"Salve, Pater. Danke, aber ich möchte keine Umstände machen." antwortete Servianus ungewöhnlich handzahm, nachdem das Praeludium im Vorzimmer ungewöhnlich schnell vonstatten gegangen war. Servianus hatte gar nicht so schnell gucken können, wie sich das Misstrauen der Wache verflüchtigt hatte.
Der junge Mann hatte sich lange zurecht gelegt, was er heute sagen wollte, aber die Direktheit seines Vaters und dessen stechender Blick enervierten ihn immer ein wenig, daher kam er relativ unumwunden zu Sache:
"Nun, die Sache ist die. Ich besitze ja schon seit einiger Zeit eine kleine Schafzucht, die auch recht gut geht. Nur die Wolle der Schafe ist so eine Sache. Sie lagert manchmal ziemlich lange. Ich denke, dass ich mehr verdienen kann, wenn ich sie selbst verarbeite. Ich habe mir da ein paar Gedanken gemacht. Ich würde einen Weber und einen Schneider kaufen und diese Ausstatten und dann direkt meine selbst produzierte Kleidung vor Ort verkaufen. Die genauen Zahlen hab ich hier."
Er überreichte Licinus eine Aufstellung der einzelnen Kostenpunkte, wie seine persönlichen Gewinnschätzungen. Diese hatten ihm die meisten Nerven geraubt. Immerhin sollten sie gut aussehen. Aber Licinus durfte nicht rausfinden, dass er sie gnadenlos nach oben gerechnet hatte. Hoffentlich hatte er den richtigen Weg gefunden, zwischen Zweckoptimismus und realer Kalkulation. Und da er gerade dabei war, ließ er die letzte Katze auch noch aus dem Sack:
"Außerdem sucht der Wirt der größten Taverne, der zum gerupften Huhn, in Manuta gerade einen neuen Teilhaber. Das würde zusätzlich 200 Sesterzen machen. Eine sicher erstklassige Investition, du weißt sicher selbst, dass die taberna die beste am Platz ist und sich immer großer Beliebtheit erfreut, sowohl bei Bürgern, wie Soldaten, wie Reisenden."
Er wollte gerade anfangen die taberna noch ein bisschen zu loben als...