Beiträge von Marcus Decimus Flavus

    Sehr gut. Die erste Reaktion seiner Cousine viel schon einmal relativ ruhig aus. Ein Grund warum Marcus nur seinen Kopf in das Zimmer gesteckt und seinen Körper hinter der Türe belassen hatte war, dass er damit rechnete im schlimmsten Fall irgendetwas entgegen geworfen zu bekommen – also zu seinem eigenen Schutz. Doch als Seiana ihrer Sklaven ein Zeichen gab sich zurück zu ziehen, öffnete der junge Mann die Türe ganz und ließ die Sklavin aus dem Zimmer huschen. Vermutlich war diese Froh darüber der übellaunigen Herrin zu entkommen, auch wenn sie das schlimmste schon hinter sich hatte. Marcus sah der jungen Sklavin, die ihm zwar bereits im Haus aufgefallen, aber bei der er sich bisher zurück gehalten hatte hinterher und schloss dann die Türe hinter ihr. Seine volle Aufmerksamkeit galt nun einzig und alleine seiner Cousine, die, wie auf den ersten Blick zu erkennen war, ein nicht unbedingt überzeugendes Lächeln aufgesetzt hatte. Er folgte der Einladung sich zu setzen und ging auf die Sitzgruppe am Fenster zu, ohne dabei seine Cousine aus den Augen zu verlieren.


    "Ja, das war nicht zu überhören."


    sagte Marcus mit einem aufmunternden Lächeln im Gesicht. Schließlich dachte er es ging bei Seianas Wutausbruch um die üblichen unwichtigen Probleme junger Frauen. Meinungsverschiedenheiten mit einer Freundin, ein von Sklaven verwaschenes Kleid oder vielleicht ein verlorenen gegangenes Lieblingsschmuckstück kamen da zum Beispiel in Frage. Der junge Decimer ließ sich auf einem der Stühle nieder und wartete darauf, dass auch seine Cousine zu ihm kam.


    "Du hast Glück das wir so gut wie alleine in der Casa sind. Sonst wäre ich vermutlich nicht der einzige Ohrenzeuge deines kleinen Tobsuchtsanfalls gewesen und würde nun nicht alleine hier in deinem Zimmer stehen.


    Ich wusste gar nicht, dass es außer mir auch andere Decimer gibt, die derart die Beherrschung verlieren können. Die Anderen, allen voran mein Vater, wirken immer so unnahbar und gefühlskalt – zumindest was Probleme betrifft."


    Er hatte bisher tatsächlich nie jemand so die Beherrschung verlieren sehen, auch wenn man Seiana eingestehen musste, das sie vermutlich davon ausgegangen war alleine zu sein. Aber dennoch tat es gut, auch solche Gefühlsregungen bei seinen Familienangehörigen zu sehen. Zumindest was Seiana betraf. Ihr Bruder und der Alte waren ihm egal. Sie kannte er bisher nicht sonderlich gut und daher versuchte er möglichst unvoreingenommen auf sie zuzugehen.

    Im Zimmer nebenan hatte Marcus in seinem Bett gelegen und versucht zu lesen. In letzter Zeit las er gerne, was ihm vor allem dabei half die Zeit totzuschlagen. Die meiste Zeit wusste er sehr wenig mit sich anzufangen, vermisste seine Amtszeit als Vigintivir und sogar die Zeit bei der Cohortes Urbanae. Es war langweilig Tag für Tag hier in der Casa herumzusitzen und die Zeit verstreichen zu lassen, doch was blieb ihn schon anderes über, nun wo der Praefectus Urbi seine Ernennung zum Tribun der Vigiles zurückgezogen hatte. Mit der Beschattung dieses Aeliers hatte er bereits andere betraut und so konnte er nur noch abwarten, bis er Meldung von Asellus erhielt.


    Als er den Aufstand in Seianas Zimmer hörte, dachte er im ersten Moment gar nicht daran aufzustehen und nachzusehen. Er hatte noch gut die Wutausbrüche seiner Schwester in Erinnerung und schon damals hatte er gelernt wütenden Frauen besser aus dem Weg zu gehen. Er blieb also wo er war, versuchte den Lärm einfach zu ignorieren und sich noch mehr auf seine Lektüre zu konzentrieren. Einmal zuckte er kurz zusammen, als etwas mit lauten Krachen zu Boden viel, doch las er auch gleich wieder unbeirrt weiter. Erst als ihm nach einiger Zeit die plötzliche Totenstille auffiel, unterbrach er den Lesefluss und hörte erneut. Doch da war nichts zu hören. Absolut nichts. War Seiana etwa gegangen? Was auch immer der Grund für ihren Wutanfall war, es hatte ernst geklungen. Vielleicht war es nun Zeit nachzusehen. Sicherheitshalber. Nicht das sie sich noch etwas angetan hatte und man Marcus vorwarf, dass er Tatenlos im Nebenzimmer gelegen hatte. Er legte die Schriftrollen also beiseite, schwang sich aus dem bequemen Bett und schlüpfte in seine offenen Haussandalen. Anziehen war nicht nötig, da er sich mit seiner Haustunika aufs Bett gelegt hatte. Sie war zwar nun etwas zerknittert, doch das würde sich bestimmt bald wieder austragen. Neugierig öffnete er die Türe seines Zimmers und späte hinaus auf den Gang. Kein Mensch war zu sehen. Nicht einmal einer der Haussklaven. Anscheinend hatte sich alle verdrückt um nicht von Seiana erschlagen zu werden.


    Marcus trat also auf den Gang, schloss die Türe hinter sich und ging dann die wenigen Schritte bis zur Nächsten. Wieder blieb er kurz stehen und hielt aufmerksam Inne. Nein, da war absolut nichts zu hören. Einen Moment lang überlegte er noch, ob er nicht lieber wieder zurück in sein Zimmer gehen sollte, doch war die Neugier letztendlich viel zu groß und so legte er seine Hand an den Türöffner zum Zimmer seiner Cousine. Vorsichtig schob er den Riegel beiseite und steckte seinen Kopf durch den schmalen Spalt, den er die Türe geöffnet hatte. Und da saß sie, seine Cousine Seiana. Ganz ruhig an ihrem Tisch und schrieb irgendetwas. Eine Sklavin war auch im Raum, doch die nahm Marcus nur flüchtig zur Kenntnis und sah dann wieder zu Seiana, die einen friedlichen Eindruck machte. Der junge Decimus beschloss also es zu riskieren und sie anzusprechen, natürlich wie immer mit seiner mittlerweile bekannten jugendlichen Beschwingtheit.


    "Na Cousinchen? Hast du dich wieder beruhigt? Welche Laus ist dir denn gerade über die Leber gelaufen?"

    Asellus wartete ab bis er von dem Alten angesprochen wurde und trat dann einen Schritt vor. Mit einem nicken unterstrich er seine Worte.


    "Ja Herr! Das ist er."


    Marcus hielt sich unterdessen zurück und beobachtete nur still die ungewohnte Szenerie, die sich ihm hier bot. Dieser alte Mann, der mit ziemlicher Sicherheit Zeit seines Lebens keine schulische Ausbildung erhalten, geschweige denn sich in einem ehrbaren Beruf verdingt hatte, lebte hier in dieser unscheinbaren Insula wie ein nobler Patrizier oder einer dieser reichen Händler, die ihren angesammelten Wohlstand gerne zur Schau stellten. Es war unfassbar. Dies ließ natürlich auch Rückschlüsse darauf ziehen, dass Glocta sein Geschäft verstand und ziemlich gut damit zu verdienen schien. Schließlich, als Marcus sich endlich von all den neuen Eindrücken losreißen konnte, entscheid er sich an die Seite seines Freundes Asellus zu treten und grüßte den Bandenführer mit einem Kopfnicken.


    "Marcus Decimus Flavus, Sohn des Decimus Livianus. Es ist mir eine Freude dich kennen zu lernen."

    Marcus hatte einen Auftrag bekommen. Einen ziemlich klaren Auftrag. Doch er dachte nicht im Traum daran sich selbst die Hände schmutzig zu machen geschweige denn den ganzen Tag höchstpersönlich durch Rom zu rennen, um irgendeinen blasierten Schnösel zu verfolgen. Er kannte genau die richtigen Männer für diesen Job und hatte seinem Freund und Geschäftspartner Asellus eine Nachricht zukommen lassen, in dem er ihn um ein Treffen bat.


    Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten und streifte der junge Decimer an diesem kühlen Nachmittag eingehüllt in einen dicken Wollumhang durch die Gassen des Aventins. Neben dem Tempel der Iuno Regina sollte er Asellus treffen, genauer gesagt am unteren Ende der Cassius Treppen, die einen erlaubten von dem Tempel bis hinunter zu den Kaien des Tibers zu gehen. Als er um die letzte Straßenecke bog sah er bereits das große, von Säulen umringte Gebäude vor sich, dass majestätisch über die umherstehenden Häuser ragte. Da war auch die Treppe, die Marcus auch kurze Zeit später erreichte. Suchend sah er sich um, doch von Asellus war weit und breit keine Spur. Also hieß es warten. Vielleicht wurde er durch irgendetwas aufgehalten, was nicht sonderlich ungewöhnlich war bei den Geschäften, die dieser Mann ausübte. Doch das Warten war von kurzer Dauer, da nach wenigen Minuten ein vergnügter, fast melodischer Pfiff zu hören war. Marcus drehte sich um und sah einige Stufen über sich Asellus stehen, der ihn mit einem breiten Grinsen entgegenkam.


    "Marcus Decimus! Ich war überrascht über deine Nachricht. Du hast dich in letzter Zeit rar gemacht."


    Marcus schritt Asellus entgegen und streckte ihm seine Hand entgegen, die Asellus sofort kraftvoll ergriff.


    "Asellus! Es tut gut zu sehen, dass du noch nicht in den Tartarus hinabgestiegen bist. Wie geht es dir?"


    "Ich kann mich nicht beklagen. Die Geschäfte laufen einigermaßen gut, auch wenn ich in letzter Zeit einige Männer einbüßen musste. Sie sind anscheinend zur Konkurrenz übergelaufen, doch darum kümmere ich mich noch bei nächster Gelegenheit. Und wie geht es dir junger Decimus? Man hört du hast dein Tribunat bei der Cohortes erfolgreich hinter dich gebracht?"


    "Mehr oder weniger. Ich habe mich möglichst still verhalten und bin die ganze Sache abgesessen. Das Militär war noch nie meine große Leidenschaft, aber das weißt du ja. Hast du über die Sache nachgedacht, die ich dir zukommen lassen möchte?"


    Asellus deutete dem jungen Decimer mit ausgestreckter Hand in Richtung Probus Brücke.


    "Komm, lass uns einige Schritte gehen. Ich habe darüber nachgedacht und grundsätzlich stellt es eigentlich kein Problem dar, einen Mann beschatten zu lassen. In diesem speziellen Fall ist die Sache jedoch nicht ganz so einfach, da es sich um einen Aelier handelt. Bis in den Palast reicht mein Netzwerk nicht. Dazu bin ich ein zu kleiner Fisch, auch wenn ich das nur ungern zugebe."


    "Ich verstehe. Was schlägst du also vor? Wie ich dich kenne hast du doch sicher bereits eine Lösung für mein Problem."


    "Ich habe immer Lösungen parat Marcus. Das ist mein Geschäft."


    Asellus grinste Marcus überlegen an und klopfte ihn aufmunternd auf die Schulter.


    "Mein Boss möchte dich kennenlernen. Ich habe mit ihm über die Sache gesprochen und er war damit einverstanden dir in dieser Sache zu helfen. Doch möchte er dich kennenlernen. Sein Name ist Servius Duronius Glocta und er ist einer der einflussreichsten Männer hier am Aventin."


    Marcus überlegte kurz und nickte schließlich zustimmen.


    "Daher das Treffen hier. Du weißt ich mag keine Überraschungen, aber gut. Ich bin einverstanden."


    "Seine Hauptquartier ist hier ganz in der Nähe. Ich habe mich für dich verbürgt und ich soll dich umgehend zu ihn bringen, wenn du damit einverstanden bist."


    Der junge Decimer nickte erneut. Er hatte natürlich gewusst, das Asellus ein Sicarius einen größeren Bosses war, doch hatte er nicht damit gerechnet diesen jemals kennen zu lernen. Solche Männer hielten sich eher bedeckt und zogen aus dem Hintergrund ihre Fäden. Männer wie Asellus kümmerten sich mit ihren Männern dann um das Grobe, um die Durchführung. Marcus war daher etwas nervös, doch vertraute er Asellus soweit, dass er sich auf dieses Treffen mit seinem Boss einließ. So gingen die bogen die beiden Männer bei nächster Gelegenheit wieder in die verwinkelten Gassen des Aventins, bis sie schließlich vor einer unscheinbaren Insula standen.


    "Wir sind da. Mach dir keine Sorgen. Man sieht es Glocta nicht auf den ersten Blick an, aber er ist ein einflussreicher Mann. Er kann dir bestimmt helfen."


    Marcus machte sich weniger sorgen darum, dass ihm diese Männer nicht helfen konnte, als vielmehr um den Preis der ganzen Sache, der durch die Bemühung dieses Glocta bestimmt um einiges gestiegen war. Doch noch war nichts ausverhandelt oder endgültig in Auftrag gegeben. Man musste also abwarten. Asellus klopfte an die Türe.

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    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus schmunzelte. "Einen Aelius zu finden, sollte nicht so schwer sein. Alles andere sollst Du für mich herausfinden."


    "Gut. Ich habe verstanden. Wenn es sonst nichts mehr gibt, dann werde ich mich nun wieder zurückziehen Patron."


    Marcus machte sich bereit das Officium des Präfekten wieder zu verlassen, wartete jedoch noch dessen Aufforderung ab. Vielleicht hatte dieser noch etwas hinzuzufügen oder einen weiteren Auftrag.

    Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus' Mundwinkel umspielte ein feines Lächeln, als er die flammende Rede voller Versprechungen anhörte. "Mein Klient sollst Du werden, Decimus Flavus. Was die sensiblen Aufträge angeht, so bin ich der Meinung, dass Du Dich vorerst bewähren solltest. Eine kleine Aufgabe habe ich schon jetzt für Dich, wie Du sie erfüllst, ist Deine Sache. Nur wünsche ich nicht, dass eine Verbindung zu mir hergestellt werden kann, geh also diskret vor. Ich möchte gerne mehr über Aelius Archias erfahren. Stell fest, mit wem er Umgang hat und so weiter."


    Edit:

    Sim-Off:

    CP


    Marcus überlegte kurz ob ihm dieser Name geläufig war. Diese Frage konnte er sich nach kürzester Zeit jedoch selbst mit einem Nein beantworten. Fragend sah er den Präfekten daher an.


    "Sollte mir dieser Aelius Archias geläufig sein? Wo kann ich ihn finden?"


    Die Überwachung einer Person konnte kein großes Problem darstellen. Der junge Decimer kannte die nötigen Leute und diese würden weder Fragen stellen, noch zu viel für diese Arbeit verlangen.

    Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Salinator kam nicht umhin, seine Augenbrauen zu heben. "Du möchtest mein Klient werden? Außerdem von mir lernen? Das dürfte weder Deinen Vater noch Deinen Patron begeistern." Vor allem Letzteres war schon fast ein guter Grund, auf das Ansinnen dieses jungen Mannes einzugehen. "Was für eine Vorstellung hast Du, wenn Du sagst, Du willst von mir lernen? Was für einen Nutzen habe ich, wenn ich Dich derart unter meine Fittiche nehme?"


    "Es ist mir egal was mein geschätzter Vater oder mein bisheriger Patron davon halten. Ich treffe meine Entscheidungen selbst.“ meinte Marcus abschätzig. "Du bist derzeit der erste Mann im Reich Praefecuts. Und dies hast du allein durch dein überlegtes Handeln und Tun geschafft. Wer könnte also geeigneter sein mir den rechten Weg zu weisen und mich mit den wichtigsten römischen Tugenden Auctoritas, Dignitas und Firmitas vertraut zu machen. Und was deinen Nutzen betrifft….. nunja."


    Marcus musste einen Moment lang darüber nachdenken, was schließlich auch ein verschmitztes Lächeln auf seine Lippen zauberte. Da war es wieder, das Spiel mit der Macht, das fast schon körperliches Vergnügen und dieses tiefe Gefühl der Zufriedenheit bei ihm auslöste. Dieser Mann war nach Marcus Geschmack und vor allem die bewusste Abneigung seines Vaters gegen Salinator bereitete ihm Freude. Sein Blick senkte sich auf den Boden und er erweckte so den Anschein, als wäre er beschämt und wusste keine Antwort auf die Frage des Präfekten. Doch er wusste in diesem Moment genau was er wollte. Marcus wollte mehr als nur Salinators Klient werden. Er wollte der erste und wichtigste Mann an seiner Seite werden. An der Seite des Mannes, der in den letzten und wohl auch kommenden Monaten die pure Macht in Rom personifizierte.


    "Wenn du das möchtest, binde ich mich mit einem heiligen Eid an dich Praefectus. Das ist alles was ich zu geben habe und alles was ich geben kann. Es wäre mir eine Ehre einen Mann wie dir zu dienen. Und du wirst mit der Zeit bestimmt feststellen, dass ich sehr Vielfältig und Einfallsreich sein kann bei der Erfüllung meiner Aufgaben. Dazu bin ich sehr verschwiegen. Du kannst mir jeden noch so sensiblen Auftrag bedenkenlos anvertrauen und ich werde ihn zu deiner Zufriedenheit erfüllen ohne lange Fragen zu stellen oder Bedenken zu haben. Ich bin bereit dir zu Folgen Praefectus, wie auch immer der Weg aussehen mag der vor mir liegt. Als deine rechte Hand, dein Soldat, dein treuer Gefolgsmann…… was auch immer die Situation erfordern mag."


    Bei jedem Wort, bei jedem Satz hob sich sein Blick wieder etwas, während sein Kopf weiterhin in Richtung Boden gerichtet war. Schließlich, bei den letzten Worten, blitzten die Augen des jungen Mannes unergründlich, schon fast bedrohlich hinter seinen Augenbrauen hervor. Jedoch nur Bruchteile von Sekunden, dann setzte er wieder ein charmantes Lächeln auf und blickte den Präfekten erwartungsvoll und mit einem leichten Anflug jugendlichen Überschwangs an.


    Er hoffte das Salinator sein Angebot annehmen würde, im vollen Bewusstsein der damit verbundenen Möglichkeiten, einen solch bedingungslosen Gefolgsmann in seinen Reihen zu haben. Sein bisheriger Patron Aelius Quarto hatte mit deisem Angebot bisher nichts anzufangen gewusst, doch diesen Salinator schätzte der junge Mann da ganz anders an. Marcus war auf jeden Fall zu allem bereit und war sich sicher, dass auch der Präfekt hin und wieder jemanden brauchen konnte, der sich um spezielle Angelegenheiten kümmerte.

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    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus hörte sich den Wortschwall und Trotzanfall ungerührt an und konnte nur den Kopf schütteln. "Du glaubst tatsächlich, Du hättest diese Ämter erreicht, wenn Du nicht der Sohn Deines Vaters wärst? Deine Leistungen waren jedenfalls nicht sehr überzeugend. Dein Vigintivirat kann ich nicht beurteilen, doch Deine Zeit als Tribun der Cohortes Urbanae hättest Du bei weitem besser nutzen können." Salinator beugte sich ein wenig vor. "Du sagst, Senatoren haben nicht mehr die Macht, die sie früher hatten. Das ist wahr. Wenn Du Dich darauf beschränkst, Senator zu sein. Ich sage, nur als Senator kannst Du die Ämter erreichen, die Macht in sich tragen. Doch um diese zu erlangen, musst Du Dich in den frühen Ämtern gut bewähren. Du sagst, Du hast noch mehrere Jahre zu überbrücken, bis Du Quaestor werden kannst. Eine gute Gelegenheit, Dich positiv darzustellen."


    Marcus schluckte seinen Ärger hinunter. Ihm war es auch unerfindlichen Gründen nicht egal was dieser Mann über seinen bisherigen Werdegang sagte oder dachte und daher versuchte er sich zu mäßigen und wieder etwas zurückhaltend zu sein. Was das Tribunat betraf, so hatte der Praefectus durchaus Recht. Er hatte es einfach abgesessen und war bestimmt nicht groß aufgefallen. Andererseits hatte er es auch schwer mit einem so bekannten Verwandten wie seinem Adoptivbruder Serapio in der gleichen Einheit. Er wollte keinesfalls verglichen werden und hatte sich daher von vornherein eher zurückgezogen. An den letzten Worten Salinators konnte er eine Wahrheit erkennen, die er ebenso empfand. Er nickte daher verständnisvoll und sah zu Boden.


    "Ja Praefectus. Das werde ich versuchen."


    Die Frage war allerdings, wie Marcus das schaffen sollte? Immerhin hatte Salinator ihm gerade mit seiner Aberkennung der Ritterwürde und der Entlassung aus dem Dienst der Vigiles jegliche Möglichkeit genommen, sich einen Namen zu machen. Die Gedanken kreisten im Kopf des jungen Decimers, ehe er wieder aufsah und den Präfekten mit einem fragenden Blick bedachte.


    "Es wäre mir eine große Ehre wenn du mich dabei unterstützen würdest. Du bist ein weiser und großer Mann und ich denke, dass ich noch vieles von dir lernen kann.


    Vermutlich bin ich nur einer von vielen die dir diese Frage stellen, doch …….. ich würde mich gerne unter deine Patronage begeben."


    Marcus wusste in diesem Moment nur zu gut, dass sein Vater ausrasten würde, wenn er davon erfuhr, doch vielleicht war dies genau der richtige Weg, um sich endlich von ihm abzunabeln und ihn dazu zu bringen, seine Patria potestas aufzugeben. Nebenbei hatte er bereits erkannt, dass er mit einem Patron wie Salinator vermutlich eher an die Ziele kam, die er sich vorgenommen hatte zu erreichen. Von dem was man so von den Leuten auf den Straßen hörte, war der Vescularier Marcus nicht unähnlich. Eine solche Verbindung, der Protegé eines solchen Mannes zu sein, war bestimmt fruchtbarer, als es bisher mit Aelius Quarto der Fall war.

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    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus' Miene blieb weiterhin nichtssagend. Nicht einmal, als der Name Quartos fiel, ließ er sich etwas anmerken. "Du weißt also selbst nicht mal, ob Du lieber den cursus honorum weiter beschreiten oder den Ritterstand anstreben möchtest. Du strebst nach Macht. Macht erlangen manche weder auf dem einen Weg noch auf dem anderen, manche dafür auf ganz anderen Wegen. Ob Du Macht erlangst, ist keine Frage des Weges, sondern Deiner eigenen Einstellung. Du musst wissen, was Du willst. Deine Erhebung in den Ritterstand erkläre ich für ungültig und auch die Ernennung zum Tribun der Vigiles werde ich zurückziehen. Doch ich möchte Dir zum Ausgleich die Möglichkeit geben, Dir Deinen eigenen Weg zu erkämpfen. Als Sohn des Decimus Livianus bist Du es gewöhnt, dass Du alles erlangst, nur weil Du eben dessen Sohn bist. Solange Du nicht anfängst, durch eigene Leistung voranzukommen, wirst Du nie frei von ihm sein."


    Die anfängliche Schelte des Präfekten nahm Marcus ebenso wie die bereits erwartete Entlassung aus dem Ordo Equester und der Vigiles standhaft hin, doch als Salinator andeutete, dass er nur durch den Alten so weit gekommen war, spürte der junge Decimer wie ihm plötzlich heiß im Gesicht wurde und seine Adern zu pulsieren begannen. Er versuchte seine plötzliche Erregung zurück zu halten doch man konnte deutlich sehen, dass hier ein wunder Punkt getroffen wurde und er diese Aussagen nicht auf sich sitzen lassen wollte.


    "Verzeih, aber du tust mir Unrecht Praefectus! Ich habe mir das Vigintivirat selbst erkämpft, habe mir einen Patron gesucht und bin bei den einflussreichen Senatoren vorstellig geworden, um sie um ihre Unterstützung bei den Wahlen zu bitten. Ich habe mich selbst um das senatorische Tribunat bei der Cohortes beworben und hatte vielleicht Glück genommen worden zu sein, doch der ach so ehrenwerte Senator Decimus hatte mit all dem nichts zu tun! Er war zu diesem Zeitpunkt nicht einmal in Rom. Er war weder in meiner Kindheit für mich und seine Familie da, noch während meinen ersten Schritten im Cursus Honorum. Ich kann also auch jetzt gut und gerne auf seine Einmischungen verzichten und ginge es nach mir, wäre ich schon längst sui iuris und raus aus dieser verdammten Casa Decima.


    Nein, ich habe ihn bestimmt nicht darum gebeten mir bei meiner Karriere behilflich zu sein und auch das er vor kurzem ebenfalls Klient von Aelius Quarto wurde ist mir mehr als zuwider. Das kannst du mir glauben. Es ist sogar Grund genug mich nach einem neuen Patron umzusehen.


    Ich brauche seine verdammte Hilfe nicht."


    Marcus wirkte dabei fast wie ein trotziges Kind und selbst Salinator, der ohnehin als aufmerksamer Zuhörer galt, musste nun klar geworden sein, dass die familiären Verhältnisse zwischen Vater und Sohn in diesem Fall mehr als getrübt waren. Zum Glück konnte der junge Decimer Beschimpfungen und Hasstiraden gegen den Alten wie immer in der Öffentlichkeit unterdrücken, doch für seine Verhältnisse hatte er vor Salinator bereits mehr sein wahres Gesicht gezeigt, als bei allen anderen davor. Er offenbarte nun deutlich das was er war: Ein junger Mann ohne Wurzeln, der verzweifelt nach einem Vorbild suchte.

    Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus bewahrte eine unbewegte Miene. "Höre ich so etwas wie Unmut aus Deinen Worten? Wenn die ritterliche Laufbahn der Wunsch Deines Vaters war, was genau ist dann Dein Wunsch für Deine Zukunft?" Eigentlich interessierte dies nur am Rande. "Bist Du auch Klient Deines Vaters?"


    "Es ist weniger die Laufbahn eines Ritters die meinen Wünschen widerspricht, Praefectus. Ich denke vielmehr, dass ich nicht unbedingt der geborene Militär bin. Daher habe ich bereits vor der Rückkehr meines Vaters aus Parthia den Weg des Cursus Honorum eingeschlagen. Wahr ist, dass ich nun jedoch mindestens drei Jahre warten müsste, ehe ich die Quaestur anstreben könnte, da ich das notwendige Alter noch nicht erreicht habe. Eine lange Zeit in der man in einer Stadt wie Rom recht schnell wieder in Vergessenheit geraten kann. Eine zwischenzeitliche Aufgabe, auf die ich mich bei einer Kandidatur berufen kann, käme mir daher vermutlich sogar entgegen.


    Noch dazu stellt sich mir die Frage, ob der Stand und der Weg eines Ritters in der heutigen Zeit nicht weitaus besser für einen jungen aufstrebenden Mann ist, als der Versuch die Senatorenwürde zu erlangen."


    Marcus dachte kurz nach, wie er seine Gedanken zu diesem Thema in Worte fassen konnte, ohne den Präfekten zu beleidigen, der ja selbst Senator war, auch wenn man hörte, dass er den Senatssitzungen in den meisten Fällen fern blieb und nicht wirklich großes Interesse dafür zeigte.


    "Nichts gegen dich Praefectus, du bist ein ehrenwerter Mann der eine machtvolle Position erreicht hat, aber manchmal denke ich den Senatoren geht es ähnlich wie den Patriziern. Die Patrizier machen zwar ständig ein großes Gewese aus ihrer Überlegenheit, aber was sind sie anderes als die bemitleidenswerten Überbleibsel eines niedergegangenen, längst diskreditierten, priesterlichen Adels? In einer Zeit wo der Kaiser mit uneingeschränkter Macht über das Reich herrscht scheint es, als sei der Senat ebenso eher zu Schein als zu Sein verdammt."


    Marcus versuchte aus dem Gesicht seines Gegenübers zu lesen, was dieser von der Einstellung des jungen Mannes hielt. Salinator war jedoch ein schwieriger Fall, der seine Gedanken sehr gut hinter einer stoischen Maske verstecken konnte.


    "Und was meine Klientschaft betrifft. Ich bin der Klient von Consular Aelius Quarto. Auch diese Entscheidung habe ich getroffen, als mein Vater noch als Tod galt."

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    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus musste anerkennen, wie ruhig und gelassen der Decimer die Nachricht aufnahm. Allerdings konnte es auch schlichtes Desinteresse sein, bisher hatte sich der junge Mann noch kein sonderliches Bemühen gezeigt. Auf die Frage hin zuckte er mit den Schultern. "Das liegt wohl ganz bei Dir. Oder vielmehr bei Deinem Vater, nicht wahr? Du solltest Dir klar darüber werden, wo Dein Lebensweg hinführen soll." Er hatte wahrhaftig kein Interesse daran, dem Sprößling dieses unverschämten und undankbaren Livianus in irgendeiner Weise entgegen zu kommen.


    "Welchen Sinn haben solche Überlegungen, wenn man selbst nicht wirklich Einfluss darauf nehmen kann?" entgegnete Marcus zwar ruhig, aber dennoch mit einem trotzig wirkenden Unterton in der Stimme.


    Er stand immer noch unter der Patria Potestas des Alten und somit hatte er kaum Möglichkeiten sich gegen dessen Anweisungen oder Wünsche zur Wehr zu setzen. Er selbst wusste nicht, warum sein Vater ihn nicht schon lange aus ihr entlassen hatte, doch war er sich auch zu stolz, um ihn einfach danach zu fragen bzw. darauf anzusprechen. Er ging ihm lieber aus dem Weg und versuchte im Rahmen des Möglichen sein eigenes Ding zu machen. So wie die Klientschaft bei Aelius Quarto, die er mittlerweile mehr als bereute. Er hatte sich von einem Mann mit solcher Macht, einem mehrfachen Consular, dem Bruder des Kaisers, weitaus mehr erwartet, als sich nun nachträglich herausgestellt hatte. Er wäre diesen Mann in den Hades gefolgt, hätte dieser es verlangt, doch Quarto entpuppte sich als stinklangweiliger alter Sack, der sich lieber in seinen Palast verkroch, statt Politik zu machen. Und seit sein Vater ebenfalls Klient des Consulars geworden war, hatte diese ganze Angelegenheit ohnehin einen mehr als bitteren Beigeschmack bekommen.


    Wie eine Motte zum Licht zog es Marcus zu den Reichen und vor allem Mächtigen, seit er seiner Schwester nach Rom gefolgt war. Vermutlich war dies auch der Grund, warum sie mittlerweile zurück nach Britannien gegangen war und er sich für ein Leben hier in Rom entschieden hatte. Auch wenn das bedeutete seinem verhasten Vater näher zu sein, als es ihm eigentlich Lieb war. Macht war etwas herrliches, doch ein Mann wie Aelius Quarto konnte sie nicht für sich nutzen. Diese bescheidene Meinung hatte sich zumindest beim jungen Decimer im Laufe der Zeit gebildet. Er liebte die Geschichten von Iulius Caesar, Pompeius Magnus oder all den anderen großen Männern vergangener Zeiten, die bei weitem nicht so degeneriert waren wie die heutigen Staatsmänner, die sich echte Römer schimpften und weder Dignitas noch Firmitas zeigten.


    "Die ritterliche Laufbahn war der Wunsch meines Vaters." wobei er das Wort Vater besonders abschätzig betonte. "Das du ihr deine Zustimmung verweigerst wird ihn vermutlich mehr schmerzen als mich."

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    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Der Scriba schob Flavus ein, sobald es möglich war. Trotzdem mußte der Decimer eine ganze Weile warten, bis er endlich vorgelassen wurde.


    Potitus schaute von einer Wachstafel auf, als Flavus eintrat. Ihm einen Platz anzubieten, fiel ihm nicht ein, der Bursche konnte ruhig eine Weile stehen. "Salve Decimus. Ja, ich wollte Dich sprechen, um Dich persönlich darüber zu informieren, dass Deine Ernneung zum Ritter ebenso wie Deine Ernennung zum Tribun unrechtmäßig sind. Ein übereifriger Kanzleibeamter hat beides veröffentlicht, ohne meine Zustimmung einzuholen."


    Der junge Decimer brauchte einen kurzen Moment um die Worte des Präfekten zu verarbeiten und zu verstehen welche Ausmaße sie hatten. Seine ganzen Gedanken auf dem Weg hier her waren in eine vollkommen andere Richtung gegangen und die Ungültigkeit seines Status und seines Tribunats war das letzte, mit dem Marcus gerechnet hatte. Er musste erneut seine Gedanken ordnen. Während dieser Zeit starrte er unbeeindruckt in Richtung Salinator. Ein übereifriger Kanzleibeamter also. Marcus konnte sich schon lebhaft vorstellen, was diesen Beamten zu einem solchen „Fehler“ treiben konnte. Bestimmt hatte sein verdammter Alter die Finger mit im Spiel und umso ärgerlicher war diese gesamte Situation nun. Nicht nur, dass er seinen eigenen Sohn gegen dessen Willen zu einen Tribunat einberufen ließ, gab er ihn nun auch noch dem Spott der Öffentlichkeit preis, indem diese ganze Ernennung wieder rückgängig gemacht wurde.


    Marcus war es seit Kindheit an gewohnt Ärger und schlechte Nachrichten nach außen hin vollkommen stoisch entgegen zu nehmen. Auch in diesem Fall sah er den Präfekt ohne jegliche Gefühlsregung an.


    "Ich verstehe."


    Innerlich wusste er nicht ob vor Wut auf seinen Vater zerplatzen oder lauthals loslachen sollte. Welch Ironie! Er selbst war froh und erleichtert, dass ihm auf diese Art der Dienst bei einer Legion erspart blieb. Die Vigiles und auch die Cohortes Urbanae waren eine Sache, doch mit dem Gedanken Früher oder Später an den Arsch der Welt versetzt zu werden, um dort irgendeinem unwichtigen Legatus Legionis die Füße zu lecken, konnte er sich bis jetzt nicht anfreunden. Er wollte mehr! Und hier in Rom, im Zentrum des Römischen Reiches hatte er mehr Chancen seine Träume zu erfüllen. Außerdem war er auf das Gesicht des Alten gespannt, wenn er davon erfuhr, dass sein vermeintlicher Plan, die Zukunft seines Sohnes in andere Bahnen zu lenken, letztendlich doch nicht aufgegangen war. Doch vorerst schob er diese Gedanken wieder beiseite und konzentrierte sich auf den Präfekten.


    "Was bedeutet das für mich? Wie geht es nun weiter?"

    Noch immer mit einem flauen Gefühl im Magen und ohne jegliche Vorahnung, was der Praefectus Ubri wollen könnte, meldete sich Marcus bei dessen Scriba und wartete darauf beim derzeit mächtigsten Mann Roms, vorgelassen zu werden. In der Zwischenzeit hatte er noch ein wenig Gelegenheit seine Gedanken zu ordnen.


    Man hatte doch nicht etwa seine Kontakte zur römischen Unterwelt herausgefunden oder gar Asellus gefasst? Nein! Dieser hätte ihn bestimmt nicht verraten und die wenigsten wussten über die Kontakte des jungen Decimers. Er hatte sich immer bemüht im Hintergrund zu agieren und unerkannt zu bleiben. Es musste etwas anderes sein, doch Marcus konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum der Präfekt in sehen wollte.


    Wie dem auch war. In wenigen Augenblicken würde er es wissen, denn der Scriba deutete ihm im selben Moment, dass der Stadtpräfekt ihn nun empfangen würde. Marcus betrat das bekannte Officium etwas verkrampft und stellte sich möglichst stramm vor seinen ehemaligen Kommandeur.


    "Praefectus! Decimus Flavus. Du wolltest mich sprechen?"

    Auch wenn sich Marcus bei weitem nicht an jeden einzelnen Soldaten erinnern konnte, so war es doch schmeichelhaft das man sich allen Anschein nach an ihn erinnerte. Eigentlich verblüffend, da er sich die meisten Zeit seines Tribunats in seinem Officium verkrochen und nur äußerst selten die Männer bei ihren Patrouillengängen begleitet hatte.


    "Ja das war ich. Ich habe vor einiger Zeit mein senatorisches Tribunat hier abgedient."

    Direkt von der Hauptkaserne der Vigiles kommend, erreichte Marcus die ihm gut Castra Praetoria. Er hatte hier schließlich selbst seine Zeit als Tribun bei der Cohortes Urbanae abgesessen und hatte eigentlich gehofft dieses Castellum nie wieder von Innen sehen zu müssen. Doch oft kam es anders als man es sich erhoffte und so wurde er vollkommen unerwartet zum Praefectus Urbi zitiert. Als er sich dem Haupteingang näherte, war er immer noch nicht klüger als zuvor auf seinem kurzen Weg hier her, wo er sich bereits den Kopf über den Grund dieser Vorladung zermartert hatte. Dementsprechend zurückhaltend ging er auf die Wache zu.


    "Salve. Tribun Decimus Flavus. Ein Laufbursche hat mir mitgeteilt, dass mich der Praefectus Urbi zu sprechen wünscht."

    So etwas bedeutete meistens nichts gutes, doch Marcus nickte nur unbeeindruckt. Er warf der Wache noch einmal einen abschätzigen Blick zu und hob sich dir Vorstellung seiner Person und seines neuen Ranges für die nächste Gelegenheit auf. Dann wandte er sich wieder an den Burschen.


    "Gut. Du kannst wieder gehen. Ich mache mich sofort auf den Weg."


    Während der Laufbursche wieder davoneilte, machte sich der junge Decimus auf zur Castra Praetoria, um den Praefectus Urbi seine erzwungene Aufwartung zu machen.