Eine Hand auf dem Schwertgriff ruhend verfolgte Stilo das Gebaren des aemilischen Großkotzes. Dieser Nero Aemilius Secundus wusste nicht, wie viel Glück er hatte, an Sempronius Sophus geraten zu sein und nicht an Stilo, der ihn nach diesem Theater schon aus Prinzip mit besonderer Ausführlichkeit durchsucht hätte, die Machtlosigkeit des Gastes in vollen Zügen auskostend.
Sempronius Sophus war zu jeder Zeit Herr der Lage, so dass niemand eingriff, doch prägte man sich Gesicht und Namen ein. Es gab Zeiten, da hatte die Garde den Thron des Kaisers an den Meistbietenden versteigert und manche sagten, sie seien die wahren Herren Roms. Etliche Kaiser waren durch die Hand der Prätorianer gefallen. Niemand außer ihnen selbst wusste um die Macht, welche ihnen jetzt, in diesem Moment, tatsächlich innewohnte.
Stilo nickte Sophus zu, als der Gast ins Innere des Palasts geleitet wurde, eine Geste der Anerkennung für die Arbeit, gleichsam Hinweis, dass Sophus niemals allein war und stets auf den Rückhalt seiner Centuria zählen konnte.
Im Vorbeigehen legte Stilo ihm kurz die Hand auf die Schulter. Der aemilische Spross wäre bei dieser kameradschaftlichen Geste vermutlich weinend in sich zusammengebrochen. "Ich folge mit Pansa diesem Aemilius. Wir machen keine halben Sachen - wenn der noch mal zuckt, fliegt er achtkant raus. Danach kann er seinen Halbmond aus dem Rinnstein kratzen."
Während Sophus den Wachdienst mit der übrigen Wachmannschaft fortsetzte, geleitete ihr Kamerad Dexter den Gast bereits durch die ehrwürdigen Hallen. Ihm folgte Stilo mit Pansa auf einem anderen Wege, so dass ihre Präsenz nicht gleich ersichtlich würde. Dieser Gast war weit davon entfernt, das Vertrauen der Garde zu genießen.