Beiträge von Aurelia Severa

    Gold. Braun. Beige. Severas gesamtes Erscheinungsbild hielt sich an diesem Tag in warmen Farbtönen. Angefangen bei ihren Haaren, schlicht hochgesteckt und strahlend in einem satten Kastanienbraun. Einzelne Strähnen umrahmten dabei ihr schmales Gesicht. Das einfach gehaltene Kleid war von einem dunklen Braunton, versehen mit wenigen dezenten Verzierungen. Hauptsache nicht zu viel… war seit jeher Severas Motto bezüglich der Kleiderauswahl gewesen und so hatte sie auf sämtliche Accessoires komplett verzichtet. So ganz alleine und ohne jegliche Hilfe von den Sklaven war es ihr wirklich nicht leicht ergangen, als sich die Aurelierin mit Mühe und Not zurecht gemacht hatte. Doch ein letzter Blick in den Spiegel bestätigte ihr, dass sie wieder einmal Geschmack bewiesen hatte. Pünktlichkeit hingegen zählte definitiv nicht zu ihren Stärken. Wie schnell die Zeit vergeht… ging es Severa durch den Kopf, als sie hastig durch die Gänge schritt. Ich komme sicher zu spät!… Natürlich kam sie zu spät. Dessen war sich Severa vollends sicher.


    Als sie unweit des tricliniums stand drang ein herrlicher Duft in ihre Nase - die cena war allem Anschein nach also doch noch nicht vorüber. Kaum vernehmbar und doch sichtlich zufrieden seufzte Severa, es war beruhigend zu wissen, dass sie nicht allzu spät kam. Und dennoch, ein leicht beschämendes Gefühl überkam die Patrizierin, als sie sich der Tür näherte. Mit jedem Schritt wurden die vielen Stimmen lauter. Im Türrahmen blieb sie vorerst unerkannt stehen um zu überprüfen wer alles anwesend war, ihr Blick fiel dabei sofort auf Laevina. Der Mann neben selbiger fiel Severa direkt auf und erweckte gleichsam ihre Neugierde. Und sonst? Marcus, die Sklaven und Prisca. Die Anderen waren ihr allesamt unbekannt. Ein kurzes zurecht zupfen an ihrer Stola und Severa betrat leichtfüßig den Raum. Ein freundliches Lächeln überdeckte ihre Laune, empfand sie die Saturnalien doch alles andere erfreulich und mit jeder Minute wurde ihr bewusster wie wichtig die Sklaven doch waren! "Io Saturnalia!" Ihr Lächeln entwickelte sich allmählich zu einem leichten Grinsen und etwas unbeholfen blieb sie erst einmal stehen. Erst da bemerkte sie die andere Frau - eine Patrizierin? - welche ebenfalls erst vorhin gekommen zu sein schien. Wie gern hätte sich Severa nun schnell und unauffällig zu Laevina gesetzt, doch zu ihrer Linken saß Prisca und den Mann rechts neben ihr kannte sie nicht.

    Befangenes Schweigen. Severa verschränkte abweisend die Arme vor der Brust und lehnte sich zurück. Was für eine Farce… Vater hätte so etwas niemals zugelassen… einen Plebejer!… nein. Verständnislosigkeit machte der vollkommenen Abneigung Platz. Die Aurelierin war so bestürzt, dass sie nichts mehr zu sagen wusste. Severa saß einfach nur da und schwieg - bis sie bekräftigend nickte um Prisca zuzustimmen. Recht hatte sie. "Was bedeutet es denn? Es bedeutet, dass wir mit der Zeit gehen. Früher habe ich die Dinge auch anders gesehen. Aber wir leben nun einmal in einer Welt, die sich beständig ändert. Es gibt Plebejer, die mehr Macht haben als Patrizier. Es kommt nicht mehr nur auf den Besitz und den Wohlstand an, Prisca." Fast schon resigniert biss sich Severa auf die Unterlippe. Beinahe hätte sie angefangen zu lachen. Es war so absurd. Alleine die Vorstellung. Sie hob ihren Kopf und ihr Blick blieb ungläubig auf ihrer Cousine haften.
    Sah sie da etwa so was wie Freude in Laevinas Gesicht? Unglaublich. Sie freute sich. Tatsächlich. Severa vergrub verständnislos ihr Gesicht in die schmalen Hände. Wäre sie heute doch bloß nicht aufgestanden! Was für ein schrecklicher Tag. "Mein Vater hätte mich nicht an einen Plebejer... An einen Plebejer verheiratet" Konnte Severa da allen ernstes Mitleid in ihrem Blick erkennen? "Das ist doch jetzt nicht dein Ernst" warf Severa in den Raum, ohne Laevina selbst dabei anzusehen. Ihre Worte sprach sie sehr ruhig aus, auch wenn man deutlich spüren konnte, wie wütend sie das Verhalten ihrer besten Freundin machte. Laevinas Kichern erzürnte Severa schließlich gänzlich. Die junge Frau presste die Lippen aufeinander und wäre am liebsten einfach aufgestanden.

    Am liebsten hätte Severa mehr über den Vorfall mit Laevinas Vater gewusst, aber sie spürte, dass ihre Cousine nicht weiter darüber reden wollte. Sie hakte nicht weiter nach, kamen sie nun ohnehin auf ein sehr viel spannenderes Thema. Severa konnte über alles mit ihrer besten Freundin reden, aber das Thema Jungs war ohne Zweifel das Interessanteste. Severa erinnerte sich nicht ungern an frühere Erlebnisse diesbezüglich - und jedes Mal wenn sie das tat, zauberte es ihr gleichsam ein breites Grinsen auf das Gesicht. Die Patrizierin war zwar sehr oft verliebt, konnte aber generell genau so wenig Erfahrungen mit Jungs sammeln wie ihre Cousine auch. Selbst den ersten Kuss hatte sie nicht mit einem solchen, stattdessen übte sie mit ihrer Cousine, um später, wenn es dann so weit war, alles richtig zu machen. Es war damals aufregend gewesen, das musste sie zugeben. Nicht das Üben an sich, sondern die Tatsache, dass sie es heimlich machen mussten. Es wäre nicht auszudenken gewesen, wenn Laevinas Vater davon Wind bekommen hätte oder einer der vielen Sklaven. Schwierig war es schon sich immer verstecken zu müssen, aber Severa empfand es als spaßig. Jetzt sprach die Aurelierin jedoch nicht mehr darüber, selbst mit Laevina eher ungern. Nicht, dass sie sich schämte, aber die Beiden hatten sich früher geschworen dass sie davon niemals jemandem etwas erzählen würden. "Hm" machte Severa nachdenklich und nickte. "Ich habe leider noch niemanden kennen gelernt der meinen vielen Ansprüchen gerecht wird.." Die Auelierin lachte. "Aber im Ernst. Ich muss irgendwie mehr unter die Leute… Rom ist so groß!" Und zwar unter die richtige Gesellschaft, versteht sich! Severa wollte sich schließlich nicht mit irgendwelchen Plebs abgeben. "Ursus?" Die junge Frau zuckte kurz mit den Schultern. "Nein, bis jetzt leider noch nicht. Wieso denn…?" Aurelius Ursus… nein, Severa kannte ihn nicht weiter. Aber wieso fragt Laevina ausgerechnet jetzt danach? Klingt ja fast so als ob… "Was ist denn mit ihm?" fragte die Aurelierin schließlich betont unwissend, obwohl sie es sich fast denken konnte.

    "Ach, war nur so ‘ne Vermutung!" grinste Severa und drehte sich um, als Prisca überraschender Weise dazu stieß. War das hier eine Familienversammlung? "Oh, guten Morgen! Schön dich zu sehen." Ihre Worte wurden von einem breiten Lächeln begleitet. Endlich lernte sie ihre Cousine mal kennen! Das Erste, was ihr an Prisca auffiel, war ihre hübsch hergerichtete Frisur mit den Orchideen - wirklich originell - musste Severa neidlos feststellen. So eine Idee war ihr noch nie gekommen. Ihr Onkel zog schließlich wieder ihre Aufmerksamkeit auf sich. "Wisst ihr, es geht einem so richtig das Herz auf, wenn man euch beisammen sieht" Severa grinste leicht auf sein Kompliment hin und nahm auf einem der Sessel Platz. Etwas Wichtiges musste besprochen werden. Also hatte sich die Aurelierin vorhin doch nicht geirrt, als sie Marcus mit ernster Mimik angetroffen hatte. Wie dem auch sei, jetzt würde Severa erfahren worum es ging. Und das tat sie schneller, als es ihr lieb war.


    "Ihr seid allesamt im heiratsfähigen Alter, meine Damen." Daher wehte also der Wind. Severa legte ihren Kopf schief und hörte ihrem Onkel schweigend zu. Wieso hatte sie nicht geahnt, dass es darum gehen würde? Wieso würde Marcus die Drei auch sonst sprechen wollen? …Ich halte nach geeigneten Ehemännern für euch Ausschau… ging es der Patrizierin immer wieder durch den Kopf. Wieso jetzt? Kurz nach ihrer Ankunft? Gut, eine Weile ist seitdem schon vergangen, aber Severa weilte zweifelsohne noch nicht sonderlich lange in der Hauptstadt. Die Gedanken überschlugen sich in ihrem Kopf. Unsicherheit machte sich breit. Missfallen. Aufregung. Nein. "Laevina, bei dir sieht es gut aus. Senator Tiberius Durus interessiert sich für dich... Und der junge Neffe des Senators Flavius Gracchus wird auch bald eine geeignete Verbindung suchen. Senator Purgitius Macer ist gleichfalls noch ein Junggeselle." Nein. Jetzt noch nicht. Dessen war sie sich sicher. Sie seufzte und stützte ihren Kopf in die Hände. Der alte Tiberier interessiert sich also für Laevina… und sonst? Purgitius Macer? Der war doch nicht einmal ein Patrizier. "Purgitius Macer ist doch nicht mal ein Patrizier", sprach sie ihre Gedanken ganz selbstverständlich und unverfroren aus und das nicht ohne eine gewisse Ablehnung. Sie wollte nicht heiraten. Noch nicht jetzt. Und sie wollte auch nicht, dass Laevina heiratete. Sie wollte nicht, dass Laevina nach der Hochzeit mit Durus zu allem Übel noch in dessen Villa zog - jetzt wo sie sich gerade erst wieder getroffen hatten.


    Severa lehnte sich zurück und verglich die drei Genannten nochmals. Der Purgitier würde für sie unter keinen Umständen in Frage kommen, allein der Gedanke, dass er nicht von patrizischem Stand war - nein. Und der Flavier? Ein Kind? Wie alt war er? Den Tiberier hatte sie flüchtig gesehen und wenn war es nun auch gleichgültig - es schien beinahe schon entschieden, dass er Laevina heiraten würde. Erneut entglitt ihren Lippen ein tiefer Seufzer und ihr Blick bestätigte ihre momentane Gefühlslage - sie fühlte sich überrumpelt.

    "Aber sie scheint von seltenen Pflanzen sehr angetan zu sein und hat recht fundierte Kenntnisse über die Eigenheiten bestimmter Vertreter der Flora. Diese Passion teilen wir also…"
    …‘ne alte Kräuterfrau also… dachte Severa innerlich und kicherte kurz. "Bist du sicher, dass sie jünger ist als du? Vielleicht ist sie schon ganz alt und… sieht einfach nur jung aus, wer weiß!" Die Aurelierin zuckte unschuldig mit den Schultern. "Ich hab mich schon immer gefragt wieso du dich so unglaublich für Pflanzen interessierst. Das ist doch so… ermüdend!" gab die Patrizierin in einem übertrieben abfälligen Ton ihre Meinung dazu kund und bereute ihre Worte erst nachdem sie diese ausgesprochen hatte - Severa wollte es sich mit ihrem Onkel natürlich nicht verderben! "Andererseits, also wenn ich so darüber nachdenke, glaube ich dass das doch schon ganz interessant sein könnte!" zur Bestätigung folgte ein kräftiges Nicken und ein liebliches Lächeln. Seine nachfolgende Aussage half ihr nur dabei. "Ach Unsinn, du könntest mich nie langweilen! Ich liebe die Politik!" Lügnerin. Marcus würde es sicherlich merken.


    "Ach, Albina ist also verlobt?" Da blieb Severa doch glatt der Mund offen stehen. "Unglaublich! Ich freue mich für sie…" Tatsächlich freute sich die Aurelierin für ihre alte Freundin. Merkwürdig war es allerdings schon, dass sie verlobt war und bald heiraten würde, kannte sie diese doch nur als Kind. Als Marcus von den Verwandten des Flaviers sprach lachte Severa amüsiert auf. Sie wusste, worauf ihr Onkel hinaus wollte - auch wenn es in diesem Moment eher scherzhaft gemeint war - und hatte sich zudem mit diesem Thema noch nie wirklich intensiv beschäftigt. "Ähm…" Severa fasste sich an den Bauch. "Irgendwie hab ich Hunger, du auch? Ich glaube, ich hab den ganzen Tag noch nichts gegessen." Ein bescheidenes Lächeln umspielte die Mundwinkel Severas. "Und es wird immer kälter. Sollen wir reingehen?"

    "Vater ist vor einigen Wochen gestorben…" Severa hielt inne. "Was?" Traurigkeit und Mitgefühl erfüllten die Patrizierin. Wieso wusste sie nur nichts davon? "Das.. tut mir unglaublich Leid für dich…" Diese Nachricht kam für die Aurelierin einfach zu plötzlich und unerwartet. Jetzt hatte ihre beste Freunden auch noch den Vater verloren. Severa trat näher an sie heran und nahm ihre Hände. "Das muss so schlimm für dich gewesen sein" Die Aurelierin wusste ganz genau wie es war. Einen geliebten Menschen gehen zu lassen. Oder verlassen zu werden. Sie wusste ganz genau, was Laevina dadurch hat mitmachen müssen. Ihre gute Laune sank nun auf einen Schlag. Ihre Cousine selbst indes verbarg scheinbar ihre Trauer hinter einer ernsten Maske. Severa umarmte sie kurz, um nochmals zu zeigen, dass sie mit ihrer Freundin mitfühlte. "Er hatte sicherlich seine Gründe..." vermutete Severa auf Laevinas Frage hin, die scheinbar eher ein ausgesprochener Gedanke ihrerseits war.
    "Hm" war der zunächst verzweifelte Versuch das Thema zu wechseln. "Und, hast du in der kurzen Zeit hier in Rom schon jemanden Interessantes kennen gelernt?", fragte Severa schließlich schelmisch grinsend - und dabei äußerst stolz auf sich ein unterhaltsames Thema gefunden zu haben - schließlich spielte sie auf die männlichen Wesen Roms an. "Weißt du noch wie oft ich mich früher immer verliebt hab?" sprach sie kurzerhand ihre Gedanken aus, die ihr gleichsam mit der vorigen Frage ins Gedächtnis sprangen und lachte laut los. ...Das Verliebtsein beschränkte sich leider nur auf Äußerlichkeiten... fügte Severa in Gedanken hinzu und seufzte innerlich. Wie einfältig sie damals doch nur gewesen ist. Wobei. Hatte sich daran jetzt etwas geändert? Ihre Gefühle für andere waren seit jeher oberfächlich gewesen. Sie war einfach nicht dazu fähig, sich einem Anderen völlig zu unterwerfen. "Sollen wir uns erstmal hinsetzen?" fragte Severa schließlich und deutete dabei auf eine nahe stehende Marmorbank.

    "Bei den Göttern, was hast du nur wieder angestellt?" Severa drückte Berenice entrüstet den Spiegel in die Hand. Die Sklavin stand mit gesenktem Kopf hinter ihrer Herrin, während diese sich mit einem äußerst wütenden Gesichtsausdruck zu ihr umdrehte und schließlich aufstand. Die Patrizierin kniff ihre Augen zusammen und unterdrückte nur schwer ihre immer stärker werdende Wut. "Du dummes Kalb! Zu nichts fähig!" Severa stützte ihren Kopf in die Hände und seufzte tief. "Habe ich dir nicht vorhin noch erklärt was du machen sollst?" Kaum hörbar sprach sie diese Frage, die mehr als eine Aussage gemeint war, aus. "Sieh dir doch jetzt nur mal meine Haare an! Wozu hab ich dich eigentlich? Du kannst mir ja nicht mal ordentlich die Haare zusammen stecken, von einer Frisur will gar nicht erst die Rede sein!" Erschöpft, als hätte Severa gerade schwer gearbeitet, ließ sie sich auf den Stuhl fallen. "Los! Worauf wartest du noch? Noch mal!" Waren die einzigen Worte die sie nun mehr ihrer Sklavin schenkte, als unverhofft jemand anklopfte. "Hm?", gab sie ohne zu Zögern das Zeichen zum Eintreten, wonach schließlich Caecus das Cubiculum betrat. Severas Augenbraue schob sich während der Mitteilung des Sklaven leicht in die Höhe. "Mein Onkel will mich also sprechen…" wiederholte sie das Gesagte Caecus‘, bevor sie zur nächsten Frage ansetzte. "Worum geht es denn?" Severa stand schließlich auf. "Das hat er nicht erwähnt." antwortete der junge Sklave wahrheitsgemäß und war schon dabei, den Raum wieder zu verlassen. "Na toll" zischte die Patrizierin leise und warf einen Seitenblick zu Berenice, bevor sie sich auf den Weg machte.


    Ihren Onkel, der irgendwie besorgt drein zu schauen schien - oder bildete sie sich das nur ein? - und Laevina fand Severa schließlich innerhalb kurzer Zeit auf. "Salvete! Was ist denn?" fragte die junge Frau mehr an Marcus gerichtet, denn seinem Blick nach zu urteilen war es sicherlich nichts erfreuliches. "Ist irgendwas passiert?"

    Das laute Geschrei der Verkäufer übertönte Severas Stimme bei weitem, so dass sie es gleich unterließ auch nur irgendetwas zu sagen. Stattdessen versuchte sie nach Minervina Ausschau zu halten, die Fülle an Menschen erschwerte dieses Vorhaben aber nur. Verzweifelt stellte sich Severa auf ihre Zehenspitzen um über die Köpfe der Menge hinweg schauen zu können. Was war es nur für eine dämliche Idee gewesen, sich ausgerechnet bei den überfüllten Märkten treffen zu wollen? Ein tiefer Seufzer entglitt ihren Lippen, bevor sie einen fragenden Blick zu Arvinia und Laevina warf, vielleicht hatten sie ja etwas gesehen. Allem Anschein nach wussten die Beiden allerdings genau so wenig wie Severa selber wo Minervina aufzufinden war. Umso erleichterter war die Patrizierin da, als Tilla in Richtung der noch ihr unbekannten Cousine zeigte, woraufhin sich der Trupp bestehend aus Patrizierinnen und Sklaven sich in eben jene Richtung begab. Die Begrüßung fiel fröhlich aus, zumindest von der Seite Severas aus. "Minervina! Es freut mich dich zu sehen." Die Patrizierin empfand es als unpassend sich vorzustellen, schließlich war Minervina ein Familienmitglied und es sollte einfach nicht zu nüchtern klingen. Stattdessen deutete sie leicht auf Tiberia Arvinia, die direkt neben ihr stand, aber andererseits - so dachte Severa - konnte sich diese auch selber vorstellen; wie dem auch sei, Severa schwieg lieber vorerst mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. Ihre Aufmersamkeit zog dann schließlich Tilla auf sich, die anscheinend neue Schuhe haben wollte und ihren Wunsch in einem eher unpassenden Moment äußerte. Naja, was soll's.

    Mit jedem Schritt den die Patrizierin tat besserte sich ihre Laune. Die frische Luft tat ihr gut. Zu dieser frühen Zeit waren nur wenige Menschen unterwegs gewesen und für römische Verhältnisse war es doch sehr ruhig. Ihre Füße brachten sie in langsamen Schritten neben ihrer Cousine in Richtung des Parks, während sie auf ihrer Haut den kalten Wind spürte, der ihr gnadenlos ins Gesicht peitschte. Den anstehenden Winter spürte Severa durch und durch. Ja, es war wirklich kalt - und dabei hat sie sich von dem Tag so viel versprochen. Nicht, dass das Wetter allein den ganzen Ausflug hätte verderben können, aber wärmender Sonnenschein wäre definitiv angenehmer gewesen. "Naja, mir fehlte es eigentlich an nichts, aber es war einsam und langweilig und du kennst meine Mutter ja noch. Sie ist keine besonders gute Gesellschaft...", entgegnete Severa prompt auf Laevinas Aussage hin, gefolgt von einem Lächeln, dass sich bald zu einem Grinsen entwickelte. Mit ihrer nächsten Frage lenkte sie das Thema bewusst von sich ab. "Aber wieso bist du denn hier?" Severa blickte seitlich lächelnd auf zu ihrer Freundin, die ein wenig höher gewachsen war als sie selbst.

    Zitat

    Original von Tiberia Arvinia
    Innerlich stieß Arvinia ein erfreutes 'Jaa!' aus und äußerlich ein "Oh wie schön! Danke Manius, ich verspreche dir wir sind rechtzeitig wieder hier." sie lächelte ihm zu. Es schien ein wundervoller Tag zu werden. Vielleicht hatte Orestes schon mit seinen Verwandten, vor allem mit Corvinus über ihn und die junge Tiberia gesprochen, so würde er bestimmt nur mit Durus darüber reden, wenn sie nicht anwesend sein würde.
    Mit strahlender Mimik schaute sie die beiden Aurelierinnen an "Wollen wir?"


    "Ja! Von mir aus kann es jetzt losgehen." Ein kurzer Seitenblick zu Laevina folgte. Es versprach ein schöner und aufregender Tag zu werden, vor allem auch dadurch, dass Arvinia die beiden begleitete. Noch mehr freute sich Severa allerdings auf Minervina. Die junge Frau hat sie bis jetzt weder richtig zu Gesicht bekommen, noch mit ihr gesprochen und das obwohl sie im gleichen Haus lebten und sich scheinbar ständig verfehlten. Jetzt würde sich dieser Umstand hoffentlich ändern! "Minervina wartet bestimmt schon bei den Märkten auf uns!" Zumindest hatten sie sich an diesem Ort verabredet.

    Severas Augenbraue hob sich unwillkürlich in die Höhe als Marcus ernsthaft überlegte, wann er zuletzt einkaufen gewesen war. Er wollte das Ganze anscheinend etwas in die Länge ziehen und die beiden Cousinen warten lassen. "Es muss bestimmt schon eine Ewigkeit her gewesen sein!" scherzte die Aurelierin schließlich, während sie seine Aufmachung prüfend musterte um letztlich festzustellen dass selbige gewiss nicht altmodisch aussah. "Du kannst uns ja begleiten", setzte sie noch eins drauf, dabei völlig außer Acht lassend, dass Laevina und sie eigentlich nur zu zweit einen Ausflug geplant hatten. Severa ihrerseits war sich allerdings fast sicher, dass Corvinus ablehnen würde.
    Die darauf folgende Frage Marcus' kam ziemlich unerwartet. An welche Summe sie gedacht hatten? Darauf wusste die Aurelierin nichts anzuworten. Severa blinzelte etwas irritiert zu ihrer Cousine, in der Hoffung, dass sie etwas zu sagen wusste. Tatsächlich antwortete die Nämliche schlagfertig, wenn auch etwas unverfroren auf seine Frage hin, was gleichsam ein breites Grinsen auf Severas Gesicht zauberte. Sie nickte bekräftigend um ihrer Freundin zuzustimmen. War sie schon immer so vorlaut gewesen? die Aurelierin grübelte tatsächlich eine Weile darüber nach, wobei diese Gedanken schnell wieder verflogen. Stattdessen blieb ihr Blick erwartungsvoll an Corvinus haften.

    Es waren also wirklich Tiberier, bestätigte sich ihre Vermutung durch Durus' Vorstellung. Severas volle Aufmerksamkeit galt jedoch dessen Begleitung. Es war fast schon zu erahnen, dass es sich hier um Arvinia handelte. Außer Albina waren ihr keine weiteren weiblichen Vertreter der Tiberia begannt, von Arvinia hatte sie nur durch Orestes erfahren. Ihr Lächeln wurde noch ein bisschen breiter, auch durch Laevinas spontanen Vorschlag. Eine wundervolle Idee! "Das ist ja eine wundervolle Idee!", sprach die Aurelierin ihre Gedanken erfreut aus, während ihr Blick zwischen Durus und Arvinia hin und her wanderte, bis er schließlich auf der jungen Frau haften blieb. An selbige gewandt fügte sie hinzu: "Du würdest dich sowieso nur langweilen!" Severa war sich sicher, dass Durus diesen Vorschlag nicht abschlagen würde und Arvinia erlaubte, mitzukommen. Patrizische Bekanntschaften waren schließlich immer von Vorteil.

    Zitat

    Original von Aurelia Laevina
    "Na klar! Dann lernen wir wieder eine weitere Cousine kennen!" Sicher freute ich mich, eine weitere Aurelia, das war sicherlich auch eine Bedrohung, aber erstmal war es interessant, sie kennenzulernen. Severa und ich waren gerade unterwegs um Minervina in der Stadt zu treffen. Wir hatten uns mit ihr verabredet und machten uns jetzt gerade gemeinsam mit einigen Sklaven (natürlich hatte ich wieder nur Tilla dabei) auf den Weg.
    Doch als wir an der Porta anlangten, begegneten wir gerade einigen Gästen, die gerade erst gekommen sein mussten: Es war ein einigermassen junger Mann, der mir gleich sehr symphatisch war und eine hübsche junge Frau. Ich erkannte, dass sie adelig sein mussten und musterte sie freundlich doch ein bisschen neugierig.
    Ich winkte Severa zu mir, die etwas hinter mir ging und grüsste die Fremden.
    "Salve! Herzlich willkommen in der Villa Aurelia! Ich bin Aurelia Laevina und das ist meine Cousine Aurelia Severa.", stellte ich uns vor.


    Wie so oft waren die zwei Cousinen gemeinsam unterwegs gewesen, diesmal wollten sie sich mit Minervina in der Stadt treffen. Nach dem nächtlichen Gespräch mit Marcus wollte Severa die Nämliche ohnehin schnellstens kennenlernen! Ja, sie freute sich darauf, Minervina zu treffen, schließlich war sie eine Aurelierin und damit natürlich ihre Verwandte. Dennoch keimte die Unsicherheit in Severa. Eine weitere Cousine war sie, mit welcher die Aurelierin bis zu eben jenem Zeitpunkt nichts zu tun gehabt hatte, sprich: eine Person, die ihr verwandtschaftsmäßig genau so nahe stand wie Laevina es tat und gleichsam doch so fremd war. Jetzt allerdings würde sich dieser Umstand ändern. Neben, oder besser gesagt hinter Laevina schlenderte sie also mit dem typischen Severa-Lächeln in Richtung Porta. Callias und Berenice indes marschierten mit minimalem Abstand hinter ihrer Herrin her. An eben dieser angekommen vernahm sie Stimmen - Besuch kündigte sich an, hoher Besuch, so wie es schien. Erwähnte Corvinus nicht irgendwas von einem Tiberier, der heute geladen war? Ja, das musste er sein. Von weiteren Gästen war allerdings nicht die Rede, meinte sich Severa an die beiläufigen Worte von Marcus erinnern zu können, ließ sich aber nichts dergleichen ansehen. Ein freundliches "Salve!" gepaart mit einem breiten, freundlichen Lächeln an den Tiberier und dessen Begleitung gewandt folgte stattdessen.

    Golden schimmerte die Sonne auf die Metropole hinab. Glänzend waren die Sonnenstrahlen, die sich ihren Weg durch das dichte Geblätt suchten. Keine Wolke bedeckte an jenem Tag den eisblauen Himmel. Braun- und beigefarbene Blätter schmückten die Baumkronen. Selbige ließen sich von kühlen Windzügen durch die Luft treiben, um schließlich sachte auf dem Boden landen zu können. Ein farbenprächtiges Tuch legte sich über die Stadt. Ein wunderschöner Tag versprach es zu werden.
    Umhüllt von einer schlichten, aber dennoch eleganten terracottafarbenen Stola sowie einer dazu passenden Palla spazierte die junge Patrizierin gemächlichen Schrittes durch einen Park, der nahe am Tempelbezirk gelegen war. Ihre Frisur hingegen war derart prächtig hochgesteckt worden, dass man es nicht zu wagen vermochte, mit jener auch nur in Berührung zu kommen. Es war ein seltener Anblick der sich bot. Nur von zwei Sklaven war Severa umgeben. Ihre Berenice und Callias dienten als Begleitung. Nicht wie es sonst der Fall war. Das schöne herbstliche Wetter hatte die junge Aurelierin dazu veranlasst, sich ins Freie zu begeben, so wie es bei vielen anderen an diesem Tag scheinbar nicht viel anderes gewesen war. Nach dem ausgedehnten Spaziergang mit ihrer Cousine war sie ohnehin auf den Geschmack gekommen. Ihre Stola raffend ließ sich Severa schließlich auf einer steinernen Bank elegant nieder. Mit Pläsier verfolgte sie das Treiben der Menschen. Beobachtete das Farbenspiel der Blätter. Lauschte dem Plätschern des Wassers. Der kreisrunde Teich war nicht weit von ihr entfernt gewesen. Sonnenstrahlen glitzerten auf der Oberfläche des klaren Nass'. Einzig die Seerosenblätter durchbrachen den blitzenden Anblick des Wassers. Umgeben von verwucherten Pflanzen. Es war eine Freude zuzusehen. Der Park war von einem enormen Ausmaß. Ein idyllischer Ort war es. Fern gelegen von all dem Chaos, das überall herrschte. Perfekt dafür geeignet, um nachzudenken und die letzten ereignisreichen Tage in einer vollkommen wirren Stadt wie Rom es war Revue passieren zu lassen. Seit ihrer Ankunft vor ungefähr zwei Wochen hat sich Severa gut in der nämlichen Stadt eingelebt. Gedankenverloren blieb ihr Blick auf dem Gewässer haften, während sie sich gelassen zurücklehnte. Trotz der kühlen Luft war es angenehm draußen.



    Sim-Off:

    reserviert :)

    Marcus' von Ironie angehauchter Humor war einfach herrlich! Es war angenehm sich mit ihm zu unterhalten. Er hatte eine besondere und erfrischende Art an sich, so wie Severa es empfand. Beinahe hätte sie dies durch ihre lange Abwesenheit vergessen. "Auf jeden Fall solltest du das tun.", bestätigte die Aurelierin in einem schelmischen Tonfall gepaart mit einem schiefen Grinsen, nachdem sich ihr Lachen wieder gelegt hatte. Severas Gedanken indes kreisten einzig um die anstehende Hochzeit von Corvinus. "Wie heißt sie denn eigentlich, also deine Verlobte?", fragte Severa in einem unverkennbar höchst interessierten Tonfall seitlich an den Aurelier gerichtet. "Und seit wann kennst du sie? Wie alt ist sie? Aus welcher Familie kommt sie denn überhaupt? Teilt ihr gemeinsame Interessen?", sprudelte es da aus Severa heraus, neugierig wie sie war, denn seitdem die Aurelierin von dieser Nachricht erfahren hatte, verursachte selbige massenhaft Fragen, die sich mehr und mehr zu entfalten begannen und jetzt aus ihr hinausströmten. Da fielen ihr unverhofft die Worte von Orestes ein. Eine Flavierin war sie, soweit sie sich erinnern konnte. Es würde wahrscheinlich noch eine Weile brauchen, bis sich die junge Patrizierin mit diesem Gedanken hatte anfreunden können. Ein verwunderter Blick Severas wanderte alsdann seitlich zu Marcus auf. Etwas schien in Corvinus vorzugehen, bemerkte sie, als ihm ein kleiner Seufzer entglitt. "Was ist?" Sie blieb stehen. Ihre Worte wurden von einem erwartungsvollen Blick begleitet. Worüber er wohl gerade nachgedacht hatte?
    "Gut. Wenn du nichts dagegen hast, würde ich es gern sehen, wenn Manius ein wenig auf dich aufpasst." Severa nickte lediglich einmal kurz um zuzustimmen. "Ja, das werden wir bestimmt! Ich hoffe dass ich sie bald sehe. Aber das werd ich ja sicherlich morgen.. äh, heute.", versicherte die junge Aurelierin erfreut und zog ihre Stola noch enger an sich. Die herbstliche Nachtluft ließ sie frösteln. Aber den kleinen Spaziergang würde sie nur ungern jetzt schon beenden.

    Leicht abschweifend biss Severa auf ihrer Unterlippe herum. Zum Thema Landleben äußerte sie nichts mehr. Wieso sollte sich die Aurelierin jetzt noch ewig damit beschäftigen, wo dieser Lebensabschnitt für sie doch ohnehin schon längst abgetan war? Severa lehnte sich gelassen zurück, dabei weiterhin den Becher Wein in der rechten Hand haltend um bisweilen hin und wieder einen Schluck des selbigen nehmen zu können. Stumm betrachtete sie ihre Freundin. Albina war von einem unglaublich reifen Naturell. In jedem weiteren Wort von ihr bestätigte sich selbiges. Severa musste wohl im Gegenpol zu ihr naiv und kindisch wirken. So als hätten sich die Beiden vollkommen auseinander gelebt. In den letzten Jahren schien sich so viel verändert zu haben. Severa indes bereute ihre Entscheidung jedoch keinesfalls, hierher gekommen zu sein. Eine so gute Freundin wie Albina würde sie nicht oft finden. Und jetzt, wo beide in Rom lebten, konnten sich die zwei Patrizierinnen regelmäßig treffen. Wie damals. "Albina, wir sollten so schnell wie möglich einen kleinen Ausflug auf die Märkte machen, wie fändest du das?",
    fragte Severa die eingetretene Stille brechend an ihre Freundin gewandt mit einem nicht minder strahlenden Lächeln auf den Lippen.
    Die Szenerie zwischen Herrin und Sklave beobachtete Severa still schweigend. Wie hätte sie wohl in jenem Augenblick reagiert? Noch nie hatte die junge Frau ein solch vulgäres Verhalten eines Sklaven erlebt. Wie froh sie da doch plötzlich war, ihre Berenice zu haben. Ein wahrer Glücksgriff!
    "TITUS!", entfuhr es ihr kurzerhand, als sie sich zu ihm umwandte. "Benimm dich doch bitte wenigstens ein BIßCHEN!"
    Es war kaum vorstellbar, dass sich Titus überhaupt benehmen konnte. Nach dieser Ansage Albinas dürfte sich der Nämliche allerdings distanziert im Hintergrund halten zu wissen. Falls er denn einen Hauch von Intelligenz und Fügsamkeit besitzt. Und das war stark zu bezweifeln. "Ach", begann Severa gleichmütig, "Ich verstehe schon. Das macht mir wirklich nichts…" Ihr wurde das Wort abgeschnitten. Kaum zu glauben war es. Einen halb angewiderten, halb empörten Blick konnte sie sich nur schwer zurückhalten - nichtsdestotrotz gelang es ihr… irgendwie. Ein kaum sichtbar mokanter Ausdruck machte sich auf Severas Antlitz breit. Nein, was hätte sie sich jetzt an der Stelle von Albina geschämt. Spätestens jetzt hätte die Aurelierin den unangenehmen Sklaven hinaus geschickt!

    Mit einer zunächst nicht minder unsicheren Haltung betrat Severa neben ihrer Cousine Marcus' Büro, nachdem jener die Beiden herein bat. Mit einem kurzen Blick musterte sie sein Officium knapp, ehe sie sich Corvinus selber mit einem breiten Lächeln zuwandte und ihren liebsten Blick aufsetzte. Irgendwie war es unangenehm nach Geld zu bitten. Und als wäre es nicht anders zu erwarten gewesen, überließ Laevina ihrer Cousine zu deren Missfallen den eigentlichen Grund ihres Kommens. Wobei Marcus nun ohne Zweifel schon erahnen würde, was die Cousinen von ihm wollten. "Du weißt ja sicher wie das ist. Da brauchen wir eben ein bisschen Geld.", ergänzte Severa ihre Cousine alsdann mit erquicklichem Tonfall. Kurz darauf entwickelte sich ihr Lächeln zu einem Grinsen. Die Aurelierin spielte indes ein wenig mit einem der vielen Armreifen herum, die sie an ihrem Arm trug, während sie ihren Großcousin gebannt ansah. "Also, wir wollten dich nur bitten ob du uns etwas Geld geben könntest?" Unwillkürlich betonte Severa das Wort etwas. Etwas bedeutete in dem Fall viel.

    Severa nickte hier und da während des langen Berichtes ihrer Freundin, ehe sie sich dazu äußerte. Der Umstand dass Albina so viel hatte erleben können, oder besser gesagt müssen und bei Severa rein gar nichts passiert war in den letzten Jahren verursachte erhebliche Bedenken, die sich in ihrem Kopf zu entfalten begannen. Es war seltsam. Und schmählich. So als wäre das Leben völlig an ihr vorüber gezogen. "Na ja. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Die Stadt kann man unter keinen Umständen mit dem Land vergleichen. Hier in Rom gelten natürlich gewisse Vorbehalte und Regeln an die sich vor allem Patrizier zu halten haben…" Severa nippte über ihre eigenen Worte grübelnd an dem Becher verdünnten Wein, welchen man der Aureliern vorhin serviert hatte, ehe sie fortfuhr. "Wenn man an das Landleben gewöhnt ist, kann es eine Zeit lang dauern bis man sich dem ganzen Treiben hier angepasst hat, aber ich finde es auf jeden Fall schöner als in Süditalien." Bei der kommenden Aussage Albinas nickte Severa verständnisvoll. Soldaten blieben ihr in einem gänzlich forschen und teilweise, ja, reservierten Verhalten im Gedächtnis haften. Vielleicht war es nicht bei allen so, sie kannte Albinas Vetter schließlich nicht. Es war völlig nachvollziehbar dass es Albina in jener Zeit schlecht ging und sie sich Sorgen machte. Ein sanftmütiges Lächeln bildete sich auf Severas Lippen. "Das kann ich mir nur zu gut vorstellen. Ein Castellum ist sicherlich nicht der geeignete Platz für eine Frau!" Alsbald wandten sich die beiden Patrizierin allerdings wieder ein freudigerem Thema zu.
    Albina war mit einem Senator verlobt. Ein Flavier war er dazu, wie Severa gerade erfahren hatte. Die Patrizierin musste unverhofft an die anstehende Verbindung ihres Großcousins Corvinus mit einer Flavierin denken. Sie gönnte die Verlobung ihrer Freundin in allen Zügen. Severa wunderte sich allerdings etwas, dass sie ihn so beiläufig erwähnt hatte. Nicht mit der Euphorie, welche sie erwartet hatte. Ein wenig enttäuscht blickte die Aurelierin nun drein. Bemerkte es selber jedoch nicht. Sie holte aus, um etwas zu sagen, wurde jedoch abrupt davon abgehalten. Ihre Augen verengten sich etwas, als der tiberische Sklave den Stuhl krachend hin und her schob, seinen körperlichen Geräuschen freien Lauf ließ und sich dessen nicht mal schuldig war. Nein. Bei einem Sklaven würde die Patrizierin so ein Benehmen niemals dulden. Würde ihre Berenice so etwas jemals wagen, dann könnte sie sich auf was gefasst machen! Das unmögliche Verhalten jenen Sklavens ignorierend versuchte Severa ein Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern. Berenice indes rümpfte ob des impertinenten Sklaven angewidert die Nase, woraufhin sie mit einem unmissverständlichen Blick ihrer Herrin fixiert wurde. Sogleich verharrte die Nämliche.