Trautwini musste nun doch wieder lachen, als die Frau vor ihm scherzhaft erwähnte sie sollen doch einfach die Stände der Reihe nach abklappern und alles auf kaufen und wegschaffen lassen. Wie gern hätte er jetzt einfach die anderen Sklaven mit der Sänfte fortgeschickt, hätte sich ihr vorgestellt, ihr seinen Arm angeboten und wäre mit ihr einfach über den Markt spaziert, oder wohin sie auch wollte. Doch irgendwie ahnte Trautwini, dass dies kein guter Gedanke wäre und als er eben noch darüber nachdachte, warum sie vorhin von einem Er gesprochen hatte, fiel ihm das Stichwort mit der "guten Händlerin" wieder ein " ...ehm ... also weißt du, das mit den Ständen ist vielleicht keine so gute idee... wir suchen eher nach etwas edleren und ausgefalleneren Dingen ... aber die Händlerin von der du gesprochen hast ... Kämme, Schminke, Schmuck den ganzen Weiberkra ... ehm ... genau DAS! ist es wonach ich suche ... wo ...?"
Weiter kam Trautwini nicht mehr mit seinen Worten, denn nun meldete sich die Stimme zu Wort, die er eigentlich schon längst erwartet hatte. ".... das ist übrigens kein Er sondern eine Sie ..." bemerkte er nur noch kleinlaut und drehte sich halb zur Sänfte hin um zu hören was die Herrin wollte. Ihre Stimme klang wie immer herrisch, leicht genervt, aber auch neugierig und - was ihn am meisten überraschte - bei weitem nicht so gereizt und wütend, wie er eigentlich erwartet hatte.
"Trautwini! ... was soll das werden, willst du das ich hier noch einen Hitzschlag bekomme? Mit wem redest du da eigentlich die ganze Zeit?"
Prisca hatte natürlich alles von dem Gespräch mit bekommen. Und wie so oft wartete sie erst einmal ab, was sich daraus ergab. Um sich dann, zu einem passenden und selbstgewählten Zeitpunkt, selbst ein zu mischen. Als sie hörte, dass die Frau eine gute Händlerin kannte, wollte sie das Gespräch zumindest ab jetzt selbst in die Hand nehmen.
Prisca zupfte am Vorhang der Sänfte, worauf zwei Sklaven sofort hinzueilten und die Vorhänge ein wenig auseinander hielten. Von ihrem Platz in der Sänfte aus musterte Prisca die Frau kurz und kritisch von oben bis unten, dann meinte sie in einem kühlen und neutralen aber nicht abfälligen oder gar unfreundlichen Tonfall zu ihr.
"Salve! Du kennt also eine gute Händlerin für Schminke und Schmuck und andere Dinge? ... Mein unfähiger Sklave hier kennt sich jedenfalls nicht aus und bevor ich ihn für seine Unverschämtheit, einfach hier rum zu stehen noch auspeitschen lasse wäre ich dir sehr verbunden, wenn du uns weiter helfen könntest."
Prisca hatte sich auf der Liege etwas zur Seite gedreht und auf dem Ellbogen abgestützt. Nun blickte sie die Frau abwartend an, machte aber keine Anstalten sich noch mehr zu erheben, oder gar auf zu stehen.
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