Beiträge von Titus Flavus

    Titus Androsius Fixus


    Mit dem Beamten im Schlepptau kam Fixus in jenes Officium, welches eigentlich im Normalfall vom Befehlshaber der Vigiles besetzt wurde. Aktuell allerdings hatte Mennenius Planta hier das Sagen. An der Porta angekommen klopfte der Nauta kurz an und trat dann ein. Im Officium angekommen salutierte er zackig und machte Meldung:


    "Centurio, da ist so ein Scriba oder was auch immer von der Curia. Er will mit dir über die "MILITÄRISCHE NACHKRIEGSSITUATION" von Ostia sprechen."


    Die Worte militärische Nachkriegssituation buchstabierte er dabei beinahe um seiner Ablehnung Luft zu machen. Die Stimmung unter den Männern war nicht sonderlich prächtig.....


    Titus Androsius Fixus


    Fixus fluchte immer noch innerlich, dass er nicht hatte mit dem Rest der Truppe nach Süden marschieren dürfen. Die Informationen aus dem Süden kamen nur spärlich, doch waren sie als Vertreter der Classis schon nicht mehr Herr im eigenen Haus. Der Bote aus dem Süden war bereits eingetroffen, nicht allerdings Truppenkontingenter jener Einheiten, denen sie sich eigentlich ergeben sollten. Irgendwie war es für den ganzen Rest der Männer in Ostia ein komisches Gefühl und so recht wusste noch keiner, was geschehen würde.


    Der Centurio hatte bisher noch keine Entscheidung getroffen, ob sie auch mit dem Rest der Einheit die Fronten wechselten oder eben nicht und die Männer würden ihrem Befehlshaber vor Ort zur Not auch in den Tod folgen. Fixus für sich hätte es allerdings vorgezogen, wenn sie ebenfalls die Seite wechselten. Schlussendlich war es ihm egal, wer seinen Sold bezahlte und dafür in Rom mit seinem Hintern den Thron wärmte.


    "Soso, es geht also um die militärische Nachkriegssituation in Ostia. Und deine Herren halten es in diesem Falle nicht einmal für nötig selber zu kommen oder was?"


    Der alte Soldat, kurz vor der Vollendung seiner Dienstzeit fühlte sich in seiner persönlichen und was noch schlimmer war in der Ehre seiner Centurie verletzt. Er schaute grimmig drein und stellte sich noch aufrechter hin als er es ohnehin schon getan hatte, seine Hasta noch fester im Griff:


    "Welchen Rang hast du inne? Magistrat?"


    Damit er wenigstens wusste wen er da beim Centurio anmeldete....


    "Niedlich?"


    fragte Titus entsetzt nach auf den Kommentar von Coriolanus "niedlich ist ein kleines Baby, welches gerade versucht seine ersten Schritte zu machen. Oder um in der Tierwelt zu bleiben, ein Eichhörnchen. Was an diesem Mistvieh niedlich sein soll, das musst du mir erklären."


    Titus blickte zum Sklaven mit dem Maultier und musste mit ansehen, wie dieses weider lammfromm da stand und dem Sklaven sogar ein Büschel Gras aus der Hand frass. Titus spürte ein Gemisch aus Zorn und Resignation in sich aufsteigen und seufzte:


    "Ich glaubs nicht."


    Titus drehte sich wieder zu Coriolanus und sagte zu diesem:


    "Ich gebs auf, auf dem Rückweg kannst du dich mit diesem Vieh abmühen."


    Gespannt war er jetzt allerdings auf die Casa. Natürlich hielt er sich dezent im Hintergrund und postierte sich gewohnheitsmäßig nach dem Eintreten erstmal rechts der Porta, ganz so als würde er Wache halten. Wenn er als einfacher Nauta gebraucht wurde, dann würde schon einer der hohen Tiere etwas verlauten lassen. Mit auf dem Rücken verschränkten Händen sah er sich erstmal verstohlen um. Titus musste zugeben, dass er nicht mit so einer so prunkvollen Casa gerechnet hätte. Das es in Rom noch wesentlich bessere Unterkünfte gab, daran mochter er im Moment gar nicht denken und konnte sich diese Tatsache auch nicht vorstellen. Jetzt erst begriff Titus wirklich, aus welch einfachen Verhältnissen er doch stammte.

    Das Gelächter und die Kommentare der Offiziere hatte Titus somit nun schon mal sicher auf seiner Seite. Diese Geschichte, wie ihm ein Maultier einen Streich um den anderen gespielt hatte, würde er wohl seine restliche Dienstzeit noch zu hören bekommen. Blickte Titus zunächst noch grimmig drein, musste er schlussendlich aber dennoch selber lachen. Die Kommentare von Gnaeus und Massa vernehmend zuckte Titus resignierend mit den Schultern und sagte, ohne jemanden direkt damit anzusprechen:


    "Das ist der Grund, warum ich niemals bei der Reiterei landen werde. Ich kann mit allem, was mehr als zwei Beine hat einfach nicht umgehen."


    Titus hatte beinahe das Gefühl, als würde ihn das Maultier auslachen. Er hätte schwören können, dass dieses vermaledeite Vieh gerade gegrinst hatte. Um sich aber nicht vollends lächerlich zu machen, verkniff er sich diesen Kommentar aber lieber. Nachdem alles wieder aufgeladen war, riss er Coriolanus die Führungsleine der Halfter wieder an sich und flüsterte dem Maultier im vorbeigehen in dessen Ohr:


    "Na warte bis wir wieder im Lager sind. Du kannst was erleben."


    Ein kurzer Laut, welchen Titus als "Versuchs doch" deutete später trabte das Maultier dann ganz gemächlich dem Rest der Truppe nach, ganz so als wäre nichts gewesen.....

    Zitat

    Original von Decius Germanicus Corvus
    Wenn man den Nauarchus mit dem Praefectus Castrorum bei den Legionen gleichsetzt, dann steht er an derselben Stelle.


    Hm, dann müsste man eventuell die Ranggrafiken anpassen. Bei der Classis steht der Nauarchus bei den Mannschaftsrängen, bei den Legionen der Praefectus Castrorum hingegen oberhalb des Striches beim Kommandostab.

    Sollte hier der Tribunus nicht eigentlich über dem Nauarchus liegen? Ist irgendwie verwirrend wenn man nur mal schnell einen Blick darauf wirft. Tiro - Nauta - Optio - Centurio sind ja auch richtig gereiht. Wenn zwei parallele Ränge alphabetisch gereiht werden verstehe ich es ja, aber der Tribun ist doch eigentlich höher angesiedelt als der Nauarchus.

    Titus wusste nicht so recht was er von Rom halten sollte. Hier Not und Elend, dort Prunk und Wohlstand. Sie hatten einige Viertel durchquert, welche ihn an die schlimmsten Orte erinnerten, die er bisher gesehen hatte. Je näher sie aber nun dem Viertel der gehobenen Klasse kamen, umso mehr war er beeindruckt ob der wunderbaren Bauten und den gut funktionierenden Infrastrukturen. Titus rief sich die casa Antonia in Misenum vor Augen, sein Elternhaus und seine Kinderstube. Diese war im Vergleich zu dem was er hier sehen konnte eine einfache Hütte.


    Der frisch gebackene Nauta hielt sich dezent im Hintergrund und wartete darauf, dass die Offizier eingetreten waren. Bevor er der Aufforderung des Centurios folge leistet und ebenfalls eintrat, wartete er auf den Sklaven um das Maultier zu übergeben. Er hatte keine Lust, dass dieses türmte und er und Coriolanus hinterhereilen musste. Titus stellte sich kurz vor, wie sie die Straße entlang eilten und versuchten, das aufgeschreckte Maultier wieder einzufangen. Er musste unweigerlich ein wenig grinsen. Als er dem Sklaven endlich die Leine der Halfter in die Hand drücken konnte atmete er einmal erleichtert auf und warnte den Sklaven nach seinen eigenen Erfahrungen vor:


    "Pass bloß auf dieses Mistvieh auf, sonst kannst du es noch im Palast suchen."

    Erleichtert darüber, das Tier endlich los zu sein bewegte sich Titus schnell zu den Anderen und trat in die Casa Decima ein.....

    Während die Wach ihre Kontrolle durchführte, hatte Titus alle Müh und Not, das Maultier im Griff zu behalten. Im Normalfall waren Maultier für ihre Faulheit und Gutmütigkeit bekannt, doch dieses Mistvieh, welches sie beim Transport eigentlich entlasten sollte hatte davon wohl selber noch nie etwas gehört. Ständig versuchte das Maultier auszuscheren oder blieb einfach mal wieder stehen. Nun, als sie am Stadttor warteten, begann es wieder zu bocken. Hatte es zu Beginn des Haltes immer wieder leicht an der Leine gezerrt, so riss es urplötzlich kräftig daran. Titus, welcher die Leine der Halfter in seiner linken Hand hielt, wurde unsanft nach hinten gerissen und musste aufpassen, dass er nicht auf seinen Allerwertesten fiel.


    "Verdammtes Mistvieh!"


    entfuhr es Titus und am liebsten hätte er dem Maultier noch eine runtergehauen. Einzig und allein die Tatsache, dass es dann wohl noch mehr gebockt hätte, hielt ihn davon ab. Dafür war etwas von der Ausrüstung laut scheppernd zu Boden gefallen. Titus drückte unter dem Gelächter der Torwache Coriolanus die Leine in die Hand und wollte das zu Boden gefallene Material wieder aufladen. Just in dem Moment als er sich bückte schlug das Maultier mit den Hinterläufen aus. Nur knappe verfehlte es dabei sein Gesicht während Titus ganz deutlich die Luft der Schwungbewegung spüren konnte. Titus verlagerte sein Körpergewicht reflexartig nach hinten und setzte sich somit auf seinen Hintern. Mit einer Mischung von Zorn, Schrecken und fragend sah Titus zunächst Coriolanus, dann Massa an. Als er realisiert hatte, dass er nicht getroffen worden war, rannte er auf und verstaute das zu Boden gegangene Material wild fluchend. Abschließend sagte er in Richtung des Maultieres:


    "Warte bis wir wieder im Lager sind. Du endest als Braten, das garantiere ich dir."


    Zu Coriolanus blickend fügte er dann hinzu:


    "Ich hoffe du hast Hunger."


    Sein erster Besuch von Rom begann gar nicht gut.......

    Es ging also vor allem darum nachzusehen, ob in den Häusern der Befehlshaber noch alles in Ordnung war. Titus konnte dies gut nachvollziehen, auch wenn er selber bisher eher als Wandervogel gelebt hatte. Schlussendlich wollten die Offizier aber wohl am allermeisten wissen, ob ihre Verwandschaft unversehrt war. Titus hielt sich also an seinem Platz hinter den Offizieren und wartete darauf, in welche Richtung es wohl nun weitergehen würde. Titus nutzte den kurzen Halt am Tor, um die Stadt auf sich wirken zu lassen. Er riskierte einen ersten Blick durch das geöffnete Tor und sah dann hoch zum Torbogen, welcher ihm unendlich weit weg erschien.


    Die ganzen unbequemen Dinge der Stadt, wie der Dreck, der Lärm und der Gestank fielen ihm in diesem Moment gar nicht auf. Er war völlig erschlagen von den monumentalen Bauten und der schieren Größe des Zentrums der Welt. Rom wurde in seinen Augen dem Zentrum eines Imperium mehr als nur gerecht. Er war gespannt darauf die Stadt endlich betreten zu können.


    Die Frage der Torwache riss ihn dann aus seinen Gedanken. Er selber verneinte jener Wache, welche auf ihn zukam um ihn zu kontrollieren eine Bewaffnung:


    "Salve Kamerad. Nein, ich habe keine Waffen bei mir."


    Aus diesem Grund fühlte er sich auch ein wenig nackt und hilfslos.....

    Nachdem Titus sein ganzes, wenn auch geringes Marschgepäck aufgeschnallt hatte, begab er sich zum Treffpunkt und reihte sich zusammen mit seinem Freund Coriolanus hinter dem Centurio ein. Kurz vor ihrem Aufbruch stieß dann noch ein Tribun hinzu, welchen Titus nicht kannte. Bei der Schlacht vor Misenum war er aber nicht dabei gewesen, dessen war sich Titus sicher, schließlich rannte er damals den Kommandeurhügel mehrmals auf und ab. Neugierig stieß er Coriolanus mit seinem Ellenbogen in die Seite und raunte diesem zu:


    "Sag mal, kennst du den Tribun? Den habe ich noch nie gesehen."


    Dann endlich marschierten sie los. Immer näher kam das Stadttor und die Urbs breitete sich immer größer vor Ihnen aus. Die Stadtmauern waren schon beeindruckend und wohl kaum einfach so zu bezwingen. Das Gerücht, dass die Cohortes einfach die Stadttore geöffnet hatten schien also zu stimmen. Auch Titus hörte den Kommentar von Massa und vernahm auch die Bemerkung von Coriolanus. Auf diese gab er auch seine eigene, lapidare Meinung dazu:

    "Römer im Siegesrausch sind manchmal schlimmer als Barbaren, vor allem wenn sie soweit weg von Zuhause sind."


    Wenn man es genau nahm, dann würde wohl keiner der Legionen aus dem Norden diese Stadt als ihre Heimat bezeichnen. Sein Vater hatte ihm immer wieder gesagt, dass nur wer in Italia geboren war auch dieses Land als seine Heimat bezeichnen konnte. Ob dies nun so war, oder auch nicht, das konnte und wollte er selber nicht beurteilen. Ganz unrecht hatte er vermutlich nicht.

    Naja, ganz unrecht hatte Coriolanus mit seiner Aussage über seine Begierde zu spielen ja nicht, aber irgendwie hatte Titus die letzte Zeit nie das Bedürfnis verspürt, sein Geld irgendwo einzusetzen. War es am Ende dann doch so, dass Gelegenheit Diebe machte? Sei es drum, Titus war froh über den Umstand, dass er sein Geld noch in seinem Beutel hatte.


    "Schon recht." antwortete er deshalb nur mit einem Schmunzeln auf die Bemerkung seines Kameraden. Beim Schlag auf seine Schulter zuckte Titus leicht zusammen. Auf die nächste Bemerkung von Coriolanus musste Titus zunächst nur Grinsen, bevor er eine Antwort gab:


    "Ich weiß, ich bin auch so schon hübsch genug. Dazu brauch ich die Dinger nicht. Bei dir sieht das schon anders aus. Du solltest hoffen, dass die Weiber von deinen Auszeichnungen so geblendet sind, dass sie dich ansonsten nicht mehr genauer ansehen. Aber keine Sorge, ich lasse dir schon eine übrig."


    Während er sprach, zog Titus noch die letzten Lederriemen seiner cassis fest. Als er fertig war, begann er noch einmal von Vorne den richtigen Sitz der Ausrüstung zu kontrollieren.

    Zitat

    Original von Gnaeus Coriolanus
    "Argh...", grummelte Coriolanus ein wenig vor sich hin. Aber mehr zum Spaß, denn er wusste leider nur zu gut, dass er tatsächlich wieder dran war mit Essen machen. Sein eigener Mage und die seines Contuberniums grummelten ohnehin schon mühsam um die Wette. Da musste er sich ranhalten. "Ich back uns am besten einen schönen großen Brotfladen. Ich hab auch Lorbeerblätter dabei, damit wir heute mal noch ein besonderes Aroma genießen können." Er ließ sich von einem Kameraden die mola manuria geben, die sie sich teilten und abwechselnd trugen. Mit dieser Handmühle konnte er das mitgeführte Getreide dreschen, reinigen und mahlen.


    Den Teig konnte er nun sogar mit den angesprochenen Lorbeerblättern umwickeln, die er noch in Misenum besorgt hatte, damit das Ganze noch etwas würziger wurde. So umwickelt konnte er das Brot auf die heiße Asche ihre Feuerstelle legen. Während des Backens mahlte er bereits für den zweiten großen Fladen. Nach und nach verteilte er das fertige Brot an die Kameraden, die sich wahlweise noch etwas dazu nehmen konnten, wie Coriolan, der noch Käse mitführte. "Lasst es euch schmecken.", sprach er noch während er sich selbst nach getaner Arbeit zu seinem Kameraden Titus setzte: "Hast du dir Rom so vorgestellt?", fragte er ihn neugierig und mit halbvollem Mund, nachdem sie nun schon immerhin einen Blick auf die Stadt werfen konnten. "Ich war noch nicht einmal wirklich drinnen und doch bin ich allein vom Anblick schon völlig überwältigt. All die Erzählungen sind wohl tatsächlich keine Übertreibung."


    Titus nahm den Brotfladen mit Freuden an:


    "Herrlich, danke dir Gnaeus. Wenn es so gut schmeckt wie es aussieht, dann darfst du jetzt alle Tage kochen."


    Titus lachte kurz aber kräftig auf und legte sich seine cena für den heutigen Tag auf seinen Knien zurecht. Bevor er das erste mal hineinbiss, antwortete er auf die Frage seines Freundes:


    "So große habe ich mir Rom nicht vorgestellt. Ich habe bisher nur vom Hörensagen von der Größe der Urbs gehört, doch diesen Anblick......."


    Titus stockte kurz und sah zur Stadt hin. Die Stadtmauern erhoben sich majestätisch vor ihnen, der Lärm der Betriebsamkeit in der Stadt klang bis zu seinen Ohren und er musste kurz schlucken bei dem Anblick, der ihm geboten wurde


    "...... diesen Anblick hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Die Beschreibungen treffen den Anblick der sich hier bietet nicht einmal im Ansatz."


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    Original von Appius Decimus Massa
    Das contubernium war leicht zu finden. Bei der vorherrschenden Ordnung im Marschlager nicht anders zu erwarten. " Nauta Titus Flavus und Nauta Gnaeus Coriolanus zu mir, wenn anwesend." Die Hände hinter dem Rücken, beobachtete ich das Treiben bei den anderen und wartete auf die beiden.


    Gerade in dem Moment als er Coriolanus geantwortet hatte und er endlich in seine wohlverdiente cena beißen wollte, da stand der Centurio vor ihnen. Titus murmelte ein leises


    "Scheiße"


    und sah sich hektisch nach einer Ablage für seinen Brotfladen um. Schlussendlich stand er auf und legte diesen auf dem Schemel, auf dem er gerade noch gesessen hatte. Er richtete seine Rüstung zurecht (zumindest jene Teile, die er in diesem Moment trug) und nahm Haltung an. Da bereits Gnaeus die Meldung übernahm, war Titus selber still. Er stand bequemer als der Centurio dies befahl und hörte sich dann dessen Befehle an. Als er verstand, dass sie mit in die urbs aeterna durften, da vergaß Titus sogar das Hungergefühl, welches sich durch ein Grummeln seines Bauches wieder bemerkbar machen wollte.


    Zitat

    Gnaeus Coriolanus
    Gnaeus lächelte. In der Tat: Bis vor Rom waren sie gekommen und dann wäre es auch wohl eine Schande, wenn sie dann nicht einmal die Gelegenheit hätten, die Stadt wirklich kennenzulernen. Wer weiß, wann sie der ewigen Stadt noch einmal so nah sein würden? So heiterte sich das Gesicht von Coriolan gleich auf und er bewegte sich wie befohlen zu seinem Zelt, um die nötige Ausrüstung anzulegen. Natürlich keine Waffe, denn im Pomerium war das schließlich strikt verboten. "Vergiss nur nicht dir ordentlich Sesterzen einzustecken", sprach er noch zu Flavus. "Wer weiß, was wir in Rom alles so schönes kaufen können... nun zumindest hoffe ich, dass du nicht schon wieder alles beim Spielen verjubelt hast." Er lachte, denn er wusste um die Spielernatur seines Freundes. Dagegen hatte sich Coriolan so einiges von seinem Sold angespart. So nahm er so einiges an Sesterzen mit.


    Gemeinsam mussten sie nun beim Praefecten antreten, ein Maultier und noch weitere Männer neben ihnen. Ein kleiner Trupp, der die Ehre hatte in Rom einzukehren. Coriolan freute sich wirklich sehr, daran teilhaben zu dürfen. Er freute sich bereits auf die neidischen Blicke seiner Kameraden, wenn er zurückkehren würde.


    Als der Centurio dann wieder weg war, schlug Titus seinem Kameraden schon beinahe überschwänglich auf den Rücken:


    "Hast du das gehört?! Wir sehen Rom von innen!"


    Titus war total aus dem Häuschen. Er suchte schnell seine Sachen zusammen und verstaute den Rest sicher. Auf die Worte von Coriolanus antwortete er hektisch:


    "Du bist gut. Wann hätte ich die letzte Zeit denn etwas verspielen sollen. Hattest du etwa Zeit dazu?"


    Dabei nahm er auch seinen für einen frisch gebackenen Nauta prall gefüllten Beutel mit Sesterzen und hängte sich diesen um. Natürlich wurden auch die Auszeichnungen so befestigt, dass sie weitum ersichtlich waren. Als er fertig war, ging er zu Coriolanus und deutete auf dessen Auszeichnungen:


    "Du wirst sehen, wie die Frauen in der Stadt auf die Dinger abfahren. Das wird ein Erlebnis. Bist du soweit?"


    Titus war startklar......

    Titus nickte. Es war wohl wirklich an der Zeit so langsam die Nachtruhe zu suchen. Es würde bestimmt nicht besonders angenehm sein, verkatert marschieren zu müssen. Darum erhob er sich und reichte Ahenobarbus die Hand.


    "Es freut mich dich kennengelernt zu haben Ahenobarbus. Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann wieder. Mögen die Götter dich stets leiten und dir wohlgesonnen sein."


    Titus spielte auf den starken Glauben seines Gegenüber an, der wohl mehr mit dem Segen der Götter anfangen konnte als er selbst. Ob sie sich je wieder sehen würden, war mehr als nur ungewiss. Schließlich dienten sie in zwei verschiedenen Einheiten. Ahenobarbus würde in Rom bleiben und er würde wohl nach Misenum zurückkehren, sobald die Nachwehen des Bürgerkrieges abgeflaut waren.


    Titus blickte dem Domitier noch ein wenig hinterher, bevor er sich dann streckte. Sein Körper signalisierte ihm eindeutig, dass es auch für ihn an der Zeit war sich schlafen zu legen. Die letzten Tage hatten doch mehr Kraft gekostet, als er es zunächst gedachte hatte. So schlug er den Eingang des Contuberniumzeltes zurück und trat ein. Nachdem er sich seiner Rüstung entledigt hatte, legte er sich auf seinen Schlafplatz und verabschiedete sich umgehend in das Reich der Träume.....

    Titus schwebte schon beinahe auf seinem Hochgefühl. Vor wenigen Monaten noch ein verfolgter, dem Tode geweihter Peregrinus, der als einziges Interesse das eigene Überleben ausgab, hatte er sich zu einem für seine kurze Dienstzeit hoch dekorierten Nauta gemausert. Die Bedenken ob der straffen Ordnung und Disziplin in der Classi; dahingewischt. Die Angst vor dem Tod in der Schlacht; vergessen. Alles was zur Zeit noch blieb, war dieses unbeschreibliche Hochgefühl.


    Als der neue Imperator ankam und an seinen Platz marschierte, kontrollierte Titus noch einmal instinktiv seine Ausrüstung. Diese funkelte und blitzte förmlich in der heißen Sommersonne. Nachteil dieser vollen Rüstung war allerdings die Hitze, welche sich darin staute. Nach und nach wurde es immer wärmer und die Schweißperlen begannen über die Stirn und die Wangen herunterzurinnen. Dies hielt Titus aber nicht davon ab Haltung zu wahren. Als dann die Jubelrufe ertönten, stimmte Titus lauthals mit ein:


    Vivat Cornelius Imperator! Vivat! Roma victrix!"


    Als dann die Rufe verstummten, wurde es dann wirklich interessant. Der Imperator schien die Tribune und Legaten auszeichnen zu wollen. Als auch die Offiziere der Classis und der Cohortes nach vorne gerufen wurden, konnte Titus beinahe fühlen, wie sich die Soldaten der anderen Einheiten dabei ärgerten. Ein ungutes, aber sehr kurzweiliges Gefühl kam dabei in Titus auf. Es würde wohl noch einige Zeit brauchen, um die Wunden des Bürgerkrieges zu heilen.


    Dann konzentrierte er sich aber wieder voll auf die Auszeichnungen....

    Titus nahm auch noch einmal einen Schluck und lächelte dann zufrieden auf die Frage von Ahenobarbus:


    "Ich habe mein Ziel schon erreicht."


    Titus machte eine ausladende Bewegung mit der Freien Hand und zeigte dabei über das Lager:


    "Ich habe einen Ort gefunden, an dem ich mich zu Hause fühle und akzeptiert sowie gebraucht werde. Regelmäßige Verpflegung und regelmäßigen Sold kannte ich bisher auch nicht. Wenn man so will, habe ich meine Bestimmung gefunden."


    Titus machte eine kurze Paus in der er denn Becher zwischen seinen Fingerspitzen drehte und dabei dem schlenzenden Vinum darin zusah:


    "Was ich für die Zukunft erreichen will? Das ist eine gute Frage. Vor allem wohl erstmal das Bürgerrecht. Wenn ich das mal habe, dann suche ich mir eine Frau und lege mir mindestens 5 Kinder zu."


    Titus lachte bei der Anzahl der Kinder.

    Titus reichte Ahenobarbus den Schlauch mit Vinum und als er ihn zurückbekam goss er sich ebenfalls noch einen kräftigen Becher voll ein. Mittlerweile wurde es ruhig im Lager. Die Nacht begann langsam den Tag zu vertreiben und ihr dunkles Gewand über die vielen Zelte des Lagers zu legen. Die Feuer vor den Zelten erhellten punktuell das Geschehen, doch wurden sie nach und nach immer weniger. Titus genoss den Anblick, welcher eine angenehme Ruhe ausstrahlte. Mit einem kräftigen Schluck aus seinem Becher riss er sich davon los und wandte sich wieder seinem Gegenüber zu:


    "Das stimmt wohl. Das Leben wird erst wirklich wertvoll, wenn man darum kämpfen muss. Vor ein paar Monaten hätte ich mir nie und nimmer vorstellen können, dass ich irgendwann mal einer militärischen Einheit angehören würde. Der Gedanke daran, Teil einer strengen Hierarchie zu sein...... das war für mich unvorstellbar. Viel zu einengend."


    Mit gemischten Gefühlen dachte er an seine Vergangenheit. Die Freiheit tun und lassen zu können was man wollte; ein wirkliches Vergnügen. Doch wogen diese Vorteile den ständigen Nervenkrieg, ob man den nächsten Tag noch erlebte auf? Wohl kaum. Vermutlich gerade aus diesem Grund fühlte er sich nun in der Classis so wohl. Sie gab ihm ein Gefühl der Geborgenheit und des gebraucht werdens.


    "Sag mal, was hast du eigentlich für die Zukunft vor? Beim Militär bleiben? Frau und KInder?"

    Zitat

    Original von Appius Decimus Massa
    Mit Genugtuung stellte ich fest, dass die angetretenen Nautae ihre Zeit hier vor den Toren Rom’s genutzt hatten. Ihre Ausrüstung war blank. Ein Teil der Kohorten durfte aufmarschieren. Das Los hatte entschieden. Auf dem Campus Martius war genau festgelegt wo welche Einheit zu stehen hatte. Befehle wurden gebellt. Alles lief wie einstudiert ab, war es auch. Wochen, Monate, Jahre brachten die Männer damit zu. Es zahlte sich aus.


    Alles stimmte, Timoleon hatte sich abgerackert. Ich würde es später noch Honorieren. Jetzt hieß es, blitz blank und sauber aufs Pferd und auf den Campus Martius. Die Phalerae glänzten. Jede hatte ihre Geschichte. Einen besonderen Stellenwert hatten die bronzenen Torques. Sie erinnern mich jedes Mal, wenn ich sie anlege, an meinen Freund Menas und den Feldzug in der Wüste. Wir waren Rekruten bei der XXII.


    Aufsitzen und auf den campus. Heute war der Tag des neuen Imperator. Große Änderungen würde es für die classis nicht geben. Keine Fühlbaren, Misenum lag weit weg von Rom. Uns wurde kaum Beachtung geschenkt, waren die Lagerhäuser gut mit Korn gefüllt. Wir würden also kaum etwas von den neuen Zeiten, die in Rom anbrachen mit bekommen.


    Titus konnte es noch immer nicht richtig fassen. Das Los hatte es gut mit ihm gemeint und er durfte zusammen mit einigen anderen die Abordnung der Classis bei diesem seltenen Akt spielen. Vermutlich bekam man als Soldat nur einmal in seinem Leben die Möglichkeit, bei einer Parade auf dem Marsfeld teilzunehmen. Titus wurde diese Ehre zuteil, gleichzeitig war es aber auch ein Auftrag. Niemand wollte schlampig aussehen, niemand wollte einen schlechten Eindruck hinterlassen. So war Titus beinahe die ganze Nacht damit beschäftigt gewesen seine Ausrüstung auf Vordermann zu bringen. Seine Rüstung hatte ein wenig gelitten während der Schlacht. Er hatte sich beim Rüstoffizier einige Dinge besorgen müssen, welche er nur unter der Hand erhalten hatte. Das war nicht ganz billig gewesen, aber es hatte sich ausgezahlt. Die Ausrüstung von Titus sah besser aus als er sie damals in Misenum empfangen hatte. Sie glänzte wie eine Paraderüstung, auch wenn sie nicht so schmuckvoll gearbeitet war. Seine Auszeichnungen, welche er erst kürzlich erhalten hatte trug er voller Stolz. Davon würde er seinen Nachkommen noch erzählen können. Sicherlich war eine Phalera nicht das höchste was man an Auszeichnungen erhalten konnte, dennoch war er stolz darauf. Dafür zeigte die Armillae umso mehr, dass er sich bereits verdient gemacht hatte.


    Er war nicht mehr der Grünschnabel, welcher er vor wenigen Wochen noch gewesen war.

    Sim-Off:

    P.S. Entschuldige übrigens die lange Wartezeit. Ich war ziemlich eingespannt die letzte Zeit. Jetzt läufts aber wieder. :D


    Die Frage nach den Göttern ließen auch Titus nachdenklich werden. Er hielt es hier ein wenig anders. Er glaubte nicht daran, dass die Götter einem den Weg den man zu gehen hatte vorgaben, sondern dass sie den Weg welchen man einschlug begleiteten, ob im positiven Sinn oder im negativen. In diesem Sinn versuchte er auch Ahenobarbus seine Einstellung zu erklären:


    "Ich bin da anderer Meinung. Ich denke die Götter lassen uns die Wahl, was wir aus unserem Leben machen. Sie begleiten uns auf diesem Weg und geben uns mit ihren Zeichen zu verstehen, ob wir auf dem richtigen Weg sind oder auf dem falschen. Ich glaube die Götter lassen uns die Wahl welchen Weg wir einschlagen, lassen uns aber auch die Konsequenzen für diesen Weg tragen."


    Titus wollte noch einen Schluck des guten Vinums nehmen, musste aber feststellen, dass der Becher bereits gelehrt war. Er überlegte kurz, kam dann aber zur Entscheidung, dass es wohl so schnell keinen idealeren Moment gab um ihn zu genießen. Darum fragter er bei Ahenobarbus nach:


    "Willst du noch einen Becher Vinum? Ich glaube heute ist ein Tag zum feiern. Der Bürgerkrieg ist wohl vorüber und wir leben noch und das auch noch als hoch dekorierte Soldaten."


    Titus hielt Ahenobarbus den Schlauch mit Vinum demonstrativ entgegen.

    Titus klappte beinahe die Kinnlade runter als sei endlich in Sichtweite des Zentrums der Welt kamen. Er hatte Rom noch nie mit eigenen Augen gesehen, noch nie die prächtigen Stadtmauern betrachtet. Auch wenn durch die Belagerung die ganze Szenerie ein wenig unwirklich schien, so war der Anblick dennoch beeindruckend. An ihrem Bestimmungsort angekommen erging dann sofort der Befehl, das Marschlager zu errichten. Mittlerweile machte sich die Übung und Routine, welche nun alle bei dieser Arbeit besaßen, bemerkbar. Der Aufbau dauerte von Mal zu Mal weniger lange, ohne dass die Qualität der Bauten darunter litt. Was sich aber nicht änderte war die Tatsache, dass es sich bei den Schanzarbeiten um einen sehr schweißtreibenden Aspekt des Soldatenlebens handelte.


    Als dann der letzte Spatenstich getan und das eigene Contuberniumszelt errichtet war, wischte sich Titus zunächst den Schweiß aus der Stirn und sank dann ermüdet zu Boden. Sein Magen grummelte, es war wirklich an der Zeit etwas zu Essen, aber Titus war zu faul zum kochen und laut seiner Rechnung müsste dieses Mal Coriolanus dran sein mit kochen. Titus war diesem einen kleinen Kieselstein gegen die Rüstung und meinte mit neckischem Grinsen:


    "He, du bist heute dran mit Kochen. Mach dich an die Arbeit."


    Titus grinste bis über beide Ohren und hoffte, dass Coriolanus diese Arbeit heute übernehmen würde......