Beiträge von Sisenna Seius Stilo

    Stilo hinterließ einen Brief beim Wirt des Goldenen Gockels, der diesen seinem Dauergast Madara aushändigen sollte:


    Liebe Madara,


    da dein leiblicher Bruder es vermutlich wieder vergisst, dich zu informieren, wie es für ihn typisch ist, springe ich an seiner Stelle ein:


    Cimber wird nach Germania zur Ala I Singularium versetzt. Und ich werde nach Rom versetzt zu den Cohortes Praetoriae. Er und ich müssen praktisch sofort aufbrechen, keine Zeit, noch irgendwas Außerdienstliches zu organisieren.


    Es steht natürlich außer Frage, dich allein hier zurückzulassen. Und die Kälte, Nässe und Dunkelheit in Germania würde deinem sonnigen Gemüt nicht guttun. Warte bitte auf Zmertorix und sage ihm, er soll dich nach Rom bringen, sobald er eintrifft. In Rom wartet eine Überraschung auf dich.


    Für die Finanzierung deines Aufenthalts im Goldenen Gockel ist gesorgt.


    Wir sehen uns.


    Dein Stilo


    << RE: Principia - Die neuen Praetorianer von der Legio XV aus Cappadocia


    Stilo hatte, wie so oft, unverschämtes Glück. Ihm lief der faule Pansa über den Weg, der gemeinsam mit Sempronius Sophus etwas eher in Rom eingetroffen war. Der durfte ihn nun als Packesel begleiten, denn sie beide wussten schon, dass man im Armamentarium ordentlich beladen wurde.


    "Salve. Optio Sisenna Seius Stilo. Bin frisch hierher versetzt worden und möchte meine Ausrüstung holen."

    "Danke, Kamerad. Und ob ich mich freue. Vale."


    Einen Spruch über die Freuden des Herumscheuchens von Untergebenen verkniff er sich. Erstmal wollte er Professionalität demonstrieren, die Vertraulichkeiten kamen bei Bedarf dann später. De facto war ein höherer Rang auch keinesfalls mit Arbeitserleichterung verbunden. Wo man die eine Arbeit sparte, kam anderswo doppelt so viel hinzu.


    Stilo stapfte wieder nach draußen, froh, dass alles einfach seinen Lauf nahm und nichts den gleichmäßigen Automatismus störte, der das Exercitus Romanus außerhalb von Krisezeiten prägte und lange auch noch während Krisen funktionierte und das Heer auch unter widrigsten Bedingungen einsatzfähig hielt.


    RE: Das Magazin >>

    << RE: [Porta Praetoria] Haupttor (Vor dem Betreten des Lagers hier melden!)


    Die Tiere hatte Stilo vor der Principia angebunden. Etwas eingeschüchtert trat er ein. Sein Gruß kam zackig, sein Blick war es weniger.


    "Salve. Optio Sisenna Seius Stilo, komme von der Legio XV Apollinaris aus Satala in Cappadocia. Wurde hierher versetzt und melde mich zum Dienstantritt bei den Cohortes Praetoriae."


    Den Versetzungsbefehl hatte er griffbereit.

    "Na klar weiß ich, wo du wohnst. Ich war bei dir und meinem Neffen Scato doch schon in der Casa Leonis zu Gast. Erinnerst du dich? Als wir von Mantua auf dem Weg nach Cappadocia waren, legten wir in Rom einen Zwischenstopp ein. Ich freue mich, wenn ich dort nach wie vor gern gesehen bin. Vorerst werde ich aber hier untergebracht. Hier in der Castra Praetoria gibt es garantiert auch Ställe, ich kann nicht glauben, dass die Reiter hier ihre Pferde alle privat unterbringen müssen. Ich werde drinnen jemanden fragen. Man sieht sich, ich melde mich bei dir."


    Stilo schritt mit Pferd und Esel am Zügel ins Innere der Castra Praetoria.


    RE: Principia - Die neuen Praetorianer von der Legio XV aus Cappadocia >>

    "Du auch, Bruder. Lebwohl."


    Nicht nur bei Cimber kroch der Staub in die Augen. Es wurde Zeit. Stilo ging ein paar Schritte rückwärts, dann wurde er sehr traurig, lächelte ein letztes Mal und ging, ehe es peinlich wurde.


    In der Castra zogen die Menschen an ihm vorbei wie Geister. In Wahrheit war er selbst der Geist. Selten hatte er sich mitten unter Leuten so einsam gefühlt.

    "Lurco, alte Socke", griff Stilo den inoffiziellen Ton auf. Da sie beide gegenwartig mehr oder weniger ranggleich waren, war das auch hier am Tor so weit in Ordnung. "Du siehst geschafft aus, scheinbar erwartet mich hier in Rom ein Haufen Arbeit. Für dich habe ich fast immer Zeit. Erstmal muss ich mich melden, dann wird sich zeigen, ob ich für heute in den Dienstschluss entlassen bin oder ob ich noch eine Einweisung erhalte. Ich melde mich dann bei dir. Wo kann ich bis dahin Pferd und Esel unterstellen? Ich habe auch noch keine Ahnung, wo mein Gepäck hin soll. Meine Centuria bekomme ich erst noch mitgeteilt."

    Wer Stilo kannte, wusste, dass es kein Zufall war, dass seine Freunde zumeist von der anhänglichen Sorte waren. Was das betraf, waren Cimber und Sabaco sich nicht unähnlich und Stilo fühlte sich ganz prächtig damit, so hofiert zu werden. Gönnerhaft tätschelte er Cimbers Schulter.


    "Natürlich kennt Sabaco Madara nicht, aber er kennt mich, und darum wäre das schon klar gegangen. Er hätte sie geheiratet und sich gut um sie gekümmert, sei dir dessen versichert. Aber es kann nicht schaden, wenn ich persönlich das übernehme. Auf unsere Freundschaft hätte das so oder so keinen Einfluss gehabt, Bruder. Ich werde Madara die gute Nachricht überbringen."


    Er umarmte Cimber zum Abschied fest und lange. Sie waren mehr als Kameraden und Freunde, sie waren Vettern und fühlten sich wie Brüder. Ganz im Gegensatz dazu, was Stilo seinem leiblichen Halbbruder Ravilla gegenüber empfand.


    "Lass von dir hören, Großer. Und mach keinen Scheiß."

    << RE: Am Stadttor - Wer nach Rom will soll sich Zeit für die ordentliche Durchsuchung und Befragung nehmen!


    "Salvete", schnarrte er. "Optio Seius Stilo, frisch von der Legio XV in Cappadocia hierher versetzt." Er kramte seinen Versetzungsbefehl heraus:



    MARSCHBEFEHL


    Mit Wirkung zum KAL DEC DCCCLXXI A.U.C.

    (1.12.2021/118 n.Chr.)


    wird


    Optio Sisenna Seius Stilo

    zu den Cohortes Praetoriae versetzt.


    Der Optio hat sich am

    KAL DEC DCCCLXXI A.U.C. (1.12.2021/118 n.Chr.)

    in Roma bei den Cohortes Praetoriae in Roma zu melden.


    Gezeichnet

    Cossus Tuccius Tychicus

    legio-xv-tribunus-angusticlavius.png

    Stilo definierte sich vor allem über seine militärische Pflicht und nur am Rande über private Themen. So führte ihn sein Weg auf direktem Weg zur Castra Praetoria, wobei ihm auffiel, dass er dabei gar nicht durch das Tor hätte gemusst, sondern einfach um Rom herumgehen hätte können. Schulterzuckend stürzte er sich ins Getümmel und begab sich zu seinem neuen Stationierungsort.


    RE: [Porta Praetoria] Haupttor (Vor dem Betreten des Lagers hier melden!) >>

    "Damit du mich ... Bruder. Mich verlierst du nicht, niemals, hörst du?" Seine narbige Hand legte sich auf Cimbers Schulter. "Keine Frau könnte das ändern, nur der Tod. Und die verdammte Schlange, wie ich einräumen muss! Götter, was für eine scheiß Situation, dass der Tuccius den einen nach da versetzt hat und den anderen nach dort! Man sollte ihm ... ich darf es nicht aussprechen.


    Madara darf nicht allein zurückbleiben, das ist Fakt. Nach reiflicher Überlegung finde ich, dass sie bei mir viel besser aufgehoben wäre als bei Sabaco." Natürlich war das Anliegen kein bisschen egoistisch.

    "Mag sein, dass der Schweif nicht mehr zum Abwehren von Fliegen taugt, dafür verfängt sich auch kein Dreck darin. Danke fürs Durchwinken, Kamerad. Angenehmen Dienst noch."


    Wo auch immer Stilo Soldaten traf, grüßte er sie zumindest mit einem Nicken, manchmal kam eine Handgeste dazu. Erlaubte es seine Zeit und die des anderen, war er auch einem Schwätzchen nicht abgeneigt, doch hier am Tor hatten die Urbaner alle Hände voll zu tun, so dass er keinen Versuch unternahm, ihre Zeit zu stehlen. Pferd und Esel am Zügel betrat er erneut Roma Caput Mundi, das Haupt der Welt.

    "Bruder, wieso lässt du Madara allein nach Germania reisen, wenn du ohnehin nach Norden reist? Manchmal könnte man meinen, dir wäre es nicht unrecht, wenn ihr etwas zustieße. Zmertorix ist ein guter Begleiter, aber mal ehrlich, ein Beschützer ist er nicht, der braucht selber Schutz.


    Wer gedacht hätte, dass ich mal Schwarzrock werde? Keiner ... nicht in Anbetracht eines gewissen Vorfahren, auch wenn das nun auch schon wieder ein Weilchen her ist. Mich wundert es, ich nehme es als Geste gegenüber unserer Gens, dass die Sache endlich vergeben und vergessen wurde.
    Bist du so gut und nimmst Topas mit? Er ist jung und gesund, bestens ausgebildet. Fango kann ihn in der Ala vielleicht gebrauchen. Ich selbst werde auf Onyx reiten. Wenn schon schwarz, dann richtig."

    Und noch einer, der mit dem Schiff aus Cappadocia eingetroffen war, stand in der Schlange.


    Stilo saß auf seinem Hengst Onyx, einem Rappen aus seinem privaten Besitz, der langsam im Tempo der Reihe vorwärts schlenderte. Eine weiße Blesse zierte die edel gewölbte Stirn. Seinerzeit war er das beste Pferd dieses Jahrgangs vom Gestüt Umbrenus gewesen, ein wertvolles Geschenk von Cimber, ausgestattet mit dazu passendem schwarzen Zaumzeug und Sattel. Stilo schätzte das Tier, insbesondere gefielen ihm die kräftigen Glieder, da er Pferde mit dürren Beinen nicht mochte und wenn ihm zehn Mal eingeredet werden sollte, dass sie elegant aussehen würden. Auch auf solche Sonderwünsche hatte Cimber bei seinem Geschenk geachtet. Onyx war von stabilem Knochenbau mit großen Hufen und kurz geschorener Stehmähne. Auch der Schweif war zu einer kleinen Bürste gekürzt. Man sah, dass es sich hier um ein Schlachtross handelte und kein Paradepferd.


    Einen großen schwarzen Reitesel mit weißem Maul aus eigener Zucht hatte Stilo ebenfalls dabei, Xerxes diente als Packtier und hatte in Kappadokia die frei grasenden Herden vor Raubtieren geschützt, dabei manch Fuchs totgetrampelt und sogar totgebissen, was man einem Esel nicht unbedingt zutrauen mochte, wenn man es nicht wusste. Berge von Gepäck türmten sich auf seinem Rücken. In Sachen Größe stand er nicht hinter dem Pferd zurück, hinsichtlich Kraft und Aggressivität übertraf er es bei weitem. Ein Anfängertier war das nicht und Stilo ritt ihn nur, damit Xerxes es nicht verlernte, ihn auf dem Rücken zu tragen. Spaß war jedoch etwas anderes.


    Als sie den üblichen Stau am Tor erreichten, stieg Stilo ab und führte die Tiere fortan am Zügel. Zum Kameraden Furius, der mit ihm auf dem selben Schiff gereist war, hielt er mit seinen Tieren etwas Abstand, der wirkte maulig, seit er den Marschbefehl erhalten hatte. Man ließ den Mann passieren. Stilo wartete, ob man ihn durchwinken oder kontrollieren wollte.

    "Auf den letzten Trunk." Die Becher klangen, der Wein schwappte über den Rand, hinein in den Becher des anderen und über die Hände.


    Am letzten Tag und besoffen durfte man auch mal ein bisschen der Wehmut frönen. Stilo hielt im Verdrängen wohl den Meistertitel, doch wenn eines der Verdrängungsobjekte genau neben ihm saß, war das nicht so einfach. Als alle gegangen waren und sie beide allein noch durch die nächtlichen Straßen von Satala streiften, blieb Stilo stehen. Während es in Rom aufgrund der nach Sonnenuntergang fahrenden nachts manchmal lauter war als am Tag, herrschte in Satala während der Dunkelheit Frieden. Sie hörten nur ab und zu aus der Castra das Signal zum Wachwechsel und die Rufe nächtlicher Tiere.


    "Du wirst mir fehlen", sagte Stilo und schaute hinauf zu den Sternen. "Wirst du auf meinen Sohn achtgeben? Er dient in der Ala in Mogontiacum, so wie du bald. Und wirst du Madara mitnehmen?"

    "Ich stamme aus Caesarea. Meine Gens hat dort ihre Casa, auch wenn sie im Moment etwas ruhig ist und nur von Libertini und Sklaven bewirtschaftet wird. Alle Vögelchen sind ausgeflogen. Mein Vater dient in Hispania, mein Bruder ist nach Roma gezogen, um Politik zu machen. Und ich bin hier in Satala. Aber das Personal kümmert sich um alles, jedes Mal, wenn ich schauen war, war alles in bester Ordnung. Unser Maiordomus ist ein fähiger Mann und hat die Sache gut im Griff."


    Er stand auf und streckte sich. Sein Hintern wollte nicht mehr auf den unebenen Steinen sitzen.


    "Deine Gedanken solltest du im Hinterkopf behalten, wer weiß, wann du danach gefragt wirst oder ob du mal persönlich das zweifelhafte Vergnügen mit einem von denen hast. Ich muss dann mal zurück, wir sehen uns."


    Er verabschiedete sich vernünftig und stapfte mit dem faulen Pansa zurück zur Castra, während hinter ihnen die Straßenarbeiten unvermindert weitergingen. Das Poltern der Steine und das Fluchen war noch lange zu hören.


    RE: Schwarzes Brett >>

    << RE: Schwarzes Brett


    Stilo geizte an seinem letzten Abend in Satala nicht. Alles, was er an Geld hier hatte und nicht für die Reise benötigte, verprasste er, indem er die ganze Centuria einlud und jeden aus der Legio, der sich dazu setzte. Ersparnisse blieben keine übrig. Er wurde beglückwünscht für die Versetzung zu den Prätorianern, bedankte sich und jammerte, weil er nicht in der beschaulichen Heimat bleiben durfte, sondern ins vollgestopfte Rom wechseln musste. Andererseits hatte er dort auch Verwandtschaft und ein paar Kameraden wechselten mit ihm gemeinsam, so dass die Umgewöhnung schon funktionieren würde.


    Der Abend war laut und fröhlich, wie ein Abschied sein musste, ein Bekräftigen alter Bündnisse und ein Verdrängen des Abschiedsschmerzes mit zotigen Liedern und flachen Witzen.


    Spät in der Nacht kehrten sie in die Castra zurück. Sie mussten noch packen und dann ein wenig schlafen, denn am nächsten Tag ging es nach Norden in Richtung Meer.

    Abschiedsschmerz war kein guter Schmerz und Stilo brummelte vor sich hin. Auch andere wirkten weniger begeistert, bis auf Centurio Duccius Ferox. Na klar - er durfte zurück in die Heimat.


    "Ich nehme an, ich darf dich beglückwünschen", merkte Stilo an. "Alles Gute wünsche ich dir, Centurio, und eine sichere Reise. Nimm dir einen Stein mit aus Cappadocia, denn dieses Land ist von den Göttern gesegnet, wenn man den Tempelpriestern Glauben schenken darf. Am besten Tuffstein, der ist ganz weich, da lässt sich leicht ein Anhänger oder eine kleine Statue draus schnitzen."


    Er wandte sich dem nächsten zu. "Centurio Cossutius Bellatus, es war mir eine Ehre!" Den alten Haudegen hatte er liebgewonnen, der sich in fast väterlicher Manier, mit gebotener Strenge, aber auch Geduld um zwei Centuriae allein gekümmert hatte, aber das durfte man ja so nicht sagen.


    "Optio Furius - " Wusch. Weg war er.


    Stilo runzelte die Stirn, wandte sich dem Nächsten zu und da stand Sophus in der Runde. "Wir werden uns ja bald wieder sehen. Falls wir uns nicht mehr über den Weg laufen, wünsche ich dir schon mal eine gute Reise. Wir sehen uns in Rom."


    Und nun der Letzte. "Duplicarius Umbrenus, wir sprechen uns später noch privat. Ich erwarte dich im Goldenen Gockel zum Abschiedstrunk." Der Bruder musste vernünftig verabschiedet werden. Ihn zu verlieren, das tat Stilo besonders weh.


    Er verließ die Runde vielleicht etwas zügiger, als er sonst gegangen wäre, ehe irgendjemand den Kloß in seinem Hals bemerkte.


    RE: Der goldene Gockel >>

    Stilo machte einen Abstecher zum Schwarzen Brett, weil sich dort die Leute drängten.


    Mal sehen, was die alte Schlange sich jetzt schon wieder ausgedacht hatte. Er grüßte seinen Centurio und auch Sempronius, obwohl der eigentlich ihn grüßen musste, und las. Seine Mundwinkel sanken herab. Was dort stand, konnte er schwerlich dem Tribun in die Caligae schieben. Scheinbar hatte irgendwer Freude daran, sie alle auseinander zu reißen, kaum dass sie sich eingelebt und aneinander gewöhnt hatten. Nachdem Sabaco sonstwo hin versetzt worden war, wurde nun auch noch Cimber in die Pampa geschickt.


    Und er selbst - zu den Cohortes Praetoriae? Vermutlich Ravillas Schuld, der sich irgendwie mit seinen neuen togatragenden Freunden für ihn eingesetzt hatte. Stilo versuchte, die Solderhöhung und Verkürzung der Dienstzeit gegen den Stress aufzuwiegen, den ihn erwartete, wenn er jetzt schon wieder irgendwo neu anfangen musste. Auf die Gegenwart seines eitlen Bruders, in dem er in einer völligen Verkennung von dessen Möglichkeiten den Schuldigen sah, konnte er ebenfalls verzichten.


    Am Ende zuckte er resigniert die Schultern. Irgendwer meinte es wohl gut mit sich und sah einen Vorteil darin, Stilo zu den Schwarzen zu rufen. Sophus, Felix und Pansa sollten wohl auch mitkommen ... und dieser Dexter, der nur dafür zu existieren schien, mit Pansa gemeinsam Unfrieden zu stiften, weil Pansa zu faul war, das allein zu übernehmen. Aber Sophus und Felix waren in Ordnung.


    "Dich schicken sie ins kalte und nasse Germania, Centurio", stellte Stilo dann empört fest.*


    Sein Finger wies auf einen Marschbefehl, der halb unter den anderen hing. Jemanden auf seine alten Tage diesem Klima auszusetzen, der es nicht gewohnt war, fand er nicht in Ordnung. Scheinbar hoffte Tuccius, dass dieser Marschbefehl übersehen wurde, denn wenn die alte Schlange überhaupt irgendjemanden mochte, dann waren es die alten Centurionen, auf die sie sich verlassen konnte. Doch wie Stilo in dem Fall irrte. Die Schlange hatte gerade ganz andere Probleme. Stilo grunzte amüsiert.


    "Du gehst nicht allein, Centurio! Nicht nur Centurio Duccius, sondern auch der Tribun Tuccius persönlich begleitet dich."


    Er war sicher, der Tribun würde schäumen, aus seiner geliebten Heimat mit ihren vertrauten Strukturen gerissen zu werden, wo er in jahrelanger Mühe überall seine Marionettenfäden gespannt hatte. Vermutlich war das die Strafe für seine horrend offensichtliche Korruption. Irgendwer musste ein Einsehen gehabt haben. Der kleine dünne, nicht mehr junge Mann würde sich in Germania das Ärschlein abfrieren und Stilo freute das.


    Sim-Off:

    *Alles ist bezüglich der NSCs SimOff geklärt worden.

    "Mogontiacum? Da war ich auch schon mal. Bisschen nass für meinen Geschmack, aber die Wälder in der Gegend haben was. Ich bin hier in Cappadocia aufgewachsen, ein römischer Sohn der Steppe und ich liebe es, trotzdem hat mir auch das viele Grün in Germania gefallen. Man müsste meinen, wenn man Germania vernünftig gesichert und verwaltet bekommt, müsste dort bei so viel Regen niemals wieder jemand Hunger leiden.


    Hm, deine Gedanken hören sich brauchbar an. Allerdings ist Satala nicht unter, äh, tempelfürstlicher Verwaltung ... das ist ein desorganisiertes Kaff, was sich hier nur gebildet hat, weil ein Militärlager hier herumsteht."


    Er wies, ohne hinzusehen, in die Richtung der Castra, die irgendwo weiter hinten entlang der staubigen, aber schön renovierten Straße stand.


    "Die Tempelfürsten hocken in ihren Heiligtümern in den wenigen fruchtbaren Schwemmtälern, die es hier gibt. Sie kontrollieren alle fruchtbaren Gebiete. Außerhalb ihrer Kontrolle haben die Cappadocis wenig Möglichkeiten, sich sinnvoll anzusiedeln ... manche sind Viehhirten, andere hausen in unterirdischen Städten, aber die sind halt Freiwild für die Räuber. In den Tempelstädten aber geht es ihnen doch recht gut. Die Fürsten sind raffinierte Schlangen, drum ließ Rom sie auch an der Macht.


    Vielleicht hast du recht ... man sollte einige dieser lästigen Störenfriede, die Rom ans Bein pinkeln, gegeneinander ausspielen. Dass sie hier alles verwalten, schön und gut, Stolz sei ihnen meinetwegen auch gegönnt, aber diese Arroganz gegenüber Rom! Diese dreiste Anmaßung! Und ich wette mit dir, dass einer der Tempelfürsten zahlungskräftig hinter den Überfällen steht, um zu stänkern, weil ihm das letzte Geschenk zu klein war!"


    Stilo war sichtlich empört. Für ihn war Rom das Nonplusultra, Rom war die Zivilisation, Rom war das Licht, Rom war die Welt. Und dann behandelte man sie so! Pansa neben ihm gluckste, sah aber dabei in eine andere Richtung. Trotzdem wusste Stilo genau, dass er es lustig fand, wenn der sonst so ruhige Stilo sich mal aufregte, und so bekam Pansa zur Strafe einen spitzen und harten Ellbogen in die Flanke gebohrt.