Beiträge von Phryne


    Der Gallus lächelte wissend. Natürlich war ihm klar, dass Kaeso sich keinen Stier leisten konnte. Aber Phryne konnte es. Was lag also näher als die angehende Priesterin der Kybele zu fragen, ob sie ihm diesen Gefallen tun würde? Über die Art der Bezahlung würden die beiden sich dann schon einig. Da war sich Atticus sicher.


    Ich dachte mir, du fragst am besten Phryne. Sie wird zum Frühlingsfest zur Priesterin geweiht und wird sich sicher gern an dem Opferstier beteiligen. Denn auch wenn sie das Taurobolium schon hinter sich hat, wird sie sicherlich anlässlich ihrer Weihe ein Stieropfer darbringen wollen. Das können wir dann sehr gerne verbinden.


    Sanft strich der Gallus dem hübschen Jungen über die zarten Schultern.

    Claudius Atticus hing an Kaesos Lippen. Die Traumbilder, die der junge Mann ihm schilderte, ließen sein Gesicht leuchten.


    Es freut mich, dass die Mutter dir diese schönen Traumbilder geschenkt hat. Mitunter sind die Träume ein wenig verstörend. Ich kenne das sehr gut. Lust, Verlangen und Liebe...


    der Gallus betonte jedes der drei Worte deutlich und seine Augen leuchteten dabei.


    ... ja das gehört zu Kybele, ebenso wie die Vereinigung von Mann und Weib... oder Mann und Mann...


    Der Blick des alten Priesters verklärte sich. Er schien entrückt. Dann rief er sich zur Ordnung.


    Und dass du zum Schluss auch noch der Göttin selbst begegnet bist! Das ist wirklich außergewöhnlich! Einer Aufnahme in die Kultgemeinschaft steht nichts im Wege, Kaeso. Du musst noch ein wenig lernen über den Kult, die Feste und Riten der großen Mutter, aber ich denke zum großen Frühlingsfest solltest du bereit sein, die Bluttaufe, das Taurobolium als Aufnahmeritus vollziehen zu können. Kannst du dir einen Opferstier leisten?
    Der Blick des Priesters schwankte zwischen Unsicherheit und Hoffnung.

    Kaeso schien dem Met schon gut zugesprochen zu haben. Er säuselte in den höchsten Tönen. Ein Fragezeichen ob der blumigen Ausdrucksweise ihres Lieblings zeigte sich auf ihrer Stirn. Dann stellte er ihren Umgang mit diesem Flittchen im prunkvollem Gewand in Frage. Phryne zog eine Grimasse.


    Ich erkenne eine Schlampe auch, wenn sie in prunkvoller Robe erscheint. Dieses Weibsstück, das sich Tadia Ticinia nennt ist in der Gosse großgeworden. Ihre ordinäre Ausdrucksweise zeigt ihre Herkunft. Ich selbst war nur Sklavin, aber gebildet. Dieses Flittchen hat weder Bildung noch Anstand. Sie ist auf Geld aus. Entweder sucht sie einen reichen Gönner hier, der sie auhält oder aber sie hat etwas vor...


    Die Schauspielerin sah nachdenklich drein.


    Sie hat mir versprochen morgen einen Aureus zu geben. Woher soll ich wissen ob ich sie je wiedersehe? Ich kenne sie nicht. Also weiß ich auch nicht wo sie wohnt. Womöglich ist sie morgen verschwunden, mit dem Schmuck und dem Geschirr der Iunier oder den Sesterzen aus den Taschen sämtlicher Gäset, was weiß ich? Hätte der Iunier oder der Helvetier oder ein Duccier mir dieses Angebot gemacht, hätte ich keinen Augenblick gezögert, aber so eine dahergelaufene Schlampe mit der übelsten Ausdrucksweise aus der Subura Roms... niemals! Sei nicht zu leichtgläubig, Kaeso! Du bist noch jung und unerfahren. Ich habe schon alles erlebt. Alles! Hernach nenne ich ihr meine Adresse, lasse sie ein und dann geht es mir genauso wie unlängst mit Gurox? Nein, das passiert mir nicht noch einmal! Wir finden andere potente Spender. Glaub mir!


    Was kam dann? Begann Kaeso über ihre Beziehung zu jammern? Phryne machte einen Flunsch. Sie wollte keinen Beziehungsstreit. Nicht an den Saturnalien, nicht hier in aller Öffentlichkeit. Also schwieg sie und setzte ihre Streicheleinheiten fort. Nicht ohne Wirkung.
    Als Kaeso ahnte, dass sie auf ein Stelldichein aus war, lächelte sie.


    Vielleicht nicht hier, vor allen Leuten, aber wir würden sicher ein stilles, dunkles Eck finden... oder hättest du Lust auf einen handfesten Skandal?


    Die pure Lust stand in Phrynes leuchtenden Augen. Ihre Zunge benetzte die vollen Lippen.


    Glaucus hörte die Floskel für Phrynes Besserung und merkte wohl, dass sich der Legionarius nicht mit seiner Antwort zufrieden geben würde.


    Ja, ja


    war dann seine lapidare Antwort. Was so viel hieß wie.... lmaa....

    Phryne fühlte sich wohl. Sie liebte Darbietungen wie diejenigen, die Musiker und der Komödiant zum Besten gaben. Die ausgelassene Stimmung nutze sie, um den lauschenden Gästen wieder und wieder die Spendenamphore unter die Nase zu halten und fleißig Spenden zu sammeln.


    Nach einiger Zeit fiel Phryne auf, dass Kaeso fehlte. Er ließ sich das Amusement entgehen? Wie dumm! Die Schauspielerin machte sich auf die Suche nach ihrem jungendlichen Geliebten und fand ihn auf einer Kline weit ab vom Trubel. Er hatte einen Krug neben sich stehen und einen Becher in der Hand.


    Ah, hier bist du, mein Süßer! Und einen Erfrischungstrank hast du auch schon in der Hand. Wie klug von dir.


    Phryne stellte die Spendenamphore neben Kaeso ab. Mit einer eleganten Handbewegung nahm sie ihm den Becher aus der Hand und nahm einen großen Schluck. Ein wenig überrascht verzog sie das Gesicht.


    Das ist ja Met! Nun denn, warum eigentlich nicht. Wir sind schließlich in Germania.


    Nach zwei weiteren Schlucken und erneutem Nachschenken sah Phryne Kaeso mit einem sehr aufreizenden Blick an.


    Hat es einen bestimmten Grund warum du dir diese Kline ausgesucht hast? Sie ist ein wenig abseits.... Allerdings nicht sehr... das steigert den erotischen Reiz, findest du nicht? Ein wenig Abenteuer, ein wenig Nervenkitzel?


    Die schöne Libertina begann Kaeso über die neue Tunika zu streichen. Ihre Hand bewegte sich immer tiefer.


    Weißt du, dass du sehr anziehend aussiehst, wie du so daliegst in deiner neuen Tunika?


    Claudius Atticus


    Im frühen Morgengrauen, als Aurora sich anschickte ihre Rösser vor den Wagen des Helios zu spannen, erschien der Gallus in der Cella des Tempels. Lächelnd betrachtete er den schlafenden Kaeso. Er kniete sich mühevoll neben den jungen Mann und strich ihm zärtlich über die von der Decke freigegebene Schulter.


    Erwache, mein schöner Attis, erwache!


    Seine Finger zwirbelten liebevoll eine der dunklen Haarsträhnen Kaesos.


    Was hat dir geträumt, mein schöner Jüngling? Ist dir die Große Mutter im Traum erschienen? Oder ihr junger Liebhaber?


    Glaucus Miene verfinsterte sich zusehens als dieser Legionär ihn aushorchte. Dazu die Androhung, dass er mit einer Centurie zurückkäme, wenn er keine befriedigenden Anworten erhielte. Der bullige Leibwächter guckte grimmig und verschränkte demonstrativ abweisend die muskulösen Arme vor der breiten Brust.


    Meine Domina ist schwer krank. Das muss dir genügen, Legionarius. Was deine Fragen angeht. Kaeso ist ein guter Bekannter meiner Domina. Er hat sich sehr um sie bemüht, als sie in die Fänge dieses Verbrechers Gurox geriet. So sehr, dass er selbst Opfer dieses Daimons wurde. Wie meine Mitsklavin Korone und ich übrigens auch. Wo er ist, kann ich dir nicht wirklich beantworten. Zuletzt sah ich ihn im Tempel der Magna Mater. Dort ist er ebenso häufig zum Opfer wie meine Herrin. Du kannst dort nach ihm fragen.


    Glaucus öffnete die Tür. Der Legionär kam ihm bekannt vor. Hatte er ihn nicht unlängst schon einmal gesehen? Wie auch immer, der Leibwächter Phrynes musste ihn abwimmeln. Seiner Herrin ging es nicht gut.


    Salve, Legionarius. Leider kann ich dich heute nicht zu meiner Domina vorlassen. Sie ist krank und liegt darnieder.


    Der Schrei ihrer Herrin war nicht zu überhören. Eilig kam Korone in Phrynes Cubiculum. Gleich erkannte sie den Grund für den Schrei.


    Domina! Du hast das Kind verloren! Bei Parca! Das ist viel Blut! Soll ich Hilfe holen?


    Phryne sah auf das Blut, das sich zu ihren Füßen sammelte. In diesem Moment wurde ihr schwarz vor Augen. Sie sank bewußtlos nieder.

    Zitat

    Original von Apolonia


    Die zotige Gossensprache Apolonias amüsierte Phryne nur. Sie war zwar als Sklavin geboren, doch aufgewachsen im Haushalt eines gebildeten und reichen Händlers, der selbst seinen Sklaven eine gewisse Bildung zukommen ließ. Eine solche Sprache wäre in diesem Hause niemals geduldet worden. Phrynes Vater hatte sich um alle Besorgungen für den Haushalt gekümmert und konnte entsprechend Lesen, Schreiben und Rechnen. Der Lehrer der Kinder von Phrynes Herrn hatte auch die Sklaven unterrichtet.


    Dein Gemahl ist nicht dabei? Erstaunlich! Ich würde meine Frau, sofern sie eine ehrbare Matrone ist, niemals alleine auf eine Saturnalienfeier gehen lassen! Das sind ja Zustände bei euch... wie war doch gleich dein Name respektive der deines Gatten?


    Die Schauspielerin dachte gar nicht daran locker zu lassen. Sie nahm Kaeso die Amphore aus der Hand und hielt sie demonstrativ vor Apolonia.


    Du wirst verstehen, dass ich mich auf Versprechungen nicht einlassen kann. Und erzähl mir nicht, dass du ausgerechnet zu einer Saturnalienfeier keine Sesterzen, Dupondii oder Denare bei dir hast! Was schenkt man denn an den Saturnalien? Geld natürlich! Aber ich bin auch mit einem oder beiden deiner hübschen Ohrgeschmeide zufrieden. Sie werden sich für die verarmten und bildungsfernen Kinder Mogontiacums zu Geld machen lassen.


    Mit einem süffisanten Grinsen erwiderte Phryne den Blick der Grünäugigen.

    Holla! Die hübsche Grazie war nicht auf den Mund gefallen. Doch was sie sagte und vor allem ihre Ausdrucksweise und der Grammatikfehler verrieten Phryne dass für diese Frau "mehr Schein als Sein" galt. Sie war eindeutig keine Dame von Rang und Bildung. Was machte dieses niveaulose Etwas in einer solchen Aufmachung und mit derartigen Klunkern behangen auf der Feier der Iunier? Phryne nahm sich vor herauszubekommen wer die Frau war und was sie hier wollte.


    Was für ein spendabler Gemahl! Und noch dazu mit so viel Geschmack und Vermögen gesegnet! Willst du mir den Namen deines Gatten verraten... werte .... wie war doch gleich dein Name? Ich habe ihn irgendwie überhört wie mir scheint.


    Die Libertina lächelte hinterhältig.


    Wo ist denn dein werter Gemahl? Den muss ich mir doch gleich aus der Nähe ansehen! So ein Exemplar gibt es nicht oft. Du solltest ihn lieber festhalten. Nicht dass er in der freizügigen Stimmung der Saturnalien einer anderen seine Gunst und sein Geld schenkt...


    Phryne winkte Kaeso an ihre Seite.


    Mein Name ist Aciliana Phryne und das hier ist mein Begleiter Kaeso. Ein aufstrebender Adept der Materia medica und ein mindestens ebensoguter Liebhaber. Kaeso, wärst du so gut, dieser reizenden Grazie unsere Amphore zu offerieren, damit sie ihren Obulus für die Bildung der Kinder Mogontiacums spenden kann? Sie selbst ist ganz offensichtlich nicht in den Genuss einer ausreichenden Schulbildung durch einen bezahlten Grammaticus gekommen. Aus diesem Grund bin ich sicher, dass sie mit anderen in Bildungsfragen minderbemittelten Mädchen aus der Gosse Mitleid hat und reichlich spenden wird. Nicht wahr?


    Nun entblößte Phryne ihre schönen weißen Zähne. Das Lächeln jedoch sah eher so aus als wolle sie Apolonia fressen.

    Seneca war trittsicher auf dem diplomatischen Parkett. Phryne lächelte artig.


    Ich hoffe, deine Frau heute noch sprechen zu können. Vorerst danke ich für die Einladung!


    Sie griff sich einen Becher, den ihr ein hilfsbereiter Geist auf einem Tablett servierte. Mit schwungvoller Geste prostete sie dem Gastgeber zu und schenkte ihm ihr schönstes Lächeln.


    Mögen die Grazien uns ins neue Jahr geleiten und Janus uns nur sein schönstes Gesicht zeigen. Io Saturnalia!


    Damit lächelte sie auch Kaeso zu und beobachtete die anwesenden Gäste über den Becherrand hinweg. Sie erkannte Helvetius Curio mit seiner Gattin sowie die Hebamme Alpina. Ein kleines Mädchen wurde ihr als Mündel des Praefectus Alae vorgestellt. Ein paar Sklaven prosteten sich aufgekratz zu. Sie genossen die ungewohnte Freiheit von ihrem Pflichten, wenn sie auch einige wohl aus Pflichtbewusstsein dennoch übernahmen.


    Schließlich sah sie eine ihr unbekannte Frau. Die Schöne mit dem kastanienbraunem Haar und der geschmackvollen Robe zog Phrynes Blick auf sich. Der Schmuck! Was für ein schöner Schmuck! Neidisch näherte sich die Schauspielerin der Unbekannten.


    Salve! Du siehst aus wie eine der Chariten! Lass mich raten... Euphrosyne, nein Thalia, nein es muss Aglaia sein! Die Glänzende! Allein schon deines Schmuckes wegen kann es nur Aglaia sein! Was für ein schönes Geschmeide deinen Hals ziert. Welcher freigiebige Gönner hat dir diesen Schmuck verehrt?

    Kaum waren die Soldaten gegangen und Flore endgültig abtransportiert, überkam Phryne eine gewisse Übelkeit. Sie dachte zunächst, die ganze Geschichte sei ihr auf den Magen geschlagen. Als die Übelkeit dann jedoch von Bauchkrämpen abgelöst wurden, machte sie ihre Schwangerschaft dafür verantwortlich.


    Mit einem Kamillentrank und warmen Leibwickeln ging die Libertina früh zu Bett.
    Am kommenden Morgen erbrach sie sich mehrfach. Der Brechreiz war kaum stillbar und sie verfluchte den Tag an dem sie dieses Kind empfangen hatte. Wieder quälten sie Leibschmerzen und sie ass nur trockenes Brot und trank ein wenig gewärmten Gewürzwein mit viel Wasser vermischt. Gegen Abend musste sie auch diese Nahrung den Unterirdischen opfern.


    Erschöpft und elend legte sie sich schlafen. Die Nacht endete jäh noch vor dem ersten Morgengrauen mit schneidenden Leibschmerzen und einem klebrigen Gefühl zwischen ihren Schenkeln. Als sie die Decke zurückschlug erkannte die Schauspielerin die Ursache. Sie hatte eine Blutung bekommen. Klumpig und dunkelrot ergoss sich das Blut aus ihrem Unterleib auf das Laken. Ungläubig starrte Phryne auf den Blutfleck. Und entsetzt stellte sie fest, dass auch als sie aufstand die Blutung nicht nachlassen wollte. Gellend schrie sie um Hilfe....


    Einige Zeit später erschien der Gallus mit einem großen Becher voll einer dampfenden Flüssigkeit.


    Die Priester der Demeter nennen diesen Trank Kykeon. Die Zusammensetzung ist ein Geheimrezept, aber es ist in jedem Fall ein Trank der Einweihungswilligen und ermöglicht die heilige Schau der Göttin. Trink ihn aus und du wirst heute Nacht den Traum bekommen, den du erhoffst. Er wird eine Aussage enthalten über deinen Wunsch dem geheimen Kultverein der Großen Mutter beizutreten.


    Feierlich überreichte Claudius Atticus das Getränk und entfernte sich dann leise.


    Die Mutter und ihr Geliebter mögen dich beschenken, Kaeso. Gute Nacht.

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    Gallus Claudius Atticus


    Der Gallus lächelte.


    Ich sehe, dass die große Mutter dich liebt und du sie. Natürlich musst du noch viel lernen, aber das wichtigste ist doch, dass du den Glauben an die Große Mutter im Herzen trägst. Wir würden uns freuen wenn du ein Teil unserer Kultgemeinschaft wirst.


    Dann nickte Atticus auf Kaesos Beschreibung seiner Nächte.


    Du kannst sehr gerne auch die Nacht im Tempel verbringen. Ich würde dir noch einen warmen Trank bringen. Er hilft nicht selten bei der Suche nach den Mysterien der Göttin und ihres Partners. Nimm dir eine Decke mit, es ist kalt im heiligen Haus der Göttin. Ich komme dann nach und bringe dir den Trank.

    Phryne lauschte Kaesos Beschreibungen seiner Nächte.


    Ob es normal ist von Kybele zu träumen? Ich kenne es so. Als ich vor dem vergangenen Frühlingsfest das rituelle Fasten zelebriert habe, träumte ich sehr intensiv. Die Göttin erschien mir in der Nacht vor dem Fest und eröffnete mir, dass sie mich prüfen würde. Wenn ich die Feierlichkeiten zu ihrer Zufriedenheit gestalten würde, wollte sie mich als Priesterin annehmen. Nun ja. Die Feierlichkeiten waren ein großer Erfolg und der Gallus stimmte mir in der Folge zu mich zur Priesterin auszubliden. Du weißt ja sicher, dass die Priester der Kybele, mit Ausnahme des Gallus, keine hauptamtlichen Priester sind, wie die Pontifices der römischen Götter. Man geht weiterhin seinem üblichen Lebenswandeln mit Beruf und allem anderen nach. Nur zu den Festzeiten und den Kultversammlungen steht man dem Gallus helfend zur Seite. Dazu natürlich der ein oder andere Dienst im Tempel wenn es die eigene Zeit ermöglicht.


    Als Kaeso dann das Thema wechselte, grinste Phryne mit einem Augenzwinkern. Sie zog ihn an sich.


    Wenn du noch nicht sofort in den Tempel zurückmusst, könnte ich dir in meiner Casa noch einen gewärmten Gewürzwein anbieten.... und ein wenig Körperwärme vielleicht... bevor du in die Kälte zurückmusst.

    Zitat

    Original von Iunius Seneca: Seneca war gerade im Begriff sich umzudrehen und die Neuankömmlinge gebührend zu begrüßen als er feststellte, dass sich diese bereits gegenseitig förmlich auffraßen und der Bedarf an den Köstlichkeiten des reichhaltigen Buffets wohl eher gering war. Für einen kurzen Moment vergaß er die Saturnalien, wurde sich derer speziellen Regeln aber schnell wieder bewusst sodass er seine gesellschaftlichen Bedenken schnell beiseite schob. "Io Saturnalia! Willkommen auf dem iunischen Landgut." grüßte er zurück und blickte die beiden Turteltäubchen dennoch ein wenig ratlos an, denn er wollte dem scheinbar jungen Glück in diesem Moment nicht das Feuer nehmen. "... mein Name ist Aulus Iunius Seneca, Praefectus Alae und Herr des Hauses. Kommt nur rein."...'die gute Laune habt ihr ja offensichtlich mitgebracht!' - dachte er sich noch insgeheim während er einen Schritt zur Seite trat und auf die Vorstellung seiner Gäste wartete.


    Phryne löste sich lachend von Kaeso.


    Dann mal los.




    Sie betraten das Anwesen und wurden sogleich vom Hausherrn begrüßt. Phryne lüftete die Palla und warf dem Iunier ein strahlendes Lächeln zu.


    Salve, Aulus Iunius Seneca! Mein Name ist Aciliana Phryne und mein Begleiter heißt Kaeso. Ich bin Besitzerin der Casa Acilia in Mogontiacum und widme mich zudem der Bildung der Kinder mittelloser und finanzarmer Familien. Gemeinsam mit Duccia Silvana.


    Die Freigelassene gab Kaeso einen Schubs so dass er nach vorne treten musste.


    Mein Begleiter Kaeso trägt das Gastgeschenk für euch. Ich dachte mir, nachdem ihr noch nicht so lange hier eingezogen seid, könntet ihr bestimmt noch etwas Schmückendes für die Casa brauchen. Diese Bodenvase mit dem Eulenmotiv mag hoffentlich auch eurer - wie ich vernahm - hochgebildeten Gattin gefallen.


    Kaeso überreichte das Gastgeschenk.

    Überrascht hob Phryne die Augenbrauen. Ihr kleiner Kaeso überraschte sie mit Bildung. Der lange schlanke Zeigefinger der Libertina strich ihrem jungen Liebhaber die Brust hinunter.


    Du bist klug, mein Süßer und immer für Überraschungen gut! Das ist eine hervorragende Idee.
    Phryne erstand die Eulenamphore gleich im Paar. Eine größere als Gastgeschenk und eine kleiner als Sammelgefäß für ihre Aktion.


    Auf dem Heimweg versorgte Phryne sich noch mit größeren und kleineren Leckereien. Dann brachte sei Kaeso wieder zum Kybeletempel.


    Ich hole dich mit dem Wagen ab. Es wird sicher eine lustige Feier. Du wirst schon sehen.
    Sie lächelte aufmunternd. Phryne küsste Kaeso. Erst aus reiner Freundschaft, dann jedoch konnte sie sich nicht beherrschen. Es fiel ihr schwer sich zu beherrschen. Seufzend ließ sie ihn los.


    Bist du im Traum eigentlich schon Kybele begegnet?

    Mit liebevollem Blick betrachtete Phryne ihren Geliebten. Seine neue Kleidung gefiel ihr ungemein. Sie hatte keine Probleme sich mit ihm in der Öffentlichkeit zu zeigen. Warum auch? Schmeichelte ihr ein solch junger Liebhaber nicht ungemein? Phryne lächelte.


    Ich habe die richtige Wahl getroffen. Mit Sicherheit. Natürlich bist du noch unsicher auf diesem Parkett. Versuche nicht allzu freigiebig mit Details über dich zu sein. Sonst musst du dich nicht sorgen. Deine einzige Aufgabe heute ist Spaß zu haben. Die Saturnalien sind zum Genießen da. Mit allen Sinnen! Trinke, Esse, Lach und Tanze und wer weiß....


    Sie zwinkerte.


    Vielleicht ergibt sich eine Gelegenheit Venus zu huldigen....


    Ruckelnd kam die Kutsche zum Stehen.


    Noch Fragen? Dann jetzt. Denn wir sind da! Io Saturnalia!


    Im Überschwang der Lebenslust küsste sie ihn.

    Wie erwartet wollte Kaeso lieber den grünen Mantel und Phryne konnte die Entscheidung nachvollziehen. Spätestens beim Frühlingsfest würde er als neuer Myste in bunten wallenden Frauenkleidern mit Glöckchen und Glitzersteinen behängt in der Prozession durch die Stadt laufen. Da konnte er seiner Liebe zu ausgefallenen Farben frönen.


    Phryne erstand für sich ein ausnehmend schönes Gewand in einem hellen gelb-grün, das hervorragend zu Kaesos Tunika passte. Und für sie hatte der Händler selbstverständlich auch eine ideal passende Palla. Frauenkleider eben. Einen Augenblick überlegte Phryne wie Kaeso ihr Mantel wohl stehen würde. Dann verwarf sie die Überlegung und zog ihn weiter. Sie erstanden noch einen schönen geflochtenen Gürtel für Kaeso, der bronzene Akanthusapplikationen trug und eine große Omegafibel, die den Mantel verschließen würde. Stiefel hatte er ja bereits früher von ihr bekommen.


    Mit dem bepackten Kaeso und Glaucus im Schlepptau, der Phryne beschützte, machten sie sich auf den Weg ein Gastgeschenk zu kaufen.


    Fällt dir ein was man dem Praefectus Alae und seiner Gattin schenken könnte? Ich würde außerdem gerne ein hübsches Gefäß kaufen, in dem ich Geldspenden für das Schulprojekt sammeln kann. Hältst du mit mir die Augen offen?