Beiträge von Luna

    Luna griff sich die Karaffe mit dem Wein und reichte einen gut gefüllten Becher an diesen etwas schrullig wirkende Tiberia. Dann tauchte tatsächlich eine Falte auf der Stirn der Germanin auf. Was dachte die sich?Natürlich wurde ein Gast in diesem Haus auch entsprechend bewirtet. Entsprechend klang ihre Stimme, etwas ungehalten. „Natürlich wurde ihm Essen und trinken angeboten.“ Sagte sie und blickte zu Tiberius Globolus um sich zu versichern, dass er noch genügend Wein in seinem Becher hatte.
    Verus selbst bekam wieder nur stark verdünnten Wein, begleitet von einem Flüstern. „Denk dran, deine Offiziere warten, oder soll ich ihnen sagen, dass sie sich heute nicht mehr bereit halten müssen“ Ja nur dann würde Verus vielleicht den gewünschten Wein bekommen um sich zu betrinken.

    Luna beobachtet die junge Frau, während sie sich auszog und zum Baden bereit machte. Die Germanin erfasste jede Regung und Bewegung der Frau. Sie war geübt darin in Menschen zu lesen und ihnen in ihr Innerstes zu Blicken. Sich in andere einzufühlen war ihr in die Wiege gelegt, deswegen war sie ja auch lange Zeit Seherin der Stämme gewesen. So entging ihr natürlich auch die Unsicherheit nicht. Natürlich konnte sie sich vorstellen, dass Chyou bisher nicht einfach nur baden durfte. Von Sklaven wurde immer etwas verlang. Mal nur etwas für sich selbst zu tun war unüblich. Sie erhob sie sich aus ihrer hockenden Position und reichte Chyou wieder die Hand um ihr in das Becken an dessen Rand sie ja schon stand zu helfen.
    "Setz dich in das Waser und genieße die Wärme von dir wird im Moment nur verlang, dass du das Bad genießt. Und nimm dir ruhig was von dem Obst." Sagte Luna, der natürlich der sehsüchtige Blick in Richtung der Schale nicht entgangen war. Sie selbst holte Schwamm und Rosenwasser um Beides am Rand des Beckens abzulegen. Natürlich ging sie davon aus, dass die junge Frau wohl auch in der Lage war sich allein zu waschen, aber sie sollte sich wirklich entspannen und ihre Angst ablegen. So wurde nun auch noch trockene Leinentücher, duftendes Öl und eine frische Tunika bereit gelegt, bevor sich die Germanin wieder zum Becken begab um sich dort nun ihrerseits ihr Kleidung zu entledigen.
    Auch Luna legte ihre Kleidung zusammen und etwas weiter vom Beckenrand weg. Natürlich würde Chyous Blicken wohl unweigerlich auf den von Peitschennarben durchzogenen Rücken, auf das tiberische Brandzeichen mit dem Wappentier und den Buchstaben ATV, dass sie als Besitz des Verus brandmarkte, auf ihrer Schulter fallen. Luna selbst dachte kaum daran, nur ab und an verursachten die Narben Schmerzen. Jeder der Sklaven hier im Haus kannte die Geschichte um Lunas öffentliche Versklavung. Sie wusste auch um die besondere Beziehung zwischen dem Hausherren und ihr.
    Luna selbst versteckte diese Narben nicht, für sie gehörten sie zu ihr, waren ein Teil ihrer Geschichte.
    Die Sachen waren abgelegt, so drehte sie sich nun wieder mit einem freundlichen Gesichtsausdruck zu Chyou, nahm den Schwamm auf und stieg zu ihr in das wärmende Nass. Den Schwamm in ihrer Hand tränkte sie mit dem wohlduftenden Rosenwasser, griff vorsichtig nach dem Arm der jungen Frau und begann sie zu waschen. "Erzähl mir etwas von dir. Wer bist du? Wo kommst du her. Und was bedeutet dein Name?" Während die Frau hoffentlich erzählte würde Luna sie am ganzen Körper Waschen, von Kopf bis Fuß. Nur die Stelle um den Holzsplitter würde sie aussparen.
    Luna ließ sich Zeit, damit Chyou sich entspannen und das Bad genießen konnte. Auch die Haare der jungen Frau wurden gewaschen und gründlich ausgespült. Als sie mit allem fertig war fischte Luna erneut nach dem Fuß, in welchem immer noch der Holzsplitter steckte. Das warme Wasser hatte ganze Arbeit geleistet. Die Haut um den Splitterherum war weich und sie würde den Splitter jetzt gut entfernen können. So nahm sie den Fuß der Frau in die linke Hand und blickte zu Chyou. "Dass kann jetzt etwas weht tun." Warnte Luna die kleine Frau vor, bevor sie mit zwei Finger vorsichtig an der Stelle drückte. Erst weigerte sich das kleine Holzding vehement aus dem Fuß zu gleiten. Doch als Luna den Druck etwas verstärkte, gab das Holz seinen Wiederstand auf und glitt aus dem Fuß hervor, fiel ins Wasser und hinterließ dort kleine Kreise als es auf die Oberfläche des Wassers traf. "So das hätte wir. Ich trage nach dem Bad noch eine heilende Salbe auf." Langsam glitt nun der Fuß aus Lunas Hand wieder ins Wasser. Die Germanin erhob sich um das Becken zu verlassen. "Genieß du noch etwas das Bad. Ich trockne mich ab, dann bis du dran." Sagte sie mit einem fröhlichen Lächeln.

    Luna, die sich mit Verus hier hatte treffen wollen, stand mitten in der Menge, als ein Tumult ausbrach. Was der Grund dieser Unruhen war bekam sie nicht mit, was sie aber mitbekam, dass sich eines der Opfertiere losgerissen hatte und nun Kopf voran durch die Menge stürmte. Vor ihr bildete sich eine Gasse und sie sah das Tier auf sich zustürmen. Im Gegensatz zu allen anderen wich sie nicht zurück. Im Gegenteil. Sie fixierte das Tier und begann leise zu singen. Was das Tier dazu veranlasste den Kopf zu heben und so trafen nun die Augen des Tieres auf jene dunkle unergründliche Augen der germanischen Seherin. Sie näherte sich langsam und bedächtig dem Tier, welches in seinem Lauf innegehalten hatte und nun seinerseits die Frau fixierte. Lunas ruhige Stimme wirkte sich auch auf das Tier aus. Es wurde sichtlich ruhiger. So ging sie immer weiter auf den Widder zu, bis sie ihn schlussendlich erreicht. Sie wusste inzwischen, das es für eine Opferung hier in Rom unerlässlich war, das die Tiere ruhig und friedlich waren. Als sie das Tier erreicht hatte streichelte sie es sanft zwischen den Augen über den Nasenrücken. So lange bis das Tier vollkommen ruhig da stand und sie das Seil greifen konnte. Widerstandslos lies sich das Tier nun von ihr führen. Sie redete immer weiter beruhigen auf das Tier ein, dass sich nun auch nicht mehr von dem ganzen drumherum aus der Ruhe bringen ließ. Bei den Soldaten angekommen, sagte sie im leisen Tonfall. „Ich glaube der gehört euch.“

    Gerade hatte Luna Verus einen Becher voll mit stark verdünntem Wein gereicht – ja stark verdünnt, sich wusste dass er bei zu viel Konsum von Wein noch paranoider wurde als er ohne hin schon war. Die wahrscheinlich missbilligend Blick nahm sie in Kauf. Sie lächelte dem neu angekommenen Tiberier zu und versuchte diesem so zu zeigen, dass er sich ruhig entspannen konnte. Verus zeigte sich natürlich mal wieder von seiner „besten Seite“. Was Luna dazu veranlasste, sich laut zu räuspern. Vielleich würde er ja endlich aus seiner Satrre erwachen und das Pergament entgegennehmen. Just in diesem Moment schrillt die Stimme der Tiberia Maximilla durchs Haus. Die hatte aber auch ein Organ. Luna schüttelte sich innerlich und doch wurde die alternde Dame mit einem Lächeln leise begrüßt. „Domina Maximilla.“ Und Luna schob ihr eine der Clinen zurecht, damit sie Platz nehmen konnte.

    Luna griff vorsichtig mit der Hand unter das Kinn von Chyou und hob ihren Kopf an. „Unser Zusahuse Chyou....Ich bin Sklavin, so wie du.“ Antwortete Luna im sanften Ton. „Verus gab mir den Namen Luna, so kannst du mich also auch nennen.“ Sagte sie zu der Kleinen fremdländischen Frau. „Wen du hier im Haus mit Domina ansprechen muss, dass erkläre ich dir später … obwohl ich denke wohl eher morgen. Heute würde das zu weit führen.. und Chyou für Hunger muss man sich nicht entschuldigen.“ Luna sprach leise und sanft mit der Frau. Sie hatte den Eindruck, das Chyou von all den Eindrücken erschlagen wurde, dass es ihr nur noch mehr Angst machte. Um so leiser und freundlich redete Luna mit ihr. „Ich würde sagen, wir gehen ins Bad und säubern dich, dann bekommst du eine frische Tunika – diese hier ist ja schmutzig – entfernen den Splitter und dann essen wir.“ Sagte sie und nahm nun sanft die Hand der Sklavin um sie zum Balneum zu führen.

    Im Balneum angekommen ließ Luna Chyou Zeit sich umzusehen. Ihr würde es wohl so gehen wir ihr selbst – sie war erstaunt gewesen, als sie das erste mal ein derartiges Bad erblickt hatte. Nach einer Weile zeigte Luna auf ein großes Becken, in welchem etwa hüfttief das Wasser stand. „Los raus aus den Sachen und dort hinein.“ Luna ging in die Hocken und prüfte die Wassertemperatur. Es war angenehm war. „Soll ich dir zur Hand gehen, oder möchtest du einen Moment für dich?“ Für Luna war beides in Ordnung. Sie konnte sich aber vorstellen, dass Chyou einen Meoment für sich haben wollte.
    Die Germanin zeigte außerdem noch auf eine Schale mit Obst, die am Beckenrand stand. „Bedien dich ruhig, aber iss nicht zu viel, nicht das du gleich keinen Hunger mehr hast. Lamia – die etwas füllige Frau, die du vorhin kurz gesehen hast – wäre wohl untröstlich, wenn du ihr Essen nicht anrühren würdest.“ Sagte die Germanin fröhlich und wartete nun darauf, wie Chyou sich entscheiden würde – allein baden oder sich baden lassen.

    Rechts und links neben der Eingangstür befand sie eine Schwer Holztür. Verziert mit dem Wappen der Tiberia. Luna klopfte kurz an und schon wurde sie von einem kräftigen Mann geöffnet. Dieser Mann war kein Sklave, nein es war einer der Veteranen, die im Haus lebten. Verus mochte die Tür keinem Sklaven überlassen, zumal alle im haus der Tiberier neu waren und noch nicht so viel Vertrauen da war. Die alten Sklaven sind alle im Zuge der Aufstände in Rom ermordet worden oder zu den Aufständischen übergelaufen. Deshalb und wegen seinem Mißtrauen allem gegenüber hatte Verus den Einlass der Villa in die Hände von Veteranen gelegt. Ihnen vertraute er. Nur wenn sie nicht verfügbar waren öffnete der Nubier die Tür. Heute aber nun war es ein alter Soldat der öfnete. Sein kantiges, von Furchen durchzogenes Gesicht erschien in dem Türspalt. Als er Luna und dann Verus erkannte wurde sogleich die Tür ganz geöffnet. „Salve Considius Crus. Ich hoffe der Tag war ruhig bisher?“ ragte sie freundlich. „Ja war er. Nur ein paar Bettler und Bittsteller. Nichts außergewöhnliches.“ Erwiderte der Mann brummig, aber trotz der brummigen Stimme konnte man kleinen Lachfältchen um seine Augen herum erkennen. „Gut dann steht ja einem deftigen Abendessen gleich nichts im Weg.“ Erwiderte Luna und sorgte damit dafür, dass sie die Mienes des ehemaligen Soldaten aufhellte. Dann fiel sein Blick auf das Bündel auf Verus Armen. „Oh was habt ihr da denn mitgebracht?“ Luna lachte. „Später Considius Crus. Verus hat sie auf dem Markt erstanden. Bei späteren Essen wirst du sie kennenlernen. Jetzt aber lass uns erst mal herein.“ Sagte die Germanin fröhlich und schon wurde der Einlass freigegeben. „Luna? Gibts nachher auch wieder das gute Bier aus deiner Heimat?“ Luna klopfte lachend auf ihre Korb und ging voran ins Atrium.
    Sie rief nach zwei Sklaven, die sogleich die Anweisung erhielten das Bad vorzubereiten. „Lamia?“ Rief Luna und schon erschien eine gemütlich aussehende etwas runde Frau in der Tür der Küche. „Ja?“ „Wir haben heute einen Esser mehr.“ Sagte Luna fröhlich. „Ist gut.“ War die knappe Antwort, bevor die Frau wieder in der Culina verschwand. „Verus, du kannst sie jetzt herunterlassen.“ Fröhlich und um so vieles gelöster war Lunas Stimme hier im Haus. „Chyou, das hier ist jetzt dein zu Hause.“ sagte sie und gab der jungen Frau Gelegenheit sich im Atrium umzusehen.

    Das sie Chyou unheimlich war, ahnte Luna natürlich nicht. Für sie war ihr Verhalten normal. Verus betrachtete und ehandelte sie nicht als Sklavin. Sie war ja auch eher so etwas wie sein Eheweib. Ihr Selbstvertrauen rührte aus ihrem früheren Leben als germanische Seherin her. Aber dies alles konnte Chyou natürlich nicht wissen. Vor allem hatte sie bestimmt in den vergangenen Monaten ganze andere Seite des Sklavenlebens kennengelernt.
    Aber Luna, die ja im allgemeinen einen gute Beobachterin war, blieb zumindest nicht verborgen, das die kleine Sklavin Mühe beim Laufen hatte. So war es nun Luna, die vor ihr in die Hocke ging und nach ihrem Fuß griff. Sie konnte unter dem vielen Dreck kaum was erkennen, doch dann entdeckte sie den Splitter, der im Fuß der Sklavin steckte. Er steckte tief und die Haut drumherum war auch schon gerötet. Beherzt griff Luna zu ihrer Untertunika und riss ein Stück davon ab, um es provisorisch um den Fuß der Sklavin zu wickeln. Vorsichtig stellte sie den Fuß wieder ab und erhob sich geschmeidig. „Wir kümmern und zu Hause darum. Das sollte erst mal genügen, damit nicht noch mehr Dreck in die Wunde kommt. In der Villa säubern wir den Fuß und entfernen den Splitter. Dann sehen wir weiter.“ Sie sprach in einem ruhig liebevollen Ton, fast so wie man zu einem Kind sprechen würde. Dann wand sie sich zu Verus. „Ich denke es ist besser, wenn du sie zur Villa trägst. Der Splitter steckt schon sehr tief, wenn er noch weiter eindringt... wird es schwer ihn problemlos zu entfernen. Ich denke auch, Chyou sollte raus aus dem Trubel hier. Ein Bad, was zu Essen und Ruhe kann sie bestimmt gut gebrauchen.“

    "S c h i-o w." Wiederholte Luna ganz langsam. Doch noch ehe sie die Frau davon abhalten konnte, warf diese sich vor ihre Füße. Ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen. "Bei allen Göttern, was tut du da?" Waren die ersten Worte, die nachdem das Erstaunen wich aus ihrem Mund fielen. "Komm steh auf." Sagte sie und reichte der Frau die Hand, die sie hoffentlich ergreifen würde. "Ich möchte dich jetzt zu Verus bringen, also Tiberius Verus, der Mann der dich ersteigert hat." sagte sie in einem freundlich Ton.
    Luna würde die Sklavin nun an der Hand zu Verus führen und auf dem Weg dort hin leise mit der Frau reden. "Meine Name ist Luna, eigentlich Idun, aber jetzt nennt man mich Luna. Verus ist mein und dein Dominus. Aber von derartigen Ehrerbietungen wie gerade eben, solltest du absehen. Etwas leiser und nur für Chyou hörbar fügte sie hinzu. "Er ist ein Soldat, mitunter auch ein ungehobelter Klotz, aber er hat ein gutes Herz. Du musst also keine Angst vor ihm haben." Auf Lunas Gesicht zeigte sich ein warmes freundliches Lächeln.
    Sie schob die Sklavin nun vorsichtig vor sich her. Immer mal wieder musste Luna verbal den Durchlass einfordern. Aber schließlich hatten sie es geschafft und sie standen vor Verus. Lunas Hände lagen in einer beschützenden Gehste auf der fast zerbrechlich wirkenden Sklavin. "Dominus Verus?" Luna betonte das Dominus extra, allein weil sie wusste, das Verus es nicht mochte, wenn sie ihn so nannte - aber mitunter mochte sie es ihn damit zu ärgern, so wie gerade auch. "Darf ich dir Chyou vorstellen?" Diesmal sprach sie den Namen genau so aus, wie es das Mädchen ihr gesagt hatte. Chyou , dass ist Aulus Tiberius Verus, ab heute dein Dominus."

    "Ja?" Luna schaute den Händler erst fragend an. Dann lächelte sie kühl. "Natürlich! Mein Dominus heißt Aulus Tiberius Verus." Sagte sie auf die Fragen hin, dann kramte sie unter iher Tunika die silberne Plakette heraus, die sie um den Hals trug. Verus hatte sie ihr gegen, damit sie im seinen Namen Verträge abschließen konnte. "Reicht das aus?"

    Die Gebote flogen nur so über den Markt. Luna kam gar nicht mehr nach zu erfassen, wer gerade der Höchstbietende war. Plötzlich donnerte Verus Stimme über den Platz. 3000!!! Luna sah ihn fragend an. Ja er war eindeutig vom Bieterfieber erfasst. Nun denn 3...2...1 MEINS. Da hatte der alte Sklavenhändler aber ein ordentliches Geschäft gemacht. Luna schüttelte kurz missmutig den Kopf, nicht weil Verus die Sklavin erstanden hatte, nein weil sie dem alten Knochen, der dort vorn Menschen wie Vieh anbot den Gewinn einfach nicht gönnte.
    Und dennoch drehte sie sich lächeln zu Verus. „Sehr spendabel der Herr Prätorianer heute.“ Sie zwinkerte ihm lächelnd zu, nahm sich den Beutel mit dem Silber und ging zur Bühne.. Ja sie würde den Alten gleich bezahlen. Ihn und seines gleichen wollte sie nicht in der Villa Tiberia wissen. Sie würden die Sklavin nicht liefern, nein das würde Luna nicht zulassen. An der Tribüne angekommen erhob sie die Stimme. „Hier ist das Geld, ich nehmt sie gleich mit. Und nehmt ihr diesen Strick ab.“ Man konnte an Lunas Tonfall nun wirklich nicht erkennen, dass sie eigentlich nur eine Sklavin war. Nein Luna gab Befehlen wie jeder beliebige Römerin. „Komm zu mir mein Kind.“ Sagt Luna und kramte in dem mitgeführten Weidenkorb. Sie fischte eine Frische Tunika heraus und einen schicken Gürtel. Eigentlich atte sie beides für sich gekauft. Aber die Kleine hier hatte das eindeutig nötiger. Und den alten Fetzen den sie am Leib trug würden sie hier lassen. Den konnte man nicht mal mehr als Putzlappen gebrauchen. „Hallo Schjuh? Ich heiße Luna und bin die Sklavin von Tiberius Verus.“ Sie zeigte in Verus Richtung. „Der Mann der dich ersteigert hat. Ich bin hier um dich mitzunehmen. Zieh das hier an, dein Kleid ist wohl nicht mehr zu retten.“ Sagte sie lächelnd und hielt Ihr Tunika und Gürtel hin.

    Luna glaubte sich verhört zu haben. Sie sollte was? Die Wachen? Warum? Luna musste erst einmal tief durchatmen, was Verus den Vorsprung verschaffte um in das Zimmer zu stürmen und den Gast zu begrüßen? Nein genau das tat er nicht. In Luna kroch die kalte Wut hoch. Behandelte man so Gäste? Nein! Natürlich nicht und wenn Verus nicht hinter jeden Grashalm einen Feind vermuten würde, dann hätte er die Situation hier wohl auch gänzlich anders beurteilt. So beurteilte er sie auf Grundlage seiner "Jeder ist schlecht" Sichtweise.
    Luna stand nun also fassungslos hinter Verus in dem Zimmer. Ihr Blick fiel dabei auf den kleinen Dolch. Das schlug ja wohl den Fas den Boden aus. So vergas Luna glatt, dass sie wenn andere anwesend waren sich wie eine Sklavin benahm. Sie ließ ihre Maske fallen und funkelte Verus an. "Aulus Tiberius Verus!" Donnerte seine Name durch den Raum, gerade so wie bei einer Mutter die zu einer Strafpredigt ansetzte."Du wirst deinen Gast jetzt in deinem Haus begrüßen, wie es sich gehört! Dann setzt ihr euch hin um zu ergründen, in welchem verwandtschaftlichen Verhältnis ihr zueinander steht!" Das war keine Bitte die Luna da aussprach. Ihre Augen funkelten auch entsprechend ungehalten. Verus musste doch wissen, wie heilig ihr das Gastrecht war und er trat das gerade mit Füßen!
    Sie trat einen Schritt näher an Verus heran und flüsterte ihm zu. "Wage es ja nicht in diesem Haus Blut zu vergießen."
    Dann trat sie einen Schritt zurück und sagte freundlich so wie sie zuvor mit dem Gast gesprochen hatte, als sie noch allein waren. "Welchen Wein möchtest du Dominus Verus?"

    Allein an dem Klang seiner Stimme die durchs Haus hallte konnte Luna erkennen, das Verus einen – nun ja wohl eher nicht so guten Tag hatte. Sie erhob sich. „Wenn du mich kurz entschuldigen würdest. Ich werde Verus über deine Ankunft unterrichten.“ Entschuldigte sich sich kurz um sogleich den Raum zu verlassen und ins Atrium zu eilen. Dort sah sie die Männer, die allesamt nicht nur mit Dreck, sondern auch mit Blut besprenkelt waren. Das Wasser wurde auch schon gebracht, sowie Tücher zur Reinigung. Luna gab noch eine kurze Anweisung. Dann begrüßte sie Verus. „Salve Dominus.“ Jegliche Frage danach wie sein Tag war verkniff sie sich – sie konnte es sich denken. Fragen zu stellen hatte sie sich abgewöhnt. Sie wusste, dass wenn er erzählen wollte, würde er zu ihr kommen. Die anderen beiden Offiziere kannte sie bereits, sie weilten öfter hier im Haus. Sie begrüßte beide mit einem kurzen Nicken. „Ich werde zwei Gästezimmer herrichten lassen.“ Sagte sie, denn Niemad würde spät in der nacht die Villa verlassen, jetzt da alle im haus waren wurden die Türen fest verschlossen.
    Der Sklave der eben noch eine kurze Anweisung von Luna erhalten hatte tauchte mit frischen Tunikas wieder auf. Wortlos reichte Luna diese an die Männer weiter.
    Dann sah sie zu Verus. „Hast du einen Moment? Heute traf ein Verwandter von dir hier in Rom ein. Faustus Tiberius Globolus, er speist gerade im Triclinium.“ Sie sah Verus fragend an. Zu den beiden Offizieren gewandt sagte sie. „Ihr könntet die Zeit doch nutzen um ein erfrischendes Bad zu nehmen?“

    Luna nahm es mit einem Nicken zur Kenntnis. Die Sklaven hatten in ihren Augen hervorragende Arbeit geleistet, sie hatten es in der kurzen Zeit geschafft ein unbewohntes Zimmer gemütlich herzurichten.
    Auf dem Weg zum Triclinium, welches im unteren Stockwerk mit Blick auf das Schwimmbecken lag, zeigte sie ihm noch die Arbeitszimmer, die sich vom Eingang des Hauses aus gesehen rechts befanden. Gegenüberliegend auf der linken Seite befand sich die Culina, dies erwähnt sie aber nur der Vollständigkeit halber. Als sie in der Nähe der Küche waren, orderte sie auch gleich das Essen.
    Im Triclinium angekommen deutete Luna auf einer der Clinen, damit Globolus es sich bequem machen konnte. Schon traten auch schon weitere Sklaven ein und trugen viele kleine Köstlichkeiten auf. Olive in Öl, frische Brot, eingelegte Dattel, Eier, kleine Fleischspieße. Eigentlich bleib kein Wunsch offen. Luna ließ ihre Blick kurz über das Essen schweifen und dankte den Sklaven mit einem Nicken. Sie würde den Gast selbst bedienen.
    „Nun zumeist trifft er hier ein, wenn die Sonne untergeht. Da er mir keine Nachricht gesandt hat, was er üblicherweise tut, wenn er nicht in der Villa übernachtet, sollte er bald hier sein.“ Sagte sie auf seine Frage hin, wann Verus nach Hause kommt. „Wie möchtest du deinen Wein?“ Luna vermied wie zumeist bewusst die Anrede Dominus. Zum eine wollte sie sich nicht daran gewöhnen, weil sie wusste, das Verus es verabscheute. Zum andere hatte sie ihn bereits mit dieser Anrede begrüßt, dies sollte wohl als Ehrerbietung genügen. „Möchtet du während des Essens etwas von deiner Reise erzählen? Und in welchem Verwandtheitsgrad stehst du zu Verus?“ Fragte Luna nun recht unverblümt, aber wie immer mit einer sanften, einfühlsamen Stimme, so wie es ihrem Naturell entsprach.

    Luna lächelte. „Ich leiste dir gern beim Essen Gesellschaft.“ Das es normalerweise unüblich war, das Herren und Sklaven gemeinsam speisten würde sie ihm später erklären. Für den Moment nahm sie die Einladung an. Sie führte ihm aus dem Balneum, das direkt an den garten grenzte, Trat man aus dem Balneum und den angrenzenden Säulengang heraus, stand man direkt vor einem Schwimmbecken, welches vor allem in den warmen Monaten gern genutzt wurde. Im Weiteren folgte dann ein Garten, der zum flanieren und verweilen einlud. Büsche und kleine Bäume waren so arrangiert, das man Schatten und Ruhe finden konnte. Der Garten wurde in Richtung Straße von Teilen der Villa umschlossen. Luna zeigte auf die kleineren Gebäudeteile rechts des Gartens. „Dort befinden sich die Sklavenunterkünfte, sie befinden sich alle hier zur ebenen Erde. Die Zimmer darüber in der ersten Etage sind größer und geräumiger, sie sind der Familie und den Gästen vorbehalten. Dann wandte sie sich auf den Teil des Gebäudes links vom Garten zu, hier befinden sich die Schlafräume der direkten Verwandten von Dominus Verus. Sie betrat den Gebäudeteil. Sie öffnete einen Tür, dahinter kam ein großes geräumiges Schlafzimmer zum Vorschein. Einige Truhen, ein kleiner Tisch, ein Schrank. Ein Bett, eine bequeme Cline. Das einzige ungewöhnliche an diesem Schlafraum war ein zusätzliches Bett. „Dies ist der Raum von Verus.“ Sie schloss die Tür und erklärte die nächsten Zimmer. Als sie nun die Tür zu einem lichtdurchfluteten Eckzimmer ausmachte, das genauso ausgestattet war wie das der anderen Tiberier, sagte sie . „Das hier ist dein Raum. Ich hoffe er gefällt dir.“ Sie sah Globolus fragend an.

    Luna gab einem Sklaven einen Wink, der die Sachen natürlich nicht entsorgen würde. Man würde sie waschen, wenn nötig flicken und wiederaufbereiten. Für den Tiberier mochten sie alt und schäbig sein, aber für Sklaven waren sie immer noch gut erhalten und sie waren einfach zu schade um sie zu entsorgen.
    Schließlich musste Luna auch etwas die Haushaltskasse im Augen behalten. Denn der Wiederaufbau und die Einrichtung der Villa fraß so einiges an Geldressourcen auf.
    Nachdem der Mann es sich nun im Wasser bequem gemacht hatte griff Luna sich einen Schwamm und eine Bürste und begann mit geübten routinierten den Körper des Mannes vom Schmutz der Reise zu befreien. Eine Schale mit Trauen und Wein hatte man inzwischen auch gebracht und so wurde der Mann nun von einer weiteren Sklavin mit den Trauben gefüttert und ihm wurde der Wein gereicht. Luna hochte auf, als er bat unterhalten zu werden, sie zog gar eine Augenbraue nach oben. Als er aber erklärte, dass er durch die Villa geführt werden wollt, erschien wieder das für sie so typische sanfte aber unnahbare Lächeln auf ihren Lippen. „Natürlich Dominus. Das Bad wird aber noch eine Weile in Anspruch nehmen, wir müssen deinen Körper noch abschaben und im Anschluss einölen. Dann zeige ich dir natürlich gern die Villa. Nach dem Rundgang möchtest du dann aber bestimmt essen? Wäre es dir recht das Mahl im Triclinium einnehmen oder soll ich das Essen auf dein Zimmer bringen lassen?“

    Lunas Lächeln wurde warm und erreichte sogar ihre Augen. Ja sie freute sich ehrlich Verus zu sehen, gerade wirkte er wieder so menschlich, so verletzlich. Dies hier war seit langer Zeit mal wieder ihr Verus. Nicht jeder der sich hinter Befehlen und Gesetzten und dergleichen versteckte. „Ja ich habe alles erledigt.“ Sagte sie. Dann fiel ihr Blick nun doch auf die Bühne und sie sah etwas außergewöhnliches. Eine fremdartig wirkende Frau mit Augen, die an Mandeln erinnerten. Luna betrachtete sie lange. Sie wirkte zart, ja fast konnte man sagen zerbrechlich. Sie sah zu Verus und erkannte, dass er etwas in der Sklavin sah. Sie musste lächeln. Das war wieder mal typisch Verus, er fand einsame Seelen wie andere Leute Gold. Dann vernahm sie, dass die junge Frau sich auf Blumen und Pflanzer versteht, da horchte Luna auf. Eine Frau die ein Händchen für Gärten hatte? Die kam ihr gerade recht. Sie selbst kannte sich mit Kräutern und Nutzpflanzen aus, aber sie konnte ja schlecht den ganzen Garten der Villa damit bepflanzen. Jemand der ein Händchen und ein Augen für das dekorative Grünzeug hätte... Noch einmal fiel ihr Blick auf Verus, dann drehte sie sich zur Bühne. „Mein Dominus bietet 600.“ Sagte sie schließlich und lächelte Verus an. „Tust du doch oder?“ fragte sie ihn leise lachend.

    Gut das Luna keine Gedanken lesen konnte, den sonst würde sie den Mann aufklären, dass sie niemd erziehen musste. Sie wusste halt wie man einen gast behandelt. Und immerhin war er das Gast in ihrem Haus. Ja sie sah das Haus als das ihre an. Schließlich war sie es, die die Pläne gemacht hatte, die sich mit Architekten beraten hatte um aus der zerstörten Villa wieder ein Heim zu machen. Jeder Raum hier im Haus trug ihre Handschrift. Jedes Möbelstück hatte sie selbst ausgesucht. Und wenn Verus nicht im Haus war, hörte alles auf ihr Kommando. Aber ja sie war auch eine Sklavin, zumindest auf dem Papier und so benahm sie sich auch entsprechnd.
    „Natürlich Dominus, wie du wünscht.“ Schnell wurden zwei Sklaven herabgerufen, die ein Bad vorbereiten sollten, Es wurde der Küche beschied gegeben, dass sie ein kleines Mahl richten sollten. Einzig die gewünschten neuen Sachen stellten ein Problem dar. „Nun in deiner Größe habe ich derzeit nur einfache Tuniken da, wenn das für den Anfang genügt? Morgen können wir einen Schneider einbestellen, der Maß nimmt um dir neue Kleidung zu fertigen.
    Es dauerte nicht lange, bis ein Sklave unauffällig in der Tür erschien und Luna ein Zeichen gab. „Dein Bad ist hergerichtet, wenn du mir bitte folgen würdest.“ Sagte sie und ging vor ins Balneum.


    Sim-Off:

    Ich mach das hier in dem gleichen Thread, da müssen wir nicht hin und herspringen =)


    Luna ging voraus durch den angrenzenden Flur, den Säulengang, von welchem aus man einen schönen Blick in den Garten hatte ins Balneum.
    Sie öffnete die kleine Holztür und trat ein. Wie sie es angeordnet hatte war alles bereit. Im Becken war warmes Wasser versetzt mit einem dezenten Rosenduft. Seifen, Öle und Leinentücher zum abtrocknen lagen bereit. Luna drehte sich um um den Mann beim Ablegen der Kleider zur Hand zu gehen.
    Das der Tiberer normalerweise keine Sklaven hatte wusste sie ja nicht. Hier war es auf jeden Fall üblich, dass sie die meisten der Familie helfen ließen beim ausziehen. Dennoch sagte sie bevor sie Hand an die Kleidung des Mannes legte. „Ich werde dir zur Hand gehen Dominus.“

    Ein Mitglied der Familie also. Zwar konnte der Sklave vor Ort nicht nachprüfen ob dies stimmte. Aber erfahrungsgemäß sagten Verwandte, die an die Porta klopften die Wahrheit, was ihre Person betraf. So öffnete der nubische Sklave die Tür auch weiter, damit der Mann eintreten konnte.
    "Dominus Tiberius Verus, weilt zurzeit nicht in der Villa. Er befindet sich in der Principia Castra Praetoria. Aber tritt ein, du kannst hier auf ihn warten. Ich werde Luna, die persönliche Sklavin von Verus rufen lassen. Sie ist hier für alles zuständig. Sie wird sich dann weiter um dich kümmern." Sprach der Türsklave und ließ den Mann ein um ihn im Anschluss ins Atrium zu begleiten. Auf dem Weg dorthin wurde ein weiterer Sklave zu Luna geschickt, damit sie den Gast im Atrium in Empfang nehmen konnte.

    Lange musste der Neuankömmling nicht warten, da erschien Luna auch schon im Atrium. Natürlich war sie informiert, dass es sich bei dem Besucher um ein Mitglied der Familie handelte, entsprechend begrüßte sie ihn auch.
    "Salve Dominus und willkommen im Haus deiner Familie. Wie du schon gehört hast, ist mein Dominus leider nicht anwesend. Aber nach seinem Tagwerk, wird er sicher hier erscheinen." Sagte sie zunächst und stellte damit auch klar, dass Verus gegen Abend in der Villa eintreffen würde. "Wirst du länger in Rom verweilen? Sollen wir ein Zimmer für dich herrichten lassen?" Dies galt es zunächst zu klären, damit die Sklaven ausreichend Zeit hatten alles entsprechend vorzubereiten. Für Luna war es selbstverständlich, dass ein Familienmitglied in der Villa bleiben würde, solange es in Rom weilte.
    "Um dir die Wartezeit zu verkürzen, würde ich dir gern ein Bad, etwas zu Essen und einen Wein anbieten. Oder möchtest du dich lieber zunächst von der Reise erholen und etwas ausruhen?" Fragte Luna nach. Natürlich war ein Bad und ein Mahl liegend auf einer Kliene durchaus auch entspannend, aber vielleicht wollte der Gast lieber erst ankommen und sich etwas schlafen legen. So sah die Sklavin den Tiberius nun also fragend an und wartete welche Wünsche er vorbringen würde.