Beiträge von Krixos

    Ich durchstöberte den Schreibtisch und wühlte in allen Ecken. Bei meiner Durchsuchungsaktion stieß ich auf ein im ersten Moment uninteressantes Dokument.


    FIGULUS G SULPICIUS MINOR
    AD QN. GABINIUS DUILIANUS



    - XXII AMPHORAE
    - XVIII LUCERNAE

    summa summarum CLXXVI Sez


    "Eine Rechnung" dachte ich laut. "Die nehm ich mal mit. Die könnte noch weiterhelfen." nahm ich sie an mich und schob sie unter meinen Mantel.
    Dann suchte ich weiter und fand einen angefangenen Brief.


    Liebste Euphemia


    mein Herz betrübt in dieser schweren Stunde, ob der unfreudigen Ereignisse, die mich einholen wie Pluto die verstorbenen Seelen. Meine Gefühle, ich vermag sie nicht in Worte zu fassen. Wir waren uns so nah. Ein unzertrennbares Band verknüpfte uns.
    Doch mit diesem Schreiben muß ich mich von dir verabschieden. Die Gefahr ist zu groß, in die ich dich bringen würde.
    Weine nicht um mich und stelle auch keine Fragen, es..











    Hier endete der Brief abrupt. Plötzlich hörte ich Schritte von draußen. Ich lauschte. Sie kamen immer näher. Das Metall der Rüstungen schepperte. 'Soldaten !' durchfuhr es mich. Sofort nahm ich den Brief vom Schreibtisch und versteckte ihn in meinem Mantel.
    Die Soldaten waren vor der Tür angekommen. Es klopfte und eine rauhbeinige Offiziersstimme brüllte: "Mach auf !"
    Ich zuckte zusammen. Hilflos blickte mich um. Wo konnte ich mich jetzt verstecken ?
    Ich zwängte mich hinter den Schreibtisch, der in der Ecke stand und machte mich so klein, wie ich konnte. Es klopfte erneut. Ich blieb ganz ruhig.

    Von der Taverne war es nicht weit hier her. Nachdem mich dieser Centurio gehen ließ, hatte ich es eilig, hierher zu gelangen.
    Ich blickte mich immer wieder um, um sicherzugehen, daß mir auch niemand folgte. Aber die Soldaten der Cohortes waren scheinbar noch in der Taverne beschäftigt.


    Die Insula, die ich suchte lag in einer kleinen Straße, so klein, daß es keine Gehsteige für das Fussvolk gab. Aber da es römischen Fuhrwagen sowieso verboten war tagsüber die Stadt zu befahren, hielt sich der Verkehr in Grenzen. Die Insula war umrandet von zwei links und rechts stehenden, überragenden Gebäuden. In dem linken hatte eine Wäscherei ihren Sitz. Der Gestank von Urin verbreitete sich schnell in der schmalen Gasse.
    Das Gebäude rechts davon hatte seltsamerweise keine Fenster. Aber aus einem Schornstein auf dem Dach trat Rauch aus.


    Ganz offensichtlich mußte es sich hier um die Rückseite kleinerer Badeanstalten halten und der Rauch kam durch das Betreiben der Hypocaustenheizung.


    Ich ging zwischen den beiden Läden auf der Straßenseite der Insula hindurch. Vor dem rechten Laden hatte sich eine lange Schlange gebildet und ein Bäcker verkaufte an der Theke seine Waren.


    Über einen dunklen Gang, in dem sich an den Wänden in kleinen Nischen Öllämpchen befanden, die aber aufgrund der Hitze nicht angesteckt waren, führte der Weg geradeaus in den Innenhof der Insula, in welchem ein erfrischender Brunnen plätscherte.


    Ich ließ es mir nicht nehmen, mein Gesicht zu erfrischen. Ich lud mir eine Ladung Wasser ins Gesicht und die kühlen Tropfen glitten den Nacken hinunter und belebten meinen Geist.


    Ich starrte nach oben. Fünf Stockwerke besaß dieses Gebäude und die Wohnung des Opfers lag im dritten.
    An den Innenwänden führten Treppen und Terassen zu den einzelnen Wohnungen, die in der Regel kaum größer waren, als ein Zimmer.


    Ich stieg die Stufen hinauf und bei jedem Schritt knarrte das Holz. Ich fand die Wohnung sehr schnell. Nummer XXVIII. Die Tür war verschlossen. Doch mit einem Ruck und einer Kraftanstrengung kriegte ich sie auf.
    Hektisch sah ich mich um, daß mich auch niemand beobachtete. Dann betrat ich die leere Wohnung.


    In der Wohnung war es stickig und dunkel. Vor dem Fenster hing ein verfilzter, gelblicher Stofffetzen, auf den die Sonne schien. Ich riß den Vorhang hinunter und die Sonne schien in das Zimmer.


    Viel war hier nicht zu sehen. Eine Liege nahm den meisten Platz ein, daneben ein kleiner Tisch, auf dem einige Papyri lagen. Am Fußende des Betts lagen ordentlich übereinander gestapelt ein paar Tuniken.


    Dann stand in der Ecke noch ein Schreibtisch, auf dem sich wiederum Wachstäfelchen und Griffel, eine Öllampe und mehrere Papyrusrollen befanden.
    Die ganze Einrichtung ließ darauf schließen, daß sich der Eigentümer nicht sehr oft hier aufhielt.


    Ich ging zu dem Schreibtisch und begann die Schriftrollen und Wachstäfelchen nach was Brauchbarem zu durchsuchen.

    Ich nickte dem Centurio mit einem dankenden Blick zu, indem ich mich leicht verbeugte. Dann ließen die Miles, die mich immer noch festgehalten hatten, los und ich verließ die Taverne mein Ziel vor Augen habend.

    "Wie ich euch sagte, bin ich euch keine Antwort schuldig. Ist es etwa verboten, eine Taverne aufzusuchen, um etwas zu trinken ?"


    Sim-Off:

    Bitte daran erinnern: ;)
    Es gab auch Sklaven, die durch ihre Verbindungen mehr Einfluß hatten, als ein römischer Bürger, auch wenn sie unfrei waren.
    Wenn ich der (Leib-)Sklave des Consuls bin, sollte das dir, einem einfachen Unteroffizier, zu Denken geben. ;)
    Der Consul wird seine Gründe haben, wenn er seinen Sklaven hier herschickt. Wenn du deswegen den Consul persönlich aufsuchen und zur Rede stellen willst, bitte...;)

    Zitat

    Original von Tiberius Octavius Dragonum
    ...verwüstete...


    Sim-Off:

    Wenn ich aus Unachtsamkeit einen Schemel umstoße, kann man das wohl kaum "verwüsten" nennen. ;)


    Zwei Miles griffen mich aufeinmal von hinten auf und führten mich zurück in die Taverne.


    Zitat

    "Was denkst du wohin du gehen willst Sklave? Jeder bleibt solange hier bis der Centurio sagt das du gehen darfst also setz dich und wag es ja nicht dich zu rühren sonst bekommst du die Härte des Gesetzes zu spüren!"


    "Bist du mein Herr, Soldat ? Ich bin dir keinerlei Antwort schuldig, wohin ich gehe. Das ist allein meine Entscheidung und die meines Herrn und das ist der Consul Didius Falco höchstpersönlich, also vergreife dich nicht an seinem Sklaven."

    Krixos hatte sich derweil in einer dunklen Ecke der Taverne verborgen gehalten. Er hatte alles mitbekommen, von der Schlägerei, dem Eintreffen der Cohortes, den Vernehmungen und der Ankunft des Medicus.


    Er blieb ruhig sitzen, beobachtete und lauschte. Er kannte das Opfer, welches in das Messer des Täters gelaufen war. Wohlhabend, aber nicht reich, gebildet, aber nicht klug. Er war ein hohes Tier bei der Verwaltung der urbs.


    Dieser Streit war provoziert, der Täter nur ein Handlanger seines Auftraggebers. Doch wer war er ?


    Ich lauschte den Vernehmungen der Cohortes. Noch schienen sie - wie er selbst - im Dunkeln zu tappen. Doch es würde nicht lange dauern, bis sie herausgefunden haben werden, wer das Opfer ist.


    Ich drängte mich aus der Taverne raus und warf dabei noch einen Schemmel um. Einige blickten zu mir herüber, aber einem offensichtlichen Sklaven wie mir warf man Fortuna sei dank keinerlei weitere Aufmerksamkeit.


    Als ich die Taverne verlassen hatte, huschte ich an der Häuserwand entlang. Ich mußte die Wohnung des Opfers rechtzeitig erreichen. Hoffentlich findet sich dort etwas, dachte ich und war schon verschwunden.

    Ich folgte meinem Herrn, Falco, in das unbekannte Haus. Die Räume und Gänge waren dämmrig und nur wenig Licht deutete Schemen und Umrisse von Gegenständen.Wir schleiften über den Fußboden. Immer wieder sah ich mich um, falls ich etwas auffälliges entdeckte. Aber ich konnte kaum etwas wahrnehmen. In meinem Schädel donnertes es immer wieder. Ich griff mir an den Kopf, kniff für eine Weile die Augen zusammen und schlug sie wieder auf. Doch ich konnte nichts erkennen und der lange Gang führte immer weiter geradeaus.

    Krixos kam wieder ins Atrium, wo der Besucher wartete.


    Mein Herr, Marcus Didius Falco, wird euch sogleich empfangen.

    Gewiss, mein Herr.


    Krixos verbeugte sich vor seinem Herrn und entfernte sich langsam rückwarts aus dem Tablinium.

    Krixos klopfte am Tablinium des Herrn an. Er hoffte, er würde Zeit finden. Nach der Aufforderung hereinzutreten, betrat er den Raum, in dem sein Herr, Marcus Didius Falco, hinter seinem Schreibtisch saß. Der Schein einer Öllampe bot das einzige Licht in diesem Raum. Als der Herr seinen Sklaven anblickte, begann dieser zu sprechen.


    Herr, ein Mann namens Gordianus erwartet euch im Atrium

    Ich vernahm das energische Klopfen an der Tür und beeilte mich sie zu öffnen. Draußen stand ein mir unbekannter Mann, gehüllt in einer Baumwolltoga. Hinter ihm wartete ein junger Mann, ein Sklave, der dessen Gepäck trug.


    domine, quem diceres ?
    [Mein Herr, wen wünscht ihr zu sprechen ?]

    Zitat

    Original von Gabriel
    »Wer bist du und was willst du?«


    "Ich bin der Diener meines Herrn. Wer bist du und was willst du hier ?"
    Die Flamme in dem Öllämpchen flackerte unruhig.
    "Tritt ans Licht, damit ich dich erkennen kann !"

    Ein Brief erreicht auf Umwegen Mantua. An den Enden lagen Reste von Schnee auf dem Pergament.



    Salve Tiberius Corvius Cadior


    als baldiger Besitzer eines Gasthofes, bin ich auf der Suche nach geeigenten Lieferanten, die mich mit entsprechenden Mengen Vinum beliefern können. Daher richte ich mein Anfrage an dich, wieviel Amphoren Wein Du mir zu welchem Preis verkaufen könntest.


    Übermittle mir Dein Angebot bitte in meine Casa


    Vale


    Titus Didius Gordianus

    Ich war gespannt, wer öffnete. Es war eine schmächtige, kleine Gestalt. Sie trug einen langen filzigen Umhang mit einer Kapuze über den Kopf.


    "Ich grüße Dich. Ich suche den Herr, kannst Du mir helfen ?"

    Ich tastete mich im Dunkel des Raumes voran. Ich griff nach einer Stange, die auf dem Boden lag und stocherte damit in die dunklen Ecken. Das Geräusch wie die Stange - vermutlich aus Ton - auf dem Steinboden aufschlug, verebte in dem Raum.
    Dann, spürte ich, daß ich mit dem Stab etwas weiches berührte. Ich tastete weiter.


    "Wer ist da ? Zeig' Dich !"