Beiträge von Manius Flavius Gracchus Minor

    Augenscheinlich existierten diverse Vokabeln zur Bezeichnung jenes Seherstandes, welchen Luna bekleidet hatte, da doch Duccius Marsus sie als Spaekona tituliert hatte, während sie selbst sich nun als Völva bezeichnete. Was sie hingegen hinsichtlich ihres Arbeitsfeldes berichtete, mutete dem Jüngling wieder familiarer an, da jene Funktion in Italia ebenfalls bekannt war:
    "Du fungierst also gewissermaßen als eine Art Haruspex."
    , konstatierte er letztlich, was seine Furcht vor den vermeintlich magischen Fähigkeiten seiner Dienerin ein wenig zu dämpfen vermochte. Selbst wenn die Haruspices ein exklusiver Orden waren, welcher singulär aus dem Volk der Etrusker sich speiste, so fungierten auch sie an allen Orten, vornehmlich in Roma selbst, als Berater der Mächtigen, während freischaffende Seher an jeder Straßenecke der Subura zu engagieren waren, um similäre Weissagungen zu "verkaufen". Kalmierend an jener Disziplina Etrusca war hingegen, dass sie überaus rational sich ausnahm, aus der strukturierten Analyse spezifischer Zeichen sich speiste und somit wenig von jenen inkontrollablen Zuständen mit sich brachte, deren Bekanntschaft der Jüngling in den ägyptischen Tempeln gemacht hatte.
    "Was bedeutet 'sehende Fähigkeiten'? Wie kommunizierst du mit den Göttern?"
    , fragte er daher wieder ein wenig misstrauischer.

    Zitat

    Original von Kunolf
    Baldur nickte, gab Kunolf 3un Zeichen und beide ritten los wie von den Göttern verfolgt. Ein scharfer ritt. Genau das was Kunolf gerade brauchte. In formation zu reiten war anstrengend.
    Es ging zurück über durch kleine Fichte Wälder, gefolgt von Lichtung und großen wiesen. Kein Mensch war zu sehen, was Kunolf wunderte. Normalerweise waren hier immer Leute unterwegs...
    Nach einiger Zeit erreichten beide den Tross aus Infanterie und Reiterei.
    Salve Tribun, Tiro Kunolf, melde mich mit Botschaft des Duplicarius zurück. Es betrifft die Erkundung nach einem Lagerplatz..


    Der miniaturische Heereszug der Vexillatio hatte sich seit dem Aufbruch der Equites bereits eine gewisse Strecke fortbewegt und der Tribun seine Unterredung mit der Seherin beendet. Als daher der Tiro heraneilte und Meldung erstattete, konnte er mit der ungeteilten Appetenz des jungen Flavius rechnen:
    "Habt ihr eine Stelle gefunden?"
    , fragte er daher sogleich.

    Ein Legionär der Vorhut, welcher die Duccia ihres Reittieres beraubt hatte, brachte endlich das Ross, sodass die Germanin wieder aufsteigen und dem Tribun auf Augenhöhe begegnen konnte. Auch dem jungen Flavius war dies deutlich lieber, da es ihm doch ein wenig despektierlich erschien, vom hohen Ross herab jener überaus engagierten Konsultorin zu lauschen, da ihre Worte überaus erfreulich sich ausnahmen.
    "Dies lässt meine Mission fast zu simpel erscheinen, als man zu glauben vermag!"
    , kommentierte er somit letztlich wieder. Augenscheinlich erwies sich der Augenblick als günstig, da die einzelnen Sippen oder Stämme (die Differenz zwischen beiden Entitäten vermochte der Jüngling nicht recht zu differenzieren) im Streit untereinander lagen, sodass Rom als lachender Dritter sich zurücklehnen konnte.
    "Wo verbirgt sich also der Haken an jener Angelegenheit?"
    Wenn ohnehin sämtliche Stämme lediglich den Frieden wünschten, war seine Obliegenheit erfüllt, noch ehe er überhaupt einem einzigen Germanen entgegen getreten war!

    "Wie überaus günstig!"
    , erwiderte der junge Flavius nun wieder in Direktion der Duccia. Da er bereits Notiz davon genommen hatte, dass sie ihres Pferdes beraubt worden war, gab er seinen Männern ein Zeichen.
    "Ich bin überaus interessiert, wie die momentane Lage bei den Stämmen hinsichtlich unseres Anliegens ist. Du musst mir berichten!"

    "Dies ist erfreulich."
    , replizierte der junge Flavius hinsichtlich der Beteuerungen seiner Dienerin, obschon es ihm ein wenig dubitabel erschien, dass seine Mission derartig leicht zu vollbringen sein würde, wie sie es darstellte. Immerhin mochten Hungersnöte nicht lediglich demütige Hoffnung auf Hilfe, sondern ebenso eine desperate Aggression gegen die Besitzenden erwecken.
    "Und ich danke dir für deine Ratschläge."
    Durchaus traktierte der Tribun sein Gesinde mit gewissem Respekt, selbst wenn er selbstverständlich davon ausging, dass sie ihm zu jeder Zeit und jedem Orte vorbehaltlos zur Verfügung standen. Zu Luna verspürte er sogar einige Sympathie, obschon er ihren mystischen Status doch ein wenig fürchtete.


    Einen Augenschlag erwog er bereits, sie wieder zu ihren häuslichen Pflichten zu entlassen. Dann jedoch rang er sich doch jene Frage ab, welche ihm bereits unter den Nägeln brannte, seitdem die Seherin in seinen Haushalt eingetreten war:
    "Was ist- war übrigens deine konkrete Rolle bei den Chatten?"

    Als der Centurio ihn begann ihn hinsichtlich der Exotik jenes fremden Volkes zu belehren, bemerkte der junge Flavius ein wenig altklug:
    "Nun, eben dies ist das Problem. Uns, respektive mir gebricht es an einer intensiven Kenntnis jener Kultur und ich bedarf des Rates jener, welche mit ihr besser vertraut sind. Allerdings habe ich bereits anderweitig Hilfe akquiriert, die demnächst zu uns-"
    In jenem Augenschlag vernahm er einige Unruhe, als eine infamiliare Gestalt sich der Vorhut approximierte.
    "Indessen werde ich selbstredend einen Feind der Chatten nicht zu ihnen nehmen. Dennoch mag es von Vorteil sein, wenn wir im Nachtlager womöglich deinen Mann befragen."
    , beschied er sodann an die Adresse des Decurio, während Verus sich dem Neuankömmling zuwandte. Allerdings gelangte jene Frau, die kurioserweise einen Wanderstab mit sich führte, obschon sie zu Pferd unterwegs war, recht zügig zu ihm.
    Als sie sodann das Wort an ihn richtete, erkannte er auch die Stimme der Frau, welche er in ihrer germanischen Montur selbstredend nicht erkannt hatte, da ihre Züge beim Nähertreten wie gewöhnlich vor den Augen des Jünglings zu einem amorphen Konglomerat zerflossen waren. Jenem Umstande geschuldet hatte Manius Minor hingegen schon lange das Memorieren und Identifizieren von Stimmen exerziert, um nicht versehentlich bedeutsame Persönlichkeiten zu konfundieren.
    "Ave, Duccia!"
    , replizierte er somit den Salut und präsentierte der kurios Gekleideten ein mildes Lächeln.
    "Ich hoffe deine Unternehmungen waren erfolgreich."
    Sodann wandte er sich an seine Offiziere, welche er bisherig über jene Konsultorin noch nicht in Kenntnis gesetzt hatte.
    "Dies ist Duccia Silvana, die Tochter des Flamen Divi Augusti und eine Seherin. Sie hat sich dankenswerterweise bereit erklärt, unsere Mission bei den Chatten zu präparieren und uns zugleich zu geleiten."
    Er strahlte voller Satisfaktion in die Runde, als er jenes Ass aus dem Ärmel zauberte.

    Zitat

    Original von Petronia Octavena
    "Ja und Nein", erwiderte sie dann freundlich. "Ich stamme aus Taracco und meine Familie ist dort eigentlich schon immer ansässig, aber mein Onkel hat mit seiner Familie hier gelebt lange bevor mein Vater mich zu ihm geschickt hat."
    Dass das eine diplomatische Zusammenfassung der Ereignisse war, die zu ihrem Auftauchen in Mogontiacum geführt hatten, erwähnte sie dabei nicht. Das gehörte nicht hierher, aber der Gedanke versetzte ihr wie immer einen kleinen Stich, von dem sie sich aber Mühe gab, sich nichts anmerken zu lassen.
    Sie lächelte erneut. "Mein Onkel war in der Zeit, in der ich bei ihm gelebt habe, wie ein Vater für mich und sein Sohn manchmal wie ein Bruder, also ist das alles ein bisschen eine Frage der Perspektive."
    Zugegeben, die Bemerkung über ihren Vetter war ein wenig übertrieben oder nur dann richtig, wenn man an die vermutlich normalen Streitereien zwischen Geschwistern dachte, aber das änderte nichts daran, dass ihre enge Bindung zu ihrem Onkel und dessen Familie der Wahrheit entsprach.


    "Eine Immigrantin wie ich!"
    , bemerkte der junge Flavius nicht ohne Sympathie für die durchaus weniger germanisch als römisch wirkende Dame und lächelte ihr freundlich zu.
    "Doch scheint es mir, dass eine Heimat sich doch in der Tat weniger über eine Örtlichkeit definiert als über jene, die uns lieb sind."
    Nur einen Augenblick erwuchs vor dem mentalen Auge des Jünglings das Bild des Hauses seines geliebten Vindex, welches ihm nicht lediglich Obdach, sondern in der Tat Heimat geboten hatte.
    "Insofern scheint mir die Perspektive deiner ersten Antwort adäquater, zumal sich mir der Eindruck aufdrängt, dass es in diesen Gefilden überaus leicht fällt, die Menschen hier lieb zu gewinnen."
    Wieder präsentierte er ein vergnügtes Lächeln und strahlte in die Runde in Freude über jenes spontan ersonnene Kompliment, ehe er aufs Neue eine ernstere, durchaus interessierte Miene aufsetzte und seine Erkenntnis zum Ausgangspunkt des weiteren Gespräches machte:
    "Gehört dein Onkel dann ebenfalls dem Ritterstand an?"
    Gemeinsam mit Patrokolos hatte der junge Flavius durchaus das Album Decurionum studiert, um die bedeutsamsten Persönlichkeiten Mogontiacums zu eruieren, welche er ja zu diesem Gastmahl hatte versammeln wollen. Da er durchaus ein gutes Gedächtnis für dergestalte Dinge besaß, verwunderte es ihn insofern, dass er einen Eques namens Petronius nicht zu memorieren vermochte.

    Dass die Equites der Auxiliae römische Legionäre waren, mochte Manius Minor ernstlich in Zweifel ziehen, doch verbat er sich jene Altklugheit, den verbalen Fehltritt des Decurio zu thematisieren, zumal ihm die Intention jener Aussage ja durchaus nicht entgangen war, und bemühte sich stattdessen, das Risiko weiterer Differenzen, welche ob der antizipierten Kritik an der Loyalität der Männer des Germanicus aufzuziehen drohten, zu senken:
    "Keinesfalls wollte ich deinen Männern Illoyalität unterstellen. Ich wurde vielmehr gewarnt, dass die Präsenz verfeindeter Stammesglieder bei den Verhandlungen mit den chattischen Stammesfürsten von letzteren als Provokation verstanden werden könnten. Insofern wäre es wohl in der Tat besser, deine Männer im Hintergrund zu halten."
    Der Tribun kniff nachdenklich die Augen zusammen, als in ihm schlagartig eine alternative Option aufkam, und lächelte den Offizier sodann freundlich an:
    "Wenn deine Männer jedoch so loyal sind, könnten wir uns das andererseits selbstredend zunutze machen, falls unter ihnen gebürtige Chatten zu finden sind. Du musst wissen, dass ich mit den hiesigen Konstellationen und Gebräuchen nur mäßig vertraut bin, sodass mir ein ortskundiger Ratgeber durchaus willkommen wäre."
    Zwar wusste der junge Flavius nicht, ob die Bekräftigungen eines gemeinen Decurio so vertrauenswürdig waren, dass er darauf seine gesamte Strategie errichten sollte, doch war ein römischer Soldat zweifelsohne als eine sicherere Quelle zu titulieren als eine germanische Seherin, welche kürzlich versklavt worden war und bisherig seine maßgebliche Konsultorin in dieser Mission gewesen war.

    Zitat

    Original von Luna
    „Ich denke das sollte kein Problem sein. Ich werde mich dann sogleich an die Arbeit machen.“ Sagte Luna, senkte ihren Blick und verabschiedete sich mit einem leisen „Dominus.“ Sie Verschwand aus dem Raum. Ließ sich Schreibzeug und eine blatt Papyros geben und listete die einzelnen Sippenoberhäupter auf.


    Es dauerte vielleicht eine Stunde, bis sie auf leisen Sohlen wieder im erschien und dem Flavier die Liste übergab. Natürlich wartete sich ob er noch weitere Frage diesbezüglich hatte.


    Die Zeit, bis Luna ihn aufs Neue mit ihrem Gutachten aufsuchte, nutzte der junge Flavius, um darüber zu spintisieren, wessen er sich bedienen mochte, um die Aussagen seiner Dienerin zu verifizieren, da ihm doch fürs Erste kaum jemand in den Sinn kam, der in den Gebieten der Chatten sich für längere Zeit aufgehalten hatte. Womöglich eignete sich jener Centurio Tiberius, doch hatte dieser seinen spärlichen Informationen zufolge ja auch lediglich kriegerischen Kontakt mit einem Sippenoberhaupt gehabt, welches zudem kürzlich mit größter Crudelität über den Styx war befördert worden.


    Faktisch gelangte er zu keinem ersprießlichen Resultat, als Luna mit dem Papyrus zurückkehrte und ihm selbiges reichte. Routiniert ergriff es der Tribun und warf einen kurzen Blick darauf, um seine Inkapabilität jenen Text auch nur zu identifizieren zu cachieren, wie er es sich seit seiner Ankunft hier angewöhnt hatte. Sodann gab er es zurück, wie er sämtliche Schriftstücke sonst an seinen Cornicularius weiterzureichen pflegte.
    "Vorlesen!"
    , kommandierte er jener Routine folgend in eher infamiliarer Kürze und lauschte den Worten der Sklavin. Die Charakterisierungen, welche er dabei jedoch vernahm, evozierten ein sumblimes Lächeln bei dem jungen Aristokraten, da sie doch nicht lediglich ein wenig holzschnittartig sich ausnahmen, sondern zusätzlich noch in vollendeter Weise jene Sterotype reproduzierten, welche er sich selbst von der Barbarei nördlicher Germanen imaginiert hatte, welche eben insonderheit für die simplen Freuden des Lebens, vornehmlich die Liebe, die Kraftmeierei und den Trunk, sich begeisterten. Je weiter die Worte flossen, desto klarer imaginierte er sich bereits Situation, in welcher er, die infantile Sprache eines Knaben imitierend, bärtigen, fellbekleideten Hünen mit wilden Gesten Sklavinnen und Amphoren voller Wein überreichte, um ihre Herzen zu gewinnen, was ihm ob der Absurdität jener Szenerie ein leises Kichern entlockte. Die Remineszenz an sein erstes Aufeinandertreffen mit germanischen Honoratioren in Nida hingegen ernüchterte ihn schlagartig wieder, da sie doch in der Tat ebenfalls jenem Zerrbild, das er eher als für ein Theater als die Realität geeignet hatte gehalten, durchaus entsprochen hatten. Manius Minors Tage zuchtlosen Zechens, hemmungslosen Schlemmens und indifferenter Hurerei waren hingegen zu einem Ende gekommen, sodass es sich ihm geradezu als verführerische Dämonie seiner Vergangenheit ausnahm, dass er nun aufs Neue in eben jene Kerbe zu schlagen genötigt war.
    "Es erscheint mir geboten, einen gewissen Vorrat an Alkoholika und Sklavinnen mit uns zu nehmen, wenn wir den guten Willen Roms jenen Fürsten vermitteln wollen."
    , resümmierte er daher und fragte sich bereits, ob es hier in Mogontiacum überhaupt ein hinreichendes Angebot an aufreizenden Sklavinnen gab, derer man sich für seine Absichten bedienen konnte. Eine zweite Frage mochte hingegen sein, was derartige Präsente für Kosten verursachen würden.

    Gemeinhin pflegte der junge Flavius sein Pferd in etwas kommoderer Weise zu besteigen, nämlich indem einer der Knechte mit seinem gesamten Leib ein Trepplein formte, auf welchem er auf den Rücken seines Gefährtes gelangte. Doch mochte wohl auch jene Tritthilfe ihre Zwecke erfüllen, selbst wenn Manius Minor ob seiner Körperhilfe zweifelsohne keine geringe Last für Leif darstellte und jene Variante durchaus mühsamer war. In der Tat verlor der Tribun beinahe das Gleichgewicht, als er endlich seinen ungeschickten Fuß in die hohle Hand des Germanen hatte bugsiert und möglichst kraftvoll sich von der Erde abstieß, weshalb er ein wenig panisch sich an das bärtige Haupt des Knechtes klammerte, ehe mit einem weiteren Satz er doch mit sichtlich rubriziertem Antlitz (weniger ob der Anstrengung als aufgrund des Schames über seinen uneleganten Auftritt) den Sattel erreichte.


    Sodann ergriff er die Zügel und trieb das Tier an. Es erschien ihm ein wenig größer als die Tiere seines Onkels, auf welchen er das Reiten erlernt hatte, doch gehorchte auch jener Trautwin (welch kurioser Name!) den gebräuchlichen Kommandos des Reitwesens, sodass baldig der Jüngling in Trab verfiel und eine ausgedehnte Runde über die Weide zog. Seine Furcht, durch die Tücke jenes infamiliaren Tieres überwältigt zu werden, legte sich erst nach und nach, doch final wagte er gar, das Tempo nochmalig zu erhöhen und so beinahe in einen Galopp sich zu begeben. Jene ungebremste Sportivität währte jedoch nur kurz, denn erstlich bereitete es dem feisten Jüngling sichtlich Mühe, sich bei jener Velozität im Sattel zu halten, zum anderen fürchtete er sich doch ein wenig zu sehr, als dass er jenem Ross so viel Gelegenheit wollte geben, ihn in animalischer Erregung unbeabsichtigt zu schädigen.
    So zog er aufs Neue an den Zügeln und bremste so die Eile des Tieres, bis er in sanftem Schritt endlich zu seinen Verkäufern sowie seiner Entourage zurückkehrte.


    "Das Pferd erweckt in der Tat einen guten Eindruck. So es sich als gesund erweist, würde ich es durchaus erwerben."
    Er blickte zu einem der Equites Singulares, welche ihn eskortiert hatten. Auf dem Weg zur Villa Duccia war er nämlich zu der Einsicht gelangt, dass die Gesundheit eines Pferdes zweifelsohne eine zentrale Kategorie für dessen Wert darstellte. Da der Jüngling selbst jedoch keinerlei Kenntnis von den Indizien für jenen Zustand besaß, hatte er endlich einen der Reiter gebeten, jene Musterung für ihn zu übernehmen.

    M' Flavius Gracchus
    Villa Rustica Flavia
    Baiae, Italia


    M' patri suo s.p.d.


    Ich danke dir verbindlichst für deinen Brief, welcher mich hier im durchaus sommerlichen Germania erreicht hat. In der Tat gewährt mir das Land eine sanfte Akkomodation hinsichtlich der klimatischen Gegebenheiten. Größere Mühen bereitet mir hingegen das Leben in der Legion, denn obschon ich überaus kommod untergebracht bin und über tätige Unterstützung seitens meiner Ordonnanz nicht zu lamentieren vermag, gibt es doch zahlreiche bisherig unbekannte Gepflogenheiten und militärische Routinen zu erwerben, sodass es keinesfalls zu jeder Zeit lediglich ehrenvoll und süß erscheint, dem Vaterland zu dienen.


    Indessen habe ich mich durch ein Gelübde gar den örtlichen Patron der Legion, Mars Thincsus, verschrieben, aufdass er mir zur Seite stehe bei meinem Mühen ein guter Soldat zu werden. Seines Segens werde ich in Kürze in der Tat bedürfen, denn Titus Duccius Vala, der hiesige Kommandeur, hat mich mit einer durchaus riskanten Aufgabe betraut: Ich soll eine Gesandtschaft zu den benachbarten Stämmen der Chatten anführen, mit welchen es kürzlich zu kleineren bewaffneten Scharmützeln kam. Der Konflikt dreht sich unter anderem um eine germanische Seherin, die als Kriegsgefangene versklavt wurde und mir mir derzeitig als Sklavin dient. Ein wenig beängstigend erscheint mir zwar der Umstand, dass sie augenscheinlich eine besondere, divine Gabe besitzt, welche sie möglicherweise gegen mich zur Anwendung bringen könnte, doch nahm ich sie auf Bitten des Praefectus Castrorum auf, sodass es mir kaum possibel erscheint, ihrer wieder ledig zu werden.


    Überhaupt erweist sich auch die Leitung eines eigenen Haushaltes als durchaus fordernde Obliegenheit und erst jetzt wird mir bewusst, welch hohe Qualität das Gesinde der Villa Flavia Felix und insonderheit dein Villicus Sciurus aufweist. Indessen vermisse ich durchaus auch dich und Scato, da doch damals, als euer Rat mir tagtäglich zur Verfügung stand, ich hochmütigerweise ihn nicht konsultierte, und nun, da ich ihn benötigte, er mir weitgehend verwehrt ist.


    Dennoch werde ich, so mir die Götter hold sind, mein Bestes geben, um unsere Familie auch auf dem Felde der Ehre würdig zu vertreten. In der provinziellen Gesellschaft zumindest habe ich bereits einen gewissen Anteil genommen und dabei - wie klein doch die Welt ist! - einen Eques angetroffen, welchem du durchaus bekannt bist: Es handelt sich um Duccius Verus, seines Zeichens Flamen Divi Augusti der Provinz Germania Superior, welcher augenscheinlich vor vielen Jahren das Ende seiner Ausbildung unter deinen Augen in Roma vollzog. Er lässt dir Grüße bestellen und hat mich gemeinsam mit seinem Vetter, Duccius Marsus, zu einer Jagdpartie eingeladen. Den dritten der hiesig überaus populären Duccii, Titus Duccius Vala, sehe ich indessen selten, obschon er mein Kommandeur ist, da er gerade in den Sommermonaten die Provinz zu bereisen pflegt. Auch er hat mich jedoch freundlich empfangen.


    So unsere Anverwandten nach Baiae zurückkehren sollten, richte ihnen meine wärmsten Grüße aus (auch hier scheint ja ein mirakulöser Fluch auf uns zu lasten, da just als du zu ihnen aufbrachst, sie von deiner Destination wichen). So es mir gestattet sein wird, werde ich nach meinem Tribunat dir und ihnen einen Besuch abstatten.
    Ich bitte dich schließlich, den Unsterblichen und insonders unseren Maiores für mein Wohl und den Erfolg meiner Mission zu opfern, da du doch zweifelsohne ihnen ein würdigerer Diener bist als ich.


    Vale bene!

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    Sim-Off:

    überwiesen

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    Original von Decimus Duccius Verus
    "Ob mein Vetter ebenfalls persönlich die Ehre hatte, deinem Vater zu begegnen, kann ich nicht sagen." erklärte er zunächst. Witjon war nie in Rom gewesen und er konnte sich nicht daran erinnern, dass Flavius Gracchus jemals in Mogontiacum gewesen war - zumindest war er es nicht, seitdem Witjon und Phelan bei den Duccii lebten. "Mir wurde die Ehre zu Teil, dass dein Vater als Pontifex des Collegium Pontificium persönlich den praktischen Teil meiner Prüfung als Sacerdos Publicus begleitete. Ich absolvierte meine Ausbildung zum Priester in Rom bei Manius Aurelius Orestes." führte er dann weiter aus, um zum Schluss mit einem leichten Lächeln anzufügen "... aber das war in meinen jüngeren Jahren." Es stimmt ihn irgendwie zufrieden, in Erinnerungen zu schwelgen...


    "Übermittle deinem Vater doch bitte unsere besten Wünsche zur Genesung. Die ruhige Zeit abseits von Rom hat sich dein Vater nicht nur aus medizinischer Sicht verdient." dabei sprach er nicht nur für sich sondern auch stellvertretend für seine hier anwesenden und abwesenden Familienmitglieder. "Wo wir wieder bei der flavischen Weinauselese wären." merkte er schmunzelnd an und schlug den Bogen zu der Feststellung seines Vetters. Dass Gracchus Minors Vater es zum Consul gebracht hatte, honorierte Phelan verbal nicht weiter, hatte er diesen zuvor doch schon genug und anerkennend gelobt, zudem dieser Nachsatz an Witjon gerichtet war.


    Wie klein selbst jenes Imperium sine fine war, welches Iuppiter dem Volk der Togaträger vermacht hatte, erstaunte den jungen Flavius stets aufs Neue und obschon sein Vater durchaus zu den gewichtigsten Persönlichkeiten Roms mochte zählen, so hatte er nicht erwartet, just hier einen persönlichen Bekannten anzutreffen. Indessen war doch zu konzedieren, dass die Abnahme einer Prüfung nicht eben eine sonderlich intime Bekanntschaft begründete.
    "Ich hege ohnehin die Absicht, meinem Vater zu schreiben und werde deine guten Wünsche gern übermitteln."
    , erwiderte der Jüngling schließlich, da auch der Lehrmeister jenes Duccius ihm nicht bekannt war, selbst wenn er selbstredend die Aurelii überaus gut kannte, wenn auch nicht sonderlich schätzte (insonderheit assoziierte er jenen Namen immerhin mit seiner ungeliebten Stiefmutter).
    Der Gedanke an jene aurelische Natter erweckte in ihm die Sensibilität für die Präsenz der Begleitungen der Duccier, welche inmitten jener Männerrunde ein wenig verloren sich ausnahmen. Manius Minor blickte daher zuerst zu Petronia Octavena, deren Namen er als aufmerksamer Gastgeber selbstredend memorierte:
    "Petronia, entstammst du ebenfalls einer der örtlichen Familien?"
    Jene Frage mochte sich ein wenig plump ausnehmen, doch vermeinte der Tribun, dass die Kenntnis über die Provenienz einer Person noch immer den trefflichsten Anknüpfungspunkt für ein Gespräch darstellte, welches über Nihilitäten wie das Wetter oder die örtliche Kulinarik hinauswuchs.


    Obschon der Gedanke an Kulinarik selbstredend den Gedanken nährte, dass es nun Zeit für die Hauptspeisen war, wofür der Hausherr ein sublimes Zeichen an die Dienerschaft sandte, während Marsus' Gattin noch ihre Worte zurechtlegen konnte.

    Zitat

    Original von Luna
    Luna nickte auf die Frage hin ob ihr die führenden Männer der Sippen bekannt wäre. „Ja das sind sie in der Tat und natürlich kenne ich ihre Eigenheiten. Es ist immer wichtig zu wissen, mit wem man redet und wie man mit dem Gegenüber umgehen sollte. Wenn du es wünscht, dann schreibe ich dir jene Informationen gern auf.“ Luna wusste nicht ob dem Flavier bekannt war, dass sie sehr wohl auch in der Sprache der Römer schreiben konnte. „Bis wann bräuchtest du diese Informationen?“ Wenn es dringend war, dann würde sie sich natürlich sofort an die Arbeit machen und es für den Flavier niederschreiben.


    Der junge Flaivus hatte niemals einen Gedanken daran verschwendet, ob die germanischen Stämme jenseits des Rhenus über eine vergleichbare Literalität verfügten wie in Italia, obschon er vernommen zu haben glaubte, dass sie sich eines überaus primitiven Alphabetes bedienten und ihm selbstredend ebenso bekannt war, dass selbst in Italia die Kunst zu Lesen und zu Schreiben durchaus keine Selbstverständlichkeit war, während sie insonderheit in der Provinz jenseits urbaner Zentren geradehin eine beachtenswerte Partikularität repräsentierte. Da Luna jedoch immerhin zu einer Art Elite ihres Volkes zählte und die lateinische Sprache augenscheinlich bruchlos beherrschte, verwunderte ihn die Offerte eines schriftlichen Berichtes keineswegs.
    "So baldig als möglich."
    , erklärte er, doch kaum hatte er dies formuliert, wurde ihm gewahr, dass er sich hiesig keineswegs in einem rein militärisch-bürokratischen Felde bewegte, sodass er seiner persönlichen Vorliebe für das gesprochene Wort gemäß eigentlich auch eine mündliche Relation einfordern mochte, denn selbst wenn Patrokolos zweifelsohne imstande war, Lunas Gutachten ihm zu rezitieren, so verfügte ein Bericht von der immediaten Quelle doch stets über eine eigene Qualität und bot die Option, bei Inklaritäten stets direkt nachzufragen.
    "Du kannst die Informationen umgehend zusammenstellen und mir dann Bericht erstatten. Ich nehme an, du bist für jene Aufgabe durchaus von deinen haushalterischen Pflichten abkömmlich."
    Jene letzte Kommentierung mutierte von Wort zu Wort mehr von einer selbstbewussten Zusage hin zu einer insekuren Frage, als auch hiesig der junge Flavius erkannte, dass ihm keineswegs bekannt war, ob und welche tragende Rolle die germanische Sklavin in seinem Haushalte einnahm. Da er sie sehr spontan hatte rufen lassen, mochte sie soeben das Nachtmahl in der Küche hinterlassen haben, sodass eine längere Absenz womöglich das ganze Haus in Brand steckte.

    "Eine formidable Idee, Decurio! Leite dies in die Wege!"
    , konfirmierte der junge Flavius den Rat des Kavalleristen, welcher ihm ein wenig wortkarg erschien. Nun, da er ausgiebig über seine Mission spintisiert hatte, erwachte in ihm endlich das Bedürfnis, sich etwas näher mit seinen Subalternen zu befassen, hinsichtlich welcher ihn ja Luna gewarnt hatte.


    Doch galt es erstlich, die organisatorischen Umstände zu klarifizieren, weshalb er nun sich dem Centurio zuwandte, welcher ebenso nicht zu den geistlosen Plappermäulern zu zählen schien, ja sogleich wieder an jenen Umstand gemahnte, der dem Tribun beinahe aus dem Sinn war geschwunden, nämlich dass sie nun bereits eine beachtliche Distanz überwunden, ja den Limes überschritten hatten und die Villae Rusticae und gerodeten Felder diesseits und jenseits der Straße gleichsam sinistren Wäldern und undurchdringlichen Dickichten gewichen waren. Augenscheinlich waren sie äußerst hurtig vorwärts gekommen.
    "Dann sollten die Equites in-"
    , hob der Jüngling zu einer Order an, als ihm gewahr wurde, dass er keineswegs wusste, welche Distanz seine Vexillatio auf jener nun nicht mehr sorgsam gepflasterten Römerstraße, sondern einem ausgetretenen, durchaus breiten Handelspfad im freien Germania sich fortbewegten. Zu Pferd verspürte man kaum eine Differenz, doch womöglich hemmte die Erde doch die beschlagenen Caligae des Fußvolkes. Dessenungeachtet vermochte er noch nicht einmal zu sagen, wie rasch sie am vergangenen Tage vorwärts gekommen waren, sodass er für einen Augenschlag ob seiner Inkompetenz ein disturbiertes Gesicht aufsetzte, ehe er, flankiert von einem insekuren Gestus, erklärte:
    "-einer Distanz von zwei Marschstunden einen Platz zum Campieren ausmachen."
    Zweifelsohne würden die Männer der Ala auch diesbezüglich profundere Kenntnis haben als er selbst, sodass jene Order sich hoffentlich als suffizient erwies.


    Mehr schien augenblicklich nicht zu tun zu sein, sodass er aufs Neue sich dem Decurio zuwandte, welcher seinen Akten zufolge ein Germanicus war, was Manius Minor sogleich jenes tollen Germanicus erinnert hatte, dessen Missio Ignominosa das Fanal seines Rom-Aufenthalts vor der Abreise hierher gebildet hatte.
    "Man sagte mir, in den Reihen der Ala dienen zahlreiche Germanen, unter welchen auch solche zu finden sind, die den hiesigen Stämmen angehören?"
    Wenn diese Affiliation für die germanische Gesellschaft in der Tat jene Bedeutung besaß, die ihm das Gespräch mit der Seherin suggeriert hatte, würde der Decurio hoffentlich genauer darüber informiert sein.
    "Ich wurde gewarnt, dass die Angehörigen fremder Stämme bei den diplomatischen Verhandlungen möglicherweise für Spannungen sorgen würden."
    , explizierte er sodann hurtig seine Frage, da doch das lakonische Wesen des Soldaten es ihm geboten erscheinen ließ, seine Rede in den Verdacht belanglosen Geplappers geraten zu lassen.

    Die Vexillatio in pagos Chattorum war in aller Frühe aufgebrochen, um am ersten Tag ihres Marsches bereits möglichst viel Weg hinter sich zu bringen, da doch die Gaue der Chatten mindestens zwei Tagesreisen entfernt lagen und sie somit eine durchaus beachtliche Reise vor sich hatten, ehe sie die führenden Häupter jenes kriegerischen Stammes treffen würden. Manius Minor war voller Exaltation besonders zeitig erwacht, hatte zur Tunica Laticlava auch seinen maßgeschneiderten Brustpanzer angelegt und darüber das Paludamentum drapiert, hatte sodann seinen Cornicularius rufen lassen und schließlich seine beachtliche Eskorte, bestehend aus vier Centuriae Legionären sowie einer Turma der Ala II Numidia, zusammen mit seinem Stab versammelt, an deren Spitze er den Rhenus überschritten hatte, noch ehe die Sonne sich gänzlich Horizont gänzlich gelöst hatte.


    Sodann marschierte der Trupp weiter gen Norden auf eben jener Straße, auf welcher der junge Flavius seine wohl erste Dienstreise absolviert hatte. Diesmalig hatte er allerdings keinerlei Auge für die mühsam kultivierte Landschaft, welche sich von der befestigten Straße aus bot, sondern verweilte auf seinem Ross gänzlich in Gedanken versunken, im Geiste Mal um Mal jene Informationen durchgehend, bis endlich er sich aus seinen vielfältigen Gedanken erhob und das höchst ungeistige Bedürfnis verspürte, sich über den Fortgang der Reise zu informieren. Folglich wandte er sich den beiden Offizieren ihm zunächst zu, bei welchen es sich um den Decurio der Ala und Centurio Tiberius handelte.
    "Wie lange können wir heute noch marschieren? Wie viel Zeit ist für die Aufstellung eines Lagers für unsere Vexillatio erforderlich?"
    , fragte er somit beide relativ immediat.

    "Ich verstehe."
    , erwiderte der Tribun, obschon er durchaus nicht direkt verstand, welches Abenteuer ihn mit jener Mission erwartete. Doch blieb ihm zweifelsohne keine andere Option, als der kommenden Dinge zu harren und, sobald jene Besprechung beendet war, sogleich sich über die Gepflogenheiten jener Chatten, die allgemeine politische Lage und die Konstriktionen einer derartigen Reise kundig zu machen.
    "Dann werde ich mich darum kümmern."
    Mit diesen Worten beendete Manius Minor seine spontane Fragestunde und ließ dem Statthalter Raum, weitere Punkte der Stabsbesprechung zu thematisieren.

    Sim-Off:

    Ich war so frei, bereits zu beginnen, da meine Amtszeit limitiert ist und mir jenes Unterfangen ein wenig umfangreicher erscheint. ;)

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    Licinus stutzte einen Moment. Widerstand? Das nun ja gerade nicht. Licinus machte eine abwinkende Handbewegung.
    "Überhaupt nicht, tribunus, überhaupt nicht. Aber nicht wenige von ihnen sind irgendwie mit unseren Soldaten verwandt. Wenn wir da durch ziehen, kommt es zu aufläufen, man will seine Freunde und verwandten grüßen, Veteranen, die sich dort angesiedelt haben, grüßen alte Kameraden, kleine Jungs wollen einen genaueren Blick auf die Waffen werfen, junge Mädchen begeistern sich für die schneidigen Soldaten und so weiter und so weiter. Wenn du es schaffst die Männer in normalem Marschtempo durch eine Stadt zu kriegen, dann hast du meinen größten Respekt."
    Dazu kamen natürlich noch zu enge Straßen und Kurven, die zum Anhalten zwangen.


    "Nein, ist er nicht. Wir müssen auf Feiertage rücksicht nehmen, versteht sich, auf beurlaubte Offiziere, auf den Rotationsplan der Limescastelle. Liefertermine für Waren müssen außerhalb liegen -- und glaub mir die gallischen Eisenlieferanten sind ziemlich stur darin, wann sie ankommen wollen. Und die Kanzlei deckt ihnen noch den Rücken. Auf die Gerichtstage des legatus sollten wir auch Rücksicht nehmen. Und den Segen der Götter für den gewählten Tag brauchen wir natürlich auch. Aber davon abgesehen " nun wurde das Lächeln von Licinus doch etwas schmallippig um nicht zu sagen sarkastisch. "Kannst du den Termin frei bestimmen. Die Sperrtermine von Seiten des legatus kriegst du von seinem cornicularius, meine von meinem."


    Als Licinus die Beschaffenheit jener 'Hindernisse' explizierte, welche die Legion in den Gauen der Mattiaker erwarten würde, fiel dem jungen Flavius ein Stein vom Herzen, was ihm gar zu einer ironischen Kommentierung jener Lage hinriss:
    "Dann sollten wir den Hauptort womöglich meiden, so die Legion nicht den Triumphzug zu exerzieren nötig hat."
    Er lächelte, doch sogleich wich jene fröhliche Miene sich aus seinem Gesicht, nachdem der Praefectus auf die zahlreichen Partikularitäten hinwies, welche es hinsichtlich der Terminierung zu beachten galt, da doch beinahe es sich anhörte, als würde das Zeitfenster für ihren Marsch faktisch kaum zu erstreiten sein, ja womöglich die größte Herausforderung an den Organisator jener Exkursion darstellen.
    "Dann werde ich mich diesbezüglich informieren und den Marsch ansetzen."
    Er nickte und verabschiedete sich sodann mit einem für seine Umstände durchaus schneidigen Salut, ehe er sich aufmachte, um aufs Neue mit seinem eigenen Cornicularius und Patrokolos Kriegsrat zu halten.

    Sim-Off:

    ...und wünsche einen schönen Urlaub, sofern deine Absenz, wie ich hoffe, darin begründet liegt :)

    Die Ausführungen des Duccius schienen erstlich verwirrend, da sie doch jene überaus übersichtlichen Kategorien des römischen Feldherrn relativierten und letztlich das Volk der Germanen zu einem Konglomerat aus separaten, differenzierten Stämmen dekonstruierte, was die Lage überaus unübersichtlich zu machen schien. Indessen fühlte der Jüngling sich spontan an die völkische Komplexität des Orients erinnert, welche er in Alexandria an so vielen Stellen hatte kennen gelernt, obschon jenes 'babylonische' Konfusion der Metropole sich doch in für einen Rhomäer durchaus klare Volksgruppen unterteilen ließ, deren Territorien stets von beachtlicher Größe waren (man musste nur an die Parther, die Armenier, die Jüden, die Ägypter oder die Nubier denken, welche sämtlich von einem zivilisierten König befehligt wurden). Dachte er hingegen an die Hellenen, welche partiell sich nicht als solche, sondern vielmehr als Rhodier, Athener, Spartaner, Korinther, Mesener, Epheser, Kreter, Thebaner etc. titulierten und sich ihrer eigentümlichen Dialekte bedienten, welche selbst einem römischen Aristokraten, der seit frühester Kindheit in feinstem Attisch war unterwiesen worden, das Verständnis verschlossen.


    Auch unter ihnen war das Lamentieren über die Komplexität ihrer fragmentierten Strukturen Legion, sodass selbst Cartilius' Klage dem Tribun ein wenig familiar erschien, weshalb endlich er mit einem Lächeln erklärte:
    "Dann sollten wir womöglich uns heute Abend eher dem Weine zuwenden. Mir bleiben ja noch diverse Monate, um jene Strukturen zu erkunden und womöglich meine Kenntnisse im Hinblick auf einige wenige zu vertiefen."
    Mit dem Becher, welchen der Statthalter ihm hatte reichen lassen, prostete er der augenscheinlich eher die Zerstreuung als tiefgründiges Philosophieren über die Beschaffenheit ihres Landes suchenden Festgesellschaft zu und nahm einen weiteren Schluck.


    Sie zeigte kein Interesse an der Exkursion zu partizipieren, was den Jüngling ein wenig kalmierte, da ihre Präsenz wohl für sie die simpelste Chance gewesen wäre zu fliehen, da zweifelsohne die Stämme des Thing zahlreich genug waren, um sie aus den Klauen auch seiner imposanten Eskorte zu salvieren. Als sie sodann gar mit Duccia Silvana eine der Duccii als Beraterin offerierte, war dies geeignet das Misstrauen des Tribuns weiters zu zerstreuen, denn selbst wenn die Information, dass sie ebenfalls eine Seherin war ihn ein wenig ängstigte und er sie abgesehen von dem Gastmahl in seinem Hause auch keineswegs näher kannte, so war ihre Gens ihm doch als aufrechte Bürger des Imperiums erschienen, welche durchaus Vertrauen verdiente (zumal der Statthalter selbst ihr angehörte).


    Als final sie jedoch die Vertrauenswürdigkeit ihres Volkes betonte, fragte er sich doch, ob jene Seherin nicht doch imstande war, seine Gedanken zu lesen, was wiederum ein überaus irritierender Gedanke war, welcher seine Furcht vor der unbekannten Macht jener im Grunde Fremden aufs Neue entfachte. Oder überinterpretierte er ihre Mahnungen lediglich?
    "Ein guter Rat, Luna."
    , lobte er indessen ein wenig insekur.
    "Sind dir die führenden Männer deines Volkes näher bekannt? Besitzen sie spezifische Vorlieben oder Charakterzüge, welche mir von Vorteil sein könnten?"
    Womoglich klang dies nach eben jenem Intrigenspiel, welches Luna für ihr Volk soeben exkludiert hatte, doch mochten jene Informationen ja durchaus auch einem ehrlichen Diplomaten ohne Hintergedanken zum Nutzen gereichen.