Beiträge von Gaius Sempronius Sophus

    Während ich weiterhin versuchte irgend eine Bewegung vor uns zu erkennen, hatte sich mein Kollege nun ebenfalls neben mich gelegt und spähte auch in die vermutete Richtung der Feinde.

    In regelmässigen Abständen wandte ich meinen Kopf jedoch auch zu den Seiten und nach hinten zurück zur Truppe um zu erkennen, was sich auf den anderen Seiten um uns herum tat. Ich hatte keine Lust von irgend jemandem überrascht zu werden!

    So erkannte ich schon ziemlich früh, dass jemand aus der Legio in unsere Richtung losgeschickt wurde. Da mein Blick trotz der ungleichen Stellung meiner Augen äusserst scharf war, schubste ich meinen Kollegen, machte ihn auf den "Besuch" aufmerksam, den wir bald erhalten würden, und deutete ihm an, er solle sich darum kümmern, während ich hier weiter das Gebiet vor uns beobachten würde. Im Notfall wäre er ja ganz in der Nähe und Kommunikation gut möglich. Wir waren ja insgesamt noch immer in Bogenreichweite der beiden Kohorten.

    Sim-Off:

    Danke für die Info zur Pfeilpost. War mir bislang völlig unbekannt. Keine Quellen dazu gefunden. Was die beiden Erzählstränge angeht, so kombiniere ich sie derart, dass die "Wilde 5" ja bereits in einer Schlucht auf der Verfolgung ist. Das würde bedeuten, dass wir die Räuber nicht sehen können. Korrekt?


    Zusammen mit meinem Kameraden, der sich als Bogenschütze mit syrischer Herkunft herausstellte, der jedoch das Bürgerrecht besass und daher dieser Legio zugeordnet worden war, rannte ich so schnell es ging auf den nächsten Hügel. Kurz vor der Kuppe legte ich mich flach auf den Bauch und nutzte die Deckung der Gebüsche, um möglichst nahe an die Kuppe heranzukommen.


    Was ich sah machte mir wenig Mut. Hinter der Kuppe ging es ungefähr 2 Meilen weiter bis der Pfad sich im beginnenden Gebirge verlor. Kein Mensch war zu sehen, auch keine Reiter, weder römisch, noch feindlich.


    Sorgfältig meldet ich das Syricus, so sagte mir der Kamerad sollte ich ihn nennen. Er ritzte dann geschickt etwas in einen Pfeil. Knapp konnte ich

    R = 0 / I = 0 / II m = mons * erkennen, hatte jedoch keine Ahnung, was genau das bedeuten sollte.


    Wenig später surrte ein Pfeil in Richtung unserer Truppen los. Ich hoffte bloss, dass die dort unten diesen mir völlig neuen und unbekannten Code kannten, musste es jedoch annehmen, da der Befehl ja gelautet hatte mit Pfeilen zu kommunizieren.


    Meine Aufmerksamkeit war derweil bereits wieder auf die Weite hinter der Kuppe gerichtet. Ich hatte keine Lust überrascht zu werden, also spähte ich aufmerksam nach irgendwelchen Bewegungen oder unnatürlichen Formen.


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    * Römer = 0 / Feinde = 0 / 2 Meilen bis Gebirge

    Ich hörte den Befehl, der mich zum Speculator machte. Ein Unding, wie ich in meinem Kopf notierte, da ich als Immunis eigentlich von derartigem Dienst befreit war. Doch Befehl war Befehl und der Moment mich darüber zu beschweren würde dann schon noch kommen, wenn es nötig werden sollte. Zudem war ich neu und kannte weder jemanden noch das Gelände hier. Was ich also als Speculator taugen würde, das konnte sich nur in ganz kleinem Rahmen halten.


    Ich hoffte, dass der andere Mann, den ich wirklich nicht kannte, wenigstens einen Bogen hatte, denn ich hatte keinen.


    Mein Blick in die Runde, wer sich denn rühren würde, zeigte mir in der Tat einen Bogenschützen und zwar einen richtigen, keinen von der Legio umgemusterten. Das zeigte seine Ausrüstung deutlich. Ich atmete auf, legte die nun unnötige Kampfausrüstung weg, respektive übergab sie, und machte mich mit dem Schützen zusammen, der ebenfalls ausser seinem Bogen und den Pfeilen fast alle Ausrüstung abgelegt hatte, auf den Weg.


    Sim-Off:

    Was zum Teufel ist "Kommunikation per Pfeilpost"? Soll ich eine Wachstafel auf den Pfeil aufspiessen oder hat irgend jemand reissfesten Papyrus erfunden, der den Transport auf dem Luftweg an einem Pfeil überleben würde? Oder schreiben wir mit einem Bleistift eine Mitteilung auf den Schaft des Pfeiles? Ich habe gerade keine Ahnung, wie ich das simmen soll. ?( :?:

    Ein unbekannter Miles der Cohors II Treverorum miliaria


    Der unbekannte Miles konnte sehr wohl lesen und schreiben und auch rechnen, denn er hatte zusammen mit rund 30-40 anderen Kindern (Jungen und Mädchen) einen Lehrer besucht, auf dem Forum in seiner Heimatstadt, oder besser, gleich neben dem Forum. Eingepfercht in einen winzigen Raum hatte dieser ihnen die Buchstabenformen beigebracht, wie man die geschriebenen Formen liest und ausspricht und danach dann auch noch die Zahlen, damit sie später einen Betrieb führen könnten oder das Geld des Haushaltes verantwortungsvoll einsetzten und nicht einfach zum Fenster hinauswarfen. Die Eltern hatten sich die Kosten für diesen Lehrer aufgeteilt, deswegen waren es so viele Kinder zusammen gewesen, damit die zum Teil ärmeren Eltern es sich trotzdem leisten konnten.


    Nun also las er die Ernennungsurkunde der kaiserlichen Kanzlei in Rom und prüfte das Siegel soweit er das konnte auf Echtheit, respektive auf seine Unversehrtheit.


    Dann nahm er Haltung an, salutierte und befahl seinen Kollegen den Mann mitsamt seiner Tiere und Begleitern passieren zu lassen.


    Praefectus, willkommen in Caesarea in Cappadocia. Zur Regia geht es da entlang.

    Erneut ein unbekannter Miles der Cohors II Treverorum miliaria


    Auch an der Regia standen die Milites der Cohors II Treverorum miliaria und schoben Wache. Auch hier wurde der Neuankömmling empfangen, überprüft und nach seinen Dokumenten gefragt, da er sich als Offizier der XVten vorstellte.


    Wo der Legat sich gerade befindet, kann ich dir nicht sagen, doch wird es sicherlich einer der Scribae oder Sekretäre drinnen wissen.

    Ein unbekannter Miles der Cohors II Treverorum miliaria


    Der Neuankömmling gab sich als Lagerpräfekt aus, doch ausser seinen 4 Pferden und 3 Maultieren zeigte wenig, dass es sich um einen hochrangigen Menschen handelte und behaupten konnte man viel. Den Ring am Finger sah der Miles nicht, da er sich von der anderen Seite her näherte, wo diese Hand nicht sichtbar war.


    Salve Iulius Antoninus. Dann hast du sicherlich Papiere, wenn du zur XVten gehörst. Der Stadthalter ist in der Regia, soweit ich weiss, aber sicher bin ich nicht, denn gesehen habe ich ihn nicht.


    Während dieser Miles sprach, untersuchten 2 andere die Pferde und Maultiere und einer stand noch immer vor dem Tor und versperrte den Zugang.

    Endlich kam der Halt Befehl und wir konnten die vermaledeiten Speere weglegen und die Gladii ziehen. Ich fühlte mich wesentlich wohler mit dieser Waffe, als mit dem blöden Speer. Auch die Männer um mich herum hatten sich wieder gefangen und bildeten jetzt wieder einen geschlossenen Schildwall, der sowohl die Bogenschützen als auch die Verletzten zuverlässig schützte.


    Innerlich atmete ich gut durch, äusserlich liess ich mir nichts anmerken, aber die ganze Situation war äusserst brenzlig gewesen. Beinahe hatte die Undiszipliniertheit dazu geführt, dass 2 Kohorten aufgerieben hätten werden können. Der Centurio und die Offiziere hatten noch viel Arbeit vor sich und wir würden viel schuften und trainieren müssen! Für mich eine Chance, mir meinen Platz in der neuen Einheit zu erarbeiten, sofern ich dies nicht schon mit meinem Verhalten heute getan hatte.

    Und so widmete sich Stilo angespannt der erneuten Sortierung seiner Leute, die ständig durcheinaner kamen und irgendwelchen Unsinn taten, den sie nicht sollten und andere Sachen unterließen ...

    Selbst in der äusseren Linie des Karree, wo eigentlich klar sein sollte, dass nur eiserne Disziplin den Schutz der Verletzten hinter uns sicherstellen konnte, wurden einige Männer unruhig, als sie sahen, dass einer der Kameraden, der sich scheinbar nicht mit mir zurück zur Formation retten konnte, von den Räubern eingefangen und weggeschleift wurde. Einige Männer wollten sich bereits mit lautem Gebrüll auf die Verfolgung der Reiter machen, als ein Optio verzweifelt versuchte Ordnung zu schaffen.


    Bei Mars Arsch, bleibt hier ihr Idioten. Wie wollt ihr ein Pferd zu Fuss einholen? Und wisst ihr überhaupt, was hinter dem nächsten Hügel auf euch wartet? Wollt ihr denn eigentlich alle draufgehen? Formation halten und wachsam bleiben!


    Wesentlich mehr Unterstützung konnte ich dem Optio nicht geben, denn ich hatte keine Befehlsbefugnis, aber es reichte aus um die Männer in meiner Nähe zurück in die Formation zu brüllen. Obwohl sie offensichtlich ziemlich undiszipliniert waren und einiges von dem vermissen liessen, was uns in Iudäa in den letzten Jahren so oft den Hintern gerettet hatte, waren sie dennoch nicht blöd und verstanden, dass der Optio und auch ich recht hatten.

    Irgendwie gelang es uns, den letzten Angriff isoliert von den beiden Centuriae zu überstehen. Der Schutzkreis hielt und als der Staub sich legte und wir die Worte des Centurio hörten, welcher das Carré zur Behandlung von Verletzten befahl, gelang es uns, sich wieder mit den beiden Centuriae zu vereinigen. Ich nahm sofort eine Position in der ersten Reihe ein, denn ich hatte wieder einen Speer. Was die anderen taten, welche mit mir vom Hauptteil der Truppe getrennt worden waren, sah ich nicht mehr.


    Meine Verletzung am Arm war nicht schlimm, also verzichtete ich darauf, mich in die Mitte des Carrés zu begeben. Das konnte auch noch warten.

    In der Zwischenzeit war es mir gelungen, mich von dem Pferd zu befreien. Noch am Boden liegend blickte ich mich um und und sah einige wenige Kameraden, welche ebenfalls wie ich vom Hauptteil der Truppe getrennt worden waren. Einer schien etwas mit den Augen zu haben, versuchte jedoch die Kameraden um sich herum zu ordnen, ein anderer schien jedoch überhaupt keine Motivation zu zeigen.


    Die Lage war ernst, denn abgetrennt vom Schutz der Einheit waren wir verwundbarer als alle Anderen. Doch die Anzahl Männer gab mir Hoffnung, falls ich durch den Sturz nicht irgendeine Verletzung erlitten hatte, welche ich noch nicht spürte. Vorsichtig um mich blickend, damit ich nicht gleich einem Reiter zur Beute werden würde, prüfte ich die Lage und erhob mich, als ich keine Gefahr erkennen konnte. Ein erster Check ergab keine gröberen Verletzungen. Ich konnte stehen und gehen ohne grosse Schmerzen.


    Vom Boden hob ich ein Scutum auf, steckte den Gladius in die Scheide zurück, den ich noch immer in einer Hand gehalten hatte und griff nach der nächsten Lanze, die ich am Boden liegen sah. Wieder voll ausgerüstet machte ich mich schleunigst auf, den Schutz der kleinen Gruppe Männer zu suchen, welche sich in meiner Nähe aufgehalten hatten. Ein Blick zeigte lauter Legionäre, keine Vorgesetzten.


    Los Männer, Schutzkreis bilden! Los, los, los! Lasst diese Scheisskerle ja nicht an euch heran! Nehmt eine Lanze vom Boden auf, falls ihr könnt, aber was auch immer passiert, bleibt in Körperkontakt und brecht den Kreis nicht!

    Meine Worte waren laut und deutlich. Ich war es aus Iudäa gewohnt, Befehle auf einem Schlachtfeld weiter zu geben. Kurz, laut, deutlich.

    Von hinten irgendwo kamen Rufe der Verzweiflung und suchten um Hilfe an. Automatisch verlangsamte die Testudo von vorne her das Tempo, denn wenn hinten etwas nicht funktionierte, dann wurde die gesamte Formation verwundbar. Daher war es absolute Pflicht, sofort auf Rufe von hinten zu reagieren und den Kollegen in Verlegenheit die Chance zu geben, sich wieder in die Formation einzufinden und diese schnell zu schliessen.


    Doch bevor dies geschehen konnte, begannen Reiter um uns herum zu galoppieren. Sand wirbelte auf und Pfeile regneten auf uns herab. Die Stimme des Centurio brüllte Befehle und geübt durch tausende Stunden veränderte sich die Formation. Ein Schildwall in Form eines Keiles wurde gebildet, die Speere wurden mit Schild und Fuss fest in Position gebracht und derart abgestützt, dass sie auch den Aufprall eines Pferdes in vollem Tempo abfangen konnten.


    Durch die plötzliche Veränderung der Formation überrascht, konnten die angreifenden Reiter ihre Bahn nicht mehr umlenken und stürzten sich ins Verderben. Ich duckte mich in der ersten Reihe hinter meinen Schild, verlieh ihm so mit meinem Körper noch mehr Stabilität und damit auch dem Speer, welcher sich wie die meiner Kollegen links, rechts und hinter mir wie die Stacheln eines Igels den Reitern entgegen streckte.


    Der Aufprall war gewaltig. Mein Speer wurde mir aus der Hand gerissen und instinktiv zog ich blitzschnell mein Gladius und begann auf alles einzustechen, was mir irgendwie in die Quere kam und nicht römisch gekleidet oder ausgerüstet war. Fliegende Hufe, blitzende Waffen und heulende Gegner bildeten eine Wolke, aus welcher erst nach dem Ende der Kampfhandlungen sichtbar werden würde, wer siegreich war und was der Sieg gekostet hatte.


    Dieses Ende kam für mich schneller, als ich es erwartet hatte. In der vordersten Linie stehend kamen immer wieder neue Reiter auf uns zu, doch nun hatte ich meinen Speer nicht mehr und musste mich mit Scutum und Gladius den schnellen und sicherlich wendigen Reitern stellen. Einer davon hielt genau auf mich zu und schien mich einfach umreiten zu wollen, als ich mich unter mein Scutum duckte und dem Pferd mit einem gezielten Stich in den Bauch jeglichen Lebenshauch nahm. Auf der Stelle brach es zusammen, landete halb hinter aber auch halb auf mir und sein Reiter flog vermutlich noch 2 Reihen tiefer in unsere Formation hinein. Derweil lag ich halb vom Hinterteil des Pferdes erdrückt unter dessen Hinterbeinen, zwar geschützt durch mein Scutum, aber dennoch unfähig weitere Reiter abzuwehren.


    Zum Glück kamen jedoch keine mehr. Der Staub legte sich. Halb sitzend, halb liegend versuchte ich mich von dem Pferd zu befreien.

    Formation halt, Bogenschützen los, Formation wieder einnehmen und weiter. Alles was sich nun abspielte war militärischer Alltag, gedrillt durch tausende und abertausende Stunden und Repetitionen. Einzig die dumpfen Geräusche getroffener Gegner und die danach entstehende Staubwolke waren für mich sichtbar. Mein Blick war auf die Doppelschritte vor mir konzentriert, mein Ohr auf die Befehle des Centurio gerichtet. Ob sich das vielleicht noch ändern würde? Niemand wusste, was uns erwarten würde, wenn wir den Kessel verliessen, was in wenigen Schritten der Fall sein würde.

    In der vordersten Reihe wurde es unangenehm. Zuerst kam der Pfiff, langgezogen und klagend wie der eines Falken, der sich in mir bereits als Alarmsignal ausbreitete. Ein Falke hatte in dieser Situation nichts hier verloren und sein klagender Pfiff noch weniger. Auch wenn das Tier durchaus in die Wüste gehörte, so würde es sich bei derart viel metallischem Klirren und den dazugehörenden blitzenden Reflektionen der Sonne auf Rüstungen und Waffen schnellstmöglich verziehen.


    Wie ein Reflex folgte auch sofort der Ruf des Centurio und wir rissen die Schilde hoch soweit dies möglich war ohne den Hintermann damit gleich zu erschlagen. Irgendwo stöhnten einzelne Kameraden auf. Ein Pfeil durchbohrte mein Scutum unmittelbar neben dem eisernen Schildboss und rasierte meinen Arm. Ich spürte wie sich ein kleines Rinnsal Blut meinen Arm entlang schlängelte. Doch das Scutum blieb oben.


    Sogleich folgte der nächste Befehl und aus der Abwehrhaltung gingen wir geschmeidig in die Testudo über. In dieser Formation waren wir zwar noch immer im Verteidigungsmodus, doch nun war es uns möglich, den Kampf auch an andere Orte zu tragen. In dieser gepanzerten Formation waren wir sehr gut geschützt, so lange die Disziplin hielt.


    Auf Befehl streckten wir unsere Speere durch die wenigen Lücken in der Schildwand und dem Dach. Nun ging es wieder vorwärts, dem Fein entgegen, der sich als ein kleiner Haufen berittener Bogenschützen herausstellte, als wir den Rand des Kessels erreichten.

    Die nächsten Befehle kamen kurze Zeit später und sie gefielen mir. In dieser Situation gab es vermutlich bloss die Wahl zwischen falsch und komplett falsch. Zusammen mit dem umgefallenen Optio zurückziehen wäre Feigheit gewesen und hätte die Späher dem sicheren Tode überlassen. Was da passiert war, hatte sich in der Zwischenzeit von hinten durch die Reihen auch bis zu mir nach vorne durchgesprochen. Still stehen und abwarten, während der Optio ins Castellum zurückgebracht wurde, hätte vermutlich nicht bloss die Späher, sondern auch den Optio und seine Träger dem Untergang geweiht. Zu leicht wäre es gewesen, uns zu umgehen und den kleinen Trupp zu überfallen. Jedoch auch der nun befohlene Vorstoss auf die Kuppe barg ein grosses Risiko. Wir hatten keine Ahnung, was uns dahinter erwarten würde und es konnte durchaus sein, dass wir in einen Hinterhalt marschierten, nein, rannten.


    Dennoch, Befehl war Befehl und der Centurio wusste bestimmt, was er tat. Daher war er ja Centurio.


    Sim-Off:

    Zu meinem Verständnis und für meine zukünftigen Schilderungen der Handlungen: 1 Reihe Lanzen oder einfach grundsätzlich Lanzen vorne? Üblich waren ja eigentlich mindestens 3 Reihen Infanterie hintereinander.


    Auch als wir auf der Kuppe ankamen war ich auf Grund der zuvor eingenommenen Aufstellung noch immer in der vordersten Reihe. Meine Lanze hatte ich fest in der Hand und war bereit für (fast) alles, was ich mir vorstellen konnte.

    Plötzlich kam ein Haltebefehl, welcher zusätzlich damit verbunden wurde, dass wir Verteidigungsformation um den Centurio und einige weitere Männer nehmen sollten. Dies führten wir sofort aus, doch da wir nun den Rücken zur Gruppe hatten, konnten nur die Männer ganz hinten erahnen oder gar gar mithören, was geschah.


    Ich gehörte nicht zu diesen Männern. Ich stand durch die neue Formation plötzlich in der ersten Reihe, mit Blick auf die Dünen, hinter welchen der Reiter und sein Gefangener verschwunden waren. So gesehen stand ich also nun plötzlich an der vermuteten Frontlinie, während hinter mir irgend etwas geschah, von dem ich keine Ahnung hatte.


    Aufmerksam beobachtete ich die Dünen vor mir, um ja nicht überrascht zu werden, wenn sich dort etwas tun sollte.

    Gespannt wartete ich auf die Entscheidung des Centurio, welche uns zweifellos entweder durch den Cornicen oder durch den Optio weitergeleitet werden würde. Noch bevor ich meinen Gedanken zu Ende gedacht hatte, erscholl auch bereits der Befehl und Cornicen bliess zum Angriff.


    Irgendetwas in meinem Kopf sträubte sich gegen diesen Befehl. Wir hatten keine Ahnung, was uns erwarten würde. Der Reiter war sicher nicht alleine, denn es fehlten weitere Gefangene und er musste mit Sicherheit wissen, dass er alleine gegen uns keine Chance haben würde. Meine Erfahrungen mit den Hinterhalten der Juden liessen mir keine Ruhe. Trotzdem reagierte ich auf den Befehl des Centurio genau so, wie es erwartet wurde. Scutum hoch und Reihe halten. Mehr konnte in diesem Moment nicht getan werden, doch ich war froh, eher etwas hinten in der Schlachtreihe zu sein. Das liess mir mit etwas Glück einen Moment mehr Zeit zu reagieren als wenn ich in der vordersten Reihe stehen würde.


    Alle diese Dinge spielten sich in einem Augenblick in meinem Kopf ab. Den Übernamen Sophus hatte ich nicht bloss deshalb erhalten, weil es mir immer und immer wieder gelungen war Auszeichnungen zu vermeiden und andere Männer in den Vordergrund zu rücken. Nein, diesen Namen hatte ich mir von meinen Kameraden verdient weil ich oft, viel und schnell überlegte, was ebenso oft zu guten Entscheidungen führte, auch neben dem Schlachtfeld.


    "OK Männer, Reihe halten! Was auch immer da vorne auf uns wartet, es wird nicht bloss ein einzelner Reiter sein, also wappnet euch für alles mögliche und unmögliche." raunzte ich ihnen zu, während wir im doppelten Schritt ins Ungewisse eilten.

    Wenn irgend ein Soldat noch einen Zweifel gehabt hatte, ob es sich hier um einen Ernstfall oder um eine gut organisierte Übung handelte, so waren diese Zweifel nun verflogen, sofern man sehen konnte, was sich bei der Hügelkuppe abspielte. Der Reiter stellte jedoch sicher, dass es alle sehen konnten, denn er zeigte seinen Gefangenen nicht bloss, sondern führte ihn regelrecht vor. So etwas hatte ich in meinen ganzen Jahren in Iudea nie gesehen. Das Blut gefror mir beinahe in den Adern.


    Ich versuchte abzuschätzen, ob vielleicht einer der Bogenschützen eine Chance hatte den Reiter zu erreichen, doch erstens zweifelte ich daran, dass die Legionäre eine ähnliche Reichweite erzielen konnten wie die professionellen Bogentruppen in Syria, zweitens war ich mir ziemlich sicher, dass die Entfernung zu gross war und drittens wäre die Gefahr für den Gefangenen viel zu gross. Auf diese Distanz konnte man nicht auf einen einzelnen Reiter zielen.


    Einige der jungen Legionäre um mich herum wurden etwas unruhig.

    "Ruhig, Jungs! Konzentriert euch auf das, was Centurio und Optio von euch wollen. Wenn ihr genau das tut, was befohlen wird, dann werden wir überleben, egal was da auf uns zukommt! Dafür sind wir ausgebildet, damit rechnen die Offiziere!"

    Sim-Off:

    Na dann wird es ja lustig. Das ist ein mir gänzlich unbekanntes Vorgehen. Willkommen in unbekannten Gewässern, Sophus.


    Bisher hatte ich mir den Kopf nicht darüber zerbrochen, weshalb ich an Stelle eines Pilum eine Art Lanze als Primärwaffe erhalten hatte. Doch nun, da ich mich plötzlich in einer Ernstsituation befand, ohne auch nur einen Tag mit der Einheit trainiert zu haben, und mit einer mir doch relativ fremden Waffe in der Hand, schlich sich doch eine leichte Nervosität in mein Unterbewusstsein. Zum Glück war das Gelände hier einigermassen offen, was uns die Möglichkeit gab, die Aufstellung und Position der Feinde zu sehen, bevor wir in einen grandiosen Hinterhalt gerieten, zumindest falls alles einigermassen normal lief.


    Die Optiones sorgten für Ordnung und schon bald wartete alles auf weitere Befehle.