Agrippa setzte sich und versuchte sich zu entspannen. Vielen Dank ehrenwerter Senator, aber ich trinke kaum Wein. Mit einem zögerlichen Lächeln das seine Unsicherheit kennzeichnete verneinte der Sergier.
Nun ich lebte bisher auf unserem Besitz außerhalb von Rom. Mein Vater ist Manius Sergius Fidenas ein ehemaliger Veteran und Centurio der glorreichen römischen Armee. Ich habe noch zwei Brüder und bin der jüngste der Söhne. Ich genoß eine ordentliche Ausbildung in den verschiedenen Wissenschaften, ebenso bin ich bewandert im Ringen und habe die Grundkenntnisse im Umgang mit den gänigen Waffen der Armee.
Nun wohne ich hier in Rom im Hause der Casa Sergia und habe vor kurzem den Eruditus in rebus vulgaribus absolviert.
Weiterhin habe ich an die Germanitas Quadrivii, die Societas Claudia et Iuliana und die Societas Rei Equariae Italiana um meine Aufnahme gebeten. Der Beitritt zu diesen drei hochangesehenen Vereinigungen ist mir ein inneres Bedürfnis und entspricht nicht nur der Möglichkeit Kontakte zu knüpfen.
Wie ich gemerkt habe muss ich noch viel über Rom, die Gesellschaft und das Imperium lernen. Ebenso ist mein glühender Wunsch eine Arbeitsstelle zu finden die mir es finanziell ermöglicht weiterhin meine Studien, zugleich aber auch mein Können und Wollen unter Beweis zustellen. Ich bin ungebunden und ergeizig und mein innigster Wunsch wäre es dem Ritterstand betreten zu können und dann als Offizier für den Imperator meine Leistung darzubringen. Das dies ein sehr hohes Ziel ist weiss ich und darum bin ich auf der Suche nach einem Patron der mich zum einen auf meinem Weg unterstützt, zum anderen aber auch mich berät wie mein Lebensweg optimal verlaufen sollte.
Ich hatte mich auch bereits per Brief beim edlen Ritter Paullus Germanicus Aculeo angemeldet, da ich aus Gesprächen erfahren hatte, dass er hin und wieder für junge ehrgeizige Römer ein Ohr offen hat. Nur leider kam mir zu Ohren das der Edle Aculeo unschuldiger Weise im Gefängnis ist und mich dahingehend nicht unterstützen kann. Darum habe ich mir gedacht ich versuche mein Glück weiterhin bei der Gens Germanica und habe heute dankenswerter Weise die Möglichkeit erhalten bei dir vorsprechen zu dürfen.
Agrippa hatte sich in Begeisterung geredet, dies sah man an der leichten Rötung der Wangen sowie den blitzenden grünen Augen. Wie er so begeistert da saß und sprach erinnerte er irgendwie an ein Raubtier auf dem Sprung. Ja da sprach die unverdorbene römische Jugend, die das Leben noch nicht gebrochen hatte mit ihren Träumen und Wünschen. Diese Energie hatte unter anderem geholfen das Imperium groß zu machen.
Wie hatte Vater gesagt Junge wenn du etwas erreichen willst musst du wie Löwe sein und um alles kämpfen. Suche dir einen Unterstützer der dich versteht und weiss worauf es ankommt. Lasse die Finger weg vom Glückspiel und dem Alkohol und vor allem von den Frauen. Wenn sie dich zu früh einfangen, dann gehen deine Wünsche nicht in Erfüllung. Ehre den Imperator, zeig Treue zum Imperium und sei für deinen Patron ein Fels in de Brandung auf das du ihm Ehre und Anerkennung verleihst. Zeige deinem Patron das du es wert bist als wichtiger Klient zu gelten und nicht nur einer der vielen Speichellecker. Und denke an den Wahlspruch der Familia: Ruinam praecedit superbia.