Es war abnorm zeitig, als die Tirones auf dem Exerzierplatz auftauchen sollten, zumindest nach dem Dafürhalten von Scato. In der Castra Praetoria liefen die Sonnenuhren allerdings ein wenig anders als außerhalb ihrer Mauern. Es herrschte schon rege Betriebsamkeit, während sich in Roma die meisten wohl noch einmal im Bett herumdrehten. Komplett still schien es hier nie zu werden, irgendjemand hatte immer Dienst. Scato gefiel das, bisher fühlte er sich hier rundum wohl und dass er mit Lurco gleich noch einen Kumpel gefunden hatte, mit dem er seine Freude teilen konnte, machte das Ganze perfekt.
So lange der Ausbilder noch nicht in Sicht war, schlenderte Scato ein wenig über den Exerzierplatz und hauchte in seine kalten Hände. Lange würde ihm sicher nicht mehr kalt sein. Wie alle war er gespannt darauf, wer sie ausbilden würde und hoffte entweder auf den Centurio Octavius Maro, der sie an der Porta Praetoria in Empfang genommen hatte und recht nett zu sein schien, oder auf Optio Lepta, wobei Scato bei Letzterem vermutlich der Einzige war, der auf ihn hoffte. Einige seiner Kameraden hatten vor dem kauzigen Optio regelrecht Schiss. Die Tirones hatten heute in ihrer Alltagskleidung auftauchen müssen, da sie ihre Ausrüstung noch nicht erhalten hatten. Seine Tunika hatte Scato extra frisch gewaschen, genau wie sich selbst und Lurco darum gebeten, ihn zu rasieren, damit es ordentlich wurde. Auch sein Haar lag ordentlich nach vorne gekämmt auf seinem Kopf und seine Nägel an Händen und Füßen waren gestutzt. Einzig seine Sandalen sahen so abgelatscht aus, wie man das nach dem mehrere hundert Kilometer langen Marsch von Mantua auch erwarten würde, da war nichts mehr zu retten.
Als er Schritte vernahm, hörte er auf, seine Hände zu wärmen. Er ließ sie sinken und sah sich nach ihrem Quell um.