Beiträge von Bandulf

    Bandulf und seine germanischen Kameraden kamen auf den Reitplatz. Sie stellten sich nebeneinander auf und warteten auf die übrigen Tirones.
    Mamercus Brigio hatte die Communicatio ausgehängt. Gab es etwa einen Wechsel in der Ausbildung?
    Hatte der Zwischenfall mit den beiden germansichen Offizieren ein Nachspiel für den Vexillarius?
    Nicht, daß er ihm eine Träne nachweinte. Es war nicht die harte Ausbildung, es war vielmehr die Art und Weise wie er Germanen begegnete. Bandulf hatte den Eindruck er würde alle Germanen hassen.
    Was dumm war, wenn einem der Gegenstand seines Hasses direkt umgab.

    Die Ausbildung war hart, ließ jedoch immer noch ein wenig Zeit für persönliche Bedürfnisse. Sie durften ihren Göttern huldigen, ...natürlich nur im unblutigem Rahmen. Und man stellte ihnen Pferde, die Pferde waren gut. Weshalb die Germanen sie über das Maß hinaus pflegten.

    Wieder bei den Kameraden schüttelte er ob der fragenden Blicke nur den Kopf. Er würde später mit den Kameraden über dieses seltsame Zusammentreffen sprechen.
    Kurz darauf durften sie im Galopp reiten, was Bandulf dann auch mit Freuden tat. Jedoch war er einigermaßen erstaunt, wiesehr sich einige der Tirones mühen mußten im Sattel bleiben zu können.

    Bandulf machte sein Männchen und ging zu seinen Kameraden zurück. Instinktiv meldete er sich bei seinem Ausbilder, dessen Gesicht auf nicht allzuviel Wohlwollen für die Stöung schließen liess.
    Tiro Bandulf, melde mich zurück zur Übung...
    Er hatte beschlossen sich an den Ausbilder zu halten,...er war ihm näher als dieser Praefectus und die seltsamen Germanenoffiziere.

    Movemini?... Da Bandulf diesen Befehl noch nicht kannte entschloß er sich dem Praefecten so wie er war, steif Breicht zu erstatten.
    Jawohl Praefect...gerade haben wir Reitausbildung, zuvor wurde der Umgang mit dem Gladius geübt.
    Was sollte er auch groß berichten?
    Irgendetwas war ohnehin faul hier. Die Tirones hatten untereinader kaum Kontakt, die Gruppe um den Punier hielt sich für die Größten.
    Die Ausbilder,...naja...aber er würde sich hüten was über die Ausbilder zu sagen.
    Die Ausbildung ist ungewohnt und mutet mancvhmal hart an,...aber ich komme zurecht,...Praefect!

    Die Offiziere schienen sich nicht allzu grün zu sein. Schien es fast als Bandulf nachdem er von seinem Pferd gesprungen war und in Richtung der Offiziersgruppe trabte.
    Der Ausbilder schien im Mittelpunkt des Interesses zu stehen...
    Bandulf baute sich vor dem Praefecten auf und machte Meldung.
    Tiro Bandulf meldet sich wie befohlen!
    Stocksteif stand er da und wartete auf den erlösenden Befehl, während er die beiden Männer rechts und links des Praefekten musterte.
    Germanen wie es schien,...in Offiziersrüstungen.
    Naja,...

    Bandulf bekam den Gefühlsausbruch des Ausbilders mit. Er empfand kein Mitleid mit dem Punier der immer glaubte alles zu wissen, alles zu können. Wenn dem so war warum war er dann hier?
    Er schüttelte leicht den Kopf als diesen den Ausbilder mit dem falschen Rang ansprach. Die Vögel zwitscherten von den Dächern, daß er befördert worden war. Das focht ihn alles nicht an, für ihn waren die ständigen Anschisse Zeitverschwendung. Sie hielt ihn davon ab was er gerne machte,...Reiten.
    Endlich ging es wieder los und die Germanen schwangen sich in den Sattel.
    Sie drehten ihre Runde, sicher und präsize. Die Pferde waren gut,...es würde heute Abend eine Extraportion Heu geben. Jetzt mußte der Ausbilder langsam das Zeichen für Trab geben...

    Unter dem Kopfschütteln seiner Kameraden machte sich Bandulf auf seine Runden zu drehen,...er empfand das nicht eben als Strafe. Sein Pferd hatte einen wunderbar leichten Lauf und ließ sich mit den Schenkeln lenken.
    Auch wenn es noch jung war, es reagierte auf die verschiedenen Führungsmethoden. Fast schon ärgerte es Bandulf als der Ausbilder sie zusammenrief.
    Nach kurzer Zeit war Ruhe und alles widmete sich dem Ausbilder und dessen Frage. Sicherlich kannte Bandulf vier Gangarten, aber auf Germanisch.


    Beim versammelten Schritt soll das Pferd kürzere und somit erhabenere Schritte machen. Das Pferd setzt sich vermehrt auf die Hinterhand und ist stärker aufgerichtet.
    Unter dem Arbeitsschritt versteht man den normalen Schritt des Pferdes in einem klaren Viertakt.
    Beim Mittelschritt soll das Pferd mit den Hinterhufen etwas über der Spur der Vorderhufe auftreten.
    Im starken Schritt sollen die Hinterhufe deutlich weiter über der Spur der Vorderhufe auftreten als im Mittelschritt. Man spricht dabei auch von einer Rahmenerweiterung, die durch ein verlängertes Zügelmaß ermöglicht wird. Das Pferd läuft dabei nicht eiliger, sondern erhabener.


    In Latein waren sie ihm nicht geläufig, daher entschied er sich zu warten,...vielleicht wußte ja der großmäulige Punier was ...

    Bandulf trat auf Geheiß des Duplicarius vor. Sein Pferd folgte ihm wie ein Hund, immer auf einer Armlänge Abstand.
    Duplicarius Varelas!? ...Tiro Bandulf!,...jawohl!
    Er trat neben das Pferd, ergriff ein Sattelhörnchen und mit einer fließenden Bewegung schwang er sich auf den Rücken des hohen Tieres. Kurz korrigierte er seine Position um nach dessen Vollendung wieder aus dem Sattel zu gleiten.
    Das Pferd hatte sich in den paar Sekunden nicht geregt.
    Da ritt ihn ein Teufel.
    Er schwang sich erneut auf das Pferd und glitt an der anderen, von den Männern nicht sichtbaren seite wieder herunter, doch seine Beine kamen nicht zum Vorschein.
    Einhard mußte grinsen und Aris verdrehte die Augen.
    Ein Trick der germansichen Panzerreiter war es den Gegner mit einem scheinbar reiterlosem Pferd zu täuschen. Der Reiter jedoch verbarg sich, geschickt am Sattelzeug festhaltend an der Seite des Pferdes.
    Kurz darauf saß Bandulf wieder im Sattel.

    Wulfgar gab es bald auf diese Ratten zu bedrängen und begab sich nach draußen. Dort sah er weitere Männer auf die Unterkunft zukommen, dem Habitus nach Germanen. Er stand in der Türe daher blieben die Germanen vor ihm stehen. Bandulf trat vor und meinte,
    Du stehst im Weg Bruder,...
    Doch Wulfgar zählte die Männer kurz durch...es waren 5.
    Ich bin Wulfgar von den Sugambrern,...habe nur auf den Rest des Contuberniums gewartet,...nun sind wir ja vollzählig.
    Bandulf sah die anderen Männer an und diese schienen nicht abgeneigt zu sein, wenn auch der Sugambrer noch sehr,...nun barbarisch aussah. Er trug einen feuerroten Bart und zwei dicke Zöpfe hingen rechts und links an seinem Kopf herab.
    Er reichte den Männern nach und nach die Hand. So erfuhr er von Bandulf dem Marser, Einhar, dem Usipeter, Ulfgar, dem Brukterer, Aris dem Mattiaker und Rolf dem Chamaven.
    Allesamt jüngste Söhne von wohlhabenden Bauern, deren Zukunft nicht in ihrem jeweilgen Hof lag.
    Bandulf griff sich sein Bündel und betrat die Unterkunft.
    Alle Türen bis auf eine waren offen, offenbar hatten die bereits eingetroffenen "Kameraden sich in allen Quartieren bedient, denn es sah ungewöhnlich unordentlich aus. Möbelstücke standen herum, Säcke mit Heu für die Betten lagen auf dem Boden.
    Einhar drehte sich zu seinen kopfschüttelnden Kameraden um und meinte,
    ...und uns nennt man Barbaren,...
    Sie suchten sich ein Cubicullum nahe der Eingangstüre und richteten sich so gut es ging ein. Dabei vermieden sie ein Verhalten der Delitesci,...der sich Versteckenden... dieses Contubernium hatte seinen Namen weg.

    Bandulf und sein Kamerad Wulfgar standen in der Nähe als die Praetorianer in das Castellum einritten.
    Wortlos sahen sie sich an. Das waren sie also die Kaisermacher und Kaisermörder...sie waren es gegen die ihre Vorgänger dereinst als Leibwache gekämpft haben. Wulfgar brummte nur etwas und Bandulf meinte,
    Trotz allem sind sie nicht zu unterschätzen,...wir müssen wachsam sein...
    Sie beschlossen sich in der Nähe des Praetoriums aufzuhalten.
    Sollten die Praetorianer irgendetwas im Schilde führen würden sie dem Praefectus beistehen.

    Bandulf hatte früh den Umgang mit Pferden gelernt und somit war es für ihn keine Sekunde des Überlegens wert und er hob die Hand.
    Ein Fehler, wie sich sicher gleich herausstellen würde...

    Die sechs Germanen ritten auf den Übungsplatz und begannen, weil noch kein Ausbilder zugegen war schonmal mit einigen Übungen. Die römischen Sättel empfanden sie als störend, daher galt ihr Hauptinteresse dem zügigen Auf- und Absteigen.

    Bandulf kam mit seinem Contubernium in die Equile. Der diensthabende Duplicarius kam auf sie zu und bugsierte sie ohne ein Wort in einen anderen Stall. Einigermaßen irritiert folgten sie dem Mann und verstanden dann warum.
    Die Pferde in diesem Stall waren größer als die üblichen Legionspferde.
    Für euch Kerle gibt es diese Pferde,...
    Er wies auf einen spärlich beleuchteten Raum und meinte,
    Sucht euch eines aus,...alles übrige findet ihr dort hinten, ...
    Der Duplicarius rauschte wieder ab und die Männer begaben sich zu den Pferden. Die Auswahl war leicht,...sie waren nahezu identisch.
    Pechschwarz, die Mähnen noch offen und nicht geflochten. Sie besaßen einen guten, kräftigen Wuchs.
    Kopfschüttelnd meinte Einhar,
    Das sind Pferde für einen Häuptling,...seht euch den Wuchs an,...deren Züchtung und Ausbildung hat sicher ein Vermögen gekostet.
    Aris trat an eine Box heran und ging auf Tuchfühlung mit dem Pferd. Ruhig ließ das Pferd ihn gewähren.
    Ach,...naja,...dieser wird auf jeden Fall nichts mehr zu einer Züchtung beitragen.
    Eine kurze Untersuchung der übrigen Boxen brachte es zu Tage. Diese Pferde waren sämtlich Wallache.
    Das ist gut,...erspart uns den Kampf gegen Ablenkungen...kommt, lasst uns die Pferde satteln.


    Sim-Off:

    In Absprache mit GTP

    Einhard überraschte Bandulf, als dieser ihn plötzlich und mit konzentrierten Schlägen angriff. Bandulf schalt sich einen Narren, weil er auf den Befehl des Ausbilders wartete. Anscheinend hatte er ihn überhört.
    Immer wieder dröhnte das Schwert des Mattiacers gegen sein Scutum, rechts, links,...Finte,...links rechts,...Bandulf suchte nach einer Lücke in der Deckung und nutzte seine körperliche Schnelligkeit und sein kämpferisches Geschick sich aus der Attacke zu lösen, um seinerseits einen Angriff zu starten.
    Er erwischte Einhard indem er ihn mit einer Serie von Schlägen zur Deckung hinter sein Scutum zwang. Der kurze Moment, in welchem der Gegner seinen Blick von ihm abwandte nutzte Bandulf um mit einem raschen Ausfallschritt das Scutum Einhards gegen den Körper zu pressen und gleichzeitig mit dem Schwert klatschend gegen dessen Wade schlug.
    Knirschend vor Zorn und Schmerz versuchte Einhard den Gegner wegzudrücken.
    Darauf hatte Bandulf nur gewartet. Er machte eine schnelle Seitenbewegung und Einhards Rücken bot im vornüber stürzen ein unübersehbares Ziel.
    Er beließ er jedoch dabei und grinste Einhard an, der ihn mit hochroten Gesicht anglotzte. Im Ernstfall wäre er jetzt tot oder kurz davor gewesen.
    Bandulf meinte,
    Das kannst Du besser,...und los...
    Immer wieder Klatschten und Dröhnten die Schläge. Immer wieder zischte das Schwert haarscharf am Gesicht vorbei.

    Ein wenig verstimmt starrte Einhar den Ausbilder an. Was stellte der sich so an wegen diesem Holzschwert. Es war kaputt,...ein neues mußte her.
    Kopfschüttelnd stampften sie zu der Stelle an welchem die Scutii lagen.
    Wie erwartet waren auch diese schwerer als ihre Ausrüstungsscutii.
    Bandulf nahm den Scutus auf den linken Arm und hob ihn ein paarmal hoch und runter. Einhar stand vor ihm und ging in Position.
    Bandulf brachte sich in Kampfposition, so wie er es schon tausende Male getan hatte. Er fand einen festen Stand, das Scutum schützte seinen Torso und verbarg die Haltung des Schwertes.
    Alles in Bandulf brannte darauf seinen "Gegner" zu besiegen,...ungeduldig wartete er auf das Startsignal des Ausbilders.

    Bandulf trat mit seinem hölzernen Schwert an den Pfahl und betrachtete ihn einen kurzen Augenblick. Eine Woge aus dem Inneren seines Körpers ließ ihn kurz erzittern. Seine Hand umschloß den Griff mit einem vernehmlichen Knirschen und vor seinem geistigen Auge verwandelte sich der Pfahl in einen jener Mörder der ihm seit seiner Kindheit suggeriert wurde,...dem Mörder seiner Familie. Anerzogener Gehorsam, Pflichterfüllung und die schier übermenschliche Kraft ließen seine Attacke gegen den Pfahl wie eine Exekution wirken und nach seinem sechsten Ictus latus brach der Griff vom Blatt des Holzschwertes.
    Wie aus einem Traum erwachend sah Bandulf auf die Überreste seines Schwertes und den pulsierenden Muskel seines Unterarm.
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter und Einhar reichte ihm sein Holzschwert.
    Nimm das,...Deines scheint schadhaft gewesen zu sein. Er zwinkerte ihm dabei zu und holte sich ein anderes Schwert aus dem Fundus.
    Bandulf jedoch vollführte weiterhin seine Übung,kontrolliert und kraftvoll. Diesmal jedoch war der Pfahl ein Pfal und kein gepanzerter Mörder.

    Einhar hinter Bandulf stieß unwillig den Atem durch die Nase. Sicherlich hatte der Punier recht,...aber war es klug den Ausbilder belehren zu wollen?
    Bandulf hob den Arm um so anzuzeigen, daß er etwas zu sagen hatte.
    Er wollte dieser Posse ein Ende bereiten und endlich zur Sache kommen.

    Die Übungsschwerter waren schwerer als das eigentliche Schwert. Sie nickten sich zu und Bandulf meinte lakonisch.
    Wenn wir mit diesem lange und ausdauernd kämpfen können, dann fällt es uns später mit dem wirklichen Schwert leichter.
    Du übrigen nickten nur stumm und begaben sich wieder in ihre Ausgangsstellung, wo sie teilnahmslos der Frage des Puniers lauschten.
    Bandulf schlug in einem Anflug von Ungeduld mit dem Holzschwert leicht und wiederholt gegen sein Bein. Wenn der Punier seinen Wissensdurst gestillt hatte könnte man jetzt endlich loslegen.
    Wir waren hier um zu kämpfen und nicht um Grundsätzliches zu debattieren.