Beiträge von Cnaeus Decimus Casca

    Ja, diese Reise begann doch ganz fabelhaft und so auf dem Rücken, die Augen geschlossen und wohlig im Nachgang war es mir doch gleich, als ob es gar nichts Schöneres gäbe. Nur mein Atem war noch ein wenig rau, ob der eifrigen Betätigung im Vorfeld dieser Gedanken. Natürlich auch, weil Muckel so nach mir gerufen hatte und ich ihm hatte antworten müssen. Doch mir ging es gut. Meinem Beim ebenfalls. Und meiner Grian offenbar auch, denn immerhin beklagte sie sich nicht, was ja immer auch das war, was ein Mann vielleicht doch insgeheim befürchtete. Aber auch sie schien es genossen zu haben und nun drehte sie sich wohl zu mir – die Augen hatte ich ja noch geschlossen – und verharrte wohl auch dort, sodass ich vorwitzige Haare auf meinem Gesicht spürte, was sich nun aus der Entspannung regte, denn ich musste unwillkürlich grinsen darob. Alsbald entspannt es sich aber wieder und ich rang tief nach wohligem Atem, als Grian mir bestätigte, dass wenn eine Wiederholung mein Wunsch wäre, dieser wohl auch stattfinden würde.


    Ich gehörte ja nur selten zu jenen, die Befehle erteilten und in einer solchen Angelegenheit schon gar nicht. Doch noch bevor ich dieses auch zu Protokoll geben konnte, wurde ich auch schon geküsst, was ich sofort auch erwiderte, auch wenn ich zugegeben ein bisschen überrascht war. Also hob ich meine Hand, tastete damit – noch immer ohne die Augen zu öffnen – nach Grians Schopf und ihrem Haar und kraulte wirr ein wenig darin herum. Einen Zwang wollte ich nach wie vor nicht aufkommen lassen. Dafür war es einfach zu schön. Auch Grian war zu schön, ebenso wie dieser Moment und überhaupt auf einmal das Geschaukelt – Werden in diesem Reisewagen, selbst wenn es Muckel war, der die Pferde lenkte.


    An sich ein gruseliger Gedanke, doch gerade jetzt auch wiederum nicht. Als der Kuss sich löste, seufzte sich wieder und schlug nun letzten Endes doch meine Augen auf, um Grian schon verliebt entgegen zu sehen. “Schade um die vergeudeten Stunden….,“
    begann ich sinnierend. “In denen ich mir keine Zeit für dich genommen und dich vor allen versteckt hattest!“ Wehmut schwang nun schon in meiner Stimme mit, aber was sollte es schon. Die einsamen Zeiten in meinem Cubiculum – Muckel einmal ausgnommen – waren ja nun vorbei. “Doch ich denke, wir sollten uns nun ankleiden, ehe der Nasir… oder Nepomuk...“ redete ich nun drauf los…. Nicht auszudenken!

    Was
    im Kopf meiner Sklavin vorgehen mochte, konnte ich nicht wissen.
    Ehrlicherweise war es an mir – hätte ich in jenem Moment die
    Gelegenheit gehabt – kaum möglich allein schon das zu wissen, was
    in meinem Kopf vonstatten ging. Dieser war nämlich wie in einem
    wilden Rausch gefangen, welcher mich haltlos seufzen und redlich
    mühen ließ, mich selbst in die schönsten Höhen der körperlichen
    Empfindungen zu bringen. So sehr, dass mir bereits schon ein wenig
    Schweiß aus den Poren troff und so kam ich ja gar nicht umhin meiner
    Grian so unverhohlen mitzuteilen, wie wunderbar ich diese Gelegenheit
    fand und auch, wie wunderbar es denn war, was ich nun erspürte.
    Zugegeben war mein Atem etwas laut und zu kurz, was wohl davon
    zeugte, dass ich in letzter Zeit jedweder Leibesertüchtigung
    entbehrt hatte. Aber ich hatte ja gar keine Zeit gehabt, die Thermen
    aufzusuchen – so hatte ich es mir zumindest eingeredet – und da
    dies als Begründung natürlich nicht völlig zutreffend war, hatte
    ich mich noch mit dem Umstand meines derangierten Knies darüber
    beruhigt. Nun aber wurde mir bewusst, dass körperliche Tätigkeiten
    in Zukunft wieder vermehrt auf meiner Tagesordnung erscheinen würden,
    denn während ich mich noch sehr emsig regte, wischte ich mit dem
    Handrücken flüchtig über die Stirn.


    Mir
    hier in dieser Lage eine Blöße geben wollte ich jedoch nicht. Die
    Wollust war es zum Glück auch, die dies von vornherein verhinderte
    und so kam es dann auch, dass ich meine Erleichterung fand, nachdem
    Grian mich erneut innig geküsst hatte und dann fast im selben Moment
    wie ich den Gipfel der Lust hinaus stöhnte, was mich dann auch
    verharren ließ, ehe ich mich in den Nachwehen, dann doch noch einmal
    regte und schwer schnaufend nach Atem rang. In meinem Gesicht jedoch
    war wahre Freude abzulesen und meine Lippen lächelten glücklich und
    zufrieden und das sogar ohne mein bewusstes Zutun. Noch schöner
    wurde es gar, als Grian ebenso beglückt nun meinte, dass ich ebenso
    wunderbar gewesen war. Ich schnaufte noch einmal und nickte leicht
    überwältigt, wobei ich eigentlich gar nicht unsere so wunderschöne
    Verbindung, die ja nun auch noch körperlich bestand, unterbrechen
    wollte. Doch sicherlich war dies unumgänglich. Mein Knie rumorte,
    mein Atem ging schwer und ich schwitzte ja auch. Also ächzte ich und
    wälzte mich zur Seite, um einen Moment auf dem Rücken liegen zu
    bleiben, gegen den hölzernen Himmel des Reisewagens zu schauen und
    mit dann mit beiden Händen über das Gesicht zu wischen.


    “Wie
    unglaublich schön diese Reise beginnt!“
    , gelang es mir dann
    schwärmerisch zu sagen. “Wie unglaublich
    schön!“
    Dies säuselte ich noch leicht hervor, wendete
    meinen Kopf zu meiner Sklavin und lächelte sie wieder an. Weitere
    Worte fehlten mit im Moment, doch bedurfte es dieser gar nicht, denn
    von draußen vernahm ich Muckels besorgtes Rufen vom Bock des Wagens
    herunter. “IST ALLES IN ORDNUNG, DOMINUS?“,
    wollte er mehr als besorgt wissen. “HAST DU
    SCHMERZEN?“
    Ich seufzte leicht und schüttelte den Kopf,
    was Muckel ja natürlich absolut nicht sehen konnte.
    “ALLES IN ORDNUNG!“, rief ich nun zurück,
    wobei meine Hand wie von selbst nach meiner Sklavin tastete und dann
    auf ihrer Hüfte fand, als hätte diese eben für meine Hand eine
    magische Anziehungskraft. Ich tätschelte diese Hüfte sogar leicht,
    genoss die Rundung, die ich erspürte und welche zu ihrem Gesäß
    hinunter führte und schloss dann einen Moment die Augen, um haltlos
    zu seufzen. “Dies könnte ruhig öfter
    geschehen!“
    gab ich dabei von mir und genoss einfach nur,
    was gerade an Ruhe und Zufriedenheit in mir vorging.

    Meine Sklavin nun so blank und bloß vor – nein, nun wohl eher unter mir– zu sehen, war wie ein Rausch. Ähnlich wohl dem eines feurigeWeines. Es erregte mich bis in die Haarspitzen, doch gehörte ich nach wie vor nicht zu jenen, welche in einem solchen Moment zu einem rücksichtslosen Draufgänger mutieren ließen. So wie das Auge eben
    stets bei einem gutem Mahl mitaß, so sollte es doch auch der Genuss sein, welcher im Gegenüber seinen Spiegel fand. Noch nie war ich jemand gewesen, der Geschrei und Gejammer geliebt hatte, weshalb auch auch nur selten die Arenen aufsuchte oder ohne Verstand Brutalitäten schätzte. Umso mehr gefiel es mir nun, dass Grian nun doch mitging
    und lustvoll zu seufzen begann, als ihre Knospen liebkoste. Ihr Räkeln unter mir war etwas, was mich ungemein beflügelte und sogar
    die Unbill in diesem engen Reisewagen vergessen ließ. Als ihre Hand die unteren Gefilde meines Körpers gestreift hatte, wusste ich aber nur sehr genau, dass es nun wohl kein Halten mehr geben würde und ich schnaufte lustvoll und recht dunkel.


    Vor allem, als sie mir zwischen ihren Schenkeln nun den nötigen Raum verschaffte. Meine Hände glitten noch hoch interessiert über ihre Haut, kneteten ihre wundervollen Hügel und meine Lippen saugten zärtlich, aber drängend an ihrem Hals, ehe sie mir etwas zu raunte, was mich nun doch den Verstand kostete. Ihr Flehen sollte mir Befehl
    sein. Ihre Finger zerwühlten noch mein Haar, streiften über meinen Rücken, welcher noch immer auf meiner Seite durch eine sehr störende Tunika behaftet war, welche ich nun ebenfalls loswerden wollte, ehe ich mein Liebeswerk fortsetzen konnte. Also richtete ich mich auf und zerrte mir den lästigen Stoff über den Kopf recht rücksichtslos
    vom Leib, um diesen ebenso achtlos von mir zu werfen. Auch vom Rest sämtlicher Stoffe, vornehmlich um den Unterleib entledigte ich mich nun, nur um dann wieder zügig über meine Sklavin zu kommen, ihr einen sehr barschen Kuss zu stehen, in welchen ich hinein stöhnte, nur um dann endlich zu tun, was sie sich so flehentlich von mir
    erbeten hatte.


    “Gute Götter!“, schnaufte ich wollüstig heraus, als ich verlangend in Grian drang. Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen, auch wenn dieses wohl nicht mehr von dieser Welt war. Wie lange ich meinem Körper diese Gunst nicht mehr bereitet? Es musste schon eine kleine Weile her sein, denn nun schien mich die schiere Wuchte der Gefühle
    der Lust schier zu überwältigen, weshalb ich auch nicht zögerte und mich auch sogleich emsig zu regen begann. Stöhnen und Laute des absoluten Wohlgefallens konnte ich dabei natürlich nicht unterdrücken und es war mir in jenem Moment auch völlig egal, ob es irgendwo außerhalb dieser inneren Wagenkulisse jemanden gab, der eventuell nun spitze Ohren bekommen könnte. Doch was ich hier tat war ja immerhin nichts Unrechtes. Viel mehr etwas sehr Natürliches. “Das ist wunderbar!“, schnaufte ich Grian angestrengt ins Ohr. Noch immer lüstern, aber auch anerkennend. Oh ja. Ich war ein durch und durch blinder Mann gewesen!

    Ich sollte der Fortuna wirklich danken, denn unter meiner Hand nun diese Zartheit zu ertasten, war doch etwas, was mein Blut in Wallung brachte, meine Gedanken verstummen ließ und mich glücklich machte. War ich zunächst noch besorgt, meine Grian könne sich nun entsetzt sträuben – ein so fordernder Mann, der keinerlei Rücksichten nahm, war ich ja gerade nicht – so wurde ich nun eines Besseren belehrt. Mitnichten wies meine Sklavin zurück. Das Gegenteil war der Fall und sie blieb nicht untätig bei dem Bemühen, sich des Stoffes ihrer Tunika zu entledigen, die im Augenblick eine so lästige und hinderliche Sache war. In mir lechzte es noch immer danach, die beiden Hügel zu ertasten und ein wenig neigte ich mich auch zurück, um ihr nicht im Wege zu sein, während sie sich die Tunika über den Kopf zog und zuvor Digitus um Digitus makellos weißer Haut entblößte, was mich schon im Vorfeld über meine Unterlippe lecken ließ. Jedes weitere Worte wäre wohl überflüssiger Natur und deshalb ersparte ich sie uns beiden auch.


    Statt also weiter etwas zu sagen, weideten meine Blicke höchst fasziniert und magisch angezogen durch die Lieblichkeit dessen, was sie erschauten, über Grias schönen Leib und natürlich verfingen sie sich dann unweigerlich an eben jenen beiden Hügeln, deren Spitzen sich mir so vorwitzig entgegen reckten und nach eben meinen Lippen schrien. Ich seufzte tief, wohlig und auch – lüstern – und neigte mich dann auch zu dieser Verlockung hinunter. Doch ich sollte vorsichtig sein, wie meine Sklavin mahnte. Darauf wollte ich aber nun nicht achten. Ein Greis war ich nicht und ich tat nichts Unrechts. Viel eher etwas sehr Natürliches, was mir eigentlich schon hätte viel früher in den Sinn kommen können. Den Flug der Tunika irgendwohin an die Seite, verfolgte ich nicht. Stattdessen setzte ich mein Vorhaben um, die Spitzen der festen und straffen Hügel mit meinen Lippen zu verwöhnen, wobei meine linke Hand auf der anderen Seite mir Beistand leistete. Erstaunlich, dass Grias Brust genau dort hinein passte, als wäre sie eben für meine Hand gemacht.

    Ich seufzte wieder, küsste mich dann nach und nach wieder den Hals meiner Sklavin empor und stahl ihr einen weiteren, fordernden Kuss, während meine Hand schon wieder hinunter glitt an ihrer Seite, um sie zu animieren, ihre Schenkel doch für mich öffnen. Oh! Sollte ich deshalb vorsichtig sein? War dies ihr erstes Mal? “Ich werde vorsichtig sein!“, raunte ich dann also wieder rau und belegt in ihr Ohr, auch wenn mir im Moment so recht gar nicht nach Vorsicht zu Mute war, sondern eher nach forderndem Ungestüm.

    Oh Götter, welche Leidenschaft nun waltete! In mir vor allem, aber dann auch in meiner Sklavin, welcher ich eine solche nicht zugetraut hätte. Doch war mir schon zuvor bewusst geworden, dass ich sie als wahres Kleinod unterschätzt hatte. Meine Lippen fühlten sich wohl an den ihren, die nach für mich schier nach Honig schmeckten, als küsste ich sie nun, da auch sie diesem Kuss ein weiteres Mal von sich aus begegnete, wie ein Verdürstender und seufzte auch schwer dabei, während meine Hand auch weiterhin an ihrer Hüfte tastete, welche sich so zart und anschmiegsam gab. Ihre Finger unterdessen verirrten sich in mein – zum Glück noch sehr volles – Haar, in welchem sie wühlten, während ich mich nun noch deutlich verwegener ein wenig aufrichtete und mich mehr zu ihr hinneigte. Wohl unter dem Einfluss ihrer anderen Hand, welche die tieferen Gefilde meines Leibes zu erkunden begannen, welche sich nun auch zunehmend erregten. Nun gab es kein Zögern mehr in mir. Abenteuern dieser Art war ich natürlich ebenso wenig abgeneigt, wie jeder andere Mann, auch wenn ich es mir angewöhnt hatte, mich doch zurück zu halten und derartige Vergnügen nicht auf regelmäßiger Basis zu suchen. Nicht einmal bei unseren Sklaven, doch nun schien keine Stunde der Enthaltsamkeit zu sein. “Oh...Grian…,“ raunte ich dunkel und schon mit leidenschaftlich belegter Stimme. Welch wunderbarer Tag sich hier wohl entgegen aller Erwartung noch entwickelte!


    Meine Hand war nun auch nicht untätig und jene, welche zuvor noch an ihrer Hüfte befindlich war, bahnte sich nun ihren Weg hin zu jenen zwei Hügeln, welche ich zu meiner nunmehrigen Freude aus Rom mitgenommen hatte. Die andere Hand war so verwegen, meiner Sklavin am Bund ihrer Tunika herum zu nesteln, um eben jene beiden Hügel schneller freilegen zu können. Dass dies recht ungestüm vonstatten ging, würde sie mir sicherlich verzeihen. “Was ich für ein Narr war….,“ machte ich mir dann mit noch immer lustvoll dunkler Stimme nun Selbstvorwürfe und küsste mich dann an Grians Hals entlang, wobei ich sie wohl auch ebenso ungestüm mit meinem halben Körpergewicht auf den Rücken nötigte, der jedoch auf der recht weichen Liege auch sehr gut aufgehoben war. “… wie hold Fortuna mir mit dir ist!“ Sie ließ mich vieles vergessen in diesem Moment und vielleicht auch noch in vielen Momenten mehr. Ich war wirklich ein Narr gewesen, die Schönheit an meiner Seite nicht zu erkennen und auch das Liebliche zu schmähen, auch wenn Grians liebreizende Anziehung zumeist durch sie selbst verborgen geblieben war. In Nischen und Ecken der Casa und in der Eigenschaft, gewisse Werke nur ungern zu vollbringen. So hoffte ich, dass dieses Werk hier nicht dazu gehörte.

    Die Zeiten bevor Gallien erobert wurden waren ja nun schon recht fern, aber wie allerorts blieben die alten Geschichten natürlich erhalten. Warum sollte es bei den Barbaren anders sein, als bei den Römern, auch wenn erstere natürlich deutlich schlechterer Schreiber waren? Vielleicht würden ja die Geschichten Roms und seiner Historie überdauern und über die Jahrhunderte getragen, auch wenn es dort keine Barden gab. Wohl aber Philosophen. Gute wie schlechte. Auch Heldentaten waren eine Sache, die erhaltenswert waren und wieder wollte ich schon auf den Gedanken kommen, wo denn die meinen blieben. Im Moment erschien mir mein Leben wie eine Flucht und es fiel mir schwer, darin etwas Edles zu sehen. Der Wunsch meiner Mutter beizustehen und das Zurücklassen meiner Verlobten und deren Freigabe für die Arme eines anderen. Nein. Das waren die Taten einer feigen Kreatur ohne Mannhaftigkeit. Wie gut, dass meine Gedanken sich nicht weiter formen konnten und ich auch keiner der von Grian besagten Seher war. Nichts wäre schrecklicher als in die Zukunft zu blicken, welche ich für mich befürchtete. Allerdings war der Augenblick nicht allzu übel. Ich spüre Grian bei mir und ihre Hand und ich hörte ihren Dank. Letzteres war ich nur wenig gewohnt und ich lächelte wohlig unter dem Gewissheit meinen Sklaven nun doch ein guter Dominus zu sein. Auch Quix und Ulcus hatten sich nur selten beschwert und das nicht einmal hinter meinem Rücken, wie ich hatte herausfinden können. Vielleicht der Grund für ein wenig Stolz meinerseits, auch wenn mein Vetter mich ermahnt hatte, ein wenig mehr Strenge walten zu lassen. Allerdings bestand dazu im Augenblick überhaupt kein Grund.


    Schließlich merkte ich, wie Grian immer näher kam, jedoch öffnete ich meine Augen nicht, sondern streichelte nur weiter ihre Hand, ehe ich auch ihren Atem, dann einen scheuen Kuss auf meinen Lippen spürte. Erst jetzt waren meine Augen wieder geöffnet. Du süße Blume!, schoss es mir durch den Kopf und wahrscheinlich war es sehr vermessen, doch ich lächelte. “Welch lieblicher Dank!“, säuselte ich dahin. Fast schon ein wenig verliebt und ich musste wohl ein Narr gewesen sein, meine Grian so lange in ihren Verstecken zu belassen und überhaupt die weibliche Schönheit in den Sklaven nicht zu erkennen. Vor allem aber in dieser! An den Weiblichen immerhin, denn an den männlichen hatte ich ja in Bezug auf deren reine Schönheit ja keinerlei Interesse. Wie von selbst löste ich meine Hand nun von derer Grians und setzte diese dann sehr sachte an ihre zarte Wange. Nur um weiterhin zu lächeln. “Dieser Dank sagt ja mehr als tausend Worte…,“ flüsterte ich dann ich etwas geistlos dahin und ich neigte mich dann tatsächlich ein wenig vor, um den Lippen meiner Sklaven einen weiteren Kuss zu entwenden, der wohl verkünden musste, dass das Männliche in mir von der eigenen Schönheit nun hin in die Leidenschaftlichkeit schwenkte. Meine Hand war ja nun auch schon darunter weiter gewandert und zu der zierlichen Hüfte meiner Sklavin geglitten, welche sich genauso wunderbar anfasste, wie ich mich nun fühlte!

    Ich hatte schon immer zu jenen gehört, die Geschichten wunderbar genießen konnte. Selbst dann, wenn diese wunderlich und absurd gewesen waren. Als ich damals als Kind das Bett wegen meinem Knie hatte hüten müssen und meine Mutter mir Nepomuk zur Unterhaltung geschenkt hatte, war schon klar gewesen, dass in dem Sklaven kein erzählerisches Potenzial gesteckt hatte, denn immer hatte er die Pointen vor der eigentlichen Geschichte erzählt und war dann so erstaunt, dass mich das missmutig gestimmt hatte. In Grian hätte ich aber nie eine grandiose Geschichtenerzählerin vermutet, was mich umso mehr positiv überraschte. Zumal sie nun auch mit einem der von mir geliebten Rätsel aufwarten konnte. Ich lächelte also zufrieden und auch glücklich, als sie nun meinen Scharfsinn lobte. Schließlich tat das nicht jeder, weil nicht jeder eben darin eine Begründung fand. Nun aber war es schon wie ein Balsam, der sich über meine Psyche legte und mich sogar ein wenig in meiner Trauer besänftigte. Oh Grian! Was habe ich dich vernachlässigt, ging es mir durch den Kopf und ich schwor mir ein weiteres Mal, ein solches Versäumnis nicht noch einmal zu wiederholen. Sie erzählte von ihrer Mutter und dass auch diese gerne in Geschichten geschwelgt hatte und ich betrachtete meine Sklavin dabei. Auch noch immer ganz fasziniert von diesen vorwitzigen kleinen Haarsträhnen, welche so herrlich gülden schimmerten. Oh ja. Ich hatte einen Goldschatz übersehen und ich nickte nun auf Grians Worte hin. „Gallien, nicht wahr?“, meinte ich mich zu erinnern. Dann seufzte ich. Immerhin meinte ich zu wissen, dass dort schon immer die barbarischsten Zustände geherrscht hatten. Nach Germania wohlgemerkt und wohl auch nach Piräus, wobei letzteres aber wohl nur mir allein so vorkommen musste.


    “So?“, hakte ich nach, als meine Sklavin meinte, dass die Geschichte aber noch kein Ende gefunden hatte. Also lauschte ich nun auch diesem, in welchem es wieder um Taliesin ging und wie er – auf seine Art wohl – die Weisheit lehrte. Ja, der Wind. Das dies die Lösung gewesen war wurde nun deutlich und lächelte wieder. “So heißen eure gelehrten Männer wohl alle ‚Barden‘?“, fragte ich nach. “Aber auch griechischen Philosophen würde ein wenig Sturm bisweilen gut zu Gesicht stehen.“ Ich lachte nun leise und zog ein wenig an Grians Hand, sodass diese nun auf meinem Bauch befindlich war. Es war zunächst nur einen unbedachte Geste, doch auch nachdem diese meine Aufmerksamkeit erlangt hatte, war die Hand der Sklavin doch auch nicht am aller schlechtesten Ort. Ich tätschelte diese zarte Hand also wieder. “Ich bin sehr froh, dich erworben zu haben!“, gestand ich nun und war so verwegen, die kleine Hand nun auch hin zu meinen Lippen zu nehmen und ihr einen Kuss aufzusetzen. “Und ich bin ebenso froh, dich auf diese Reise mitgenommen zu haben!“, redete ich dann weiter. “Vielleicht sollten wir sehen, dass Muckel in Zukunft die Aufgabe des Kochens übernimmt und auch die anderen kleinen Dinge. Ich denke es wäre viel passender verteilt und er kann nicht so schöne Geschichten erzählen!“ Wieder lächelte ich, ehe ich mich noch ein bisschen zurück sacken ließ und die Augen schloss. Der Schlaf drückte schon hinter der Stirn. Wir waren wirklich sehr früh aufgestanden und mein Leib schien noch erschöpft zu sein.

    Was nützte es mir nun über Uranos zu sinnen oder über die schöne Venus? Meine Venus hatte ich ja nun verlassen, in einem Meer aus Tränen. Was war ich nur für ein schlechter Mensch! Was spielte mir das Schicksal nur so übel mit! Gerne hätte ich noch einmal geseufzt, doch erfreute es mich doch hauchzart, dass meine Grian nun bei mir war, so sanft und freundlich und sogar gelobte, zu tun, was ich von ihr wollte. Das Schreiben vor allem, was wohl wirklich eine Hilfe wäre, auch wenn das – meines Erachtens nach – für Frauen wohl weniger interessant war, als zu spinnen und zu nähen oder dergleichen sonst. Was Frauen in ihrer Freizeit eben gerne machten. Es tat gut, ihre Hand nun auf der meinen zu spüren, mit diesem Anhauch von Tragik und überhaupt fand ich es absolut nicht vermessen. Eher rührend. Auch dass sie nun nach einer Geschichte suchte, um ihren Dominus damit zu erfreuen. Wie schon vermutet kannte sie sich mit Uranos und Venus nicht aus, dafür aber wartete sie mit einer anderen Geschichte auf, also würde ich mich auch hier auf etwas Neues einlassen müssen, was gar nicht übel klang. Ich lehnte mich auf der Liege ein wenig zurück, an die Wand des Wagens und schloss genüsslich meine Augen, um mir besser imaginieren zu können, wovon meine Sklavin nun berichtete. Caridwen. Ein sonderbarer Name. Wohl eher in den nordischen Provinzen zu verorten, wenn mich nicht alles täuschte. Aber wie auch immer.


    Mit geschlossenen Lidern widmete ich mich nun innerlich dieser Geschichte und stellte mir die Frau vor mit ihren Kindern, wobei ich zugeben musste, dass Afagdu bei diesem Namen wohl wirklich kein sonderlich schönes Menschenwesen sein konnte. Der Name war einfach grauenvoll, was es einfacher machte, sich ein scheußliches Gesicht vorzustellen. Auch der Zaubertrank in einem Kessel gerührt wurde mir so von meiner Fantasie vor Augen geführt, ebenso wie der Junge Gwion, der davon unabsichtlich naschte. Dann begann die wilde Jagd auf den Verständigen, wie es wohl schon immer der Welt gewesen war, die von Dummheit geschlagen dahin galoppierte. Die Hexe bekam zu meiner Überraschung auch sogleich das Gesicht meiner Mutter, was mir einen Schauer über den Rücken trieb, sodass auch der Rest der Geschichte mich innerlich sehr mitnahm. Fische und Fischotter und dann ein Bündel treibend im Wasser. Ein edler Retter. Ich seufzte wieder. Doch auch dort ging es nun weiter. Der schöne Taliesin verzauberte auch mich und ich schmatze wohlig unter den Bildern von meinem geistigen Auge. So lange bis das Rätsel erschien und ich die Stirn runzelte. Ich liebte Rätsel, wie wohl viele. Ich konnte mich gut an eine Staturalienfeier erinnern, auf welche diese zu einer Hauptattraktion geworden waren. Leider aber hatte ich zu tief in den Faustianer geblickt, war im Garten erschollen und danach einige Tage nicht ansprechbar gewesen. Eine leidige Sache.


    Nun aber rätselte auch ich. Die stärkste Kreatur vor der Flut. „Hmmmm,“ stieß ich aus. Keine Knochen, kein Fleisch und das auch noch ungeboren und ungesehen. Aber wie konnte derartiges dann eine Kreatur sein? Venus kam mir wieder in den Sinn. Über den Wellen und entstiegen aus dem Schaum, welcher kräftig umwindet wurde. Wie der Wind selbst wohl. Ich lächelte nun und wähnte mich doch recht geistreich. Solches liebte mein Vater stets zu sagen – damals – wobei er immer auch bedauert hatte, dass es mir kaum möglich erschien, diesen Geist in das Leben zu tragen und etwas Besonderes aus mir zu machen. Aber ich wollte mich nicht wieder in die Vergangenheit ziehen lassen, wo es doch hier wohl um die Zukunft ging. “Ist es der Wind?“, fragte ich nun also und öffnete das Linke meiner Augen, um vielleicht etwas schelmisch meiner Sklavin entgegen zu blicken, deren Hand ich nun wieder hielt und auch mit meiner Daumenkuppe über ihren Handrücken streichelte. “Es ist eine sonderbare Geschichte,“ stellte ich dann fest. “Liebt ihr Geschichten, da wo du herkommst?“, wollte ich dann wissen. Zu dumm, dass mir entfallen war, woher Grian eigentlich stammte. Das zeigte doch nur, dass ich ihn Zukunft eben mehr Aufmerksamkeit widmen musste. Nun da meine Geschäfte eine Weile ruhen würde, hätte ich eh ein wenig freie Zeit.

    Je länger ich nun meine Blicke aus dem Fenster richtete, um so deutlich wurde es mir, dass wirklich alles, aber auch alles vergänglich war. Das schöne Leben ebenso wie das schlechte. Dabei war es vielleicht das Leben an sich, sondern lediglich gewisse Phasen darin. Wie jene, welche ich gerade durchschritt. War war ich nur für ein verfluchter Mann, der das Glück seines Lebens sitzen ließ, um in einem Reisekarren nach Athen zu fahren? “Oh ja… das kann man wohl sagen...“, gab ich meiner Sklavin zur Antwort, als diese fragte, ob ich denn traurig wäre. Und das war ich wohl. Ob sie etwas für mich tun könne? Gewiss. Sie konnte mir beim Schreiben behilflich sein, für welches ich gerade wohl nicht die Kraft aufbringen konnte. Nicht einmal dafür ein paar Zeilen auf eine Tafel zu bringen oder auf einen Papyrus. Ich lächelte milde, als sie mir nun auch versprach, immer für mich da zu sein. Wann immer ich sie brauchen würde. “Das ist lieb von dir, so etwas zu sagen…,“ erklärte ich auch sogleich dankbar. Da sie meine Sklavin war, würde sie dies alles wohl so oder so müssen, doch es noch einmal von ihr in diesen lieben Worten zu hören war natürlich wunderbar und tröstlich zugleich. So sehr, dass ich schon wieder seufzen musste.


    Leider vermeinte meine Sklavin aber dann, dass sie sich nicht sonderlich gut in der Schrift auskannte. Eine Sache, die man aber würde nachholen können. Wir hatten ja auch ein wenig Zeit, denn noch lag ja die komplette Wegstrecke vor uns. “Dann werden wir das üben müssen, Grian!“, stellte ich ihr also in Aussicht und war mir zugleich aber gewiss, meine Schreiben eben noch ein Weile selbst zu tätigen. Wie es wohl angebrachter wäre, denn immerhin hatte ich vor, meinem Vetter, meiner geliebten nunmehr ehemaligen Verlobten und auch einigen anderen Bekannten mein Herz quasi auszuschütten und vom Unbill meiner Reise zu erzählen. Natürlich würde ich auch darlegen, wie sehr ich mir wünschte, dass sie mich nicht verfluchen mochten. Und auch meiner Mutter würde ich wohl noch einige Sätze gönnen müssen, da sie ja den irriger Weise einen Brief von mir erhalten würde, der ihrer Genesung wohl nicht sonderlich zuträglich sein würde. Aber das hatte ja noch einen Moment Weile und ich konnte noch ein wenig die Aussicht genießen. Nicht jene auf die Via Appia, sondern auf die direktere, die nun neben war.


    “Kennst du Geschichten, Grian?“, wollte ich dann wissen und überlegte kurz. “Zum Beispiele jene über die Götter? Wie den armen Uranos?“, wollte ich dann wissen. Obwohl das thematisch eher problematisch wäre, denn eine Entmannung durch die eigene Familie war etwas, was Frauen wohl nicht so interessierte. “Oder jene Geschichten um die schaumgeboren Venus?“ Dies stand immerhin mit dem Uranos, der mir ja zuvor schon eingefallen war auch in direktem Zusammenhang. Aber warum kam ich nur darauf? Vielleicht weil ich Grian so hübsch fand oder weil ich frustriert war. Oder weil die Vergänglichkeit doch gerne an Geburten den ließ. Vielleicht war auch einfach nur wirr oder eben durch die Muscheln darauf gekommen, welche Grian meinte, noch nie in Meeresnähe gesehen zu haben. “Wir werden uns immerhin ein wenig auch die Zeit vertreiben müssen. Hier… in diesem Wagen.“ Muckel war ja nun auch beschäftigt und es stand auch nicht in Aussicht, dass die Nasirs Interesse daran hatte, auf der Fahrt für Unterhaltung zu sorgen.

    Ich würde wohl auch dringend in Erfahrung bringen müssen, was da an Ressentiments zwischen meinen beiden Sklaven schlummerte, denn erbaut wirkte Grian nicht darüber, dass sie Muckel ebenso ein Mahl bereiten sollte. Doch der Arme saß ja auf dem Kutschbock und gab – ob meisterlich oder nicht – eben dort sein Bestes und konnte gerade nicht selbst für sein leibliches Wohl sorgen. Ich beobachtete Grian bei ihrem Tun, wie ich es schon beobachtet hatte, wie wunderschön sie die Dattel genossen hatte. Ein wirklich schönes Bild in all der Tristess die im Äußeren und Inneren ansonsten auf mich einstürzte. Während sie noch das Mahl anrichtete, ging es mir ja durch den Kopf, was meine Geliebte, meine Valentina und ich bereits an schönen Erinnerungen hegten. Daran, wie es ihr wohl nun ergehen mochte, wollte ich nicht denken. Wahrscheinlich würde sie weinen und sehr bestürzt sein. Und mich dann verfluchen, was auch ihr gutes Recht war. Und mein Vetter? All die anderen in der Casa? All die anderen im Tempel der Minerva und im Collegium?


    Am liebsten hätte ich schon wieder geseufzt, denn nicht nur mein Herz wurde schwer. Auch ein wenig der Magen. Nein, nicht daran denken und im Finsteren doch ein wenig nach Schönheit suchen, was ich ja auch versuchte, indem ich mir vorgenommen hatte, nun Grian eingehend zu betrachten. Oh ja. Da war ein wenig Liebreiz. Sie war wirklich hübsch. Warum war mir das noch nie so ins Auge gesprungen? Aber nun ja. Meine Sklavin hatte sich ja auch Mühe gegeben gerade dies nicht zu tun. Dennoch. Ein Faut Pas meinerseits, den ich ja nun wieder gutmachen konnte. Zum Glück sah sie Valentina nicht ähnlich und hatte ihre eigenen Reize. Dies hätte ich wohl gerade nicht verkraftet.


    Nun aber war es an Grian, mir zu berichten, was sie denn so als schön empfand, doch genau das schien ihr schwer zu fallen, wie ich noch auf dem Brot kauend feststellte. Sie meinte nun, noch nie das Meer gesehen zu haben und dass sie ganz gespannt darauf war. Fische und Muscheln kannte sie nur von Bildern. Gut. Und wohl auch ein wenig aus der Culina, was ja aber auch gar nicht deren natrülichem Habitat entsprach. “Oh ja… Di Fiffe...“, begann nicht undeutlich kauend zu sinnieren. “Grofe Fiffe… mhmm….“ Ich schluckte den Brotbissen erst einmal hinunter, um besser verständlich zu sein. “Ab Brundisium werden wir eines besteigen und dann… bist du mal auf einem gereist. Mit dem Westwind nach Athen!“ Ich lächelte Grian entgegen. Ich selbst hasste Schiffsreisen. So wie das Reisen an sich. “Aber wenn wir ein wenig Zeit haben, können wir uns schon in Terracina das Meer beschauen!“ sagte ich schnell weiter. “Das liegt an der Via Appia!“, fügte ich noch an. Weit würde es auch nicht sein. Nicht, wenn Muckel weiterhin die Pferde so rennen ließ. “Hach…!“ Mein Blick schweifte zum Fenster und ich sah Rom schwinden. Mehr und mehr. Auch an der Via Appia lagen die Gräber, in welchen so viele meiner Bekannten und Freunde nun lagen. Auch mein Vater. Mein Bruder? Ich wusste es nicht. Sicher war nur, dass meine Mutter es nicht tat. “Wie vergänglich alles ist!“, entkam es mir dann. Dann schaute ich Grian wieder an. “Aber du lässt mir mein Herz nicht schwer werden? Nicht wahr?“ wollte ich dann von ihr wissen. “Kannst du schreiben?“, fragte ich dann unvermittelt. Eigentlich hatte ich ja solches vor, doch nun war mir nicht mehr danach. Aber vielleicht gehörte diese Fähigkeit ja auch zu Grian und ich konnte ihr einiges diktieren.

    Die kleine Vertrautheit zwischen mir und meiner Sklavin war nun wieder verflogen. In jenem Moment, in welchem Muckel in der Tat etwas von einem Wagenlenker an den Tag gelegt hatte. Aber gerade jetzt wollte ich nicht nachsehen, wie es ihm ging. Wahrscheinlich war er nun mehr als nur wach und würde auch ein wenig mehr Acht geben, auf das was er tat. Zumindest tönten noch vor dem Wagen die Stimmen der Männer, welche ihn schalten. Riesenrindvieh war noch eines der schöneren Worte, doch im Augenblick konnte ich mich dem nun wirklich nicht widmen. Es reichte, wenn ich später in Erfahrung bringen konnte, was genau denn in ihn oder die Pferde gefahren war. Stattdessen freute ich mich in der Tat auf das Morgenmahl, welches Grian sich nun anschickte mit den teueren Vorräten zu bereiten. Eine Weile würden diese wohl reichen. Also beschaute ich mir ihr Tun, nachdem ich mich wieder auf die Liegemöglichkeit navigiert hatte und entsann mich nun erneut, dass mit jeder Umdrehund der Räder unter meinem ‚Reise-Heim‘ die Distanz zwischen mir und meinem Leben immer größer wurde. Meine Gedanken schweiften hin zu Valentina und unserem ersten Treffen im Hortus, wo doch die Ziegen abhanden gekommen waren und wir uns auf die Jagd begeben hatten. Auch weitere Eindrücke drängten sich auf und ich seufzte hin und wieder schwer unter dem ein oder anderen geistigen Bild.


    Ein leichter Duft umwehte alsdann meine Nase und schaute wieder auf, als mir ein Teller gereicht wurde. Mit einem Morgenmahl, welches sich der Tat sehen lassen konnte. Und noch etwas konnte sich sehen lassen. Grian! Kniete sie etwa vor mir? Verwundert schaute ich sie an und unter dem vollen Gefühl eben jener Emotion, nahm ich auch von ihr den Teller entgegen. “Danke…. Grian!“, entkam es mir also unter einem verwunderten Stirnrunzeln und dann einem leichten Lächeln, welches wohl ein wenig Überrumpelung in sich trug. “Schön… sehr schön!“, lobte ich sadann auch ihre Bemühungen und griff mit spitzen Fingern nach einer so adrett angezogenen Datteln. Der Speckmantel glänzte verlockend und ich kaute diesen auch genüsslich, ehe es an die Oliven und den Schafskäse ging. Aber dennoch kam ich nicht umhin erneut zu seufzen, als würde ich eben jener Seufzer überhaupt nicht müde werden können. “Nimm dir ruhig auch etwas!“, schlug ich dann großzügig vor.


    “Und bereite dem Muckel doch auch noch einen Teller… er.. wird dann ja sehr hungrig sein...“, mutmaßte ich. Immerhin tat er ja nun etwas. Und damit hatte er sich ja zuvor noch gebrüstet. “Und dann schau doch auch noch einmal nach, ob ich auch mein Schreibmaterial dabei habe! Dort drüben...“ Ich deutete auf eine der Truhen, welche die Männer noch in meinenWagen gehievt hatten, ehe Muckel so fröhlich mit diesem gestartet war. “Und dann komm‘ doch noch einen Moment zu mir und …,“ Nun, was dann? “… und erzähle mir doch etwas Schönes!“ Ein wenig Ablenkung würde gar nicht schaden. Und vielleicht konnte ich dabei noch einmal ihr Haar betrachten. Oder ihre Augen. Ach… ihr gesamtes Gesicht und auch ihr vollstädniges Erscheinungsbild. Hier im Wagen würde es ja nun auch nichts geben, wo sie sich verstecken könnte und das, so wusste ich, war ja eine ihrer liebsten Beschäftigungen, mit einer großen Könnerschaft auf ihrer Seite. Danach würde ich dann schreiben, so nahm ich mir vor. Und Grian und Muckel könnten einen Boten erspähen. Ich nickte mir also selber zu und biss herzhaft in das Brot, welches frisch war und auch recht gut schmeckte.

    “Oh ja… das ist er immer!“, sagte ich leicht flüsternd und fast schon vertraulich. Nicht weil ich Muckel nicht brüskieren wollte, sondern weil ich noch immer in reiner Faszination war!
    Da zauberte der erste morgendliche Sonnenschein doch glatt ein wenig Gold durch den Planenspalt auf das Haar meiner Sklavin. Was war ich doch für ein Kretin gewesen, dies nicht schon vorher zu bemerkten.
    Gut, dass ich das nicht getan hatte, hatte wohl auch damit zu tun, dass ich meine Sklavin ja auch gar nicht so oft zu Gesicht bekommen hatte, denn ein klein wenig Recht hatte Muckel ja und er empörte sich nicht gänzlich zu Unrecht. Aber darauf nun einzugehen, wäre ein sehr fataler Fehler, da ich mir die Reise nun nicht auch noch durch etwaige private Turbulenzen unter meinen beiden Sklaven erschweren wollte. Mit auch so schon flau genug in der Magengegend. Wegen der plötzlichen Abreise, dem Verlassen von allem was mir lieb war, der Beklommenheit vor den nun wohl stetig steigenden Kosten und auch weil ich nun doch Hunger verspürte. Die alles war kein vorteilhaftes Konglomerat an Sorgen und Nöten, aber ich schob das alles tapfer nach hinten.
    Viel schöner war es doch Grian mit einem fast schon zärtlich-verträumten Blick zu bedenken und ihr verwegen über das goldene Stähnchen zu streicheln. Vielleicht war ich ja doch ein glücklicher Mann, der seine Augen von nun an offen halten sollte. Für Grian, die Schönheiten der Natur, welche wir durchreisen würden und natürlich auch wegen dem Nasir, der nun wieder auf den Bock geklettert war und meinte, dass “Alles in Ordnung! war.
    So seufzte ich leicht und beließ während der folgenden, leicht ruckendeln Fahrt meine Hand einfach auf Grians Knie, als wäre es von den Göttern gegeben, dass dies ihr rechtmäßiger Platz war. “Ich schätze euch doch beide sehr!“, sagte ich aber noch, in etwa wie ein Vater, der seine streitenden Kinder vor sich hatte. Auch wenn dieser Vergleich ein wenig arg hinkte. Dennoch gab mir gerade dieser Tonfall ein gutes Gefühl. Warum wusste ich auch nicht. Vielleicht ein wenig die Gravitas zwischen Reisetruhen oder auch der Wunsch nach Frieden im eigenen Heim, das sich, wie sich herausstellte, für die nächste Zeit auf vier Räder gebaut worden war.



    Tatsächlich wartete einige paar hundert Meter vom Tor entfernt auch schon unsere illustre Reisegesellschaft. Etwa dreißig Mann, bekleidungsmäßig ähnlich angetan, wie der Nasir und aufgereget mit Worten um sich werfend, wie auch einem östlichen Basar, tummelten sich zwischen Wagen und weitere Personen auf freiem Feld. Einige von ihnen erkannte ich sogleich als Handelsware des Nasirs, da diese recht trüb dreinschauten und hinter vergitterten Türen auf einigen der Karren verwahrt wurden. Der Nasir hingegen wirkte rege und wach und bedeutete mir, ihm zu einem Wagen zu folgen, welcher auf den ersten Blick einen recht soliden Eindruck machte. Zu meiner Freude erkannte ich diesen sogleich als Reisewagen, mit einem hohen, festen Aufbau und dem Potential einige Gemütlichkeit im Inneren zu bergen. Auch würde man aufrecht darin stehen können, was ebenso von Vorteil sein würde. Gezogen wurde das Gefährt von zwei Pferden, die einen freudigen und munteren Eindruck machten. Ich seufzte innerlich vor Erleichterung und lächelte Muckel und Grian erfreut an und bedeutete ihnen nun meinerseits mir zu folgen.
    “Dort drin dürfte es dir an nichts fehlen!“, vermutete der Nasir geschäftstüchtig und war sogar so frei, mir die seitliche Türe zu öffen, über die es über einen kleinen stufigen Einstieg ins Innere des Wagens ging. “Sofern doch etwas fehlen sollte, dann könnte ich für wenige Sesterzen...“
    “Ja, ja…,“, wiegelte ich das nun folgen sollende ab, denn im Grunde wusste ich ja, dass ich alsbals ein sehr armer Mann sein würde, wenn das so weiter ging.
    Statt mich aber zu betrüben, steckte ich meinen Kopf durch die reichlich große Einstiegsöffnung und schaute mich um. Ich war nun doch überrascht. Beiderseits der Außenwände befanden sich zwei Liegemlöglichkeiten mit üppigen Kissen und Decken. Weiter vorn gab es sogar ein kleines Tischlein mit meinem Schemel. Die Fenster konnte man mit Vorhängen verdecken und alles in allem überzeugte der Wagen davon, dass er zu Reise durchaus geeignet war.
    “Nicht übel!“, lautete mein Urteil, das den Nasir zum Grinsen brachte.
    “Nicht wahr?!“, gab er zurück und klopfte mir dann auf die Schulter. “Wenn der Nasir eine gute Reise verspricht, so wird es eine Reise geben!“
    Nun denn. Das hoffte ich sehr, weshalb ich sogleich nickte und lächelte. Muckel war nun auch herbei getreten und schaute sodann an meiner Statt in den Wagen und wirkte gleichsam beruhigt.
    “Ich hoffe, dein Sklave versteht sich auf das Lenken dieses Wagens,“ bemerkte der Nasir aber dann. “Sonst müsste ich für ungefähr vier Sesterzen pro Tag einen meiner Männer...“
    Ich ließ den Mann gar nicht ausreden, sondern winkte sehr schnell ab. “Das wird nicht nötig sein. Mein Sklave ist ein hervorragender Wagenlenker!“, stellte ich heraus, was Muckel die Augen weiten ließ. Ein wenig schüttelte er den Kopf und ich wusste ja eigentlich auch warum. Seit meinem Reitunfall in der Kindheit hatte ich vor Pferden einen großen Respekt. Muckel jedoch hatte vor Pferden eine fast schon übersteigerte Angst, worauf ich nun aber keine Rücksicht nehmen konnte. Immerhin ging es um mein Geld.
    “Ah! Ein Könner aus Profession?“, wollte der Nasir wissen und betrachtete sich dann meinen Sklaven wieder von oben bis unten.
    “Aber ja!“, begeisterte ich mich in die Lüge hinein. “Leider reichte es am Ende nicht für eine große Karriere!“ Ich seufzte schwer und schaute mich nach Grian um.
    “Äh..,“ entkam es Muckel und er schluckte schwer. Das sah ich noch.
    “Grian! Geh doch schon einmal in den Wagen!“, befahl ich ihr dann in einem freundlichen Ton. Es war wirklich besser, wenn der Nasir sie nicht auch noch einmal bemusterte. Ich empfand dies doch als recht aufdringlich und er verschaffte mir kein gutes Bauchgefühl. “Es wird gleich losgehen!“ Ich nickte ihr zu und wendete mich wieder an den Nasir, während hinter uns, bei den anderen Wagen nun zum Aufbruch gerufen wurde. Nasir hatte sich zu seinen Männern umgeschaut und grinste nun.
    “Es wird eine sehr erfolgreiche Reise…,“ sinnierte er dahin. “Es geht, wie du schon weißt, nun die Via Appia entlang und wir werden kaum eine Pause einlegen. Und deshalb werden wir schon sehr bald in Capua sein!“
    Ein wenig erzählte er mir noch über die Strecke und verkaufte mir für teure Sesterzen noch ein bisschen Proviant in Kisten und Säcken, die ich Grian anreichte, damit sie sie im Wagen verstauen konnte.


    Der Nasir verabschiedete sich verabschiedete vorübergehend und bestieg ein Pferd, während ich Muckel mit emsigen Worten animierte, sich doch auf den Kutschbock zu trauen, den er schließlich auch erklomm. Einen Moment bereute ich meine volumigen Worte, mit welchen ich seinen Kenntisreichtum in dieser Sache gelobt hatte, weil ihn die Angelegenheit fürchterlich mitzunehmen schien. Dann aber bestieg auch ich das Wageninnere und ließ mich auf sitzend auf die Legemöglichkeit fallen.
    “Oh Grian!“, seufzte ich schwer und ich schaute ihr entgegen und ich wollte auch lächeln und noch mehr von mir geben, als es fürchterlich ruckte. Dazu schallte ein ängstlicher Schrei zu uns hinein, der eindeutig von Muckel stammte. Dann holperte der Wagen bestimmt einige Meter in hoher Geschwindigkeit über das Pflaster der Via Appia, während auch andere Männerstimmen laut wurden. Offenbar versuchten diese unsere Pferde aufzuhalten, während ich halb von der Liege gekippt am Boden lag und ebenfalls Laute des Schreckens und Missfallen von mir gab. Dann aber wurde die Fahrt wieder ruhiger und alles beruhigte sich ein wenig. So auch ich. “Vielleicht… wäre es nun an der Zeit für… das Morgenmahl!“, erklärte ich unter dem Versuch mich selbst und meine Sklavin zu beruhigen und deutete dabei auf den nunmehr vorhandenen Proviant. “Du darfst Muckel da nicht so ernst nehmen!“, nahm ich nun den Faden ihrer Empröung von vorhin wieder auf. “Du wirst das schon wunderbar machen!“ Ich nickte ihr zu und lächelte wieder. Voller Hoffnung. Hoffnung, die sich über alles spannte.

    Während ich noch fassunglos im neuen Glück – welches ja eigentlich auch schon längst ein Altes hätte sein können – sah ich noch einmal zu dem Nasir, der sich nun auf die Ankunft am Stadttor vorbereitete, welche und auf die Via Appia führen würde. Dazu straffte er sich ein wenig, als würde er noch eine Diskussion mit den Wachen erwarten. Ob dem so war, konnte ich natürlich nur mutmaßen und es ging mich als Fahrgast auch recht wenig an, was er denn dort argumentatoirsch zu schaffen hatte. Diese untänige Note, die meine Sklaven mir entgegen brachte, reichte mir aus, um mich auf völlig andere Gedanken zu bringen. Nicht an die Gefahren der Reise zu denken, deren Kosten und deren Ziel. Auch nicht, was ich durch sie verlor war mir gerade wichtig. Ich seufzte tief und zufrieden, lächelte Grian entgegen, während diese gerade mein Gesicht erforschte und dachte – ob meines spontan knurrenden Magens – wieder an das Morgenmahl, welches ab morgen Grian mir bereiten würde. Was bis dahin geschehen würde, stand noch in den nunmehr schwindenen Sternen, die dem Sonnenlicht wichen. Meine Hand hatte ich noch immer nicht von diesem reizenden Knie gelöst und erst als Muckel sich räusperte schien ich überhaupt erst wieder so recht zu mir zu kommen.
    “Ich finde das wirklich nicht fair!“, stellte mein Nepomuk nun in den Raum, wobei er die Arme vor der Brust verschränkte. “Ich mach‘ und tu‘ und kriege nicht ein gutes Wort!“, beschwerte er sich eindringlich, jedoch mit gesenkter Stimme. Dazu bedachte er Grian mit einem recht launischen Blick, der so in die Richtung des Beleidigt-Seins ging.
    Ich runzelte die Stirn und konnte dies zunächst nicht wechseln. Dann aber kamen mir sehr wohl einige Worte in den Sinn.
    “Aber Muckel!“, brachte ich dann heraus. “Glaubst du etwa, es würde dich glücklich machen, wenn ich meine Hand auf dein… wahh….“ Gerade war der Wagen durch ein fürchterliches Schlagloch geholpert und Grian war auf mir gelandet. Sie hielt sich an mir fest und ich stützte sie von meiner Seite aus, wobei sich sie ein bisschen an den Schultern festhielt. Ich schüttelte den Kopf und wischte meine eigenen Worte mit einer Handbewegung fort. “Was für eine absurde Idee!“, erklärte ich aber weiter unbeirrt.
    “Nein, gewiss nicht!“, unterbrach Muckel meinen Gedankengang nun. Auch er war auf seiner Seite der Ladeflächel ein wenig verrutscht. “Aber Grian macht gar nichts!“, empörte er sich nun weiter und ruckte sich ebenfalls wieder zurecht.
    “Sie macht ja nicht nichts…,“ versuchte ich zu beschwichtigen. “Aber sie ist halt eine… Frau und da… hat sie eben gewisse Vorteile und macht als solche vieles auch nicht so offensichtlich!“, gab ich vielleicht etwas unbedarft von mir und stellte fest, dass das vielleicht ein wenig geklungen hatte, als wäre ich ein Händler auf einem Kuhmarkt. Schnell lächelte ich Grian entschuldigend entgegen, zumal sie mir ja nun noch näher war, als noch zuvor. “Ich meine… da ist man als Mann einfach gefordert ein wenig mehr … hinzuschauen!“
    “Schon in Ordnung!“, entfuhr es Muckel nun eingeschnappt und er schaute etwas divenmäßig zur Seite.
    “Er ist nur ein wenig übermüdet!“, erklärte ich Grian leise flüsternd und lächelte wieder. Irgendwie war ich nun aber wach genug, um endlich einmal bemerken zu können, dass meine Grian in der Tat auch etwas sehr Hübsches an sich hatte. Auch das Haar, welches so gut zu den Augen passte. Eine faszinierende Feststellung am Morgen.
    Dann aber ruckte der Wagen wieder und hielt an, sodass der Nasir vom Bock hinunter springen konnte, um etwas mit den Wachhabenden zu regeln.

    Natürlich bekam zunächst einmal von den Bedenken meiner Sklavin nicht wirklich etwas mit, denn hier ging es ja um ein Gespräch mit dem Manne, der uns sicher nach Athen bringen würde. Auch wenn mich der ein oder andere Zweifel nun heimsuchte. Die Kostenfrage ja zum Beispiel. Der Nasir hatte uns die ganze Zeit über aufmerksam angesehen und Belustigung funkelte dabei in seinen Äuglein. Vor allem, als ich auf die Massagekünste meiner Sklavin zu sprechen gekommen war. Grian kleinen Einwurf wischte ich mit der Hand hinfort. Nämlich mit jener am ihren Knie, welche ich ja nunmehr doch recht andächtig tätschelte, als diese so ungewohnt anschmiegsam wurde. Als ich dazu auch gleich in der Nähe meines Ohres ihre Stimme vernahm, blitzte in mir zunächst aber einmal die Verwunderung empor und ich sah Grian flüchtig und vielleicht auch ein wenig irritiert entgegen, als sie ihr ‘Aber natürlich, Dominius‘ erklingen ließ.
    “Ahm...oh...ja...aber ja!“, entkam es mir prompt als Antwort auf diese ungewöhnlichen Töne von ihr.
    Sogar Muckel blickte etwas alarmiert drein, als ich nun auch ihm entgegen schaute. Er hatte sich ein wenig aufgerichtet und eine Augenbraue empor gezogen und wenn ich ihn nicht schon so lange kennen würde, wäre mir doch glatt der Funken Eifersucht – wie ich wähnte – in seinem Gesicht entgangen. Ja, wenn nicht sogar eine gewisse Empörung. Diese konnte aber vielleicht auch den ungünstigen Umständen in diesem Karren liegen, da war ich mir nicht so sicher. Nachfragen würde ich allerdings auch nicht, denn nun schnurrte Grian schon weiter, was sie auf der Reise zu tun gedachte und mir gingen die Augen auf – sehr weit, als ich sie jetzt wieder anstarrte. Das Herz wohl ebenso, denn diese Fürsorge war ich nicht gewohnt. Weder von ihr noch von meinem Muckel, den sie ja mit eingeschlossen hatte in ihre Pläne.
    “Das wäre wundervoll!“, schnurrte ich wohl gleichmaßen mit dem leicht lasziven Schmelz in der Stimme zurück. Weil ich gar nicht anders konnte und weil ich gerührt und entzückt gleichermaßen war.
    “Das tue ICH sowieso schon immer!“, gab Muckel nun empört von sich und starrte Grian an. Nicht ohne einen Vorwurf.
    “Aber, aber, meine Liee...“, wollte ich den hoffentlich nicht sogleich aufkommenden Streit von Muckels Seite aus gleich unterbinden, als es nun der Nasir war, der sich wieder zu Wort meldete.
    “Du scheinst also ein reicher Mann zu sein. Reich an Aufmerksamkeit und Wohlstand!“, meinte er, mit einem mir zu sehr nachdenklichen Anhauch.
    “Ach was!“, entgegnete ich und winkte ab. “Ich habe lediglich ein wenig Glück im allergrößten Pech!“ Daraufhin seufzte ich und legte nun sogar meinen Arm um Grian. Im ersten Moment geschah dies unbewusst, doch dann kam es mir ins Bewusstsein, wo dieser nun war und ich empfand es als gar nicht so schlimm. Deshalb lächelte ich Grian noch einmal gerührt an und auch ebenso hoffnungsvoll.
    “Es ist mir einen Freude, dass du meine Reise so bereichern willst!“, raunte ich ihr dann entgegen. “Und dass, obwohl ich dich so vernachlässigt hatte...“
    Mehr jedoch behielt ich erst einmal für mich. Ein kleiner Blick unter dem Dachgestelle mit Plane des Wagens hervor verriet mir, dass wir auf das Stadttor Roms zuhielten und das der Silberstreifen der aufgehenden Sonne immer mehr Raum für sich forderte. Dazu fiel mir auch gleich eine Geschichte zu den Kämpfen und den Leben der Götter des fernen Ägyptens ein, die ich jedoch erst einmal für mich behielt. Die Reise würde noch jede Zeit bieten, sie meinen Sklaven zu erzählen. Also seufzte ich nur und lehnte mich wieder – dieses Mal mit voller Absicht – sanft gegen Grian und ignorierte Muckels finstere Blicke und das Schmatzen des Nasirs, der vollmundig eine Zwiebel zu kauen begann, in welche er hinein gebissen hatte. Seine Blicke ignorierte ich ebenfalls. Irgendwie war ich froh, Vetter Serapio einen Brief hinterlassen zu haben, der den Namen und Standort des Nasirs enthielt. Besser sich schrieb ihm ab sofort sehr regelmäßig, wo wir uns gerade befanden.

    Durch das Rumpeln und Holpern des Wagens fühlte ich mich nun doch ein wenig durchgeschüttelt und ein oder zweimal rutschte ich durch einen Schlaglochstoß sogar beinahe meiner Grian zu nahe, doch konnte ich mich immer wieder ein wenig abstüzten. Ein Blick verriet mir, dass Muckel noch immer so verträumt grinste und wohl in den Erlebnissen der Nacht gefangen war, während meine Sklavin nicht sonderlich begeistert über meinen kostensparenden und somit brillianten Vorschlag war. Ich sah also nun sie an und runzelte fragend die Stirn. Aber sicherlich war sie nur verunsichert.
    “Das wird wunderbar!“, stellte ich ihr also in Aussicht. “Ich werde auch sehen, dass wir etwas Fleisch bekommen...“ Allein die Vorstellung ließ mir schon das Wasser im Munde zusammen rinnen. “Aber nicht dieses versalzene. Richtig Gutes! Das kannst du dann über einem kleinen Feuer braten. Bestimmt findet sich auch gutes Kochgeschirr und ein die Gewürze leigen ja direkt auf der Straße für uns!“, schwärmte ich ein wenig vor mich hin, wobei ich ihre Skepsis gar nicht auf die schwere Schulter nahm. Denn für mich lag es eben an der allgemeinen Verunsicherung dieses Morgens, dass sie so wenig begeistert schien. Immerhin hatte sie ja völlgi unvorbereitet der Sicherheit der decimischen Casa entrissen.


    [Blockierte Grafik: https://abload.de/img/sin-nasir5ujdk.gif| Sin-Nasir


    “Für einen guten Preis organisiere ich dir eine richtig gute Coqua!“, meldete sich der Nasir nun neben dem Fahrer zu Wort und drehte sich grinsend zu uns herum. “Zum kochen und auch mehr… wenn das deine Wünsche sind!“
    Ich sah den Orientalen verwundert an. Offenbar waren ihm meine Worte nicht entgangen und ich würde wohl in Zukunft deutlich vorsichtiger flüstern müssen. “Das wird nicht nötig sein!“ stellte ich schnell klar. “Meine Grian ist eine hervorragende Köchin!“ Zwar hatte ich bisher keine Bewiese dafür sammeln können, doch meine Hoffnung war groß, bei dieser Aussage auf das richtige Pferd zu setzen. Also grinste ich nun voller Besitzerstolz meiner Grian entgegen und nickte ihr zu, ehe ich mich wieder an den Nasir wandte.
    “Und sie versteht sich noch auf so viel mehr…. Das Massieren zum Beispiel!…,“ fuhr ich fort, während der Karren warum auch immer kurz stockte und dann aber sogleich wieder anzog, sodass ich einmal mehr gegen meine Grian rutschte und mich an ihrem Knie abstützte, um mich sogleich wieder aufzurichten.
    “Oh...Massage..ja...“, war es nun an dem Nasir verzückt zu wiederholen. “Eine hervorragende Fähigkeit!“ Danach grinste er etwas hintergründig, was mir sicherlich nicht entging.
    “Sicher! Meine Glieder waren nach ihren Künsten stets wie neu!“, bestätigte ich also Grians Können und hob neuerlich stolz mein Haupt, ehe mir einfiel, dass der Nasir vielleicht doch etwas ganz anderes imaginierte als ich.
    “Für einige Sesterzen könnte ich da…, begann er auch sogleich, aber ich winkte dann schnell ab.
    “Ja, ja… aber ich denke, meine Sklavin wird das alles sehr trefflich meistern...“ Dann räusperte ich mich und tätschelte Grian ihr Knie in einer recht lässig wirken-sollenden Geste. “Nicht wahr, Grian!?“ wollte ich dann nach Unterstützung heischend von ihr wissen. Hoffentlich entkam ihr nun nichts Falsches, denn blamieren wollte ich mich keineswegs. Offenbar war nun auch mein Muckel wieder geistig unter uns, denn er schaute zunächst mich und dann Grian ebenso fragend an.

    [...]



    Auch ich hatte natürlich alles Wichtige dabei. Angefangen von einigen Schriftstücken, meiner Post, die zum Glück noch rechtzeitig in die Casa Decima gefunden hatte. Ich würde ja ein wenig Zeit haben um zu schreiben, worauf ich mich eigentlich auch freute. Auch das Abenteuer, das ja bereits schon hier in Rom begann, denn man hörte aus den Tiefen der Stadt schon das Geschrei der Fuhrleute, die sich nun eilen musste, um vor dem – sich mehr und mehr erhebenden Licht des Tages – wieder aus der Stadt heraus zu kommen, was eigentlich auch nie so recht einfach war. Durch einigen Trubel nächtlich verstopfter Straßen hindurch und vorbei an einer handfesten Rauferei zweier Karrenfahrer, erreichten wir schließlich ruhigeres Gebiet bei Forum Romanum, wo mir der Nasir seinen Handelsposten als ansässig erklärt hatte. Doch es stellte sich dann heraus, dass dies nur ein recht repräsentativ anmutender Ort war, der nur über einen einzigen mittelgroßen Empfangsraum verfügte und wir musste noch ein Stück weiter zum Forum Boarium, wo wir dann schon den Sin-Nasir auf und ablaufend vor einem einzigen Ochsen- Karren auch recht schnell erblickten.
    Als er uns auch erspähte, schien er sichtbar erleichtert und stieß einen mir unverständlichen Fluch aus, ehe er dann doch wieder grinste. Dann stand er auch schon vor uns und schaute mich an.


    [Blockierte Grafik: https://abload.de/img/sin-nasir5ujdk.gif| Sin-Nasir


    “Sin-Nasir dachte schon, du hast die Zeit vergessen!“ Unter diesen Worten deutete er in den Himmel, der sich langsam aber stetig erhellte. “Unsere Wagen warten schon vor dem Tor. Nur wenige Augenblicke später und auch dieser hier wäre schon unterwegs. Aber der Nasir wusste, dass du kommen würdest!“, strahlte er dann, patsche mir auf der Schulter herum und schaute dann meine Sklaven an. Muckel kannte er ja schon, umso mehr war nun Grian an der Reihe. “Sie ist wirklich sehr, sehr hübsch….,“ entkam es ihm schon nach einem tiefen Atemzug, doch ich kannte ihn ja gut genug, um zu wissen, wo diese verbale Reise hingehen würde.


    “Und absolut unverkäuflich!“, stellte ich auch sogleich klar und schob Grian an der Schulter schon einmal Richtung Wagen. “Am besten machen wir uns gleich auf den Weg! Die Stadt ist voll!“
    Ich bedeutete dann den verblieben decimischen Sklaven, die Truhen aufzuladen und auch Muckel gab ich ein Zeichen, sich nun ins Gefährt zu begeben. Dies jedoch nicht ohne mich zuvor bei den vier Sklaven zu bedanken und ihnen das Beste für die Gesundheit der nächsten Wochen, Monate oder – da musste ich schlucken – Jahre - zu wünschen.
    “Du hast recht, also eilen wir uns nun,“ erklärte nun auch der Sin-Nasir und acuh er erkletterte auf das Fuhrwerk, neben den Fahrer, der sich zu uns umschaute, als wir auf der überdachten Ladefläche zwischen den Truhen Platz genommen hatten. Ein wirklich solider Mensch mit halben Kahlschlag auf dem Kopf und einigen faulen Zähnen, aus deren Lebensraum der Geruch von Knoblauch mit dem Luftzug des Morgens zu mir hinüber wehte. Ich lächelte höflich und nickte ihm zu, dann schob ich Grian ein wenig von mir, die ob der Enge zu dicht an meinem lädierten Bein kauern musste. Mit einem Ruck zog das Gespann dann an und der Wagen rumpelte über das Pflaster gen Stadttor.
    “Vor dem Tor hat Sin-Nasir einen besseren Wagen für dich!“, erklärte der Händler. “Und ein gutes Morgenmahl ist auch vorbereitet. Wir lieben unsere Reisegäste!“
    Ich lauschte überrascht auf. Das hörte ich doch gern. “Wie freundlich, besten Dank!“, entfuhr es mir noch immer überrascht.
    Der Nasir nickte. “Für nur 4 Sesterzen könnt ihr euch alle drei sattessen!“


    Ich runzelte die Stirn und schaute meine Sklaven an. Muckel schob die Unterlippe vor und wirkte ebenso erstaunt wie ich. Dann sah ich Grian an, lächelte ihr aber tapfer zu. “Ein Morgenmahl. Wie schön!“, lobte ich dann dieses Geschick. Diese Reise würde nicht nur beschwerlich werden, sondern auch sehr teuer, wie mir nun bewusst wurde. Dann neigte ich mich leicht zum Ohr meiner Sklavin hin. Weit war der Weg nicht, hockten wir doch dicht wie Sardinen in einem sehr kleinen Metalltopf. “Wir werden auf den Märken, die wir passieren günstiger einkaufen und dann wirst du für uns kochen!, stellte ich ihr in Aussicht, so dass es der Nasir wohl kaum hören würde.

    Es war gut zu hören, dass meine Grian alles gepackt hatte, was notwendig war und sie alle bei sich hatte. Ich war ja schon auf den Gedanken gekommen, dass dies vielleicht zu wenig war, um eine ganz Truhe zu füllen, doch das würde man alles nachholen können. Außerdem würde ich mich während der Reise gut um sie kümmern und ihr ein Dominus sein, wie er bemalten Papyri entstammte, denn in der Vergangenheit hatte ich es ja versäumt sie mir ein wenig zu bilden. Sie wiederum hatte es nun versäumt an Proviant zu denken, was natürlich im Gegenwartsbezug die schlimmere Verfehlung war. Ich sah sie also an, doch ich kommentierte dieses Versäumnis nicht. Warum auch? Muckel war doch sicher so versiert gewesen, doch während wir uns den Wegdie Straße hinunter bahnten und er mich ebenfalls mit den Schultern zuckend anblickte, wurde mir deutlich, dass die Reise entbehrungsreicher für mich werden würde, als ich zunächst angenommen hatte.
    “Sonst habe ich aber alles!“, beeilte Muckel sich zu sagen, da er in meine pikierte Miene blickte.
    “Wunderbar!“, kommentierte ich das Ganze dann und schwieg dann eine gute Weile unter meinen Gedanken, sodass ich es doch glatt versäumte, mich noch einmal umzudrehen und der Casca Decima einen vorerst wirklich letzten Blick zu schenken.


    [...]

    [...]



    Es war in der Tat noch sehr früh und die Sonne hatte sich noch nicht ganz angeschickt sich zu erheben. Ganz im Gegensatz zu meinen beiden Sklaven und mir, die bereits in Reisekleidung und angetan mit allerlei Taschen durch das Atrium schritten und hin zur Porta, wo Ephialtes uns die Tür öffnete. Er machte eine ernste Miene, in der noch die Müdigkeit abzulesen war. Wer konnte es ihm verdenken, erging es mir doch recht ähnlich. Auch Muckel machte einen trägen Eindruck und hatte noch recht kleine Äuglein, jedoch noch auch ein recht zufriedenes Grinsen im Gesicht. Wie er verkündet hatte, war er die ganze Nacht nicht wirklich in den Schlaf gekommen, doch weiter Nachhaken wollte ich nicht wirklich.


    Im Atrium hatte ich mich noch einmal umgesehen, denn diesen Ort, sowie die gesamte Casa würde ich ja nun eine Weile nicht mehr zu Gesicht bekommen. Nach einigem Seufzen waren wir nun also bei der Porta und auch schon durch diese hindurch. Die decimischen Sklaven Argus, Acestas, Sidonius und Ruso waren so freundlich, die beiden Truhen bereits vor die Casa getragen zu haben und standen nun ebenso mit diesen bereit, ein Stück des Weges mit uns zum Handelshaus der Orientalen zu kommen, um eben diese Gepäckstücke zu tragen. Auch war Rom zu dieser Stunde noch nicht so sicher, als dass ich allzu gern allein in den Straßen unterwegs gewesen wäre. Sie sahen mir nun entgegen, doch ich drehte mich noch einmal zu Ephialtes herum. Da ich ja wohlweislich auf ein größeres Abschiedskomitee verzichtet hatte, stand mir ja nur dieser Nubier zur Verfügung, um ein paar weise und vorerst letzte Worte an ihn zu richten.


    Ich atmete also tief durch, lächelte vielleicht ein wenig schräg unter dem Abschiedsschmerz und sprach aus, was mir in diesem Moment durch den Kopf ging. “Tjaaa….,“ begann ich also, während mich der Nubier ein wenig wehmütig anschaute und er fragend abwartete. “Dann ist dies wohl das Ende...“, sprach ich getragen weiter. “… also… für diesen Moment, dann jedem Ende folgt ein Anfang und jedem Anfang sollte man mit Freude und Enthusiasmus begegnen, denn sonst wäre dieser das Ende vor dem neuen Anfang, was ein völliges Ende wäre.“ Ich lächelte nun leicht und auch ein wenig verträumt, während meine Blicke noch einmal an der Außenfassade der Casa Decima Mercator empor glitten. “Ja… Natürlich, Dominus Casca!“, brachte Ephialtes mit verwundert verrunzelter Stirn hervor, da er offenbar mit meinen Worten nicht wirklich zurecht kam. Vielleicht hörte ich auch ein wenig Mitleid dort heraus.


    Dennoch redete ich weiter. “… und selbstverständlich wohnt auch jedem Anfang ein gewisser Zauber inne!“ Ich nickte noch einmal zu meinen Worten und riss mich dann von der Tünche der Mauern los, um wieder den Ianator anzulächeln. “So leb‘ denn ersteinmal wohl, Ephialtes, lass allen hier Grüße zukommen von mir und… pass sehr gut auf das Haus… also… ich meine, die Tür auf!“ Fast schon vertraulich klopfte ich dem Mann auf die feste Schulter und drehte mich dann herum, um die Stufen hinunter und hin zu den Truhen zu schreiten, so gut ich dies mit meinem Knie vermochte. Wohlweislich hatte ich auch meinen Gehstock dabei, auf den ich mich stützen konnte. “Gute Reise, Dominus, Casca!“, wünschte mir Ephialtes dann, doch wendete ich mich nicht noch einmal um. Zu Muckel und Grian gewandt sagte ich “Ich hoffe, ihr habt nichts vergessen! Und… also… dann...“ Ich deutete die Straße hinunter.


    “Geht es nun wohl los!“ Auf eine Sänfte oder derartiges wollte ich verzichten. Ich würde noch lange genug in einem Wagen sitzen können und die morgenfrischen Straßen mit diesem angenehm leichten Wind waren doch recht herzhaft an der Nase, wenn auch leicht frisch an den Beinen. Wie auch immer. Die Sklaven hoben die Truhen an und sodann ging es los, in Richtung Forum, in dessen Nähe sich unser vorläufiger Zielort befand. “Ich hoffe, ihr habt auch an ein wenig Proviant gedacht!“, fiel es mir dann, wegen dem 'herzhaft' ein, das mir durch den Kopf gegangen war. Immerhin hatten wir noch kein Morgenmahl genießen können. Und irgendwie traute ich meinen beiden Sklaven zu, dass sie soetwas keinen Gedanken verschwendet hatten. Also sah ich Grian und Muckel fragend an.

    Ich nickte auf ihre Nachfrage hin. Grian wirkte sehr erstaunt, im Nachgang dieser Emotion dann aber wohl auch erfreut. “Aber Grian,...“ entkam es mir dann auch sogleich etwas verlegen, als sie meine Hand küsste. Welch liebe Geste! So vertraut und doch respektvoll. Derartiges war ich gar nicht gewohnt! Ich lächelte vor mich hin und zuckte dann leicht zurück, als meine Sklavin dann hoch erfreut aufsprang und sich ans Packen machen wollte. “Sicher, tu das nur!“, sagte ich dann und schaute ihr nach, nicht ohne nun meinerseits ebenfalls ein gewisses Glück zu verspüren. Dann überlegte ich kurz. Ob ich sie bitten sollte, mir in dieser Nacht noch einmal das Knie zu massieren? Ich musste gestehen, dass es mir auch nichts ausgemacht hätte, wenn nicht nur mein Knie… Dann seufzte ich schwer. Es war der Moment, in welchem ich das ‚Gute Nacht, Dominus,‘ von ihr vernahm. “Schlaf gut, Grian!“, sagte ich dann aber matt. Ich wollte sie ja nicht aufhalten, oder gar zu etwas nötigen, wenn am nächsten Morgen doch eine lange und höchstwahrscheinlich beschwerliche Reise bevorstand. Zunächst über Land bis nach Brundisium und dann weiter mit dem Schiff gen Athen. Auch ich brauchte ja meine Ruhe und auch ein wenig Entspannung.



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