Die Variante, die Ánthimos ihr da vorschlug, gefiel ihr am besten. Penelope wollte gerade etwas Neckisches darauf antworten, als Ánthimos stolperte. Erschrocken hielt sie kurz die Luft an und blieb stehen, aber er fing sich wieder. In seinem gemächlichen Tempo lief sie neben ihm her, bis sie beide schließlich gleichzeitig das Plateau mit dem Tempel oben erreichten.
Mit einem schüchternen rosa auf den Wangen lächelte sie Ánthimos an und lief leichtfüßig ein paar Schritte zu einer der Steinbänke. Aber dann entschied sie sich doch anders und setzte sich lieber ein paar Schritte weiter ins Gras. Hier in Alexandria gab es so wenige Flecken schönen grünen Grases. Sie zupfte ein kleines Blümchen aus und hielt es sich unter die Nase, um daran zu riechen. Schüchtern lächelnd sah sie zu Ánthimos herüber. Sie wollte mit dem Wünschen nicht anfangen, sie hatte Angst, was sie sich dabei herausnehmen könnte. Vor allem, wenn sie ihn sich so ansah, wie er im Moment dastand, von der Anstrengung schneller atmend, ganz leicht glänzend von Schweiß. Sie würde sich lieber nichts wünschen, sonst verwandelte sie Pan noch in Wind.
"Und, was wünscht du dir?" fragte sie immer noch lächelnd und ihn halb verträumt, halb begehrend anblickend.
Beiträge von Penelope Bantotakis
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Das Tempo war wohl hoch genug. Auch Penelope merkte dieses kleine Kribbeln in den Muskeln, das einem zeigte, dass man sich anstrengte. Aber sie mochte das Gefühl. Würde man in Alexandria da nicht seltsam angeschaut, wenn man durch die Straßen rannte, würde sie manchmal gerne rennen, bis jeder ihrer Muskeln wie Feuer brannte.
Aber Ánthimos schien das ganze etwas mehr anzustrengen. Sie verlangsamte also ihr Tempo wieder und ließ sich auf gleiche Höhe mit ihm zurückfallen. Er schnaufte.
"Ich hab dir doch gesagt… ich bin schnell. …Hättest du doch… den Vorsprung gebraucht?"
Sie grinste ihn frech an und hoffte, dass diese kleine Neckerei Ansporn genug für ihn war, sie zu überholen. Weit war es nicht mehr bis oben, und sie konnte nicht die ganze Zeit neben ihm herlaufen, das würde er noch bemerken. -
In Gedanken lachend hörte Penelope, wie Anthimos hinter ihr herkam. Eigentlich lief sie nicht schnell, sie konnte noch einiges an Tempo zulegen, wenn sie wollte, aber er überholte sie nicht. Als sie die erste Wendung im Weg erreichten, schaute Penelope kurz zurück, ob es ihm gut ging. Er war zwar sportlich, aber Laufen bei der Hitze war halt etwas anderes als ein Faustkampf. Aber er schien nicht sonderlich außer Puste zu sein, sie vermeinte sogar, er würde Grinsen.
Sie beschleunigte ihre Schritte etwas. Zu leicht wollte sie es ihm auch nicht machen. Sie musste nur nachher rechtzeitig bremsen, dass er sie überholte, aber bis zum Gipfel war es noch ein gutes Stück, wo sie das bewerkstelligen konnte. Jetzt wollte sie ihn erst einmal fordern, also machte sie Tempo. -
Eigentlich rannte sie da auch nicht hoch, aber Penelope hatte ja ohnehin nicht vor, zu gewinnen. Also wartete die, bis Ánthimos fertig war. Sie selbst behielt ihre Sandalen aber an.
"Gut, dann auf drei.
…Drei."
Und mit einem breiten Grinsen lief sie leichtfüßig los. Der Serpentinenweg war ziemlich steil, und vermutlich würden die meisten Menschen die beiden als verrückt bezeichnen, dort hoch zu rennen. Aber Penelope lief gerne, und auch die Anstrengung, bergauf zu rennen, war irgendwie schön. -
"Vorsprung? Nichts da. Du hast vorhin doch gesagt, du bist außer Übung und für Wettläufe zu groß und zu schwer, und dann noch bergauf. Das wäre doch sehr unfair, wenn ich mit meiner jahrelangen Übung dann auch noch einen Vorsprung erhalte. Und du trägst auch noch zusätzliches Gewicht."
Penelope deutete auf Harmonia, die sie schon fast ganz vergessen hatte. Und außerdem konnte sie Ánthimos keinen Wunsch erfüllen, wenn er nicht gewann, und sie wollte ja, dass er gewann. Sie lächelte ihn fröhlich an.
"Vielleicht sollte ich lieber dir den Vorsprung gewähren?" -
Penelope drehte sich zu Ánthimos um und fuhr ihm mit der Hand einmal zärtlich über die Wange. Wie hatte sie ihn nur gefunden, welcher Schicksalsmacht musste sie dafür danken? Er war so lieb, so fürsorglich zu ihr. Schon lange fühlte sie sich nicht mehr so sicher. Sie hakte sich wieder bei ihm ein und führte ihm zu dem steilen Weg, der nach oben führte.
„Ich bin so froh, dass ich dich getroffen habe. Und ich hoffe, ich bin der einzige hübsche Mann, dem du hinterher schaust.“
Neckisch stupste sie ihn wieder mit dem Ellbogen an und lächelte ein wenig. Sie waren am Fuß des Hügels angekommen und Penelope kam eine Idee, die sie lächeln ließ.
„Was hältst du von einem Wettlauf nach oben? Der Gewinner darf sich etwas wünschen?“ -
Sie erlaubte sich einen kurzen Moment der Schwäche und schmiegte sich kurz an ihn, ehe sie die Umarmung wieder löste. Penelope wollte jetzt mit Ánthimos nicht in die Taverne zurück. Nicht, solange man ihr ansehen konnte, wie traurig sie war. Das ging niemanden etwas an.
Sie waren gerade am Eingang des Parks zum Paneion angelangt, und Penelope führte ihn hinein. Hier unten auf der grünen Fläche waren noch ein paar Menschen, die gemütlich durchs Gras schlenderten. Aber Penelope wusste, je höher man kam, umso weniger Menschen würde man finden. Deshalb ging sie auch jeden zweiten oder dritten Tag dort hoch, um allein mit sich, dem Gott und ihren Gedanken zu sein.
"Gehen wir den Hügel hoch. Ich geh gern dahin, dort oben scheint alles, was einen bedrückt, so weit weg zu sein. Und du kannst ja nicht zu deinen Brüdern von einer Stadtführung zurückkommen, ohne die Stadt gesehen zu haben."
Der letzte Satz hätte fröhlicher klingen sollen, aber im Moment konnte Penelope noch nicht wieder scherzen. -
Penelope sah noch einmal zu Ánthimos, und begann dann mit auf den Boden gerichteten Blick zu erzählen.
"Ich wohne in Rhakotis.
Vor vier Jahren wurde Großvater krank und… seine Augen haben… er wurde blind. Er sieht nur noch Licht und Dunkelheit, sonst nichts. Er konnte nicht verstehen, wie die Götter ihm das antun konnten. Zeit seines Lebens hat er Apollo über alle Maßen verehrt, ihm Lieder geschrieben, und dann…
Am Anfang ließ er es sich nicht anmerken. Hat Feste gegeben. Viele, viele Feste. Und Wein getrunken, unverdünnt. Und wenn er zuviel getrunken hat, wird er… gemein und… streitlustig."
Penelope musste kurz abbrechen, weil sie merkte, dass ihre Stimme brüchig wurde. Sie räusperte sich kurz, und sammelte ihre Gedanken.
"Ich war noch so jung, und er ist ja mein Großvater. Ich konnte nicht…
Es kamen immer weniger, die ihn spielen hören wollten. Wenn er überhaupt dazu in der Lage war. Und dann hat er angefangen, Opium zu rauchen, und viel Geld dafür ausgegeben. Einige Sklaven sind uns weggelaufen, und auch die freien Diener sind nicht mehr gekommen. Und wir mussten dann das Haus verkaufen.
Er kann nicht Maß halten, und… wenn er getrunken hat, ist er so aufbrausend. Wir haben keine Freunde mehr von damals. Und seine neuen freunde… sie machen mir Angst. Ich habe Angst, dass er eines Tages so betrunken ist, dass er mich für eine Pfeife Opium eintauscht."
Sie brach wieder ab. Sie würde auf offener Straße nicht weinen, niemals. -
„Nach Hause?“
Diese Worte holten Penelope ein Stückweit wieder auf den Boden zurück. Wenn Anthimos sie jetzt nach Hause begleitete, dann würde er alles sehen. Dann würde er erfahren, wie sie jetzt lebte, ihre Armut sehen. Er würde ihren Großvater sehen, was aus ihm geworden war. Allein diese Gedanken kühlten ihre Leidenschaft merklich ab.
Sie holte einmal tief Luft. Wenn sie es ihm jetzt nicht sagte, wann sollte sie es ihm dann sagen? Wenn die Nacht hereinbrach und sie ohne seine Hilfe besser nicht durch Rhakotis spazierte?
„Ànthimos, ich muss dir etwas erzählen über mein Zuhause.“
Es fiel ihr so unendlich schwer, dass sie gar nicht wusste, wo sie anfangen sollte. -
„Wenn ich dich aber küsse, würde ich vielleicht gar nicht mehr zur Taverne mit dir wollen.“
Sie sollte aufhören. Sie sollte noch nicht einmal daran denken. Sie kannte Ánthimos ja kaum, wie konnte sie da nur an sowas denken? Hatte sie denn gar nichts gelernt?
Penelope zwang sich, weiter auf die Straße zu schauen, auch wenn ihr Herz schon wieder schneller zu schlagen begann und ihr das Atmen schwerer zu fallen schien. Wie er ihre Hand streichelte, kitzelte es ganz leicht und verursachte eine leichte Gänsehaut auf ihrem Arm. Sie sollte es unterbinden. Am besten ginge sie gar nicht mit zur Taverne, sondern gleich nach Hause.
Aber statt dessen schloss sie kurz die Augen und genoss das Gefühl von seiner Hand auf ihrer. -
„Meine Finger sind bestimmt ganz rau…“
Ein wenig verschämt klang Penelopes Stimme, aber nicht eine Sekunde dachte sie daran, ihm ihre Hand zu entziehen. Liebevoll blickte sie ihn an und musste sich wirklich schwer beherrschen, nicht noch näher zu ihm zu kommen, sich an ihn zu schmiegen und die ganze Welt wissen zu lassen, wie sie für ihn empfand. Vermutlich konnte es ohnehin jeder sehen in der Art, wie sie ihn ansah.
„Ich hoffe, du hältst noch bis zur Taverne durch. Nicht, dass du mir umfällst, denn tragen kann ich dich ganz sicher nicht.“
Verschmitzt lächelte sie ihm zu, ehe sie ihren Blick wieder auf die Straße zwang. Es war wirklich schwer, vor allem da sie wusste, dass es ihm nicht anders ging. -
Auch Penelope fiel in das Lachen mit ein.
„Ich hab mir ja schon sowas gedacht, als du dir nichts ansehen wolltest. Keine Sorge, ich führ dich schon sicher. Vom Paneion hätt ich dir auch den Weg zeigen können. Von dort hat man wirklich einen guten Überblick. Aber ich glaube, du bist jetzt schon außer Atem.“
Leicht stuppste sie ihn neckend mit dem Ellbogen in die Seite bei ihren Worten, machte es aber sogleich mit einem liebevollen streicheln über den Arm wieder gut. Nein, das Paneion war vermutlich grade eine ganz schlechte Idee. Noch lag zwar Gasthaus und Paneion grob in derselben Richtung, aber jetzt sollten sie besser an einen Ort gehen, wo sie unter vielen Menschen waren und Sitte und Anstand sie beide etwas bremsten. -
Auch Penelope nutzte die Zeit, ihren Körper wieder zu beruhigen. Mit ihrem Geist gelang es ihr nicht so gut, in ihren Gedanken war ein heilloses Durcheinander von „was wäre wenn“s und „vielleicht“s und „warum“s. Sie hätte nie geglaubt, dass sie sich eines Tages so etwas fragen könnte, aber ein Teil von ihr dachte wirklich darüber nach, alle Sitte über Bord zu werfen und Ánthimos doch wieder an sich zu ziehen und einfach weiter zu machen. Und das gerade sie, die sonst alles, was auch nur in diese Richtung ging, so strikt ablehnte.
Ánthimos fand als erster seine Sprache wieder, und Penelope hörte ihm ruhig zu, während sie sich wieder zu ihm umwandte. Im Moment war er der vernünftigere von ihnen beiden, und er hatte recht. Das Gasthaus war wohl der bessere Ort. Zu dieser Tageszeit war das Paneion menschenleer. Überhaupt verirrten sich dort nur wenige hinauf. Und wenn sie wirklich vollkommen ungestört wären, das wäre im Moment wohl nicht gut.
„Du hast recht. Wir sollten vielleicht wirklich besser wieder zurückgehen.“
Ein Teil von ihr hasste sich selbst für ihre Vernunft.
Penelope stand da und konnte in ihrem Blick kaum verbergen, wie sie für Ánthimos empfand. Gerne hätte sie sich gleich wieder bei ihm eingehakt, aber sie traute sich nicht. Wer konnte schon wissen, was dann wieder passieren würde, wenn sie ihn berührte? Noch immer war alles in ihr im Aufruhr, und sie schmeckte noch immer seinen Kuss auf ihren Lippen. -
Als sich ihre Lippen lösten, war Penelope völlig außer Atem. Wie er sie an sich gezogen hatte und sie ihm so nahe war, so etwas hatte sie noch nie gefühlt. Sie kannte es von sich selbst nicht, und es machte ihr ziemliche Angst. Als er sein Gesicht in ihren Haaren vergrub und sie hören konnte, dass er sie begehrte, fühlte sie sich einen Moment der Ohnmacht nahe.
Oh, ein Teil von ihr wollte ihn, wollte weiter machen und immer weiter, wollte seine Hände spüren, seine Lippen schmecken, seinen Duft atmen. Aber der weitaus größere Teil hatte Angst davor. Noch dazu auf offener Straße am helllichten Tag.
„Dann sollten wir aufhören. Mein Großvater erschlägt mich, wenn ich das vor der Ehe mache.“
Sie fuhr ihm noch einmal durchs Haar, atmete noch einmal seinen Duft ganz tief ein, schmiegte sich an ihn, und löste sich dann mit einem Ruck, der ihr deutlich schwer viel. Atemlos blieb sie erst einmal im Schatten stehen und schaute noch nicht einmal zu Ánthimos herüber. Sie war sich über ihre Selbstbeherrschung nicht ganz sicher, und ihr ganzer Körper bebte. Bei den Göttern, auch wenn es Wahnsinn war, aber sie wußte aus tiefstem Herzen, dass sie ihn begehrte wie sonst nichts. -
Bei seinen Worten stockte Penelope der Atem. Ánthimos sah aus wie ein junger Gott mit seinen wundervollen Augen, den starken Armen, und sein Wesen schien ihr so aufrichtig und treu. Und sie? Ihr Chiton war alt und schon lange nicht mehr hellblau, sondern grau. Vom Kitharaspielen waren ihre Fingerspitzen rau und sie war fast schon zu schlank. Ihre Augen hatten die Farbe von Regenwolken. Wie konnte er sich da im ersten Moment in sie verlieben? Womit hatte sie soviel Glück verdient?
Sie waren stehen geblieben, und Penelope zog Ánthimos schnell drei Schritte mit sich zur Seite. Im Schatten einer Häuserecke, so privat, wie man auf der Straße nur sein konnte, stellte sie sich noch einmal auf die Zehenspitzen und gab Ánthimos einen Kuss. Sanft und zärtlich berührten ihre Lippen die seinen, und die Hand, die gerade noch bei ihm eingehakt war, ruhte sanft auf seiner Brust über dem Herzen, das sie so schlagen fühlen konnte. -
Ánthimos sprach von Aphrodite und von seinem Glück, und Penelope wurde davon ganz rot. Sie hatte zwar hunderte von Liedern über Eros und seine goldenen Pfeile gespielt und gesungen, aber nie daran geglaubt. Aber in diesem Moment meinte sie fast, die Spitze des Pfeils tief in ihrem Inneren spüren zu können. Aber ein Teil von ihr fühlte sich dabei wie eine Lügnerin. Er wusste doch gar nichts von ihr. Würde er es immer noch für ein Glück halten, wenn er wusste, wie ihr Großvater nun war? Wie arm Penelope war? Wo sie wohnte? Würde er dann auch noch solche lieben Worte zu ihr sprechen?
Sie sah zu ihm hoch, zu seinen schönen Augen, und wollte ihn am liebsten noch einmal küssen. Oh, Eros, deine Pfeile treffen scharf, dachte sie sich.
„Mit einem Kuss findest du dein Glück?“ neckte Penelope ihn ein wenig. „Wenn ich dir noch einen gebe, hast du dann doppeltes Glück?“ -
Sie hakte sich wieder bei ihm ein, aber obwohl es äußerst unvorsichtig und unschicklich war, schmiegte Penelope einmal kurz ihren Kopf an seinen Arm. Wie sehr sie sich wünschte, sie wären jetzt allein, damit sie ihn noch mal küssen konnte. Ein wenig beschämt schaute sie zu Boden, als ihr der Wahnwitz ihrer Gedanken bewusst wurde. Immerhin kannte sie Ánthimos kaum, und auch wohl mit die wichtigsten Dinge in ihrem Leben wusste er nicht. Aber jetzt war nicht der Zeitpunkt, es ihm zu erzählen. Sie wollte einfach nur ihm nahe sein.
Das Paneion war eigentlich schon fast vergessen. Eigentlich war es egal, wohin sie gingen. Aber Penelope erinnerte sich doch noch ein wenig an ihre Worte, und so schlug sie zielsicher den Weg dorthin ein. Immer wieder schaute sie zu Ánthimos hoch und wusste nicht, was sie sagen sollte. Alle Worte schienen ihr so belanglos, so unwichtig.
"Ich glaube, ich muss Poseidon ein Lied schreiben, als Dank, dass er dich an Land gespült hat." -
Sein Kuss war so sanft und zärtlich, dass Penelope einen Augenblick das Gefühl hatte, sich darin zu verlieren. Als seine Hand schließlich über ihre Wange fuhr, zitterte sie am ganzen Körper. Sie stand noch mit geschlossenen Augen einen Moment da, als er den Kuss löste. Wie im Traum öffnete sie sie und schaute zu ihm hoch. Eine Weile standen sie einfach so da, ganz dicht beieinander, und sahen sich in die Augen.
Erst, als ein Vogel in einem nahen Baum laut anfing zu singen, löste sich Penelope aus ihrer Trance und ihr wurde bewusst, was sie soeben getan hatte. Ihr Großvater würde sie schlagen, wenn er nur ein Wort davon hören sollte. Windelweich würde er sie prügeln, wenn er sie zu fassen bekäme. Sie hoffte, dass hier niemand von seinen Saufkumpanen vorbeigekommen war. Die Gegend war dafür eigentlich zu gut, aber manche Dinge verbreiteten sich schneller als ein Feuer.
Verlegen schaute Penelope wieder zu Ánthimos. Sie wusste nicht so recht, was sie ihm sagen sollte. Der Anstand verbot, davon zu sprechen, dass es schön war. Ein leichtes Glühen zog sich wieder über ihre Wangen.
"Mein Großvater wird dich erschlagen, wenn er davon erfährt."
Sie sagte es ganz leise, aber ihre Augen sagten etwas anderes ganz laut. Sie hatte sich in Ánthimos verliebt. -
Für mich bitte auch noch ein Konto
Danke
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Er kam näher. Penelopes Herz schien in ihrer Brust beinahe zu explodieren, so schnell schlug es. Ihr Blick löste sich von seinen Augen und wanderte zu seinen Lippen und wieder zurück zu seinen Augen. Sie wollte ihn gerne küssen, wollte gerne seine Nähe spüren. Aber es war in höchstem Maße unsittlich. Sollte ihr Großvater auch nur einen Ton davon hören…
Trotz der Bedenken kam auch ihr Kopf seinem näher, und sie legte ihn leicht in den Nacken. Ihre Augenlider schlossen sich halb, und sie fühlte seinen Atem auf ihrem Gesicht. Ihr Rücken hatte Gänsehaut, und ihre Nasen berührten sich. Sie legte den Kopf schief, und sie kamen noch ein paar Millimeter aufeinander zu. Sie zögerte. Sie durfte das nicht tun. Sie durfte es nicht. Er war doch ein Fremder!
Sie schloss die Augen, als ihre Lippen sich schließlich ganz sacht berührten.