"Hier sieht es ja schön aus", stellte Scato fest, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte.
Terpander hatte aus dem Haus ein wahres Elysium gemacht. Schutt und Abfälle waren beseitigt, die Wegplatten von Unkraut befreit, gefegt und gewischt. Langsam wurde die Casa Leonis immer schöner. Sein Pfau, den Lurco ihm geschenkt hatte, stolzierte gemächlich über den Rand des Wasserbeckens. Scato schaute, wo Lurco war, hörte ihn über sich mit jemandem reden und ging in Richtung Hortus durch. Dort war schon Tiberios zu sehen, der an einem kleinen Tisch saß und von Terpander bewirtet wurde. Scato versuchte sich seine Nervositöt nicht anmerken zu lassen. Ihm fiel auf, dass er noch nie den Gastgeber für irgendjemanden gespielt hatte, das war immer Aufgabe seiner Mutter gewesen.
"Salve, Tiberios", grüßte er freundlich und setzte sich zu ihm an den Tisch. "Schön, dass du den Weg gefunden hast. Posca oder Wein mit Wasser? Willst du was essen?"
Wie bewirtete man einen Sklaven? Wobei Tiberios nicht hier als Sklave war, auch wenn er das natürlich immer blieb, sondern sie sprachen als jene, als die sie früher miteinander gesprochen hatten, bevor diese Reihe unerfreulicher Ereignisse das Verhältnis getrübt hatte. Nur, wer waren sie da füreinander gewesen? Freunde? Wohl kaum. Der Standesunterschied war nicht zu ignorieren. Scato stützte das Kinn in die Hand und schaute nachdenklich. Da fehlte ein angemessener Begriff.
"Terpander, organisier uns bitte ein paar Lukanerwürste. Kauf ruhig ein paar mehr, so dass du heute Abend und morgen noch was davon hast. Und frisches Brot."
So. Erstmal so tun, als ob er alles im Griff hätte.
