Beiträge von Marcus Decimus Aquila

    Gegen den Rat des Medicus und mit mehr Mühe, als ihm eigentlich gut tat, hatte Aquila sich trotz des Lungenleidens, das ihn nun schon so lang im Griff hatte, zu dem Empfang geschleppt, den sein Onkel gab. Bleich im Gesicht, mit ein paar roten Flecken auf den Wangen und dunklen Ringen unter den Augen hielt er sich vornehmlich im Hintergrund, und tat sein Bestes, die Hustenkrämpfe zu unterdrücken, die ihn regelmäßig schütteln wollten. Das Schlimmste hatte er hinter sich, jedenfalls fühlte es sich – mal wieder – so an für ihn in seinem Optimismus, aber er war weit davon entfernt gesund zu sein, und das vielleicht Schlimmste war dieses elende Auf und Ab, das ihn nach wie vor im Griff hielt. Er hatte schon zwei, drei Mal geglaubt, das Schlimmste hinter sich zu haben, nur um dann einen Rückfall zu haben. Es nervte ihn. Mehr noch, er hasste es. Aber viel dagegen tun konnte er auch nicht, außer zu tun was der Arzt ihm sagte, meistens jedenfalls. Was diesen Empfang anging, hatte er sich einfach darüber hinweg gesetzt – er hatte schon bei zu vielen Dingen gefehlt, als dass er sich leisten könnte bei etwas zu fehlen, was im Haus der eigenen Familie stattfand.
    Mit erzwungener Konzentration lauschte er der Einführung und dem Wortwechsel, der sich dann entspann, und obwohl er Mühe hatte, wirklich alles Wort für Wort mitzubekommen, verstand er doch freilich genug um zu kapieren, worum es ging. Was auch nicht allzu schwer war. Sie waren höflich genug seinen Namen nicht zu erwähnen, aber das mussten sie auch gar nicht. Es war auch so offensichtlich, dass er gemeint war – und er wusste, dass sie Recht hatten. Er hatte keine Auszeichnung verdient für das, was er in dieser Amtszeit geleistet hatte, das war ihm nur allzu bewusst. Nachdem er krank geworden war, hatte er von daheim aus noch eine ganze Weile Papierkram erledigt*, aber zu wesentlich mehr war er zu lange nicht imstande gewesen. Also gab es keinen Diskussionsbedarf darüber, was seine Verdienste anging, für ihn nicht und wohl für keinen anderen. Und Aquila wusste auch, dass es nun an ihm war etwas zu sagen... aber die Zwickmühle, in der er sich befand, war nicht gerade schön. Er wollte seinen Onkel nicht vor allen hier Anwesenden bloß stellen, nicht noch mehr als es die beiden Vorredner schon getan hatten. Und er war, natürlich, nicht sonderlich scharf darauf, sich selbst hier vor allen bloß zu stellen – es wäre anständig gewesen, und richtig, aber ganz sicher nicht angenehm. Er kämpfte mit sich, und er hätte vermutlich doch noch das Wort ergriffen, hätte einen Augenblick länger Schweigen geherrscht, aber da kam ihm sein Onkel schon zuvor – und er fühlte sich zugleich erleichtert und unendlich beschämt. Wenigstens eine Sache allerdings konnte er dann doch noch tun: er gesellte sich zu seinem Onkel. „Nimm nur das Diploma für mich zurück, und red noch mal mit den beiden anderen. Ich denke sie würden die Auszeichnung annehmen, wenn ich nicht mit ihnen in einer Reihe steh“, sagte er zu ihm und kämpfte ein weiteres Mal darum einen Hustenkrampf wenigstens halbwegs zu unterdrücken. „Ich weiß du hast es gut gemeint, aber seien wir ehrlich: ich hab so was einfach nicht verdient. Und ich will's auch nicht haben, wenn ich's nicht verdient hab.“ Aquila hustete erneut und räusperte sich gleich darauf. „Wenn du mich entschuldigst, ich sollte mich wohl besser wieder hinlegen...“



    Sim-Off:

    *=Erbschaftsfälle sim-off

    Wie mir ein Vögelchen gezwitschert hat, ist mir der CRV abhanden gekommen - im Werdegang steht unter dem Punkt:

    Zitat

    - vom ANTE DIEM VII KAL IUL DCCCLXIII A.U.C. (25.6.2013/110 n.Chr.) bis zum PRIDIE ID OCT DCCCLXIII A.U.C. (14.10.2013/110 n.Chr.)
    Eruditus in rebus vulgaribus - Schola Atheniensis


    Könnte das "bis zum..." bitte gelöscht und der CRV unter Allgemein wieder eingetragen werden?

    Aquila nickte. „Ich werde Senator Duccius deine Einschätzung mitteilen. Und auch dein Angebot, dass du den Kaiser selbst unterrichten würdest, ob nun schriftlich oder persönlich.“ Er räusperte sich. „Viel mehr kann ich zu dem Thema leider nicht sagen, da es ein Projekt von Senator Duccius ist. Aber wenn du möchtest richte ich ihm aus, dass er einen Termin mit dir vereinbaren soll, so dass ihr euch direkt über die Academia Militaris unterhalten könnt. Und wie sie möglicherweise umstrukturiert werden könnte.“

    Celeste antwortete nicht sofort, sondern sah sich erst mal um. Wurde sie etwa verfolgt? Brauchte sie Hilfe? Aquila überlegte flüchtig danach zu fragen, beschloss aber erst noch mal von seinem Getränk zu nippen. Und bis er fertig war, fing seine Scriba auch schon an zu reden. Aber wie. Die hielt ihm ja eine ausgewachsene Standpauke! „Das... pfff... das... also bah... das is doch keine Spelunke is das. Das is ein...“ Naja. Ein hoch respektabler Laden war es auch nicht gerade. Aquila unterdrückte halbwegs ein Rülpsen und legte sich – danach – den Zeigefinger vor den Mund. Nahm ihn wieder herunter und führte dann aus: „...eine Nichtspelunke mit Nichtabschaum.“ Bestechende Logik, fand er, und witzig irgendwie auch. Was er zu der Sache mit der Razzia und seiner Karriere sagen sollte, daran arbeitete er noch, aber Celeste kam ihm zuvor und faselte was davon, dass sie noch arbeiten müsse. „Wie, noch arbeiten? Wir haben doch schon Feierabend gemacht...“ nörgelte Aquila, aber gut: wenn Celeste meinte noch arbeiten zu müssen, war es irgendwie logisch, dass er mit musste, immerhin arbeitete sie ja für ihn. „Halthalthalt“, machte er und streckte eine Hand in einer abwehrenden Geste aus, während er den Becher in einem Zug leerte. Fehlte ja gerade noch, dass sie das gute Zeug weg schüttete. „So. Worum geht’s?“

    „Wie, was, mein Onkel? Klar hab ich Zeit, hol ihn rein“, erwiderte Aquila, als ein Scriba ihm mitteilte, dass Livianus da sei und ihn sprechen wollte. Naja, nicht so sehr ihn, offenbar, aber einen der Tresviri capitales, und er war nun mal gerade anwesend. Als sein Verwandter dann eintrat, erhob Aquila sich und kam ihm ein paar Schritte entgegen, um ihn mit einem leichten Grinsen zu begrüßen. „Salve, Onkel. Was führt dich her?“

    Auch Aquila war zu dem Symposium gekommen, zu dem sein Senator – naja, sein ehemaliger Senator – ihn eingeladen hatte. Ein wenig zu spät, weil heute viel zu tun gewesen war im Officium, mischte er sich unter die Leute, nickte hier und da einem bekannten Gesicht zu, unterhielt sich mit dem ein oder anderen, ohne dabei allerdings dem Gastgeber über den Weg zu laufen. Der aber vermutlich bei all der anwesenden Prominenz ohnehin genug Leute zum Reden hatte. Weit wichtigere Leute. Aquila vertiefte sich also in ein Gespräch mit einem anderen Vigintivir, ließ sich dann mit diesem sogar gemeinsam nieder, unterbrach es dann allerdings, als der Duccius nach der Vorspeise anfing seine Gäste gesammelt zu begrüßen.

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Aquila
    Ich muss mich abmelden. Ich schlag mich seit letzter Woche mit einer Lungenentzündung herum, und irgendwie will es einfach weder mit gesund werden noch mit schreiben so recht klappen. Ich hoff ich bin bald wieder auf dem Damm, aber es kann noch ein wenig dauern, bis von mir wieder was kommt, tut mir leid.


    Ich meld mich wieder zurück. Noch nicht 100% gesund, aber es geht aufwärts. Wenn ich einen Thread vergessen sollte oder so, bitte einfach PN an mich.

    Ich muss mich abmelden. Ich schlag mich seit letzter Woche mit einer Lungenentzündung herum, und irgendwie will es einfach weder mit gesund werden noch mit schreiben so recht klappen. Ich hoff ich bin bald wieder auf dem Damm, aber es kann noch ein wenig dauern, bis von mir wieder was kommt, tut mir leid.

    Sein Gegner schien immer mehr und mehr in Panik zu geraten, Tigranes meinte es beinahe fühlen zu können. Die Bewegungen wurden wilder, unkontrollierter, und spätestens jetzt sah sich der Dimaecherus als Gewinner – wenn die Rübe so weit hinüber war, dass sie sich nicht mehr unter Kontrolle hatte, war der Kampf quasi entschieden. Er dachte gar nicht daran, sich jetzt etwas zurückzuziehen, Brocculus quer durch die Arena zu lotsen und richtig müde zu machen. Zu dicht glaubte er sich an einem Sieg, seinem Sieg. Bei Pluto, der Kerl war ein Wrack, man konnte es ja hören so wie er nun ständig am Jaulen war – nicht wütend, sondern schmerzerfüllt, und das bei einer einzigen Fleischwunde, die so klein sein musste, dass er nicht einmal wirklich viel Blut verlor. Kein Grund, das Ende unnötig hinauszuzögern, fand Tigranes, und drängte weiter, warf sich nun beinahe in den Kampf, als wäre er nicht fast ungerüstet. Den Schlägen der Rübe hatte er bisher noch immer ausweichen können, warum sollte das jetzt anders sein, auch wenn Brocculus wilder wurde, wilder und unberechenbarer. Tigranes ließ seine Klingen wirbeln und in immer kürzeren Abständen auf seinen Gegner einprasseln, sprang hier hin und da hin, um dem Hammer zwischen seinen eigenen Hieben auszuweichen, und achtete eigentlich gar nicht mehr so richtig auf das, was sein Gegner damit nun anstellte... er war sowieso schneller, glaubte er. Bis ihn der Hammer dann plötzlich, für ihn völlig unvorhergesehen, doch erwischte. Tigranes hatte das Gefühl, von einem Rammbock getroffen worden zu sein, was vermutlich gar nicht mal so falsch war, und er hörte etwas knirschen, ein furchtbar ungesundes, ekelhaftes Geräusch, spürte etwas brechen, irgendwo in seinem Körper... und die Wucht dieses einen, einzigen Treffers schleuderte ihn quer über den Arenasand. Wo er liegen blieb und sich erst mal nicht mehr rührte, während er darum kämpfte nicht das Bewusstsein zu verlieren.

    Bei Celestes Antwort blieb Aquila kurzzeitig der Mund offen stehen. Es war weniger was sie sagte, als vielmehr wie sie es sagte, das ihn schwanken ließ wie er nun darauf reagieren sollte – aber am Ende übernahmen jemand anders am Tisch die Entscheidung für ihn. Irgendeiner begann erst zu kichern, dann zu lachen, dann stimmte noch einer und noch einer ein, und schließlich lachten fast alle. Aquila eingeschlossen. „Das is guuut“, prustete er, griff nach seinem wieder aufgefüllten Getränk und trank einen weiteren Schluck, „das könnt ma dir fast glaubn. Du solltes Leibwächerin sein, nich Scriba!“ Dass Celeste sich in der Zwischenzeit seinen Umhang griff, bekam Aquila gar nicht so richtig mit – dafür aber umso besser, als sie plötzlich nach seinem Ohr griff und ihn nach oben zerrte. „Heheheheeeyaaaahheyau!“ jaulte er auf, zappelte ein wenig mit Armen und Beinen, sah aber zu dass er schleunigst auf die Füße kam – und Celeste folgte, die ihn einfach weiter zerrte. „Hey, nein, lass los, das tut doch weh!“ beschwerte er sich auf dem Weg nach draußen, den Becher immer noch in seiner Hand, aber seine Scriba – seine Scriba! Die war seine Angestellte, eigentlich sollte das hier wenn überhaupt umgekehrt laufen! – dachte gar nicht daran ihn loszulassen. Und seine Kumpel dachten nicht daran, ihm zu helfen, jedenfalls kam ihm keiner hinterher. Erst als sie draußen in der kühlen Nachtluft angekommen waren, ließ Celeste ihn los, nur um ihn unter seinem Umhang quasi zu vergraben, und ihm eine kleine Standpauke zu halten. Aquila zog mit einer Hand an dem Umhang, bis er richtig saß, trank nebenher wieder etwas – und hielt dann plötzlich inne, als das Wort Carcer fiel. „Bitte was?“ fragte er nach, für den Moment etwas ernüchtert, was sich auch darin zeigte, dass er leise sprach. „Carcer? Was is denn los, was hast du vor?“

    Dass Celeste ihn einfach nur ansah, ohne nennenswert auf seine Komplimente zu reagieren, brachte Aquila ein wenig durcheinander, weil er das nicht gewohnt war. Und dass sie einfach so darauf einging, dass er sie besuchen wollte, sowieso... Also räusperte er sich am Ende nur, grinste etwas schwach, nickte noch mal auf ihre Abmachung hin und ging zum nächsten Thema über – während ein Teil von ihm darüber nachgrübelte, ob er ihr tatsächlich mal einen Besuch abstatten sollte.


    „Klar, da kümmern wir uns drum“, erwiderte Aquila, nahm Celeste die Tabula aus der Hand und studierte sie. „Also, außer diesen ersten Zeugenaussagen – die nicht so ganz glaubwürdig sind angeblich – gibt’s dazu noch nix? Dann sollten wir wohl erst mal mit denen noch mal reden und selbst überprüfen, wie glaubwürdig sie sind. Und rausfinden wen wir noch fragen können.“

    Aquila folgte dem Soldaten ins Innere des Carcers und sah sich neugierig um. War immerhin das erste Mal, dass er so was von innen sah – auch wenn es eigentlich nicht viel zu sehen gab, wie er ein bisschen enttäuscht feststellte. Zellen halt. Probeweise rüttelte er an Stäben der ein oder anderen Zelle, während er dem Wächter lauschte, der etwas über den Carcer erzählte. In seinen Augen zumindest sah hier alles ordentlich aus, so wie es sein sollte in einem Carcer. „Gib mal den letzten Bericht“, brummte er Celeste zu und griff sich das Schriftstück, um es zu überfliegen. Nicht dass er das Ding nicht schon ein paar Mal gelesen hatte, um sich vorzubereiten... aber trotzdem. „Haben seit der letzten Inspektion irgendwelche nennenswerten Reparaturen stattgefunden?“ wandte er sich dann wieder den Soldaten, während er an den Stäben der Zelle rüttelte, vor der er gerade stand, bevor er hinein linste, um den Insassen zu betrachten.


    Sim-Off:

    Wenn's euch recht ist, würd ich vorschlagen in der letzten Zelle sitzt Angus.

    Es dauerte, und es war ziemlich ermüdend für ihn, und das obwohl er kaum gerüstet war... aber mit der Zeit zeigten das Herumtanzen um die Rübe, die ständigen Angriffe von immer neuer Seite Wirkung. Die Gegenwehr, zu der Brocculus ansetzte, wurde schlampiger, was Tigranes erfreut zur Kenntnis nahm. Irgendwie war sein Gegner dadurch zwar nicht mehr ganz so gut vorhersagbar – bisher hatte er sich immer darauf verlassen können, dass der Hammer genau dahin zischte, wo er gerade eben noch gestanden hatte –, aber das war ihm erst mal egal, Hauptsache er konnte irgendeine Art von Erfolg sehen. Tigranes begann noch mehr zu drängen, wurde forscher in seinen Aktionen, mutiger, vielleicht auch ein wenig leichtsinniger, aber das Risiko wurde belohnt mit einem Treffer, einem richtigen, einen der Blut zog. Tigranes stieß einen triumphierenden Schrei aus und setzte sofort hinterher, ohne wirklich darauf zu achten, was sein Gegner tat. Er witterte die Chance, diesen Kampf hier und jetzt zu seinen Gunsten zu entscheiden, und er war fixiert darauf, diese Chance auch zu nutzen.


    ~~~


    „Ja...“, machte Aquila, „ja, das stimmt wohl. Wenn er nicht das ganze Metall tragen würd, hätt er keine Chance.“ Er warf dem Duccius einen kurzen Seitenblick zu und lachte statt einer Antwort nur auf, als er dessen Reaktion sah.

    Für einen Augenblick herrschte verblüfftes Schweigen am Tisch nach Celestes Worten. Dann brachen die Reaktionen los – im Großen und Ganzen zwei verschiedene: die einen machten nur noch größere Augen, versuchten Celestes Blick auszuweichen und irgendwie unaufällig zu sein. Die anderen fingen an zu lachen. „Jaaa“, grölte einer, und ein zweiter: „Das wär's doch, zeig ihm wo die Axt hängt.“ Aquila selbst hatte sich nach einem kurzen Moment des Zögerns auch fürs Lachen entschieden. Celeste war seine Scriba. Sie konnte hervorragend böse gucken, und fast hätte er ihr den Spruch sogar abgenommen, aber: sie war seine Scriba. Die konnte doch keinen töten, ganz sicher nicht. „Sind sie zu stark, bist du zu schwach“, feixte Aquila, der den Spruch irgendwo mal gehört hatte, und der jetzt einfach hervorragend zu passen schien als Antwort. „Ah wa, wenn der so kurzfristig reingekommen is, sin die selbst schuld. Von uns war keiner mehr da, wir wissn von nix. Komm schon, setz dich zu uns!“
    „Jaaa, setz di hera, samm mehra. Für eine Venus räum ich höchstpersönlich meinen Platz. Wobei du dich auf meinen Schoß setzen kannst... dafür kannst mich dann später auch um die Ecke bringen, dann sterb ich wenigstens glücklich.“

    Vindex, erst abgestraft durch den Ellbogen und dann auch noch mit einer Kopfnuss bedacht, jaulte empört und wehleidig zugleich auf – und verstummte dann, als er Celestes Blick sah. Gleich darauf schrumpfte er in seinem Sitz ein wenig zusammen, als er sich unter dem bösen Blick so klein wie möglich zu machen versuchte. Ein paar der anderen mussten daraufhin erst recht wieder lachen, und während ein paar versuchten, Celestes Aufmerksamkeit nicht allzu sehr auf sich zu ziehen, waren andere nicht ganz so schüchtern. „Was, wieso denn, was machstn sonst mit Vindex“, feixte einer von ihnen, und ein nächster sprang gleich ein: „Das muss schon echt übel sein, dass dem die Lust auf Titten vergeht“, und während es nun an Vindex war, böse Blicke um sich zu werfen, lachte der Rest. Mal wieder. Aquila eingeschlossen. Auch wenn ihm nach und nach ein bisschen klar zu werden begann, dass es eigentlich nicht ganz so gut war, dass er hier Celeste über den Weg gelaufen war... nicht so gut. Eigentlich. Weil... „Termin? Was fürn Termin denn?“ fragte er verständnislos nach. Hatte er einen Termin morgen? Hatte er nicht, oder? Hatte er nicht drauf geachtet morgen gerade nicht so viel zu haben, damit heute kein Problem war? „Feier doch mit“, kicherte er dann, „dann ham wir's wenigstens beide schwer morgen.“

    „Und dann, und dann, nee, lass mich ma ausreden, dann ham die Weiber auf einma angefang zu tansn“, erzählte Vindex, der neben Aquila saß, die Zunge reichlich locker, aber faszinierenderweise schaffte er es, nicht darüber zu stolpern. Obwohl er ziemlich schnell redete. Aber nicht so schnell, dass Aquila nicht mehr hätte folgen können, und mit einem Prusten setzte er gerade noch rechtzeitig seinen Becher ab, aus dem er gerade einen weiteren Schluck genommen hatte, als Vindex zu einer der zahlreichen Pointen seiner Erzählung kam. Die Aquila eigentlich nicht ganz begriff... aber sie war lustig. Unglaublich lustig. Und die Haare von Vindex waren auch lustig, die kräuselten sich sich so komisch an den Schläfen, seltsam dass ihm das noch nie vorher aufgefallen war. „Un dann, ich sag die Wahrheit, ziehn die sich doch glatt aus. Un ich schwör, eine von denen war Venus per, persönlich. Per.sön.lich.“ Vindex stützte sich auf dem Tisch ab mit einem Ellbogen und fuchtelte mit beiden Händen wild herum. „Un ich hatte ihre Titten! In meinen Händen! Perfekte Dinger warn das!“ Der Tisch grölte einstimmig auf, als Vindex an diesen Punkt kam, und an ein Weitererzählen war vorerst nicht zu denken. Als das Gelächter etwas abebbte, sahen immer mehr erwartungsvoll zu Aquilas Sitznachbar – der wiederum erzählte allerdings nicht weiter. Er lachte aber auch nicht mehr. Er starrte mit großen Augen Aquila an. Das hieß... nicht direkt ihm, fiel ihm nach einem Augenblick auf, sondern etwas hinter ihm. Aquila starrte Vindex völlig perplex an, weil er irgendwie nicht sofort kapierte, was los war – und dann sprach ihn plötzlich jemand an von hinten an. Aquila machte einen kleinen Satz nach oben, was wohl ziemlich lustig aussehen musste, wie er so auf seinem Stuhl kurz hüpfte, jedenfalls fingen zwei der anderen an haltlos zu kichern, und auch Aquila entfuhr ein Lachen, obwohl er sich schon ein bisschen erschrocken hatte. Wegen der Stimme. Aber als er seine Scriba hinter sich entdeckte, war auch der letzte Schreck weg. Stattdessen strahlte er sie fröhlich an. „Celeste!“
    „Da is die Venus...“ wisperte Vindex ehrfüchtig.
    „So'n Quark, Venus. Das is Celeste.“
    „Nä. Das is die Venus. Die Venus! Die ich-“
    Aquila rammte seinen Ellbogen in Vindex' Seite. „Das ist NICHT die Venus. Nicht die, von der du die Titten in der Hand hattest.“ Kurze Pause. Dann warf er Celeste einen teils grübelnden, teils misstrauischen Blick zu. „Oder?“