Beiträge von Vinicia Petronilla

    Petronilla hatte gerade eine Freundin besucht, oder zumindest würde das die offzielle Erklärung für ihr Treffen mit einem ihrer Geliebten sein, als die Ausgangssperre verhangen worden war. Nicht, dass sie es schlimm empfunden hätte, mit eben jenem nun länger verweilen zu müssen, aber diverse Gerüchte hatten selbst die sonst so toughe Vinicierin beunruhigt. Entsprechend angespannt war sie - wenn auch nicht nach außen hin sichtbar - als sie nach dem Ende der Ausgangssperre nun wieder vor der Villa ihrer Familie stand. Es standen Soldaten in der Nähe, doch wusste sie nicht, ob diese wegen der Villa Vinicia hier standen oder aus anderen Gründen, weswegen sie sich entschloss, zunächst einmal auf die Porta zuzugehen, und zu sehen, ob sie aufgehalten werden würde.


    Sim-Off:

    Sorry, ich bin jetzt nicht ganz sicher, ob hier Soldaten positioniert sind, oder Petronilla ungehindert in die Villa gehen kann. Wäre für Aufklärung dankbar. ;)

    Mit einem zufriedenen Lächeln las Petronilla die Nachricht des mächtigsten Mannes Roms. War sie also erfolgreich gewesen...


    "Warte hier, ich werde dir gleich eine Antwort mitgeben.", meinte sie dann und verließ den Raum ohne weitere Worte.


    Eine kleine Weile später kehrte sie mit einem gesiegelten Brief zurück, den sie dem Boten hinhielt.


    Mein hoch geschätzter Praefekt,


    du kannst dir trotz all deiner Gaben vermutlich kaum vorstellen, wie überrascht und geschmeichelt ich von deinen Worten bin. Glaube mir, wenn ich dir sage, dass auch ich das Verlassen deines Büros innerlich sehr bedauert habe.
    Es war nur leider weder Zeit noch Ort um länger zu verweilen. Vielleicht jedoch wird dafür auf der Gesellschaft morgen Zeit sein, wohin dich zu begleiten mir eine große Freude sein wird.


    Schon jetzt von Vorfreude auf ein Wiedersehen mit dir erfüllt,


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    "Er ist ausschließlich für die Augen des Praefekten bestimmt.", meinte sie dann, drückte ihm ein paar Sesterzen in die Hand und nickte dem Boten als Zeichen, dass er sich nun entfernen könne, zu.

    Dieser Duccier, dessen Namen Petronilla durchaus auch beim ersten Mal verstanden hatte, war eigentlich gar nicht mal so häßlich. Allerdings schmälerten seine anscheinenden Bemühungen sich interessant zu machen Petronillas Interesse. Längst nicht ihre Kragenweite, stellte sie dann fest, konnte sich ein Schmunzeln jedoch nicht verkneifen.


    "Tribun, ja? Das freut mich sehr für dich. Und keine Sorge, ich bin mir sicher, mein Schwager wird es verwinden, wenn du dich nicht verabschiedest. Ich werde ihm aber gerne ausrichten, dass du da gewesen bist."


    Sie wollte sich gerade verabschieden, als sie etwas hörte, sich umwandte und Vinicia Sabina den Raum betrat...

    Petronilla konnte nicht verhindern, dass ihre Augenbraue noch weiter nach oben wanderte. Das lag weniger an der recht üblichen Wirkung, die sie auf diesen wie auf die meisten Männer zu haben schien, sondern das wenig kreative Geschmeichel des Fremden. Sie musterte ihn ein weiteres Mal, keineswegs unauffällig, bevor sie sich um eine Antwort bemühte.


    "Ich freue mich, deine Bekanntschaft zu machen, Volo..." kurze Pause, "oder wie war das nochmal? Naja, wie auch immer. Ich bin Vinicia Petronilla, Lucianus Schwägerin." Dann kam ihr ein Gedanke, der sie leicht die Stirn runzeln ließ. "Du wartest auf ihn, meintest du? Das wundert mich... er ist nämlich soweit ich weiß nicht im Haus, und das sollte der Ianitor eigentlich wissen..."

    Doch es kam anders vor, als vermutlich erwartet. Denn statt der gewünschten Vinicia trat Petronilla gedankenverloren und über ein Pergament gebeugt in das Atrium. Sie wollte das Atrium eigentlich nur durchschreiten und hob beiläufig den Blick als sie bemerkte, dass sich jemand im Atrium befand - noch dazu jemand Fremdes.


    Es dauerte nicht lange um ihn mit geschultem Blick abzuwägen und von einem Sklaven oder einfacheren Bürger zu unterscheiden. Was insofern wichtig war, dass sie ihn nicht einfach weiterhin ignorierte. Ihre linke Augenbraue zog sich nach oben und ein neutrales "Salve." kam hervor.

    "Oh, der Praefekt hat sich dieser Sache angenommen, sodass ich mittlerweile meine Habe mittlerweile hier habe - unversteuert, versteht sich." Ihr Lächeln zeigte ihre Zufriedenheit mit diesem Ausgang der Situation. Nur zu gern wüsste sie, ob der Potitus den Beamten nun wirklich den Löwen zum Fraß vorgeworfen hatte... sie würde ihn bei nächster Gelegenheit danach fragen.


    Ein weiterer Schluck Wein folgte. "Ich bin dem Praefekten ebenso dankbar für seine Hilfe, wie ich den Beamten für seine Unfähigkeit verfluche."

    Schön wie eh und je, aber etwas gehetzt betrat Petronilla den Raum. Sie hatte sich gerade mit einer der Sklavinnen gestritten, die tölpelhafter Weise beim Waschen von Petronillas Tunika einen Riss in eine Stelle des Saums gemacht hatte. Das würde noch ein Nachspiel haben...


    In Gedanken noch bei der vorhergenden Situation, blickte sie beim Eintreten auf und sah einen unbedeutenden Sklaven.


    "Ja?", fragte sie diesen in einer der Person angemessenen Höflichkeit.

    Eines Morgens tauchte eine junge Sklavin an der Porta der Casa Vescularia auf, in den Händen eine gesiegelte Schriftrolle.
    "Diese Nachricht ist für deinen Herren. Sie ist privat." meinte sie nur und gab sie dem Ianitor.



    Mein hoch geschätzter Praefekt,


    ich hoffe zunächst einmal, dass es dir gut geht und die Geschäfte Roms zum Besten laufen. Am heutigen Tage wurden nun doch nach der langen Zeit endlich meine wertvollen Besitztümer geliefert und ich bin mir nur mehr als bewusst darüber, wem ich dies zu verdanken habe.


    Ich wünschte, ich wüsste, wie ich mich dafür erkenntlich zeigen kann. Doch einen Mann wie dich zu beschenken erscheint mir doch anmaßend, besitzt du doch gewiss bereits alles, was ein Mann sich nur wünschen kann. Noch immer, muss ich gestehen, hält mich unsere Begegnung im Griff und ich denke oft daran zurück. Nie bin ich bisher einem Mann wie dir begegnet. Und dachte ich schon, dass ich alle Männer kenne, so wurde ich beim Betreten deines Officiums doch überrascht. Mir scheint, dass Rom in den Händen keines Besseren liegen könnte und dass unser Kaiser sich glücklich schätzen kann, dich an seiner statt hier in Rom zu wissen.


    Doch will ich dich auch jetzt nicht mit den Worten einer unbedeutenden Frau ablenken, wo doch ganz Rom deiner Aufmerksamkeit bedarf. Wie könnte ich da erwarten, dass meine Zeilen dir mehr als ein geschäftiges Seufzen entlocken. In diesem Wissen ende ich meine Worte, die nur dem einen Zweck dienen sollten, meine Dankbarkeit auszudrücken.


    Mögen die Götter dir stets wohlgesonnen sein,





    Petronilla nahm das Zwinkern mit Freude war und schenkte dem Praefekten einen eindeutigen Augenaufschlag im Gegenzug. Während sie sich bereits mit vollendeter Eleganz erhob, meinte sie dann: "Wie gesagt, Praefekt, ich stehe nun in deiner Schuld. Es würde mich freuen, das irgendwie..." sie machte eine bedeutungsschwere Pause "wieder gutmachen zu können." Sie lächelte.


    "Bis dahin, mein Lieber, Vale Bene." Sie wandte sich um und schritt zur Tür. Kurz bevor sie diese öffnete, blieb sie stehen und wandte sich noch einmal um.
    "Oh, noch eines, bevor ich gehe: Dein Scriba hat einen sehr wertvollen Armreif von mir. Nicht, dass mir dieser Besuch bei dir diesen nicht wert gewesen wäre. Aber einem Mann wie dir, bin ich der Meinung,sollten weniger korrupte Untergebene dienen."
    Sie lächelte noch einmal und trat dann durch die Tür, wobei sie ein herrisches und herablassendes Lächeln in Richtung des Scribas nicht unterlassen konnte. Dieser hätte sich mit jemand anderem anlegen sollen.

    "Ich kann dir nicht sagen, wie dankbar ich dir bin." meinte sie dann wirklich erfreut darüber, dass sie nun endlich diese Angelegenheit erledigt hatte. "Ich stehe in deiner Schuld, wie mir scheint."


    Sie war allerdings beinahe ein wenig betrübt darüber, dass es so schnell und reibungslos gegangen war. Sie fand die Gegenwart des Praefekten als äußerst angenehm... auf eine ungewohnt spannende Weise. Er war der interessanteste Mann, dem sie seit langem begegnet war.


    "So angenehm ich es hier finde, Praefekt, so sehr weiß ich auch, dass es unrecht wäre einen so wichtigen Mann länger von seinen Verpflichtungen abzuhalten." meinte sie dann und trank einen weiteren Schluck von dem Wein. Der Ball lag nun in seiner Hälfte. Er konnte sie vom Gegenteil überzeugen oder sie ohne weiteres entlassen.

    Petronilla setzte einen gespielt unschuldigen Blick auf. "Ich muss sagen, ich persönlich begeistere mich generell wenig für das Collosseum. Der Pöbel mag sich davon beeindrucken lassen, wie ein ums andere mal irgendein Tier oder Mensch einem anderen zum Fraß vorgeworfen wird... ich finde es meist ermüdend. Es gibst so viel schönere Dinge, mit denen man sich die Zeit vertreiben konnte."
    Sie zog leicht ihre Tunika auf ihrer linken Schulter zurecht und ein weiterer Augenaufschlag folgte. "Letztlich wollte ich auch nur sagen, dass ich eine etwaige Strafe gerne in deine Hände lege, Praefekt. Ich möchte nur, dass die Angelegenheit um meinen Besitz geklärt ist."
    Sie nahm ihren Becher hoch und trank genüßlich einen Schluck. Der Vescularier gefiel ihr. Er wirkte mächtig... und nicht nur das. Er wirkte unberechenbar. Etwas was sie bei Männern selten antraf und was sie sehr reizte.

    "Ich möchte nicht abstreiten, dass ich ebenjenem so einiges für seine Unverfrohrenheit an den Hals wünsche. Dennoch bin ich mir sicher, dass ein Mann deines Formats das Ausmaß einer Bestrafung selbst am besten einschätzen kann." Ein leicht verschwörerischer Hauch umspielte dabei Petronillas Lippen. "Aber das Kolloseum hat meiner Meinung nach schon seit längerem nichts interessanteres mehr geboten." fügte sie mit einem leichten Lachen hinzu.
    Würde Potitus diesen unverschämten Kerl den Tieren vorwerfen, es würde Petronilla nicht eine Nacht den Schlaf rauben. Obwohl es da noch ganz andere gab, die das ihrer Meinung nach noch mehr verdienten.

    Auch Petronilla hatte mit den anderen Frauen das Glas erhoben und stieß mit ihnen an. Es sollte mehr solcher Gelegenheiten geben, fand sie. Sie hatte sich beim Essen zurückgehalten, galt die Aufmerksamkeit der Vinicierin doch stets in erster Linie der Pflege ihres Äußeren. Und ihren Körper auch mit fortgeschrittenem Alter in dieser Form zu halten, erfoderte zunehmends Zugeständnisse. Das jedoch, was sie kostete, war von größter Qualität. Von ihrer Freundin hatte sie allerdings auch nicht viel Anderes erwartet.


    Die Frage Longinas schien einen Nerv in den meisten der anwesenden Frauen zu treffen, entstand daraufhin doch eine ausgiebige Diskussion. "Nunja, Krankheit hin oder her, man sollte doch vom Kaiser erwarten können, dem Zentrum der Welt mehr Aufmerksamkeit zu schenken.", meinte Hirtuleia irgendwann. Sie hatte wenig Nachsicht mit dem Regenten. Letztlich natürlich auch, weil in der Stadt von Natur aus mehr los war und mehr getratscht wurde, wenn der Kaiser dort residierte.


    "Aber wenn es ihm doch wirklich so schlecht geht?" meinte Fulva etwas unsicherer. Ihre Nachricht konnte man in dem frühen Versterben ihres eigenen Ehemannes suchen, der sie auf die ein oder andere Weise für kränkelnde Männer sensibel machte. Ganz anders als Longina: "Ach, so ein Unfug. Er ist immerhin der Kaiser. Wir brauchen einen starken und gesunden Kaiser. Er ist nun einmal eine tragende Säule in unserem Reich. Wenn er ins Wanken gerät, dann tut es unser Reich auch."
    "Genau das meine ich.", stimmte Hirtuleia ihr zu.


    Petronilla folgte der Diskussion sehr interessiert. Sie kannte den Kaiser nicht persönlich, hatte jedoch bereits viel auf den Straßen von ihm reden hören. "Nunja, ich kann schwerlich beurteilen wie krank der Kaiser ist oder wann er beabsichtigt nach Roma zurückzukehren. Ich weiß nur, dass lange Abwesenheiten das Volk unwohl stimmen. Das war bei Tiberius damals schon nicht anders, als er sich auf Capri verkrochen hat und, den Gerüchten zufolge, die unanständigsten Dinge dort zu tun...", merkte Petronilla dann an.


    Sicherlich waren auch die Geschichten, die man sich heute über Tiberius erzählte, längst nicht alle wahr. Aber die Tatsache, dass es sie gab, sprachen Bände darüber, welche Konsequenzen solches Verhalten im Volk nach sich ziehen konnte.

    Ein leichtes Lächeln umspielte Petronillas Mundwinkel. "Ich will doch meinen, dass die Waren exquisit sind. Schließlich handelt es sich dabei um meinen Besitz."


    So penibel sie auf ihr eigenes Äußeres achtete - weshalb sie oft jünger geschätzt wurde, als sie war - so sehr achtete sie auf die Auserlesenheit ihrer Besitztümer. Was durchaus ins Geld ging ... nur einer vieler Gründe, der sie wieder nach Rom und in den Schoß ihres Finanzkräftigen Schwagers geführt hatte.


    "Eben das ist ja das Problem. Es sind keine Waren im eigentlichen Sinne. Es sind einige meiner persönlichen Gegenstände aus meinem Landgut in Aquileia, die ich nun nach Rom habe transportieren lassen und die demnach natürlich nicht verzollt werden müssten. Das jedoch scheint gewisser Callatinus nicht zu verstehen."


    Sie fuhr sich mit den Fingerspitzen bei der Erinnerung an den störrischen Beamten über die Schläfen, legte ihre Hand aber sogleich wieder auf der Armlehne an. Den undeutbaren Blick des Praefekten erwiderte sie mit einem charmanten Augenaufschlag.

    Petronilla nahm den Kelch mit einem Lächeln entgegen und trank, während der Praefekt sprach.


    "Ich wünschte, dem wäre so, mein lieber Praefekt." erwiderte sie dann mit einem ganz leichten Seufzen. "Es geht um einen der Zollbeamten, der mir seit Wochen Scherereien macht - ein gewisser Caetronius Callatinus. Wäre er nicht in keiner Weise umzustimmen, würde ich dich gewiss nicht deiner kostbaren Zeit berauben."


    Während sie sprach, ließ sie ihren Blick durch das Officium des Potitiers schweifen ohne irgendeiner Sache besondere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Letztlich ruhte ihr Blick wieder auf der imposanten Erscheinung ihres Gegenübers. Macht, so zumindest sah es Petronilla, war das attraktivste, was ein Mann besitzen konnte. Welche Wirkung der Praefekt demnach auf sie ausstrahlte, konnte sich jeder ausmalen, der eins und eins zusammenzählen konnte.

    Petronilla setzte ein undeutbares Lächeln auf. "Oh, so erfreut war die Wache nicht. Ich bin immerhin ohne Termin dort aufgetaucht und es war nicht so leicht ihn davon zu überzeugen mich einzulassen - und das will schon etwas heißen." In der Regel reichte ihre reine Erscheinung dazu aus, Wesen des anderen Geschlechts zu dem zu bewegen, was sie wollte. Die Wache war hartnäckig gewesen, obwohl sie letztlich natürlich nachgegeben hatte.


    "Ich musste zum Praefekten wegen eines Streits mit einem Zollbeamten. Diese unverständige Ansammlung von Inkompetenz", gemeint war natürlich der Beamte der sie so viel Zeit gekostet hatte, "bestand doch tatsächlich darauf, dass ich mein aus Aquileia nachgeschicktes Hab und Gut versteuern solle."


    Dass Petronilla sich von diesem Besuch noch mehr Vorteile erhoffte, als nur den Sieg über einen unfähigen Beamten und die gesparten Steuern blieb unerwähnt.

    Petronilla folgte dem Gespräch amüsiert und interessiert. Die Aelierin war also eine Nichte des Kaisers, wiederholte sie innerlich und speicherte diese wichtige Information damit gezielt ab um es nicht wieder zu vergessen. Dies waren Dinge, die man unbedingt behalten musste – vielleicht würde ihr das noch einmal nützlich sein.
    Als Hirtuleia auf den Genickbruch anspielte, lachte Petronilla köstlich amüsiert auf. Nicht, weil sie das Ganze für einen Scherz gehalten hätte – sie erkannte die Wahrheit hinter der Aussage durchaus – sondern vielmehr weil sie es schlichtweg genoß, sich in einem Umfeld zu befinden, indem solche Gespräche stattfinden konnten.


    Ein wenig wunderte es sie allerdings schon, dass Potitus sie hier wie dort zu verfolgen schien. Natürlich war er der derzeit mächtigste Mann in Rom und damit von unleugbarer Bedeutung, aber sie wurde das Gefühl nicht los, dass seit ihrer „Begegnung“ umso mehr in ihrer Gegenwart von ihm Gesprochen wurde. Von Lucianus Reaktion einmal ganz zu schweigen...
    „Nunja...“ meinte sie daher langsam und bedächtig, „ich bin ihm gerade vor ein paar Tagen erst begegnet.“ warf sie dann in die Runde und ergänzte gleich ein „Zum ersten Mal.“
    Auch mit geschlossenen Augen und zugehaltenen Ohren hätte Petronilla in diesem Moment darauf geschworen, dass sich alle Augen auf sie gerichtet hatten.
    „Wirklich?“ Hirtuleia sprach aus, was alle anderen vermutlich dachten. „Wie kommt das denn? Etwa ein Fest, das ich verpasst habe?“ fügte sie dann mit gespieltem Schock hinzu.


    „Nein, nein, meine Liebe, keine Sorge. Ich musste in geschäftlicher Sache zu ihm – eine äußerst lästige Angelegenheit aufgrund unfähiger Beamter...“ seufzte sie dann.
    „Oh, ja ja, mit sowas kenn ich mich aus.“, bestätigte Longina, die sich letztens erst mit für die Wasserleitungen verantwortlichen Beamten rumgeärgert hatte.
    „Und, wie ist er denn nun so?“ knüpfte Hirtuleia jedoch gleich wieder an Antonias Frage an.
    Petronilla würde natürlich nicht alles Preis geben, was geschehen war und welche Absichten sie verfolgte. Aber um des lieben Spaßes willen, wollte sie den Frauen auch nicht zu viel vorenthalten.
    „Oh, wie beschreibt man ihn am besten? Er ist sicher nicht der feinste Geist, aber ich fand ihn nun auch nicht unangenehm. Jedoch nicht so schlimm wie vieles von dem, was man so hört. Allerdings strahlt er etwas aus... wie sagt man es... ich glaube man kann es schwer beschreiben. Aber er ist sehr entschlossen und ich glaube es sofort, wenn man behauptet er würde über Leichen gehen.“
    Longina schnappte erneut etwas empört oder gar erschrocken auf, woraufhin Petronilla sofort einlenkte. „Aber unsereins hat nichts zu befürchten, scheint er Frauen gegenüber doch sehr nachsichtig.“ Ein Lächeln zur Entspannung des Themas folgte.
    „Aber ich bin sicher nicht die einzige, die ihm begegnet ist, oder?“
    Während sie sich in der Runde umblickte, steckte sie sich eine mit einer Mandel gefüllte grüne Olive in den Mund, auf der sie genüßlich herumkaute.

    Petronilla schmunzelte, als sie den Anlass von Lucianus Interesse erkannte. "Oh, große Persönlichkeiten leben davon, im Gespräch zu sein." scherzte sie dann und machte eine leicht wegwerfende Handbewegung.


    Erst nachdem sie langsam einen weiteren Schluck aus ihrem Becher genommen hatte, beantwortete sie die eigentliche Frage ihres Schwagers. "Ja, ich war vor kurzem dort." Mehr jedoch gab sie von sich aus nicht Preis. Sie war neugierig, wieviel seiner Neugierde Lucianus Preis geben würde um zu erfahren, was er wollte.


    Sie selbst nahm sich eines der gefüllten Wachteleier und beschäftigte sich vorerst mit kauen.