Lepidus löste den Druck auf den Unterarm und wies Menecrates einen der bequemen Sessel zu.
Nun mein Freund, von Verlusten in unserem Leben können wir beide wahrlich tagelang erzählen...so ist das nun einmal, wenn man alt wird und die Zeit uns unsere Liebsten entreisst. Doch bleibt uns der Trost unserer Vorstellung. Ich glaube, dass wenn der Tod unsere Augen schließt, wir in einem Lichte stehen, von welchem unser Sonnenlicht nur ein Schatten ist!
Er lächelte, ein wenig gequält, aber ehrlich.
Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude.
Ein Sklave huschte herbei und klopfte noch kurz die Kissen aus. Lepidus schüttelte leicht den Kopf. Die Kissen waren perfekt, sicherlich sogar gelüftet und geglättet. Er ließ sich langsam in den Sessel sinken und vernichtete die Absicht des Sklaven ihm dabei zu helfen mit einem kurzen Blick. Die Kunde, daß Lepidus wieder unter starken Schmerzen litt war allen Sklaven bekannt. Sie taten wirklich alles um ihm das Leben zu erleichtern, ob er nun wollte oder nicht.
Kurz darauf betrachtete er die junge Frau an Menecrates Seite. Eine Tiberia, sieh an. Er nickte ihr freundlich zu und meinte, Willkommen in der Villa Aemilia, Tiberia Stella.
Dann wandte er sich wieder Menecrates zu, die Bemerkung sie eventuell für eine Mätresse zu halten überging er. Menecrates war alles aber kein Schwerenöter. Er stand zu sehr in der Öffentlichkeit um sich dem Gespött des Pöbels auszusetzen. Ausserdem war sie wirklich zu jung.
Verschollen sagst du, ...in Germania?...nun ein vortrefflicher Ort um uns unsere Besten zu entreissen.
Ein Sklave reichte Vinum oder frisch gepresste Säfte. Lepidus nahm einen der Säfte, ein wahrer Jungbrunnen für ihn. Sehr belebend.
Zeit lieber Menecrates,...Zeit ist relativ. Ich hoffe nur ich habe ein Lücke hinterlassen die sich für dich nicht unvorteilhaft erwiesen hat, doch wie ich sehe und höre ist der Menecrates meiner Vergangenheit auch ohne mich zu einem der Standpfeiler der Urbs aeterna gereift,...und das im wahrsten Wortsinn.
Lächelnd hob er den Pokal und nahm einen Schluck.