Beiträge von Aulus Flavius Piso

    Aulus Flavius Piso ist tot.


    Es hat mir sehr, sehr viel Überwindung gekostet, den Post zu machen, aber nun ist es, nach einiger Prokrastination, hinter mir.


    Wer meine Posts verfolgt hat, weiß, dass es mit meiner Aktivität seit schon einem halben Jahr ziemlich schrecklich aussah. Nun ja. Wen ich mit meinem Zeitmangel in letzter Zeit und vor allem mit Pisos Tod hängen gelassen habe, soll wissen, dass es mir Leid tut.


    Ich danke allen Spielern, mit denen ich gespielt habe, und der Spielleitung - ich weiß, dass das eine undankbare Sauarbeit ist, was ihr macht. ;)


    Insbesondere gilt mein Dank allen Bewohnern der Villa Flavia – ihr seid toll! Und auch vielen anderen Spielern, die ich aber nicht nennen möchte, weil die Liste viel zu lange wäre.


    Macht es gut. Hoffentlich sieht oder schreibt man sich wieder. :)

    Denn Dunkelheit war es, was er sah. Nun, nicht ganz totale Dunkelheit. Wie damals, als man ihn als Kind in den Schuppen gesperrt hatte, damals, in Ravenna... da hatte er Angst gehabt. In der Dunkelheit. Doch nein, dies war eine andere Dunkelheit. Eine kuriose Dunkelheit. Eine durchflutete Dunkelheit. Wer flutete denn darin? Etwas, was Piso sah. Urplötzlich. Eine Gestalt. Wer es war, wusste er nicht zu sagen.
    Zumindest nicht, bis die Gestalt näher kam. Er blinzelte. Was sollte dies? Was war dies? Nochmals blinzelte er.
    “Salve, Aulus.“
    Es war... ein rosarotes Kaninchen. Nun, nicht ganz. Es war der Kopf eines Vogels. Das Profil eines Kaninchens, die Silhouette eines Kaninchens. Abermals blinzelte der Flavier.
    “Bin ich tot?“
    Das Kaninchen wackelte mit dem Schnäuzchen. Es war niedlich.
    “Hmm. Lass mich das so sagen: du hast ein übles Loch da in deiner Brust. Das schaut gar nicht gut aus.“
    “Autsch.“
    “Durchaus autsch.“
    “Was war das?“
    “Du hast es selber gesehen. Ein Haus ist über dich zusammengestürzt. Da bleibt kein Auge trocken.“
    “Haus stürzt zusammen? Ach wo! Daran sterben Peregrini! Aber doch keine Patrizier! Keine Senatoren!“
    “Doch. Du.“
    “MIST!“
    “Dein Körper ist eine totale Ruine. Elende Art, zu sterben, hmm?“
    “Das war ein politischer Mord! Ganz sicher! Sicher hat dieser Vescularius seine Finger im Spiel gehabt! Oder dieser Duccius! Oder wissen die Götter wer!“
    Das Kaninchen schwieg eine Sekunde auf die Anschuldigungen hin, dann stellte es, ohne drauf einzugehen, eine direkte Frage.
    “Weißt du, wer ich bin?“
    Piso hörte endlich mit dem Rumwüten auf, und öffnete seinen Mund. Er ließ ihn offen, ein paar Sekunden lang. Dann antwortete er.
    “Du bist... nicht Iuppiter, oder?“
    Die Stimme der Gestalt war weich, vibrierend... wenn Piso es nicht besser wüsste, hätte er sie als elastisch beschrieben. Ölig wäre ein besseres Wort, ja, ölig. Und doch freundlich.
    “Nein“, antwortete friedlich das Kaninchen; Piso wunderte sich, warum es sprechen konnte. Sollte sowas nicht einfach nur schnüffeln und so?
    Piso kratzte sich am Kopf – nein, tat er nicht, er wollte nur, aber mehr als das Gefühl, sich am Kopf zu kratzen, passierte nicht. Wie sollte er es in Worte drücken? Was geschah, war so irreal.
    “Ach Herrje. Ich weiß, wer du bist! Du bist Serapis!“ Voller Furcht musste Piso sich es verbeißen, sich zu Boden zu stürzen. “Serapis! Oje! Oje! Es tut mir Leid!“ Das Kaninchen reagierte nicht. “Ich habe dir damals nicht mit Absicht auf deinen Schrein in Ravenna gepieselt! Ich war etwas angeduselt... nun ja, benebelt, und... ähmmm... es kommt nie wieder vor!“
    Das Kaninchen entgegnete ruhig, friedlich, mit merkwürdig hoher Stimme: “Nein, Aulus. Ich bin nicht Serapis. Und Aulus, es war natürlich volle Absicht, schließlich war Serapis nie dein Liebling. Aber in einem hast du Recht. Es wird nie wieder vorkommen. Nicht von deiner Seite aus. Denn deine Harnblase ist total im Eimer. Dein Urin vermengt sich mit deinem Blut. Du wirst sicher nie mehr wohin pieseln.“
    Piso verzog das Gesicht; hätte es zumindest getan, hätte er können. “Ui. Muss ziemlich schlimm aussehen.“ Kurze Pause. “Antiästhetisch.“ Das Kaninchen reagierte nicht. Piso seufzte.
    “Wer bist du dann? Der komische Keltengott? Cernunnos? Der Typ hat ja auch so ein Teil am Kopf oben...““Das ist kein Teil, sondern meine Ohren. Und Cernunnos hat ein Geweih. Schäme dich, oh Hohepriester.“ Piso dachte kurz nach. “Oh. Hmm. Ach du Scheiße. Bist du der Christengott?“
    Das Kaninchen schien zu lächeln, und fing dann laut an zu singen. “Phos hilaron hagías doxes, athanátou Patrós, ouraníou, hagíou, mákaros, Iesou Christé...“ Piso sog scharf Luft ein. “Ach du KACKE! NEIIIIIN! Haben die Halunken Recht gehabt. Jetzt werde ich in der, wie hieß das Teil noch mal, Hölle brennen! Mist!“
    Das Kaninchen verharrte ruhig, dann lächelte es. “Ich veräppel dich nur.“ Piso blickte verdattert auf, oder wollte zumindest verdattert aufblicken. “Wer bist du dann?“
    Das Kaninchen verharrte einen Moment. Dann sprach es.
    “Ich bin ein rosarotes Kaninchen.“
    Piso stöhnte. “Ach ne. Jetzt sag mal, was bist du echt?”
    “Das, was du schon immer haben wolltest. Ein rosarotes Kaninchen.“
    Piso ächzte, dann schlug er sich die Hand vor die Stirn, nur, dass er das nicht konnte – irgendwie war er körperlos.
    “Ach, natürlich! Das habe ich mir zu meinem 5. Geburtstag gewünscht! Ich habe mir ein rosa Kaninchen gewünscht! Bekommen aber habe ich das nicht.“ “Was hast du dann bekommen?“ Piso wurde agitiert. “Eine Ohrfeige habe ich bekommen! Was glaubst du! Bei meinem Vater...“ Er stöhnte. “Götter, der alte Trottel überlebt mich jetzt. Ach du grüne Neune.“
    Er schnaubte. “Also, gut, du hast deinen Auftritt gehabt. Wann sehe ich die Götter?“ “Nie, Aulus.“ “So, jetzt sag ich dir mal eines! Ich beharre auf mein Recht, die Götter...“ Das Kaninchen wirkte mitleidig.
    “Priesterchen, Priesterchen. Die Götter sind nicht.“
    Piso räusperte sich. “Pah. Du kannst mir nicht einreden, dass ich mein ganzes Leben damit zugebracht habe, Götter zu opfern... und das war vergebens.“
    “Doch.“ Piso stöhnte.
    “Mensch! Dass gibt es nicht! Das kann nicht sein! Die Opfer waren teuer! Hätte ich den ganzen Wein, den ich geopfert habe, doch selber getrunken! Och neeee!“ Er schmollte. Keine Reaktion auf seine Worte.
    Piso fing nun ernsthaft zu jammern an. “Oh Mann! Mein ganzes Leben habe ich mich auf das Elysium vorbereitet! Und jetzt muss ich hören, dass das alles nur Schmarren ist?“ “Jepp.“ “Ach du Käse. Ich meine, was wird jetzt von mir bleiben? Was wird jetzt von mir bleiben?“ “Pfff. Weiß ich doch nicht. Sie werden dir wohl eine Büste im Atrium der Villa Flavia aufstellen.“ “Was soll ich mit einer verdammten Büste? Sag mir mal! Was soll ich mit einer Büste?“ “Die Leute werden sich an dich erinnern.“ Piso grummelte. “Nein. Ich habe es nicht einmal geschafft, ein ordentliches Gedicht zu Pergament zu bringen.“ “Hättest du es nicht so lange vor dir herschieben sollen.“ Piso brüllte vor Zorn. “Verdammt noch mal! Ich kann nicht glauben, dass das passiert!“
    Das rosarote Kaninchen dachte kurz nach und zuckte mit dem Näschen. “Um ehrlich zu sein, das tut es auch nicht. Du halluzinierst über eine vage Erinnerung aus deiner Kindheit, einen unerfüllten Wunsch. Kommt häufig vor bei Leuten, die sterben. Stellen sich ein helles Licht vor, wenn ihr Hirn nicht genug Luft kriegt. Und manchmal irgendwas drinnen. In diesem Fall ein rosa Kaninchen.“ Nun war der Flavier baff.
    “Nein. NEEEEIIIIINNN...“ Er hielt in seinem Urschrei inne. “Was ist das?“ Das Kaninchen erwiderte fröhlich: “Ah. Deinen Hirnzellen geht der Sauerstoff aus.“ “Höh? Was? W...“ Alles verschwamm.
    “Tja. Einen fröhlichen Verblutungstod wünsche ich dir.“ Piso wollte was sagen, aber er konnte nicht mehr. Alles wurde dunkel um ihn.
    Und draußen, auf der Straße, auf den holprigen Pflastersteinen, irgendwo in der Subura an der Straße zwischen Quirinal und Curia Iulia, umgeben von Schaulustigen, von nicht sehr ästhetischem Schutt, einer Blutlache (die sich aus seinem eigenen Saft bildete) und anderen Opfern des Zusammenbruch des Hauses, hauchte Piso seine patrizische, senatorische Seele aus.
    Rom war um einen Künstler, wie er nur einmal in einer Generation vorkam – ob im Schlechten oder im Guten, lassen wir einmal dahingestellt – ärmer.

    When I am laid, am laid in earth,
    May my wrongs create
    No trouble, no trouble in thy breast;
    Remember me, remember me, but ah, forget my fate.
    Remember me, but ah, forget my fate.


    Dido’s Lament
    Henry Purcell (1659-1695)


    Es war ein schöner Tag. Einmal von der Wolkenlage her – die Sonne schien. Und doch machte der Herbstwind, der durch die Gassen der Hauptstadt des Reiches fegte, klar, dass eine kältere Jahreszeit bevorstand. Gut, dass eine Toga wärmte!
    Eine Toga trug er, wenn auch ungerne. Es war heute wieder mal Senatsitzung, und so schleppte er sich hin. Er war spät aufgestanden; Gracchus würde wohl schon dort sein. Mist, dachte er sich, als er in die Sonne schaute, ich komme zu spät.
    Er war ohnehin die letzte Zeit nicht mehr so oft im Senat gewesen. Priscas Fehlgeburt hatte ihn fertig gemacht. Mürbe. Sie war nachher nicht schwanger geworden, und nun fühlte Piso sich als Versager. Er hatte seine Karriere schleifen lassen, er hatte sich gehen lassen.
    Ein schmüselig bekleideter Mann kreuzte schnell seinen Weg, und rempelte dabei versehentlich Piso an. “Pass auf, du Penner“, nörgelte der Flavier. Der Schmüselige murmelte was und haute ab. Der Flavier aber setzte seinen Weg fort.
    Die ganze Zeit nur Müdigkeit. Er hatte sich aber dazu aufgerafft, ein Testament zu schreiben. Um seine Sachen zu regeln. Man konnte ja nie wissen. Niemals.
    Piso Minor, ob aus ihm noch was werden würde? Piso dachte das, resignierend, nicht. Nun, und Fausta hätte er sie genannt, wäre sie ein Mädchen geworden, nach seiner Mutter. Seine Mutter. Piso war sich sicher, würde er mal sterben, wäre seine Mutter das Erste, was er im Elysium sehen würde. Er würde sie umarmen und vor Glück in ihre Schulter hineinschluchzen.
    Oh ja, das wäre sicher keine schlechte Sache, dachte er sich, während er gedankenverloren dahinschlenderte. Er machte sich nicht einmal mehr die Mühe, pünktlich zu kommen.
    Als er so zu Boden blickte, sah er zwar das Muster der Pflastersteine am Boden. Aber was er nicht sah, das war das Haus links von ihm, das urplötzlich zur Straße hin zusammenstürzte.
    Es handelte sich um eine Insula, eine Insula der minderen Qualität. Gebaut vor 60 Jahren, war es ein hässliches Monstrum, in der die Elendsten der Elenden hausten. Schmucklos und grau stand es da. Hatte es gestanden, sollte man sagen, denn nun stürzte es ja ein.
    Es war nicht das ganze Haus, aber die obersten Stockwerke, die plötzlich seitlich wegglitten. Der Grund war recht offensichtlich, ein Konstruktionsfehler. Der Architekt, Lucius Marcilius Crassus, hatte am Mörtel gespart, und das Holz war wirklich nicht die beste Qualität. Wie gesagt, das Haus wär für die Armen, und wer arm war, dessen Leben zählöte nicht viel. Und so stürzte das Haus also ein.
    Piso blickte lethargisch auf, als er ein Rumpeln über ihm hörte. Riss seine Augen weit auf, als er sah, dass ganz zielstrebig durch den Staub und den Schutt, der wie eine Mure herabglitt, der Dachgiebel des nachgegeben habenden Hauses auf ihn hinabflog, wie ein Speer eines Soldaten.
    Es war ihm nicht möglich, auszuweichen. Seine Reflexe waren nicht schnell genug.
    Der Giebel rammte den Körper des Flaviers mit stumpfer Wucht, riss ein Loch dort hinein, wo sein Torso sich befand und warf ihn zu Boden.
    Welch Segen, dass er nicht gewusst hatte, dass seine letzten Worte keine lyrisch-ästhetischen Qualitäten haben würden, sondern „pass auf, du Penner“ lauten würden. Er wäre der Verzweiflung anheimgefallen. Wobei, als er so am Boden lag, im Schutt, durchbohrt vom Dachgiebel, war das nicht das, woran er dachte.

    Ein Bote gab bei den Vestalinnen einen Brief ab.


    Testament des Aulus Flavius Piso


    Ich, Aulus Flavius Piso, Senator et Pontifex, verfüge dieses Testament im Vollbesitz meiner geistigen und körperlichen Kräfte.


    Ich möchte meine Wertsachen unter den 4 Leuten aufteilen, die mir im Leben am Nächsten standen, und bitte den zuständigen Vigintivir, nach allen Regeln der Sorgfalt dieses Testament zu vollstrecken.


    An meine Frau Aurelia Prisca soll mein gesamtes Geld gehen. Ebenso sollen an sie all meine Waren, egal ob verderblich oder nicht, mit der Ausnahme meiner Lyra, gehen, wie auch all meine Sklaven. Auch soll sie meine Imkerei und meine heiß geliebte Fischerei erhalten. Geliebte Prisca, meine Blume, vergiss mich nicht. Aber wenn ich einmal nicht mehr bin, trauere nicht um mich. Denn ich sterbe glücklich, wissend, dass du mich geliebt hast. Und nichts, nichts auf dieser Welt, kann dieses Gefühl übertreffen.


    An meine Schwester Flavia Nigrina soll meine Pferdezucht und auch mein Geflügelhof gehen. Auch sollen 2 meiner Grundstücke, das sind meine beiden Grundstücke nahe Ravenna, an sie gehen. Liebe Nigrina, eines dieser Grundstücke bekam ich von unserem Vater, da war ich noch sehr klein. Das zweite war das Grundstück, das ich von Vera ererbt hatte. Der Boden war schon seit Ewigkeiten im flavischen Familienbesitz, und es ist nur recht, dass es in unserer Linie bleibt. Bitte, gib gut darauf acht. Und, Nigrina? Ich glaube, ich habe dir nie richtig gesagt, was ich für dich empfinde. Zumindest muss es schon lange her sein. Also tue ich jetzt: ich liebe dich, Schwester.


    An meinen Neffen Quintus Flavius Flaccus soll das Sägewerk bekommen – es ist in Germanien, ich habe mir gedacht, das passt dir – und auch meinen Gemüsebauern. Zusätzlich soll an ihn mein verbliebenes Grundstück fallen. Dieses Grundstück befindet sich in Nordspanien. Es hat einmal Celerina gehört, deiner Base, Quintus, einer Dame von wahrer Größe. Ich hoffe, es nützt dir bei deiner zukünftigen Karriere, denn ich weiß, dass du Großes vor dir hast. Erfülle deine Gens mit Stolz, Quintus, und mache, dass ich dereinst, wenn ich im Elysium weile, mit Stolz auf dich herabblicken kann.


    An meinen Vetter, Manius Flavius Gracchus, soll meine Lyra gehen. Ich weiß, dass das nicht viel ist, Manius, aber ich hoffe, du kannst mich verstehen. Und ich hoffe, du weißt auch, dass sie mir viel bedeutet hat. Halte sie in Ehren. Es ist ein gutes Instrument, mein lieber Vetter, der stets mein teurer Freund war. Ich werde nie vergessen, dass du mir stets beigestanden bist, wenn andere dies nicht taten, und stets mich mit Rat und Tat unterstützt hast. Du bist ein großartiger Mensch.


    Mögen die Götter über euch wachen und euch das lange und glückliche Leben, das ihr verdient, schenken.


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    Piso widerstand der Versuchung, sich zu verbeugen wie vor einem orientalischen Despoten. Stattdessen stand er nur gerade da, und entgegnete auf die Begrüßung des Imperatoren:
    “Salve, Imperator Caesar Augustus. Ich bin Flavius Piso, aber ich denke, du kennst mich schon; wir sind uns schon hier in Misenum begegnet, als ich Quaestor war. Du hast Recht, dies hier ist Tiberia Caerellia, die Jungfrau, welche wir, das Collegium Pontificium, auserkoren haben.“
    Er lächelte kurz zum Mädchen hin, man spürte aber seine, Pisos, Nervösität. Schließlich stand er vorm Imperator, vor niemandem Geringerem! Auch wenn der Kaiser schäbig aussah. Eine wahre Farce. Eine Karikatur seiner Selbst. Kein Kaiser, dem man sich anvertrauen konnte. Kein Kaiser, dem er, Piso, sein Leben anvertrauen würde, wäre er Legionär.
    Er deutete auf die Tiberia. “Ich bitte dich, Imperator, die Captio an ihr auszuführen“, machte er mit servilem Tonfall, hoffend, dass der Kaiser nicht nein sagte und somit die ganzen Planungen des Collegiums zum Orcus jagte. Beziehungsweise zum Teufel, wäre Piso ein Christ, aber von diesen Narreteien blieb er Gott sei Dank verschont.

    Piso hatte keine Ahnung, dass der Mann ihn als lachhaft empfand. Gut, er gestand sich gegenüber ein, dass er exzentrisch wirken dürfte, aber war Exzentrizität nicht auch Einmaligkeit? Ja, das dachte Piso: dass er als einzigartiges, individuelles... nun ja... Individuum rüberkam. Der Sklave würde sicher beeindruckt sein. Ein Mann, der sich aus der grauen Masse hervorhob! Das gab es nicht aller Tage. Mit seinen grauen Augen schaute er auf den Sklaven, wie der Lehrer, der auf den Schüler blickte, streng, aber wohlwollend.
    Und seine Hoffnungen wurden bewahrheitet, als der Sklave, obligat, nickte auf Pisos Belehrungen hin. Ah, ein fleißiger Schüler! Das war immer, immer gerne gesehen. Das Nicken des Luca brachte ihn erst richtig in Fahrt.
    “Von mitnichten geringem Ruf!“, wiederholte Piso und hörte auch ebenso mitnichten auf, mit dem Zeigefinger dämlich und affektiert rumzuwackeln. “Und mit Neffen!“ Er lachte über den ziemlich flachen Witz, den er gemacht hatte, und dachte keine Sekunde daran, dass der Sklave mit seinem beschränkten Latein nicht mitkam.
    Dann rückte der Sklave auch damit heraus, wovon er kam. Nicht Palaestina? Nur Dalmatien? Pisos Mundwinkel sahen ein wenig herunter. Er hätte gerne einen persönlichen Juden in der Villa Flavia gehabt. Hätte der Sklave nun genickt, so hätte Piso von ihm gewiss verlangt, dass er ihm sein Geschlechtsorgan zeigen solle, denn den Flavier hätte der Anblick eines beschnittenen Schniedelwutzes über alle Maßen ergötzt—vor allem aus Schadenfreude darüber, dass er so eine Prozedur nicht mitmachen hatte müssen.
    Und nun stand er also vorm Dalmatiner. Wenn es wenigstens 101 davon gäbe, dachte sich Piso sonderbarerweise. Nun ja. Einer müsste reichen. Immerhin bot er an, Griechisch zu reden. Und gab auch gleich noch Auskunft über den Preis.
    Piso musste lachen, als er den Preis hörte. Ja, lachen, und er schlug sich mit der rechten Hand auf den Oberschenkel. “Hahaha! 250! Hahaha! Ich habe schon teurere Stühle gesehen! Dein Sklavenhändler muss ja ein wahrer Tropf gewesen sein. Manche zahlen ja bis zu 10000...“ Was sicherlich bedeutete, dass Rom viel zu dekadent wurde. Aber Piso gefiel das, er selber war dekadent, und war durch seine Heirat eher noch dekadenter geworden. Sich selber würde er freilich nicht als korrumpiert bezeichnen, sondern als ein Lebenskünstler, einer, der zu Leben verstand! Wie sagte man in Gallien? Savoir-vivre!
    Dann wechselte der Sklave ins Griechische, ohne, dass Piso ihm die Anweisung gegeben hatte. Nun ja. Es war wohl besser so. Er holte tief Luft, und sprach dann:
    “Du spielst also die Lyra?“
    Er antwortete nun auch auf Griechisch. Ein merkbarer dorischer Akzent klang durch, ein Überbleibsel der Zeit, welche er auf Kreta verbracht hatte damals, und eine Hinterlassenschaft seines kretischen Hauslehrers. Zwar klang er nicht so athenisch, wie es Mode war, aber dadurch wurde auch der lateinische Akzent, den Piso hatte, übertüncht, denn er klang eher wie ein Kreter denn wie ein Römer. Ein Kreter freilich würde bemerken, dass da was faul war, obwohl Piso ausgezeichnetes Griechisch sprach, so wie die meisten gebildeten Römer.
    “Die Lyra?“
    Es war unsinnig, die Frage zu wiederholen, aber Piso tat es trotzdem. Zur Hölle, gerade deswegen.
    “Ich auch! Tatsächlich bin ich bekannt al seiner der avantgardistischsten lebenden Interpreten der Lyra in Rom.“
    Seine Augen funkelten auf vor Begeisterung und Enthusiasmus.
    “Geradezu genial! Die Lyra, hach, wie schön! Dann müssen wir unbedingt mal miteinander ein Konzert machen.“
    Er grinste, erfreut über die Aussicht.
    “Was mache ich sonst noch? Ich singe, ich bin Tenor, weißt du? Und ich dichte. Und ich male dann und wann, aber meine Malkünste sind nicht so gut wie meine oralen Fähigkeiten.“
    Die Zweideutigkeit in diesen Worten fiel Piso eh nicht auf.
    “Nun, die Lyra also. Seit wie lange? Und wie gut genau? Leidlich ist ein Begriff, der alles und nichts bedeuten kann.“


    Sim-Off:

    Bei mir ist griechisch kursiv.

    Ernst, unbelastet von Hellseherei und gewiss auch von überwältigender Menschenkenntnis, strahlte Nigrina an, als sie ihn so nett anlächelte, und dachte sich wieder einmal, dass seine Schwester gar nicht so schlecht war, wie er es sich immer gedacht hatte. Sie war keine Vera, klar. Aber Piso hing dennoch an Nigrina, nach dem Tod seiner einzigen Vollschwester nun mehr denn je. Was für eine Verschwendung, wenn man bedachte, an wen sie gekommen war. Andere Leute hätten sich nun dazu ermahnt, an was anderes zu denken, um sich nicht irre zu machen, aber Piso machte nicht einmal den Versuch, sich was anderes vorzustellen, als dass Nigrina allabendlich von Lupus ordentlich durchgepudert wurde. Igitt. Kurz musste Nigrina ein Blick treffen, der erschien, als ob der Flavier in eine saure Zitrone gebissen hätte, doch dann glätteten sich seine Gesichtszüge wieder binnen Bruchteilen von Sekunden.
    Nigrina ließ Pisos Beteuerungen, dass er so enorm glücklich war für sie und stolz unkommentiert. Nun ja, so war sie halt. Immer stoisch, immer unnahbar, immer die Contenance bewahrend. Eine wahre Patrizierin, musste er innerlich anerkennen. Bei Celerina hatte ihm das auch gefallen, diese fürstliche und hoheitliche Art. Nigrina konnte wirklich kaum was aus der Ruhe bringen, und so sah sie auch aus. Nun, meistens. Wenn Piso sie nicht total auf die Palme brachte. Wozu er durchaus ein Talent hatte, welches sich auch manifestierte, wenn er mit größtem Bemühen versuchte, nett und liebevoll zu seiner kleinen Schwester zu sein.
    Endlich kam die Rede auf die Krankheit, und Piso war so glücklich über Nigrinas Mitgefühl, dass er erstens strahlte wie ein Honigkuchenpferd und zweitens nicht auch nur eine Sekunde lang annahm, dass Nigrina ihn anflunkerte. “Oh ja, oh ja! Halluzinationen hatte ich schon! Und zeitweise war ich halb blind!“ Was eher daran lag, dass er sehr oft die Decke über den Kopf geschlagen hatte. “Aber nun bin ich wieder heil.“ Mit einer ein wenig plötzlichen unverwüstlich scheinenden Fröhlichkeit grinste er seine Schwester an. “Und Prisca ist ein Schatz, ein richtiger Schatz. Ich kann dir nicht sagen, wie sehr ich sie liebe!“ Tatsächlich war Piso noch immer total vernarrt in sie, obwohl sie nun auch nicht mehr eben seit gestern verheiratet waren. Piso, seines Zeichens Romantiker, konnte man wenigstens nicht bescheinigen, dass er seine Liebe, wenn sie erst einmal in ihm ausbrannte, schnell versiegen ließ.
    Das Thema kam auf Lucius, und der stolze Onkel Piso hörte aufmerksam zu. Sein Neffe würde wohl auch die senatorische Laufbahn einschlagen... nun ja. Das war klar. Man würde ihn kaum ins Militär stecken. Oder ihn auf einem Landgut in Griechenland versauern lassen.
    “Wenn er all deine Vorzüge erbt, Nigrinchen, wird er unschlagbar im Senat“, war er sich sicher. Explizit erwähnte er nicht die Vorzüge ihres Mannes, welche er nun einfach nicht sah, und zwar mit einer Überzeugung, die an Verbohrtheit grenzte.
    “Haruspex ist sicher nicht übel. Aber nicht so hoch ist jene Kunst wie die der Septemviri“, gab Piso, ehemaliger Septemvir, unüberraschend zu verstehen. Den Epulonen fühlte er sich noch immer zugehörig. Manchmal wünschte er sich, er hätte sie nicht verlassen. Es war eine lustigere Gesellschaft gewesen als die Pontifices.
    “Oh, Flamen?“ Er blickte seine Schwester zuerst konfus an, als ob er nciht wüsste, was sie nun meinte. Dann entschloss er sich, zu lachen. “Flamen? Ach ja, sicher was Nettes. Aber ich meine, schon alleine wegen der Hüte wäre das eine Undenkbarkeit. Vollkommen unmodisch.“ Er räusperte sich, offen lassend, ob er seinen vorigen Kommentar sarkastisch oder bierernst gemeint hatte. “Nun ja. Bei den Flamines gibt es sehr viele Einschränkungen. Du weißt, was sie tun müssen, was sie unlassen müssen... das ist doch kein Leben.“

    “Ah. So einer bist du also.“ Weise nickte Piso und wollte wieder seine Wege gehen. Der junge Flaccus hatte sich wohl einen Sklaven angeschafft, der nicht recht Latein konnte, soso...
    Doch von seinem vorzeitigen Abgang wurde er abgehalten, als der Sklave ihm noch eine Frage stellte. Wer sein... ihr? Der Flavier, geboren und aufgewachsen mit einer Sprache, die keine Höflichkeitsform kannte, drehte sich instinktiv um, um zu sehen, ob da jemand hinter ihm stand. Nein, da war niemand. Außer natürlich, der Sklave hatte den Oleander hinter ihm gemeint? Skeptisch blickte Piso auf die Pflanze, hob seinen Stock, stocherte darin hinein. Nichts. Abrupt drehte er sich zum Sklaven wieder um.
    “Wer ich bin?“, wiederholte er, mit besonderer Betonung auf das Ich. “Ich bin Aulus Flavius Piso.“ Stolz blickte er den Sklaven an, als ob jener nun durch die bloße Erwähnung dieses Namens erzittern würde. Und dennoch fuhr er fort. “Jawohl, mein Guter. Ich bin Flavius Piso, Senator der Res Publica Romana, Pontifex Roms, Magister der Arvalbrüder, und Künstler von mitnichten...“ Er hob seinen rechten zeigefinger und wackelte damit herum. “Mitnichten geringem Ruf!“ Arroganz, so dachte sich Piso, das war die beste Art und Weise, Sklaven zu zeigen, wer hier Herr war. Sich mit Sklaven zu unterhalten war eh gut. Hier musste man sich nicht ein Blatt vor den Mund nehmen. Wenn Piso mit Prisca war, fühlte er sich veranlasst, seine besten Seiten herauszukehren. Wenn er mit anderen Personen des öffentlichen Lebens war, versuchte er, den Eindruck eines halbwegs normalen Menschen zu machen. Sklaven jedoch eigneten sich hervorragend als Ventil. Nicht für Wutausbrüche, Piso war kein gewalttätiger Mensch. Sondern für exzentrische Auswüchse.
    “Luca heißt du also. Das klingt komisch.“ Er dachte kurz nach. “Hmm. Irgendwie jüdisch. Bist du aus Palaestina?“ Er nannte den Namen, den die Römer dem Land gegeben hatten, als sie die Juden im Jahr 70 daraus vertrieben, um sie in die bis 1948 anhaltende Diaspora zu treiben.
    Erst jetzt erkannte er, was für ein Hüne der Typ vor ihm war. Wahrlich ein Riese. Ein Typ wie ein Kleiderschrank fast schon. Hmm, vielleicht sollte er ihn nicht ganz so herablassend behandeln. Denn der Typ würde Piso, eher ein schlacksiger Aristokrat als ein sonderlich muskelbepackter Soldatentyp, zu Mus verarbeiten können, ehe Piso noch nach Hilfe rufen könnte. Ein beunruhigender Gedanke. Argwohn mischte sich in seinem Blick.
    “Flaccus gehörst du also. Sag mal, wieviel hat er gezahlt für dich?“, fragte er nach, eher interessehalber als wegen einer Intention. Nein, noch einen Kraftlackel brauchte er nicht. Er hatte ja schon Artomaglos gehabt, den Hünen aus Noricum, der es geschafft hatte, alles, was er in die Hände nahm, zu zerstören. Piso hatte ihn zur Hölle geschickt, anders gesagt, zu seinen Plantagen in Norditalien, wo sich der Noriker nun die Hucke krumm schuftete. Und das war auch gut so.

    Große, große Scheiße, dachte sich Piso rhetorisch vielleicht nicht fürchterlich brillierend, aber dafür zutreffend. Warum konnte er an nichts Dignifizierteres denken? Hier, was er in den Händen hielt, das war seine Frau, die gerade eine Fehlgeburt erlitten hatte! Wodurch er seinen Traum, Vater zu werden, nun als Gamsbart an seinen Hut stecken konnte.
    Was würden nun andere tun, dachte er sich. Der Stoiker würde dastehen und für seine Frau der Fels in der Brandung sein. Durch seine Akzeptanz des Unvermeidlichen würde er seiner Frau ein Beispiel geben, wie man die Situation meistern konnte. Der Epikureer würde sich abseilen und so lange sich besinnungslos saufen, bis alles gut war. Der Aristoteliker würde zu schimpfen anfangen, dass alles die Schuld seiner Frau war.
    Piso fing tatsächlich also an, in Philosophien herumzudenken, als er wie ein kleiner Junge plärrte und kreative Flüche in seinem Kopf entstanden. Irgendwann hatte er sich mal eingebildet, er wäre Pythagoräer, vielleicht gar ein Neopythagoräer. Alles Mathematik. Ein totes Kind plus ein totes Kind waren zwei tote Kinder... igitt! Piso beschloss, dass Philosophien eine denkbar schlechte Überwindungsmethode waren.
    Dann spürte er ihre Hände um seinen Hals. Sie hatte sich aufgerichtet. Hörte, wie sie ihm etwas ins Ohr flüsterte. Es tat ihr Leid. Musste jetzt tatsächlich seine Frau stark für ihn sein? War Piso ein Mann oder eine Memme? Eine Memme, wie es schien, denn er war nun unfähig, etwas zu tun, was nur den Anschein einer männlichen Aktion hatte. Während die Frau sich aufrichten musste, um ihrem Mann Trost zu spenden. Es war erbärmlich. Wenn das jetzt irgenjemand sehen würde... den Göttern sei Dank tat das niemand.
    Piso biss seine Zähne zusammen, als er wieder von ihr ein wenig abließ, und seine Züge nahmen eine etwas verlegene Qualität an, als er sie anblickte. Er hatte sie jetzt wirklich im Stich gelassen, dachte er sich mit einem mauen Gefühl im Magen. Tief atmete er ein.
    “Mir tut es Leid. Ich hätte wirklich was anderes tun sollen als reinkommen und einfach losheul... heul... *schluchz*“, stotterte er hervor und wischte sich mit seinem Togazipfel—er trug die Toga, man hatte ihn ja aus dem Senat geholt—das Gesicht ab, als es wieder aus ihm hervorbrach. Tief Luft holen, Aulus. Ja. So war es besser, viel, viel besser. Er umschloss sie abermals und drückte sie, jedoch vorsichtig, in etwa, wie man eine fragile Glasskulptur umarmen würde.
    “Es... es muss dir nicht Leid tun. Ehrlich nicht. Ist einfach so gekommen.“ Er blickte missmutig mit verquollenen Augen hinauf zur Decke, als ob dort was loswäre. “Das waren die Götter. Sie haben einen Pick auf uns. Sie haben es auf uns abgesehen.“ Noch einmal holte er tief Atem, dann blickte er noch einmal auf Prisca. Fürchterlich sah sie aus, und doch so schön. Er versuchte sich gar nicht erst an einem Lächeln, würde er doch wissen, dass es zu einer Grimasse verkommen würde.
    “Hauptsache, du lebst noch. Es hätte auch anders kommen können, Liebste. Du lebst noch...“ Ob sie noch mitbekam, was er sagte? Die eine Sklavin, die Stumme, hatte ihr irgendwas eingeflösst. Wie hieß die noch einmal? Tilla? Wo war denn die? Ach, sie war abmarschiert. Piso beschloss, keinen Gedanken mehr an sie zu verschwenden. Was nun zählte, dessen war er sich sicher, das war seine geliebte Frau.
    “Und jetzt... leg dich doch hin, Prisca. Bitte. Leg dich wieder hin“, bat er sie. Nicht auszudenken, dass sie nun auch dahinscheiden würde. Das würde Piso nicht packen. Nie und nimmer in seinem Leben.

    Wieder mal ich!


    Ab Montag habe ich einen Job, der mir einen Monat lang die Zeit wegfressen wird. Nur, dass ihr es wisst, und euch nicht Illusionen macht, dass ich im Laufe des Sommers zu alten Hochformen auflaufe. ;)

    In diesem Moment ging die Türe auf, und das bleiche Gesicht des Flavius Piso blickte in das Zimmer. Ein Sklave war von der Villa Flavia in den Senat gerannt, um ihm zu sagen, dass etwas Schlimmes passiert war. Piso hatte alles liegen und stehen gelassen, um wegzukommen. Seine Toga gerafft, war er in seine Sänfte gesprungen, und hatte die Sklaven angebrüllt, sie sollten rennen, bis seine Stimme komplett heiser war. Genutzt hatte es trotzdem nichts, bewegte sich eine Sänfte doch nur, wie es der Brauch war, gemächlich. Schlussendlich aber war die Villa Flavia erreicht. Piso hechtete hinein, zum Cubiculum, wo seine Frau war, und stieß die Türe auf. Mit einem Knall donnerte sie an die Wand, nachdem sie ganz und gar aufgegangen war.
    Piso stand nun im Türrahmen. Hätte das Wort „ungelenk“ Arme und Beine, es hätte ausgesehen wie der ausgedürrte Piso, der wie erstarrt in der Türe stand, die Arme nach vorne gestreckt, die Beine wie eingeeist, ächzend. Er sah, was passiert war, er sah es allzu gut.
    Durch sein Kopf rauschte ein Strom an Bildern aus der Hochzeit. Aurelia Floras Haar in Flammen. Der Sklave, der fast ertrunken wäre, wenn ihn nicht Decimus Verus herausgeholt hätte.
    Böse Omen. Böse Omen. Piso hatte sie in den Wind geschlagen. Er hatte sie in den Wind geschlagen und geglaubt, mit einem guten Opfer wäre alles in Ordnung. Doch die Götter waren grausam, und sie liebten es, das, was sie ankündigten, durchzuführen. Die Götter taten das ohne Rücksicht. Warum? Weil sie es konnten.
    Nun war es so weit. Piso stand hier. Vor den Trümmern seiner Existenz. Zumindest fühlte es sich so an.
    Die stumme Sklavin bemerkte er nicht, nur Prisca, wie sie auf dem Bett lag. Prisca, seine arme, arme Prisca.
    “M... m...“, würgte er hervor. “Mein Sohn...“ Ein paar Blutflecken. Das war alles, was übrig geblieben war von Aulus Flavius Piso Minor (beziehungsweise Flavia Fausta, denn wäre es eine Tochter gewesen, hätte er gewollt, dass sie nach seiner Mutter benannt war). Pisos Gesicht wurde nur noch bleicher.
    “Prisca“, brachte er hervor. Seine Kehle war staubtrocken. Langsam setzte er sich wieder in Bewegung.
    “Auf die Seite, Sklavin“, murrte er die ihm im Weg Seiende an, als er zu Prisca hinschritt. Und setzte sich anschließend an die Bettkante. Seinen rechten Arm streckte er aus, um Priscas Gesicht zu berühren. Er wusste nicht, was ihr momentaner Zustand war, ob sie bei Bewusstsein war oder nicht, ob sie noch bei Verstand war oder nicht. Egal. Sie war da, und sie war nicht tot, das zählte.
    “Meine arme Prisca...“ Fahl blickte er sie an. Alles war aus ihm verschwunden, seine Vitalität und seine Lebenslust, sowie seine stets währende Lust danach, Ästhetisches zu finden und sich dann daran zu ergötzen. Hier war seine Frau am Bett. Halb tot. Und sein Kind... “Unser armes Kind...“ Eine dicke Träne kullerte aus seinem rechten Auge und rollte über seine Wange. Es war aber der Anfang nur. Der Auftakt zu einer Träne aus seinem linken Auge, dann zu mehr aus beiden. Er weinte. Er weinte um das Kind. Piso vergrub seine Stirn in Priscas rechte Schulter und heulte sich aufs Bitterlichste aus.

    Zitat

    Original von Aurelia Prisca


    Was Prisca sah, mochte Piso durchaus entgehen. Ein beispiel davon war der Blick des Durus. Und selbst wenn? Piso war sehr glücklich mit der Art und Weise, wie ihn Prisca anhimmelte. Es war sehr, sehr fein, wie es war. Da konnte der alte, verbitterte Tiberier noch so schauen, wie er wollte. Er würde nie von seiner Frau so geliebt werden wie er, Piso! Im Gegenteil, es war vorstellbar, dass Flora doch nur auf den Tod des alten Knopperers wartete, damit sie ein wenig von seinem Vermögen absahnte. Auch wenn der Flavier wusste, dass das meiste wohl an dessen Sohn gehen würde. Nun ja, Piso merkte eh den missbilligen Blick nicht, sondern nur, wie er von Prisca noch enger umschlungen wurde. Hmm, ja. Das war gut, das war sehr gut, das ließ er sich gefallen. Adel hin order her. Was war denn der Sinn und Zweck, adelig zu sein, wenn man nicht die Sau rauslassen konnte?
    “Oh. Upps“, entfuhr es ihm, als er sah, dass seine Streicheleinheit seiner Frau gegenüber nicht den erwünschten romantischen Effekt hatten. Stattdessen schaffte er es nur, ihr das Haar zu versauen. Er grinste bedröppelt und versuchte, ihr das Haar wieder richtig hinzubiegen, schaffte es aber, die sorgfältig hergerichtete Frisur nur noch mehr zu demontieren. Er ließ es sein, als er sah, dass es keinen Wert hatte, und ließ die merkwürdige Strähne, die von Priscas Hinterkopf nun hervorragte, sein.
    Stattdessen fiel sein Blick weiter nach drüben, zu seiner Schwester. Das warme Lächeln, das sich schon auf seine Lippen bahnte, vereiste, als er sah, wer bei ihr dabei war. Natürlich. Ihr Mann. Ganz großartig. Er schaute her. Was der sich wohl dachte? Sonder Zweifel, was für ein unerreichbares Genie Piso war. Piso verzog seine Lippen zu einem angestrengten Grinsen und nickte Lupus so aus der Ferne zu, begleitet von einem kurzen Handheben. So, Begrüßung genug. Soll der doch zum Hades fahren.
    Prisca war ohnehin interessanter. Er nickte begeistert, als sie ihn nach einer Bestätigung fragte, ob es ihn gefallen hatte, und damit nach Lob fischte.
    “Du warst toll, Liebes! Ich bin sehr stolz auf dich!“, machte er zu ihr und hielt sich davon ab, sie noch einmal zu streicheln wie ein Kleinkind. Er tat es also Prisca gleich und konzentrierte sich auf das Opfer. Ja, das Opfer. Es erinnerte ihn an seinen Beruf. Ach ja, Pontifex und so. Er sollte auch wieder mal opfern. Wurscht, wem. Irgendjemand, der ihm helfen konnte. Apoll schien geeignet. Ja, warum denn nicht. Er hustete verhalten und versuchte, seine Toga die Arme etwas herab zu ziehen. Götter, Arme wie ein 14-Jähriger. Archias hatte immer gespöttelt, er schlüge wie ein Mädchen. Nun, das war wirklich der Fall. Jetzt umso mehr.
    Er seufzte tief und drückte seine Frau näher an sich. Dann aber kam die Mahnung.
    Piso grinste und duckte sich leicht. Natürlich war das nicht eine wirklich so nette Bemerkung, aber die Zufälligkeit eines solchen Geschehens würde er köstlich finden. Auch wenn es ihn innerlich einen Stich versetzte, daran zu denken. Denn sowas konnte als mieses Omen gewertet werden...
    “Ist ja schon gut, Prisca. Tut mir Leid“, machte er und grinste dabei in einer Art und Weise, welche wohl anzeigte, dass ihm die Entschuldigung nicht sehr ernst war.
    Plötzlich jedoch, eine Stimme! Eine wohl vertraute Stimme! Piso wirbelte umher, nur, um Macer zu sehen. Ah! Er strahlte seinen Patron an.
    “Salve, Patron! Schön, dich wieder zu sehen! Wie geht es dir denn?“, hörte sich sein kläglicher Versuch an, etwas Smalltalk zu machen. “Du hast vielleicht gehört, in letzter Zeit ging es mir nicht so gut. Habe mir etwas eingefangen. Aber es ist jetzt schon wieder besser“, versicherte er Macer, bevor er seinen rechten Arm wieder um Prisca schlang.
    “Ich glaube nicht, dass du schon meine Frau kennen gelernt hast. Prisca, das hier ist der Consular Spurius Purgitius Macer, mein Patron. Patron, dies hier ist Aurelia Prisca, meine Gattin, von der ich dir so viel erzählt habe.“

    Zitat

    Original von Aurelia Prisca


    Erleichtert darüber, dass sie ihren "offiziellen" Part als pronuba augenscheinlich gut gemeistert hatte, trat Prisca in die Reihen der Zuschauer zurück um das nun folgende Opfer weiter zu verfolgen. Eher aus den Augenwinkeln heraus nahm Prisca dabei die Anwesenheit ihres Gatten wahr, der - nur wenige Meter entfernt, an seinem Wein schlürfend - nicht minder interessiert die Zeremonie verfolgte. Er war spät dran und eigentlich hätte Prisca ihm böse sein müssen, weil er sie an diesem wichtigen Tag nicht von Anfang an begleitet hatte. Nun aber, da sie ihn sah, waren alle Vorhaltungen vergessen.


    So schnell und unauffällig wie möglich, schob Prisca sich zwischen den anwesenden Personen hindurch, bis sie endlich ihren Liebsten erreicht hatte. "Da bist du ja endlich. Wo warst du denn bloß so lange?", hauchte sie ihm lediglich gespielt vorwurfsvoll zu, ehe sie ihm ein verliebtes Lächeln schenkte. "Ich habe mich schon so nach dir gesehnt!" Zusammen mit diesen Worten hakte sich Prisca sogleich bei ihrem Mann unter und schmiegte sich eng an ihn, um allen deutlich zu zeigen zu wem sie gehörte. Lediglich der Gedanke an ihre Cousine Flora plagte das schlechte Gewissen der Aurelia, da sie sich so glücklich zeigte, aber sie war nun mal mächtig stolz auf ihren Liebsten. Oh ja! Sie liebte ihn und das nicht nur, weil er (erfolg-)reich und von edler Abstammung war. Er war jung, gut aussehend, hatte Geschmack und Sinn für ästhetische Werte, er war leidenschaftlich und … ach! Prisca hätte die Liste ins Unendliche weiterführen können, doch hauptsächlich war es sein liebevolles Wesen und seine Art wie er Gefühle zeigen konnte, die Priscas Liebe für ihn täglich neu entflammte.


    Piso grinste breit, als er Prisca zu sich treten sah. Herrje, sie würde ihm wohl Vorhaltungen machen, dass er so spät antanzte. Aber sie sah gar nicht so aus, als ob sie sich wirklich nun daran machen würde. So entkrampfte er seine Hände und umarmte seine Frau nur, bevor er sie küsste. Ob das nun wirklich angemessen war in solcher Gesellschaft? Wurscht. Einzig die Liebe zählte, dachte sich Piso schwülstig. “Ich... öhm... es tut mir Leid. Ich habe mich rumärgern müssen mit diesem Trottel von Verwalter... muss mir wohl einen Neuen suchen. Grr.“ Er seufzte und schaute sich um. “Gut, dass ich wenigstens nicht zu spät gekommen bin für deinen großen Auftritt. Du warst absolut himmlisch! Wirklich! Absolut wundervoll! Flora hätte keine bessere Pronuba auswählen können.“ Er nickte bestätigend.
    Bereitwillig ließ er es zu, dass seine Frau sich bei ihm einhackte und sich an ihn schmiegte. Mit sachten bewegungen streichelte er sie am Kopf, wie eine Hauskatze. Es musste wohl auffallen, dass seine Arme ein wenig dünn waren. Noch nie war er ein Muskelprotz gewesen, doch jetzt wirkte er geradezu ein wenig schmächtig. Viel und gut musste er essen, um wieder etwas Volumen zu kriegen. Wie hatte schon Cicero es gesagt? Ein Redner braucht Volumen! Und tatsächlich wollte Piso im Senat mitreden, auch wenn es an ihn nagte, dass er viel Zeit dazu aufbrachte, an diversen Wehwehchen zu laborieren. Er sollte sich vielleicht mehr Mühe geben für schnellere Genesung.
    Er betrachtete zusammen mit ihr das Opfer, wie ein Mann mit seiner Frau vielleicht einen Sonnenuntergang betrachten würde—der verliebte Blick und das wohlige Gefühl im Magen waren eindeutig. Ach, Hochzeit. Schon eine ganz feine Geschichte.
    “An deiner Hochzeit hat es Flora die Haare abgefackelt. Hoffen wir mal, dass es verkehrt rum nicht auch so läuft“, witzelte Piso, als er das Feuer im Foculus sah. Dann aber schon rief der Bräutigam zum Mahl auf.
    “Hmm, Essen gibt es. Lecker.“ Er leckte sich über die Lippen, als ätherische Düfte ihm ins Geruchsorgan strömten.

    Sim-Off:

    Das hat jetzt länger als veranschlagt gedauert, tut mir Leid.


    Aulus? Der Angesprochene hörte seine Schwester nicht, viel zu sehr war er damit beschäftigt, seinen Neffen mit seinem Zeigefinger anzupieksen. Als er sich dann zu seiner Schwester wandte und diese ihm versicherte, sie wäre sehr vernarrt in ihn, merkte Piso die Ironie nicht in ihren Worten. Er nahm sie nicht wahr. “Das stelle ich mir ja vor! Was anderes kann ich mir nicht vorstellen! Ach, Nigrina, ich bin sooooooooo glücklich für dich!“ Er ließ seine Arme figurativ in der Luft umherschweifen, um ihr zu zeigen, wie groß seine Glücklichkeit denn beschaffen war.
    Piso lächelte, als Nigrina ihm für seine Bemerkung dankte. Und bekam dann seine Gelegenheit, zu scheinen, als Nigrina, die Unglückselige, seine Krankheit erwähnte.
    Tief, tief holte Piso Luft.
    “Ach, ja, das stimmt, das stimmt! Krank war ich sehr wohl! Schlecht war mir und gar übel! Tagelang, wochenlang ins Bett gefesselt! Kannst du dir vorstellen, wie schrecklich das war?“
    Ein kuerzer Schlenker seines Kopfes zum Kind hin. Ein vorgestreckter Zeigefinger, ein hoher Tonfall.
    “Gutzgutzgutz.“
    Dann wandte er sich wieder zu Nigrina hin, riss seine Augen weit auf und ließ seine Hände herumkreisen.
    “Es war schlimm! Nie konnte ich nach draußen gehen, nie in den Senat oder zu anderen Arbeitsstellen, fristete meine Existenz bar jeglicher Ästhetik in den Daunen meiner Schlafstatt!“ Er verwendete gerne „große“ Wörter, wenn es daran ging, theatralisch zu werden.
    “Nur meine Frau war mir ein Trost in jener Zeit.“
    Traurig blickte er zu Boden und schüttelte langsam den Kopf.
    Dann kam das Thema auf Lupus, und Piso bemerkte das verhaltene Schmunzeln auf Nigrinas Lippen. Argwöhnisch wurde sein Blick, nicht absolut offensichtlich und provozierend misstrauisch, aber ein wenig argwöhnisch sehr wohl. Und als dann Nigrina verkündete, dass Lupus ihr ein hervorragender Mann war, hatte Piso enorme Mühe darin, seine Enttäuschung zu verbergen. Arg. Das Schicksal meinte es wohl nicht gut mit ihm, wenn er sich damit konfrontiert sah, keine Angriffsstelle bezüglich Lupus zu finden.
    Wenn der Kerl schon so war wie eine schlüpfrige Qualle, dann lohnte es sich vielleicht, ein anderes Angriffsziel zu suchen.
    Nur welches? Piso konnte an keines denken. Kurz überlegte er. Vielleicht würde Nigrina ihn in Sachen Feindschaften beraten? Er verwarf den stupiden Gedanken, und wandte sich wieder dem Kind zu. Sein Neffe war ein eindeutig schöneres und ihm lieberes Gesprächsthema als diese angeheiratete Verwandtschaft.
    “Lucius kommt wirklich in sehr vielem nach dir, das sieht man ihm an. Ich nehme mal an, ihr werdet ihn dann auch die senatorische Laufbahn beschreiten lassen. Wird er dann auch ein Mützenheini... äh, ich meine, ein Haruspex?“
    Treuherzog blickte er seine Schwester an.

    Piso war geeilt, gehechtet. Er war spät, spät, spät. Miiiiiist! Zu lange hatte diese dumme Unterredung mit dem Fischmenschen in Anspruch genommen. Mit dem Fischmenschen war Pisos Fischhändler gemeint, welcher nur noch Verluste einfuhr und deshalb sich von Piso eine gewaltige Standpauke eingeheimst hatte. Und nun saß er da in seiner Sänfte, pöbelte Anweisungen zu den Sklaven herab, und schwitzte ein wenig. Endlich aber kam die Sänfte vor der Porta zur Villa Tiberia an. Piso eilte herab, stürmte auf die Porta zu, bemerkte, dass er die Heiratszeremonie noch nicht verpasst hatte, und seufzte erleichtert.
    Einen Trunk ließ er sich reichen von einem Sklaven, welcher hier herum stand, und gurgelte ihn aus. Ach, die Erfrischung wirkte Wunder. Piso stützte sich kurz bei einer Säule auf, atmete tief aus und ein, bevor er sich zu den anderen Gästen hinstellte, um die Heiratszeremonie mitzubekommen.
    Und, was konnte er sagen? Prisca schlug sich hervorragend. Sie sah wunderbar aus, die Braut verblasste im direkten Vergleich. Wie graziös sie die Rolle der Pronuba ausfüllte! Voller Zufriedenheit und Stolz grinste er, als er hörte, wie Prisca ihre reine, klare Stimme erklingen ließ über die Versammelten hinweg.
    An seiner Frau war ganz klar eine Priesterin verloren gegangen, dachte er sich, als er die Arme verschränkte und bedächtig dabei zusah, wie sie die Hände des Brautpaares zusammenlegte, und ihre Wörtlein sprach. Ohne wirklich dem Wein, den er von einem anderen Sklaven wieder in die Hand gedrückt bekam, jegliche Aufmerksamkeit zu schenken, sürfelte er kurz in regelmäßigen Intervallen davon, ehedem er absetzte und wieder zusah. Pisos Schwäche für pompöses religiöses Tamtam stellte sicher, dass er das Spektakel genoss. Wie gut, dass er nicht dazu verpflichtet war, Geschenke mitzubringen, dass es im Gegenteil verpönt war, dies zu tun. Vor allem, wenn man mit jemanden wie Tiberius Durus zu tun hatte, der sich sicher selber eine Falerner-Karaffe leisten konnte, wenn er eine brauchte.

    Piso saß ungern auf einem Amt, welches er nicht wahrnehmen wollte. Es war ja auch damlas eher auf ihn gedrückt worden, als dass er es begehrt hätte. Nun war es aber zu einer Last geworden, welcher er sich entledigen wollte. Und wer bot sich dafür besser an als Tiberius Durus? Sein Blick fiel auf ihn.
    “Ich schlage hiermit den ehrenwerten Tiberius Durus als zukünftigen Magister vor.“
    Sein Blick schweifte ab, und zu seinem jüngeren Verwandten hin. Für ihn könnte man ja auch noch ein Amt sichern...
    “Ich schlage zudem meinen verdienten und zweifelsohne mehr als nur würdigen Neffen Flavius Flaccus als zukünftigen Flamen unserer Gemeinschaft vor.“
    Nach dieser eher wortkargen Aussagen ließ er sich wieder nieder, begierig darauf, zu sehen, was die anderen Arvalbrüder dachten. Und darauf hoffend, dass er nicht der einzige war, der sich nun noch den Mund fusselig quatschte, denn von einem oder anderen Arvalbruder, glaubte er, war doch mangelndes Engagement zu verspüren. War dies also ein Wunder, wenn dies auf Piso abfärbte?