Fhionn sah sich schon ängstlich nach einem Versteck um. Als jedoch Alexandros die Küche betrat, war auch sie um einiges erleichtert.
Sie wunderte sich, warum Caelyn so grinste. Alexandros Neuigkeiten waren doch alles andere als lustig gewesen! Ihr war natürlich auch nicht die seltsame Sprachweise des Sklaven verborgen geblieben. Vielleicht war es aber ihr ungenügendes Latein, was sie davon abhielt, sich auch darüber lustig zu machen.
"Siv wolle weg? Fliehen?" Sie fragte sich, ob sie das nun richtig verstanden hatte. Aber es war wohl wahr! Hatte sie nicht auch schon daran gedacht, zu fliehen? Doch der Gedanke, was nun mit Siv geschehen würde, ernüchterte sie. War also wirklich die Flucht aussichtslos?
Caelyn sah sie mit einem mal so an. Ob sie ahnen konnte, was in ihr vorging? Fhionn wollte nich als Sklavin enden. Ein solches Schicksal war für sie nicht akzeptabel! Sie hat nichts geplant, ist einfach überstürzt geflohen. So würde ich es nie machen! Nein, Fhionn wusste, ihre Zeit würde noch kommen!
So schnell wie Alexandros gekommen war, verschwand er auch wieder.
Betreten schaute sie zu Caelyn. Nun würde wahrscheinlich Mathos Laune noch unerträglicher werden. Besser, wenn sie wieder an ihre Arbeit ging, bevor sie doch noch von Matho ertappt wurde.
"Caelyn, alles gut für dich! Du kommen bald wieder? Ich wieder Arbeit! Ist besser, wenn kommen Matho!" Noch einmal lächelte sie Caelyn scheu zu und verschwand dann auch.
Beiträge von Fhionn
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Fhionn hatte sich erst ängstlich umgeschaut, so als fürchtete sie sich vor etwas. Caelyn hatte so laut gesprochen, wahrscheinlich hatte man sie sogar draußen in den Gängen gehört. Doch als sie sah, daß Matho noch immer außer Reichweite war, griff sie zu einem weiteren Becher und füllte ihn mit Wasser. Dann reichte sie ihn Caelyn.
"Heute nicht gute Tag! Matho sehr sauer! Suche Siv schon überall. Siv einkaufen in Stadt, aber nicht komme zurück!" Fhionn zuckte ratlos mit den Schultern. Vielleicht hatte sich Siv einfach nur in der Zeit getäuscht und bummelte etwas in der Stadt herum. Vielleicht hatte sie aber auch anderes im Sinn gehabt! Wenn Fhionn ehrlich war, hätte sie eine solche Gelegenheit auch für eine Flucht genutzt, zumal Siv ja in ihrer eigenen Heimat war. Aber noch war ja gar nicht geklärt, was tatsächlich geschehen war! "Matho nur herumschrei ganze Tag. Geben uns nur viel Arbeit. Geben nicht Zeit für ausruhen," fuhr Fhionn mit getrübtem Gesicht fort. Weder hier noch in Rom hatte sie sich wirklich wohl gefühlt. Seit ihrer Ankunft in Germanien, hatte sich Matho nicht besonders feinfühlig den anderen gegenüber verhalten. Wie ein kleiner Tyrann herrschte er über die kleine Schar von Sklaven, obwohl er doch selbst einer von ihnen war. Doch das hatte er schnell vergessen.
Fhionn versuchte zu lächeln, als sie hörte, daß es Caelyn gut ging. "Das schön, wenn es geht gut! Und ist schön das du hier! Wir nur aufpassen wenn Matho kommen. Matho dumme Mann. Immer schreien!" Für Fhionn war es einmal mehr befreiend, darüber zu reden, was sie bewegte. Immer nur den Kummer in sich hinein zu fressen, war auf die Dauer auch nicht gut.
Doch dann glaubte sie plötzlich, Schritte gehört zu haben. "Still!", rief sie. "Jemand kommen!" Wenn das nun Matho war, dann konnten sich die beiden Frauen aber auf etwas gefaßt machen! Um aus der Küche wegzulaufen, war es jetzt zu spät. Sie saßen sozusagen in der Falle! Ängstlich blickte sie zu Caelyn. -
Angelockt von den Rufen, stahl sich Fhionn in die Küche, um nachzusehen, was los war. Bereits früh am Morgen hatte Matho ihnen allen diverse Aufgaben aufgetragen, damit die Villa in kürzester Zeit wieder im alten Glanz erstrahlen konnte. Fhionn sollte die Böden schrubben. Ohne sich dagegen zu sträuben, hatte sie mit der Arbeit begonnen. Er selbst behielt sich dabei die Oberaufsicht über alles und jeden vor und stänkerte dabei wegen jeder Kleinigkeit herum.
Da er nun auf der Suche nach Siv war, hatte er nicht bemerkt, daß Fhionn sich von ihrer Arbeit entfernt hatte.
Unsicher sah sie sich noch einmal um, damit Matho nicht plötzlich aus dem Hintergrund auftauchen würde. "Hallo Caelyn! Wie gehen? Wieso du hier?", sagte Fhionn leise und lächelte etwas verunsichert. Auf keinen Fall wollte sie von Matho erwischt werden.
Sie hatte noch nicht so oft mit ihr gesprochen, doch während der Reise nach Germanien hatte sie Caelyn als nettes Mädchen kennengelernt. Sie hatte zwar auch davon gehört, was sie in Rom getan hatte, doch wollte sie sie dafür nichtverurteilen.
Fhionn nahm sich einen Becher aus einem Schrank und schenkte sich etwas Wasser ein. Die viele Arbeit und der Staub hatte sie durstig gemacht. "Du auch wollen?", fragte sie Caelyn und deutete auf den Wasserkrug. -
Sim-Off: Ach herrje, das hätte ich beinahe vergessen! Bitte nicht böse sein!
ZitatOriginal von Siv
Einen Moment lang stand sie nur da und betrachtete Merit-Amun, dann biss sie so fest die Zähne aufeinander, dass sie knirschten. Sie wollte verdammt sein, wenn sie einfach so jemanden aufgab. Jetzt waren sie da, jetzt konnten sie sich angemessen um Merit kümmern, und genau das würden sie tun. Sie nickte Fhionn zu, die ebenfalls herein gekommen war. "Ja, mach Stein heiß. Vier, und… weiter vier, für später." Siv strich erneut über Merits Haare, während sie in Gedanken kurz aufzählte, was zu tun war. Heißer Met oder Wein, mit Kräutern und Honig. Die gebrauchten Sachen mussten sie schleunigst waschen und trocknen. Umschläge. Siv sah sich um, aber in dem Zimmer war keiner mehr. Fhionn war schon los, um die Steine vorzubereiten, Caelyn kümmerte sich vermutlich um Ursus, Alexandros holte den Medicus, und der Rest… kümmerte sich vermutlich um das Gepäck, die Pferde, und darum das Haus wieder bewohnbar zu machen. "Nicht Sorge, Merit. Ich bin zurück, bald." Noch einmal fuhr sie ihr über die Stirn, strich die verschwitzten Haare zurück, dann verließ auch Siv den Raum und machte sich auf den Weg in die Küche. Sie wollte nicht zugeben, nicht einmal vor sich selbst, wie viel Sorgen sie sich tatsächlich um die Ägypterin machte. Unwillkürlich wanderten ihre Gedanken zu Corvinus. Würde er sie jetzt auch noch ignorieren, wenn er wüsste, dass sie dem Tod fast näher war als dem Leben? Während sie durch die Gänge des ihr noch unbekannten Hauses hastete, griff ihre Linke nach dem Silberanhänger um ihren Hals. Würde er sich Sorgen machen um Merit – nicht als sein Besitz, sondern weil sie ein Mensch war? Natürlich würde er das, sagte eine Stimme in ihrem Inneren überzeugt. Wäre Merit ihm tatsächlich so egal wie er getan hat, hätte er sie verkauft. Aber trotzdem hatte er gesagt, dass sie nur Sklaven waren, nicht mehr...
....Fhionn machte sich auf die Suche nach der Küche. Nachdem sie einige Zeit umhergeirrt war, hatte sie sie schließlich gefunden. Gleich machte sie sich ans Werk und feuerte zuerst einmal den Ofen an. Bis das Feuer erst einmal brannte und dann auch die nötige Hitze vorhanden war, verging einige Zeit. Genug Zeit, um sich noch weiter umzuschauen.
Wieder war sie in der Fremde. Auch wenn dieses Haus doch sehr dem in Rom glich, so war doch auch hier wieder alles anders. Dieses fremde, wilde Land war so anders. Anders als Rom und auch anders als ihre alte Heimat, der sie immer noch nachtrauerte. Die einzige, die sich an diesem Land erfreuen konnte, war Siv. Je weiter sie vorgedrungenwaren, desto mehr blühte sie auf. Selbst Caelyn, die Gallierin, konnte diesem Landstrich nichts abgewinnen.Nachdem einige Zeit vergangen war, sah sie wieder nach den Steinen. Endlich hatten sie die Hitze des Feuers angenommen. Mit einer Zange holte sie Steine heraus und legte sie in einen Topf, damit sie sie zu Merit bringen konnte. Bevor sie das tat, legte sie gleich vier weitere Steine nach. Einige Tücher, die sie in der Küche gefunden hatte, nahm sie auch gleich mit. Inzwischen war auch Siv in die Küche gekommen und füllte zwei Kannen mit warmen und kaltem Wasser. Sertorio, der eine Brühe gekocht hatte und den Met erhitzt hatte war nunauch soweit. So gingen sie gemeinsam eilenden Schrittes wieder zurück zu Merit. Sie lag, immer noch mit dem Fieber kämpfend in ihrem Bett. Da sie ja nur so wenige waren, konnte jeder einzelne von ihnen über eine eigene Schlafkammer verfügen.
Sanft schlug Fhionn Merits Decke hoch und postierte die Steine, die sie in die Tücher eingeschlagen hatte, in ihrem Bett. "So jetzt gleich warm!" Zärtlich, so wie sie es früher bei ihren Kindern getan hatte, wenn diese krank waren, strich sie der Ägypterin übers Haar. "Du bald wieder gesund!"
Während sie so an Merits Bett saß, schweiften ihre Gedanken ab und sie sah wieder ihre Kinder vor sich. Sie waren noch so zart und zerbrechlich gewesen. Sie hatte noch ihr Kindergelächter im Ohr und dann auf einmal Schreie. Sie waren noch so klein gewesen. Erst drei und vier Jahre alt. Zu jung für die Sklaverei. Zu schwach für den langen Marsch. Sie hatte sich noch ein letztes Mal zu ihnen umgedreht und diesen Anblick sollte sie für den Rest ihres Daseins nicht vergessen - dem Anblick vom Blut ihrer Kinder.
Die Tränen, die in Fhionns Augen standen, rannen still an ihrem Gesicht hinunter. Diese Unfähigkeit, ihren ganzen Schmerz in die Welt zu brüllen oder gar darüber zu reden, war geblieben und so lastete er auch weiterhin auf ihr, wie ein riesiger Felsbrocken, der sie zu erdrücken drohte. -
Als endlich der Wagen vor einem Haus anhielt und man ihr nun zu verstehen gab, man hätte das Zei erreicht, wahr Fhionn mehr als erleichtet. All ihre Bemühungen, Merit zu helfen, hatten nicht gefruchtet. Stattdessen hatte sich ihr Zustand nur noch verschlechtert.
Etwas müde stieg sie nun vom Wagen und half dabei, Merit ins Haus zu bringen. Dabei sah sie sich kurz um. das Haus ähnelte sehr seinem Gegenstück in Rom. Vielleicht war dieses nur etwas kleiner, doch nicht minder reich bestückt.
Der Römer hatte indes alles in die Wege geleitet. Alexandros hatte er losgeschickt, um einen Medicus herbei zu holen, Siv war schon voran gegangen, um in der Sklavenunterkunft ein Bett für Merit vorzubereiten. Nur Matho schien das ganze eher mißmutig zu beäugen. Doch er konnte nichts dagegen machen oder sagen, denn der Römer hatte es so befohlen. Mit einem leichten Kopfschütteln quittierte er nur die Anstrengungen der anderen Sklaven und murmelte leise vor sich hin: "Tss, der ganze Aufwand, nur für eine Sklavin!" Wahrscheinlich glaubte er, niemand hätte ihn gehört. Doch da hatte er sich geirrt! Fhionn, die währenddessen an ihm vorbeigegangen war, hatte jedes Wort verstanden und hatte ihn darauf nur verständnislos angesehen. War er denn selbst nicht auch ein Sklave, fragte sie sich. Wie konnte er nur?!
Als sie nunendlich die Sklavenunterkunft erreicht hatte, war bereits ein Bett für Merit vorbereitet und sachte legten sie die Ägypterin hinein.
"Siv, ich bereiten heißen Stein, ja?" Fragend sah zu der Germanin, die sich nun wieder um Merit kümmerte. -
Fhionn nickte, obwohl sie nicht alles verstanden hatte, was der Römer sagte. Caelyn heiße Stein für Merit? Was meinte er denn damit bloß? Doch, um sich lange den Kopf darüber zu zerbrechen, war die Zeit einfach zu kurz. Als sie dann zum Wagen hinüberschaute, begriff sie, was er wohl damit gemeint hatte. So band sie auch ihr Pferd am Wagen fest und stieg zu Caelyn und Merit auf. Die beiden saßen dicht beieinander unter einer Decke. „Wie geht, Merit?“, fragte sie und sah dabei beide Frauen an.
Inzwischen bewegt sich der Zug wieder weiter. Fhionn versuchte zu tun, was sie konnte. Aus ihrem Bündel holte sie eine Flasche hervor, in der noch etwas Wasser war. „Hier du müssen trinken! Ist gut gegen Fieber!“ Sanft hob sie Merits Kopf an und versucht ihr langsam die Flüssigkeit einzuflößen. Ihr war die Anspannung des Römer nicht entgangen. Es schien, als mache er sich große Sorgen. Vielleicht plagte ihn sogar die Angst, mit der Verantwortung, die er über sie alle hatte, überfordert zu sein. Eine Tatsache, die für Fhionn auch neu war und die in ihr so etwas wie Sympathie für ihn hervor rief.
Endlich, es war schon fast ganz dunkel, erreichten sie einen Gasthof. Die Reiter und der Wagen hielten an. "Caelyn, Merit! Wir da! Jetzt wird gut!", rief sie freudig aus.
Fhion sprang als erste vom Wagen und hielt nach Siv und Hektor Ausschau. -
Mehr oder weniger teilnahmslos hatte Fhionn von ihrem Pferd aus beoachtet, was weiterhin geschah. Als sie endlich den Ernst der Lage erkannte, stieg sie von ihrem Pferd ab und näherte siche eher zögerlich der Gruppe.
Siv, die sich der Ägypterin bereits angenommen hatte, sagte nun, was zu tun war. Die Ägypterin mußte das Fieber herausschwitzen! Das ghleiche hatte auch sie sich gedacht. Doch leichter gesagt als getan! Die feuchte Kälte trug nicht gerade dazu bei, das umzusetzen, was nun am förderlichsten für die Genesung des Mädchens war.
Ihre anfängliche Befangenheit, dem Römer gegenüber, die sie zu Beginn der Reise noch hatte, versuchte sie abzulegen.
"Ich können helfen? Was tun? Mädchen brauchen Wärme! Feuer!" Sie versuchte, so gut es ging, sich auszudrücken.
Es war wirklich verzwickt! Einerseits war es viel besser, es so schnell wie möglich in die nächste Siedlung zu schaffen, andererseits hätte man Merrit- Amun auch mit einem heißen Getränk oder einem heißen Stein helfen können, doch dafür benötigte man ein Feuer. Aber ein Feuer zu machen, hatte auch bedeutet, hier zu bleiben!
Erwartungsvoll sah sie den Römer an und wartete auf sine Antwort auf ihre Frage, was sie denn tun könne. -
Doch trotz allem denke ich, kann man auch wirklich interessante Geschichten als weibliche ID schaffen, auch wenn man kein Interesse an einer Karriere hat und dies gilt für alle Stände. Klar, wenn ich kein Konzept habe, dann wird´s irgendwann langweilig. Ein Spiel ist nur so gut, wie seine Spieler und deren Bereitschaft, mit anderen zu agieren. Da ist es natürlich völlig Jacke wie Hose, wer hinter der ID sitzt. Doch mir ging es bei meiner Frage einfach darum, wie leicht oder wie schwer es jemanden fällt, sich ins andere Geschlecht hineinzudenken.
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Mich würde es ja einmal interessieren, ob männliche Spieler überhaupt bereit wären, eine Frauen-ID zu spielen, gleich welchen Standes. Von einigen Mitspielern weiß ich ja, das hinter ihr eigentlich ein er steckt. Doch ich bin eher davon überzeugt, das die andere Variante, nämlich daß hinter einem er eine sie steckt, öfters vorkommt.
Ich selbst habe bislang noch keine 'Geschlechtsumwandlung' diese Art vorgenommen, aber wenn ich mir´s recht überlege.... wär´s a Sünd wert, irgendwann, nachdem eine meiner drei weiblichen ID das Zeitige gesegnet hat. -
Unzählige Tage war sie nun schon geritten, hatte das Gebierge, welches der Römer die Alpen nannte, hinter sich gelassen und war nun in ein Land gekommen, das so ganz anders zu sein schien, wie Italia es war. Doch es war auch anders als ihre eigene Heimat Britannia. Ein kalter Wind begleitete sie stets auf ihrem Weg und mancherort hatte der Winter noch alles fest in seinem Griff. Doch trotz aller Widrigkeiten hatte sie bislang die Reise nach Germanien gut überstanden. Seit ihrer Kindheit war Fhionn eine erfahrene Reiterin gewesen und selbst das rauen Klima, welches hier herrschte, schien ihr nichts auszumachen. Die letzte Reise, die sie machen musste, war wesentlich unangenehmer gewesen. Damals hatte man sie zu Fuß und in Ketten durch das halbe Imperium getrieben. Nun saß sie auf einem Pferd, das zwar nicht ihr eigenes war aber alleine die Tatsache, daß sie nicht laufen mußte oder auf einem Karren saß, machte sie etwas zuversichtlicher, was ihre Zukunft betraf.
Die Reise, die bisher zugegebenermaßen nicht besonder abwechslungsreich gewesen war, wurde jäh durch einen Zwischenfall unterbrochen. Die dunkle Sklavin, die sie vor Tagen im Hof der Villa Aurelia zum ersten Mal gesehen hatte, war einfach vom Pferd gefallen.
Sie selbst brachte ihr Pferd zum stehen und beobachtete besorgt, was passierte. So wie sie mitbekam, war die junge Frau aus Erschöpfung gestürzt. Siv und Caelyn waren sofort zu Stelle um sich um sie zu kümmern. Die Germanin hatte, so wie es aussah, Erfahrung in der Heilkunst. Sie selbst dachte gerade darüber nach, was man noch tun könnte, um der Sklavin zu helfen. Doch Siv sagte schon alles, was nötig war. Und Caelyn? Erst kauerte sie noch neben der Sklavin und dann erhob sie sich. Es beeindruckte sie sehr, als sich Caelyn urplötzlich dem Römer entgegen stellte und ihn regelrecht anfuhr. Sie ist wirklich sehr mutig, so mit ihm zu sprechen, dachte sie sich. Doch sie wunderte sich auch etwas über ihr Verhalten, denn sie konnte nicht den Grund ihrer Reaktion erkennen. Wahrscheinlich kannte sie die Sklavin einfach zu wenig, um zu verstehen, was dahinter steckte.
Zuletzt fiel Fhionns Blick wieder auf die Ägypterin, sie sich aufraffen wollte und dann in kniender Haltung seltsame Worte zu murmeln begann, mit denen sie nichts anfangen konnte. Seltsam all das, dachte sie. -
Es hatte nicht lange gedauert, bis sie die Stadt hinter sich gelassen hatten. Endlich sahen ihre Augen wieder Bäume, Sträucher und Felder... und eine endlose Straße. Jene Straße, auf der man sie vor Wochen in Ketten nach Rom gezerrt hatte. Doch diese Erinnerung wollte sie gleich wieder verdrängen. Nun saß sie auf dem Rücken des Braunen und der frische Frühlingswind des noch jungen Morgens strich durch ihr Haar. Sie atmete tief ein, so als hätte sie all die letzten Wochen gänzlich ohne Frischluft auskommen müssen. Ein süßlicher Duft der blühenden Mandelbäume lag in der Luft und sie genoß die ersten zarten Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. Im Hintergrund hörte sie die das geschäftige Vogelgezwitscher und endlich wollte wirklich in ihr Freude aufkommen.
Ein ungewohntes Lächeln umschmeichelte ihre Lippen. Sie sah sich nicht noch einmal um. Das, was sie nun wenigstens für einige Wochen hinter sich gelassen hatte, hatte für Fhionn keine größere Bedeutung. Für sie zählte das Jetzt und sie hatte das eigenartige Gefühl, ihre Karten würden nun neu gemischt werden. Vielleicht würde das Schicksal es in Zukunft etwas besser mit ihr meinen.Sim-Off: Dito!
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Zitat
Original von Hektor
Fhionn indess schien noch etwas unsicher zu sein bezüglich der Wahl. "Dort drüben stehen die Pferde. Noch haben wir die freie Auswahl! ... Allerdings sollten wir uns beeilen ... ", meinte ich freundlich zu ihr und nickte dabei in Richtung der bereit stehenden Pferde ...Fhionn wandte ihren Blick in die Richtung, in der die Pferde standen und setzte sich noch unschlüssig in Bewegung. Sie liebte Pferde über alles. Sie war mit ihnen groß geworden. Als Kind hatte ihr Vater ihr einst einen jungen braunen Hengst geschenkt. Damals war sie überglücklich gewesen...
Ihr Blick fiel gleich auf ein Pferd, das noch nicht ausgesucht war. Es war, als wäre sie wieder zehn Jahre alt und sie würde nun mit ihrem Braunen ausreiten. Der Hengst, den sie sich ausgesucht hatte war auch braun. Seine elegante Statur hatte sie sofort in seinen Bann gezogen. Zärtlich strich sie über sein Fell und flüsterte ihm einige Worte in ihrer Muttersprache zu. Dann schwang sie sich mit einem Ruck auf den des Pferdes und ließ ihre Finger durch die Mähne des Hengstes gleiten. Langsam setzte sich das Pferd mit seiner Reiterin in Bewegung.
Stolz und mit erhobenem Haupt, so wie sie einst über die grünen Hügel ihrer Heimat galoppiert war, saß sie sicher auf dem Rücken 'ihres' Braunen und folgte der kleinen Gruppe, die nun aufbrach. -
Noch ehe Hektor auf Fhionns Frage antworten konnte, trat einer der Römer zu ihnen. Es war jener, der auch schon am Tag, an dem der Sklavenhändler Fhionn hier in der Villa verkauft hatte, anwesend war. Fhionn hatte bislang wenig mit ihm zu tun gehabt. Sie wußte im Grunde gar nichts über ihn, außer daß der zu der Familie gehörte, der sie nun dienen sollte.
Wie erstarrt blickte sie ihn an, als er ihr zu verstehen gab, was sie mit ihrem Beutel tun sollte. War es seine Uniform, die ihr Blut gefrieren ließ oder war es einfach die Tatsache, daß er eben ein Römer war? Das Bild dieses Römers in Uniform ließ in ihr wieder die Erinnerung an Krieg, Tod und Zerstörung aufkommen. Eine Mischung aus Entsetzen und Verachtung spürte sie in jenem Moment, da sie regungslos und mit aufgerissenen Augen vor ihm stand und ihn anstarrte, bis sie das Wort 'reiten' vernahm. Endlich konnte sie ihren Blick von ihm abwenden und es war so, als wäre sie wieder zu sich gekommen. "Ich können reiten!", sagte sie entschieden. Dann verstaute sie ihr Bündel auf dem Wagen und wartete, bis man ihr ein Pferd zuweisen würde.
Innerlich taute sie nun etwas auf und war fast schon beschwingt, da sie endlich einmal wieder auf dem Rücken eines Pferdes sitzen dürfte. Vielleicht könnte sie dieser Reise doch noch etwas abgewinnen. Auf einen Pferd zu reiten, war wie wieder frei zu sein, wenigstens für eine Weile. -
Bis zuletzt hatte Fhionn in der Sklavenunterkunft verharrt. Alles war so verwirrend für sie. Kaum war sie hier angekommen, sollte sie schon auf Reisen gehen. Erst hatte sie geglaubt, Matho falsch verstanden zu haben, als dieser ihr zu erklären versuchte, der Herr wolle sie und eine Reihe anderer Sklaven auf eine Reise nach Germanien schicken, um dort nach dem Rechten zu sehen. Es gab dort wohl ein Haus, das ihrem Herrn gehörte.
Germanien- ein Land im Norden. So viel wußte sie, doch wo dieses Germanien genau lag, geschweige denn, was sie dort erwarten würde, konnte sie sich nicht vorstellen. Die blonde Sklavin, die Siv hieß, kam aus Germanien und sie erinnerte sich an einige andere Mädchen und Frauen, die sie auf dem langen Marsch nach Rom kennengelernt hatte, die aus diesem Land kamen.
Nur widerwillig hatte sie ihre Habseligkeiten gepackt. Sie wußte nicht genau, was sie dort benötigen würde. Ob es dort so sein würde, wie in ihrer Heimat? Gab es dort grüne Wiesen und Wälder und ein Meer? Eigentlich hatte sie vorgehabt, Siv danach zu fragen, doch nie hatte sich eine Gelegenheit ergeben. Man hatte ihr gesagt, die Reise würde gut zwei bis drei Wochen in Anspruch nehmen. Vielleicht würde sich dann eine Gelegenheit finden, die Germanin etwas eingehender kennenzulernen.
Zögerlich trat sie in den Hof hinaus. Sie wußte nicht, ob sie sich freuen oder grämen sollte. Die Einzige, die ihre Freude freien Lauf ließ, war Siv. Sicher, wäre das Reiseziel Britannia gewesen, wäre es Fhionn wohl ähnlich ergangen.
Ihr fiel eine dunkelhaarige Sklavin auf, die sie hier noch nicht gesehen hatte. Offenbar auch ein Neuzugang, so wie sie es vor einigen Wochen war. Auch sie sah nicht sehr glücklich aus. Hektor, der ebenfalls mit auf die Reise gehen sollte, nahm sich der fremden Sklavin an. So entschloß sich Fhionn, auch auf ihn zuzugehen und ihn anzusprechen. "Ich auch sollen mitkommen. Wohin das?" Sie deutete auf das Bündel mit ihren Habseligkeiten, die sie mitnehmen wollte. -
Priscas Frage ließ Fhionn innehalten. Sie legte ihr angebissenes Schinkenbrot zur Seite und wollte sogleich antworten, doch im letzten Moment hielt sie sich selbst zurück. Laß dich nicht von ihr provozieren! Sie will dich doch nur in eine Falle locken, um dich später dafür bestrafen zu können. Alle Römer sind falsch! Trau keinem Römer! Statt ihr eine aufbrausende Antwort auf ihre Frage zu geben, wollte Fhionn einen kühlen Kopf bewahren, auch wenn es ihr so schwer fiel. Am liebsten hätte sie dieser arroganten Römerin ihre Meinung und damit ihren Hass und ihre ganze Abneigung, gegen alles was römisch war, entgegen geschleudert.
"Römer nennen uns Barbaren. Sagen wir schlecht und nicht…ähm…schlau." Es bereitete ihr große Schwierigkeiten, die passenden Worte zu finden. Bald sah sie auch ein, daß es nichts bringen würde, sich mit dieser Römerin zu streiten. Sie versuchte zu ignorieren, was sie gehört hatte, auch wenn dies für Fhionn nicht einfach war. Kritisch beäugte sie diese Prisca, wie sich sie ihrer Sache so sicher war. Innerlich empfand sie nur Verachtung für diese Frau. Für Fhionn war sie und ihre Meinung die Bestätigung ihrer Vorurteile, die sie gegen alle Römer hegte.
Dann widmete sich die Römerin wieder dem Essen. Fhionns Einwände, was das Essen betraf hatte sie nur teilweise registriert. Zögerlich begann sie wieder, auf ihrem Schinkenbrot herum zu kauen. Vielleicht rebellierte diesmal nicht ihr Magen.
Während die das Brot aß, begann Sertorio von einem Holz zu erzählen. Leider konnte sie den Sklaven kaum verstehen, was er sagen wollte. Sie hatte schon Schwierigkeiten, das Latein der Römerin zu verstehen, doch diesen eigenartigen Dialekt, den der Sklave sprach, verstand sie noch weniger. Es ging wohl um ein Musikinstrument, das hatte sie am Rande mitbekommen.
In dem Moment, in dem sie am wenigsten damit gerechnet hatte, stellte Prisca ihr eine Frage. Eigentlich war es mehr eine Bitte, denn eine Frage. Sie, die Römerin bat Fhionn, zu singen! Erstaunt, nicht nur wegen der Bitte sondern auch deswegen, dass es eine Bitte und kein Befehl war, sah sie zuerst die Römerin an und dann sah sie zu Sertorio hinüber. Singen! Sie hatte schon lange nicht mehr gesungen! Früher hatte sie ihren Kinder vorgesungen, wenn sie sie zu Bett brachte oder wenn sie mit ihnen spielte. Doch das war so unendlich lange her! Ihre Kinder hatte während des Angriffs auf ihr Dorf aus den Augen verloren. Sie wußte nicht, was mit ihnen geschehen war. Ob sie noch lebten? Wenn ja, wo waren sie jetzt und wer kümmerte sich um sie.
Eine große Trauer erfüllte ihre Augen. Aber sie hatte keine Tränen mehr, die sie hätte noch vergießen können.
"Nein, nicht können singen!", antwortete sie plötzlich und wandte ihren Blicke ab. Niemand und schon gar nicht dieser Römerin, wollte sie ihre Trauer zeigen. Fhionn erhob sich wieder von der Bank. Am liebsten wäre sie gegangen. Aber in dieser Sklavenunterkunft wollte sie nicht schlafen. Dort fühlte sie sich, wie lebendig begraben. -
Fhionn fühlte sich in diesen Minuten sehr unwohl in ihrer Haut. Nicht nur, weil man sie beim herumstreunen entdeckt hatte, nein auch, weil sie nicht genau wußte, wie sie sich dieser Römerin gegenüber verhalten sollte. Im Moment ihrer Verärgerung, konnte sie sie gar nicht richtig einschätzen. Sie wußte nur, diese Frau machte auf sie einen gestrengen Eindruck. Von alldem, was sie in ihrer Rage zu ihr sagte, verstand sie nur Bruchstücke. Gut, reumütig, wie Name, verstehst du Wort sage. Es bedurfte einige Sekunden, bis sie sich darauf einen Reim machen konnte.
Nein, reumütig war sie nicht! Nur überrascht. Weswegen sollte sie Reue zeigen? Sie war nicht freiwillig hier. Man zwang sie, hier zu sein. Da man sie bislang wohl eher übersehen hatte, erkundete sie eben auf eigene Faust ihre Umgebung! Verlegen war sie, sonst nichts!
"Name ist Fhionn", antwortete sie unsicher. "Nicht gut sprechen. Nicht gut verstehen." Mit einer fast schon entschuldigenden Geste, sprach sie weiter und ließ weiterhin ihre Augen auf der Römerin ruhen. Sie wollte auf alles gefasst sein, denn sie traute keinem Römer über dem Weg, auch nicht dieser Römerin hier. -
Eine Weile betrachtete sie ihr Spiegelbild und die Schönheit der Ohrringe ließ sie unachtsam werden, für alles, was um sie geschah. Eigentlich wollte sie den Schmuck schon wieder zurücklegen, als sie plötzlich von einer Stimme aufgeschreckt wurde. Schlagartig wandte sie sich der Frau zu, die sie angesprochen hatte. Überrascht sah sie in das Gesicht der jungen Frau. Ihre Haare waren noch feucht und sie war lediglich mit einem Handtuch bekleidet. Dummerweise hatte sie leider nicht allzu viel verstanden, was die Frau von ihr wollte. Fragen wird fertig? Aber natürlich war Fhionn bewußt, daß sie etwas verbotenes getan hatte. Offenbar war dies die Eigentümerin des Cubiculums und auch der Ohrringe. Ihrer Überraschung war Verlegenheit gefolgt und ihr Gesicht rötete sich vor Scham. Verkrampft suchte sie nach Worten, um sich zu erklären, doch unter diesen Umständen wollten ihr die lateinischen Worte nicht über die Lippen kommen. So begann sie automatisch in ihrer Muttersprache zu sprechen, was allerdings völlig unsinnig war, da diese Römerin nicht ihre Sprache verstand. "Es tut mir leid, ich wollte nichts wegnehmen! Es ist nur dieser Raum. Er ist so unsagbar schön und all die Dinge darin." Ihre Augen ließen nicht von der Römerin ab. Gebannt beobachtete sie sie, um jede ihrer Regungen zu registrieren. Langsam führte sie ihre rechte Hand zu der Römerin hin und hielt ihr die Ohrringe entgegen.
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Einige Tage waren nun schon vergangen, seit Fhionn nun im Haus dieses Römers war, der sie von Tolmides, dem Sklavenhändler gekauft hatte. Noch immer fühlte sie sich wie in Fremdkörper in diesem riesigen Haus. Irgendwie hatte sie es geschafft, daß sie weder Matho, dem Maiordomus noch einem anderen, über ihr stehenden Sklaven über den Weg gelaufen war. Offenbar kümmerte sich niemand so recht um sie und die meisten der Sklaven kannten sie auch nicht, da sie bislang nicht sehr gesprächig gegenüber den anderen Sklaven war. Doch sie empfand diesen Zustand als gar nicht mal so schlecht. Sie nutzte diese Art des "Nichtvorhandenseins" aus und erkundete für sich die Villa. Bislang hatte sie es tatsächlich geschafft, von keiner der Herrschaften entdeckt worden zu sein. Nur in ihrer ersten Nacht, in der sie nicht schlafen konnte, hatte Prisca sie überrascht. Zusammen mit Sertorio hatte sie eine höchst seltsame und unwirkliche Nacht erlebt.
An diesem Nachmittag führte sie ihre Erkundungstour zu einem Cubiculum. Bevor sie das Zimmer betrat, hatte sie an der Tür gehorcht, um auch sicher zu gehen, daß niemand anwesend war. Da die Luft rein war, öffnete sie langsam die Tür und spähte hinein, ob auch wirklich niemand darin war.
Der Raum war leer, doch was sich dort ihren Augen bot, war schier unglaublich! Der Raum war wunderschön mit Wandmalereien verziert. Überwältigt trat sie ein und betrachtete mit offenem Mund die wunderschönen Fresken. Herrliche Blumenmuster und Verzierungen, doch als erstes fiel ihr die Abbildung eines kleinen Vogels auf, der in einem Rosenbusch versteckt saß.
Ihr Blick streifte das Zimmer und den Balkon. Der Raum war sehr ansprechend und gemütlich eingerichtet. Wäre sie nicht als Sklavin in dieses Haus gekommen, hätte sie es sich wahrscheinlich sofort gemütlich gemacht. Ihre Augen blieben an einem kleinen Regal haften. Neugierig schritt sie darauf zu. Seltsame Fläschchen befanden sich darin. Sie öffnete eine davon und roch daran. Ein süßlich-leiblicher Duft stieg in ihre Nase. Dann entdeckte sie das Schmuckkästchen. Sachte glitten ihre Finger über den wertvollen Inhalt. Solch eine Pracht hatte sie noch nie gesehen. Es war ihr gänzlich unverständlich, daß ein einzelner Mensch so viel besitzen konnte. Dann griff sie nach einem Paar Ohrringen. Sie waren wunderschön! Wie sie wohl an ihr aussehen würden? Sie sah sich nacheinem Spiegel um und es dauerte nicht lange, bis sie fündig wurde. Erwartungsvoll hielt sie die Schmuckstücke an ihre Ohren und blickte in den Spiegel. Sie lächelte ihrem Spiegelbild zu. Das was sie sah gefiel ihr. -
Sertorio war alleine zur Küche gegangen. Fhionn hatte erst gar keine Anstalten gemacht, ihn zu begleiten. Stattdessen verharrte sie im Stehen vor der Römerin, die ihr einen äußerst strengen Blick entgegen warf. Doch Fhionn ließ sich davon nicht einschüchtern. Das verbot ihr der eigene Stolz, der noch lange nicht gebrochen war. Im Gegenteil, sie suchte förmlich den Blick der Römerin. Sie war sich auch nicht im Mindesten bewußt, warum sie unterwürfig zu Boden schauen sollte. Bald schon eröffnete Prisca erneut das Gespräch und Fhionn empfand ihre Frage als eine persönliche Herausforderung. Was verstand diese Römerin unter zivilisiertem Leben? Das man sie hier Sklavin betrachtete und sie sich als Herrin aufspielen konnte? Sie kannte sie doch gar nicht und höchstwahrscheinlich wußte sie rein gar nichts über ihr Volk und ihre Lebensweise.
Prisca hatte sie direkt gefragt, dann sollte sie auch eine direkte Antwort bekommen, dachte sich Fhionn. "Römer haben zerstörrt mein Dorf! Haben mich genommen fort. Haben genommen Freiheit. Römer immer nur kommen und zerstören! Leben hier ist so anders. Alles femd. Vermissen Heimat. Was du meinen mit zivilisiert? Du mich und mein Volk nicht kennen! Warum glauben, wir nicht zivilisiert? Wir anders leben, andere Sprache, andere Geschichten, andere Lieder aber wir deshalb nicht schlechter als Römer." Die Keltin hatte sich richtig in Rage gesprochen und stand immer noch trotz Priscas Aufforderung, sich zu setzen. Langsam beruhigte sie sich wieder. Priscas letzte Frage verwunderte sie etwas und sie mußte genauso wie die Römerin schmunzeln. Besser, sie würde sich nun setzen!
"Warum ich Brot nicht sollen essen? Was du machen mit Brot? Ich Brot essen! Essen hier machen Schmerzen in Bauch. Nicht gut, aber Brot gut! Ich nicht viel gegessen letzte Tage." Ob sie das verstehen würde oder dies vielleicht sogar als Beleidigung auffaßte? Aber wie sollte Fhionn es ihr plausibel machen, daß sie das hiesige Essen nicht richtig vertrug?
Kaum hatte sich Fhionn gesetzt, kam auch schon Sertorio mit einer Kiste voller Köstlichkeiten. Sie war selbst erstaunt darüber, wie er es in so kurzer Zeit geschafft hatte, so viele leckere Speisen zusammenzustellen. Daß es tatsächlich Männer gab, die sich in der Küche auskannten, darüber war Fhionn sehr erstaunt. Daher sah sie eher bewundernd zu Sertorio auf. Solche Köstlichkeiten standen natürlich nicht auf der Speisekarte der Sklaven.
Als Prsica die beiden Sklaven dazu aufforderte, sich auch zu bedienen, griff Fhionn zaghaft nach einem Stückchen Brot, dann nahm sie sich auch eine Scheibe des Schinkens. Kurze Zeit später entfaltete sich in ihrem Mund der angenehme Geschmack des Schinkenbrotes. Lange nicht mehr, hatte sie so etwas Gutes gegessen!
"Ich spielen Flöte, können auch singen, aber nicht römische Lied", antwortete sie auf Priscas Frage. Dann biß sie erneut in ihr Schinkenbrot und trank etwas Wein. Sie hatte sich gar keine Gedanken darum gemacht, weswegen die Römerin sich nach ihren musikalischen Talenten erkundigt haben könnte.