Beiträge von Caius Redivivus Evander

    Für "so falsch" hielt Evander seine Aussage natürlich nicht. Gewiss gab es in Rom einen Curator Aquarum, allerdings wurden in der Provinz mehr Städte mit Wasser versorgt, als nur Rom. Der Senator mochte für die Aquädukte zuständig sein, die Rom mit dem kostbaren Nass versorgten, alle anderen "unterstanden" den Architekten. Aber Evander war froh darüber, dass der Subauctor - trotz seiner offensichtlich gespielten Miene und nicht all zu überzeugende Antwort - das Thema nicht weiter verfolgte. Sich verbal um Zuständigkeiten zu prügeln war das letzte, was er wollte.
    :)
    "Ein Sesterz pro Wort"
    wiederholte er nachdenklich und kratzte sich am Kinn.
    "Hmm"
    Eigentlich eine bequeme Art der Abrechnung, wenngleich nicht gerade preiswert. Auf den ersten Blick sah es nach nicht viel aus, aber wenn eins zum anderen kam, konnte der Preis sehr schnell in die Höhe schießen.
    "Nein, keine Bilder"
    So begabt, wie Evander war, würde er mit selbstgemalten Bildern jede Chance Erfolg der Anzeige im Keim ersticken. Und einen künstler zu beauftragen erschien zu lästig. Von denen gab es nur zwei Arten, im Grunde genommen. Die Idealisten und die Pragmatiker. Die Idealisten arbeiteten für umsonst, ließen sich aber nichts sagen und versuchten, ihre eigene Sicht der Dinge in den Bildern auszudrücken. Sehr zum Leidwesen der Auftraggeber, die es meist dann feststellten, wenn das Bild fertig war und Zeit für eine Korrektur fehlte. Die Pragmatiker malten einem jeden erdenklichen Mist und das buchstabengetreu. Dafür verlangten sie aber auch entsprechende Vergütungen. Künstler... pah!
    :hmm:
    Hier kam es also darauf an, eine Anzeige möglichst knapp und gleichzeitig möglichst präzise und - hoffentlich - überzeugend zu verfassen. Eine nicht gerade einfache Aufgabe.
    "Hmmm..."
    Evander lehnte sich zurück, überlegte kurz, ehe er diktieren wollte.

    Evander blieb unbeirrt.
    "Prokurator?"
    er überlegte kurz.
    "Nein, nein. Auf der Provinzebene mag es dieses Amt geben oder hier in der Stadt, ich weiß es nicht. Ich bin Regio-Beamter und dort für die öffentlichen Bauwerke und die Infrastruktur verantwortlich, zu denen auch die aquae gehören und mit ihnen die tüchtigen aquarii"
    sagte er. Evander hatte nicht gewusst, dass es ausser ihm noch einen weiteren Beamten geben sollte, der ausschließlich für die Aquädukte zuständig war. Es gab da den Curator Rei Publicae und Curator Kalendarii, den Praefectus Viatorum und den Procurator Annonae. Und dann kam er, der Architectus.
    "Doch selbst wenn ich damit in den Zuständigkeitsbereich eines anderen Beamten eingreifen sollte, wird es mir dieser nicht übel nehmen, schließlich geschieht das in guter Absicht und dient Italia"


    Das wäre dann geklärt und Evander kam zum eigentlichen Thema zurück.
    "Sag mir, Caius Columnus..."
    welch Name
    "... wie sieht es denn mit den Preisen aus? Wird pro Buchstabe berechnet? Oder je ein Wort? Oder pauschal? Und wieviel berechnet ihr?"
    Da Evander die Anzeige aus eigener Tasche würde bezahlen müssen, musste das unbedingt vorab geklärt werden. Hoffentlich würde sich Caius Columnus daran erinnern, dass Evander zu den - zugegeben, unregelmäßigen, aber dennoch nicht all zu geizigen, wie er selbst befand - Spendern gehörte, und deswegen einen guten Preis machen.

    "Allerdings, salve"
    grüßte er zurück. Der Praefekt schien nicht gerade jemand zu sein, mit dem man sich anfreunden konnte. Oder Evander hatte ihn heute einfach nur auf dem falschen Fuß erwischt. Egal, so oder so, Evander kam gleich zum Thema.
    "Ich möchte gerne prüfen, ob die gens Rediviva in Italia eine gültige Wertkarte besitzt. Und wenn sie es nicht tut, würde ich gerne eine kaufen"
    erklärte er dem Praefekten sein Anliegen.
    "Schließlich habe ich noch einen Brief zu verschicken"
    Das alles - beim letzteren hatte Evander das gefühl, er würde wohl weiterverwiesen werden - würde gewiss nicht lange dauern und der Praefekt konnte sich anschließend auf sein Schläfchen freuen.

    Zitat

    Original von Caius Columnus
    ...


    Eigentlich fand Evander es etwas befremdlich, so an der Türschwelle zu stehen und sich - vermutlich gegenüber einem Sklaven sogar - erklären zu müssen, aber schließlich war er es, der etwas wollte und deswegen herkam. Da musste er also durch.
    "Salve"
    entgegnete Evander den Gruß.
    "Verrate mir doch, guter Mann, wer ist denn hier zuständig dafür, Anzeigen entgegenzunehmen? Ich bin nämlich der neue architectus Italiae, Caius Redivivus Evander ist mein Name. Und ich würde etwas Werbung machen wollen, um so die Leute wissen zu lassen, dass agrimensores und aquarii gesucht werden"
    Und wer weiß, vielleicht würden sich auf diesem Wege einige finden, die als Agrimensor oder Aquarius arbeiten und gutes Geld verdienen wollten.

    Ein Blick in die Listen, in denen die Aquarii und Agrimensores Italiae geführt wurde, zeigte deutlich, dass es nicht gut um sie bestellt war, denn sonderlich viele gab es nicht. Von diesen Gedanken getrieben, hatte sich Evander gefragt, was zu tun war und eine Idee kam ihm, als er die Acta las. Insbesondere die Kleinanzeigen, dieoffenbar jedermann aufgeben konnte. Gesagt, getan. Einige Minuten später marschierte er durch die wie immer viel zu lauten und überfüllten und dreckigen Strassen Roms der Domus der Acta Diurna entgegen, ließ sich von den Händlern und Scharlatanen, die ihm allerlei nutzloses anzudrehen versuchten, nicht aufhalten. Es hatte ihn dennoch fast eine Stunde gekostet, das gesuchte Haus zu finden und zu erreichen, diese Stadt war wahrlich groß.


    Vor dem Eingang hatte er eigentlich mehr Verkehr erwartet, hatte damit gerechnet, dass Leute ein und ausgingen, Boten, die Nachrichten brachten, neue Gerüchte jagten, Klatsch und Tratsch, nach dem die Römer so verrückt waren und den Stand aktueller Prozesse, die sie so gerne verfolgten. Doch es war ruhiger, irgendwie. Die Türen waren verschlossen, einige Bürger standen davor, in Gespräche vertieft.


    Er klopfte an die Türen...

    Zitat

    Original von Evander
    Die Verwandschaft kann per PN geklärt werden. Sobald du freigeschaltet bist, schicke mir doch bitte eine PN, wo du deine ID im Stammbaum der Rediviver gerne sehen würdest, sprich, wer die Eltern und Geschwister deiner ID sein sollen.


    Ich bitte die Freischalter in Sachen "Verwandschaftsbeziehungen des Redivivus Vocula" noch um etwas Geduld. Vocula war länger nicht mehr online, die PN blieb bisher unbeantwortet. Ich möchte noch 3-4 Tage warten, wenn sich bis dahin nichts ändert, wird die Verwandschaft von mir einseitig festgelegt.

    Salve Tychicus.


    Stellvetretend für die Rediviva Helena und in Abwesenheit eines neuen SimOff-Verwalters* heiße ich dich willkommen in der Gens Rediviva. Schicke mir bitte nach deiner Freischaltung eine PN, in der du einen Vorschlag formulierst, wie du dir die Verwandschaftsbeziehungen deiner ID vorstellst.



    * @ Magnus: ich regle das, bitte um ein paar Tage Geduld :)

    In Gedanken immer noch etwas bei dem verletzten Zeilas, der von Iocasta beaufsichtigt wurde, erreichte Evander das Officium des Praefectus Vehiculorum. Vielleicht war es übertrieben, gleich zum Praefectus zu gehen, wo er doch nur einen Brief abzuschicken, eine Auskunft erhalten und eine Wertkarte erwerben wollte. Wenn dem so war, würde er sicherlich an einen rangniederen Beamten verwiesen werden, der ihm bei seinem Anliegen ebenfalls behilflich sein könnte. Vielleicht war die Angelegenheit aber doch nicht so unwichtig, als dass sich nicht der Praefectus selbst mit ihr beschäftigen könnte. So klopfte er an...

    Mit Iocasta als Begleizung und wenigen Habseligkeiten im Schlepptau betrat Evander seine Unterkunft im ersten Obergeschoss des Mietshauses. Das Bild, das Zeilas, sein Freigelassener, der hier zurückgeblieben war, während Evander und Iocasta nach Misenum und zurück gefahren waren, war erschreckend. Zeilas lag auf dem Boden gekauert, das Gesicht geschwollen, blaue Flecken überall, Wunden, Kratzer, Staub und Dreck.
    "Zeilas!"
    entfuhr es Evander und er und Iocasta eilten zum Verletzten hin.
    "Was bei allen Göttern ist dir wiederfahren?"
    Zeilas sah aus, als wäre er grausam verprügelt worden. Er antwortete nicht, blickte Evander und Iocasta mit schwachem Blick an.
    "Zeilas, verstehst du mich? So sag schon, was ist passiert?"
    Iocasta's Augen füllten sich mit Tränen, die sie dennoch zurückzuhalten versuchte, als Evander sich an sie wandte und ihr befahl, Wasser zu holen und irgendetwas, womit man Zeila's Wunden verbinden könnte. Sie eilte davon, um Wasser zu holen.
    "Und beeil dich..."
    rief ihr Evander hinterher, wandte seinen Blick dann zum Freigelassenen.
    "Ich wurde... überfallen. Hab mich mit ein paar Spielern angelegt. Die haben mich dann verfolgt und unten vor dem Haus überfallen"
    sagte Zeilas schwach.
    "Ach Zeilas, wie oft sagte ich dir, dass du nicht spielen sollst. Du bist mein Verwalter, verdammt. Wie soll ich dir vertrauen, wenn du der Spielsucht erliegst. Und wozu das führt, siehst du ja"
    Dabei wussten beide, dass Evander selbst gerne spielte. Allerdings mied Evander dabei verdächtige Typen, legte sich mit solchem Gesindel nicht an und begab sich nie in Gesellschaft von verbrecherischen und betrügerischen Spielern. Er sah, dass zeilas ein paar Zähne ausgeschlagen wurden.
    "Iocasta soll sich um deine Wunden kümmern. Dann wird das schon, ich hole heute noch einen Medicus"
    Zeilas richtete sich etwas auf.
    "Na, keinen verdammten Quacksalber, Herr. So schlimm ist's nun auch nicht"
    "Siehst aber ziemlich übel aus"
    Zeilas zwang sich so etwas wie ein Grinsen ab.
    "Als ob's das erste Mal wär"
    "Ach, erinnere mich bloß nicht daran"
    sagte Evander. Schon in Tarraco hatte er Zeilas mehrmals so vorgefunden. Zeilas stöhnte leicht auf vor Schmerz.
    "Wo bleibt Iocasta bloß?"
    fragte Evander, doch im nächsten Augenblick schon erschien sie.
    "Na endlich..."
    Sie wusch Zeilas die Wunden und verband sie ihm. Evander half - mehr moralisch, denn durch Tatkraft - mit. Nachdem Zeilas verbunden und schwach in seiner Koje lag und einigermaßen stabilisiert war, zog Evander Iocasta beiseite und gab ihr auf, auf den Freigelassenen augzupassen, während er selbst sich in die Stadt aufmachen wollte. Es gab einiges zu tun. Der Zwischenfall mit Zeilas war ärgerlich, durfte aber nicht zum Anlass für Aufschub werden, zumal es, im Moment zumindest, so aussah, als wäre es halb so schlimm um den Verletzten bestellt. Noch ahnte Evander nicht, dass er sich irrte...

    Mit Freude erfüllt nahm Evander das Schriftstück entgegen, welches ihn fortan als Architectus auszeichnen würde.
    "Hervorragend"
    sagte er. Das es so lange gedauert hat, lag wohl daran, dass der Scriba mehrere anfertigen musste. Zumindest kam es Evander so vor, dass es lange gedauert, in Wirklichkeit waren aber nur wenige Minuten vergangen. Doch manchmal können Minuten zu Stunden, Stunden wiederum zu Minuten werden, dem Gefühl nach.


    Dass Caesar persönlich seinen Namen auf dieser Urkunde lesen, von seiner Existenz somit erfahren würde, verlieh Evander ein Gefühl, plötzlich irgendwie wichtig zu sein, oder zumindest nicht ein namenloser Plebejer aus der Provinz. Der Caesar selbst, für dessen Vater's guten Übergang ins Reich der Toten Evander vor der Bevölkerung einer ganzen Stadt gebetet und geopfert hatte, würde nun wissen. Gewiss, er würde sich den Namen nicht merken, es würde nicht mehr, als bloß eine Urkunde von unzähligen sein, ein Name von tausenden. Und dennoch...


    "Nun denn, praefecte, ich danke dir. Ich werde so bald es geht, ebenfalls nach Rom aufbrechen. Es ist notwendig, dass ich, der architectus..."
    oh, das klang so gut, dass es es extra erwähnen musste
    "... nun meine Arbeit aufnehme und dazu ein officium beziehe, damit Bürger und Behörden wissen, wo und an wen sie sich wenden können, wenn sie einen architectus sprechen wollen, Bitten und Anfragen an ihn herantragen wollen. Ich werde mich stets freuen, praefecte, wenn du dich nicht scheust, einen Umweg einzuschlagen und bei mir vorbeizuschauen, wenn du in Roma bist"
    sagte er. Den Mann, der ihn hier und heute nicht nur den Tag, sondern auch die nächste Zukunft gerettet hatte, würde er natürlich in guter Erinnerung behalten und stets willkommenheißen, sollte er einmal an seiner Türschwelle stehen.

    Evander lehnte sich zurück, nahm nachdenklich einen weiteren Schluck Wein.
    "Ich werde mir das merken, praefecte..."
    sagte er und warf einen kurzen, verstohlenen Blick zum Scriba, der die Urkunde fertigte. Evander wurde natürlich ungeduldig und brannte darauf, das Schriftstück - oder sollte es eine Tafel sein? - endlich in den Händen zu halten. Gerade eben dachte er noch, er konnte sich gedulden, doch mit jeder Sekunde, die verstrich, spürte er, dass die Ungeduld die Oberhand gewann. Da konnte er nichts dagegen machen. Doch nach aussen hin zeigte er seine Gemütslage nicht.
    "... und zusehen, was sich da machen lässt"
    beendete er lächelnd seinen Satz.





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    Interessiert warf Evander einen Blick auf die Kanne aus Glas. Er selbst als jemand, der in Hispania Glaswaren vertrieb, schätzte sie als doch recht wertvoll und in diesem Moment überlegte er sich, sein Geschäft entweder auf Italia auszuweiten oder sich aus Hispania gänzlich zurückzuziehen und in Italia zu handeln. Wohnen und Leben würde er in Zukunft wohl in dieser Provinz, warum sie also nicht als neue Heimat ansehen. Ein gewisses Heimweh hatte er dennoch, wenn er an Hispania dachte. Doch ein Zurück gab es jetzt wohl nicht mehr. Er musste nach vorne blicken, sich seines neuen Amtes erfreuen und versuchen, sich in Italia einen Namen und gewisses Ansehen zu erarbeiten.
    "Danke, praefecte"
    Er trank einen Schluck. Der Geschmack des Getränks war angenehm. Er trank noch einen Schluck.
    "Wohlschmeckend, der Wein, den du deinen Besuchern anbietest, praefecte"
    sagte er anerkennend.
    "Nun, ausser den Legionen und der Flotte stehen ja noch die Stadtkohorten aus Rom in Italia. Vielleicht hat er ja mit diesen zusammengearbeitet. Sie sind doch auch ausserhalb Roms in gewissem Umfang zuständig"
    sagte er. Ein Schuss ins Blaue, diese Überlegung, denn mit militärischen Dingen kannte sich Evander nicht wirklich gut aus. Es war nie sein großer Wunsch gewesen, Soldat zu werden, das harte und rauhe Leben eines Legionärs zu führen, die Entbehrungen auf sich zu nehmen. Nein, er führte lieber das angenehme - meistens zumindest - Leben eines Zivilisten, mit einem anständigen Amte, in relativer Sicherheit und gewissem - zwar leider auch schwankendem, aber immerhin - Wohlstand.



     [Blockierte Grafik: http://img210.imageshack.us/img210/8843/redivivakleinju0.jpg]

    Evander winkte ab. Das Gespräch hatte nur wenige Minuten gedauert, ihm kam es vor wie eine kleine Ewigkeit und daher konnte er sich natürlich noch etwas gedulden wegen der Ernennungsurkunde.
    "Das macht doch nichts, praefecte. Vertreiben wir uns diesen Moment doch mit einem Schluck Wein, dein Angebot nehme ich gerne an"
    sagte er und nahm wieder Platz.
    "Ich muss allerdings sagen, dass ich durchaus erstaunt bin, dass du den architectus Artorius nicht kennst"
    dachte er laut.
    "Ich werde ihn aufsuchen oder anschreiben, wenn ich wieder in Rom bin"
    er grinste leicht.
    "Ich möchte mich mit ihm absprechen, wer von uns beiden in Zukunft für was zuständig sein soll. Er ist ja ausserdem nun bestimmt seit geraumer Zeit im Amte und hat für jemanden wie mich sicherlich auch den einen oder anderen Rat"
    sagte Evander, nachdem er nun seine Sprache wiedergefunden hatte. Wenn'n nach ihm ging, war es ihm gleich, ob er die Aquädukte oder die Strassen bekam, beides wäre ihm recht. Und bei besonderen Anfragen, wie zum Beispiel seitens privater Bauherren oder bestimmter Priesterschaften könnte man immer noch von Fall zu Fall entscheiden, wer aktiv wird. Er musste ausserdem mit den Aquarii und den Landvermessern der Regio in Kontakt treten, um sich einen Überblick über deren Zahl, Können und aktuelle Bauprojekte zu unterrichten... viel zu tun. Er merkte, dass er etwas in Gedanken vertieft war und blickte wieder zum Praefekten.