Mit einem Schreibtäfelchen unter dem Arm und einem Leinensack in der Hand machte sich Paulus auf die Wünsche für seinen Herren zu erfüllen. Er nahm dabei den kurzen Weg, um dieser Gluthitze zu entgehen. Mit Freude hatte er die regnerischen Tage auf dem Meer an Bord und Deck genossen. Sie gaben ihm etwas Abkühlung.
Schon damals in Germanien als man ihn Gefangen setzte, hatte er sich einen dort wohnenden Herren gewünscht. Den bekam er auch mit dem Senator Germanicus Avarus. Zumindest ersteinmal denn zusehens zog es diesen nach Süden und damit immer tiefer in die Glut hinein.
Er seufzte bei dem Gedanken daran wie es einst in Germanien war und lief die enge Gasse hinunter. Schon bald traf er auf eine Baustelle, die die Gasse förmlich gänzlich einnahm. Erst jetzt wurde ihm bewußt, daß die Hirokliven auf einem Schild am Eingang der Gasse etwas Wichtiges zu sagen hatten, doch er scherte sich wenig darum, sondern hob erst das eine, dann das andere Bein, um einige Stabel Baumaterialien zu überqueren.
Bald sah er einen Weg aus der Misserie und bog unter ein Gerüst ab, mit dem linken Arm streifte er dabei ein Seil, daß sich hastig begann zu lösen. So stiefelte er missmutig vorwärts und ging dabei einen ganzen Haufen arabischer Bauarbeiter in seinem germanisch-lateinischen Geschwätz an.
Paulus hatte die Baustelle fast hinter sich gebracht, als er einen starken Luftzug hinter dem Rücken vernahm und sich instinktiv umdrehte. Mit geweiteten Pupillen starrte er zurück und erkannte etwas, das das Letzte sein sollte, was seine urgermanischen Augen sehen sollten: ein Stempel, tief als Brandmahl eingedrückt in einen Balken, der wohl in der Heimat geschlagen wurde.
Ullr hatte die Erlösung gesandt. Spät aber so waren sie die Nornen.
Zeit für einen Aufschrei blieb ihm nicht mehr. Der Augenblick war auch zu kurz um auszuweichen. Paulus würde Germanien schon bald wiedersehen.