Beiträge von Marcus Annaeus Conservator

    Saguntum – secundis pars (*1)


    Er ließ den Portus Sagunti (*2) hinter sich, indem er der Straße in Richtung Forum folgte. Auch hier herrschte Leben und Betriebsamkeit und beide Straßenseiten waren eingesäumt mit Tabernae und Caupōnae.


    Es war nicht verwunderlich, dass die ersten Tabernae der Straße durch die Nähe zum Hafen von Piscātōres (*3) belegt waren. Hier lag ihr Tagesfang in Behältern zur Ansicht durch potentielle Kunden in der Auslage.Jedenfalls hoffte Mārcus, dass es sich um den Tagesfang handelt. Einer der Taberna Piscātōria (*4) wollte wohl auch verdeutlichen, dass es nur bei ihm frischen Fisch gab, da er lebende Fische in mit Meerwasser gefüllten Behältern zeigte, die dort hin und her zogen. Dem entsprechend hatte er auch seine Preise angeschlagen. Frische kostet halt mehr. Die sich dort den Fang ansehende und begutachtende Kundschaft war schon an ihrer Bekleidung anzusehen, dass sie die Preise nicht abschreckt. Viele hatten auch einen Sklaven oder Sklavin dabei, die bei erfolgreichem Handelsabschluß den Fisch aus den Meerwasser Behältern entnahmen und in einen Weidenrutenkorb legten.


    Mārcus ließ die Piscātōres (*3) hintersich liegen und folgte weiter der Straße. Er erblickte eine Taberna Unguentāria (*5), wo in kleinen Gefäßen unterschiedlichste Unguenta (*6), Sēplasia (*7) und Odores (*8) von einer Unguentāria (*9) feilgeboten wurden. Neben ihr befand sich eine Taberna Tōnsōris (*10) und in diese entschied sich Mārcus spontan einzutreten. Er fasste sich mit seiner linken Hand an sein Kinn und strich von dort links und rechts hoch, er brauchte wirklich dringend eine Rasur. Ein innerlicher Seufzer der Erleichterung entfuhr ihm, als er sah, dass es noch einen freien Platz gab. Mit etwas schnellerem Schritt steuerte er auf diesen zu, bevor noch irgendein anderer diesen belegte, und ließ sich nieder.


    Barbam mē tondē!(*11) und deutete dabei mit dem Zeigefinger seiner linken Hand in sein Gesicht.
    Ita statim, domine!(*12), kam die Antwort und ein Schatten huschte schnell zu ihm hin.


    Er spürte einen nassen warmen Stofflappen, der sich um sein Gesicht und Kinn legte und zwei Hände begannen nun durch den Lappen die Feuchtigkeit in sein Gesicht zu massieren. Mārcus kannte die Prozedur seit er das erste Mal rasiert wurde. So wurden die Barthaar weicher und leichter zu entfernen – vorausgesetzt die Rasierklinge war scharf genug dafür.

    Nach diesem Vorgang nahm er im Augenwinkel die Lichtreflexion von Metall war und nun blieb nur noch zu hoffen, dass der Barbier eine scharfe Klinge hatte. Er spürte, wie die Klinge angesetz wurde … und rssscht, neues Ansetzen … rssccht … rssccht … rssccht …. Ein letztes Mal entfernte das Rasiermesser seine Barthaare bevor erneut ein nasses, diesmal kühleres, Tuch auf sein Gesicht gelegt wurde. Dort verbleib es eine kurze Zeit und wurde im Anschluß entfernt. Mārcus strich sich mit der Linken über die Wange, den Hals und das Kinn und besah sich danach seine Hand. Er war zufrieden. Keine Spuren von Blut an den Fingern und das Gesicht war wieder ordentlich glatt. Er schmunzelte.


    Quanti hoc stat?(*13), fragte er den nun an seiner linken Seite stehenden Mann.
    Tres asses, domine.(*14) , antwortete dieser ihm.


    Mārcus ließ drei Asse in die offene und ausgestreckte Hand des Mannes fallen, stand auf und verließ den Laden wieder. Nach dieser Stunde Aufenthalt fühlte er sich fast schon wie neugeboren. Jetzt fehlte nur noch ein Bad und saubere Kleidung. Seine Laune begann sich wieder zu heben.



    Sim-Off:

    *1) secundis pars - Zweiter Teil
    *2) Portus Sagunti - Hafen von Saguntum
    *3) Piscātōres - die Fischer (piscātōr – der Fischer)
    *4) Taberna Piscātōria - Fischladen
    *5) Taberna Unguentāria - Salbenladen
    *6) Unguenta – Salböle, Fette (unguentum - Salböl, Fett)
    *7) Sēplasia – Salben (sēplasium - Salbe)
    *8) Odores - Parfüm
    *9) Unguentāria - Salbenhändlerin
    *10) Taberna Tōnsōris – Barbierstube, Friseurladen
    *11) Barbam mē tondē! - Rasiere mir den Bart!
    *12) Ita statim, domine! - Ja sofort, Herr!
    *13) Quanti hoc stat? - Wieviel kostet dass?
    *14) Tres asses, domine – Drei Asse, Herr.

    Saguntum - prīma pars (*1)

    Mārcus stand an Deck des Schiffes und blickte Richtung Hafeneinfahrt. Eine leichte Brise, aus Osten vom Meer kommend, spielte mit seinen Haaren und mit 17 Grad war auch die Temperatur angenehm zu ertragen. Es waren zahlreiche Schiffe im Hafen zu erkennen, und das Stimmgewirr der dortigen Menschenansammlungen schien sich schon von Ferne anzudeuten, Schließlich war Saguntum eine sehr wohlhabende Handelsstadt. Wie bei eigentlich jeder Hafenstadt waren auch hier erneut eine große Schar Seevögel unterwegs und erfüllten die Luft mit ihrem Geschrei.


    Keine 60 pedes (Fuß) entfernt schwammen zwei Jungen neben einem kleinen Boot, während ein ältere Mann in diesem stehend lautstarke Verwünschungen den beiden entgegenschleuderte. Anscheinend haben die beiden, die jetzt lachend sich dem Boot schwimmend näherten, zuvor Unsinn angestellt. Mārcus beobachtete die Szene noch einen Augenblick und sah, wie die beiden sich wieder ins Boot zogen. Er fand es doch noch zu frisch, um im Meer zu schwimmen, obwohl er das dringende Bedürfnis hatte, sich frisch zu machen. Die ganze Zeit schon unterwegs.


    Hui! Male olēs Cōnservātor.“(*2), rief ihm ein Seemann zu, bevor er einen Klapps auf seine rechte Schulter vom Sprecher bekam. Mārcus schüttelte sich die Hand von der Schulter und versuchte den Vorfall zu ignorieren und flehte inständig zu den Göttern, in Saguntum ein Bad nehmen zu können. Noch war er auf diese Halunken von Besatzung angewiesen, aber er hatte gehörigen Respekt vor der offenen See. All die Geschichten von den Seevorfällen, die in jeder besseren und schlechteren caupōna (Schenke, Wirtshaus) einer Hafenstadt zum Besten gegeben werden, haben ihn daran gehindert, einen direkteren Seeweg zu nutzen. Und über Land wäre die Wegstrecke noch um einiges länger ausgefallen. Er atmete langsam aus.

    "Warte nur ab.", dachte er sich. Instinktiv achtete er mehr auf seinen Geldbeutel, der an seinem Gürtel hing.


    Das Schiff hatte mittlerweile die Einfahrt des Hafens passiert und er bemerkte Kinder auf der einen Seite am Ende der Mole, die den vorbeifahrenden Schiffen zuwinkten. Mit jedem passus (Schritt) mehr nahm auch die Lautstärke des Stimmengewirrs zu und man konnte schon viele Menschen unterscheiden. Cōnservātor!, wir bleiben hier für einen halben Tag liegen. Doch spätestens zur 10ten Stunde (17 Uhr) legen wir hier wieder ab. Wenn du nicht wieder an Bord bist, dein Problem. wurde Mārcus unsanft aus seinen Beobachtungen gerissen.


    Und nun war es soweit. Das Schiff berührte mit seiner Bordwand den Kai, so dass ein Zittern das ganze Schiff durchfuhr und Mārcus instinktiv sein Gleichgewicht ausglich. Zwei Seeleute sprangen an Land und nahmen die zugeworfenen Taue auf, und vertäuten das Schiff an den Poldern.
    Unmittelbar veränderte sich die Szene, denn Hafenarbeiter, eine bunte Mischung aus servi, līberti und operārii (*3) näherte sich mit ihren Transportkarren dem Schiff. Es schien dringlichst erwartet worden zu sein. Oder die Eilenden waren äußerst arbeitssam. Doch all dies interessierte ihn in diesem Moment nicht.

    Mārcus sprang nur kurze Zeit nach den Seeleuten auf den Kai und begann im Treiben der Stadt unterzugehen. Er hatte 5 Stunden, die mußte er nutze


    Sim-Off:

    *1 : Saguntum - Erster Teil
    *2 : Hey! Du stinkst, Conservator.

    *3 : Sklaven, Freigelassenen und Arbeiter/Tagelöhner

    Alle drei Möglichkeiten besitzen ihren Reiz, sagte Marcus, während er den feinen Glasbecher in die Hand nahm.

    gratias tibi, Luci Flore(*) bedankte er sich bei seinem Cousin, bevor er einen Schluck nahm.


    Germania hat den Reiz der Nähe zur Familie, sowohl in der Baetica als auch hier in Rom. Das Wetter soll nur gewohnheitsbedürftig sein. Nass und kalt. Kein Vergleich zu dem hiesigen.


    Er lehnte sich etwas zurück bevor er fortführt.


    Cappadocia hat den Charm mein Sprachkenntnisse im Griechischem zu verbessern, gar Aramaeisch zu erlernen. Nur die Entfernung ist hier doch wesentlich weiter.


    Er hielt kurz inne, mit sich selber ringend, ob er Florus Zeit so lange beanspruchen sollte. Sicherlich gibt es viele Verpflichtungen auf Florus Seite, die weg zu berücksichtigen gilt.

    Die kurze Zeit verschaffte er sich durch einen erneuten Schluck vom Getränk.


    Ehrlich gesagt habe ich über die Urbanae nicht nachgedacht. Es würde sich anbieten. Ich werde es gründlich durchdenken.


    Bevor ich mich zurückziehe, um dich, Florus, nicht weiter von deinen Pflichten abzuhalten, verzeih mir mein doch recht forsches Vorgehen und gestatte mir die Frage nach dem Rechtsgelehrten. Es ist mir zu Ohren gekommen eine in seinem Fach ausgezeichneter Mann bietet Einführungen in diese Materie an. Recht kann nicht schaden. Und ich vermute, es wäre eine gute Möglichkeit bei der Musterung.


    Er beugte sich nach den letzten Worten etwas nach vorne. Insgeheim hoffte er auf eine Bestätigung, dass seine Vermutung den Rechtseonführungskurs zu besuchen zweckdienlich ist.

    Ich Danke dir für die freundliche Begrüßung, Lucius Florus. Die Suche nach Verwandtschaft allein ist es nicht. Doch ist es gute Sitte und Brauch, der Verwandtschaft seinen Respekt zu zollen.


    Marcus streckte seinen rechten Arm mit der offenen Hand so aus, dass beide sich am jeweiligen Unterarm fassen begrüssen konnten(*).


    Einen Becher Wein lehne ich nicht ab, Danke dir. Gerne auch mit Wasser. Ich habe heute schon genug Menschen gesehen, die sich ungesittet schon zu früher Stunde dem Bacchus hingaben.


    Er machte eine kurze Pause, nicht um seinen Worten eine nicht gewollte Härte oder Bedeutung zu geben. Viel mehr, um auf die Frage Florus weiter zu antworten.


    Ich bin hier nach Rom gekommen, um zuvor noch für mich wichtige Sachen zu erledigen. Denn eigentlich gedenke ich in die Legion einzutreten. Nur, so verzeih mir, erscheint es zweckdienlicher zuvor mehr spezifisches Wissen zu erlernen. Es heißt, es ist von guter Hilfe bei der Musterung und die mögliche Verwendungsplanung. Wer will schon auf immer Miles bleiben?


    Marcus schmunzelte. Er hatte von der Einführung in römisches Recht gehört, die ein Sachkundiger anbot. Nur empfand er es als zu früh Florus zu fragen, wie der Sachkundige heißt.


    Sim-Off:

    Wein wurde üblicherweise mit Wasser verdünnt. Freilich nahm der Wassergehalt am späteren Abend ab, doch halt es als unsittlich zur besten Tageszeit deinen Wein zu trinken. So wie heute gab es auch damals bei einigen auch andere Ansichten

    Während der ganzen Zeremonie befand sich Marcus etwas zurückgezogener im Hintergrund. Neu in der Stadt hatte er dich über die Verbindung seines Cousins Florus mit Stella gefreut, umso mehr da er daran teilnehmen konnte.

    Doch heute war der Tag des Florus, ja und auch Stellas. Und obwohl die Handlungen den Regeln einer manus Ehe entsprachen, so wüßte er doch aus den kurzen Erwähnungen in der Familie, dass es keine manus Ehe ist.


    Am frühen Morgen des Hochzeittages hatte Marcus den Tempel der Juno aufgesucht und ausgewählte Opfergaben gereicht. Er erbat Führung und Hilfe bei der Pfluchterfüllung zu Gunsten Stellas, so dass die Verbindung auch erfüllend werden möge.


    Er hatte sogar eine Juno erworben, direkt nahe des Tempels. Sie war einen halben pes (Fuß) hoch, massiv und vergoldet. Es sollte sein Geschenk zur Hochzeit werden. Schließlich hielt nun ein weiblicher Genius Einzug in das Lararium seines Cousins Florus. Und sobald Stella einzieht hat das Lararium alle abzudecken. Nicht auszudenken, wenn das nicht der Fall wäre. Stella hätte keine beschützende Hand im Haus, da ihre Juno nicht mitgekommen wäre. Sie würde zürnen und nicht schützen können. Und dieses Unheil darf das Haus der Annaei nicht heimsuchen.


    Im Anschluß an den Tempelbesuch und den Erwerb ging er vor der Zeremonie ins Haus über das Lararium und stellte die Juno an ihren Platz, ihrem neuen Zuhause. Darauf schrieb er ein paar Zeilen an Florus ob seiner Handlung, die er dem persönlichen Sklaven seines Cousins gab, mit der Bitte in einem passenden Moment diese seinem Herrn zu übergeben.


    Nun stand er hier, die Vermählung war abgeschlossen und gaius et gaia wirkten glücklich, fast schon gelöst auf ihn. Er begann in die Hände zu klatschen und rief Laute Glückwunschadressen dem Brautpaar zu.


    Sim-Off:

    der Genius ist der pers Schutzgeist des Mannes, für die Frau ist es Juno.

    Salve Luci Flore Senator

    Nomen mihi Marcus Annaeus Pauli filius Conservator e Baetica.*

    Ich bringe Dir Grüße meines Vaters und soll dir ausrichten, der Familie geht es gut und ist wohl auf.


    Marcus hob dabei seine Rechte Hand zum Gruße, so dass sein Oberarm am Körper verblieb und die Handinnenfläche für seinem Cousin sichtbar senkrecht auf Höhe seines Ohres lag. Sein vom Vater ihm nach erreichen seiner Volljährigkeit geschenkter Siegelring war mit dem Familiensiegel sichtbar. Marcus hatte sich angewöhnt, das Siegelbild immer auf der Handinnenfläche zugewandten Seite zu tragen. Es ersparte Aufmerksamkeit durch Gestalten, die nicht immer Gutes ersinnen.


    Sim-Off:

    Salve Lucius Florus Senator,

    Mein Name ist Marcus Annaeus Conservator, Sohn des Paulus, aus der Baetica

    Marcus schätzte die Aufmerksamkeit, seines Cousins. Schließlich hatte er diese Sklavin gekauft und darauf geachtet, dass sie ihren Pflichten getreu nachkommt. Zuvor hatte sich Marcus in einen der im Atrium befindlichen Korbflechtsesseln niedergelassen, und dabei wohlweislich den vermutlich für Florus vorgesehenen vermieden.


    Nachdem die Sklavin die Getränke und Häppchen auf den Tisch gestellt hatte, wartete er. Es wäre unhöflich, einfach zuzugreifen, bevor er Florus begrüßt hatte.

    mehercule dachte Marcus, während sein Blick über den Rücken der Sklavin hinunter zum Po und weiter über die Beine glitt. Ihr Gang wirkte leicht und unbekümmert.


    Er riß sich von der weiblichen Rückenansicht los und ließ die Räumlichkeit auf sich wirken. Die Wände waren dem Stand seines Cousin entsprechend geschmackvoll eingerichtet, Stil Pompei IV, eher konservativer ausgerichtet, der Bedeutung der Familie entsprechend und ihrer Vorstellung.

    Marcus wartete darauf, dass sich in der Pforte der Sehschlitz öffnete. Er war so h darauf eingestellt, dass das Öffnen der Pforte ihn überraschte. Er erblickte einen Mann, hünenhaft an Statur und an seiner Bekleidung als Sklave zu erkennen. Die Wahrscheinlichkeit war doch zu gering, es würde sich um einen aus der untersten Plebs handeln - nicht bei einem so verantwortungsvollen Posten wie dem eines Ianitor


    Er musterte kurz seinen Gegenüber, legte einen leichtes Làcheln in sein Gesicht, wovon er ausging die Vertrauensperson des Hausherren angemessen zu behandeln und stellte sich vor:


    Mein Name ist Marcus Annaeus Conservatus. Ich komme nach eine längeren Reise aus Gades in der Baetica, um meinen Cousin Annaeus Florus Minor zu sehen.


    Melde bitte deinem Herrn meine Ankunft.

    Marcus näherte sich dem Familiensitz. Der Eingang, also die Porta Villae, wurde von einer augenscheinlich schweren Tür mit einem verriegelbaren Sehschlitz geschützt, die Unbefugten einen Zutritt verwährt. Marcus erwartete jedoch einen zuständigen Ianitor, einen der zuverlässig ist. Fortunas Zuneigung ist unbeständig und es gibt viele zwielichtige Gestalten, nicht nur in Roma, jedoch vorallem hier in der Caput Mundi.


    Jetzt, wo er sich dem Sitz näherte, war er froh zuvor einen kurzen Abstecher über ein Bad genommen zu haben und seine Bekleidung hat reinigen lassen. Sein Gesicht hatte er sich glatt rasieren und sich nach dem Bad mit Lavendelöl einreiben lassen. Er sah und roch wieder vorzeigbar. Welch ein Verlust an gravitas hätte es für ihn bedeutet, sich anders entschieden zu haben.


    Er verlangsamte etwas seinen Schritt, um nicht gehetzt zu wirken und mehr Würde in seinen Gang zu bringen. Er genoss die wohltuende Ruhe der hier verlaufende Straße im Vergleich zum frühen Tage am Stadttor, wo sich ein Strom von Menschen in beide Richtungen ergoß. Und das in einem Gewirr unterschiedlichster Sprachen und in einer Lautstärke, dass die Vögel kaum noch zu vernehmen waren, die ihre Tänze in der Luft aufführten.

    Im Anschluß daran das Gedränge in den Gassen und Straßen, dass er Mars und Juno dankte, dass Fuhrwerke tagsüber aus der Stadt verbannt waren. Dennoch war es hektisch und wehe dem, der nicht aufpaßt. Eilende Slaven wichtiger und weniger wichtiger Personen verschufen sich Platz zum Teil mit rabiaten Methoden. Hier ein noch nicht herreingeholter Nachttopf, mancher noch randvoll mit Hinterlassenschaften der vergangenen Nacht. Ein Fehltritt und man steckte buchstäblich in der Scheiße.


    An den Imbißstuben auf seinem Weg mangelte es nicht an Geschäftigkeit, und als er an der nächsten Ecke abbog entging er nur knapp einem vorbeifliegenden Becher, aus dem noch Reste von Posca herausgeschleudert wurden, kommend von sich streitenden Männern, deren Erregung auch durch lautstarke Beleidigungen untermauert wurde. Der Becher zerschellte auf der Straße unweit von Marcus.


    Er beschleunigte seine Schritte zum Bad in das die Außenwelt nicht eindrang. Zeit zur Ruhe zu kommen und sich auf das Ziel seines Aufenthaltes vorzubereiten.


    Nun also nur noch wenige Schritte bis er sein Ziel in Reichweite seiner Hand hatte. Ein kurzes Verweilen, noch einmal ein- und ausatmen, dann griff er an den Türklopfer, hob diesen und schlug damit an dessen Gegenstück an der Tür. Im Anschluß trat er ein, zwei Schritte zurück, um so dem zuständigen Ianitor einen besseren Blick zu ermöglichen. Kein Grund einem seine Aufgaben zu erschweren.

    Carthago Nova


    Es herrschte reges und geschäftiges Treiben im Hafen der Stadt. Händler und Seefahrer verwandelten neben den hier wohnenden Bürgen und Reisenden die Straßen und Hafenanlagen.

    „Meretrīcis Filius“ schimpfte ein Mann einen dreckig aussehenden Jungen an, der ihm anscheinend seine Bekleidung mit Abwasser aus der Straßenrinne beschmutzt hatte. Die Reinigung konnte schon kostspieliger werden. Und so flog nicht nur die Beschimpfung durch den Raum sondern auch auch schallende Backpfeife folgte darauf, was den Jungen aufschreien ließ. Bevor das Ganze jedoch zu einem nicht ungewöhnlichen Menschenauflauf und Handgemenge ausartete, wurde der Junge von hinten
    von einer Frauenhand an seiner Tunica packend und unter Abhandlungen von Triaden fortgezogen.


    Mārcus eilte schnell zu einer caupōna unweit des Kais, wo sein Schiff fest vertäut lag und in hektischem Treiben Waren ausspuckte und neue aufnahm. Davor, wie immer, die üblichen Gespräche über Bezahlung, Bruch, Menge, Flüche und Beschimpfungen.

    Seevögel trieben im Hafen ihren Schabernack und vor der caupōna bot ein junges Ding grell geschminkt und sehr leicht bekleidet die Verzückungen ihres Körpers an. Reisende als bevorzugte Zielbegierde, jene armen alleingelassenen Männer, und auch Frauen, die doch dringend der zärtlichen Umarmung einer jungen Venusanhängerin bedürfen.

    Jedenfalls stellte sie sich so Mārcus vor – Anhängerin der Venus.

    Die Aufmachung und Verhalten ließen Mārcus mehr als nur zweifeln und ihre Ausprache war östlich angehaucht. Im Grunde wäre er ja derartiger Kurzweil nicht abgeneigt, zumal man über die 4 asses nicht klagen konnte. Doch war er ans Schiff gebunden und die strengen und beobachtenden Augen ein verschroben wirkenden Mannes mit phrygischer Kopfbedeckung, der das Ding, und so auch nun ihn, scharf beobachtete, versprach ihm eher Ärger denn Entspannung und ließ sie auf das reduzieren, was sie anscheinend war:

    eine Sache, zwar eine sprechende und recht gutaussehende, aber dennoch eine Sache.

    Mit freundlichen aber bestimmten Worten wies er sie ab und betrat die caupōna, um sich einzudecken.


    Mit neuer Reiseverpflegung ging er zurück und begab sich zu seinem Platz. Er wollte etwas kosten, was er sonst so nicht findet, das Mālum Persicum (Pfirsich). Er hoffte, das viele Geld war das Obst wert.


    Carthago Nova Diānium Saguntum


    Nachdem das Schiff die Hafenausfahrt passiert hatte, ging es weiter nach Diānium, knapp über eine Tagesreise entfernt. Das mūnicipium war auch ein Flottenstützpunkt und Mārcus hatte nicht wirklich Lust und Laue sich diesem Ort auszusetzen und war froh, als es endliche weiter ging Richtung Saguntum, einen halben Tag entfernt. Er hatte schon Geschichten über diese Stadt gehört.

    Mārcus näherte sich dem Stadttor, wo reges Treiben herrschte. Etwas anderes wäre für das

    caput mundi auch eher ungewöhnlich gewesen für ihn. In seinem Innern dankte er den Göttern, vorher in Ōstia seine Kleidung gereinigt gelassen zu haben. Stinkend wollte er so nicht wirklich die Stadt betreten


    Er näherte sich den Personen, die er als Stadtwache zu indentifizieren meinte:

    Salvēte cūstōdiae!,
    nōmen mihi Mārcus Annaeus Pauli fīlius Mārci nepōs Cōnservātor

    Vielleicht kennt der ein oder auch andere Jean-Claude Golvin und seine Illustrationen schon.
    Für jene, denen er bis dato unbekannt ist, stelle ich hier den Link zu seiner Seite ein.

    Viel Vergnügen.


    Zitat
    Jean Claude Golvin, Architekt, französischer Archäologe und ehemaliger Forscher am CNRS (Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung - Universität Bordeaux III Michel de Montaigne) ist weltweit der führende Experte in Rekonstruktionszeichnungen großer antiker Stätte.


    Link: Jean-Claude Golvin

    caput prīmum

    Gādēs Malacam

    Gut über 2 Tage dauerte die Fahrt von Gādēs nach Malaca, so das er in der letzten Hälfte des lichten 3ten Tages im Hafen der Stadt von Bord gehen konnte. Zeit für ein Bad verblieb nicht. Sobald der Ladevorgang abgeschlossen ist würde es weiter gehen, ob er nun an Bord sei oder nicht, da hatte der gubernātor (Steuermann) des Handelsschiffes mehr als deutlich drauf hingewiesen.


    Es reichte grade so für einen Schwenk in eine caupōna im Hafen zur Stärkung. Mit einem kleinen Lederschlauch voll Mulsum und einem Laib Brot unter dem Arm geklemmt, bestieg er erneut das Schiff, murmelte eine kurze Grußformel einem der Besatzungsmitglieder zu, um als Dank einen Ballen Stoff in den Rücke gedrückt zu bekommen, da er nicht schnell genug war, den Platz frei zu machen.


    Könnte es schlimmer kommen?


    Malaca Carthāginem Novam


    Die Fahrt von Malaca nach Carthago Nova dauerte gute 2 Tage. Das Wetter war für die Jahrezeit entsprechend gut und die küstennahe Fahrt hatte zumindest den Vorteil wenigsten die Küstenlinie und so auch den ein und auch anderen Seevogel erblicken zu können. Um genau zu sein, wünschte sich Mārcus, die Besatzung würde mehr im Verhalten der Vögel entsprechen und weniger durch unflätiges und dispektierliches Verhalten glänzen. Und die nahe Küstenlinie ließ zumindest die vage Hoffnung erhalten, falls das Schiff sich entschließen sollte sich von Neptūnus umarmt zu lassen, wenigstens an Land schwimmen zu können.

    Schwimmen konnte er ja. Schließlich ist er mit seinen beiden Brüdern häufig im Meer schwimmen gewesen und wieder gekommen.


    Kurz vor der Einfahrt in den Hafen von Carthago Nova schien es, als wollte Neptūnus die Gemütslage des Mārcus heben, wurde doch der gubernātor durch einen wohlplatzierten Treffer eines Vogelschieß bedacht. Mārcus mußte grinsen und seine Laune stieg deutlich an.

    Carthago Nova konnte kommen.

    Danke dafür.

    Zwecks Möglichkeiten (mir gefällt der Rechtskurs, sofern noch möglich) der Char-Vita nehme ich als Wohnistz Rom.
    Wenn nichts dagegen spricht, würde ich Teile meiner mir vorliegenden :unterschreiben: Char-Einführung übernehmen (Reise von Gādēs -> in dem Fall Rom)

    Mein CharProf habe ich dem bisherigen Kenntnisstand angepasst.

    Danke Lucius Annaeus Florus Minor erst einmal für Dein Interesse und die gebotene Möglichkeit.

    Habe mir nun die von Dir mir gereichten Informationen der Gēns Annaea durchgelsen und die beiden Linien in den Stammbäumen ebenfalls.
    Dazu habe ich Fragen bezüglich der möglichen Ausgestalltung(en).

    Wäre es möglich über die direkte väterliche Linie

    • Tiberius Sophus -> Cāius Ursus -> Kaeso Modestus oo Flāminia -> ingameChar ?
      vel
    • Lūcius Mela -> Mārcus Lūcānus -> Paulus Camillus oo Servīlia Decula -> ingameChar ?

    etwas zu gestalten, so dass der ingameChar eine vernünftige Vīta.

    Sollte dies ungünstig sein, in ich auch Alternativen gegenüber aufgeschlossen.




    Auch Dir, Tiberius Valerius Flaccus ein Danke für das Angebot.

    Ebenfalls hier die Beschreibung der Gēns Valeria gelesen und den Stammbaum durchgesehen.


    Hier gegebenenfalls: Gāia Flaccus -> Aulus Valēns oo Axia Cāia -> ingameChar ?


    ---//---


    Ausgehen von den aktuellen Möglichkeiten bei der Valeria liegt der Augenmerk zur Zeit auf dem Cultus Deorum Rōmānorum.:dafuer:
    Bei der Annaea ist es etwas weiter gefächert in den zwei Lokationen und ihren jeweiligen breiten Verzweigungen.:dafuer:

    Und nach einigem Hin und Her in meiner eigenen realen Gedankenwelt :lesen:

    und dem Hinweis von Lucius Florus Minor auf möglichst historisches Spiel,
    und ich ferner sein Profilbild in meiner demütigen Erinnerung irgendwie mit einer Gruppe in Helvetia in Verbindung bringe (ich mag mich irren),

    entscheide ich mich dann für Gēns Annaea.

    Es kann jedoch durchaus vorkommen im Verlaufe des Spiel auch mit der Gēns Valeria in Kontakt zu treten.

    Allen hier Beteiligten nochmals vielen Dank =)

    OK, vielen Dank für die Stellungnahme. :)
    Dann formuliere ich um.



    Folgende Merkmale wären meinerseits wünschenswert behalten zu dürfen:

    Praenōmen: Mārcus

    Nōmen: ?

    Cōgnōmen: Cōnservātor

    rechtl Position: ingenuus

    Alter: 20 annos nātus



    Gesucht wird für meinen ingame Char eine Gēns,

    • die es sich vorstellen kann Elemente meiner Erstdarstellung (nur ingameChar bezogen) auch in modifizierter Form tragen zu können.
    • Ferner es potentiell ermöglicht als Berufssoldat tätig zu werden, falls gewünscht/ermögllicht/gewollt auch mit entsprechenden Empfehlungsschreiben.
    • Im Idealfall einen Bezug zum Cultus Deorum Rōmānorum hat ( kein muß, ich bin tolerant:D )

    SimOff bin ich umgänglich

    SimOn ebenfalls, sofern es in die Situation passt.

    Nochmals Danke an die SL für ihre Mühe.