Beiträge von Iunia Narcissa

    Sim-Off:

    mhhh, ich hatte irgendwie gedacht wir wären alle in der casa. damit die nachbarn nichts mitkriegen ;) aber egal, dann eben jetzt erstmal rein gehen :D



    Ein wutschnaubender Mann brachte Narcissa nicht aus der Fassung und sie lächelte ihn an. Sie war kurz und dran ihn wegzuschicken, vor die Tür gesetzt hätte sie ihn sowieso, wenn sie nicht dort schon wären. Dann allerdings sagte er einige - magische - Worte die ihm im wahrsten Sinne Tor und Tür öffneten. Ein Flavia also. Ein Patrizier. Ein Adliger und sicherlich in irgendeiner weise wichtiger Mann. Was hatte er mit Verus zu schaffen? Und was hatte er mit Serrana zu tun? Narcissa nahm in erster Linie an, es ging um ihre Serrana, ihre Cousine, die in der Casa Iunia lebte und wunderte sich sehr, was es damit auf sich hatte. Sie atmete tief durch und lächelte ihn an.


    "Salve Flavius Piso, darf ich dich bitte mich ins Haus zu begleiten? Bei einer Erfrischung bin ich gerne bereit mich um deine Fragen zu kümmern."


    Das wichtigste war erstmal ihn den Augen und Ohren der neugierigen Passanten zu entziehen, die bereits herüber schauten und sie spürte förmlich wie sich die ersten Gerüchte verbreiteten. Gönnerhaft ignorierte sie Pisos fuchteln und seinen Tonfall, da gab es sicher eine Erklärung. Was nur hatte Serrana mit Verus zu tun? Und mit Piso? Sie blieb argwöhnisch.

    Ganz wie sie vermutet hatte, er hatte seinen Verstand verloren, sie rieb sich kurz missbilligend die Schläfe. Dann winkte sie zwei kräftige Sklaven heran, die herumstanden und nicht recht wußten, was sie von dem Spektakel halten sollten. Sie trugen Verus ein Stück fort, legten ihn auf einer Kline ab, während Narcissa immer mehr die Geduld verlor. "Bei allen Göttern, SCHLIESST DIE TÜR!" herrschte sie die anscheinend mehr werdenden Sklaven an, die lange Hälse machten um möglichst viel zu sehen. Sogar eine Küchenmagd war hier, die sich daran machte den restlichen Wein aufzuwischen. Narcissa trat zu dem Fremden und beäugte einen Moment. Die Hektik schien sich zu legen im Raum und im Haus und jetzt, wo nicht mehr die komplette Straßen zuschauen konnte, beruhigte sich sogar Narcissa. Etwas. Immerhin.


    "Und ihr seid?" fragte sie böse und sah zu Piso.

    Der Lärm und das Geschrei hätten eigentlich das ganze Haus aufschrecken und herbei eilen lassen sollen und so war Narcissa mehr als erstaunt, dass sie die Erste und bisher Einzige war. Verwirrt sah sie zu Verus, der offensichtlich volltrunken am Boden lag und ein ihr unbekannter Römer, verzweifelt und verwirrt, neben ihm. Was ging da vor? Wer war dieser Mann? Narcissa beobachtete die Szene einen Moment, Phila war bereits davon geeilt um den Herrschaften und auch den übrigen Sklaven Bescheid zu geben. War das ein Irrer, der Verus bedrängte? Und wo, beim Barte Bacchus, war eigentlich der Ianitor hin? Sie schnalzte missbilligend mit der Zunge und trat näher an die Beiden heran.


    "Salvete." Ihre Stimme klang laut und argwöhnisch durch den Empfangsbereich. "Was hat das Palaver zu bedeuten?" fragte sie misstrauisch und blickte von einem zum anderen. Verus schien völlig die Fassung verloren zu haben.

    Als er lachte, grinste sie. Ein anderer Mann hätte ihre Worte vielleicht übel genommen, hätte sie als Ablehnung verstanden. Verus dagegen schien sich keine Sorgen zu machen, schlug ihre Warnung in den Wind. Sie lächelte immer noch, ein mattes, müdes Lächeln. Wenigstens konnte er nicht behaupten, sie hätte ihn nicht gewarnt. Er glaubte immer noch fest, sie für sich gewinnen zu können. Der Anflug von Moral, der sich in ihr breit gemacht hatte, verflog also ungehört, sie hatte es versucht. Nun gab es wirklich keinen Grund mehr ein schlechtes Gewissen zu haben. "Nur ein Narr sagst du?" Sie lachte und schüttelte belustigt den Kopf. Ihre eisblauen Augen suchten seinen Blick, er meinte es ernst. "Dann bin ich beruhigt." Ihr Blick glitt weiter. Er war alt genug, er musste wissen, was er tat.


    "Ja, etwas Essbares wäre gut." sprach sie, seinen Themenwechsel unterstützend. "Wir könnten in eine Taverna gehen, da, wo Damen eigentlich nicht hindürfen, was meinst du? Wäre das nicht aufregend?" Sie lachte und funkelte ihn an. Ein etwas unanständiger Ausdruck huschte ganz kurz über ihr Gesicht, dann hatte sie sich wieder unter Kontrolle. Es gab soviel zu sehen und zu erleben und Verus würde sie ein immenses Stück weiterbringen.

    Sie nickte und schaute sich um, ob sie etwas ansprechendes finden konnte, da überraschte er sie erneut. Ihre Augenbraue rutschte argwöhnisch nach oben und sie wandte sich ihm zu. "Was!?" fragte sie, so als hätte sie sich verhört. "Wozu soll das gut sein?" ihre Stimme klang ehrlich erstaunt, denn sie wußte wirklich nicht, was er damit bezweckte. Solche Art Liebesbekundungen waren vielelicht etwas für dunkle Gassen oder heimliche Treffen, aber bestimmt nicht dafür gedacht, wenn man ein Finanzminister war und mit dem Mündel eines Verwandten über den Markt schritt. Am hellichten Tage. Sie schüttelte den Kopf. "Du begehst doch wohl hoffentlich nicht den Fehler dich in mich zu verlieben, Verus?" fragte sie ihn kalt und argwöhnisch. "Glaube mir, du tätest dir damit keinen Gefallen. Ganz ehrlich." Wenigstens konnte er jetzt nicht mehr sagen, sie hätte ihn nicht gewarnt. Oh er war doppelt so alt wie sie und grinste wie ein dummer Jüngling! "Du bist ein toller Mensch und ich mag dich. Sehr. Deswegen wäre es mir sehr unangenehm, wenn deine Begeisterung für mich solch niedere Triebe beinhaltet. Leidenschaft bringt man einer Unverheirateten nicht entgegen. Das weißt du doch sicherlich." Sie belehrte ihn liebevoll und lächelte sanft. Dann schüttelte sie bedauernd den Kopf.

    Sie lächelte. Also wenn es das war, was er wollte konnten sie jeden Tag auf den Markt gehen. Oder er bezahlte die Cena für die Damen am Abend, nachdem sie alle den Tag bei den Ludi verbracht haben würden. Ja, vielleicht wäre das wirklich eine Idee. Er wäre sicherlich sehr ... glücklich ... wenn er das für sie tun dürfte. Sie lächelte ihn noch einmal an, etwas nachdenklicher vielleicht. "Jetzt werde ich mich immer an dich erinnern. Secunda wird mich immer an den heutigen Nachmittag erinnern." Narcissa übergab das kleine Fellbündel Phila, die dagegen ihren Korb an einen anderen Sklaven weitergab um beide Hände frei zu haben. Sie sah zu ihm und bemerkte sein Begehren in seinen Augen. Diesen Blick kannte sie, vom beobachten, vom bewirken, von Silanus. Sogar sie selbst hatte mal so ausgesehen, damals im Balneum das Castellums. Da hatte dieser Ausdruck sicherlich ihr Gesicht geziert - dennoch war es nie soweit gekommen. Sie ging neben ihn her und sie steuerten langsam in Richtung heimatliche Casa. "Wollen wir uns noch etwas aus der Garküche mitnehmen? Oder hast du keinen Hunger?" fragte sie beiläufig, als sie an einem Stand mit frischem Obst vorbei kam. Hunger hatte sie eigentlich keinen, aber wenn sie die prallen Granatäpfel so sah. Da konnte man fast Appetit bekommen.

    Narcissa nickte und presste das warme, lebendige Fellknäul gegen ihre Brust, wo sich Secunda fiebend wehrte. Irgendetwas schien ihr nicht zu passen und Narcissa schaute zu ihr. Es war lange her, dass Zenon ein Welpe gewesen war, sie war es nicht mehr gewöhnt kein eingespieltes Team zu sein. Bei Secunda und ihr würde sich das erst entwickeln müssen und sie durfte nicht erwarten, dass es dasselbe war wie mit Zenon. Es war nicht seine Wiedergeburt, sondern etwas komplett anderes, etwas gänzlich neues. Etwas, dass Verus eigentlich hätte verstehen müssen. Sie schüttelte den Kopf, als er sie fragend ansah. "Ich habe noch ein wenig, das sollte für die nächste Zeit reichen. Und wenn nicht werde ich einfach eine Bestellung aufgeben und Livianus um das Geld bitten. Ich habe keinen eigenen Erwerb, noch nicht. Allerdings wurde ich mit genug ausgestattet, dass ich über die Runden komme." Erklärte sie sachlich und lächelte ihn an.


    "Ich hätte ja mit vielem gerechnet, heute Nachmittag, aber damit ganz sicher nicht." Sie grinste und blickte zu Secunda, während sie ihre Schritte neben ihn lenkte.

    "Secunda." Narcissa hatte sich gefasst und schaute neugierig auf das Fellbündel. Sie hatte also tatsächlich wieder einen Hund, nun ja, eine Hündin, um genau zu sein. Secunda. Die zweite. Passend, aber nicht abwertend, damit gab sich die Schwarzhaarige zufrieden. Sie beobachtete wie Verus den Welpen untersuchte und lächelte matt, sie hielt still auf ihrem Arm, während er an ihr herumgrabbelte. "Das beste wird wohl sein erstmal nach Hause zu gehen." Ein weiterer Einkaufsbummel war jetzt eh schlecht, mit dem Hund auf dem Arm.

    "Was ... ? Ich ... " stotterte sie und bemerkte überrascht, dass er sie zum zweiten Mal schon mundtaub machte. Sie wußte nicht, was sie sagen sollte, als sie in die dunklen Knopfaugen blickte und war völlig perplex. Bilder von Zenon flackerten an ihrem inneren Auge vorbei und sie blickte erstaunt von dem Welpen in ihren Armen zu Verus und zurück. Was dachte er sich eigentlich dabei? Sie spürte wie ihr ganz warm wurde und schüttelte matt den Kopf. Einfach einen Welpen von der Straße. Er könnte krank sein, taub oder einfach nur eine schlechte Abstammung haben, wieso durfte sie ihn nicht selbst aussuchen? War sie bereit dafür? Für einen neuen Hund? Einen neuen Zenon? Sie konnte nicht verhindern, dass sich Tränen in ihren Augen sammelten, ihre überfröhliche Stimmung war dahin. Sie sah zu Verus und sah die Vorfreude in seinem Blick. "Danke." sagte sie daher schlicht und versuchte ein Lächeln. Irgendwie hätte sie gerne mehr Zeit gehabt sich daran zu gewöhnen. Sie lächelte aber dennoch und schaute zu dem Fellknäuel. Er sah tatsächlich aus wie Marcus.

    Erst kicherte sie, dann lachte sie. Verus war ja richtig witzig. Sie lächelte ihn an und grinste immer noch über seine Aussage. "Ja, viele Frauen und manche Männer sogar mögen Kosmetika. Es macht uns hübsch. Begehrenswert. Attraktiv." Sie sah ihn begehrlich an und schüttelte immer noch amüsiert den Kopf. Soviel Ahnung er über Philosophie oder Hunde oder Pferde zu haben schien, so wenig kapierte er anscheinend über Frauen. Kein Wunder, dass er unverheiratet war. Nun ja, wenigstens hatte er schon einen Sohn, einen Erben, das war etwas. Im Grunde brauchte er nicht mal mehr zu heiraten, obwohl sie es etwas unschicklich fand, dass er es nicht war. Eigentlich sollte man nicht meinen, er würde damit ein Problem haben, sich eine gute Frau zu finden. Sie lächelte und wurde nicht müde, sich darüber zu freuen einen so hingebungsvollen Geldgeber gefunden zu haben. Manche Frau, sie dachte da an ihre Cousine Serrana, hätten sicherlich zurückgeschreckt, weil sie Verus nicht vor den Kopf stoßen wollten. Narcissa war ja bewußt, um was es hier ging. Früher oder später würde er einen Versuch wagen. Sie lächelte still in sich hinein. Aber bis dahin gab es noch einiges zu erledigen.


    "Ich kenne bereits einen guten Händler für Kosmetika, er führt alles, was ich bevorzuge. Dort könnte ich meine Vorräte auffrischen, wenn es dir nichts ausmacht, mich zu begleiten. Dann kann ich mich beim nächsten Fest wieder herausputzen und jeder darf mich bewundern." Sie grinste wie das kleine Kind im Spielzeuggeschenk, dem man sagte, es dürfe alles haben, was es wolle. Das Leben war herrlich. Rom war herrlich!

    "Ja, die Ludi! Das wird so aufregend! Es war eine herrliche Idee, dass wir uns treffen wollen und den Tag und den Abend gemeinsam verbringen. Ich konnte mich auch nicht zurückhalten und habe bereits einige Erledigungen getan." Sie schmunzelte und zwinkerte ihr dann zu. "Bist du sicher? Ich biete nicht mit, wenn du sie haben willst. Freundschaften gehen doch vor." Sie lächelte spitzbübisch und nickte dann. Cara wollte sie anscheinend wirklich nicht. Also gut, ein gebot würde sie noch machen können, danach war sie zu nah an der Grenze, die man ihr gegeben hatte. Sie lächelte. Verus.


    "30 Aurei" sagte der Sklave in ihrem Namen, nachdem sie Blickkontakt zu ihm hergestellt hatte. Sie hatte allerdings keinerlei Hoffnung, dass sie den Zuschalg bekommen würde.

    Sie nickte dankbar und sah zu Phila, die den Schmuck annahm, als sie ihn weiterreichte. Jetzt galt es das stammelnde Liebesgeseusel zu beenden, das wurde ja beinahe peinlich, hier so mitten auf dem Mercatus. Sie sah ihn an und musste wieder grinsen, seine Gefühle für sie waren toll, es ehrte sie, sie fühlte sich geschmeichelt. Und sie wollte sehen wie weit er noch gehen würde. Ha! Wäre doch gelacht. Sie verabschiedete sich vom Händler, der sie verschmitzt angrinste und wartete dann, dass Verus zu ihr aufschließen würde.


    "Wo gehen wir jetzt hin?" fragte sie ihn wie beiläufig.

    Das war es! Endgültig wie die Parzen lächelte sie ihn an. Trieb ihr Spiel mit ihm, älter als die Menschheit selbst. Sie hatte ihn völlig in der Hand. Sein Ausdruck. Seine Haltung. Sein Blick. Selbst das Zittern seiner Lippen verrieten ihr, dass es um ihn geschehen war. Er liebte sie oder begehrte sie, vielleicht sogar beides. Egal. Narcissa spielte mit einer Haarlocke, die vom Nacken ausgehend nach vorne fiel und in einer sanften Welle an ihrem Kleid hängen blieb. Sie sah ihn an und überlegte, wie sie weiter vorgehen wollte. Seine Komplimente schmeichelten ihr sehr, aber wie oft sollte sie sich noch bedanken. Ihre hellblauen Augen sahen tief in seiner und sie schüttelte amüsiert den Kopf. Wo sollte das denn enden!?

    Sie biss sich kurz auf die Lippe, sah ihn an, sah weg, sah wieder zu ihm und lächelte. Mal mehr, mal weniger, mal freundlich, mal lieblich, mal schüchtern. Dann sah es so aus als würde sie sich ein Herz fassen müssen und sie beugte sich kurz nach vorne, hauchte einen Kuss auf seine Wange und grinste ihn dann an. Sah wieder weg. Sah wieder in seine Augen. Befeuchtete ihre Lippen langsam mit der Zungenspitze, schmunzelte und tat eine abfällige Handbewegung, ganz so, als würde er ihr zuviel Ehre zu teil werden lassen. "Du bist zu großzügig, Verus." hauchte sie zurück und schwebte einen Schritte von ihm weg. "Das werd ich niemals wieder gut machen können." Sie schüttelte den Kopf und brachte noch einen Meter zwischen sich und ihm.

    Schmunzelnd beobachte sie wie ihn der Verlust seiner Münzen traf und schenkte ihm ein Lächeln, legte vertraut ihre Hand auf seinen Unterarm und lief gesittet neben ihm, während sie der Beschreibung zum Händler folgten. Wäre sie dumm wie Stroh gewesen, spätestens hier wurde klar, dass er sie wollte. Er wollte sie! Beeindrucken, Verführen, Überzeugen und nicht zuletzt wollte er sie tatsächlich haben! Sie grinste geschmeichelt und ihre blauen Augen glitzerten. Ohne den geringsten Anflug von einem schlechten Gewissen trat sie näher und ließ sich vom Händler das Beste zeigen, dass er anbieten konnte. Bernstein und Smaragde? In einem Schmuckstück? Dazu das breite Gold? Sie zog enttäuscht eine Schnute. Als Verus sie fragte, schüttelte sie kleinmädchenhaft den Kopf.


    "Nein, aber das ist doch viel zu protzig. Ich sehe aus wie eine geweihte Kuh damit." Sie grinste und sah wieder zum Händler. "Hast du nichts silbernes? Mit blauen Steinen? Ein Diadem, eine Halskette oder Ohrringe?" Er sah sie erstaunt an. Welche Dame verlangte Silber, wenn sie doch Gold kriegen konnte. Allerdings kam er ihren Wünschen nach und zeigte ihr mehrere Teile, die sich Narcissa in Ruhe ansah. "Das da, die Kette und der Reifen dort. Dazu diese Ohrringe und zwei von denen dort." Sie wies auf das Gewünschte und strahlte. Ein perfektes Set, dass sie zu den Ludi anziehen konnte. Es passte genau zu ihr, eisblau, silber, schön, edel und vor allem etwas distanziert. Der Schmuck präsentierte sich zurückhaltend, mit einer unaufdringlichen Klasse, die nichts mehr damit zu tun hatte seinen Reichtum zur Schau zu stellen. Es war perfekt für die Ludi. Und das zählte. Nur das. Narcissa strahlte mit der Sonne um die Wette und hauchte ein liebliches "danke" in Verus Richtung. "Womit hab ich das nur verdient?" fragte sie ihn schüchtern.

    Stolz, diese Sklavin. Narcissa lächelte und gab mit einem Kopfnicken ihr Einverständnis. Sofort drängelte sich einer der decimaischen Sklaven vor und sagte laut und deutlich; 25 Aurei!


    Narcissa blickte mit ihrem allerliebsten Hundeblick zu Cara. "Es sei denn du willst sie?" Sie würde sie ihr nicht streitig machen. So nötig hatte sie es wirklich nicht. Für sie war es einfach nur Spielerei, Zeitvertreib. Außerdem war sie mit Phila vollauf zufrieden.

    Sie schmunzelte. "Es geht doch gar nicht darum, dass du mich beschützen oder meine Einkäufe tragen könntest."Narcissa lächelte ihn an. Dann besah sie sich wieder die Auslage und bemerkte die Lässigkeit mit der Verus einen Stoff kaufte, für den andere ein Jahr lang sparten. Sie beobachtete ihn und dankte ihm mit einem Zwinkern, der Stoff war hübsch. Hübsch. Hübsch. Das war es. Seide und Goldfäden. Welche Frau wäre ihm nicht sofort um den Hals gefallen. "Danke" flüsterte sie schuldbewußt. Versuchte er etwa gerade sich ihre Zuneigung zu erkaufen? Gehörte das zu seiner Taktik? Suchte er in ihr etwa eine - seine - Ehefrau? Sie blickte zur Seite und grinste Phila an, die nicht so ganz verstand und sich lieber zurück hielt. Dann sah sie zu dem Händler. "Einen halben Ballen von dem gelben da, etwas von dem dunklen hier und noch einen Streifen vom roten, der gibt eine gute Tunika für Phila." Herrschte sie ihn an und sah vergnügt wie er es einpackte. "Kannst du uns eine Empfehlung für einen Schmuckhändler aussprechen?" Er nickte und wies ihnen den Weg. Prima!

    Hach, das wurd ja fast schon anstrengend. Narcissa lächelte, drückte, herzte, grinste und winkte um die Wette mit all den anderen Frauen, da wurden Hände geschüttelt, Komplimente gemacht, Blicke ausgetauscht und Höflichkeiten verteilt. Obwohl noch nicht mal alle da waren, die sich angekündigt hatten, war die Gruppe nun schon sehr groß und unübersichtlich - was ja im Grunde nicht wirklich schlimm war. Allerdings fand es die schwarzhaarige Iunia sehr seltsam, dass sich plötzlich zwei Männer dazugesellte. Calliphana kam in Begleitung eines gewissen Iulius Centho, von dem Narcissa noch nie etwas gehört hatte. Von seiner Gents dagegen natürlich, wer nicht? Was verband die beiden? Sie wirkten vertraut und Narcissa erinnerte sich an den Kommentar von Calliphana in den Thermen. Sie machte den Eindruck sich mit Männern auszukennen, vielleicht ja sogar mit diesem. Eine Sache, die es zu beobachten galt, schließlich war eine Verbindung in diese mittlerweile plebeische Familie durchaus möglich. Auch wenn nicht mehr viel ihrer einstigen Größe und Macht übrig geblieben war, nur noch der klangvolle Name zeugte von vergangenem Ruhm und Einfluß. Und der andere, der Dunkelhaarige? Quintilia, Quintilia. Nichts bedeutendes, rief sich Narcissa in Gedanken, die in den letzten Tagen soviel es ging über die Familien Roms gelernt hatte. Soldaten und Beamte, nichts, dass man behalten müsste. Sie lächelte gönnerhaft.


    "Salvete!" sagte sie überschwänglich und beschenkte die Neuankömmlinge mit einem strahlenden Lächeln, es war ihr zu mühsam nun alle mit Namen anzusprechen. Die Frau, die hinzugekommen war, war eine Tiberia - eine Patrizierin und damals nicht in der Therme gewesen. Freudig ging Narcissa einen Schritt auf sie zu und reichte ihr die Hände zum Gruß. "Salve, Arvinia. Welch eine Freude dich kennenzulernen." Narcissas Stimme war höflich und ihr Lächeln ehrlich. Dem Imperator treu, pflicht- und traditionsbewußt und allgemein angesehen, das waren die Tiberia und dazu musste es einer ihrer Verwandten gewesen sein, der Serrana und Calvena in den CD aufgenommen hatte. Wie war noch sein Name gewesen!? Serrana hatte doch von ihm gesprochen!? Dursus? Duris? Durus! Genau. Sie lächelte gewinnend. "Ich hoffe deiner Familie geht es gut? Steht allem beim rechten? Und Tiberius Durus bei bester Gesundheit? Es war sehr nett von ihm meiner Cousine so unumwunden zu helfen, bitte sei so nett und richte ihm meinen Dank aus." Und dazu ihr strahlendstes Lächeln. Wer konnte ihr schon widerstehen?

    Vom Garten kommend zog Narcissa ihre Cousine mit sich durch die reich geschmückten Gänge der Casa Decima bis zu ihrem Cubiculum, denn dort hatten sie vor Serrana in die Geheimnisse der Schminkkunst einzuweihen. Stolz präsentierte Narcissa ihr Cubiculum, dass man ihr hier zur Verfügunge stellte und dessen Interieur sie beinahe gar nicht verändert hatte. Nur das zweite, schlichte Bett in der Ecke war dazu gekommen, dort schlief Phila.


    "Ist es nicht schmuck hier?" fragte sie begeistert und ließ sich aufs Bett fallen. Ihr eigenes Bett war groß und hatte dunkelrote Streben, an denen einige Stoffbahnen in rot und gelb drapiert waren. Die Bettwäsche war in ähnlichen Farben gehalten, aber dunkler, viel dunkler. Es gab eine Sitzbank, direkt am Fenster, so dass man bequem hinaus gucken konnte. Ein Tisch, mit Spiegel und bequemen Stuhl davor, war zum Schminken und herrichten gedacht. Dann gab es natürlich auch Stauraum für Narcissas Habseligkeiten, genau wie eine kleine Sitzecke mit Tischchen und mehrere Blumen in Töpfen, die entweder auf Regalen oder auf dem Boden standen, wenn sie etwas größer waren. Die Wände waren mit Malereien verziert, die Tiere zeigten, mal Rehe beim trinken, mal stolze Pferde auf einer Wiese, dann wieder spielende Welpen. "Wirklich erstaunlich, dass Livianus ein Zimmer hatte, dass mir auf Anhieb gefiel. Aber die Farben sind wirklich gelungen und es ist schön groß. Vor allem nicht vollgestellt, ich kann es nicht haben, wenn alles so dicht bei dicht steht und man sich kaum bewegen kann. Nicht wahr?" Sie lächelte gönnerhaft. Und fragte sich insgeheim wie Serrana ihr eigenes Zimmer eingerichtet hatte. Oder hatte sie es etwa einfach übernommen?

    Ach? Wußte sie? Narcissa lächelte das bitterböse Lächeln einer Schlange und rollte innerlich mit den Augen. Das konnte ja wirklich heiter werden. Sie hoffte nur ihre Überraschung ließ der Vestalin nicht gleich das Herz stehen bleiben. Sie grinste und schaute sich um, damit sie nicht direkt Preis geben würde, was sie so amüsierte und entdeckte Cara und Serrana. Freudig hob sie ihre Hand und winkte, als sie dann heran waren ging sie schnellen Schrittes zu ihrer Cousine.


    "Serrana, meine Liebe. Endlich! Ich befürchtete schon, ihr hättet euch verlaufen." Sie begrüßte die Verwandte mit einer kurzen Umarmung und zwei Küssen auf die Wange, erst links, dann rechts. Dasselbe tat sie bei Cara, auch wenn sie dort deren Wangen nicht wirklich mit den Lippen berührte, sondern es eher angedeutete Küsschen waren. "Schön dich zu sehen, Cara. Hach, das wird ja so aufregend heute." freute sich die Schwarzhaarige und nahm sich die Zeit die beiden zu begutachten. Serrana sah umwerfend aus in dem Kleid, dass Narcissa extra für sie hatte anfertigen lassen. Ein formidables Geschenk und grade richtig für einen solchen Festtag. Wie jugendhaft und lieblich ihre Cousine aussah! Sie hielt sie noch einige Sekunden gefangen, bis es wohl unvermeidlich war, dass auch Calvena sie begrüßen wollte. Daher trat sie, wenn auch ungern, einen Schritt zur Seite. Wenigstens war sie es gewesen, die Serrana zuerst entdeckt und begrüßt hatte.