Beiträge von Rambosius

    Rambosius war nun etwas glücklicher, als wo er zu Anfang in die Stadt hineinkam. Er beschloss etwas ruhiges zu machen und als er so dahinging, kam ihm eine kühle Brise entgegen und bald schon ein Geräusch eines Flusses. Er war am Tiber angelangt.
    Er machte sich auf, den Tiber entlang zu spazieren. Die Sonne schien auf ihn, aber es war angenehm, da die Luft neben dem Fluss kühler war.
    Er überlegte, ob es die richtige Entscheidung war, irgendwo in einer Stadt Fuß zu fassen. War er jetzt wirklich auch glücklicher als zuvor? Er musste sich das nochmals überlegen. Er kam in die Stadt als ein Killer, der nichts hatte, außer ein Gewand, ein Messer und einen Bogen, den er draußen vor der Stadt liegen lassen hatte.
    Durch die Subura verirrte er sich in das Villenviertel, doch diese wiesen ihn ab wie Abschaum.
    Er beschloss dann den Markt aufzusuchen, kaufte sich dort mit dem restlichen Geld eine schöne Tunika, verkaufte sein Messer, war hungrig und aß und probierte es wieder sich der Gesellschaft zu stellen, doch er wurde wieder abgewiesen.
    Er stellte sich die Frage, was besser wäre: Ein Leben als gefürchteter Unbekannter, der keine Arbeit finden würde und nicht akzeptiert werden würde, oder ein jemand, der beliebt war im Kampf, der für Fürsten und Druiden Aufträge erledigte, dem das Töten nichts ausmachte.


    Was blieb ihm übrig. Er konnte sich seinen Verfolgern stellen und kämpfen bis er sterben würde. Er konnte sich versklaven lassen, vielleicht könnte er irgendwie das römische Bürgerrecht erlangen. Oder aber er schrieb sich in den römischen Hilfstruppen ein, wobei ihm dieser Kampfstil nicht lag und er nie verstand, wie man so eine Schlacht gewinnen konnte.


    Er blickte in den Fluss, der immer in die gleiche Richtung mit gleicher Kraft strömte.

    Rambosius machte sich also auf durch die Gasse zum Händler mit dem guten Fisch. Und bald schon kam ihm der gasförmige Geruch von Gebratenem und Reis in die Nase. Von weitem schon sah er den Stand und die Menge an Leuten, die sich um ihn tummelten.
    Viele Germanen, die keinen Fluss in der Nähe hatte, besonders Kelten, wussten gar nicht, was eine Forelle ist. Nur Rambosius hatte das Glück, da er in der Nähe eines Flusses aufgewachsen ist und sein Großvater leidenschaftlicher Forellenjäger war. Durch ihn lernte er auch den Genuss dieses Fisches kennen, wenn auch nur für kurze Zeit.
    Gewöhnlich aßen ja die Kelten "Ritschert", ein Eintopf aus Rollgerste und Bohnen. Dazu gab es Brot oder Kartoffeln. Der feine Geschmack wurde durch gut durchzogenen Schweinerippen erreicht.


    Rambosius stellte sich hinten an und hoffte, dass auch er bald an der Reihe, dem Händler eine Portion Fisch und Reis abzukaufen.


    Endlich war Er an der Reihe, er ging hin und sagte: Unum portionem piscis et oryzis a me!
    Der Händler nahm eine schlichte Holzschale und schöpfte großzügig zwei Forellen, gut durchgebraten mit knuspriger Haut und ein Schöpfer voll Reis dazu. Bevor er Rambosius die Schale gab, fügte er noch hinzu: <Aber die Holzschale bekomm' ich wieder, alles klar?!>
    Rambosius nickte. Mit gutem Gewissen wieder der Händler: <Das macht dann alles ein As!>
    Rambosius gab ihm das Geld und hockte sich irgendwo am Rande der ganzen Stände und des Getummels hin, um in Ruhe zu essen. Sein Magen dankte es ihm, denn es war nicht nur Nahrung, sondern es schmeckte dazu noch hervorragend!
    Er machte der Entropie Konkurrenz, indem der die ganze Schale bis zum letzten Krümel aufaß, sodass Ordnung wieder hergestellt war.
    Sogleich setzt er sich auf, um dem Händler wieder seinen Teller zurückzugeben.
    <Na, hats geschmeckt?>, sagte er plötzlich
    Rambosius war fast sprachlos, doch ein Vorzüglich! kam ihm noch über die Lippen! Wie gesagt, so etwas Gutes hatte er schon allzu lange nicht mehr genossen.
    Nun, da er richtig satt war, waren seine Sorgen erst einmal verflogen und in seinem Geist richtete sich etwas Entspannung ein.
    Gemütlich spazierte er wieder zurück, die ganzen Stände, die er bereits beim Hergang gesehen hatte, wieder entlang bis zum Anfang des Marktes, wo er hergekommen war!

    Rambosius blieb auch eine Weile hinter der verschlossenen Tür stehen.
    Er dachte sich, das muss er noch alles tun. Sein Messer hatte verkauft, er hatte keine Waffen mehr, außer seinen Körper, er hatte viel Geld, er hatte eine schöne blaue Tunika an. Für sein markantes Gesicht konnte er nichts dafür, die Narben konnte er nicht verbergen!
    Er dachte im flüsternen Ton nach:
    Bei einer Villa muss ich in Zukunft gar nicht mehr ankklopfen. Das muss wohl der ganze Stolz von Rom sein. Er konnte sich früher immer schlecht in die Sesshaftigkeit hineinversetzen, aber zunehmend kam ihm ein Bild vor Augen, wie er selbst Besitzer eines Hauses wäre und was er machen würde, wenn plötzlich ein Fremder vor der Tür steht und irgendeine Arbeit sucht!
    Er wollte unbedingt wissen, was der Mann hinter der Türe wohl über ihn denken würde oder was er jetzt vor hatte.
    Wohin muss ich jetzt wohl gehen. Die Casae wären vielleicht freundlicher, aber auch hier stellt sich das gleiche Problem. Wo gehen die Menschen hin, wenn sie Kontakte wollen. In öffentliche Gebäude doch. So weit ich mich erinnern kann, veranstalten die Römer große Spektakel, um die Bürger zu unterhalten!
    Er begutachtete die Tür etwas:
    Die einzige Möglichkeit, die ich habe, ist hier Fuß zu fassen und mich so langsam vorzutasten, bis ich meine Ziele erreicht habe. Ich kann meine Verfolger ganz vernichten, doch dazu bräuchte ich erst einmal einen klaren Standpunkt in Rom! Ich will mich stellen und wenn ich sterbe, dann dafür, dass ich am Ende für etwas Gutes gekämpft habe!
    Er wartete immer noch an der Tür. Er fand es schon selbst ironisch, dass er immre noch vor dieser Tür wartete, obwohl es keinen Sinn hatte! :D

    Rambosius war diese Aktion etwas schnell gegangen, klopfte nochmals und rief durch die Tür, in der Hoffnung, dass der Mann es doch hörte!
    Mal langsam, mein Kopf ist noch nicht ganz angekommen!
    Von "Kaufen" war gar keine Rede - außerdem hab ich nichts mehr zu verkaufen!
    Ich suche Arbeit, vernünftige Arbeit, und wo könnte das besser sein, als in vernünftigen Kreisen!
    Rambosius wartete ab, ob nun die Luke wieder aufging!

    Der Händler antwortete sogleich wieder:
    Na, das ist ja ne ganz schöne Klinge! Sie auf jeden Fall hier in Rom etwas Besonderes, Eindrucksvolles. Sowas hat hier noch kein Mensch gesehen. Die üblichen Messer, die ich verkaufe sind kleiner, und haben nicht so bösartige Zacken dran. Aber genau dieses gewisse Etwas steigern den Wert noch um einiges! Ein wirklich außerordentliches Messer!

    Rambosius hob das Messer wieder auf, steckte es in die Lederscheide zurück und reichte es dem Manne. Doch dieser ließ ein Lächeln und Stöhnen von sich geben:
    Aber, mein Herr, ihr chönnt doch so a Messr ned oafach so heagea! So a Messr heand ihr sicha nötiger als jemand vo do - ussrdem sind dia Art vo Messr, so wit i woaß, gea nüd erloubt do z'Rom!
    Er wechselte nun wieder in seinen Dialekt, weil ein anderer Kunde hereintrat und sich derweil umschaute. Und der Händler wollte, nicht dass dieser das Verkaufsgespräch mithörte!
    Doch Rambosius war hartnäckig. Er wollte sich möglichst schnell von dem Ding trennen, bevor er sich es noch anders überlegte, denn schließlich war ihm das Messer ans Herz gewachsen, es war ihm immer treu gewesen, doch er musste sich davon trennen, wenn er hier eine Chance haben wollte. Er fragte den Händler mit deutlichem Ton und blickte ihm dabei direkt in die Augen:
    Wie viel?
    Der Händler zögerte etwas, sagte dann aber darauf: Naja, ich wüsst gea nüd, ob ich soviel Vermögen han, um eaba des Messr an mia znea.....
    Nach einer kurzen Pause war ihm der Blick von Rambosius etwas unheimlich geworden:
    Abr i mirk, du wettesch's unbedingt los wörra. Ok, 150 Sesterza, mehr isch für mi ned drin!


    Rambosius musste jetzt auch nachdenken. Flüsterte dann dem Händler auf Lateinisch:
    Ich denke da eher an 200 Sesterzen. Immhin sind an diesem schon mindestenz 200 Mann gefallen und ich bin immer noch am leben!


    Der Händler machte einen unglaubhaften Eindruck. Er vermutete, dass er nur angab, um seine 200 Sesterzen abzubekommen.
    Er rieb sich die Hände ins Gesicht und sagte dann mit hauchender Stimme:
    180 Sesterzen. Nicht mehr! Das ist mein letztes Angebot!
    Rambosius war betrübt, doch bevor er es gar nicht mehr anbrachte, willigte er ein!
    Gut, machen wir 180!
    Der Händler gab ihm das Geld! Und wendete sich darauf dem nächsten Kunden zu! Er hatte viel Geld verloren und musste nun mehr als 180 Sesterzen wieder einnehmen.
    Rambosius ging aber glücklich zur Tür hinaus, weil er viel Geld eingenommen hatte und sich nun auf wichtigere Dinge konzentrieren konnte, wie der gebratenen Forelle mit Reis! :P :]
    Und Rambosius ging die Gasse bis zur nächsten Straße hinaus.

    Rambosius hatte wieder neue Lebenskraft und seine ursprünglichen Stolz erlangt. Da er das letzte Mal vor 5 Jahren sein morgendliches Konditionstraining absolviert hatte, dachte er sich, dass es langsam wieder Zeit dafür wurde. Er machte sich also auf, die ersten 100 Meter ging er zur Aufwärmung sehr schnelle. Dann entwickelte sich dieser schnelle Gang zu einem - bei einem Pferd würde man es Galopp nennen! Er spürte, dass viel Kondition verloren gegangen war, doch er spürte, dass er sein Feuer wieder entfachen konnte - er durfte jetzt bloß nicht aufhören zu laufen, er musste weitermachen!
    Als er das Seitenstechen fast überwunden hatte, war er sehr schnell unterwegs. Von außen betrachtet rannte Rambosius fast durch die Gassen und Straßen.
    Er kam schließlich in die selbe Gegend.
    Rambosius blickte zufällig in die Richtung der Seitengasse, wo es gerade einem Mann an den Kragen ging. Er verlangsamte sein Tempo, um diese Situation besser begutachten zu können. Als er sah, dass zwei Männer auf einen anderen Mann in Tunika eindreschten, wusste er nicht, was er nun leicht tun sollte. Normalerweise war es der Hades in ihm, der sagte: "Du bist geboren um zu kämpfen. Du kannst es retten, auf dich allein kommt es an"!


    Rambosius versuchte sich dennoch wie ein gewöhnlicher Bürger zu benehmen und blickte sich um. Nicht weit von ihm standen zwei Männer (Milo und Varus).
    Er rannte auf die beiden zu und sagte mit erschöpfter Stimme:
    Da drüben in der Gasse, wird gerade jemand verprügelt. Kommt schnell, bevor es zu spät wird.......und wollte schon in die Gasse rennen.

    Der alte Mann griff zu und die Klinge glitt so schnell und leicht aus dem Leder, dass er einige Schritte zurückwich. Als er das Messer vor Augen hielt, erschrak er vom Anblick solcher Gefährlichkeit und Schönheit und ließ es unglücklicherweise fallen, wodurch es mit der Spitze senkrecht nach unten fiel und knapp vor seinen Füßen sich in den Holzboden bohrte und steckte.
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    Rambosius bewahrte Ruhe, denn er kannte die Gefährlichkeit des Messers und starrte dem Händler einsichtig in die Augen. In seinen Augen lag Stolz und ein kämpferischer Geist und man hatte das Gefühl, als würde er den Verkäufer durchleuchten, was dem alten Mann noch zusätzlich Angst einjagte!
    Rambosius sah nun, dass auch der alte Mann den Wert des Messeres und seine Funktion und Gewalt erkannte hatte und es freute ihn. Vielleicht brächte es Rambosius ein paare Münzen mehr ein, wenn er mit dem Verkaufsgut Eindruck erweckte.

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    Der Verkäufer musterte erst einmal den jungen Mann, der da vor ihm stand und in einem germanischen Dialekt sprach. Er kam hinter der Theke hervor und schritt langsam auf den Fremden zu. Er ging kurz in sich, denn dieser Dialekt war nicht zuzuordnen. Er fuhr sich durch die Haare, denn er verstand zwar etwas, doch dann dachte er, dass es wohl ein alemannischer Dialekt sein musste, den er als Kind öfter gebrauchte, aber seit her nie wieder. Deshalb versuchte er sich an gewisse Worte zu erinnern und brachte als erstes nur langsam die richtigen Silben hervor:
    Grü-ezi! Du suachscht ön Abnehmr.....för din Messar?


    Rambosius zog langsam den Lederscheide hervor, in der das Messer steckte.
    Der Mann war von der Größe der Lederscheide schon beeindruck, für Gewöhnlich war das schon fast die Größe einen römischen Kurzschwertes!
    Des luagat us, als wia en römisch Schwert. Was für ein Messer ischt das?


    Rambosius wechselte plötzlich ins Latein:
    Es ist mein eigenes Messer, aus eigener Hand geschmiedet, aus germanischem Stahl, sehr hart, aber scharf wie eine Rasierklinge!
    Die Augen des Verkäufers funkelten. Hätte er nur diese Klinge in Besitz, sie wäre sicher ein Vermögen wert. Wenn er diese weiterverkaufen könnte, müsste er sicher nie mehr wieder arbeiten und könnte sich auf die faule Haut legen. Und der alte Mann hatte Glück, denn Rambosius war gekommen, um sein Messer zu verkaufen - doch hatte der alte Herr überhaupt genug Geld, um dem Wert des Messers zu genügen?
    Rambosius unterbrach plötzlich die funkelnde Stille, die in des Mannes Augen lag und gebannt auf das Messer starrte:
    Wenn ihr die Klinge sehen wollt, müsste ihr sie schon aus den Lederschaft selbst ziehen!

    Ok, dachte sich Rambosius, sagen wir eben, was wir wirklich möchten:
    Als erstes möchte ich erfahren, ob ihr meinen Neffen kennt - er heißt Pharmacus, ist ein bekannter Medicus und ich möchte ihn gerne wieder mal sehen, weiß aber nicht, ob er überhaupt hier in Rom ist bzw. ob er noch lebt!
    Er machte eine kurze Pause nach diesem langen Satz.
    Als zweites bin ich gekommen, weil ich eine Dienststelle suche!
    Er wartete ab, was der Schwarze diesesmal machen würde!

    Salve!, ertönte er es gleich aus Rambosius Munde.
    Mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht, sagte er: Ja, ähm, ich komme von weit her, von der Villa Aurelia drüben! ;)
    Er räusperte sich etwas, er wusste, nicht recht, wie er diesmal vorgehen sollte, dass man ihn wenigstens anhörte:
    Wisst ihr schon, dass in der Gens Germanica, Germanica Calvena, die Frau des Centurio, ihr wisst schon, vermutlich ein Kind erwartet? Kürzlich traf ich sie in der Schneiderei auf dem Mercatus Urbis, wo sie gerade dabei war, ihr Kleid zu ändern!
    Da er sein gutes Messer verkauft hatte, hatte er wieder Geld.
    Fürs erst, hier sind 20 Sesterzen, wenn ihr nicht gleich die Luke wieder zudreht und mich hier stehen lässt!
    Er reichte ihr die 20 Taler durch die Luke hindurch. Er wusste nicht recht, wie er es besser machen würde, er war ja sein ganzes Leben lang kein normaler Mensch gewesen - er war immer nur der Killer. Töten lag ihm im Blut, die Götter waren gnädig, er nicht!

    Nach dem er von der Villa Aurelia so kurzfristig verabschiedet wurde, ging er weiter. Und nach einigen Minuten ging es wieder aufwärts auf den Mons Esquillin hinauf und in seinen Augen spiegelte sich wieder ein prächtiges Haus, das unverkennbar eine Villa sein musste - die Villa Claudia!
    Als Rambosius an der Tür der Villa ankam, überlegte kurz: Ok, beim letzten Male war ich entkräftet, hatte keine schöne Kleidung an, sah auch nicht gut aus. Doch jetzt hab ich wieder mehr Geld in der Tasche, ich habe eine feine blaue Tunika an, ich fühle mich gesättigt und wohl.
    Rambosius richtete seinen Oberkörper etwas auf, um nicht den Eindruck zu machen, er sei ein Bettler, wie beim letzten Mal.
    Voller Lebenskraft atmete er tief ein ein klopfte diesmal nur zweimal an die Tür, was vielleicht nicht so aufdringlich klang.
    Und hoffte, dass er bei seinen Fragen und durch seine Art nicht gleich wieder eine Absage erteilt bekam.

    Und Rambosius bog gleich um die Ecke und folgte der Gasse, die zum Hauptmarkt führte. Zufrieden spazierte er mit seiner neuen blauen Tunika durch die Menschenmenge, die sich von den Markthändlern bedienen ließ.
    Als er den Hunger schon fast vergessen hatte, stieg ihm ein Duft in die Nase, der ihn das Essen schmackhaft machte. Nun brauchte er nicht mehr seinen Augen zu folgen, sondern nur noch seiner Nase. Der Duft lockte ihn an einen Stand, wo jemand frische gefangene Forellen über offener Glut knusprig grillte, dazu gab es Reis oder Couscous zur Beilagenauswahl.
    Da Rambosius aber noch einfiel, dass er sein ganzes Hab und Gut verpfändet hatte, traute er sich nicht an dem Stand anzuhalten.
    Da kamen ihm, wie vom Himmel herab die Worte von Merenre:

    Zitat

    „Wenn dein Messer so viel wert ist, dann verkaufe es“


    Zitat

    "Es gibt da einen Händler aus Germanien…“


    Zitat

    „Er hat ein kleines Geschäft nicht weit von hier. Zwei Straßen weiter, ein sehr schmales Geschäft. Hat einen gelben Vorhang vor der Tür, aber kein Schild!“


    Sein Magen war es ihm langsam leid - jetzt, wo er was zu essen gefunden hatte, gab es trotzdem nichts. Und sein Verstand konterte, dass es ohne Geld eben kein Essen gibt.
    Er bog also zwei Straßen weiter um die Ecke und suchte nach einem schmalen Geschäft mit gelbem Vorhang, über dem kein Schild angebracht. Und wie der Junge ihm beschrieben hatte, fand er es auch so vor.
    Er ging eilig hinein, denn sein Hunger verfolgte ihn, wie seine Verfolger außerhalb der Stadt.
    Das Geschäft war etwas düster, jedoch kam noch genug Licht durch den Vorhang hindurch, dass man eiserne Figuren als erstes wahrnahm. Weiter hinten befanden Schmuckstücke aus Bronze, Kupfer, Gold oder Silber. Und gleich rechts nebenan, waren auf einzelnen Regalen, antiquitäre Waffen ausgestellt, darunter kleine Messer, Rundschilder, Kurzspeere und Kurzschwerter.
    Die Ladentheke lag gut versteckt und hinter ihr ein kleiner, älterer Herr mit Glatzenansatz, aber freundlicher Miene. Da Rambosius wusste, dass er Germane war, sprach er ihn gleich auf nordgermanischem Allemannisch an:
    Zewas! Min Namen isch Rambosius. I han kört vo zwoa Ecka ume links döt vorna bei da Schneiderei dötta vor dir. Mis Problem isch, i dörf kei Waffiga träga dau z'Rom. I hoff, ich bin ana richtig Adress z'Waffa vrkofa?
    Er wartete gespannt, ob der Mann diesen germanischen Dialekt verstehen würde. Schön wär es natürlich, aber bevor er gar nichts verstehen würde, sollte lieber wieder Latein sprechen.

    Rambosius hatte nun einen Plan. Er konnte Rom und seine Leute nur kennenlernen, wenn er auch danach strebte. Früher waren für ihn Städte nur Zwischenlager, um etwas zu essen oder die Nacht zu verbringen. Doch nun war er älter geworden und es sollte diesmal anders sein.
    Als nächstes schritt er auf die Casa Junia zu, wie er am Schild erkenne konnte. Der Name "Iunia" dachte er, war ein guter Name. Es erinnerte ihn anden Monat Juni und an die Gattin von Zeus. Er klang weich und freundlich, wenn man ihn sich laut vorsagte.
    Er ging also hin zur Tür und klopfte und war gespannt, wer diesmal seinen Kopf durch die Luke steckte :) !

    Rambosius packte sein Messer wieder ein und dankte für die Auskunft. Er begriff langsam, dass er nicht wie gewohnt hier in Rom leben konnte. Aber es war immer noch ein Funke in seinem Herzen, dass ihn ständig fragte: "Wer bist du?" Und sein anderes Ich antwortete dann immer: "Du weißt, aus welchem Holz du geschnitzt bist. Du bist geboren, um zu töten. Du wirst so lange an dir herumfeilen, bis du erkennst, wer du bist!"
    Aber Rambosius war instinktiv noch auf der Suche nach seine Neffen und fürchtete, obwohl er sicher war, dass die Stadtkohorte Schutz genug sei, dass ihn seine Verfolger schnappen würden - und diesmal würden sie ihn nicht foltern, sondern sicherlich grausam töten.


    Er zog einen Geldbeutel hervor und gab ihn der Verkäuferin:
    Das ist alles, was ich an Geld besitze, nehmt es.
    Als er den Jungen ansah, kam ihm einer weiser Spruch aus einer vernarbten Seele noch über Lippen
    Schützt eure Kinder! Wenn ihr tot seid, sind sie das Einzige, was von euch bleibt!

    Wenn man sich in Rom nicht auskennt, kann's auch passieren, dass man sich in die Subura verirrt! meinte Rambosius noch.
    Rambosius spürte irgendwie einen Widerstand, er suchte in Rom einen Ort, wo er sicher war, doch hatte er jetzt in dem Augenblick das Gefühl, dass andere Leute von ihm Abstand nehmen würden.
    Ich schenk euch mein Messer!, und ging dabei sich jeder Person zuwendend durch das Geschäft eilig umher. Er holte das Messer hervor, das in ein starkes Leder gehüllt war, und reichte es jedem zu Anschauung.


    Ich brauch das Messer nicht - es hat mir immer geholfen - aber ich brauch es nicht mehr. Ich kann auch ohne Messer kämpfen.
    Er blickte sich etwas um, und sah am Eingang des Geschäftes einen Mann stehen, der anscheinend auf etwas wartet und ihn komisch anblickte. (Simplex)
    Rambosius zeigte auf ihn:
    Wie wärs mit dir? Du hast sicher interesse an einer guten Klinge. Sie ist ein Vermögen wert, ich schenk sie dir - euch allen. Keine Ahnung, warum ich sie euch schenke.......
    Er legte er schließlich irgendwo hin.


    Danach beruhigte er sich wieder etwas. Zuckte mit den Schultern. Er brauchte irgendwo die Sicherheit, seine innere Sicherheit - er hatte das Gefühl, draußen vor den Stadttoren hatten sich sicherlich schon germanische Armeen versammelt, die ihn töten wollten. Um hier in der Stadt überleben zu können, musste er irgendwie Geld verdienen, wie ein normaler Mensch irgendwo wohnen, essen und sich mit Leuten befreunden.
    Auf einmal sagte er:
    Mein Neffe ist vermutlich tot. Ich denke, es hat keinen Sinn ihn weiterzusuchen. Ich werde hier in Rom bleiben!

    Rambosius bedankte sich für die Auskunft! Schnell eilte er in die Umkleidekabine, damit er sofort sich selbst in der Tunika begutachten konnte.
    Er kam wieder mit einem strahlenden Lächeln heraus: Na, so gefall ich mir schon besser - ich sehe fast so aus wie ein römischer Bürger, was denkt ihr?
    Toll, wirklich, bei euch werd ich sicher noch öfter vorbeizwitschern, das könnt ihr mir glauben!
    :)
    Ganz mit sich selbst beschäftigt, im Geschäft umhergehend, sein neues Kleidungsstück bewundernd:



    Ich war vor kurzem in der Subura, Germanica. Ein sehr einladende Gegend und wie die alle so freundlich einen anschauen ;) !
    Wenn ich euch wär, würde ich mich sehr fern von solchen Orten halten, man könnte sonst leicht entführt werden.
    Ich brauche irgendwelche Leute, denen ich vertrauen kann..
    sagte er entschlossen. Leute, bei denen ich nicht das Gefühl habe, dass sie mich von hinten attackieren oder mich im Schlafersticken wollen.

    Er schaute Calvena plötzlich in die Augen.
    Ich werde seit Jahren verfolgt!
    Ich kann vielleicht gegen 10 oder 20 Männer problemlos kämpfen, aber nicht, wenn mich hunderte angreifen!

    Und ging langsam in Calvenas Richtung:Wo finde ich die Cohortes Urbanae? Ein Versuch ist es sicher wert, einen Centurio zu fragen.....

    Rambosius nahm den Preís dankbar an. Er wollte sich allerdings gleich umziehen, weil er gut gekleidet aus dem Geschäft gehen wollte. Es betrübte ihn jedoch wieder, dass niemand seinen Neffen kannte. War er wirklich noch am leben oder hatte ihn jemand umgebracht. Er wusste nicht mehr weiter, wie er seinen Neffen finden konnte. Und er konnte nicht einfach eine Beerdigung für jemanden veranstalten, bei dem es noch gar nicht sicher ist, ob er noch lebt.
    Und wenn man seinen Neffen umgebracht hätte, er würde den Kerl finden und ihn dann zur Strecke bringen, auch wenn es mitten auf dem Forum Romanum sei.
    Er fragte nun die Frauen:
    Habt ihr im Geschäft vielleicht eine Umkleidekabine, wo ich mich gleich umziehen kann, ich möchte unbedingt neu gekleidet hinaus gehen?


    Und speziell zu Germanica Calvena sagte er:
    Ich werde schauen, wo ich das Messer sicher verbergen kann!
    Da fiel ihm noch eine Frage ein:
    Ach, da fällt mir ein, ich bräuchte vielleicht nächste Woche oder so ein paar kampftüchtige Männer. Weißt du, woher ich so etwas bekommen könnte oder vielleicht weiß dein Mann, wo!?

    Das mit dem Sonderpreis ließ sich Rambosius nicht zweimal sagen und willigte sofort ein. Er merkte aber auch, dass sich die Stimmung durch seine gute Klinge etwas veränderte.Auch er versuchte wie Anchesa die Stimmung durch einen Scherz aufzuheitern:Nun, die Klinge ist sozugsagen mit Freund und Gefährte, wir sind schon fast wie Ehefrau und Ehemann. Ich habe sie immer bei mir, ich schlafe mir ihr und ich sorge für sie.......ähm, aber ic möchte euch natürlich nicht beunruhigen, die Klinge tut nur das, was ich ihr sage. Ich bin einverstanden, wenn es nach dem römischen Gesetz verboten ist, Waffen zu tragen. Wohin soll ich denn die Waffe geben?


    Er neigte sich nochmals Calvena zu:
    Germanica Calvena, eine Frage, kennt ihr zufällig meinen Neffen Pharmacus? Er war lange Zeit mit Marcus Artorius Didianus Nero befreundet. Ich bin nämlich auf der Suche nach ihm, ich habe ihn schon vor einigen Jahren nicht mehr gesehen, wisst ihr zufällig, wie ich ihn finde?


    Sim-Off:

    Ein schlechter Scherz!

    Er überlegte nun nochmals, da gelb und grün auch gut zu blauen passen würde. Er war eben ein richtiger Mann - Geschmack für gute Kleidung musste er wie das Lesen und Schreiben erst lernen.
    Er drehte sich um, als er auf einmal Germanica Calvena sah:
    Ahja, natürlich, ich will ja kein Fremder sein. Ich bin Rambosius, ich bin neu in der Stadt und da sich der Ianitor von der Villa Aurelia über mein Aussehen beklagt hatte, ließ ich mir das nicht zweimal sagen und suchte sofort den Markt auf!


    Dann antwortete er dem Jungen: Tja, das hast du irgendwie recht! Aber weißt du, mich kann niemand anderer beschützen als ich selbst. Ich hab da draußen vor der Stadt überall Feinde, die mich suchen und..... naja, du weißt was ich meine. Und da brauch ich natürlich kein gewöhnliches Messer. Es ist ein Messer - mit scharfen Zacken und so scharf wie eine Rasierklinge. Er wollte den Jungen beeindrucken, deshalb erzählte er ihm gleich, was das für ein Messer war, denn vielleicht wollte er es dann doch sehen....
    Inzwischen hatte er sich überlegt, welche Farbe er nehemen würde: Er verkündete allen, die im Raum waren: Ach wisst ihr, blau ist eine schöne Farbe, mir gefällt blau. Gelb wäre mir zu auffällig, da lief ich ja als lebende Zielscheibe herum. Und grün....ich hab mich irgendwie schon in blau verliebt....ich nehme blau! Bei dem Wort Zielscheibe, musste er etwas schmunzeln, wenn er sich das vor seinen Augen vorstellte.