Beiträge von Germanica Chaerea

    Chaerea die nun vom Markt wieder kam mit ihrer kleinen Ausbeute an Nähutensilien begab sich gleich nach ihrer Ankunft in das Cubiculum ihres Ziehvaters und nahm die ganzen Teile hervor die sie sich schon vorher ausgeguckt hatte. Es waren zwar nicht viele Kleidungsstücke, aber die die sie benötigte hatten schon kleinere Macken die beseitigt werden mussten und darum wollte sie sich jetzt kümmern. Es dauerte nicht lange da waren Tuniken, Togas und auch ein Umhang auf dem Bett ausgebreitet und sie konnte mit ihrer Arbeit beginnen. Die Farben des Garns hatte sie passend zu den Sachen ausgesucht und sie hatte den Farbton wirklich gut getroffen. Geschickt fädelte sie das Garn in die Nadel ein und begann die kleinen Macken auszubessern als hätte sie noch nie etwas anderes getan.
    Chaerea hatte sich auf die Kante des Bettes gesetzt und summte leise eine Melodie vor sich her während sie einen Stich nach dem anderen tat. Es war eine Melodie, die ihre Mutter immer gesummt hatte wenn sie in ihre Arbeiten vertieft war und Chaerea hatte ihr immer sehr gerne dabei zugehört. Nun war wieder einer der Momente wo sie spürte wie sehr sie ihre Mutter vermisste, aber sie wusste ja, dass sie in Gedanken und ihrem Herzen immer bei ihr war und es auch für immer sein wird.

    Es schien als hätte sie sich das schon gedacht, schließlich war er ein Soldat und dazu noch einer zu Pferd. Sie kannte es ja von ihrem Bruder. Alexis hatte sich auf dem Rücken der Pferde auch immer am wohlsten gefühlt. Ich kann dich gut verstehen, aber vielleicht verirrst du dich doch einmal in den Hortus wenn er dann fertig ist. Nun war es langsam aber wirklich an der Zeit für sie zu Bett zu gehen und ihr Bein weiter zu schonen ansonsten kamen die Schmerzen bestimmt wieder. Es war schon ein Wunder, dass der Medicus durch ein paar Schnitte einem die gröbsten Schmerzen nehmen konnte. Ich glaube nun ist es aber an der Zeit zu Bett zu gehen. Kannst du mir den Raum zeigen wo ich schlafen soll?

    Nach genau zwei Standreihen wurde sie fündig und sah über das Sortiment des Händler. Er hatte hier Stoffe, Garne, Borten und anderes Zeugs was man zum Nähen verwenden konnte. Chaerea sah sich einige der Garne an und wägte die Farben ab ob sie auch zu den Stoffen passten und den Farben die Honorius trug. Die meiste Zeit über hatte er ja seine Rüstung an aber sie war sich sicher, dass er ab und an auch in normalen Tuniken unterwegs sein würde und da konnte er schlecht mit einem Loch oder unfeinen Nähten rumlaufen.
    Als sie das passende gefunden hatte gab sie dem Händler das Geld und war um vier Garne, einige Nadeln und einen Stoff den sie zu einer Tunika verarbeiten wollte reicher.


    Jetzt schlenderte sie einfach noch ein wenig weiter durch die Standreihen auf der Suche nach nichts bestimmten.

    Chaerea erreichte nach kurzer Zeit den Marktplatz von Mogontiacum. Er war nicht zu verfehlen gewesen und auch wenn sie sich nicht auskannte und einen Sklaven bei sich hatte war der Weg leicht zu finden gewesen. Sie hatte ein kleines Beutelchen in dem sie einige Sesterzen für ihre Besorgungen hatte und dieser trug der Sklave damit man sie nicht beklauen konnte. Der Sklave war stattlich und groß und konnte sie im Notfall beschützen und ausserdem wirkte er nicht grade wie einer der Sklaven die man sonst oft sehen konnte. Auch das war noch ein ungewohntes Gefühl, denn vorher war sie nie mit einem Sklaven zusammen weggegangen sondern nur mit ihrem kleinen Bruder der sie auch vor allem beschützt hätte.
    Jetzt war sie auf der Suche nach einem Stand der Nähgarn anbot, denn sie brauchte es um einige Kleidungsstücke ihres Ziehvaters zu flicken. Langsam schlenderte sie durch die Standreihen auf der Suche nach dem Gewünschten.

    Heute wollte Chaerea einige Besorgungen auf dem Markt machen weil sie gesehen hatte, dass einiges benötigt wurde. Sie hatte sich gemerkt, dass sie sich erst abmelden musste und auf jeden Fall vor Sonnenuntergang wieder da sein musste, aber so lange wollte sie auch nicht weg bleiben. Bei der Wache angekommen grüßte sie diese freundlich. Salve. Ich bin Germanica Chaerea und möchte mich abmelden, dass ich auf den Markt gehe. Es war schon komisch das auf diesen Wege zu machen, denn früher konnte sie einfach gehen wenn sie wollte, aber hier war es eben anders aber man konnte sich daran gewöhnen.

    Ihre Augen begannen zu strahlen denn sie liebte Gärten und liebte Blumen und Pflanzen. Zu Hause hatte sie ihren kleinen eigenen Bereich gehabt wo nur sie sich drum kümmern konnte und wenn sie hier auch etwas zu tun hatte da wäre sie natürlich überglücklich. Einen Hortus? Hier gibt es einen? Das ist schön und liebend gerne werde ich mich darum kümmern und auch um alles andere was damit zu tun hat. Ich mag solche Gärten in ihnen kann man sich schön erholen das musst du auch mal versuchen wenn du es noch nicht getan hast. Und sie freute sich schon darauf ihm das Essen aus ihrer Heimat kosten zu lassen und ging schon mal so einiges in ihrem Kopf durch.

    Sie vertraute seinen Worten da voll und ganz und sie musste lernen Alexis los zu lassen. Er musste jetzt sein eigenes Leben führen wie sie auch ihres führte. Trotz allem, und auch wenn sie erst so kurz voneinander getrennt waren vermisste sie ihren kleinen Bruder sehr. Chaerea setzte sich wieder etwas aufrechter hin und stellte nun ihr Bein auch wieder auf den Boden. Das lange liegen brachte mit der Zeit wieder ein schlimmeres Pochen mit sich und deswegen dachte sie sich, dass ein kleiner Positionswechsel nicht schaden konnte.
    Das werde ich sehr gerne machen. Für mich stellt das kein Problem dar im Haushalt zu helfen das bin ich von zu Hause gewohnt , da habe ich die meiste Zeit zusammen mit meiner Mutter alles gemacht. Ich könnte dir auch, wenn du das willst, mal Speisen aus meiner Heimat kochen, schlug sie vor und erinnerte sich dabei an die Rezepte ihrer Mutter und Großmutter.

    Chaerea schluckte und nagte an ihrer Unterlippe. Sie machte sich ja schon immer Sorgen um ihren Bruder aber sie hatte sich noch nie Gedanken darüber gemacht, dass er irgendwann in Gefahr kommen konnte. Sie musste ihm unbedingt bei Zeiten einen Brief schreiben. Dann muss ich mir nur um einen Sorgen machen, nämlich um meinen Bruder, wenn du ja nicht mehr so oft raus musst. Ich habe nur Angst, dass er sich in irgend etwas übernimmt, aber wenn du sagst, dass das alles fähige Männer sind dann glaube ich dir da sicher. Chaerea gähnte leicht hinter vorgehaltener Hand und spürte, dass sie langsam wirklich ziemlich müde wurde, aber sie wollte sich noch etwas mit ihm unterhalten denn es tat einfach gut. Was kann ich denn hier zu Hause machen wenn du arbeiten bist? Den Haushalt? Hast du bestimmte Aufgaben die du mir geben möchtest?

    Weil du eben sagtest, dass der Medicus solche verletzungen kennt und es muss ja einer diese Falle aufgestellt haben. Wenn nicht einer der Germanen wer denn dann? Die Römer nutzen solche Fallen doch nicht oder doch? Wirst du hier auf deinen neuen Posten noch oft raus müssen und was ist mit meinem Bruder? ICh hoffe ich überfalle dich nicht mit meinen Fragen. Sie wollte ihn ja nicht mit ihren vielen Worten überfallen und schon gar nicht zu so später Stunde, denn sie war ja auch nicht mehr ganz fit, schließlich war die Reise nicht kurz gewesen und jetzt da man sich um ihr Bein gekümmert hatte konnte sie ganz sicher gut schlafen.

    Ich habe keine Angst. Ich möchte nur wissen auf was ich mich gefasst machen kann,sagte sie lächelnd und griff wieder nach ihrem Becher. Ich bin froh, dass ich auf dich gehört habe und den Medicus nachgucken hab lassen. Die Schmerzen sind einem leichten Pochen gewichen und ich fühle mich gut nur etwas müde. Musstest du bis jetzt viel in dieses freie Germanien gehen? Ich habe gehört, dass es da ganz gefährlich sein soll. Ist das wahr?

    Chaerea hatte eine zartgelbe Tunika an und eine dazu passende Stola. Einen Tag zuvor war sie auf dem Markt einkaufen gewesen und hatte sich für dieses Kleidungsstück entschieden. Sie war gespannt darauf dieses Rennen zu sehen, denn es war ihr erstes in dieser Art. Nicht, dass zu Hause bei ihr solche Rennen nicht auch veranstaltet wurden, aber sie hatte nie hingehen können und freute sich heute noch mehr darauf. Langsam, da sie noch nicht so schnell laufen konnte, ging sie neben ihrem Ziehvater her der darauf achtete, dass die Mengen sie nicht zerdrückten und stand auf einmal wieder vor dem Mann, der ihr den neuen Namen sozusagen gegeben hatte, der zugestimmt hatte, dass Honorius sie adoptieren konnte. Freundlich lächelte sie den Legaten an und grüßte ihn natürlich auch. Salve Vinicius Lucianus, konnte man leise von ihr hören und sie sah Honorius etwas unsicher an, nahm dann aber doch auf den angebotenen Plätzen platz.

    Also haben sie den Umgang mit Frauen verlernt und reagieren dann gerne ein wenig abweisend und genervt auf eine Frau. Es ist gut zu wissen schließlich möchte ich lieber gewappnet sein als in kalte Nass zu springen. Sie hatte es sowohl ernst als auch im Scherz gemeint, denn wenn sie das Haus verließ sah sie ja automatisch Soldaten und wenn jeder so auf sie reagierte dann konnte man sich nur bedanken. Wenigstens geht es meinem Bein aber nun besser. Er kennt sich in seiner Arbeit sehr gut aus. Da sie jetzt wieder alleine waren und es ihrem Bein besser ging konnte sie sich auch wieder etwas entspannen und lehnte sich zurück.

    Ich werde zu dir kommen wenn etwas sein sollte und ich danke dir, sagte die zukünftige Tochter von Honorius und sah zu dessen rüber. Der Medicus machte seine Arbeit wirklich gut aber er hatte auch seine seltsam Seite an sich, aber die schien ja jeder zu haben.
    Mit gemischten Gefühlen sah sie ihm nach, da er sich von ihr nicht verabschiedet hatte. Aber darüber ärgern tat sie sich nicht. Ist hier jeder so merkwürdig?

    Es wird mir schwer fallen aber ich werde das schon schaffen. Es ist ein neues Leben und dem möchte ich mit einem Lächeln entgegentreten. Ich bin gespannt was Alexis dazu sagen wird und ob er es gut heißt oder nicht. Aremisia lächelte und strahlte und sie war einfach glücklich. Dann gehöre ich nun zu deiner Familie, deine Tochter. Es ist doch sehr seltsam wenn da auf einmal jemand ist. Stimmts?

    Einen Namen auszuwählen aus diesen ganzen fremden war sehr schwer und es war ein komisches Gefühl. Es musste eine gute Wahl getroffen werden, denn der Name würde sie auf immer bekleiten. Das Mädchen dachte lange nach. Wie gefällt dir der Name Chaerea? Er ist der einzige mit dem ich mich anfreunden könnte.

    Jetzt hatte sie einen Vater,einen neuen Namen und ein neues Leben, gleich drei wichtige Dinge auf einmal. Es war etwas Besonderes und sie nahm das Schreiben entgegen und behielt es einfach in der Hand aber nicht ohne es mindesten drei mal durchzulesen. An den neuen Namen musste sie sich erst gewöhnen aber irgendwann in weiter Ferne würde sie sich dann nur noch Chaerea nennen und Artemisia weg lassen, aber eben erst in weiter Ferne.
    Dankesehr, vielen Dank.

    Es waren sehr einscheidende Veränderungen. Was wohl Alexis dazu sagte wenn er davon erfuhr aber eigentlich hatte Honorius Recht. Sie war und blieb Artemisia und sie wollte ja darauf hören was er sagte. Auch wenn es mir schwer fällt aber es ist in Ordnung. Wie bekomme ich einen anderen Namen und wie suche ich mir einen aus oder gibst du mir diesen?

    Das traurige konnte sie jetzt auch nicht erklären, vielleicht war es auch nur so ein melancholisches Gefühl was manchmal bei jemanden auftauchte und dann auch gleich wieder ging. Sie wollte ihm niemals Schande bereiten und dachte nicht daran irgendwann mal was falsches zu machen. Sie wollte ihm eine gute Ziehtochter sein und sich immer benehmen wie sie es schon immer getan hatte.
    Das Entscheidene kam erst noch und ihre Augen wurden immer größer. Ich muss meinen Namen ändern?Wie und warum? Warum kann ich nicht so heißen wie ich heiße? Meine Eltern haben mir doch den Namen gegeben den kann ich doch nicht einfach jetzt gegen einen anderen eintauschen.

    Unendliche Dankbarkeit machte sich in ihren Augen breit als er fertig war. Das Brennen stach immer noch durch ihr Bein und es fühlte sich merkwürdig kühl an, aber als er begann den Honig auf ihre Wunde zu schmieren war es ein recht angenehmes Gefühl und die Schmerzen ließen langsam nach. Er verstand sein Handwerk sehr gut und trotz dem leichten Tränenschleier in ihren Augen lächelte sie den Medicus dankbar an. Danke. Die Schmerzen sind erträglich und das Brennen hat jetzt aufgehört. Es fühlt sich komisch kühl an aber auch gleichzeitig sehr angenehm.

    Sie schob sich im Bett noch ein Stückchen nach oben, damit sie etwas besser noch sitzen konnte und nickte. Es ist wirklich ein seltsames Gefühl. Es ist als fängt man ein komplett neues Leben an. Man lässt einfach alles zurück und gleichzeitig ist es etwas schönes aber auch etwas trauriges. Verstehst du was ich meine?