Beiträge von Gaius Germanicus Varro

    Varro wunderte sich warum Ocella dem Barbaren so auf die Pelle rückte, er gab Anzeichen reden zu wollen. In diesen Gedanken bemerkte er im Augenwinkel eine Bewegung am Waldrand. Zwei Equites schleppten einen Körper aus dem Wald. Anscheinend hatte sich dort noch einer versteckt. Er winkte die beiden den Kerl zu ihnen zu bringen.

    Kurz darauf ließen sie einen ebenso übelriechenden Körper wie den den sie bereits in Gewahrsam hatten zu Boden sinken.

    Über seiner rechten Augenbraue klaffte eine blutende Wunde, welche sein halbes Gesicht und den gestutzten Bart rot färbte.

    Varro beobachtete eine Verspannung im Körper des anderen Gefangenen beim Anblick des Bewußtlosen. Die beiden Equites hatten einige Mühe ihn festzuhalten. Varro nickte Ocella zu ihn zu beruhigen. Offenbar kannte er den Kerl hier. Varro kniete sie hin und das Gesicht besser in Augenschein zu nehmen und hörte hinter sich ein ausgepresstes Atmen. Offenbar hatte Ocella ein Mittel zu Beruhigung angewandt.

    Das Gesicht war ein Barbarenallerweltgesicht...jedoch war es dem Anderen nicht unähnlich wenngleich älter. Brüder vielleicht?

    Varro richtete sich wieder auf und sagte, ...Aufwecken! und während Ocella es mit Grobmotorik und Fußtritten versuchte kam ein Equites mit einem Eimer Wasser, welcher letztendlich Zielführender war. Er nahm sich vor mit Ocella diesbezüglich zu reden. Seit sein Bruder wieder in seiner Nähe war fiel Ocella des öfteren durch grobes Verhalten auf.

    Prustend richtete sich der Barbar halb auf, und zog mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hand zu Wunde.

    ...das würde ich lassen, Schmutz und offene Wunden sind nicht vereinbar...

    Zwei gezückte Spathae funkelten dem Kerl entgegen um ihn von vorneherein klarzumachen wie der Stand der Dinge lag während Ocella ihm typisch unsanft auf die Beine holte.

    Varro atmete tief ein und richtete sich auf. Keine Folter,...gut. Er haßte es Menschen unnötige Schmerzen zuzufügen. Auch wenn sie selber keine Skrupel damit hätten. Er beendete ein Leben, in einem Kampf um sein eigenes Leben. Nur bei ausnehmender Grausamkeit deren Zeuge er wurde war er geneigt demjenigen Gleiches wiederfahren zu lassen.

    Er trat auf Spathalänge an ihn heran und hieß seine Männer ihn aufzurichten. Was diese auch taten. Dieser Barabar war einen halben Kopf größer als sie alle, was Varro vorsichtshalber die Hand auf den griff seines Puggio legen ließ. Er musterte den Mann, der einigen seiner eigenen Männer nicht unähnlich war.Deutlich weniger gepflegt, wohl wahr. Mit den üblichen Gerüchen versehen...erdig, süßlich und streng zugleich. Du warst also offensichtlich bei dem Gehöft dabei,...wer war der Rädelsführer?...wo kam er her? ...wen repräsentiert er?

    Insgeheim fragte er sich natürlich nicht ob der Kerl ihn vollends verstand, hoffte jedoch, daß er auf wer,wo und wen reagierte.

    Nach der Frage schüttelten ihn die beiden Wachen durch und Ocella trat einen Schritt vor, dabei sah er besonders grimmig aus. Varro mußte ein Grinsen unterbinden.


    Die Provinz Germania superior

    einst unter unsäglichem Blutzoll eroberte und gehaltene Nord-Ostgrenze des Imperiums, gesichert durch den Limes, dem Rhenus und zahlreichen Castellen. Auf der einen Seite eine aufstrebende Provinz mit großartigen Städten, auf der anderen Seite Germania Magna. Verborgen hinter undurchdringlichen Wäldern leben viele untereinander teils verfeindete Stämme und blicken mit Neid und Mißgunst, aber auch mit unendlichen Hass und Rachedurst auf die Römer und Verräter die sich ihnen unterworfen haben.

    Noch sind sie zu schwach und uneins um gegen die Legionen, Alen und Classis etwas auszurichten. Doch es gelang schon einmal einem Mann die Stämme zu einen und dem Imperium einen empfindlichen Schlag zu versetzen.

    Bist du bereit dich dieser Situation zu stellen?

    Dann melde dich zum Exercitus! Als Civis zu den Legionen, als Peregrinus zu den Alen und der Classis.

    Du willst nicht kämpfen? Die Verwaltung sucht stets fähige und zuverlässige Schreiber oder Beamte.

    Auch nicht dein Ding? Treibe Handel, gründe einen Bauerhof,...oder werde der Mann der sie einst einigen wird um die Römer dahin zu treiben wo sie hingehören.

    Deine Chance, deine Wahl, unser Spiel!

    Müller, Meyer, Schmitz.--- Es ist schwierig mit weiteren Einschränkungen zu arbeiten. Da die patrizische Gens Aemilia recht neu im IR ist, kann der Stammbau zunächst nur auf NPC´s fußen.

    Sonst ist es halt nichts mit der Stammbaumdarstellung.

    Da sind nur Lepidus und Nero, alle anderen Familienmitglieder sind oder waren (noch) NPC´s

    Varro vernahm Ocellas Worte, doch sie waren wie ein lästiges Insekt. Auch wenn man sagte diese Barbaren sähen im Grunde alle gleich aus, mit ihren Bärten und langen Zotteln, so war doch immer ein gewisses Merkmal zur Unterscheidung vorhanden. Natürlich könnten wir das,...einfach exekutieren und weiter...doch etwas hielt ihn davon ab. Einer inneren Stimme folgend fragte er den Gefangenen der sich im stählernen Griff seiner Bewacher wand.

    Du bist doch einer von diesen Fussabhackern von dem Gehöft, 3 Meilen Flussabwärts?! Es mochte sein, daß sie alle gleich oder ähnlich aussahen, aber ein blaues und ein grünes Auge waren selten genug um als Merkmal zu dienen. Ein kurzes zufriedenes Lächeln huschte über Varros Züge. Der Gefangene wand sich stärker und blickte zunächst zu Boden um ihn dann trotzig und mit seinem Leben abschließen anzugrinsen.

    Das hier sind alles keine Banditen, ...ich würde sagen dumme Bauernburschen,...eher mit dem Pflug oder dem Dreschflegel vertraut als mit dem Umgang von Waffen?! Du hingegen...

    Die Waffenscheiden an seinen Hüften waren natürlich leer, doch zeigten sie unmißverständlich, daß es keine Waffen eines dörflich germanischen Schmiedes waren. Die Scheiden zeugten von römischer Herkunft. Das alleine war ein Grund ihn zu kreuzigen, denn kein lebender Legionär trennte sich freiwillig von seinen Waffen.

    ...nun,...redest du oder soll ich Mittel und Wege finden dich dazu zu bringen? Varro war kein Freund der Folter, weil das Opfer bald alles sagte was man hören wollte. Der Wahrheitsgehalt jedoch war mehr als fraglich.

    Hier für den Exercitus Germaniae


    Ich bin Gaius Germanicus Varro. In Germania leiste ich als Decurio bei der Ala II Numidia, einer Auxilliar Reitereinheit meinen Dienst um das Imperium, seine Bürger und seine Ideale an der Ostgrenze, dem Limes, zu verteidigen. Zusammen mit den Kameraden der Classis Germanica, welche den Rhenus mit schnellen Kriegsruderern patrouilliert und der neu ausgehobenen Legio XXII Primigenia stehen wir um den Menschen rund um Mogontiacum ein Gefühl von Sicherheit vor einem dunklen, mit wilden Barbaren bevölkerten Osten zu geben und ihr Leben in der bunten Gemeinschaft aus Germanen und Römern unter den Schwingen des Adlers zu erleben. Gier, Neid und Mißgunst motiviert die Barbaren, Blutdurst, düstere Kulte und brutale Mordgier treiben sie an. Hast du den Mut ihnen mit uns entgegen zu treten? Dann tritt den Einheiten bei und leiste deinen Beitrag!

    Willst du die Verwaltung stärken um den Regeln und Gesetzen Romas Geltung zu verschaffen? Bewerbe dich bei der Regia und arbeite dich hoch! Germania wartet auf dich.

    Varro schaute noch eine Weile auf die Stelle am Waldrand. Ocellas Worte halten in ihm nach.

    Der Wald verbarg etwas,…er verbarg immer etwas.

    Wie fröstelnd und gedankenschwer wandte er sich um. Folgte Ocella zu der Gruppe Benefizarier. Der Gefangenen Barbar kniete gefesselt und mit gesenktem Kopf in der Nähe, von zwei Equites bewacht.

    Decurio Germanicus Varro, stellte er sich kurz vor. …was ist passiert?

    Er bemühte sich neutral zu wirken. Denn Vorwürfe konnte er den vier älteren Männern kaum machen. Sie waren hoffnungslos in der Unterzahl gegenüber den Barbaren gewesen. Ihre Gesichter war grün und blau geschlagen und einer blutete aus einer Stirnwunde.

    Decurio Germanicus, eröffnete einer der Männer, …Optio Vorenus Gracchus, Legio II, ... ich habe leider keine Ahnung. Die Kerle überrumpelten Manus hier… er wies auf einen zerknirscht dreinblickenden Mann mit grauen Haaren und seltsam großen Händen…und drangen dann in die Station ein. Mich erwischten sie ausgerechnet beim Rasieren…

    Varro sah den Optio an und bemerkte daß er tatsächlich nur halb rasiert war. Er nickte verstehend. Das hier war kein Castellum, die Männer alt und müde,…weniger aufmerksam und noch weniger kampfeslustig. Gefangen in der Routine und somit blind für gewisse Umstände.

    Schon gut Optio,…sie waren euch doppelt überlegen,…habt ihr etwas mitbekommen? Habt ihr verstanden was sie wollten?

    Nein, sie sprachen ihr barbarisches Gekrächze, ich hab´nur was von Donar gehört und daß sich die Anführer wohl nicht einig waren. Er wies auf den Gefangenen.

    Der da ist einer von den Anführern.

    Varro sah zu dem Gefangenen und erkannte an dessen Verhalten, daß er sie belauscht haben musste und somit verstand was sie sagten. Irgendwie kam er ihm auch bekannt vor, wenngleich diese zerzausten und völlig behaarten Waldläufer sich alle ähnelten.

    Gut, wir packen jetzt hier zusammen, verscharrt die Leichen und nehmt euren Dienst wieder auf, ich werde eine Ablösung schicken damit ihr euch untersuchen lassen und euren Bericht verfassen könnt.

    Varro tippte sich an den Helmrand zum Gruß und wandte sich dem Gefangenen zu.

    Er nickte den Wachen zu und diese rissen ihn grob und unsanft auf die Beine.

    Dann trat er ein wenig näher um sich seiner Vermutung zu vergewissern.

    Das Blinksignal löste Varro aus seiner Spannung. Sie hatten die Zeit bis dahin genutzt und alle Ausrüstungsgegenstände festgezurrt, damit sie in einem wilden Galopp sich nicht verselbstständigten und eventuell zur Gefahr für sie selbst wurden. Einer der Equites blieb zurück und folgte mit den Pferden von Ocella und seinen Männern nach. Natürlich war Thoralf darüber verstimmt, er würde lieber mit den Anderen die Attacke reiten, doch er war der Jüngste, solche Aufgaben fielen solange an ihn bis er es nicht mehr war und ein jüngerer nachrückte.

    Varro zog die Spatha und nach einem lächelnd vorgebrachten Roma victris! beugte er sich leicht nach vorn und ließ die Zügel leicht fallen. Das war für Hector, seinen schwarzen Hengst das Zeichen sich nach vorn zu katapultieren. Varros rechter Arm rammte die Spatha in die Luft und stob davon. Die Equites folgten ihm unter dem martialisch metallischem Geklapper der Hufschuhe in Richtung der Benefizarierstation.

    Fast schon enttäuscht sah er einige Männer am Boden liegen und Ocella mit seine Equites auf die restlichen zulaufen. Er gab Hector die Fersen und ermutigte ihn zu einem noch höheren Tempo, gleichzeitig gab er das Zeichen die Gruppe zu flankieren und diejenigen der Renegaten abzufangen die sich gerade in der Wald versuchten abzusetzen.

    Varro erlebte wieder einmal dieses Glücksgefühl. Ein bebender Pferdekörper, die Geschwindigkeit, die Gerüche, die Kampfeslust.

    Satt sank seine Spatha nieder und spaltete den blonden Schädel eines Flüchtigen und Hector rammte einen weiteren zu Boden.

    Varro zügelte ihn und glitt aus dem Sattel. Einen brauchten sie lebend. Mit einer fließenden Bewegung sank die Spatha in die Scheide und kurz darauf seine Faust in ein bärtiges Gesicht.

    Er richtete sich auf und lächelte als er Hector bereits grasen sah.

    Die Situation war geklärt und Ocellas Männer begannen schon die gefangenen Benefizarier von ihren Fesseln zu befreien.

    Varro übergab seinen benommenen Gefangenen an zwei seiner Männer und ging zu Ocella der den Waldrand inspizierte.

    Da war ja fast schon zu einfach,... und sah dorthin wo auch Ocellas Blick ruhte.

    Die Patrouille verließ bislang ereignislos. Die Strassen waren wenig befahren. Die Hufschuhe der Pferde klapperten über die Steine. Sie waren nötig geworden weil die erhöhte Frequenz der Patrouillen die Hufe der Pferde über die Maßen belastete. Es gab bereits erste Ausfälle und die Tiere fielen über Wochen aus um die Hufe zu regenerieren.


    Varro hing seinen Gedanken nach. Bisher hatte sich ein Überfall nicht ereignet, die Gerüchte als haltlos erwiesen. Ob es an dem ausgehobenem Waffenlager lag,…oder an der Aushebung der Zelle auf dem Bauernhof? Die wenigen Nutzer der Strasse grüßten sie freundlich, dankbar durch ihre Anwesenheit ein latentes Gefühl der Sicherheit für ihre Reise zu haben. Die Patrouille stoppte an den Benefiziarierstationen, doch auch hier gab es keine alarmierenden Neuigkeiten. Der Limes war und blieb ruhig. Bald würden sie ihren Wendepunkt erreichen und dort eine kurze Rast einlegen.


    Varro streckte sich ein wenig im Sattel. Knirschend protestierte das Leder unter ihm. Seine Beine schliefen langsam ein, einmal mehr dachte er über eine Vorrichtung zur Entlastung während des Rittes nach,…eine Art Schlaufe…oder etwas anderes .


    Vor ihnen taucht am Fluchtpunkt die letzte Benefiziarierstation auf, ihr Rast- und Wendepunkt. Doch irgendetwas stimmt nicht. Üblicherweise stand vor der Station ein Benefiziarier auf Posten. Varro sah jedoch keinen. Sofort waren seine Sinn scharf, seine Aufmerksamkeit voll erwacht.


    Die Stationen standen üblicherweise auf einem Heredium gerodeter Fläche um eventuelle Angreifer frühzeitig zu erkennen. Es gab ein befestigtes Haupthaus mit Aussichtsturm, Amtsstube, Unterkunft und Cusina. Dazu ein Stall für zwei Pferde. Die Stationen waren üblicherweise mit 4 Mann besetzt. Einer hatte grundsätzlich Außenposten und war im Falle eines Angriffs für die Befeuerung de Signalfeuers, welche die jeweils angrenzenden Stationen sehen und entsprechende Maßnahmen einleiten konnten, zuständig.


    Dieser Außenposten war zur Zeit nicht sichtbar. Varro gab Signal zur Achtsamkeit und brummte Ocella zu.


    Mag sein, daß ich ein wenig penibel bin, aber der Posten steht nicht da,…nimm dir 6 Mann und erkunde per pedes die Umgebung des Postens,…dann gibst du Blinksignal,…2 x Blinken alles in Ordnung,…4 mal Blinken Attacke durch uns. Ihr versucht bis dahin unerkannt zu bleiben falls sich da jemand absetzen möchte… haltet sie aber erst auf wenn ihr das Gefühl habt wir kommen nicht rechtzeitig an. Und Ocella,…nehmt die Bögen mit.


    Varro sah zu wie sich Ocella mit den Kameraden ins Gebüsch schlug und auf der Rhenusseite in Richtung Posten im Wald verschwand. Gespannte Minuten quälten ihn und seine gefechtsbereiten Männer.