Beiträge von Marcus Dardanus

    Marcus war zufrieden. Er hatte die Fracht abgeliefert und die Nachrichten überbracht. Alles reibungslos. Zudem hatte er noch ein Trinkgeld vom Proconsul bekommen. So erreichte er am Nachmittag mit einer vollen Tasche Post aus der örtlichen Mansio den Hafen von Tarraco. Das Schiff des Cursus lag am Kai bereit. Mit schnellen Schritten betrat er es und deutete dem Kapitän abzulegen. Der gab das Kommando zum Segelsetzen und das Schiff verließ langsam den Hafen, um auf Ostia zuzusteuern.

    Marcus prägte sich die Worte des Proconsuls ein und nickte dann.
    "Ich werde mich noch heute auf den Rückweg nach Rom machen und es ihm ausrichten, Proconsul."
    Dann nahm er den Beutel entgegen und blickte den Statthalter erstaunt an.
    "Ich... ähh... ich danke Dir." Damit hatte er nicht gerechnet. Marcus freute sich, obwohl man es ihm von außen nicht ansehen konnte.
    "Nun, ich will Deine Zeit nicht über Gebühr strapazieren, Proconsul. Ich wünsche Dir einen schönen Tag. Vale." Er verbeugte sich leicht. Der Statthalter hatte sicherlich viele, viele andere Dingen zu tun, die allesamt wichtiger waren, als das Gespräch mit irgendeinem Boten.

    Marcus schluckte, als er den Proconsul erblickte.
    "Salve! Mein Name ist Marcus Dardanus, Tabellarius des Cursus Publicus. Ich bedaure stören zu müssen, aber ich habe Dir folgende Nachrichten zu überbringen."
    Er öffnete seine Tasche und zog zwei Briefe heraus, die er dem Proconsul mit leicht zitternden Händen reichte.



    Ad
    Marcus Vinicius Hungaricus
    villa proconsularis in Tarraco
    HISPANIA



    M. Aurelius Corvinus M. Vinicio Hungarico s.d.


    Geschätzter Patron,
    tatsächlich geschah während der letzten Zeit nichts Herausragendes, und so ist es wohl Zufall, dass mich dein Brief gerade jetzt erreicht, wo sich etwas ereignet hat, das dir zu berichten sich lohnt. Du hast der letzten Ausgabe der Acta Diurna vielleicht entnommen, dass meine Verlobte bei einem Brand in Ostia ums Leben gekommen ist. Ich habe selbst erst davon erfahren, als mir der Artikel kurzfristig vorgelegt wurde. Diese Tragödie bedeutet auch, dass ich mich nun erneut auf die Suche machen muss. Du hast nicht zufällig eine Empfehlung?


    Auch sonst ist es eher ruhig in Rom. Mein Neffe Titus Ursus kandidiert ein zweites Mal zum quaestor, der Kaiser hat ihm und Aelius Quarto einen Dispens zugesagt. Auch Tiberius Avianus wird sich zur Wahl stellen, er ist ebenfalls mein Neffe und wird zum vigintivir kandidieren. Ich selbst habe ob dessen auf eine Kandidatur verzichtet, gedenke aber, mich in der kommenden Amtszeit aufstellen zu lassen. Ich hörte, dass Flavius Gracchus sich zum Prätor wählen lassen wolle, und eine Zusammenarbeit kann ich mir hier durchaus vorstellen.


    Aelius Quarto scheint sich zum Ziel gesetzt zu haben, unseren Gesetzen und Vorschriften, hauptsächlich die Wahl und Strafen im Allgemeinen betreffend, auf den Zahn zu fühlen. In jeder Sitzung des Senats trägt er neue Änderungsvorschläge und Anmerkungen vor, die mir bisher allesamt schlüssig erscheinen. Die Früchte seiner Arbeit wurden erst kürzlich in der Acta veröffentlicht.
    Mein Neffe Ursus, welcher der ihm zugeteilte quaestor ist, wurde mit der Kontrolle und Prüfung der Bauvorgänge im Fall des Ulpianum betraut worden. Soweit ich dies verfolgt habe, steht es hierbei wohl nicht zum Besten, sowohl was die Finanzierung als auch den Fortschritt anbelangt.
    Dein Bericht wurde gestern erst im Senat verlesen, und ich muss sagen, dass er mich überrascht hat. Vermutlich hat deine Anwesenheit aber dafür gesorgt, dass sich die Situation sehr gebessert hat. Erst kürzlich hatte ich einen subauctor nach Hispania entsandt – Caius Columnus, du dürftest ihm begegnet sein. Sein Bericht mutet recht schockierend an, doch wenn du berichtest, dass es inzwischen wieder ruhig ist, beruhigt mich das ebenfalls.


    Mit großer Überraschung habe ich deine Worte über die Sekte der Christianer gelesen, muss dir allerdings berichten, dass ich bisher selbst nie einen von diesen Christianern getroffen habe. Äußerst beunruhigend ist der Sachverhalt allerdings im Hinblick auf Flavius Furianus. Ich werde jemanden darauf ansetzen und dir schreiben, sobald ich etwas Brauchbares herausgefunden habe. Falls du weitere vertrauliche Informationen hast, die uns weiterhelfen könnten, finden wir sicherlich einen besseren Weg als den schriftlichen, diese zu teilen – es arbeiten sehr fähige Leute für die Acta. Vielleicht ist es zudem sinnvoll, den praefectus urbi oder den praefectus praetorii zu kontaktieren. Wenn sich diese Sekte in Rom ausbreitet, werden sie wohl am ehesten davon wissen, doch ob sie auf einfache Nachfrage hin der Acta etwas offenbaren würden, ist fragwürdig.
    In diesem Zusammenhang kann ich dir noch mitteilen, dass Caecilius Crassus sein Amt an einen Artorius namens Lucius Avitus abgibt. Ich selbst kenne den Mann nicht, doch er soll ein Kriegsveteran der Prima sein, der in Parthien gekämpft hat.


    Mit diesem Brief übersende ich dir auch meine herzlichsten Glückwunsche zu deiner Hochzeit. Leider werden sie dich wohl zu spät erreichen, doch hoffe ich, dass das kleine Präsent über meine Verspätung hinwegzutrösten vermag. Die Götter mögen euch gewogen sein und viele Nachkommen schenken.


    Vale bene.


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    ROMA, KAL DEC DCCCLVIII A.U.C. (20.11.2008/105 n.Chr.)



    Ad
    Proconsul
    Marcus Vinicius Hungaricus
    Regia Proconsularis
    Colonia Iulia Urbs Triumphalis Tarraconensis
    Provincia Hispania



    Ab
    Decimus Annaeus Varus
    Domus Gentium Romae
    Casa Annaea



    Salve Patronus,



    meinen herzlichen Glückwunsch zu deiner Hochzeit Patronus. Zwar hattest du mir gesagt, das du in geraumer Zeit heiraten wirst, nun habe ich es in der Acta gelesen und wünsche dir und deiner Frau alles erdenklich Gute. Mögen dir die Götter eine Menge Kinder, vor allem Söhne schenken. Zwar hatte da ein eifriger Schreiber der Acta die Namen vertauscht, jedoch konnte ich daraus ableiten, das dies nur du sein konntest.



    Wenn du diese Zeilen ließt, hat dich auch ein Warentransport aus meiner Altarwerkstatt erreicht. Ich hoffe du findest Platz und einen geeigneten Platz dafür. Wie gesagt, es sind nur kleine Aufmerksamkeiten, mit denen ich meine Verbundenheit zu dir ausdrücken möchte.



    In den nächsten Tagen werde ich auch aus dem Dienst des Praefectus Vehiculorum entlassen. Zwar hegte ich den Wunsch schon länger, wie ich dir in unserem letzten Gespräch schon mitteilte, den Cursus Publicus zu verlassen und eine ritterliche Karriere als Procurator Annonae einzuschlagen. Jedoch ließ mich die Abwesenheit des Legatus Augusti cursu publico, wegen der Geburt seines Sohnes ein wenig länger auf meine Entlassung warten.



    Noch eine freudige Mitteilung habe ich dir zu machen. Ich werde demnächst auch heiraten. Zwar bin ich wegen dem Termin der Hochzeit noch mit den Auguren in Verhandlung, doch dürfte bald ein passender Termin gefunden sein. Der Name meiner zukünftigen Gattin ist Furia Stella. Vielleicht sagt dir ihr Name sogar etwas.



    Desweiteren hoffe ich, es geht dir gut in Hispania. Sobald es etwas neues zu berichten gibt, werde ich dich natürlich informieren. Auch wenn ich trotz der großen Entfernung etwas für dich tun kann, lasse es mich bitte wissen.



    Viele Grüße aus Rom. Mögen die Götter nie von deiner Seite weichen.


    Vale




    [Blockierte Grafik: http://img516.imageshack.us/img516/4541/siegelannaeapapyrusja0.png]Decimus Annaeus Varus




    "Desweiteren soll ich Dir persönlich die Grüße meines Patrons Decimus Annaeus Varus übermitteln." Er deutete auf zwei Kisten. "Diese beiden sind von meinem Patron. Die dritte Kiste ist von Marcus Aurelius Corvinus."
    Diese Kiste beinhaltete eine bronzene Sonnenuhr, deren römische Ziffern von stilisierten Blättern umrankt sind. Am Stab in der Mitte, der bei korrekter Installation später die Uhrzeit anzeigen soll, rankt sich eine bronzene und sehr fein gearbeitete Rose empor.


    Unsicher lächelnd blickte er den Proconsul an. "Soll ich Varus bei meiner Rückkehr etwas von Dir ausrichten?"


    Sim-Off:

    Wisim :)


    Edit: Rechtschreibung

    "Ich danke Dir", antwortete Marcus. Wieder schaute er in seine Tasche ob die Briefe noch da waren und wieder zählte er die Kisten durch. Es sollte nichts schiefgehen. Ein Proconsul.... Ihm wurde leicht schlecht. Die beiden Männer auf dem Karren wechselten bedeutungsvolle Blicke.

    Marcus gab den beiden Männern auf dem Wagen ein Zeichen, das die Kisten abgestellt werden sollen. Dann schaute er den Mann an und lächelte etwas verlegen.
    "Wenn der Proconsul die Zeit hat, würde ich ihm zu den Kisten noch zwei Schriftstücke übergeben."
    Er wollte keine Umstände machen und richtig wohl in seiner Haut fühlte er sich auch nicht, wenn er daran dachte mit einem Proconsul sprechen zu müssen. Doch hatte er das Gefühl, das die beiden Versender der Frachstücke und Briefe die persönliche Zustellung bevorzugen würden. Nicht umsonst begleitete Marcus den Transport der Kisten von Italia hierher.

    Marcus lächelte den Mann an. "Salve! Ich bin Marcus Dardanus, Tabellarius des Cursus Publicus." Er deutete auf den mit mehreren Kisten beladenen Ochsenkarren hinter sich.
    "Ich bringe ein wenig Post für den Proconsul."

    Gegen Mittag erreichte Marcus das Anwesen des Proconsuls. Schon von außen wirkte es sehr pompös und der alte Tabellarius vermochte sich kein Bild von seinem Inneren auszumalen.
    Er machte dem Lenker des Ochsenkarren ein Zeichen zu halten und stieg von dem Pferd, dass er sich in der Mansio des Cursus Publicus ausgeliehen hatte. Wieder einmal überprüfte Marcus mit prüfendem Blick, dass er auch alles dabei hatte. Schließlich sollte alles seine Ordnung haben. Dann klopfte er den Staub aus seiner Kleidung, räusperte sich und klopfte an die Porta.

    Nachdem das Schiff den Hafen erreichte, legte es an. Seine erste Seereise war interessant gewesen und seekrank ist Marcus auch nicht geworden, trotzdem war er froh, wieder festen Boden unter seinen Füßen zu spüren.
    Er ließ die Kisten schließlich auf einen Karren verladen und hängte sich seine Tasche um. Als er nochmal prüfte, daß er die beiden Briefe auch dabei hatte und die Fracht sicher und vollständig auf dem Karren verstaut war, gab Marcus das Zeichen zum Aufbruch.


    Am späten Nachmittag erreichte der Tross den Hafen von Ostia. Am Kai vor dem Schiff des Cursus Publicus ließ Marcus die Fracht verstauen. Erleichtert das bis hierher alles problemlos verlaufen war, betrat er das Schiff.
    Marcus war aufgeregt. Es war seine erste Seereise und er hoffte, daß er sie gut überstehen würde. Nur zu oft hatten ihm Reisende über die Gefahren und die Seekrankheit berichtet.
    Nachdem das Schiff ablegte, setzte er sich mit einem Schlauch Wein an Deck und begann die Reise zu genießen.

    Es war tatsächlich Marcus, der lächelnd das Officium betrat.
    "So, die Fracht ist auf einen Karren verladen und befindet sich bereits auf dem Weg nach Ostia. Bist Du mit dem Brief fertig?"
    Man konnte es ihm ansehen, daß er sich auf diesen Auftrag, der einen Vertrauensbeweis darstellte, richtig freute.

    Zusammen mit einem Scriba betrat Marcus den Lagerraum des Cursus Publicus. Er ließ die Frachtstücke gut verpacken und beaufsichtigte die Verladung der Fracht auf einen Karren, der sie nach Ostia bringen sollte.
    "Fahrt schonmal vor. Ich muss noch zum Praefectus, um einige Dinge zu klären und die Briefe zu holen. Ich werde euch nachreiten und einholen."

    Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus
    Bei der Frage von Marcus über das Delegieren der Aufgabe, machten sich ein wenig Bauchschmerzen bei mir breit. "Mir wäre es ganz recht, wenn du von dem Transport aus dem Lager des Cursus Publicus bis hin zur Verladung in Ostia alles in deine Hände nehmen würdest. In Ostia nimmst du dir dann den fähigsten Tabellarius des Cursus und überträgst es dann auf ihn würde ich sagen." Das letzte mal hat dies eigentlich ganz vorzüglich funktioniert.


    Marcus nickte. "Ich verstehe. Du kannst Dich auf mich verlassen." Er trank einen Schluck. "Ich nehme an die Sachen stehen im Lagerraum bereit?"

    "Nein, leider noch nicht. Das die Mühlen der Verwaltung generell langsam mahlen, kann ich ja noch verstehen. Aber in Misenum scheinen sie besonders langsam zu mahlen.", antwortete er, während er sich setzte. "Ich bleibe aber drann und melde mich, sobald sich etwas tut."
    Mit einem Nicken nahm er den Becher und trank einen Schluck. "Ahh. Das tut gut. Und? Gibt es hier wenigstens Neuigkeiten?"

    Schon seit einiger Zeit hatte Marcus keine Gelegenheit gefunden nach Rom zu kommen. Umso mehr freute er sich, als er von Misenum einen Brief nach Rom transportieren musste. Als er ihn ablieferte, fand er es eine gute Idee beim Praefectus vorbeizuschauen. ;)
    So stand er vor der Tür des Officiums und klopfte.


    *klopf klopf*