Beiträge von Terpander

    Aus dem Garten tönten Stimmen. Terpander bequemte sich hinaus, stellte fest, dass Scato schon selbst eingeschenkt hatte und nickte zufrieden. Er zuppelte kurz Tacitus' Kleidung an den Schultern zurecht und verdrückte sich wieder in die Küche. Dort war es warm.

    "Du schickst Sporus nach Rom. Allein." Terpander ließ den Vorwurf wirken. "Auf den Straßen ist Gesindel unterwegs. Ein Eunuch ist teuer und Sporus ein Waschlappen. Der kommt doch niemals in Rom an! Irgendein Halunke wird ihn sich unter den Nagel reißen. Das ist nicht gut für Sporus, nicht gut für Seius Stilo und erst recht nicht gut für dich. Sporus braucht einen Beschützer."

    "Das kommt auf den Herrn an und auf den Sklaven", sprach Terpander in weisem Tonfall. "Aber dass du deine Abstammung nicht kennst, ist eine Sauerei." Er schob Sporus wieder von sich und sah ihm in die Augen, leicht von oben herab. "Scato wird Ja sagen. Da habe ich keinen Zweifel. Geh ins Lager und such dir zusammen, was du brauchst. Lege alles in dein Zimmer. Ich gehe das Gepäck später mit dir zusammen durch, um zu sehen, ob du was vergessen hast."


    Damit ließ Terpander Sporus ohne Abschied stehen.

    Sporus wollte also wirklich bei ihm bleiben, er würde seinen Herrn verraten. Aber er Terpander staunte nicht schlecht, als Sporus sagte, dass er ihn als neuen Herrn annehmen wollte, anstatt die Freiheit willkommen zu heißen. Ohne Herrn konnte er anscheinend nicht existieren.


    "Du bist wirklich ziemlich schwach", sagte Terpander und küsste ihm die Stirn, wobei Sporus von seinen Barthaaren gekratzt und gepiekst wurde. "Aber du bist Hellene und damit kein hoffnungsloser Fall. Aus welcher Polis kommst du?"


    Er drückte sich Sporus' Hals gegen die Schulter und legte ihm das Kinn auf den Kopf. So entzog er sich Sporus' Blick. Sein Zorn wich, sein Gesichtsausdruck wurde müde und alt, denn er wusste, wie die Begegnung trotz aller Worte enden würde. Sie beide suchten etwas, was sie im anderen nicht fanden. Terpander lockten Jünglinge wie süßer Honig und jedes Mal fühlte es sich großartig an, wenn er einen erobern konnte. Aber der Einzige, mit dem er für lange Zeit glücklich gewesen war, war ein gleichaltriger Mann gewesen, der ebenfalls durch die Agoge gegangen war. Wahrscheinlich war er inzwischen seit gut fünfzehn Jahren verheiratet und Vater einer Kinderschar, die selbst langsam erwachsen wurde. Wahrscheinlich war er glücklich.


    Terpander streichelte Sporus' schmalen Rücken."Ich werde Iunius Scato bitten, dich auf der Reise begleiten zu dürfen."

    Terpanders Gesicht, eben noch entspannt, wurde zu Beton. Er blickte an Sporus vorbei, denn der Zorn, der sich in sein Herz krallte, richtete sich nicht gegen ihn. Er richtete sich gegen seinen Herrn und Terpander stellte sich vor, was er Iunius Scato alles antun wollte, und er wusste, dass er sein Gewissen problemlos verdrängen konnte, indem er sich auf das besann, was er war, auf seinen wahren Namen und das Blut, das in seinen Adern floss. Er griff nach Sporus' Handgelenk, vielleicht zu fest, und zog ihn an sich, hielt ihn unnachgiebig an sich gedrückt, während blanker Hass in ihm tobte. Sporus vergoss Tränen und Terpander wusste das zu deuten: Sporus gehörte ihm.


    "Wir könnten uns draußen durchschlagen, uns in meine Heimat reisen. Ich weiß, wie man überlebt, und du kannst es lernen. Mein Name ist in der Heimat besudelt, aber natürlich könnte ich die Dinge richtigstellen. Nichts ist unumkehrbar", raunte er in sein Ohr und biss sanft hinein.


    Was vielleicht romantisch klingen mochte, war in Terpanders Kopf eine Geschichte von Blutvergießen und Lügen, von Raub und Erpressung. Mit Romantik hatte das nichts zu tun, sondern mit blanker Skrupellosigkeit, um zu verteidigen, was seines war, als er sich ausmalte, wie sie durch die Wildnis flohen bis zum Peleponnes. Die Finger seiner freien Hand wanderten Sporus' Wirbelsäule hinauf und umschlossen sein Genick direkt am Haaransatz wie den Hals eines Kaninchens. Er spürte Sporus' Zartheit und seine Wärme, erinnerte sich an das Gefühl, seinen bebenden Körper unter sich zu haben, und der Gedanke, Sporus ziehen zu lassen, war kaum zu ertragen.

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    Terpander hatte sich mit kaltem Wasser erfrischt und nun seinen Körper frisch mit Olivenöl eingerieben. Beides war sehr schnell gegangen, da er ungern Zeit verschwendete. Er war mehr Pragmatiker als Genießer. Doch er fragte sich, ob er das nächste Mal Sporus kalt abwaschen und hinterher mit warmem Öl abreiben sollte. Bei dem Gedanken, wie Sporus vom kalten Wasser quietschen würde, schmunzelte er kaum wahrnehmbar, als er sich sein schlichtes Gewand überzog.

    Terpander öffnete die Augen. Etwas, das mit viel Fantasie die vage Ahnung eines Lächelns sein könnte, zeichnete sich in seinen bärtigen Mundwinkeln ab. "Du hattest es dir verdient", sagte er gnädig. "Bevor ich einschlafe, stehe ich besser auf." Und bevor es zu nah wurde. Er wusste um seine Schwäche, was junge Männer betraf. Auch wenn es stets Gleichaltrige gewesen waren, mit denen sich ernsthafte Liebschaften entwickelt hatten, konnte ihm ein schöner Jüngling schneller den Kopf verdrehen. "Wasch dich im Balneum, zieh dir was Ordentliches an und begib dich zu Iunius Scato. Er wollte dich sprechen." Terpander klatschte Sporus fest auf das klebrige Gesäß und erhob sich mit der Eleganz eines alten Panthers. In beinahe der gleichen Bewegung hatte er sein Gewand übergestreift und war einen Wimpernschlag später verschwunden. Das alles, ohne auch nur das leiseste Geräusch zu verursachen.

    Terpander merkte nichts davon, dass sein Gespiele nicht ganz bei der Sache war. Er genoss, was Sporus ihm schenkte, und hielt sich nicht länger zurück. Sporus wurde durchgeschüttelt, als Terpander ihn sich schneller und härter vornahm, und von da an dauerte es nicht mehr lange, bis flüssige Hitze aus ihm schoss. Er ahnte nicht, dass es das erste und wahrscheinlich letzte Mal sein würde, dass sie beiden sich so nahe waren, und so trübte kein Gedanke an Abschied den Augenblick. Da war nur reine Leidenschaft und danach - Frieden. Frieden über Germania superior, Frieden über das Gemüt des alternden Kriegers. Terpander zog die Hüfte zurück, ließ sich neben Sporus rutschen, und die Situation wurde ein wenig schmierig. Ihm war es egal, Sporus musste das Bett machen. Jetzt aber nicht, jetzt streichelte er den Eunuchen, ließ seine rauen Finger über ihn gleiten wie über etwas, das ihm sehr kostbar war, doch wie so oft sagte Terpander nichts. Man sah ihm nur an, dass er etwas schläfrig wurde.

    Als Terpander merkte, dass Sporus es nicht mehr aushielt, brachte er sich in Position. Er drückte mit seinem besten Stück gegen sein Hinterteil, Einlass begehrend, und er sank tiefer, angenehm überrascht, wie leicht es ihm gemacht wurde. Sporus' Körper zeigte ihm, was er jetzt brauchte, und Terpander würde es ihm geben.


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    Sporus wand sich vor Vergnügen und was er wollte, war nicht misszuverstehen. Terpander lächelte. Das konnte dem Kleinen so passen, so schnell abgefertigt zu werden. Terpander freute sich, dass er trotz seines fortschreitenden Alters einen Jüngling zu Wachs in seinen Händen machen konnte. Die Zeit würde zeigen, wie viele Jahre ihm das noch gelang. Doch daran wollte er jetzt nicht denken. Als Sporus ihn auf den Mund kusste und plötzlich Angst vor der eigenen Courage bekam, griff Terpander ihm um den Nacken, zog ihn wieder näher und dann bekam der Eunuch einen richtigen Kuss mit Zunge. Der Kleine wollte einen Kuss und er bekam ihn, während Terpanders Bart in seinem weichen Gesicht kratzte. Terpander war in Stimmung und von seiner üblichen Verbitterung war keine Spur.


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    Dieser kleine ... sollte doch dafür sorgen, dass es länger dauerte!

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    Terpander hatte sich mit der Verlängerung des Vorspiels erstmal abkühlen wollen, stellte aber fest, dass das heute nicht funktionierte. Dafür hätten sie beide zurückhaltender sein müssen. Es war heiß geworden in der kalten Kammer.

    Terpander schloss die Augen bis auf einen winzigen Spalt, als Sporus ihn streichelte. Das Vertrauen genügte nicht, um die Augen ganz zu schließen, aber es gefiel ihm, wie die Hände über seinen Körper strichen und die wichtigste Stelle nicht vergaßen.

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    Terpanders Gesicht war relativ ausdruckslos, da er generell wenig Emotionen zeigte, rötete sich jedoch zunehmend, als Sporus ihn länger verwöhnte. Es fühlte sich sehr gut an. "Langsamer", bat er, sonst wäre es allzu schnell vorbei.

    Terpander tat so, als hätte er nicht gehört, dass der neue Iunier die Bewirtung ablehnte. Terpander schenkte ihm Wein und Wasser in einer milden Mischung ein und während die Iunier sich unterhielten, brachte Terpander ihm eine Probierschüssel mit Blutsuppe. Es war nur ein Klecks mit einem Fleischstückchen in der Mitte, besonders ansprechend arrangiert. Er stellte es dem Iunier hin. Von der Sache her war Terpander egal, ob er die Portion testen würde oder nicht - er wollte wissen, wie der Mann charakterlich war.

    "Das ist recht so", informierte Terpander den Sklaven. Schweigend genoss er danach für eine Weile die Prozedur. Es war schön, sich mal wieder richtig Zeit für Zweisamkeit nehmen zu können. Allzu oft genoss er diesen Luxus nicht und alles musste schnell gehen. Das konnte auch seinen Reiz haben, besonders, wenn Heimlichkeit eine Rolle spielte, doch mit zunehmenden Alter genoss Terpander es mehr, wenn es so war wie heute. Bevor er allzu sehr entspannen konnte, drehte er sich auf den Rücken. Nun musste Sporus seine Vorderseite bearbeiten und Terpanders Körper zeigte bereits das Wohlgefallen, das er empfand. In Terpanders Blick lag Herausforderung, eine alte Gewohnheit, doch er hielt sich zurück, denn das zarte Wesen war kein Mann. Sporus war nicht ebenbürtig und konnte nicht mithalten, so lächelte Terpander auch und umfasste erneut das Bein, um es diesmal etwas weiter oben zu streicheln. Dabei zog er Sporus etwas näher an sich heran.

    Terpander genoss die Berührung, fand sie aber zu weich. Es war anstrengend, sich durch den muskulösen Rücken eines Mannes zu walken und Sporus gab wahrscheinlich sein bestes. Mit geschlossenen Augen versuchte er, sich zu entspannen, doch Sporus würde bald erschöpfen oder Fingerschmerzen bekommen. So war es immer bei solchen weich gebauten Menschen. Die Aussicht, dass es gleich wieder vorbei sein würde, verhinderte, dass Terpander sich ganz fallen lassen konnte. "Mach streichende Bewegungen", bat er daher, denn er hatte vor, noch eine ganze Weile liegen zu bleiben und sich verwöhnen zu lassen. "Und über den ganzen Körper." Wer wollte schließlich bloß den Rücken eingeölt bekommen?


    Im Gegensatz zu Sporus gab es bei Terpander keine Anzeichen von Nervosität, denn es fiel ihm leicht, Leute um den Finger zu wickeln, für die er sich interessierte, und so konnte er auf einen entsprechenden Erfahrungsschatz zurückblicken. Trotzdem war das hier etwas Besonderes, denn einen Eunuchen hatte er noch nie so nahe bei sich gehabt. Mit einer Hand streichelte er Sporus' Bein, wenn es in Reichweite kam, blieb aber ansonsten still liegen, wie es sich für eine Massage gehörte.

    Terpander war angetan von Tacitus' Interesse. "Effizient und gesund", ergänzte er. "Mein Herr hat das mal mithilfe der Säftelehre erklärt." Und Terpander hatte jedes Wort vergessen, da er damit nichts zu tun haben wollte. Es genügte, wenn Ärzte so etwas wussten.


    Er ging in Richtung Küche, um den gewünschten Wien zu holen. Da klopfte es unerwartet an der Porta.


    Statt Wein kehrte Terpander mit einem Gast zurück, der die Iunier dabei erblickte, wie sie gerade Blutsuppe wie die Spartiaten löffelten. "Ein Faustus Iunius Crassus", sagte Terpander und überließ den Römern alles weitere. Er trat aus dem Weg, nur um sich hinter dem Gast zu platzieren. Die Entfernung war gerade weit genug, um noch nicht als unhöflich zu gelten, und wäre im Notfall schnell überbrückt. Das schwarze Haar und die braunen Augen könnten tatsächlich auf eine Verwandtschaft hindeuten, doch Terpander akzeptierte keine Familienmitglieder, die ihm nicht von Vertrauten als solche vorgestellt wurden. Es schlich genug Gesindel herum.

    Das Gesicht von Terpander entspannte sich nicht. Er kannte keinen Faustus Iunius Crassus und ihm war auch keiner angemeldet worden. Andererseits ... was gab es hier schon zu holen? Die Innenausstattung der Domus Iunia in Mogonitiacum war nicht mit dem Stammsitz in Rom zu vergleichen. Also öffnete er die Tür und trat beiseite. Sollten die Iunier selbst entscheiden, ob dieser Gast willkommen war. "Wenn du mir bitte folgen würdest."