Beiträge von Bandulf

    Bandulf war der Via Appia gefolgt und hatte eine Weile vor der Stadt ausgeruht und sich frisch gemacht. Das Land gefiel ihm und er fragte sich ernsthaft was diese Römer in seiner Heimat wollten. Hier war es trotz der Jahreszeit direkt angenehm,...es gab im vergleich zu Germania kaum Militär zu sehen. Was die Römer wohl machtenm, wenn sie von See aus angegriffen wurden? Er rieb sein Pferd ab und kämmte Schweif und Mähne aus, sodaß das schwarze Pferd eine wahre Augenweide war. Dann legte seine Ausrüstung ordentlich an, band sein lanhges blondes Haar zu einem Zopf, sodaß die blonden Locken wie ein Kragen hinten aus seinem Helm lugten.
    Er schwang sich in den Sattel, ordnete seinen langen roten Mantel über die Kruppe des Pferdes und verdeckte so die Satteltaschen. Der große ovale Schild in der Linken und der Speer in der rechten Hand, trabte er auf das Haupttor der Stadt zu. Vor den Wachen zügelte er sein Pferd und meldete,
    Salve Kameraden! Ich habe eine Depeche für den Praefectus Praetoria! Wo finde ich denn das Castellum der Praetorianer?

    Wulfgar und Bandulf ritten in einem lockeren Trab. Sie schafften Meile um Meile. Gegen Abend zogen sie in eine Taberna ein um am frühen Morgen weiter zureiten, bis sich ihre Wege trennten,...sie verabschiedeten sich herzlich voneinander mit dem Versprechen sich in Roma wiederzutreffen.
    Bandulf sah Wulfgar noch nach bis dieser hinter einen Wendung der Strasse verschwunden war. Ein Gefühl der Einsamkeit kam in ihm auf,...leise klopfte er seinem Pferd auf den Hals und dann ritt er weiter.

    Bandulf und Wulfgar kamen wie befohlen nach einer Stunde in das Officium. Der Praetorianer stand schon bereit und so sollte es nur noch eine Fromalität sein bis sie aufbrechen konnten.
    Wulfgar war hoch erfreut als er von seiner Mission hörte und gernau wie er selbst war er voller Tatendrang.
    Bandulf meldete sich an.
    Eques Bandulf und Eques Wulfgar melden sich wie befohlen zur Stelle.
    Kerzengerade standen sie vor den beiden Offizieren.

    Bandulf nahm die Beförderung zum Eques ohne große Emotionen hin,...sie war nur konsequent. Was ihn jedoch mehr mit Stolz erfüllte war die Tasache, daß der Praefect ihn mit einer solch wichtigen Mission betraute.
    Auf dessen Bemerkung über einen zweiten Mann nickte er und entgegnete,
    Tiro Wulfgar,...er spricht gallische Dialekte und besseres Latein als ich,...er ist ein zuverlässiger Mann...
    Es sollte also zwei Routen geben,...Wulfgar würde über Gallien reiten.
    Die befohlene Stunde bis zum Abmarsch würde reichen...

    Der Bote fand Bandulf in den Stallungen wo er sein Pferd versorgte. Sofort ließ er alles stehen und liegen und begab sich wie er war zum Praefecten.
    Im Officium angekommen sah er, daß die Türe offen war, daher meldete er sich sofort beim Praefecten.
    Tiro Bandulf meldet sich wie befohlen, Praefectus,...Decurio!

    Bandulf stieß auf die Gruppe um den Decurio. Sein Körper war ein einziger Schmerz. Besonders sein Bein, welches er sich notdürftig geschient hatte machte ihm Sorgen.
    Decurio,...Tiro Bandulf meldet sich zurück,...verzeih,...meine Verspätung, aber,...
    Als wäre die Rückkehr zu den Kameraden ein Befreiungsschlag, versagte ihm die Stimme den Dienst. Mühsam hielt er sich auf den Beinen.
    ...ich wurde von zwei Equites übersehen und zusammengeritten,...ich fürchte...
    Er sah an sich hinab. Rote Blitze explodierten vor seinen Augen und es wurde dunkel um ihn. Erf fiel in sich zusammen, das Bein merkwürdig abgewinkelt.

    Wie ein Blitz hatte es ihn getroffen. Bandulf konnte nunmehr durchaus mitreden wenn es hieß er sei unter die Hufe gekommen.
    Langsam löste sich die Schwärze vor seinen Augen und wich einer löchrigen Helligkeit. Wie betäubt hob er seinen Arm und tastete seinen Kopf ab.
    Hiernach den Torso, die Beine. Alles war noch dran, schmerzte jedoch mörderisch. Mit einem knurrendem Schmerzenzlaut versuchte er aufzustehen, jedoch gelang es ihm nicht. Auf allen Vieren kroch er aus dem Dickicht in welchem er sich versteckt hatte. Zu gut wie sich herausstellte.
    Der Kamerad der ihn über den Haufen ritt war an seinem Desaster gänzlich unschuldig. Knirschend zwang er sich auf die Beine, lehnte benommen an einem Baumstamm. Langsam kamen seine Sinne wieder.
    Den Geräuschen nach zu urteilen waren die Männer weiter flussaufwärts gezogen...Langsam begab er sich an den Fluss, nachdem er mit Mühen seine Waffen eingesammelt hatte.
    Dort angekommen wusch er sich das Gesicht,befreite es vom Lehm den er zur Täuschung aufgetragen hatte...es schmerzte, besonders die Nase. Ein Auge schwoll langsam zu und er kühlte es mit einem wassergetränktem Lappen.
    Allmählich verloren sich die Geräusche in der Ferne und ein Blick an den Himmel zeigte, daß die Dunkelheit bald hereinbrechen würde.
    Verdammt,...vermisste ihn den niemand?

    Bandulf sah den Decurio teilnahmslos an. Mit starrem Blick so wie er es gelernt hatte sah er knapp an ihm vorbei und fixierte einen Punkt im Nirgendwo.
    Dieser dummschwätzige Punier glaubte der Decurio hätte ein Interesse an seinen Problemen. Als dieser dann auch noch den Codex zitierte wußte Bandulf, daß der Mann in Ordnung war.
    Er der Blick auf ihn fiel, löste sich seine Starre für die Dauer seiner Antwort und er sah dem Decurio direkt in die Augen.
    Jawohl Decurio,... Er ersparte sich den Zusatz, daß dies auch seine Meinung sei.

    Eine Mischung aus Zorn und Wehmut ließ Bandulf auf die davoneilenden Turmae blicken. Auch in den gesichtern seiner Kameraden mischte sich ein ähnmliches Gefühl, so wie es aussah.
    Transportkarren bewachen,...das war nicht das was sie alle wollten.

    Bandulf saß auf seinem Pferd und schaute zunächst in die Runde und dann auf die Kameraden auf den normalen Pferden herab.
    Stolz wie Oskar saßen die Pfeifen von der Secunda und kamen sich vor wie handverlesene Krieger wie es schien.
    Er lächelte leise in sich hinein, wußte er doch, daß er und die Seinen eine ganz spezielle Aufgabe bei diesem Manöver innehatten.
    Ihnen oblag es die Legionäre der Fußtruppen als angreifende Barbaren in Angst und Schrecken zu versetzen. Eine Aufgabe die ihnen allen schmeckte. Bot sie doch Gelegenheit es diesen hochnäsigen Mickerlingen einmal zu zeigen was es heißt mit einem Germanen in den Kampf zu gehen.

    Nun war es also soweit, die Männer um Bandulf sahen sich ernst an. Was bisher von ihnen gefordert war hatte ihr Potential kaum gekratzt.
    Die Theorie, die war es die ihnen Kopfzerbrechen machte.
    Nach dem Befehl des Decurios traten sie mit ihren Pferden weg.
    Wer ist denn dieser Atius Scarpus,...kennt den einer? kam die Frage auf.
    Bandulf nickte und entgegnete,
    Der Dru...der,...äach...der Caps...na der uns Untersucht hat,...war ganz umgänglich.
    Erkenntnis erhellte die Gesichter der Männer und so ging es zum Stall...Ansichten über Theoretische Prüfungen, das Für und Wider von Prüfungen als solches und dem bevorstehenden Manöver austauschend.
    Bei den sonst so wortkargen Germanen kam fast schon Geschwätzigkeit auf.
    Bandulf schüttelte nur den Kopf,klopfte seinem Pferd auf die Wange und meinte,
    ...wie die Waschweiber...

    Bandulf war sich über die Anzahl der Equites zwar im Klaren gewesen, jedoch beeindruckte ihn die angetretene Truppe immens.
    Die Waffenstarrenden Reiter auf ihren Pferden waren eine eindrucksvolle, wenn auch hier in den Wäldern Germaniens eine nur bedingt einsetzbare Macht.
    Er sah nach vorn und erkannte drei Offiziere, einer davon der Kommandeur.

    Es war nun einmal Fakt, daß es schwieriger war sich auf ein Pferd zu schwingen als auf ein Pony.
    Bandulf empfand es als eine Beleidung, daß man auf ihn "warten mußte und so nickte er seinen Kameraden nur grimmig zu.
    Es gelang ihnen mit einer gewissen Eleganz auf den Rücken ihrer Pferde zu kommen und ebenso wieder herabzugleiten.
    Irgendwann hatten es auch die Schrate des Secundus verstanden, daß es dem Decurio um ein einheitliches Bild ging,...das Wir zählte in der Legion,auch wenn das in den verknöcherten Stumpfschädeln mancher Möchtegernreiter noch nicht angekommen war.
    Bald glitten die germanischen Reiter ebenso schnell in und aus dem Sattel wie die übrigen Tirones.

    Natürlich dauerte es ein wenig länger um in Kampfausrüstung auf ein Pferd mit hohem Stockmaß zu springen.
    Doch Bandulf vermutete in dieser Angelegenheit keine Übung sondern die Tatsache, daß dem Decurio irgendetwas nicht zu passen schien.
    Er nahm das unverschämte Grinsen des ConSec am Rande wahr, schienen die Idioten wie immer zu glauben es handele sich um einen Wettbewerb,...Erster!...eine höchst infantile Grundhaltung der er rein garnichts abgewinnen konnte.

    Wie immer waren der kleine Punier und seine Bagage als erste da. Bandulf nahm dies beiläufig zur Kenntnis. Entgegen seiner Annahme stand jedoch nicht ihr Ausbilder sondern jener Decurio vor ihnen den sie am Anfang ihrer Ausbildung kennengelernt hatten.
    Die Männer der Prima stellten sich nebeneinander auf und verharrten in ihren Sätteln.

    Bandulf verstand das ganze Zinnober nicht so ganz... ?(
    Er hatte sich gemäß der Anordnung verhalten.
    Dieser kleine Punier hatte offenbar ein Händchwen dafür sie alle in Schwierigkeiten zu bringen.
    Der Decurio hatte entschieden,,...so rückten auch sie ab.
    Dieser Punier,...mit seinem losen Mundwerk bringt er uns alle in Schwierigkeiten... murrte Armin.
    Zustimmend grunzten die anderen und Uller meinte vielsagend,
    ...ich habe gehört es passiert so manches beim Pferdestriegeln...Wieder zustimmendes Grunzen.
    Plötzlich blieb Bandfulf stehen und sah seine Kameraden an.
    Habt ihr nicht gehört was der Sinn der Übung war? Wir sind eins,...wir und auch der kleine Punier,...er ist das schwächste Glied unseres Bandes,...wir müssen ihn stärken.
    ...was wenn er nicht zu stärken ist, weil ihm sein Schnappmaul und kranker Ehrgeiz im Wege steht?
    Bandulf ging wieder los.
    Das wird der Decurio sehen und ihn aus dem Verband entfernen.
    Seine Worte fanden Verständnis und die Germanen begaben sich zum Stall.

    In der Ruhe liegt die Kraft. Dieses Motto verfolgen und leben die germanischen Tirones. Auch wenn der Decurio ihren Verband auseinandergerissen hatte, so fand sich sofort wieder eine neue Verbundenheit des heimischen Blutes. Der Anschiß an den vorlauten Punier ging unkommentiert durch. Er war wie sein Pferd,...schnell, hektisch, vorlaut und offenbar unvorsichtig. Es würde nicht lange dauern und er würde eine Lücke hinterlassen. Eine Lücke die rasch wieder gefüllt war.
    Bandulf machte sich keinerlei Gedanken um den Kerl und sah die Fehler, welche aus seinem Übereifer resultierten gelassen.
    Denn er lernte daraus, ebenso wie seine germanischen Brüder.
    Die Fehlerquote bei ihnen und ihren kraftvollen lag bei Null.
    Das einzige Potential dieses Puniers schien das der Aufklärung zu sein, sondieren und abhauen.
    Das Potential seiner Brüder lag im unüberwindlichen Angriff und der absoluten Unterwerfung des Gegners bis hin zu exemplarischen Eliminierung.

    Nach dem Jawohl Decurio! liefen Bandulf und seine germanischen Kameraden zu ihrem Stall und begannen die Pferde zu satteln.
    Die Ausrüstung wurde kontrolliert und an den Pferden angebracht.
    Kurze Zeit später eilten sie in ihre Unterkünfte um sich zu armieren. Dies alles geschah nahezu wortlos und mit geübter Präzision.
    Sie trafen kurz nach dem Partzher und seiner Bagage auf dem Reitplatz wieder ein. In Reih´und Glied standen sie dort und warteten auf weitere Befehle.
    Kindische Spielchen wie die der Nichtgermanen um Zeit und Erster sein waren ihnen fremd. Für sie galt nur eines Präzision.