Beiträge von Titus Iulius Servianus

    "Salve, Pater. Danke, aber ich möchte keine Umstände machen." antwortete Servianus ungewöhnlich handzahm, nachdem das Praeludium im Vorzimmer ungewöhnlich schnell vonstatten gegangen war. Servianus hatte gar nicht so schnell gucken können, wie sich das Misstrauen der Wache verflüchtigt hatte.


    Der junge Mann hatte sich lange zurecht gelegt, was er heute sagen wollte, aber die Direktheit seines Vaters und dessen stechender Blick enervierten ihn immer ein wenig, daher kam er relativ unumwunden zu Sache:
    "Nun, die Sache ist die. Ich besitze ja schon seit einiger Zeit eine kleine Schafzucht, die auch recht gut geht. Nur die Wolle der Schafe ist so eine Sache. Sie lagert manchmal ziemlich lange. Ich denke, dass ich mehr verdienen kann, wenn ich sie selbst verarbeite. Ich habe mir da ein paar Gedanken gemacht. Ich würde einen Weber und einen Schneider kaufen und diese Ausstatten und dann direkt meine selbst produzierte Kleidung vor Ort verkaufen. Die genauen Zahlen hab ich hier."
    Er überreichte Licinus eine Aufstellung der einzelnen Kostenpunkte, wie seine persönlichen Gewinnschätzungen. Diese hatten ihm die meisten Nerven geraubt. Immerhin sollten sie gut aussehen. Aber Licinus durfte nicht rausfinden, dass er sie gnadenlos nach oben gerechnet hatte. Hoffentlich hatte er den richtigen Weg gefunden, zwischen Zweckoptimismus und realer Kalkulation. Und da er gerade dabei war, ließ er die letzte Katze auch noch aus dem Sack:
    "Außerdem sucht der Wirt der größten Taverne, der zum gerupften Huhn, in Manuta gerade einen neuen Teilhaber. Das würde zusätzlich 200 Sesterzen machen. Eine sicher erstklassige Investition, du weißt sicher selbst, dass die taberna die beste am Platz ist und sich immer großer Beliebtheit erfreut, sowohl bei Bürgern, wie Soldaten, wie Reisenden."
    Er wollte gerade anfangen die taberna noch ein bisschen zu loben als...

    Servianus geleitete Musa also bis an ihr Zimmer und übergab sie dort in die sicheren Hände ihrer Zofen. Immerhin hatte er schon auf der Treppe das Gefühl gehabt, dass die junge Frau ihm gleich in den Armen einschlafen würde. Ein Gefpühl, dass Musa unglaublich niedlich wirken ließ, wir er sich eingestand.


    Er fand allerdings die Zofen hätten sich auch mit dem Vorbereiten der Waschgelegenheit noch Zeit lassen können sich zu verabschieden. So fühlte er sich dann doch etwas hinausgedrängt. Vielleicht fiel seine Verabschiedung deshalb so knapp aus. Er sagte nur wenige Worte und bot an, zur Verfügung zu stehen, wenn eine ortskundige Person benötigt wurde. Dann nannte er die beiden Adressen, zu denen sie den Jungen des Wirts schicken können würden, sollte er benötigt werden. Die curia wie auch seine private Wohnung.


    "Ich wünsche eine ruhige Nacht und wohles Ruhen. Ich empfehle mich" sagte er zuletzt und verließ den Gästeflügel. In der Wirtsstube genehmigte er sich auch nur noch einen starken Schluck an der Theke, dann brach er in seine Wohnung auf, die ihm merkwürdig einsam erschien an diesem Abend.

    Gemeinsam mit seinem persönlichen Wachhund in Menschengestalt erreichte Servianus das Vorzimmer des Praefecten. Dort traf er den altgedienten Veteranen, der als conicularius der Schreibstube des Praefecten vorstand und sein persönlicher Vorzimmersekretär war.


    "Salve cornicularius" grüßte er und überließ es dann dem Wachhund die Situation genauer zu erklären.

    Der Gang heute viel Servianus schwer. Seine Magistratur lief nur schleppend, sein kleiner Betrieb noch viel schleppender. Also wollte er ausbauen. Dazu brauchte er aber Kapital, dass ein schleppender Betreib nicht abwarf. Dazu gab es dann nur eine Quelle. Er musste seinen Vater um Geld bitten. Ungern tat er das, aber es musste sein.


    Also war er den kurzen Weg hier herauf gestapft und hatte sich während dessen überlegt, was er sagen wollte. Am Tor angekommen grüßte er lässig und meinte mit gelangweilter Stimme:
    "Salvete die Herren. Titus Iulius Servianus mein Name. Ich möchte zu meinem Vater, dem praefectus castrorum. Waffen führe ich keine bei mir."
    Jedes Mal war es das selbe. Er brauchte wirklich mal einen Passierschein für dieses Tor.

    Ob jetzt der Schnee von den Bewohnern der Stadt als Standortvorteil gesehen wurde, wagte Servianus dann doch zu bezweifeln. Aber bevor er auch nur Gelegenheit bekam etwas in dieser zu bemerken Richtung zu bemerken hatten sie das Gasthaus erreicht.


    Leise hörte er Musas wispern und statt einer Antwort schob er seine Finger zwischen die ihren hielt ihre Hand und drückte sie kurz, um zu signalisieren, dass sie sich ruhig auf ihn stützen könne.


    Noch während dessen erklärte er dem Wirt, dass die Dame an seiner Seite aus einer der wichtigen Familien Roms stammte und daher das beste Zimmer des Hauses benötigte. Welches sie auch prompt bekam. Erstens war es ohnehin meist leer und zweitens sagte das Kleid dem Wirt nur eines: Die konnte zahlen.


    "Wünscht du morgen früh etwas zu speisen? Ich kann dir von meiner Tochter etwas auf's Zimmer bringen lassen." erkundigte der Wirt sich. Nicht ohne den Hintergedanken, dass er das extra berechnen konnte. "Und weißt du schon wie lange du bleiben wirst? Wenn es länger ist, kann ich dir mit dem Preis durchaus noch etwas entgegen kommen."


    Nachdem die finanziellen Dinge endlich geklärt waren, wandte sich Servianus wieder an Musa:
    "Soll ich dir zeigen, wo dein Zimmer liegt? Ich hab selbst eine Weile dort gewohnt, daher weiß ich es."

    Anscheinend war ihr weder aufgefallen, dass sie ihn beim cognomen angeredet hatte, noch, dass er gar nicht schneller hätte aufstehen können. Da sie sich an ihn gelehnt, wäre jedes schnellere Aufstehen seinerseits vermutlich darin geendet, dass sie beide wieder auf dem Rasen gelegen hätten -- eine zugegebenermaßen amüsante Vorstellung, aber er wollte ja nicht als Tölpel dastehen.


    Somit erhob er sich mit einem galanten Lächeln in einer langsamen fließenden Bewegung. "Aber gern!" Er bot ihr den Arm an, falls sie auf dem Weg den kleinen Hügel hinunter sich abstützen wollte. Immerhin war das hier nicht befestigt und er wusste nicht, welche Art Schuhwerk sie trug, war aber bereit gegen Arbeitsschuhe zu wetten.


    Während sie den Weg Richtung Stadttor und von dort Richtung Taverne gingen., setzte er die Unterhaltung noch ein wenig fort: "Daran erkennt man die wirklich großen Männer, finde ich. Nicht wahr? Wenn es ihnen gelingt im Sumpf der Eitelkeiten und der ständig wechselnden politischen Allianzen in Rom ihre Ehrlichkeit zu bewahren. Ich fürchte im kleinen gilt das selbst in einer so kleinen Stadt wie Mantua. ich hoffe, mir gelingt es auch. Und dtrotzdem voran zu kommen." Nicht, dass er großen Wert darauf legte, nicht intrigant zu sein, aber als nicht intrigant zu gelten, das war schon etwas wert. Wie man grade sah. Mit diesen scheinbar nachdenklichen Aussagen führte er sie zur Taberna.

    Servianus fürhte Musa an den Tischen vorbei direkt zum Wirt und grüßte diesen jovial. Dann meinte er:


    "Ich bringe dir übrigens einen Gast mit. Matinia Musa. Matinia, das ist Pecunius Maius, der Wirt."


    In der Zwischenzeit hatten einie der Gäste (darunter wie in Mantua üblich ein großer Teil Soldaten) die junge Frau bemerkt. Da hier aber auch immer viele Offiziere vor Ort waren hielten sie sich mit anzüglichen Sprüchen zurück und blickten nur auf. Wenn sie sich überhaupt von ihrem Wein und irhen Würfelspielen ablenken ließen.

    Servianus verstand nicht, warum es reichen musste. Wo wollte ein Reisender denn sonst unterkommen, wenn nicht in einem Gasthast. Den Kommentar mir der Insula überhörte er dagegen mit einem Gefühl irgendwo zwischen Peinlichkeit und Ärger. Vielleicht merkte Musa jedoch, dass sein Körper sich für einen kleinen unscheinbaren Moment verkrampfte, als er allen Ärger unterdrückte. Er war recht stolz auf das, was er schon erreicht hatte, immerhin ein ganzes Stockwerk in einer der besten Wohngegenden der Stadt.


    "Kein Problem! Reisen sind anstrengend." und du so müde beim Gähnen ziemlich schnuckelig. Fügte er in Gedanken hinzu.


    "Meine Karriere geht voran. Ich habe die Wahl zum Magistrat tatsächlich geschafft und bin nun dabei meine Wahlversprechen abzuarbeiten. Schließlich soll man sehen, dass es mir ernst war." Soweit so gut, im Folgenden würde er aber etwas flunkern, da es um den Betrieb nicht ganz so gut bestellt war. Gewisse Abssatzschwierigkeiten waren leider vorhanden. Aber immerhin, das Teil stammte aus einer Insolvenzmasse.
    "Das Geschäft läuft so weit so gut. Ich trage mich tatsächlich auch mit dem Gedanken in kleinen Schritten zu expandieren. Aber das steckt in den Kinderschuhen, ich muss noch sondieren in welche Richtung."
    Und Licinus um das nötige Startkapital anbetteln, fügte er wiederum in Gedanken hinzu.

    "Natürlich," antwortete Servianus jovial, auch wenn er sich nicht ganz sicher war, ob sie ihren Namen, ihre Begegnung oder doch ihre bevorzugte Anrede meinte. Ersteren würde er sich nicht vergessen, dazu war sie zu schön. Letzteres auch nicht, dazu war es zu unangenehm. Wer wurde schon gerne von einer Frau abgekanzelt. Und das mittlere, naja, die genauen Umstände ihres Kennenlernens waren vielleicht wirklich weniger wichtig zu behalten.


    Still gab er den Wachen ein Zeichen, den Wagen einfach mal hinter den Stadtmauern abzustellen. Er würde gleich kommen. Derweil zog ihn die Matinia, Musa nannte er sie in Gedanken durchaus, die sanfte Anhöhe hinauf. Zog ihn ohne die kleinste Berührung, nur durch ihre Ausstrahlung. Sie ließ sich nieder und er setzte sich neben sie, vollkommen verwirrt. Auf der einen Seite gab sie sich unnahbar und ließ sich nur beim gentilnomen anreden und nun lehte sie sich an seine Schulter. Oh er war verwirrt und der sonst so charmeurisierende Iulier wusste erst Mal nicht wohin mit seinen Händen. Mannhaft widerstand er dem Instinkt sie zu berühren und krallt seine Hände zur Stütze ihrer beider in den Boden.


    Derart abgelenkt dauerte es einen Augenblick, bis er antworten konnte."Ähhm ja. Eine Unterkunft. Das beste Gasthaus am Platz ist sicher das 'gerupfte Huhn'. Aber..." verdammt, er wollte sie nur ungern enttäuschen. Bzw. der sein, der schlechte Nachrichten überbrachte.
    "aber ich befürchte mit dem Bad. Naja, wir sind hier nicht in Rom, die Gasthäuser hier sind nicht so groß, wenn du nicht mit einem Holzzuber vorlieb nehmen willst, wirst du dazu in die Terme gehen müssen."
    Große Bäder, gar beheizte gab es in einer Stadt dieser Größe dann doch beinahe ausschließlich in den geldigeren Privathäusern. Leider auch nicht in Servianus, sehr zu seinem Unmut, auch wenn er dieses seiner Matinia wohl kaum angeboten hätte. Zu leicht konnte man das falsch interpretieren.

    Servianus hatte den Schrein direkt hinter der römischen Porta irgendwie liebgewonnen. Er war sein erstes dauerhaftes und sichtbares Projekt für diese Stadt, die ihm mittlerweile zur zweiten Heimat geworden war, geleistet hatte.


    Und so kümmerte er sich auch jetzt noch darum, dass der Schrein immer über eine gewisse Menge an Weihrauch und Blumen verfügte. Immer gelang ihm dies auf Grund seines knappen Geldbeutels freilich nicht, aber heute hatte er wieder einmal ein paar Blumen vorbeibringen können. Er wandte sich nach einem kurzen Gebet ab. In dem Moment fuhr ein Wagen vor.


    Anfangs war er einfach nur neugierig und hoffte als einer der ersten an eventuelle Nachrichten aus dem Süden zu kommen. Als dann jedoch eine junge Dame aus dem Wagen stieg, stieg auch sein Interesse. Er bahnte sich einen Weg durch die Reihen am Tor.


    Einem der Wachsoldaten winkte er, mit der Autorität des frisch gewählten Magistraten, kurz abzuwarten. Denn mittlerweile hatte er in der schwarzhaarigen Schönheit (im Moment eher schwarzhaarige Müdigkeit, dachte er verschmitzt) seine Bekanntschaft von der Hochzeit des Iulius Dives. Entsprechend freundlich und freudig fiel auch seine Begrüßung aus:


    "Matinia!" begrüßte er sie. Und mit nur kurzen Pausen zwischen den Sätzen fügte er hinzu:
    "Iulius Servianus. Erinnerst du dich noch an mich? Es freut mich, dass du es geschafft hast, Mantua einen Besuch abzustatten. Darf ich dir mit den Formalitäten behilflich sein?"

    Zitat

    Original von Publius Matinius Avianus
    Mir scheint ihr habt euch gut unterhalten. Es macht zumindest den Anschein. Publius war wieder zu den beiden gestossen und lächelte freundlich. Kurz legte sich seine Hand auf den Arm von Musa, blickte sie an und versuchte in den Augen etwas lesen zu können.
    Und worüber habt ihr beide euch unterhalten?


    "Willkommen zurück Matinius." Mit einer angedeuteten Verbeugung in Musas Richtung erklärte er Hauptsächlich über die Orte, aus denen wir jeweils kommen. über Mantua und Tarraco. Deine Cousine ist eine ausgesprochen angenehme Gesprächspartnerin."



    Zitat

    Original von Tiberia Lucia
    Leicht verlegen trat Lucia also auf die kleine Gruppe von zwei Herren und der jungen Frau im roten Kleid zu und machte mit einem „Verzeihung?“ auf sich aufmerksam. Mit einem entschuldigenden Lächeln blickte sie in die Runde und sprach: „Ich hoffe ich störe nicht. Aber mir lässt schon seit einer geraumen Weile eine Sache keine Ruhe.“ Ihr Blick streifte die beiden Herren und blieb an der jungen Frau hängen. „Ich musste dir einfach zu deiner großartigen Wahl gratulieren!“Bewusst ließ Lucia eine kleine Pause, ehe sie mit strahlenden Augen auf das Kleid verwies. „Dieses Kleid ist einfach fantastisch! Die Farbe steht dir außerordentlich gut!“ Im Stillen hoffte Lucia nicht zu dick aufzutragen, aber ihr hatte einfach keine andere Idee für eine Annäherung kommen wollen. „Ich hoffe ich bin nicht zu aufdringlich. Aber ich muss einfach die egoistische Frage stellen, wo du den Stoff erworben hast!“


    In jenem Moment gesellte sich eine weitere junge Dame zu ihnen. Auf völlig andere weise aber nicht weniger schön anzusehen als die Matinia.
    "Natürlich" entgegnete er ihrer Entschuldigung, worauf die junge Frau völlig klischeehaft anfing über Musas Kleid zu plaudern und in ihrem offensichtlichen Eifer völlig vergaß sich vorzustellen. Servianus tauschte einen schnellen leicht ironischen Blick mit dem Matinier. Frauen und ihr Lieblingsthema, dass würde wohl noch am Ende aller Zeiten so bleiben.

    Es war der Abend vor der Wahl. Servianus stand am Stadttor nach Süden hinaus. Innenseitig im Tor war ein Schrein des Apollo, des Gottes des Reisenden eingelassen. Mehr ein Kultbild vielleicht als ein eigentlicher Stein und darum über Jahre vernachlässigt worden. Und somit war er genau das passende Objekt für Servianus Ambitionen gewesen.
    Einen neuen Schrein zu errichten hatte sich rasch als viel zu teures Unterfangen für seinen engen Geldbeutel herausgestellt. Also hatte er stattdessen einen Schrein gesucht der schon bestand und nur erneuert werden musste.
    Zielgerichtet hatte er also etwas gesucht, was eine Erneuerung nötig hatte, aber gleichzeitig nicht zu groß war. Und dieser Stein war genau das richtige gewesen.


    Die Zeiteinteilung war bewusst knapp gelegt worden um genau am heutigen Abend fertig zu werden. Und um ein Haar hätte es nicht geklappt. Noch vor einer Stunde hatten die Handwerker die letzten Konturen des Reliefbildes nachgezogen und Maler hatten Farbschichten erneuert, damit es wieder in alter frische glänzen konnte. Gerade diese Farben waren allerdings etwas, woran sich Servianus nur bedingt erfreuen konnte. Ein zu tiefes Loch hatten sie in seinen Geldbeutel gerissen.


    "... und somit danken wir Titus Iulius Servianus, der morgen zum Magistrat kandidiert für seinen Einsatz, diesen Ort zu erhalten, auf dass die Götter auch in Zukunft ihre schützende Hand über die Reisenden von und nach Mantua halten." weckte ihn die Worte jenes Mannes der die Vorstellung der vollendeten Arbeiten übernommen hatte.
    Servianus knipste sein Politikergesicht mit dem falschen aber echt wirkenden Lächeln an und winkte in die Menge:
    "Danke ihr Bürger Mantuas, ich danke euch von Herzen. Aber nicht um des Dankes willen habe ich es getan, sondern es als meine Pflicht angesehen, dieser Stadt etwas zurückzugeben, die mir so viel gegeben hat." um ein Haar hätte er gesagt, die ihn so freundlich aufgenommen hatte. Aber darauf hinzuweisen, dass er kein hießiger war, wäre wohl ein großer Fehler gewesen. Viel mehr konnte er in einer Soldatenstadt, dass sein Hinweis auf die Pflicht gut ankommen würde.
    "Ihr wisst, dass ich mich morgen für die Magistratur unserer schönen statt bewerben möchte. Aber nicht für mich möchte ich hier bei solch einem Anlass Werbung machen, sondern für mein wichtigstes Projekt. Keiner ist hier unter uns, der nicht schon von den jährlichen Hochwassern betroffen war. Wie viele von uns haben schon Verluste erlitten, einige gar ihr leben verloren. Und daher möchte ich eine neue Hochwasserordnung umsetzen, die euch und euren Besitz schützen soll, die Aufräumarbeiten noch weiter strukturieren und beschleunigen soll, auf dass die Unbill der Natur geringeren Schaden an unserer Stadt anrichten soll und Mantua weiter gedeie und eine führende Rolle unter den italischen Städten einnehme."
    Letzteres war vielleicht etwas übertrieben, aber wer woltle sich nicht gerne wichtiger fühlen, als er war.
    Und nun lade ich euch ein, auf meine Kosten hier zu bleiben und zu speisen. Ich danke euch."
    Es waren nicht die teuersten Speisen, die die Wirte der umgebenden tabernae nun herausbrachten, vielmehr einfache, sättigende, dem Publikum angemessen.

    "Wenn das so ist werde ich schnellstmöglich einen Brief nach Rom schreiben." entgegnete Servianus immer noch gut gelaunt. Der Abend stellte sich als wahre Fundgrube heraus, dafür konnte er auch die Gesellschaft dieses Weibsstücks eine Weile aushalten.


    Mehr fiel ihm dann auch nicht mehr zu sagen ein und da er mittlerweile auch aufgegessen und ausgetrunken hatte, legte er sein Besteck beiseite. Den Rest wollte er doch lieber unter vier Augen mit Licinus erörtern, denn alles musste diese Sergia ja auch nicht wissen. Da kam es ihm sehr zupass, dass auch sie ausgetrunken hatte und nur noch ihr falsches Lächeln aufgesetzt hatte. Wahrscheinlich, hoffentlich, würde sie sich bald verabschieden.


    Sim-Off:

    Von mir aus können wir dann auch hier zumachen

    "Da haben wir dann in der Tat etwas gemeinsam." stellte Servianus überrascht freundlich lachend fest.
    "Die Welt ist wirklich klein, denn auch ich bin in Tarraco geboren. Als mein leiblicher Vater starb wurde ich dann von Iulius Licinus adoptiert. Sie waren alte Freunde, noch bevor Licinus zum Militär nach Mantua ging. So kam ich dann auch dort hin" Das war dann für seinen Geschmack aber auch genug Rührseeligkeit an der eigenen Geschichte und so griff er dankbar Matinias Aussagen wieder auf.


    "Aber um deine Frage zu beantworten: Ja, in Mantua schneit es tatsächlich gelegentlich mal. Und in den höheren Gegenden nördlich sogar relativ häufig." Mit relativen Angaben war es nun so eine Sache, zu was sie relativ waren, aber da Servianus keinen Vergleichsrahmen hatte, war es die genaueste Angabe, die er geben könnte. Ein Germane hätte über die Aussage vermutlich nur müde lächeln können.
    "Eine kleine Schafszucht besitze ich. Sozusagen der erste Versuch mich ein wenig aus der finanziellen Abhängigkeit von meinem Vater zu lösen.
    In der curia arbeite ich als Assistent der duumviri und werde bei den nächsten Wahlen zum städtischen Magistrat kandidieren. Hoffentlich erfolgreich."
    fügte er etwas verschmitzt grinsend hinzu, denn ein Wahlsieg war ja keineswegs eine von vornherein ausgemachte Sache. Schon gar nicht, wenn man noch recht jung an Jahren war.
    "Übrigens der zweite Grund, weshalb ich mich für Schafe entschieden habe. Die Deiche an den Flüssen müssen regelmäßig abgegrast werden und so kann ich mein Geschäft mit einem Dienst an der Gemeinschaft verbinden."
    Damit war eigentlich dass meiste zu ihm selbst gesagt, fand Servianus. Sofern man je genug über sich selbst sagen konnte natürlich, aber er wollte schließlich auch etwas mehr über sein Gegenüber erfahren
    "Und du? Womit verbringst du deine Zeit hier in Rom? Lass mich raten, du bist bestimmt in einem Kultverein tätig?" wagte er einen Schuss ins Blaue. Vermutlich war die Trefferquote dabei gar nicht so schlecht, gab es doch zahlreiche solcher Vereine in Rom.
    "Und wie kam es, dass du von Tarraco nach Roms kamst, wenn ich so neugierig sein darf?"

    Direkt zurechtgestutzt zu werden war vielleicht nicht der beste Einstieg in ein Gespräch, aber immerhin sprach Musa recht sanft. Servianus wertete dies so, dass sie ihn nicht direkt als aufdringlichen Trampel abstempeln würde. Hoffte er zumindest und ruderte daher ein wenig zurück


    "Natürlich Matinia. Bitte entschuldige, ich wollte dir sicher nicht zu nahe treten. Ich hoffe, du nimmst meine Entschuldigung an?" Die römische Gesellschaft war doch eine andere, wenn hier sogar die Soldatenfamilien (er wusste ja nicht, dass dieser Zweig der Matinier sich zur Nobilitas zählen durfte) so viel Wert auf die korrekte Anrede auf Feiern reden. Da waren die Provinzstädte, in denen er bisher gelebt hatte, irgendwie ungezwungener.


    "Nicht nur nicht so lange, sondern gar nicht." entgegnete Servianus freundlich, konnte aber ein gewisses Amüsement nicht verbergen. Er und Soldat, dass war etwas, was er sich noch nie hatte vorstellen können. "Ich bin Zivilist, kein Soldat. Aber mit Mantua lagst du richtig. Ich bin dort Besitzer eines kleinen Betriebes und betätige mich in der Stadtpolitik. Ich denke, das liegt mir besser, als das Soldatentum."

    Sim-Off:

    Die Reise zwischen Mantua und Rom is knapp ne Woche, Servianus und Avianus hatten also etwas Zeit sich kennenzulernen. Is aber net so wichtig, denk ich


    "Freut mich, dass alles funktioniert hat." mit diesen Worten hakte Servianus die Nachfrage dann auch ab, schließlich war er nicht hier um über Wägen zu plaudern und konnte sich nur schlecht vorstellen, dass diese in ein paar hundert Jahren zu den Lieblingsthemen von Männern gehören würden.
    Was dann jedoch geschah überraschte ihn doch. Schon direkt nach der gegenseitigen Vorstellung überließ der Soldat seine Cousine -- also weder Schwester noch Partnerin, wie Servianus sehr erfreut feststellte -- in seiner, Obhut. Na, wenn das kein Grund zur Freude war.
    "Salve, schöne Frau!" begrüßte er sie ein wenig schelmisch und nachdem der Matinier sich entfernt hatte begann er eien harmlose Plauderei.
    "Sag mal Musa -- ich darf doch Musa sagen? -- wohnst du hier in Rom? Ich bin mir sicher, dass nicht in Mantua." sagte es und meinte damit, dass sie ihm sicherlich schon aufgefallen wäre, beließ es aber bei der Andeutung und sprach's nicht explizit aus.

    Servianus lauschte Dives Rat sehr genau. Es wäre vermutlich nur wenig übertrieben gewesen, hätte jemand gesagt, dass er an seinen Lippen hing, so konzentriert schien er. Gleich verschiedene Interessengruppen zu bedienen erschien ihm ausgesprochen anstrengend und bei sich dachte er, dass es eine Möglichkeit geben musste jene Arbeit zu minimieren.
    Aber er sagte nichts, auch noch nicht direkt als Dives geendet hatte.
    Erst nach einer kleinen Pause des Sackenlassens sog er Luft ein und sprach dann langsam.


    "Ich danke dir. Das war ausgesprochen informativ. Ich habe tatsächlich schon daran gedachte, eine neue Hochwasserordnung aufzusetzen, um mich so zu profilieren. Mantua ist eine ausgesprochen flache Stadt am Ufer eines vielfach größeren Sees.
    Und gerade die religiöse Fraktion werde ich mir nochmal genauer ansehen müssen, denke ich."

    Er wusste, dass sein Vater kein sonderlich religiöser Mensch war, evtl galt es hier also sogar eine Scharte auszuwetzen.
    "Meine Viehzucht dagegen werde ich leider nicht rechtzeitig vergrößern können. Naturbedingt!" schließlich brauchten auch Schafe einige Zeit um zu wachsen.

    Servianus hatte sich ein wenig von seinem Vater separiert um nicht ständig das Gefühl haben zu müssen unter Überwachung zu stehen. Oder gar auf das Kind aufpassen zu müssen. Das fehlte gerade noch. So aber konnte er in Ruhe die Gäste beobachten und sortieren. Die wichtig aussehenden Männer von den weniger wichtigen. Und die hübschen Frauen von den weniger hübschen. Nach einige Augenblicken machte er dann ein bekanntes Gesicht unter den Gästen aus. Den Soldaten der sie begleitet hatte, aber bevor er dazu kam, sich darüber zu wundern fiel sein Blick auf dessen Begleitung in dem feuerroten Kleid und... Wow, einfach nur wow, dachte er sich und beschloss, dass er sie kennenlernen wollte. Er schlenderte auf den Soldaten zu und begrüßte ihn:
    "Salve Matinius Avianus,
    es freut mich unter all den Gesichertn eines zu sehen, dass mir nicht vollkommen fremd ist. Ich hoffe, du hast den gestirgen freien Tag zu deiner vollen Zufriedenheit verbringen können?"
    Servianus wusste nur, dass der Mann sich um den Wagen gekümmert hatte und ihn wohl in der casa seienr Familie untergebracht hatte und die Zeit anschließend zur freien Verfügung hatte. "Verrätst du mir, wer deine wirklich bezaubernde Begleiterin ist?"
    Hatte er den Matinier zuvor noch mit Handschlag begrüßt, deutete er Musa gegenüber eine leichte Verbeugung an.

    Natürlich war sich Servianus bewusst, dass der cursus publicus hauptsächlich auf den Staatsstraßen bewegte. Aber wo Hauptsachen, da auch Nebensachen und so gab es eine auch hier in der Gegend genug Nebenstraßen, auf denen sich Pferde die Haxen brechen konnten, wie er fand.
    Insgesamt klang der Plan der Sergia allerdings durchaus nicht schlecht und Servianus war Politiker genug die Hilfe von Leuten anzunehmen, die er ob wie auch immer zu begründender gegenseitiger Antipathie nicht mochte.


    "Das klingt sehr überzeugend" Solange sie nur nicht in irgendeine offizielle Anweisung schrieb, die Boten müssten dies tun. Er nahm sich vor da ein Auge drauf zu haben, um sich im Fall der Fälle rechtzeitig distanzieren zu können oder gar die Wahl direkt zu befehlen. Er wusste nur noch nicht so genau wie...
    "Ich bin dir für deine Hilfe in jedem Fall außerordentlich dankbar. Und ich muss zugeben, du hast ein gutes Händchen für Wahlsprüche scheint mir.* Wenn ich mich je erkenntlich zeigen kann, zögere nicht, mir Bescheid zu geben." Nahm er das Angebot an und hob sein Glas.
    "Auf eine fruchtbare Zusammenarbeit."



    Sim-Off:

    *Das ist auch bzgl. Dives Wahlkampf auch Sim_off ernst gemeint ;)

    Servianus hatte nicht das Gefühl, als wäre es bei dieser Frau wirklich nötig, das offizielle Wahlkampfprogramm von wegen der Stadt dienen und ähnliches abzuziehen. Sein Charme schien hier völlig verschwendet, stattdessens etzte er auf harte Fakten.
    "Nun, du weißt vielleicht, dass wir hier regelmäßig mit Hochwassern zu kämpfen haben, nicht wahr? Im Moment hat beinahe jeder Vicus seine eigenen Verfahrensweisen, wie nach den Hochwassern verfahren wird. Diese möchte ich vereinheitlichen. Außerdem möchte ich einen genaueren Blick auf die Straßen werfen, abseits der Staatsstraßen haben sind da einige Überholungen nötig und. Ich denke gerade das könnte jemandem vom Cursus publicus interessieren."
    Insbesondere nördlich von Mantua würde man auch darüber nachdenken müssen, einige Stellen zu pflastern, statt sie nur zu schottern, wie es üblich war. Die Auswaschungen waren zu häufig.
    Das Programm zu erklären war einfach gewesen verglichen mit dem, was nun folgte. Machte die Frau ihm doch ein kaum verklausuliertes Unterstützungsangebot. Freundlich lächelnd bedankte er sich:
    "Das ist ein überaus freundliches Angebot. Aber wenn du die Frage erlaubst, wie genau hast du dir das vorgestellt."
    Er sprach es nicht aus, aber er wollte natürlich in keine Situation geraten, in der man ihm Wahlbestechung vorwerfen würde.