Beiträge von Iduna

    “Was willst du noch sagen? Was?!“


    Fauchte die Rothaarige, rieb sich noch immer ihre schmerzende Hand und straffte unwillkürlich ihre Schultern. Offensichtlich wollte sie in diesem Augenblick tatsächlich größer wirken. Das der Kelte dann tatsächlich einknickte, verwunderte die Germanin und ließ sie Angus skeptisch anblicken. Entsprachen seine Worte der Wahrheit oder veranstaltete er hier lediglich eine Scharade? Das leise klirren der Ketten erinnerte Iduna daran das man den Kelten gefesselt hatte. Als wäre Angus ein wildes Raubtier.


    “Ich wollte nicht das es so weit kommt Angus.“


    Flüsterte Iduna und näherte sich nun doch dem Kelten. Anmutig sank sie vor dem einstigen iulischen Sklaven ins Stroh und streckte ihre Finger aus. Wenn er genau hinsah würde er erkennen das ihre Finger leicht zitterten. Schließlich bettete Iduna ihre schlanken Finger auf Angus Wange und drückte ihre Stirn gegen die des keltischen Sturkopfs.


    Als dann jedoch Angus eindringliche Stimme an ihr Gehör drang, hob Iduna ihren Kopf an und kollidierte mit seinem Blick. Ein Blick der ihr Herz wie verrückt in ihrer Brust pochen ließ.


    “Du wirst immer Aislins Vater sein Angus. Und ich werde unsere Tochter zu einem starken Mädchen erziehen. Sie soll ein besseres Leben haben und eine Zukunft in Freiheit.“


    Oh ja. Dies war Idunas erklärtes Ziel für ihre Tochter. Als sie sich im nächsten Moment an den Kelten schmiegte und nicht mehr verhindern konnte das ihr Tränen über die Wangen liefen.

    Ab morgen würden sie getrennte Wege gehen. Für immer? Für immer. Außer die kleine Germanin erhielt von ihrer Domina die Erlaubnis den Sklavenmarkt zu besuchen, um in Erfahrung zu bringen in welchem Haushalt der Kelte schlußendlich landete.


    Bei diesem Gedanken schluckte die Sklavin hart und trat aus der Domus Iulia hinaus, um den Weg in Richtung der Ställe einzuschlagen. Dämmeriges Licht sandte seine Schtten voraus und normalerweise hätte sich die Cheruskerin in die schützenden Mauern der Domus zurück gezogen. Doch ihr Herz sprach eine eindeutige Sprache und pochte viel zu schnell in ihrer Brust.


    Schließlich erreichte sie die iulischen Stallungen und betrat diese. Augenblicklich schlug ihr der Geruch nach Stroh und Pferd entgegen. Doch die majestätischen Tirre waren es nicht, die Idunas Aufmerksamkeit fesselten. Es war der Kelte, den man ins Stroh gesetzt und mit Ketten gebunden hatte.


    Als sich die Sklavin dem Kelten näherte, war Angus Stimme zu vernehmen. Angriffslustig. Gar gereizt. So dass die Rothaarige erschrocken zusammen zuckte. Dann jedoch spürte sie Wut in sich empor steigen und trat auf den gefesselten Kelten zu.


    “Nein Angus! Ich werde nicht verschwinden. Du bist ein Dummkopf. Und ich... ich liebe dich. Wir werden uns nie wieder sehen. Ist dir das egal?


    Erboste sich die kleine Germanin mit wütend blitzenden Augen. Dann hob sie tatsächlich ihre Hand an und versetzte Angus eine Ohrfeige.


    “Du verstehst es einfach nicht!“


    Fauchte Iduna leise und rieb sich ihre nun leicht schmerzende Hand.

    Angus' letzte Nacht in der Domus Iulia


    Nachdem der Kelte fortgeschafft wurde, hatte Iduna ihre neue Domina in deren Cubiculum begleitet. Dort hatte die Rothaarige die Iulia regelrecht bekniet dem Kelten noch eine Chance zu geben und ihn nicht auf dem Sklavenmarkt zu verkaufen. Angus hatte den Iuliern doch immer treu gedient. Und dies sollte von einem Tag auf den anderen einfach vorbei sein? Was sollte Iduna ihrer Tochter sagen, wo sich ihr Vater befand? Bei diesem Gedanken musste die Cheruskerin hart schlucken und wischte sich unbewusst über ihre Augen. Bevor sie im nächsten Moment tief durchatmete und ihre neue Domina auch schon verließ.


    Vor dem Cubiculum der Iulia begegnete Iduna einer der Haussklaven. Von eben jenem Haussklaven erfuhr sie, dass der Maiordomus den Kelten in den Pferdestall gebracht hatte. Dort würde Angus die letzte Nacht in der Domus Iulia verbringen. Bevor es am morgigen Tag auf den Sklavenmarkt ging.


    Das bedeutete aber auch das Iduna ihre Chance nutzen musste, wenn sie den Kelten noch einmal sehen wollte. Mit raschen Schritten suchte Iduna schließlich die iulischen Stallungen auf und versuchte ihre Augen an das Dämmerlicht zu gewöhnen.


    “Angus?“


    Wisperte sie einfach in das Halbdunkel und lauschte auf eine Antwort des Kelten.

    Bisher hatte sich die rothaarige Sklavin einzig und alleine darauf konzentriert, mit den Erfrischungen parat zu stehen und auf den Wink der domini augenblicklich zu reagieren. Jedoch ertappte sie sich dabei wie sie unwillkürlich ihre Ohren spitzte und den Octavier mit großen Augen anstarrte. Er sprach von einem Opfer im Tempel. Was für ein Opfer? Unwillkürlich krallten sich ihre Finger fester um das Tablett, während ihr das Herz bis zum Hals pochte.


    “Ein .. Opfer?“


    Wisperte die kleine Germanin mit erstickter Stimme und ließ ihren Blick zwischen dem Urbaner und dem Hausherrn hin- und her gleiten. Atemlos und aufgeregt zugleich.

    Da wurde Angus auch schon davon geführt. Während Iduna hart schluckte und spürte wie sich Tränen in ihren Augenwinkeln sammelten.


    “Lebe wohl mein Gefährte. Vater meiner Tochter.“


    Flüsterte die Germanin und blickte dem Kelten mit einem schmerzlichen Lächeln auf den Lippen nach. Als sie spürte wie sich die Tränen lösten, um langsam über ihre Wange zu rinnen.


    “Hoffentlich behandelt dich dein neuer Dominus gut.“


    Dann schwieg die Rothaarige augenblicklich. Und ließ ihren Blick unstet über das nun leere Podest gleiten.


    Beinahe unwirsch, zuckte sie zusammen und blickte dann doch entschuldigend in des Fremden Richtung.


    “Entschuldige. Meine Domina wartet auf mich. Vielleicht sehen wir uns wieder? Vale bene.“


    Hastig nickte die Sklavin. Und drehte sich abrupt herum. Um dem Sklavenmarkt zu entfliehen. Während ihr Herz schmerzhaft in ihrer Brust pochte. Angus war weg. Unerreichbar für sie.

    Schweigendes Abendrot –

    ein Trost der Sonne

    beim Verlassen der Himmel -

    der Abschied ist beschlossen

    --------------


    Wie betäubt hatte sich die Rothaarige von dem ihr eigentlich noch immer fremden, jungen Mann verabschiedet und hatte dem Sklavenmarkt den Rücken gekehrt. Und genau in diesem Moment wurde Angus an ihr vorüber geführt. Bei dessen Anblick stockte Idunas Atem und ihr Herz wurde schwer. Würde sie den Kelten jemals wiedersehen? Nun gut. Zumindest wusste sie nun den Namen seines neuen Dominus - Faustus Decimus Serapio. Sie würde ihre Domina fragen was sie ihr zu diesem Namen sagen könnte. Doch noch nicht jetzt. Denn jetzt blickte die kleine Germanin ihrem Gefährten traurig nach.


    “Mach es gut Angus. Ich werde dich in die Gebete meiner Göttin mit einschließen. Und vielleicht sehen wir uns wieder.“


    Wisperte die zierliche Cheruskerin und wandte sich nun endgültig zum Gehen. Mit raschen Schritten erreichte Iduna die Domus Iulia und spürte erst jetzt wie ihr Tränen über die Wangen liefen. Energisch wischte sie sich die Tränen von den Wangen und stürmte durch den Sklaveneingang. Sodass der Sklave der dort seinen Dienst verrichtete, dem rothaarigen Wirbelwind verdutzt nachblickte.


    Ohne nach links oder rechts zu blicken, taumelte Iduna durch die Gänge und erreichte schließlich die Sklavenunterkünfte. Mit einem -rums- drückte sie die hölzerne Türe äußerst energisch ins Schloß und spürte erst jetzt wie sie am ganzen Körper zitterte.


    Länger hätte sie es auf dem Sklavenmarkt auch nicht mehr ausgehalten. Denn just in diesem Moment brach ihre selbstauferlegte Selbstbeherrschung ein und die Sklavin gab sich schluchzend ihrer Trauer ob des Verlustes des Kelten hin.

    Huhu.

    Hätte auch eine kleine Frage.

    Funktionieren die alten Farben nicht mehr?

    Ich hatte zB bei Cressida "tomato", also ein dunkles orange.

    Das finde ich hier bei der Farbauswahl nicht.


    PS: Eireann, Cressida und Kalypso haben immer keine Avatare. :(

    Zitat

    Original von Darsas Mezena



    Das leise glucksen des Dunkelhaarigen ließ Iduna fragend zu ihm empor blicken. Was amüsierte ihn nur so? Waren es ihre Worte, die wie ein Wasserfall über ihre Lippen sprudelten? Und das obwohl die kleine Germanin doch eigentlich ein verschüchtertes Mäuschen war und es kaum wagte ihre Stimme erklingen zu lassen? Aber vielleicht war dies auch der momentanen Situation geschuldet, dass die Worte unaufhaltsam über ihre Lippen entwichen. Schließlich war Iduna sichtlich aufgewühlt. Auch wenn sie ihre Emotionen besser im Griff hatte, als noch vor ein paar Minuten.
    “Ein jeder Römer hat das Recht auf seiner Seite.“
    Antwortete die iulische Sklavin ohne jegliche Wertung in ihrer Stimme und musterte den Dunkelhaarigen. Dann jedoch sprach ihr Gegenüber auch schon weiter und Iduna lauschte höchst aufmerksam seinen Worten.
    “Hm? Kompliziert? Das klingt nicht schön.“
    Unwillkürlich hatte die Rothaarige ihre Stimme gesenkt und sich leicht in seine Richtung geneigt.

    Und dann begann er endlich zu erzählen. Während die junge Frau sich nun nicht von der Stelle rührte. Auch wenn sie wusste das sie sich viel zu nahe bei ihm befand. Aber seine Worte. Seine Lebensgeschichte waren nun einmal äußerst interessant. Und die Rothaarige ein neugieriges Wesen.
    “Du kannst dich wirklich glücklich schätzen das dich dein Patron nicht als Sklave verkauft hat.“
    Ließ Iduna ihre ruhige Stimme erklingen und ertappte sich dabei wie sie ihm direkt entgegen blickte.
    “Hm. Du solltest nichts machen was deinen Patron verärgern könnte.“
    Perlten weitere Worte als Ratschlag über die Lippen der Rothaarige. Sodass sie tatsächlich, wenn auch äußerst unbewusst nach seiner Hsnd gegriffen hatte und diese einfach festhielt.

    “Ich möchte meiner Tochter den Wunsch einer Freigelassenen ermöglichen. Habe aber auch Angst davor. Was ist wenn Aislin dann nichts mehr mit ihrer Sklavenmutter zu tun haben möchte?“
    Unsicher biss sich die Germanin auf die Unterlippe und drückte seine Hand etwas fester.
    “Wie willst du mir etwas von deiner Freiheit abgeben?“

    Zitat

    Original von Darsas Mezena


    Eigentlich war es überhaupt nicht Idunas Art den ihr Fremden derart mit Fragen und ihrer Neugierde zu bestürmen. Und doch tat sie es. Ohne darüber nachzudenken sprudelten die Worte unaufhaltsam über Idunas Lippen. Was auch mit Sicherheit an ihrem Gegenüber lag das sich die Rothaarige so öffnete. Oder war es dieser durchaus grotesken Situation geschuldet? Ihr Gefährte wurde dort oben auf dem Podest zum Verkauf angepriesen und Iduna ließ sich von dem Dunkelhaarigen in ein Gespräch verwickeln.


    Ein Gespräch welches Iduna fesselte, sodass ihre Aufmerksamkeit bereits seit geraumer Zeit nicht mehr dem Kelten galt. Denn die Geschichte des ihr eigentlich vollkommen fremden Mannes faszinierte die Rothaarige und ließ sie regelrecht an seinen Lippen kleben.
    “Dann muss dein Patron ein einflußreicher Mann sein. Und du musst dich bestimmt glücklich schätzen das du ihn begleiten darfst.“
    Bei diesen Worten musterte die Cheruskerin den Älteren mit einem aufmerksamen funkeln in ihren Augen. Würde er weiter erzählen oder einfach einen Schlußstrich ziehen?
    “Irgendwie klingt das so als wärst du der Diener deines Patrons. Du bist doch aber ein freier Mensch.“
    Jetzt war es an Iduna fragend dreinzublicken. Und es bildete sich sogar eine steile Falte zwischen ihren Augenbrauen.


    “Du hast bestimmt Träume und Wünsche. Ein jeder Mensch klammert sich daran.“
    Sehnsucht klang in diesen Worten der Germanin durch. Hart musste Iduna schlucken und wandte tatsächlich ihren Blick gen Boden.
    “Ich wünsche mir für meine Tochter die Freiheit. Sie soll eine libertina werden. Dafür kämpfe ich.“
    Erklärte Iduna mit einem entschiedenen Klang in ihrer Stimme. Nachdem sie einige Wimpernschläge lang geschwiegen hatte. Schließlich war es erneut seine Stimme die erklang und der Iduna wie verzaubert lauschte. Denn unwillkürlich begann sie sich das kristallklare Wasser vorzustellen und wie sich die Sonne in den Wellen bricht.


    “Du vermisst deine Heimat. Genauso wie ich.“
    Stellte die Rothaarige fest und ertappte sich dabei, wie sie unbewusst nach seiner Hand gegriffen hatte, um diese zart und mitfühlend zu drücken.
    “Du.. ähm.. darfst gerne fortfahren. Deine Geschichte klingt ... schön.“
    Sprach's, hob ihren Kopf an und schenkte dem Dunkelhaarigen ein Lächeln.
    “Oh nein. Oh nein. Germanien und Britannien sind zwei völlig unterschiedliche Landstriche.“
    Kicherte die iulische Sklavin leise.
    “Aber du hast Recht. In Germanien gibt es undurchdringliche Wälder.“
    Abermals neigte sich ihr Kopf auf die Seite.
    “Derbe Riesen und bärtige ...Frauen? Wer hat dir das denn erzählt?“
    Sprach's mit leiser Stimme und blickte mit einem hellen leuchten in den Augen zu ihm empor.

    Zitat

    Original von Darsas Mezena


    Wieso ihr Gegenüber seinen Blick immer wieder auf Angus ruhen ließ und dann noch diesen mürrischen Gesichtsausdruck zur Schau trug war Iduna ein Rätsel. Jedoch war sie zu gut erzogen um einfach danach zu fragen. So schwieg die kleine Germanin lieber. Und ertappte sich dabei wie ihr Blick mit einem traurigen Schimmer in den Augen gen des Kelten wanderte. Dies war nun also der Moment um sich endgültig von ihm zu verabschieden. Schließlich würde sie ihren Gefährten nicht mehr wieder sehen und dieser Gedanke bohrte sich wie eine Scherbe tief in Idunas Herz hinein.


    Dann jedoch entsann sie sich wie der Kelte mit ihr umgegangen war und seine harten Worte. Wie oft hatte sie ihm ihre Hand entgegen gestreckt und wie oft hatte sie der Kelte ignoriert? Viel zu oft. Schließlich schüttelte die Rothaarige traurig ihren Kopf und seufzte schließlich tief.
    “Du wirst es gut haben in deinem neuen zu Hause.“
    Murmelte Iduna mit leisem Stimmlein. Auch wenn noch gar nicht sicher war wer überhaupt den Zuschlag erhielt. Denn das letzte Gebot über eintausendfünfhundert Sesterzen war noch nicht überboten worden.


    “Hm. Wer weiß schon was der morgige Tag bringt.“
    Mit diesen Worten wandte sich die Rothaarige erneut ihrem Gegenüber zu und neigte leicht ihren Kopf auf die Seite.
    “Du könntest doch auch fragen ob du das Zimmer gleich für mehrere Nächte anmieten kannst. Dann musst du dir keine Sorgen um einen trockenen Schlafplatz machen.“
    Schlug die Germanin vor und blickte dem Dunkelhaarigen direkt entgegen. Offenbar wollte sie seine Reaktion auf ihren Vorschlag mit eigenen Augen erblicken.


    Als er dann jedoch in dieser kryptischen Tonlage zu sprechen begann, wunderte sich die Rothaarige sichtlich und blickte aus großen Augen zu ihm empor.
    “Hast du denn keine Träume und Wünsche?“
    Ups. Waren diese Worte überhaupt angebracht? Ihr Gegenüber musste auf ihre Frage natürlich nicht antworten. Und dies versuchte ihm Iduna begreiflich zu machen, in dem sie rasch ihren Kopf schüttelte.


    “Thrakien? Wo liegt das? Ist es schön dort? Oh. Das Meer. Muss wunderschön sein.“
    Sprudelte es über Idunas Lippen. Wobei sich ihre Wangen vor Begeisterung röteten und ein neugieriges funkeln in ihren Augen Einzug gehalten hatte.
    “Erzähl mir mehr. Bitte.“
    Bat die iulische Sklavin mit leiser Stimme und blickte bittend zu dem Dunkelhaarigen empor.


    “Ich werde mich an den Gedanken gewöhnen das ich Aislin alleine großziehe. Auch wenn sie mich immer an Angus erinnern wird. Sie sieht ihm wie aus dem Gesicht geschnitten aus. Wie sein kleines Ebenbild. Nur die roten Locken hat sie von mir.“
    Leicht musste Iduna bei diesen Worten schmunzeln. Und schüttelte bei seinen fragenden Worten auch schon ihren Kopf.
    “Nein. Ich stamme nicht aus Britannien. Meine Heimat liegt in den germanischen Wäldern.“
    Da komnte man doch einen Funken Sehnsucht in ihren Worten widerhallen hören.