Semiramis wehrte sich mit allem was sie hatte, aber dieser nach Alkohol und sonstigen Ausdünstungen stinkende Kerl wollte nicht von ihr lassen. Er wurde mit jedem Atemzug noch zudringlicher, ließ eine seiner Pranken über Semiramis Brüste fahren, auf dem Weg nach unten. Sie hätte schreien wollen, wäre da die eklige Zunge dieses Widerlings in ihrem Mund gewesen. Alleine schon bei dieser Vorstellung hätte sie würgen können!
Was machte bloß dieser dämliche Noriker? Warum kam er ihr nicht zur Hilfe? Womöglich genoß er es am Ende, zuzusehen, wie man sie hier vergewaltigte.
Zugegebenermaßen, später würde sie sich noch für ihre gehässigen Gedanken bei dem Noriker entschuldigen müssen, oder noch schlimmer, sie mußte sich bei ihm bedanken, weil er ihr schließlich doch zur Hilfe gekommen war und anschließend aus dem Germanen Kleinholz gemacht hatte.
Hustend und würgend rappelte sich die Syrerin auf und erblickte ein Feld der Verwüstung. Weniger die Einrichtung des Ladens hatte Schaden genommen, denn die verfeindete links- und rechtsrheinische Kundschaft gleichermaßen, die nun mehr oder weniger benommen am Boden lag. Vereinzelt war noch ein Stöhnen oder Wehklagen zu hören. Das krasse Gegenteil hierzu war der Noriker, der offensichtlich Blut geleckt hatte und noch nach mehr potentiellen Opfern Ausschau hielt. Doch niemand traute sich mehr recht, sich ihm in den Weg zu stellen.
"Red keinen Scheiß und helf mir lieber!", rief Semiramis säuerlich. Das war alles nur Artodingsbums schuld! Denn er wollte in diese blöde Kaschemme!
Beiträge von Semiramis
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Wie zu erwarten war, tangierte dies Semiramis nur wenig, außerdem wußte sie auch gar nicht, was Sau-Vindeliker waren. Vielmehr beunruhigte sie anschließend das wilde Treiben im Innern der Taberna. Diese Art von "Kneipen", wie es der Noriker so schön ausgedrückt hatte, kannte sie auch aus Damaskus. Diese Orte, egal wo im Imperium sie sich auch befanden, waren beliebte Treffpunkte von Saufbrüdern, Zechern, Zuhältern und anderem Gesocks, die ihr gerade nicht einfallen wollten. Also nichts, was ihr fremd war. Sie empfand es nur als schrecklich nervend, wenn die Kerle sich ständig prügeln mußten. Genau aus diesem Grund, war sie auch kein bißchen überrascht, als Artodingbums sich ins Getümmel stürzte. Mit etwas Abstand beobachtete sie nur still und dachte sich ihren Teil.
Einer von Folkis Mannen, dem langhaarigen Mann, dessen Frau beleidigt worden war und der aus Altiaias stammte (was sicherlich nicht schlimm war), welches sich bekanntlich linkerhand des Rhenus befand, hatte irrtümlich den keltischen Hünen mit seiner Faust in dessen Gesicht getroffen. Statt umzufallen, wie es eigentlich hätte üblich sein müssen, blieb der Noriker standhaft und bestrafte seinen Angreifer mit einem Schwall aus einer norischen Schimpftirade. Dies irritierte beide Parteien so sehr, daß einige von ihnen inne hielten. Norbert, welcher aus den Niederungen der Moenusmündung stammte, sah verdutzt auf.
"Was willst dann du, du Knallkopp?"
"Genau, was willscht´n du, du Sackgesischt?", rief Folki selbst. Hätte er sich ruhig verhalten, hätte er sicher nicht als Wurfgeschoß herhalten müssen. Da nun die Männer beider Parteien, sowohl die Rechtsrheiner vom Ufer des Moenus, wie auch Folkis Kumpels aus Altiaia in Mitleidenschaft gezogen wurden, vereinigten sich diese kurzerhand und leisteten erbitterten Widerstand gegen den verrückten Noriker, den sowieso keine Sau verstand.
Semiramis hatte vollkommen die Übersicht verloren. Doch plötzlich stand einer der wilden Gesellen, der bereits aus der Nase blutete, direkt vor ihr. "Ei was han mer dann do fer a scheenes Zuckerböppsche? Na, hoste schunn was vor?"
Die Fragezeichen waren der Syrerin ins Gesicht gemalt, denn wie zu erwarten war, hatte sie kein Wort verstanden. Noch ehe sie auf die Frage eingehen konnte, stürzte sich der Kerl auf sie und versuchte seine Zunge in ihren Hals zu stecken.
Die Syrerin leistete natürlich Widerstand, was sich allerdings als äußerst schwierig herausstellte. -
"Joa, i kimm ja schoa! Koanst net woartn?" Endlose Tage und Wochen in nächster Nähe zu dem Noriker hatten bei Semiramis ihre Spuren hinterlassen. Spätestens wenn sie wieder zurück in Rom waren, konnte sie perfekt Auswärts! Mit einem Satz sprang sie von der Kutsche herunter und nahm ihr Bündel. Etwas skeptisch betrachtete sie die Taberna. Aber sie hatte a eh nicht viel zu melden und trat ein in die gute Stube.
"Was willst dann du, du dabbischer Schnorreswackler?"
"Bass blos uff, sunscht batsch isch der mol in dei dabbisch Schnuut nin, wann du noch aamol mei Fraa beleidige duuscht!"
"Ach babbel net, du bledi Saafeschnuut! Die ald Schees, bei dere is doch schunn Hobbe un Malz…" Und schon hatte der nett aussehende Mann, mittleren Alters der recht derb über die Frau seines Gesprächspartners gelästert hatte, die Faust desselben in seinem Gesicht.Semiramis und Artodingbums hatten genau zum richtigen Zeitpunkt die Taberna betreten, in der es jetzt richtig hoch her ging und sich eine handfeste Schlägerei anbahte, denn der leicht wildaussehende Mann mit den langen Haaren hatte nicht nur seine Frau, sondern auch einen Teil seiner Sippe von der anderen Seite des Rhenus mitgebracht, die diese Schmach selbstverständlich nicht ungestraft hinnehmen konnten. Ja, noch lange bevor es die Römer nach Mogontiacum gezogen hatte, bestand nun dieser schwelende Konflikt zwischen denen die links und rechts vom Rhenus lebten. Solche Beschimpfungen wie Schnorreswackler, Suffkopp, Saafeschnuut, ald Schees, dumm Blunz oder dergleichen, waren hier noch das kleinste Übel dabei.
Die Syrerin hätte am liebsten wieder kehrt gemacht. Doch Artodingbums hatte sich bereits für dieses nette Lokal entschieden. Was blieb ihr dann noch übrig. -
Ziemlich wortkarg saß Semiramis neben Artodingsbums. So konnte man es wohl am besten umschreiben. Wortkarg! Denn sie konnte einfach nicht mehr! Die Reise von Syrien nach Rom war schon nicht ohne gewesen. Aber die Reise über die Alpen, diese Affenkälte und das anhaltende Geplapper des Norikers hatten sie für jegliche Ereignisse abstumpfen lassen. Selbst als sie das Gebirge schon lange hinter sich gelassen hatten und am Ufer des Rhenus in Richtung Norden weitergereist waren, hatte sich die Syrierin mit dem doch rauen Klima kaum anfreunden können. Sie bedauerte auf ihre Weise die Menschen, die dort leben mußten. Aber denen schien das nicht viel auszumachen. Überhaupt waren das seltsame Menschen, die dort lebten. Gleich ob sie in den römischen Civitates lebten oder in ihren Dörfern.
Semiramis hatte längst aufgehört, die Tage zu zählen, als sie sich linksrheinisch von Borbetomagus kommend, ihrem Ziel näherten. Einer jener Hügel, die die Stadt vom Süden her umringte, bot den beiden Reisenden einen ersten Blick auf die Stadt, die vor ihnen lag. Die Syrerin erwiderte nichts auf Artodingsbums Einschätzung. Alles was sie wollte, war ein Dach über dem Kopf und ein Bett, indem sie sich ausruhen konnte, nachdem sie den Staub der Straße in einem warmen Bad abgewaschen hatte. Nicht mehr und auch nicht weniger Ach doch, etwas noch! Wenigstens einen Tag ohne den Noriker verbringen. Das wäre tatsächlich der einzige Luxus gewesen, den sie sich gewünscht hätte.
Ebenso wortkarg passierte sie das Stadttor. Den Soldaten blickte sie mitleidvoll an, als wolle sie um Entschuldigung bitten. Nein, sie war nicht freiwillig in Artomaglos Begleitung. Am liebsten hätte sie es laut hinausgeschrien. -
Die Syrerin fuhr erschrocken zusammen, als sie plötzlich direkt hinter sich diese unverkennbare Stimme mit diesem unverständlichen Kauderwelsch vernahm. Allein schon der Gedanke, das Artodingsbums ihr so nahe auf den Pelz gerückt war, ließ sie erschauern. Angsterfüllt fuhr sie um und erblickte diese enorm große Kiste in den Händen des Sklaven.
"Mußt du mich so erschrecken? Was ist das denn?" Semiramis wollte gar nicht darüber nachdenken, was in dieser Kiste verborgen war. Einem Kerl, der so spricht, konnte man alles zu trauen. Mit einer ordentlichen Portion Misstrauen sah sie Artodingsbums nach, wie er seine Kiste in der Kutsche verstaute.
"Was? Ach so, meine Sachen. Äh, hier!" Sie reichte ihm ihr Bündel. Nun ja, so viele Kleider besaß sie einfach nicht, da Piso sich ihr gegenüber immer ziemlich knausrig verhalten hatte, was nicht unbedingt überraschend war. Aber zum Glück hatte sie den Noriker dabei. Wenn es hart auf hart kam, konnte der einen Bären erledigen, demselben das Fell abziehen und es ihr zum überziehen überlassen. Zugegeben, die Gedankengänge der Syrerin waren recht voreingenommen gegenüber dem Mann aus den Alpen.
"Äh, was soll ich machen? Achso, aufsitzen, ja." Wenn sie die nächsten Monate mit diesem Kerl verbringen sollte, dann würde sie entweder wahnsinnig werden oder danach perfekt norisch sprechen können.
Semiramis stieg vorne auf und wartete auf Artomaglos. Sie würde sie endlich wieder diese Villa der komplett Irren verlassen. Allerdings hatte sie sich das etwas anders vorgestellt. Aber wer wußte schon, was die Götter noch alles für sie auf Lager hatten….Sim-Off: Alla hopp, ab nooch Määnz!
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Semiramis war für ihre Verhältnisse sehr früh aufgestanden, hatte ein wenig ihr Gesicht mit Wasser besprenkelt und hatte sich dann angezogen. Am Abend zuvor hatte sie ihre Sachen gepackt und alles für die lange Reise nach Germanien vorbereitet. Sie war ganz und gar nicht davon begeistert mit diesem Artodingsbums in unmittelbarer Nähe die nächsten Monate zu verbringen. Am Schlimmsten fand sie, auf ihn angewiesen zu sein, weil er sich in der Fremde halbwegs verständigen konnte. Doch am besten, sie dachte vorerst gar nicht so genau darüber nach!
Leise huschte sie hinaus, damit sie niemanden weckte. Bald war der Hinterhof erreicht. Es war noch dunkel. Eine kleine Öllampe leuchtete ihren Weg. Puhh, war das kalt! Semiramis zog ihren Umhang noch etwas enger um sich, damit sie nicht so fror. Das war nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was vor ihnen lag! Sie sah sich um. Nanu! Noch keiner da? Sie hatte am Ende den Noriker nicht doch falsch verstanden?
"Arto.., äh.., Mist, wie heißt der doch gleich wieder?", fluchte sie in die Dunkelheit hinein. "He Noriker! Bist du da?" -
Die Syrerin stieß einen tiefen Seufzer aus. Sie hatte schon wieder kein Wort verstanden. Doch dann gab sich dieser Artodingsbums etwas Mühe. Na bitte! Geht doch! Ach, würde sie doch nur eine fürchterliche Krankheit über Nacht heimsuchen! Dann könnte sie hier bleiben und müßte nicht alleine mit diesem Alpenheini in ein wildes fremdes Land reisen. Äh Moment, wenn sie hier blieb, dann hatte sie Piso zu ertragen, was keineswegs besser war. Also war es im Grunde gleichgültig, in wessen Gesellschaft sie sich befand. Blieb nur die Örtlichkeit. Germanien! Das hörte sich schon nach Eis und Schnee an und nach blutrünstigen Irren. Rom war nur im Winter unangenehm, aber auch hier gab es genügend blutrünstige Irre. Also, was soll´s, dachte Semiramis und zuckte mit ihren Schultern.
"Na schön, dann werde ich da sein, Mor-gen, bei Sonnenauf-gaaang, an der Kutsch-ä im Hinter-hooof," äffte sie den Sklaven nach.
Waaaaarm anziehääään, meinte er noch in seiner übertrieben klaren Aussprache. Hoffentlich behielt er das während ihrer Reise bei!
Und ob warm anziehen! Darauf konnte sich der Kerl aber verlassen! Semiramis würde heute noch alle warmen Sachen in der Kleiderkammer zusammensuchen, die sie finden konnte und einpacken. Auch einige Wolldecken konnten sicher von Wert sein. Semiramis begann schon mal vor ihrem geistigen Auge zu packen. Beinahe hhätte sie schon den norischen Hünen vergessen, der ihr mit seinen Worten noch klarmachen wollte, daß es morgen in der Frühe los ging, was Semiramis natürlich schon längst begriffen hatte. Schließlich war sie a nicht dumm.
"Ja, ja! Schon gut! Ich hab´s kapiert. Morgen also! Ich geh dann mal packen und dann leg ich mich auf´s Ohr."
Daraufhin verschwand Semiramis, ohne sich noch einmal nach Artomaglos umzudrehen. Sie hatte in den nächsten Wochen und Monaten noch genügend Gelegenheit, ihm nachzuschauen. Das war durchaus ausreichend! -
Semiramis hatte es bereits an ihrem ersten Tag schon geahnt! Sie war an einem Platz gelandet, an dem das gewohnt Normale erheblich in der Unterzahl war. Aber was war denn schon normal? Piso war ganz sicher nicht normal und die meisten Sklaven, die sich in seiner Umgebung aufzuhielten, machten auch nicht unbedingt den Eindruck, als sei einer von ihnen normal. Blieb nur zu hoffen, daß sich Semiramis treu blieb und nicht so wurde, wie ihr Gegenüber zum Beispiel. Sie hatte ja schon einiges von den Nordmännern gehört. Man sagte, sie seien wild und ungestüm. Artosowieso machte auf sie den Eindruck eines Bären und als er den Mund aufmachte, klang er auch so. Die Syrerin verstand kein Wort. Womit hatte sie das nur verdient? Wäre sie und der alte Aziz nur nicht auf so dumme Ideen gekommen, dann wäre sie jetzt zu Hause in Damaskus und könnte kleinen netten Kindern gruselige Geschichten von bösen Zauberern und Hexen, wilden Tieren und eingebildeten Römern erzählen. Das dumme Schicksal hatte es aber anders mit ihr gemeint. Jetzt war sie hier, fernab von allem Vertrauten und mußte sich mit diesem dämlichen Flavier herumschlagen und, was noch schlimmer war, mit diesem Halbwilden in ein noch wilderes Land reisen, in dem es auch noch barbarisch kalt sein sollte.
"Hä? Was ist? Kannst du auch so sprechen, damit man dich halbwegs versteht?"
Wie lange braucht man, bis man Germanien erreicht hatte? Zwei Wochen? Drei Wochen? Und dann einen Begleiter zu haben, der einem die ganze Zeit mit diesem Kauderwelsch übergoß? Das konnte wirklich heiter werden!Upps, falsche Farbe!:D
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Zum Glück hatte Piso nichts von ihrer Unachtsamkeit bemerkt. Mal ganz davon abgesehen, daß Piso sowieso immer nur die Hälfte mitbekam, was um ihn herum vorging. Und wieder schüttete er einen Schwall von Unwichtigkeiten über den beiden Sklaven aus. Semiramis hatte natrürlich nicht die leiseste Ahnung, wovon er sprach. Sie erhaschte ein Wort aus seiner Rede heraus. Der Name eines Ortes, mit dem sie aber rein gar nichts anfangen konnte. "Mogontiwas? Wo ist das denn", platzte es ihr heraus, was er allerdings nicht groß zum Anlaß nahm, ihr es zu erklären. Später erst erwähnte er schließlich Germanien und die Alpen und das sie sich warm anziehen sollten und dergleichen..
"Germanien ist es da nicht…“" arschkalt. Genau, doch sie konnte es gerade noch so unterdrücken, denn sie wußte, er mochte es nicht, wenn sie in seiner Gegenwart ihren Gassenjargon auspackte.
Letztendlich wurden die beiden aus dem Zimmer des Flaviers komplimentiert. Semiramis sah nur noch, wie sich die Tür vor ihrer Nase schloß.
Nach einer Weile dreht sie sich zu Arti um, und fragte ganz verständnislos: "Hast du einen Schimmer, was der jetzt von uns wollte? Wohin sollen wir und was sollen wir dort machen? Wo ist denn nun dieses Mogontiwasweiß ich?" -
Semiramis machte keinen Hehl daraus, daß sie Piso nicht ausstehen konnte. Seine Belehrungen, die eh keine Früchte bei ihr tragen würden, quittierte sie deshalb nur mit einem genervten Blick und verrollten Augen. Flüchtig sah sie zu dem anderen Sklaven hinüber. Zu diesem Artoirgendwas. Sie konnte sich diesen Namen sowieso nicht merken und was sie von ihm halten sollte, wußte sie noch viel weniger. Arti, wie sie ihn scherzhaft hinter vorgehaltener Hand gegenüber den anderen Sklaven nannte, war wohl einer von der voll ergebenen Sorte Sklaven, die, man konnte es kaum glauben, sogar für einen Penner, wie Piso es war, sterben würden.
Aus dem flüchtigen Blick wurde ein sehr ausgiebiger. Sie musterte den Kelten von oben bis unten und grinste dabei etwas verstohlen. Sich diesen Kerl anzuschauen, war eh viel interessanter, als dem Gesülze des Flaviers zu folgen.
Als sie von weit her ihren Namen in Verbindung mit einer gestellten Frage vernahm, machte sie sich nicht die Mühe, noch einmal nachzufragen, worum es ging, sondern nicke nur beiläufig. Obwohl es der Syrerin bis dahin nicht vergönnt gewesen war, die Kunst des Schreibens und Rechnens zu erlernen. Aber was soll´s, dachte sie sich. Wozu brauchte man das schon!
Pisos Räuspern bewirkte wenigstens eines, sie ließ den Blick von dem Kelten ab und sah wieder in die Richtung ihres Herrn, der immer noch iregend ein uninteressantes Zeug daher schwafelte. Nur die letzen seiner Worte, blieben in ihrem Gehörgang haften… Bestrafung…Alles klar? Noch Fragen?
Die Syrerin, die natürlich nicht zugeben wollte, daß sie alles andere gemacht aber nur nicht zugehört hatte, wollte sich keinesfalls die Blöße geben, sah etwas irritiert drein.
"Was ist? Was sollen wir machen?" -
Semiramis ließ sich einfach Zeit! Augenrollend quittierte sie das Gebrüll dieses Irren. Aber Anstalten, sofort zu ihm zu rennen, machte sie nicht. Nichts, aber auch rein gar nichts hatte etwas an ihrer Abneigung gegen diesen dämlichen Römer geändert. Sie konnte ihn einfach nicht ausstehen und deshalb sah sie ihn am liebsten von hinten. Manchmal jedoch, wenn er es nicht bemerkte, beobachtete sie ihn, wenn er wieder einmal seine seltsamen und weltfremden Anwandlungen hatte. Dann amüsierte sie sich immer ganz prächtig. Allerdings nicht laut, damit er sie auch ja nicht erwischte.
An besonders schlimmen Tagen, wenn er sie wieder nervte, rächte sie sich dafür, indem sie ihm kleine Nägel in die Schuhsohle steckte und sobald er die Schuhe anzog, hüpfte er immer so lustig umher, daß sie sich kaum halten konnte. Diese kostbaren Minuten der Schadenfreude entschädigte sie für so manches, was er ihr angetan hatte.
Aber jetzt hieß es, sich zu entscheiden, ob sie sich weiterhin taub stellen sollte, oder ob sie doch mal bei Piso vorbeischauen sollte. Nach gründlicher Bedenkzeit, entschloß sie sich für das Letztere.
Ganz entspannt fand sich die Syrerin schließlich im cubiculum ihres Herrn ein. Als sie ihn im Bett liegend erblickt, wollte sie schon losprusten, hatte sich aber doch noch in der Gewalt.
"Ist irgendwas? Bist du krank? Oder tust du nur so?"
Sie war sich da nicht ganz sicher. Das Leiden in Pisos Gesicht täuschte über seinen wahren Gesundheitszustand hinweg. -
Vor lauter lachen hörte sie nicht, wie sich ihr Schritte näherten und wie sich ein übellauniger Römer vor ihr postierte. Der Syrerin blieb buchstäblich das Lachen im Halse stecken, als sie endlich mitbekam, daß sie längst nicht mehr ungestört war.
Die Augen des Flaviers blitzen vor Zorn auf und gleich darauf übergoss er sie mit üblen Schimpfwörtern und Drohungen. Semiramis zuckte zusammen, um sich zu schützen. Er würdesie doch nicht schlagen?! Seine Ankündigung allerdings, ihr es nun zeigen zu wollen, hatte etwas sehr bedrohliches. Dabei hatte sie doch gar nichts Schlimmes angestellt! Gut, sie hatte seine Schuhe beschmutzt. Aber was konnte sie schon für ihre körperlichen Bedürfnisse? Und dann war sie auch weggelaufen! Aber richtig geflohen im eigentlichen Sinne. Außerdem hatte sie jetzt langsam genug von allem. Sie wollte wieder nach Hause. Der Flavier musste ja nicht einmal für ihre Heimfahrt aufkommen. Dafür wollte sie schon selbst sorgen. Und überhaupt wusste sie nicht, was es mit diesem Loch auf sich hatte, von dem er sprach. Allerdings hörte es sich auch nicht unbedingt nach einem erquicklichen Ort an, nach dem man sich sehnte.
Den Flavier schien das alles einen feuchten Kehricht zu interessieren. Er forderte sie auf, sich zu entschuldigen, nannte sie sogar einen Sturkopf. Dabei war er doch der Sturkopf! Denn er wollte einfach nicht begreifen, daß dies alles nur ein großes dummes Mißverständnis war."Jetzt sei doch nicht so empfindlich! Na schön, das war nicht nett, als ich dir die Schuhe dreckig gemacht habe. Aber es war auch keine Absicht. Und einfach so wegrennen, na gut, das war auch dumm! Aber weißt du, ich konnte dein Gezeter und Getue wirklich nicht mehr weiter mit anhören! Du stellst dich wirklich wie ein Kleinkind an! Du bist unfreundlich, schmeißt mir Schimpfwörter an den Kopf und dann bist du auch ganz schön besitzergreifend und geltungsbedürftig. Du tust gerade so, als gehöre dir einfach alles, einschließlich mir. Als Kind hattest du wohl nicht viele Freunde, die mit dir spielen wollten, was? Aber irgendwie willst du es nicht kapieren: ICH BIN NICHT DEINE SKLAVIN! Ich bin niemandes Sklavin! Kapiert? Das war doch nur ein ganz blöder Zufall! Und außerdem, was meinst du mit Loch? Sag bloß, ihr habt hier noch etwas mieseres, als euer Bad?" Semiramis kümmerte es nicht groß, wie aufgebracht dieser Wicht war. Wenn er so ärgerlich dreinschaute, wirkte er irgendwie noch witziger. Aber irgendwie mußte sie ihn doch zur Vernunft bringen können! Nur wie?
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Hastig atmend blieb sie dicht gedrängt hinter dem Baum stehen und wagte es nicht zurück zu blicken. Der Flavier rief ihr noch wütend hinterher. Sie aber ignorierte seine Rufe. Keinesfalls wollte sie sich zu seinem Hanswurst machen lassen. Ein wenig Ehrgefühl hatte sie noch.
Sie rechnete fest damit, dass dieser Wicht ihr nachrannte. Aber als sie nach einer Weile immer noch alleine war, riskierte sie doch einen Blick zurück in die Richtung, wo sie den Flavier zurückgelassen hatte. Semiramis traute kaum ihren Augen. Da stand er, oder vielmehr humpelte er wehleidig jammernd auf dem Kiesweg, weil er barfuß war. Dieser jämmerliche Weichling! Es war schon Strafe genug, sich in der Nähe dieses Waschlappens aufhalten zu müssen. Was konnte da noch schlimmer sein. Am besten dachte sie darüber nicht nach. Andererseits fand sie es auch furchtbar komisch, ihm zuzusehen. Sie hielt sich den Bauch vor lachen und trat sogar aus ihrem Versteck hervor. Ihr Lachen wollte gar nicht mehr aufhören. Es schmerzt schon fast, aber sie lachte weiter und krümmte sich vor Lachen. Dabei ließ sie aber völlig außer Acht, was sonst noch um sie herum geschah. -
Und sie nahm sie in Empfang! Semiramis Augen folgten ihren Fingern, die raffiniert an ihrem Körper hinunter glitten. Der Dampf hatte wieder neue Wasserperlen an Semiramis Haut gebildet, die nun nach und nach an ihr nach unten rannen und sich zusammentaten, um sich schließlich sich im Becken mit dem warmen Wasser zu vereinen.
Semiramis Körper war ebenmäßig. Die leicht getönte Haut, die es von je her gewohnt war, viel im Freien zu sein, umspannte sanft die festen Muskeln. Um gelenkig zu bleiben, für die Tänze die sie einst ihrem Publikum darbot, hatte es einiges an Übung bedurft. Zwar beherrschte sie nicht die Kunst der Schlangenmädchen aus dem fernen Osten, die ihren Körper vollkommen verdrehen konnten, doch beherrschte sie den Spagat, bei dem sie beide Beine seitlich von ihrem Körper ausstrecken konnte, damit sie eine gerade Linie bildeten. Ob ihr diese Kunst noch jemals wieder etwas bringen konnte, bezweifelte sie stark. Dem Flavier indes hatte sie noch nichts von ihren Künsten gezeigt und wenn es nach ihr ginge, würde das auch so bleiben. Im Augenblick wollte sie eines ganz sicher nicht, an diesen Spinner denken!
Dem Kompliment der Gladiatrix brachte sie ein geheimnisvolles Lächeln entgegen. Das Gleiche hätte auch sie behaupten können. Der dunkle Teint der anderen hatte seine eigene Faszination und auch wenn ihre Haut von einigen Unebenmäßigkeiten heimgesucht war, die von diversen Verletzungen aus ihrer Gladiatorenkarriere stammten, war sie doch sehr schön anzusehen. Jeder Mann hätte sich nach ihr verzehrt.
Semiramis gab sich erneut dem Kuß und dem darauf folgenden Spiel der Zunge hin. Die Gladiatrix schob sie ganz sanft nach hinten zu den Treppen hin. Die Syrerin sparte sich jeglichen Widerstand. Sie hatte sich voll und ganz auf diese Entdeckungsreise eingelassen und hatte nicht vor, in letzter Minute zu kneifen.
Ihre Zunge vollführte wahre Kunststücke, die Semiramis von einer Frau niemals erwartet hätte. Ein wohliges seufzen kam über ihre Lippen. Sie setze sich langsam auf eine der Stufen und schloß die Augen dabei. Es kam ihr so vor, als seinen sie beide nur auf der Welt und sonst niemand. Vorerst war sie es, die sich verwöhnen ließ und spielte die passive Rolle in diesem Stück. Langsam aber unaufhaltsam spürte sie, wie sich das Feuer in ihr entfachte. -
Schon wieder grinste er so dämlich! Semiramis Faust hatte erneut das Bedürfnis, einmal kräftig auszufahren und ihm das Gebiß zu zertrümmern. Dann würde er garantiert nicht mehr grinsen, dieser Sproß einer dicken fetten Kröte!
Allmählich hatte es den Anschein, als artete ihr Miteinander in einen Wettkampf aus, in dem es darum ging, wer die größere Ausdauer hatte und wer eine Gemeinheit mit einer noch größeren übertrumpfen konnte. Noch lag Semiramis gut vorne, nicht zuletzt durch ihre Wasseraktion. Doch der Flavier konterte sofort. Er hielt ihr seine stinkenden und beschmutzten Sandalen entgegen und forderte sie auf, sie zu putzen. Dabei schlenkerte er sie vor ihrem Gesicht herum, so daß ein wenig ihres Erbrochenen auf ihrer frischen Tunika landete. Semiramis kochte vor Wut. Sie war nahe daran, ihm entweder die Augen auszukratzen oder vor Wut zu heulen. Das letzere durfte natürlich unter gar keinen Umständen passieren. Dann konnte dieser Großkotz auch noch über sie triumphieren, was er ja auch so schon tat und sie konnte endgültig einpacken!
"Für den Geruch deiner Käsefüße kann ich nichts!" gab sie flapsig zurück und wollte ihm die Schuhe aus der Hand reißen. Diesmal kam er ihr zuvor, denn er ließ sie vor ihr auf den Boden poltern. Es machte ihm offenbar besonderen Spaß, ihr deutlich zu machen, was sie in seinen Augen war.
In Semiramis Gesicht begann sich etwas zu regen. Ihre Wangenknochen waren vor Wut angespannt, aber ihren Augen konnte man deutlich ansehen, wie schwer sie sich tat, keine einzige Träne zu vergießen. Sie war voller Zorn und Abscheu, gegenüber diesem Kerl, dem sie ab jetzt gehören sollte und der über ihr Leben bestimmen durfte. Demonstrativ hatte sich Piso vor ihr aufgebaut und wollte das Schauspiel nun auskosten.
Erst schüttelte sie den Kopf und dann schrie sie, so laut sie konnte. "Putz dir doch deine Sandalen selber, du Idiot!" Wahrscheinlich hatte er damit am wenigsten gerechnet und noch weniger damit, daß sie ihn nun stehen ließ und davon rannte, hinaus in den weitläufigen Garten, dorthin wo einige recht imposante Bäume ganz dicht beieinanderstanden, die ihr ein wenig Schutz für den Anfang bieten konnten. -
Sim-Off: Bitte entschuldige die lange Wartezeit!
Es war die Gladiatrix! Sie schlich sich einer Löwin gleich an Semiramis heran, die ihre Beute darstellte doch sie schlug nicht gleich zu, sondern verfuhr ganz in Katzenmanier gemächlich. Sie wollte noch etwas mit ihrem Opfer spielen, bevor sie ihren tödlichen Biß setzte. Semiramis allerdings sah sich ganz und gar nicht in der Rolle des Opfers, auch fühlte sie sich nicht als Beute. Diese für sie ungewohnte Konstellation barg noch allerhand Überraschungen, dies war ihr bewußt und das wollte sie auch gar nicht missen. Am Ende war sie vielleicht die Jägerin. Längst hatte sie Gefallen an diesem Spiel gefunden.
Nun stand sie vor ihr, entblößt in ihrer vollen Pracht. Semiramis Augen glitten über den nackten, wohlgeformten Körper, der schon einige Blessuren davon getragen hatte. Die Berührung der Gladiatrix an ihren Wangen und ihren Lippen ließen sie sanft erbeben. Wie ausgehungert hatte sie sich nach ihrem Kuß gesehnt, der diesmal eine Spur sanfter und genußvoller war. Semiramis hielt ihre Augen geschlossen. Auch sie kostete alles aus, jede Minute, die sich ihr bot in dieser von Exotik nicht zu überbietenden Situation. Semiramis ließ sich nach ihr ebenfalls sehr langsam aber bestimmt in das warme Wasser des Beckens gleiten. Wie angenehm das war! Die Wärme ließ ihre Muskeln entspannen. Sie tauchte kurz unter Wasser, um gleich darauf wieder aufzutauchen. Ihr Haar war ganz naß geworden. Kleine Wasserperlen rannen aus den Strähnen und tropften in das Becken zurück. Mit ihren Fingern rieb sie sich die letzten Tropfen Wasser aus ihren Augen, damit siewiedersehen konnte. Sie fand die Andere in einem Schleier aus dünnem Wasserdampf gehüllt vor sich stehend. Vorerst noch hatte sie ihr den Rücken zugewandt, doch das änderte sich bald, indem die Gladiatrix sich zu Semiramis umdrehte und sie wieder aufmerksam beäugte. Die Syrerin erkannte das Verlangen in ihren Augen. Sie schien wie ausgehungert zu sein.
Das Wasser des Beckens stand ihr bis zur Taille ließ aber in etwa einen Blick auf das zu, was sich darunter befand. Nur eine Armlänge weit entfernt stand sie, zum greifen nahe. Sehr verlockend, fand Semiramis. Sie zögerte nicht lange und ließ auch die letzte Barriere in sich einstürzen, die sie vielleicht vor dieser neuen Erfahrung hätte zurückhalten können. Semiramis überwand den letzten minimalen Abstand zu ihr, so daß sie dicht Körper an Körper zu der Gladiatrix stand, bereit von ihr in Empfang genommen zu werden. -
Es war wohl das letzte mal in Damaskus, als sie sich so amüsiert hatte, wie sie das gerade tat. Tränen traten ihr bereits aus den Augen und es wurde immer schwerer, an sich zu halten. Das unübertroffene Gehabe des Römers verstärkte das noch alles.
Ihr Hinweis mit seinen Schuhen war ganz offensichtlich angekommen, denn kurze Zeit später übte er sich darin, mit seinem nassen Schuhwerk aufzutreten. Nicht nur das unangenehme Geräusch, das dabei entstand auch die unappetitlichen Spritzer von dem restlichen Inhalt des Schuhes, ließen sie nicht zur Ruhe kommen. Auch wenn sie scheinbar hier festsaß, wenigstens hatte sie immer etwas zu lachen. Dieser Gernegroß sollte noch herausfindes, was es hieß, sie als Sklavin zu haben!
Semiramis´ Lachen ließ allmählich nach, besonders dann, als die eine Augenbraue des Römers im Schneckentempo in die Höhe ging. Das war wirklich kurios. Sie beobachtete ihn aufmerksam und wartete, was er nun vom Stapel ließ.
Dieser Kerl, der doch selbst ein Irrer war, nannte sie eine Irre. Da musste sie doch gleich wieder kichern. Nein, nein, ganz ohne Zweifel, er war ein lustiges Kerlchen, mit dem sie noch allerhand Freude haben würde. Von Respekt war da keine Spur.
Kopfschüttelnd und grinsend quittierte sie, wie er ihr ausnahmsweise erlaubte, zum Brunnen zu gehen, um Wasser zu holen.
"Oh, großer erhabener Meister, du bist unermesslich in deiner Güte.", antwortete sie aus reinem Spott.
Die Syrerin lief zum Brunnen, füllte einen Eimer und kam zurück. Mit einem großen Schwung leerte sie das Wasser auf den Boden, wo ihre Überreste noch lagen. Sie hatte das so gekonnt gemacht, daß es nicht ausblieb, daß ein nicht unerheblicher Teil des Wassers seine Schuhe erreichte und sie nun vollkommen nass waren.
"Oh, wie unachtsam von mir!", meine sie nur keck und grinste unverschämt dabei. -
Leicht angeekelt verzog sie ihr Gesicht, als sie zum Boden hinunter blickte und zwangsläufig das Resultat ihrer Tat sah. Ein "Ähhh", das nur ihre Abscheu widerspiegelte, war auch noch zu hören. Es war ihr ja schon peinlich, daß so etwas geschehen war. Aber der Flavier hatte selbst Schuld!
Das einzig witzige an der Sache war seine pfeilschnelle Reaktion und das mädchenhafte Kreischen zuvor, als ein wenig des Erbrochenen auf seiner Sandale landete. Keine schöne Vorstellung, wenn davon etwas ins Innere gelangte. Mal ganz abgesehen von dem Geruch, dem selbst nicht mit einfachem Wasser beizukommen war. Ein schlampiger Sklave mußte bei seiner Arbeit im Garten jene Gießkanne vergessen haben, derer er sich nun bediente um seine Sandale damit zu fluten. Wirklich lustig! Semiramis schaute amüsiert zu, der Ausdruck ihres Gesichtes wurde aber wieder ernst, als er sie ansprach, und er sprach und sprach. Dieser Mann hörte sich wohl selbst gerne reden. Beste Voraussetzungen für die Politik!
Es war ganz logisch, dass er nicht vor Begeisterung in die Luft ging. Die Syrerin wäre das auch nicht, aber sie fand die Situation so komisch und hatte sehr, sehr große Mühe nicht zu lachen. So etwas wie Respekt würde sie vor diesem Exemplar der Gattung homo romanus so schnell nicht haben. Da konnte er noch hundertmal behaupten, sie sei seine Sklavin und er ihr Herr.
"Ich brauche aber Wasser dafür. So kriegt man das nicht weg! Du hast alles Wasser verbraucht, sinnlos wie ich meine! Kleiner Tipp, deine Füße werden trotzdem stinken, auch wenn du das Zeug jetzt weggeschwemmt hast. Das ist einfach so! Frag mich nicht, wieso! Wenn ich also brav hier bleiben soll, wie du, oh großer Meister mir, deiner nicht ganz so hingebungsvollen Sklavin befiehlst, dann muß ein anderer das Wasser holen." Sie hatte ja versucht, ernst zu bleiben. Mit jedem Wort aber, fiel ihr das schwieriger und schließlich konnte sie nicht mehr. Sie lachte, sie lachte ihn aus! -
Wie trunken fühlte sie sich, mit geschlossenen Augen noch den letzten Hauch des Kusses auskostend, stand sie da, als die Andere sich von ihr löste. Oh ja, sie hatte sich als würdige Spielpartnerin erwiesen. Die gladiatrix hatte sich nicht nur einen Scherz mit ihr erlaubt und lachte sie nun aus. Ganz im Gegenteil!
Semiramis ließ sich mitziehen hinein zum Haus. Selbst die Tatsache, dass alle Flavier ausgeflogen waren, hinderte sie nicht daran, nicht doch die angebrachte Vorsicht zu wahren, als sie, mit der Anmut zweier Katzen, über die Gänge der Villa huschten, bis sie endlich das Bad erreichten. Voller Erwartung betrat die Syrerin jenes viel beschworene Luxusbad, während die gladiatrix sich um das Anheizen des Wasserkessels kümmern wollte.
Semiramis Erwartungen wurden beim Anblick der luxuriösen Einrichtung und des aufwendigen Interieurs des Bades gesprengt. Staunend und mit offenem Mund blieb sie stehen und konnte sich gar nicht genug satt sehen. Genauso mußten die Könige und Fürsten aus ihren Märchen residiert haben in all der Pracht und dem Überfluß. Daneben wirkte das poplige Bad der Sklaven wie ein Dreckloch.Semiramis Aufmerksamkeit wurde nach einer gewissen Zeit auf eine Phiole gelenkt, die jemand unachtsam auf einer der marmornen Bänke stehen gelassen hatte. Sie nahm die kunstvoll verzierte Flasche aus bläulich schimmerndem Glas und roch an der Öffnung. Ahh, wie herrlich! Sie konnte den süßlich exotischen Duft von Jasminöl wahrnehmen und wenn sie nun noch ihre Augen schloß, dann war sie wieder daheim, in Damaskus.
Heißes Wasser begann aus der Öffnung einer der Wände zu sprudeln, dessen Wärme den Raum aufheizte. Der Schleier des Wasserdampfes lag über dem ganzen Bad und setzte sich auf Semiramis Haut ab. Der Stoff ihrer Tunika lastete immer schwerer auf ihr, bis sie sie einfach abstreifte und unbekümmert beiseite warf. So war es wesentlich besser und angenehmer. Wartend nahm sie auf der Marmorbank Platz und stellte wieder die Phiole neben sich ab. In den Nebelschwaden vor ihr meinte sie eine Gestalt zu erkennen. "Gladiatrix?", flüsterte sie. Ihr Atem ging schneller und sie erhob sich schnell um auf der Hut zu sein, wie ein wildes Tier, das den Jäger gewittert hatte. Man konnte meinen, etwas Furcht hätte im Hauch ihrer Stimme verborgen gehalten, was auch den Tatsachen entsprach, denn jeder der sie beobachtet hatte, hätte ihnen folgen und ihnen im Bad auflauern können. Aber vielleicht war es gerade das, was dieses Spiel noch packender machte. Die Verlockung des Verbotenen gepaart mit dem Verlangen nach Verzückung. -
Semiramis ließ sich auf das beginnende Spiel ein, mit allen Konsequenzen, die es mit sich brachte und selbstverständlich auch allen verborgenen Genüssen, die es barg, von denen sie bisher nicht die leiseste Ahnung hatte. Was machte es schon, einer Frau gegenüber zu stehen, die offensichtlich, genauso wie selbst, von ihrem Gegenüber fasziniert war und die danach dürstete, entdeckt zu werden?
Ihre unverblümte Art, das auszudrücken, wonach ihr der Sinn stand, imponierte Semiramis und ehe sie sich versah, küßte die Andere sie. Sie spürte ihre Zunge, wie sie sich vorsichtig aber bestimmt ihren Weg in ihre Mundhöhle suchte. Vorerst blieb sie passiv, um abzuwarten was passierte. Um herauszufinden, ob ihr dieses Spiel gefiel. Kein Zweifel, das Spiel hatte seine Vorzüge und es schien der Syrerin zu gefallen, was sie in der Erwiderung des Kusses ausdrückte. Mit geschlossenen Augen genoß sie die süße exotische Frucht. Je intensiver der Genuß wurde, umso schneller ging ihr Atem. Ihr Körper reagierte auf die kleinste Berührung. Die wandernden Fingerspitzen der Gladiatrix, die in ihrem Forscherdrang den Weg nach unten gesucht hatten, erzielten bei Semiramis eine erregende Wirkung. Ein Schauer lief ihr über ihren Nacken. Sie forderte mehr und sie nahm sich mehr, denn auch sie entsandte ihre Finger aus, um das fremde Land zu erkunden. Bald schon waren die Finger der einen Hand an den Saum der aufgeschlitzten Tunika gelangt. Mit größter Vorsicht tastete sie sich voran unter den Stoff, während die Andere ihr noch etwas zuflüsterte. Eines mußte man der Gladiatrix lassen, sie war voller Überraschungen und voller Einfallsreichtum. Derjenige, der sie zur Gladiatorin hatte ausbilden lassen, mußte ein kompletter Idiot gewesen sein. Mit ihren Fähigkeiten war sie eine Bereicherung für jeden Harem, den sich die reichen Männer in Semiramis Heimat für ihr Vergnügen leisteten. Aber vielleicht hatte sie ihr Können einfach nur im Verborgenen gehalten und niemand ahnte auch nur etwas davon. Das machte sie gleich noch interessanter. Die Aussicht, das hier begonnene in einer angenehmen Atmosphäre zu intensivieren und vielleicht sogar die höchste Stufe der Lust zu erklimmen, war mehr als verlockend. Der verdammte Flavier schuldete Semiramis sowieso noch einen Blick in das besagte Luxusbad. Also warum nicht beide Genüsse vereinen und damit das Vergnügen bis zum letzten Rest ausreizen?
"Du hast unglaublich gute Ideen! Laß uns baden gehen!", hauchte sie ihr entgegen und begann, sie ihrerseits nun leidenschaftlich zu küssen. Ein Taumel erfaßte sie. Sie war wie berauscht von der Anderen.