Beiträge von Viridovix

    Was Einar und ich nun sahen, war ein Zeichen der römischen Stärke und dem eisernen Willen Roms. Der Junge wurde geprügelt bis seine Arme übersät von blauen Flecken waren und nur noch wie ein schlaffes Seil an ihm herab hingen.
    Doch auch germanischen Stolz sahen wir, denn der Junge schrie nicht, nur leises Stöhnen war ab und an zu hören.


    Auf Befehl Cupidus nahmen wir den Burschen und brachten ihn in die Zelle zurück. Diesmal fassten wir ihn noch fester an als zuvor, um ihm zu zeigen dass wir im Endeffekt stärker waren. Es war nur eine Frage der Zeit bis der Erste reden würde.


    Mit einem festen Stoß beförderte Einar den Kerl gegen die Zellenwand. Er torkelte und ließ sich langsam an der Wand herab, bis sein Gesäß den Boden berührte und er zur Seite kippte. Er schrie immer noch nicht, aber sein Blick war schmerzverzerrt und sein Atem schnell und zittrig. Streng ließen wir unsere Augen über den Rest der Bande gleiten. Ich verharrte mit meinem Blick auf einem älteren Mann der ständig knurrte, wie ein Hund der sich auf uns stürzen wollte. Einar sah einen anderen an und wir genoßen sichtlich, die leichte Unruhe unter den Kerlen die sich langsam breit machte.


    Schließlich zeigte ich auf den Mann, den ich die ganze Zeit angeschaut hatte. Einar nickte nur als Zeichen der Zustimmung. Wir gingen auf ihn zu und während Einar ihm einmal kräftig ins Gesicht schlug, machte ich ihn los und hielt ihn fest. Der Mann war kräftig, hatte sich im Kampf aber scheinbar verausgabt, denn sein Atem war flach und recht schnell. Er wehrte sich etwas, doch ein paar Tritte und Schläge genügten, um ihn zu Thorben zu bringen.


    "Der Nächste!"


    Irgendwann würde einer reden, dessen war ich mir sicher. Und ich war gespannt was Thorben sich nun für diesen Kerl ausgedacht hatte.

    Der Mann den wir als erstes holten, war ein etwas jüngerer Bursche. Er hatte noch fast alle Zähne im Mund, was ihn schon fast zu etwas Besonderem machten. Sein Haar war dunkel und verfilzt, er hatte nur spärlichen Bartwuchs und seine Statur war etwas untersetzt. Für einen Kampf wie den, den wir hinter uns hatten, schien dieser Kerl eigentlich ungeeignet. Wahrscheinlich war er einer derer, die schon früh verletzt liegen geblieben waren um sich vor dem sicheren Tod zu schützen. Dummerweise hatte er wohl nicht geahnt, dass noch etwas viel schlimmeres auf ihn wartete.


    Nun war er in den Händen von Thorben und ich war gespannt was dieser wohl alles mit ihm anstellen würde.

    Sim-Off:

    Ich spiele eigentlich schon seit Beginn einen sehr romanisierten Kelten. Viridovix lehnt die schwachen Barbaren ab, da er glaubt die Römer wären ein überlegenes Volk. Also ich find das ok...außerdem müssen wir ja psychischen Druck aufbauen ;)


    Ich grinste Einar an und antwortete: "Ja, das wird ein toller Tag. Ich habe richtig Lust diesem schmutzigem Abschaum den Kopf zu waschen."


    Wir lehnten uns an die Wände des Carcer und warteten auf Cupidus.

    Ich nickte eifrig und begann gleich mit der Arbeit.


    Die Männer murrten und fletschten die Zähne. Wir hatten alle Hände voll zu tun, sie unter Kontrolle zu halten. Mit ein paar Schlägen und Drohgebärden war das aber doch recht einfach.


    "He ihr dreckigen Barbaren. Setzt euch dahin und haltets Maul."


    Einen der Männer zog ich an den Haaren nach oben, bis er stand, dann drückte ich ihn gegen die Wand.


    "Los bring die Ketten."


    Einar legte die Ketten an, während ich den Mann festhielt. Er versuchte sich zu wehren, aber ein strenger Blick und ein kurzer Fausthieb in die Leistengegend brachten ihn wieder zur Ruhe.

    Während Rustus weitersprach, säuberte ich mich und zog mir meine Kleidung wieder an.
    Aufmerksam verfolgte ich die Äußerungen Rustus und nickte einige Male. Ich hatte keine weiteren Fragen, wartete aber noch ob nicht andere Kameraden Fragen hatten.

    Ich nickte als Valerius Rustus mich nach meinem Namen fragte. Auch als er befahl mich oberhalb freizumachen nickte ich.
    Ich legte meinen Oberkörper komplett frei und harrte der Dinge die da wohl kommen würden. Während ich da stand müsste ich in mich hinein lächeln. Als ich damals hier ankam, war ich etwas schmächtiger gewesen. Nun war ich bereits kräftiger geworden...das gefiel mir.

    Der Kampf wurde unerbittlich geführt und beide Seiten hatten bereits Verluste hinnehmen müssen. Hätte ich es nicht besser gewußt, wäre ich von einem echten Kampf ausgegangen, so verbissen bekämpften sich beide Gruppen.


    Aber ich verstand das sehr gut. Die Probati wollten zeigen was in ihnen steckt und wir Equites wollten keinesfalls eine herbe Niederlage gegen die Probati erleiden. Doch so langsam müsste die Verstärkung zu Pferde kommen, sonst sah es doch eher schlecht aus.


    Unsere Formation stand und wir kämpften ohne Unterlass, aber ab und zu taten sich Lücken auf, wenn einer der Männer gefallen war. Auch die Probati hatten mit Verlusten zu kämpfen, aber ihre Motivation schien sie immer weiter voran zu treiben. Mit harten Stößen und Schlägen, ohne ein Wort zu verlieren, kämpfte ich weiter.

    Nachdem die erste Angriffswelle angerollt war und die Probati sich auf die Situation eingestellt hatten, blickte sich die zweite Gruppe kurz um und einige nickten sich dann zu. Die zweite Welle würde beginnen.


    "An die Waffen" flüsterte man sich zu. Und dann ging es los.
    Plötzlich ertönten Schreie und Waffen klirrten und schepperten, dann standen im hinteren Bereich, ganz nah am Kampfgetümmel, Männer mit Fellen bekleidet und Dreck im Gesicht auf und stürmten los. Einige Probati erschracken und wurden auch gleich von den Waffen der Gegnern getroffen. Immer noch regneten Pfeile auf die Probati herab, aber es schienen weniger zu werden.


    Die zweite Welle war nun angekommen und auch wenn einige der Verkleideten schon geflüchtet waren, waren wir nun fast wieder genauso viele Männer wie die Probati. Es würde ein harter Kampf für sie werden.

    Ich lauschte den Worten des Medicus ganz genau, holte mir eine der angesprochenen Taschen und schaute mir den Inhalt genau an. Der Medicus wollte plötzlich einen Freiwilligen haben, ich überlegte kurz und meldete mich dann.


    "Ich wäre bereit"

    Einar war der einzige aus meiner Ausbildungsturma den ich immer noch täglich sah. Wir kannten uns nun relativ lange und wahrscheinlich auch schon recht gut.
    Es war schön jemanden wie Einar als Kamerad zu haben.


    "Ja da sitzen wir beide nun also zusammen hier. Mir würde diese Aufgabe gefallen, daher habe ich zugestimmt hier etwas zu lernen. Schön dich zu sehen!"

    Während Einar diese Worte sprach, kamen schon ein paar unserer Kameraden und trugen den Leichnam fort. Wir zwei hatten uns heute schon genug um Verletzte und Tote gekümmert. Und kein Kamerad wollte uns zuviel zumuten, jedenfalls machte es den Anschein.


    So trug man den toten Körper also nach draußen und begann hinterm Haus eine kleine Mulde auszuheben, um ihn dort hineinzulegen. Ein paar Männer unserer Einheit waren Germanen und wußten wie dieses Volk seine Toten begrub. Ein kleiner Hügel wurde aufgeschüttet und schon war der Leichnam vergraben.

    Am Abend des vergangenen Tages hatte ich eine Anfrage bekommen, ob ich Capsarius werden wolle, da ich mich in der letzten Schlacht so gut um die Verletzten gekümmert hatte.


    Ich hatte große Lust auf diesen Posten, da ich mich bereits als Junge auf dem Hof meiner Eltern um kleinere Verletzungen gekümmert hatte. Also kam auch ich am nächsten Morgen ins Valetudinarium. Der Medicus wartete bereits.

    Sim-Off:

    Ich schalte mich mal auf Einladung von Cupidus mit ein


    Auch ich saß im Wald, mit geschwärztem Gesicht und umgebundenen Fellen. Vor einiger Zeit war ich noch einer der Probaten gewesen und musste diese Prüfung bestehen und nun war ich selbst Teil der Eques die nun die Prüfung für die neuen Probaten stellen.


    Ich hockte relativ am Ende der gesammelten Männer. Wir hatten uns tief ins Geäst geschlagen, um eventuell den Angriff noch zu verstärken, kurz nachdem er bereits begonnen hatte. So würde es nicht nur eine Angriffswelle, sondern gleich zwei geben.


    Wir nickten kurz, als Merowech aus der Turma I uns sagte wir sollen uns vorbereiten. Bald schon würde der Angriff beginnen und die Probaten vor Schreck erstarren. Ich freute mich bereits darauf.

    Nachdem wir Brandinar ordentlich versorgt hatten, war noch Lothar dran.


    Cupidus musste uns im Haus mit ihm helfen. Die Verletzung hatte ich auf den ersten Blick wohl etwas unterschätzt. Sie war tiefer als gedacht und durch den etwas stumpfen Dolch war die Wunde eher gerissen als geschnitten.
    Ich hielt Lothars Bein fest, damit Cupidus die Wunde ordentlich versorgen konnte, und Lothar nicht vor Schmerzen mit dem Bein wackelt und um sich tritt.


    Nach einiger Zeit war Lothar verbunden und etwas ruhiger. Die beiden Verletzten wurden hinausgetragen, auf den Hof wo schon ein Heuwagen wartete. Cupidus Blick glitt auf Ardarich und bevor jemand antworten konnte, kniete ich neben dem Alten und legte mein Ohr an seinen Mund und die rechte Hand auf seine Brust. Ich fühlte nichts...kein Klopfen in der Brust, kein atmen. Ich tätschelte den Mann auf die Wange...keine Reaktion.
    Ich schaute Cupidus an und schüttelte dann den Kopf.
    Schließlich stand ich auf und sagte: "Nein. Der ist hinüber." Ich blickte nochmal auf den Alten hinab, wie er da verschmutzt und stinkend lag. Völlig dürr und mit blauen Flecken und alten, verkrusteten Wunden. "Ist vielleicht auch besser so. Besser für ihn."

    Ich nickte und rannte sofort los um Einar zu holen. Er war im Haus und durchsuchte die Räume.
    "Komm Einar, wir brauchen Verbandszeug, wir haben einige Verletzte."
    Kurz zusammenfassend erzählte ich ihm was passiert war und ging hinaus ins Freie.


    Sofort kümmerten wir uns um Brandinar und versorgten seine Wunde. Sie war sehr tief und blutete stark. Einar tupfte ihm die Stirn ab und gab ihm etwas zu trinken, während ich die Wunde auswusch und sie abtupfte. Dann verband ich ihn, während er seufzte und sich vor Schmerzen krümmte.

    Schnell antwortete ich.


    "Alle Gefangenen können laufen, der ein oder andere hinkt zwar eher, aber sie können laufen. Wir haben 8 Gefangene, der Rest liegt tot im Wald."
    Ich deutete nach hinten, in die Richtung aus der wir kamen.


    "Es gab keine Toten auf unserer Seite. Nur zwei Verletzte. Einer davon schwer, er braucht so schnell wie möglich einen Arzt."
    Dabei deutete ich auf den Soldaten der verkrampft auf dem Pferd saß. Cupidus hatte ihn scheinbar bereits wahrgenommen, denn er blickte ebenfalls dorthin.
    "Eine tiefe Wunde von einem Dolchstoß. Der andere Verletzte wurde am Bein verletzt, wir konnten das Blut stillen so gut es eben ging."

    Ich reagierte sofort. Schnell rannte ich zu meinem treuen Pferd und saß auf. Dann ging es schon los und wir gallopierten in die Richtung, in die meine Kameraden geritten waren als sie die Gruppe verfolgt, die wahrscheinlich Schmuggler waren.


    Ich ritt nur eine kurze Strecke als mir zwei Reiter entgegenkamen. Sie wirkten erschöpft und einer hatte ein leicht rot-bläuliches Auge.
    "Kamerad, die Schmuggler wehren sich als ginge es um ihr Leben."
    "Was es letztendlich auch tut. Sie wollen eher sterben als Gefangene Roms zu werden."


    "Ruhig. Was ist passiert? Wir brauchen Gefangene. Wir haben einen alten Mann im Haus gefunden, aber er ist unnütz. Er ist zu schwach um etwas vernünftiges zu sagen."


    "Wir wollten zu euch um Verstärkung zu holen. Wir brauchen jeden Mann. Die wehren sich mit Händen und Füßen. Schon zwei schwer verletzte Soldaten liegen im Gras. Die Banditen haben sich plötzlich in einer Enge, zwischen Bäumen, umgedreht und sind auf uns zugerannt. Sie müssen verrückt sein."
    "Es ging so schnell. Nun kämpfen wir gegen eine Horde Verrückter, die Pferde und Reiter mit Dolchen, Kurzschwertern, Knüppeln und Steinen angreift."


    "Mit mir zusammen zum Kampf. Wir können nicht warten. Wir reiten so schnell es geht und wechseln dabei ständig die Positionen, so sieht es aus als wären wir mehr als nur drei. Vielleicht schüchtert es die Banditen ein wenig ein. Und schreit....schreit so laut ihr könnt."


    Die Banditen hatten in ihrer Hast nicht gesehen, wieviele Reiter zurückgeblieben waren, es hätten zwanzig sein können, oder auch nur drei. Aber diese Unwissenheit war ein Vorteil für uns. Wir konnten so tun, als wären wir noch ein Dutzend ausgeruhter, berittener Soldaten. Und so ritten wir los, direkt zu dem Ort an dem um Leben und Tod gekämpft wurde.


    Nur einige kurze Blicke waren mir gegönnt, bevor wir schreiend hinter den anderen auftauchten und der erste Schmuggler unter den Hufen meines Pferdes zu leiden hatte. Was ich sah war das erste richtige Bild eines Kampfes. Auf der Erde lagen Körper von toten Schmugglern, etwas weiter neben dem Weg, neben einigen Bäumen lagen zwei verletzte, römische Soldaten die von zwei Kameraden gehalten wurden. Einer hatte eine hässliche Schnittwunde am Fuß und der andere blutete stark aus einer Wunde an seiner Seite.


    Das war alles was ich sah, bevor wir mit dem Ruf "Für Rom" unseren Kameraden beistanden. Einige Reiter drängten zur Seite und mussten in den Wald ausweichen, sahen aber nun ihre Chance die Schmuggler an den Flanken anzugreifen und damit jegliche Hoffnung auf Flucht im Keim zu ersticken.
    Es gab ein paar hässliche Geräusche als einige Männer begannen, ihre Pferde als Waffe einzusetzen. Hufe knallten gegen Köpfe und Oberkörper, Schmuggler schrien vor Schmerz oder taten ihre letzten Atemzüge, als ihre Augen vor Schreck fast aus ihren Köpfen traten. Wir konnten nicht alle gefangen nehmen, das war eine Illusion. Die Schmuggler wußten wahrscheinlich dass der Tod nicht nur ehrhafter, sondern sehr viel schmerzloser für sie war, als zu überleben.


    Es waren einige, wenige Augenblicke später, als der letzte Schmuggler mit einem heftigen Fauststoß gegen den Kopf das Gleichgewicht verlor und mit einem lauten "Hmmpff..." auf seinen Allerwertesten fiel.
    Von gut zwanzig Schmugglern, waren mehr als die Hälfte tot. Einige kämpften sogar noch, als schon zwei Soldaten auf ihnen saßen um sie zu fesseln. Ich konnte einen Schmuggler sehen, der versuchte einem Soldaten ins Gesicht zu beißen. Widerliche Barbaren.


    "Sind die Verletzten transportfähig?"


    "Ja, aber ich weiß nicht ob sie es schaffen." antwortete einer meiner Kameraden.


    Ich schaute traurig auf die beiden Verletzten, der eine war schon sehr blass und kalter Schweiß benetzte seine Stirn. Die tiefe Wunde an seiner Seite, sah noch schlimmer aus, als ich es im Vorbeireiten erahnt hatte. Das Bluten konnte nur schwer gestillt werden und wir mussten ihn ganz behutsam auf ein Pferd legen. Der zweite hatte einen tiefen Schnitt vom Knöchel bis zum Knie und sein Fuß hing etwas durch, als sei er fast abgetrennt worden. Ob er jemals wieder reiten könnte, war fraglich. Ansonsten gab es keine Verletzten, außer natürlich einigen Schmugglern, die sehr viel schlimmer aussahen, als die meisten von uns.
    Einige hatten ihre Zähne, meist schmutzige Stumpen, verloren oder bluteten stark aus dem Mund. Beulen, blaue Flecken, Schnittwunden und sogar ein paar abgetrennte Finger. Das Gemurre und Geschreie war groß, aber letztendlich war den Schmugglern nun klar, dass sie verloren hatten.


    Langsam ritten wir alles zurück. Die verletzten Soldaten ganz am Ende, vorne die Reiter die über die gesamte Zeit vorne gekämpft hatten und in der Mitte die Gefangenen, die ich mit einigen anderen begleitete.


    Als wir zum Haus kamen, stand Cupidus bereits davor und wartete auf uns. Ich erstattete Bericht.


    "....und hier, dass hier ist wahrscheinlich der Chef dieser Bande. Er gab den Kämpfenden dauernd Befehle und wollte sich schnell aus dem Staub machen, als er sah dass keine Chance mehr bestand. Einer der Reiter konnte ihn stellen, als er beim Versuch einen umgefallenen Baum zu überspringen, eben diesen mit seinem Fuß traf und in etwas fiel dass wie Tiermist aussah."
    Die meisten lachten nun laut, auch wenn es nur einfacher, nasser Dreck war in den der Mann gefallen war. Aber die Erheiterung tat allen gut und Schadenfreude drückt ein wenig den Hass, den man empfindet, wenn die Gegner einen oder mehrere Kameraden schwer verletzt hatten.