Er nickte beipflichtend. "Aber bis ich die guten, also die richtig, richtig guten Verstecke kenne, wird es bestimmt eine ganze Weile dauern. Trotzdem werde ich dich so schnell es geht finden", versprach er. "Ich bin ja schließlich kein Dummkopf!"
"Jaja." Er kniff nicht nur die Augen zusammen, sondern legte einen Arm über die Augen und lehnte sich an die kühle Wand. So schmulte er kurz noch einmal nach ihr und fing dann an zu hählen. "Eins. Zweeiii. Dreeeeeei. Viiiiiiieeeeer." Nun rutschte der Arm etwas herunter, sodass ein Auge gerade so über hinüber schmulen konnte. Gerade konnte er Sabina ins Triclinium schlüpfen sehen, sodass er grinste und den Arm schnell wieder über das Auge schob. "Füüüünf. Sechs! Sieeeeben! Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaacht! Neeeeeeeeeuuuuuuuuun!" Je höher die Zahlen wurden, desto lauter rief er sie und zog die kurzen Wörter extra schön in die Länge. Bevor er Zehn sagen konnte, ließ er den Arm fallen und hielt sich beide Hände rechts und links neben den Mund. "ZEHN! ICH KOMMEEE!"
Im gleichen Moment machte er auch schonen einen Satz und galoppierte in Richtung Truclinium. Auf dem Weg dorthin tat er so, als würde er hinter den Säulen gucken und linste im Vorbeirennen auch unter eine Sitzbank, wo natürlich nichts und niemand zu finden war. Um um die Ecke ins Triclinium zu biegen, hielt er sich am Türrahmen fest und wirbelte mit einem dollen Schwung in den Raum, ließ sich los und…. Rummste prompt gegen etwas. Er war an einen runden Bauch geprallt und sah in das noch rundere Gesicht eines älteren Sklaven.
"Ups," sagte er mit einem schelmischen Glucksen. Das war lustig gewesen. Aber er verschwendete keine weitere Sekunde an den Sklaven, der ihn verwundert und kopfschüttelnd ansah und dann ärgerlich brubbelnd seines Weges ging.
Konzentriert sah Marcus sich um. Dann schlich er um eine Säule, krabbelte unter dem Tisch durch, hüpfte auf eine Kline. "Mäuschen piep einmal" forderte er Sabina auf, als er sie noch nirgends ausgemacht hatte. Vielleicht fiel sie ja auf diesen Trick herein. Dann widmete er sich diversen Statuen auf breiten Füßen und den großen, bauchigen Vasen. Ob sie hinein geklettert war? Sich auf die Zehenspitzen stellend, versuchte er in eine hinein zu sehen, doch es fehlten noch ein paar Zentimeter. Beherzt kippte er das kostbare Gefäß also in seine Richtung, zog eine Augenbraue gaaaanz hoch, als würde damit sein Auge nach oben wandern und stemmte sich gegen das Gewicht der schweren, großen Vase, die immer weiter kippte und mit einem kratzenden Geräusch auf dem glatten Boden ins Rutschen geriet…. Genau da konnte Marcus hineinspähen und erkennen, dass Sabina sich nicht in ihr versteckt hielt. Also stellte er sie wieder auf und stemmte die Arme in die Seiten. Sie musste hier doch irgendwo sein! Oder war sie vielleicht weiter ins Atrium gelaufen?
Er machte ein paar Schritte aufs Atrium zu und blieb dann genau neben der Stelle stehen, wo Sabina sich hinter dem Vorhang versteckt hielt. Moment! Hatte er da nicht ein unterdrücktes Lachen gehört? Da war es wieder! Von der linken Seite war es gekommen. HA! Sein Blick viel auf den Vorhang, der ganz ruhig neben ihm zu Boden hing. Er wendete sich ihm leise wie ein Mäuschen zu, breitete die Arme aus und griff dann beherzt mit einem triumphierenden "HAB DICH!" in den Vorhang.