Beiträge von Terpander

    Sporus wand sich vor Vergnügen und was er wollte, war nicht misszuverstehen. Terpander lächelte. Das konnte dem Kleinen so passen, so schnell abgefertigt zu werden. Terpander freute sich, dass er trotz seines fortschreitenden Alters einen Jüngling zu Wachs in seinen Händen machen konnte. Die Zeit würde zeigen, wie viele Jahre ihm das noch gelang. Doch daran wollte er jetzt nicht denken. Als Sporus ihn auf den Mund kusste und plötzlich Angst vor der eigenen Courage bekam, griff Terpander ihm um den Nacken, zog ihn wieder näher und dann bekam der Eunuch einen richtigen Kuss mit Zunge. Der Kleine wollte einen Kuss und er bekam ihn, während Terpanders Bart in seinem weichen Gesicht kratzte. Terpander war in Stimmung und von seiner üblichen Verbitterung war keine Spur.


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    Dieser kleine ... sollte doch dafür sorgen, dass es länger dauerte!

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    Terpander hatte sich mit der Verlängerung des Vorspiels erstmal abkühlen wollen, stellte aber fest, dass das heute nicht funktionierte. Dafür hätten sie beide zurückhaltender sein müssen. Es war heiß geworden in der kalten Kammer.

    Terpander schloss die Augen bis auf einen winzigen Spalt, als Sporus ihn streichelte. Das Vertrauen genügte nicht, um die Augen ganz zu schließen, aber es gefiel ihm, wie die Hände über seinen Körper strichen und die wichtigste Stelle nicht vergaßen.

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    Terpanders Gesicht war relativ ausdruckslos, da er generell wenig Emotionen zeigte, rötete sich jedoch zunehmend, als Sporus ihn länger verwöhnte. Es fühlte sich sehr gut an. "Langsamer", bat er, sonst wäre es allzu schnell vorbei.

    Terpander tat so, als hätte er nicht gehört, dass der neue Iunier die Bewirtung ablehnte. Terpander schenkte ihm Wein und Wasser in einer milden Mischung ein und während die Iunier sich unterhielten, brachte Terpander ihm eine Probierschüssel mit Blutsuppe. Es war nur ein Klecks mit einem Fleischstückchen in der Mitte, besonders ansprechend arrangiert. Er stellte es dem Iunier hin. Von der Sache her war Terpander egal, ob er die Portion testen würde oder nicht - er wollte wissen, wie der Mann charakterlich war.

    "Das ist recht so", informierte Terpander den Sklaven. Schweigend genoss er danach für eine Weile die Prozedur. Es war schön, sich mal wieder richtig Zeit für Zweisamkeit nehmen zu können. Allzu oft genoss er diesen Luxus nicht und alles musste schnell gehen. Das konnte auch seinen Reiz haben, besonders, wenn Heimlichkeit eine Rolle spielte, doch mit zunehmenden Alter genoss Terpander es mehr, wenn es so war wie heute. Bevor er allzu sehr entspannen konnte, drehte er sich auf den Rücken. Nun musste Sporus seine Vorderseite bearbeiten und Terpanders Körper zeigte bereits das Wohlgefallen, das er empfand. In Terpanders Blick lag Herausforderung, eine alte Gewohnheit, doch er hielt sich zurück, denn das zarte Wesen war kein Mann. Sporus war nicht ebenbürtig und konnte nicht mithalten, so lächelte Terpander auch und umfasste erneut das Bein, um es diesmal etwas weiter oben zu streicheln. Dabei zog er Sporus etwas näher an sich heran.

    Terpander genoss die Berührung, fand sie aber zu weich. Es war anstrengend, sich durch den muskulösen Rücken eines Mannes zu walken und Sporus gab wahrscheinlich sein bestes. Mit geschlossenen Augen versuchte er, sich zu entspannen, doch Sporus würde bald erschöpfen oder Fingerschmerzen bekommen. So war es immer bei solchen weich gebauten Menschen. Die Aussicht, dass es gleich wieder vorbei sein würde, verhinderte, dass Terpander sich ganz fallen lassen konnte. "Mach streichende Bewegungen", bat er daher, denn er hatte vor, noch eine ganze Weile liegen zu bleiben und sich verwöhnen zu lassen. "Und über den ganzen Körper." Wer wollte schließlich bloß den Rücken eingeölt bekommen?


    Im Gegensatz zu Sporus gab es bei Terpander keine Anzeichen von Nervosität, denn es fiel ihm leicht, Leute um den Finger zu wickeln, für die er sich interessierte, und so konnte er auf einen entsprechenden Erfahrungsschatz zurückblicken. Trotzdem war das hier etwas Besonderes, denn einen Eunuchen hatte er noch nie so nahe bei sich gehabt. Mit einer Hand streichelte er Sporus' Bein, wenn es in Reichweite kam, blieb aber ansonsten still liegen, wie es sich für eine Massage gehörte.

    Terpander war angetan von Tacitus' Interesse. "Effizient und gesund", ergänzte er. "Mein Herr hat das mal mithilfe der Säftelehre erklärt." Und Terpander hatte jedes Wort vergessen, da er damit nichts zu tun haben wollte. Es genügte, wenn Ärzte so etwas wussten.


    Er ging in Richtung Küche, um den gewünschten Wien zu holen. Da klopfte es unerwartet an der Porta.


    Statt Wein kehrte Terpander mit einem Gast zurück, der die Iunier dabei erblickte, wie sie gerade Blutsuppe wie die Spartiaten löffelten. "Ein Faustus Iunius Crassus", sagte Terpander und überließ den Römern alles weitere. Er trat aus dem Weg, nur um sich hinter dem Gast zu platzieren. Die Entfernung war gerade weit genug, um noch nicht als unhöflich zu gelten, und wäre im Notfall schnell überbrückt. Das schwarze Haar und die braunen Augen könnten tatsächlich auf eine Verwandtschaft hindeuten, doch Terpander akzeptierte keine Familienmitglieder, die ihm nicht von Vertrauten als solche vorgestellt wurden. Es schlich genug Gesindel herum.

    Das Gesicht von Terpander entspannte sich nicht. Er kannte keinen Faustus Iunius Crassus und ihm war auch keiner angemeldet worden. Andererseits ... was gab es hier schon zu holen? Die Innenausstattung der Domus Iunia in Mogonitiacum war nicht mit dem Stammsitz in Rom zu vergleichen. Also öffnete er die Tür und trat beiseite. Sollten die Iunier selbst entscheiden, ob dieser Gast willkommen war. "Wenn du mir bitte folgen würdest."

    Terpander schloss hinter ihnen die Tür und sperrte den Alltag und seine düsteren Gedanken aus. Er wirkte nicht mehr so feindselig, wie man es von ihm kannte. Dass der knabenhaft schöne Sporus zugänglich war, entschädigte für vieles. Terpander entledigte sich seiner Kleidung. Das fortschreitende Alter sah man ihm halsabwärts nur im guten Sinne an. Er war maskulin gebaut und bot ein Musterbild hellenischer Körperkultur, das nur von seinen groben Füße mit den beweglichen Zehen gestört wurde. Terpander ging so oft wie möglich barfuß, so dass seine Füße anders aussahen als die eines Mannes, der Schuhwerk gewohnt war. Sein Körperhaar war entfernt, wie es nach seinem Verständnis ein Zeichen von Kultur und Zivilisation war. Er holte ein einfaches Olivenöl aus der Truhe und drückte es Sporus mit einer bedeutsamen Geste in die Hand, wobei er ihm tief in die Augen sah. Dann legte er sich bäuchlings auf sein Lager.

    Mit so viel Interesse hatte Terpander nicht gerechnet. Er verschwand noch einmal in der Küche und kam dann mit zwei kleinen Schüsseln wieder, die etwa das Füllvolumen von Trinkbechern besaßen. Dazu gab es je einen neuen Löffel. Er stellte Iunius Tacitus und Iunius Stilo ihre Portionen hin. Die Blutsuppe war dunkelrot, fast schwarz, und durch die Zugabe von Essig zähflüssig geronnen.


    "Blut und gekochtes Schweinefleisch. Sie ist mit nichts als Essig und Salz gewürzt." Schweinefleisch war nicht üblich, gehörte aber fest in dieses Rezept. "Als Nachspeise wird meist Schafs- oder Ziegenkäse, getrocknete Feigen und Oliven dargereicht. Manchmal gibt es auch Geflügel und Wild. Falls jemand noch Hunger hat, kann ich die Nachspeise dann auch noch bringen. Dazu trinkt man ähnlich wie in Rom verdünnten Wein, allerdings nur in moderaten Mengen." Zumindest in den alten Tagen. Heute sah es oft anders aus, als Lykurg sich das gedacht hatte.

    Als Iunius Stilo die Straße betreten hatte, schloss Terpander hinter ihm behutsam die Tür. Den Iunii fiel die Verabschiedung ihres Verwandten sichtlich schwer, doch sie würden einander wiedersehen, früher oder später. Dies war kein Abschied für immer. Terpander zog sich zurück, um Frühstück vorzubereiten.

    Wie Terpander es erwartet hatte, nahm Scato das Essen an und bedankte sich auch noch. Das stimmte den Hellenen ein wenig versöhnlicher. Er überlegte, ob er Scato darauf ansprechen sollte, was er davon hielt, fortgeschickt zu werden wie ein Stück Gepäck, das man beim Cursus Publicus abgab, doch eigentlich war es ihm zu dumm, über seine Gefühle zu sprechen. Am Ende versuchte Scato noch, einen Nutzen daraus zu schlagen. Nein, es war besser, ihn wortlos zu strafen, um einen Lernprozess in Ganz zu setzen, dass man so nicht mit Terpander umging, wenn einem ein harmonisches Zusammenleben wichtig war.


    Da hier und da schon leergegessen war, räumte Terpander einiges von dem leeren Geschirr weg, um Platz auf dem Tisch zu schaffen. Falls jemand etwas dagegen hatte, würde derjenige sich schon melden. "Ich habe auch Blutsuppe im Angebot. Keine Variante für verwöhnte Gaumen, sondern nach Originalrezept. Möchte jemand?"

    Inzwischen weilten seine Augen auf Terpander und Unauris gleichermaßen. Beider erhielten ein freundliches Nicken zum Abschied

    Terpander erwiderte das Nicken und ließ sich dazu herab, die Mundwinkel ein klein wenig nach oben zu ziehen. Man sah es nur, wenn man eine gute Beobachtungsgabe besaß oder konnte indirekt durch das Muskelspiel darauf schließen, wenn man Terpander kannte. Der junge Iunius Stilo hatte ihn anständig und respektvoll behandelt, so wurde ihm diese seltene Ehre zuteil.

    Cubiculum

    Terpander


    In der rustikalen Domus Iunia von Mogontiacum wäre Platz für eine Großfamilie samt Sklavenschar. Die Iunier sind in diesen Tagen jedoch wenige und die meisten Sklaven leben in Rom, um den Stammsitz der Gens in Ordnung zu halten. So kommt es, dass die wenigen Sklaven, die in Mogontiacum leben, in den Genuss eines eigenen kleinen Zimmers im oberen Stockwerk kommen, das gegenwärtig auch als Lager verwendet wird, während die Hausherren im Erdgeschoss wohnen. Terpanders Zimmer ist klein und meistens unbeheizt. Terpander schläft auf dem Boden in einem Lager aus Schilfmatten. Da er im kalten Norden von dieser Angewohnheit gesundheitliche Probleme bekam, hat er unter den Schilfmatten neuerdings noch ein Ochsenfell ausgebreitet. In einer Truhe befinden sich seine wenigen Besitztümer. Da er in der Küche isst und keine Schreibarbeiten erledigt, gibt es hier weder einen Tisch noch Stühle.

    Nannte der Kleine ihn doch tatsächlich Herr. So viel Eifer, trotz allem, was er in seinem jungen Leben schon hatte erdulden müssen. War es Freude ob der Aufmerksamkeit, Angst vor Strafe oder ein anerzogener Reflex? Man würde sehen, die meisten Menschen offenbarten ihr wahres Wesen schnell, ob sie wollten oder nicht. Doch bei dem Wort Ehre sah Terpander weg, denn die besaß er nicht. Er war der ehrloseste Mensch den er kannte. Doch er war zufrieden über die Gelegenheit, die sich ihm bot, und schob die Finger zwischen denen von Sporus entlang, um dessen Hand zu umschließen. Sie waren kein Paar, doch Terpander träumte manchmal gern. "Dann komm."

    Unauris war in Terpanders Augen ein Nichtsnutz und er verachtete die ganze Person. Fehlende Stärke sollte mit Liebreiz oder Intelligenz ausgeglichen werden, doch Unauris war weder stark noch lieblich und noch weniger zu Geistesleistungen fähig, sondern existierte einfach vor sich hin. Wenn Terpander ihn auch nur sah, wurden seine dunkelsten Gedanken geweckt. Dennoch nickte er, als Iunius Stilo ihm erklärte, dass Unauris nichts für sein Versagen konnte, und zog kurz die Mundwinkel auseinander. Mit viel Fantasie konnte das als Lächeln durchgehen. Er sagte jedoch nichts, da die Herren gerade sprachen. Stattdessen versuchte er, nicht nachzudenken, denn das Thema Militär war für ihn äußerst schwere Kost.

    Eine Weile betrachtete Terpander Sporus schweigend. Er starrte ihn einfach nur an, ohne dass etwas in seinem Gesicht zu lesen war. Und dann auf einmal wirkte Terpander gütig. Niemand hätte sagen können, ob diese Veränderung ein reales Gefühl wiederspiegelte. "Du darfst mich massieren", sagte er sanft. "Weißt du, wie man das macht?" Anhand der Frage sollte klar sein, dass Terpander nicht irgendwie geknetet werden wollte, sondern eine professionelle Massage erwartete.

    "Für mich bitte irgendwas Gehaltvolles, Terpander, aber keine Puls - die esse ich jeden Tag - und auch kein Fleisch - darauf habe ich keinen Appetit. Ich habe ziemlichen Hunger. Und bitte nur Posca."

    Als Terpander sich umgedreht hatte, rollte er mit den Augen. Als ob er vergessen hätte, dass Scato kein Fleisch mehr aß. Wenn es nach ihm ginge, würden diese verwöhnten Mätzchen ein Ende haben. Der Wolf fraß das Lamm und der Fuchs die Maus. Jeder fraß jeden. Warum sollte der Mensch auf den Genuss von Fleisch verzichten? Er ging in die Küche und kam wenig später mit dicker Früchtepuls zurück, verfeinert mit Honig, gerösteten Mandeln und wertvollem Zimt.


    "Lass es dir schmecken", sagte Terpander und "vergaß" das "Herr". Scato sollte wissen, dass Terpander es ihm krumm nahm, wenn er ihn als einen senilen Tattergreis behandelte, besonders, wenn er ohnehin schon beleidigt war. "Braucht noch jemand was?"