"Seius", wagte Ravilla mit dünnem Lächeln zu korrigieren, sich fragend, ob die Anrede mit dem Namen des berüchtigten Prätorianerpräfekten, dessen Blut in seinen Adern floss, tatsächlich ein Versehen sein mochte. "Galeo Seius Ravilla, Tribunus Laticlavius der Legio XXII Primigenia. Salve, Caesar Appius Aquilius Bala. Momentan debattieren wir über die Optionen zum Bau einer Straße durch das Barbaricum. Vielleicht möchtest du deine werte Meinung zum Sachverhalt äußern?"
Das Erscheinen dieses Mannes mochte das Zünglein an der Waage sein. Entsprechend schwungvoll zog Ravilla die Karte mit dem Netz der verzeichneten Straßen der Provinz und des angrenzenden Teils von Germania Magna hervor, um sie lesefreundlich vor dem Caesar zu positionieren.
"Konkret geht es um eine Verbindung von hier", er tippte auf Mogontiacum, "nach da." Er zog mit dem Finger eine Linie quer durch die Wildnis hin zu einer bekannten germanischen Siedlung, welche mit Rom seit Jahren eine fruchtbare Handelsbeziehung pflegte.
"Über Sinn und Zweck des Straßenbaus im Allgemeinen zum Wohle der Legio und der Zivilisation muss ich wohl nicht referieren. Gegenwärtig sind die Händler angehalten, einen Reiseweg von einer halben Woche in Kauf zu nehmen, indem sie einem Trampelpfad zur Seite des mäandernden Flusses folgen. Die neue Straße soll abseits des Flusses quer durch dieses bislang unerschlossene, aber bereits kartografierte Areal führen. Aufgrund der Verkürzung der Wegstrecke sowie der breiteren Straße würde die Reisezeit sich auf einen Tag verkürzen, zudem wäre künftig der Transport von Waren mittels Karren eine Option, was gegenwärtig aufgrund des Geländes nicht infrage kommt.
Ich glaube, darüber, dass besagtes Bauvorhaben seine Berechtigung hat, sind der Legatus Augusti pro Praetore und meine Person uns bereits einig." Er gab dem Aemilier mit einer Pause Gelegenheit zu widersprechen. "Zum Zeitpunkt deines erfreulichen Erscheinens, Caesar, waren wir gerade dabei, die Vorteile einer Via publica gegen jene einer Via terrena gegeneinander abzuwägen."