Maximian konnte sich das Lachen nur schwer verkneifen und gluckste leise und ungläubig, während er Romanus zuhörte und zusah. Dazu schüttelte er leicht den Kopf, ganz besonders als Romanus beinahe einen Passanten geköpft hätte. Irgendetwas war hier doch faul. Er jedoch zog nur die Augenbrauen hoch und sah seinen Cousin fragend an, während er völlig unbewusst mit seiner Hand Valerias Unterarm griff.
"Es drängt sich mir die Frage auf, was du unter einem Rundgang durch Roma verstehst. Und warum, bei allen Göttern, hast du zuhaus' nicht noch was getrunken, wenn du solch einen großen Durst hast?"
Da erst bemerkte er, dass er was weiches und warmes in der Hand hatte, sah dorthin und ließ unvermittelt los, dass es wohl kaum ein anderer außer Valeria hätte bemerkt haben können. Es erinnerte ihn, dass er hier aufpassen musste.
"Aber meinetwegen", sagte er dann die Augen verdrehend und nachgebend.
"Wie wäre es denn, wenn wir zuerst auf die Märkte des Trajan gehen? Dort gibt es einige gute Tavernen, in denen sich nicht unbedingt die seltsamsten Figuren aufhalten, die schon um diese Uhrzeit nicht mehr gerade gehen können, geschweige denn noch über das kleinste Fünkchen Anstand verfügen. Einverstanden, der Herr und die Dame?", endete er mit säuselndem Tonfall und hoffnungsvoll in Falten gelegter Stirn.
Beiträge von Lucius Decimus Maximian
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Maximian nickte Valeria ernst dreinschauend. Sie wollte also für ihre Sache kämpfen. Er musste schmunzeln und räusperte sich dann, während er sich aus der liegenden Position aufrappelte.
"Du könntest dich dem Dienst an einem unserer Götter verschreiben, Valeria. Und das ist nur eine Möglichkeit. Tertia, die zweite Schwester Meridius', ist Priesterin und Alessa lässt sich meines Wissens nach auch gerade ausbilden. Lucilla hingegen leitet das Postwesen in Hispania. Viel Arbeit hat sie."
Nun gut, Maximian war nicht so sehr fachkundig, wenn es um Frauen und Arbeit ging, aber das war schonmal ein Anfang. Er würde demnächst in die Legion eintreten, also würde es Valeria sicherlich nicht schaden, wenn sie auch eine Aufgabe hätte. -
Maximian war immer schon ein guter Esser gewesen, so auch dieses mal. Wenn er gewollt hätte, hätte er Studen weiter essen können, ohne dass man es ihm in irgendeiner Weise angesehen hätte. Aber vielleicht war das mit den Stunden ja doch ein wenig übertrieben.
Dann war der Sklave dabei und erkundigte sich, ob denn alles geschmeckt habe und die Herrin und der Herr zufrieden seien. Maximian nickte und legte sich eine Hand auf den bauch.
"Alles nach unserer Zufriedenheit", sagte Maximian und lächelte den Bediensteten an, ehe Valeria seine Aufmerksamkeit auf sich zog, in dem sie seinen Namen leise ziemlich lang auseinanderzog. Er legte den Kopf kaum merklich etwas schräg, als sie ihn etwas fragte, auf dass er sich zuerst überhaupt keinen Reim machen konnte. Einen Moment lang grübelte er, während der Sklave noch räumte.
"Was meinst du? Ob wir Mummia und Aurelius mal wieder besuchen könnten? Natürlich."
An ihrem Gesichtsausdruck konnte er jedoch unschwer ablesen, dass er damit nicht so ganz ins Schwarze getroffen hatte. Er grübelte wieder einen Augenblick lang und erst dann ging ihm ein Lichtlein auf. Doch das war eine Angelegenheit, die keine Zuhörerbrauchte, weshalb Maximians Blick sich auf den Sklaven heftete, der just in diesem Moment im Begriff war das Triclinium zu verlassen.
Sein Blick war ernst, die Brauen ein wenig hinuntergedrückt und seine Stimme leise.
"Du meinst das Heiraten? Nun ja... du weißt, dass sie uns Steine in den Weg legen werden. Diese Steine werden wohl eher riesengroßer Natur sein. Und wahrscheinlich wird es auch noch seine Zeit dauern, bis Meridius sich danach mit unserem Wunsch abfinden kann, aber dann..."
Er nickte und sah weniger ernst drein. Am gestrigen Abend hatte er nicht so sehr darüber nachgedacht, was er sagte. Es war ihm einfach so in den Sinn gekommen und er hatte es folglich ausgesprochen. Aber dann hatte er darüber nachgedacht, über sich und Valeria sinniert, und war zu dem Entschluss gekommen, dass er sie zur Frau haben wollte, wenn die Zeit gekommen war.
"Du solltest etwas tun, womit du seine Anerkennung gewinnen kannst." -
Grinsend schenkte Max Valeria und sich Wasser ein, reichte ihr einen Becher und setzte sich dann mit seinem auf eine andere Kline, den Becher erst einmal halb leerend.
"So spät ist es doch noch gar nicht. Der Morgen ist lediglich... fortgeschritten", versuchte Maximian die Lage aus seiner Sicht zu erklären. "Aber ja, geschlafen habe ich ausgesprochen prächtig", fügte er grinsend hinzu und zeigte sich dann erfreut, als ein Sklave mit den Speisen hereinkam und diese auf dem Tisch ausbreitete.
Und kaum stand das alles, sah er Valeria auch schon kräftig zugreifen. Schmunzelnd zog er eine Braue in die Höhe, während er sich schließlich auf der Kline niederließ und sich ebenfalls von dem Brot etwas abriss und dazu ein geschältes Ei in die Hand nahm. Käse war am Morgen nichts für ihn und außerdem konnte er diesen Käse eh nichts abgewinne, auch wenn er zweifelsohne zu den besten Käsen gehörte - eben aus dem Grund, den Valeria ihm da nur schwer verständlich hinter einem Bissen Brot vorbrubbelte.
Er kaute auch gerade und dachte noch über Valerias Worte nach, dass sie Aurelius und Mummia vermissen würde, während er sich den inzwischen geleerten Wasserbecher mit frischer Stutenmilch aufgoss. Hm, noch warm, wie er es am liebsten mochte. Damit spühlte er einen Bissen Brot herunter.
"Wir könnten sie ja wieder einmal besuchen. Ich vergäude ohnehin zu viel Zeit, während mein Hauslehrer sicherlich schon die Lektionen anhäuft, die Meridius ihm für mich aufgegeben hat." -
Als Maximian zu Valeria stieß, wunderte er sich ein wenig, dass sie anscheinend die einzige war, die bislang hier aufgetaucht war. Oder waren andere bereits früher hier gewesen, um sich zu sättigen?
"Ist denn niemand sonst hungrig?", fragte er an Valeria gewandt, sah sich noch einmal um und ging dann an den Tisch heran, auf dem ein Krug mit Wasser stand. Bevor er sich einschenkte, sah er Valeria fragend und den Schelm nur schwer versteckend an.
"Auch durstig? Hast du schon jemanden geschickt das Essen aufzutragen?" -
Maximian sah ein Bild vor seinen Augen. Valeria in der roten Hochzeitstunika. Ein Bild für die Götter! Er vertiefte sich darein, wurde jedoch bald schon wieder von Valeria aus seinem Tagtraum gerissen, weil sie forderte, dass er endlich mal aufstand.
Er seufzte jämmerlich, schmunzelte jedoch gleich darauf und nickte seiner Geliebten zu, während er sich schon brummend aufsetzte.
"Bis gleich", sagte er dann lächelnd an Valeria gewandt. "Und sorg dafür, dass Romanus mir nicht alles wegisst."
Und während sie ging, wuschelte er sich durch die kurzen, dunkelblonden Haare und streckte sich genüsslich. So entspannt und erfüllt hatte er sich schon seit vielen Wochen nicht mehr gefühlt.
Die wartende Schüssel mit Wasser wurde eines Besuches beehrt, die zurechtgelegte Tunika übergestreift und Haare gekämmt. Zum Barbier müsste er so oder so die nächsten Tage gehen.
Nicht viel später verließ ein offensichtlich recht gut gelaunter Maximian pfeifend sein Cubiculum, um seinen morgendlichen Hunger zu stillen. -
Maximian gluckste leise, schüttelte leicht den Kopf und ließ die beiden vorlaufen. Er fühlte sich wie der Aufpasser, musste freilich wie sie auch andauernd mal stehenbleiben oder einen kleinen Umweg machen, aber so war das halt in Rom um diese Tageszeit.
"Hee, Meister. Bieg da vorne mal ab, sonst kommen wir ja nie zum Collosseum!", gab Maximian Anweisungen und fing das Grinsen Valerias auf. Er erwiderte es und bemühte sich alsdann aufzuschließen, und als es ihm gelang, legte er seine Hand um den Nacken seines Cousins und wandte ihm dem Kopf zu.
"So, und nun mal halb so schnell, Romanus. Valeria stolpert noch und das muss ja nun nicht sein. Außerdem haben wir uns eine Weile schon nicht mehr gesehen, also erzähl doch mal, was du in Zwischenzeit so angestellt hast", sagte er, ein Grinsen halb versteckend. -
Ein Stachelschweinchen? Er nannte sie Augenstern, Liebste und was ihm nicht alles sonst noch einfiel, doch sie nannte ihn einfach ein Stachelschwein, immerhin mit dem verniedlichenden Zusatz -chen hintendran. An diese Kosewörter musste er sich erst noch gewöhnen...
Er räusperte sich und während sie einfach still liegen blieb, blinzelte er sie noch ein klein wenig müde an, ehe sie diese zuckersüße Schnute zog. Dann musste er schmunzeln.
"Vielleicht übermorgen, hm? Bis dahin hätte ich sicherlich die Hälfte der derzeit in Roma weilenden Familie informiert und sie sowieso ununterbrochen an meinen Fersen heften und Meridius zumindest einen Brief losgeschickt, sodass er mit viel Glück gar nicht mal allzu spät nach der Eheschließung davon erfahren würde...", sponn er einfach auch und fuhr Valeria durchs Haar.
Dann sah er nachdenklich drein, als sie auf Livianus zu sprechen kam. Mit ihm gesprochen hatte er seither nicht so wirklich, was daran liegen mochte, dass er gerade erst aus Tarraco angekommen war.
"Nein, bislang bin ich ihm nicht begegnet. Ist er überhaupt hier? Aber wenn du dir so unhöflich vorkommst, überlasse ich es gerne dir, ihn einmal aufzusuchen. Oder wir treffen beim Frühstück vielleicht auf ihn..." -
Sie piekte wieder und Max schnappte sich diese verräterische Hand und hielt sie fest, auf dass Valeria ihn nicht weiter würde maltretieren können, während er sich noch krümmte und ein Lachen von sich gab, das einem mittelschwerem Hustenanfall glich.
Zeit zum Beruhigen hatte er, als Valeria ihm vom Essen vorschwärmte und wenn er ehrlich war, weckte das in ihm einen ordentlichen Appetit. Natürlich würde er sich das Frühstück nicht entgehen lassen, aber vorerst... zog er Valeria keine Widerrede duldend nochmal zu sich herunter und küsste sie, wobei er mehr darauf war ihr alles heimzuzahlen und sie mit Nase und dem Stoppelkinn zu kitzeln.
Nach einer Weile erst ließ er sie wieder los. Sie lag auf seiner Brust und er lächelte sie glückseelig an.
"Na gut, du hast gewonnen. Ich stehe auf. Hmmm, gehst du schon vor?", fragte er aus dem Grund, dass es vielleicht nicht schlecht sein würde, wenn sie nicht Hand in Hand zum Frühstück kämen sondern nacheinander. -
Am Morgen träumte er immer besonders gut und gerade wäre er beinahe wieder in eine dieser Geschichten eingetaucht, als sich ihm irgendetwas bedrohlich in die Seite bohrte. Unterstützend dazu dann Valerias helle Stimme, die nun wirklich nicht mehr zuließ, dass er noch einen Gedanken ans Schlafen verschwendete. Sie rappelte sich auf und hörte anscheinend gar nicht mehr auf zu reden...
Der junge Mann legte sich den Arm über die Augen und seufzte theatralisch.
"Du bist gemein. Du bist nicht nur gemein, sondern auch noch fies", brubbelte er und schmulte mit dem Anflug eines schelmischen Grinsens unter dem Arm hervor. -
Das Kichern, der Kuss und Valerias schadensfrohe Miene ließen Maximian auch ganz leicht grinsen. Man, hatte er vielleicht einen Stuss zusammengeträumt... Im Kopf verarbeitete er noch die Hälfte des Gesehenen und bekam so nur die Hälfte von dem mit, was Valeria da auf ihn abschoss. Dann umarmte sie ihn und das war Anlass genug sie einfach neben sich zu ziehen.
"Frühstücken? Jetzt schon?", er gähnte und rutschte seinen Kopf ganz dicht an ihren Hals, sodass ihre Haare ihn versteckten. Dann gähnte er.
"Das ist doch noch viel zu früh dafür...", brummte er anschließend und schrabbte bei jedem Wort mit seinem gaaanz leicht stopeligen Kinn an ihrem Hals lang. Absicht oder keine? Dem kaum merklichen Grinsen nach zumindest nicht ganz unbeabsichtigt.
"Ich habe gerade so schön geträumt... von riesengroßen Villen, wunderschönen Frauen und einem wahrhaftigen Legaten...", brubbelte er weiterhin, mit inzwischen schon wieder geschlossenen Augen und gaaaaanz schläfriger, nuschelnder Stimme. -
Gerade befanden sich Valeria und Maximian Zuhause, damit beschäftigt einen Haufen laut gröhlender und aufeinander einschlagender Jungs auseiananderzuknoten und eine Gruppe Mädchen, die in de höchsten Tönen kreischten und sich gegenseitig an den Haaren zogen von einander zu trennen, als er eine Stimme hörte, die ihn antreten ließ.
Antreten? Wer war das? Er war doch der, der das immer schreieb durfte.... Dennoch aber trat Maximian, ganz der Soldat, an und stand Schramm.
"Decimus Maximian angetreten!"
Und als er das nächste mal hinsah, stand Meridius vor ihm. Ein wenig gealtert, aber ehrfurchtseinfllößend und scheinbar gar nicht begeistert von dem, was er da sah."Ah!", schlug Maximian die Augen auf. Sein Vater hatte ihn böse gemustert, als hätte Maximian ihm nie davon erzählt, dass er Valeria geheiratet hätte und eine böse Strafe würde ihn deshalb ereilen.
Aber er sah nicht Meridius und er hörte auch nicht mehr das Gezeter von Kindern, die sich ineinander verfleischt hatten. Nein, er sah nur Valeria.
Ein Traum. Die Anspannung fiel von ihm ab und er merkte, dass er im Schlaf tatsächlich stramm gelegen hatte. -
Der schlafende Schnarchsack dachte, ein Fliege würde ihn belästigen und wandte so zuerst den Kopf nach links, dann nach rechts. Als das fiese Ding sich dann an seiner Oberlippe zu schaffen machte, zuckte diese mehrmals, wie es ein weltweit sehr angesehener Rock'n Roll - Musiker einige Jahrhunderte später zu Love Me Tender oder Blue Sueds Shoes mit seiner Oberlippe halten würde. Da das nichts nützte, hob Maximian schließlich im halbschalf angelangt eine Hand und versuchte die Fliege damit wegzudrücken. Das gelang ihm und als belohnung wurde er geküsst. Es war eine wunderbare Fortsetzung seines Traumes, aus dem die Fliege ihn hatte zerren wollen. Nein, nun hielt er sich daran fest weiterträumen zu wollen. Er grunzte einmal leise und sah dann wieder scharf auf den Traum...
Sie waren in einer wunderschönen, riesengroßen Villa. Die Einrichtung eines der unzähligen, ausladenden Cubiculas, in dem sie sich befanden, war eines hohen militärischen Ranges würdig. Und tatsächlich hörte er sie verführerisch immerzu wieder "mein Held, mein Beschützers Roms" flüstern, was ihm ein genugtuerisches Lächeln aufs Gesicht lockte, während er sich an einer Schüssel praller, roter Trauben bediente. Und dann küsste sie ihn, wie sie es in so vielen Nächten schon getan hatte - schließlich war sie seine, ganz allein seine wunderschöne Frau und alle achteten sie und ihn und hatten an dem Hochzeitszug teilgenommen, der die beiden durch die Straßen geleitet hatte.
Dann sah er sich und Valeria Seite an Seite durch Rom schreiten, doch diesmal waren es keine Hochzeitsgäste, die sie verfolgten, sondern eine ganze Schar starker und zäher Buben und enebso vielen zierlichen, blonden und wunderschönen Mädchen.Er grinste.
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Leise öffnete er die Tür zu seinem Cubiculum. Wie lange es leer gestanden hatte, vermochte er gar nicht zu sagen und dennoch lag ein angenehmer Duft darin. Er schloss die Tür hinter sich, stellte die Kerze auf einen Schemel nahe dem Lager und stieg hinein. Und bevor er den kopf ablegte, pustete er die kleine Lichtquelle aus und überließ sich der Dunkelheit.
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Immer noch hielt Romanus seine Schwester an der Hand, während Maximian neben Valeria herlief. Die beiden Cousins stichelten sich gegenseitig immerzu, was Valeria in ihrer Mitte vorbildlich ausstand. Von der Casa Decima zu Roma waren sie nun einige wenige Straßen entfernt, doch schließlich trafen sie immer noch immer wieder einige bekannte Gesichter, denen sie höflich zugrüßten.
"Aufpassen, Romanus. Ich habe gehört, Diebe seien zur Zeit ganz besonders aktiv und würden besonders jungen, römischen Mathematikkönnern ihr Geld stehlen...", scherzte Maximian, während sie sich dem Collosseum näherten. -
Als sie sich wieder zu ihm legte, schlangen sich seine Arme um sie und hielten sie fest, während ihm kein Wort über die Lippen kam, als Valeria ihren Gedanken freien Lauf ließ. Seine Nase hatte er in Valerias Haar gedrückt, doch die Augen richteten sich auf die Wand und fixierten einen nicht existerenden Punkt, denn je weiter Valerias Gedanken gingen, desto nachdenklicher wurde der junge Mann.
Tausende von Einwendungen, aber auch viele Beipflichtungen flogen durch seinen Kopf. Er sah fremde Männer und Frauen, denen es auch nicht verwehrt worden war die Ehe zu schließen, nur weil sie nahe Verwandte waren. Dennoch hörte er Iulias Empörung und Meridius Enttäuschung, sah das geschockte Ebenbild seines Großvetters und musste daran denken, was in der nähsten Zeit alles passieren würde. Sein Geburtstag. Einige Wochen Unterricht vielleicht noch, dann aber früher oder später der Eintritt in die Legion. Und diese befand sich momentan und wohl auch noch eine Weile in Germania. Er würde weit, weit weg sein von Tarraco, ja selbst von Roma.Für diesen Moment waren das sicherlich viel zu viele Gedanken, sodass Maximian träge blinzelte und seinen Kopf nach hinten rutschen ließ, um die Decke anzustarren.
Dass Valeria bereits eingeschlummert war, vernahm eran der Art wie sie atmete. Ganz ruhig und gleichmäßig und an ihn gekuschelt, als hätte sie nie eine Nacht ohne ihn verbringen müssen. Ihr ungläubiges Gesicht von eben entlockte dem Decimus ein zufriedenes Schmunzeln und so hob er den Kopf nochmal an, um Valeria einen Kuss ins Haar zu setzen. Der Frau, wegen der er Iulia vergessen hatte. An die er immerzu gedacht hatte, während er wochenlang Zeit gehabt hätte, eine neue Bekanntschaft zu machen, damit er es in Zukunft leichter haben würde. Cousine hin oder her, er fühlte sich zu ihr mehr hingezogen, als er es je bei einer anderen gewesen war.Leise seufzend sah Maximian wieder die schlafende Valeria an. Um böse Überraschungen zu vermeiden, würde er in sein Cubiculum wechseln - sicher war sicher. Dazu nahm er ihren Kopf ganz vorsichtig von seiner Schulter und bettete ihn auf dem Lager, ehe er ihr sanft noch eine Strähne aus der Stirn fischte und seine Lippen auf ihre Schläfe setzte. Dann rappelte er sich, darauf bedacht, die Schlafende nicht zu wecken, auf und nahm eine zu Boden gewurschtelte Decke, um Valerias Körper damit zu bedecken, auf dass sie nicht frieren würde. Er selber suchte sich auf blanken Sohlen seine Tunika, zog die sich schnell über, und den Lendenschurz, den er sich ebenfalls schnell ummachte.
Mit einem letzten, sehnsüchtigen Blick auf die schlafende Schönheit, verließ Maximian alsdann ihr Cubiculum und schlich sich hinüber in seines. -
Dieses Geräusch, das sich da Valerias Kehle entrang, hätte Vorwarnung genug sein sollen. Aber nein, Maximian ahnte nichts und war so völlig unvorbereitet, als Valeria aus heiterem Himmel aufsprang, ihn auf den Rücken schubste und ihm im gleichen Moment auch schon einen deftigen Schmatzer auf den Mund drückte.
Dann hatte er genug Gelegenheit amüsiert leise zu Glucksen, als Valeria scheinbar immer noch total überrascht in Aufregung geriet. Das wartete er beinahe schon gekonnt einfach ab, bis Valeria schließlich ganz von selbst verstummte und rappelte sich dann ein Stückchen auf, um nicht so platt auf dem Lager zu liegen. Meridius, wohl wahr, würde ein erhebliches Problem darstellen auf dem Wege dorthin, doch war es erst einmal an der Zeit, würde auch er sich sicherlich bereit erklären. Von daher konnte der junge Mann die Zweifel der jungen Frau durchaus verstehen.
Mit zwei Fingern fuhr er sich über die Mundwinkel.
"Ich hatte nicht gedacht, dass dich das so aufregen würde. Aber ja, es ist mein Ernst, ganz ohne Schmuhlen", wiederholte er schmunzelnd Valerias Worte ohne auf die Gegenwehr seines Vaters einzugehen, wobei er ihr ihre blonden Haare hinters Ohr strich - wohl in dem Wissen, dass es dort nicht bleiben würde, falls Valeria weiterhin derart aufgeregt bleiben würde. -
Na wenn das kein Blick für die Götter war, den Valeria da urplötzlich auf ihr wunderschlnes Gesicht brachte. Beinahe hätte er sich an der Feige verschluckt, konnte das aber vermeiden und ließ sich nicht auf diese unscheibare Starrherausforderung ein. Nein, viel lieber blinzelte er seine Geliebte mit eher nichtssagender, ernster Miene an und wartete auf weitere Regungen, wie zum Beispiel auch die Atmung, die er schon vermisst hatte... Liebendgern hätte er gewusst, was hinter ihrer Stirn vor sich ging, bis sie endlich aber zitternd etwas sagen konnte.
Doch ehe er antwortete, steckte er sich die restliche Feige in den Mund und kaute einige Augenblicke lang nachdenklich. Natürlich war das sein voller Ernst gewesen, andernfalls wäre er wohl gar nicht erst auf die Idee gekommen. Sie würden zwar noch etwas warten müssen und noch einige Hürden überwinden - aber ja, es war sein ernst und er nickte.
Dennoch erschienen kleine Denkerfältchen auf seiner Stirn, während er Valeria so betrachtete.
"Du bist doch nicht anderer Meinung?", wollte er sich vergewissern. -
Zuerst benetzte warme Luft, dann warme Haut seinen Hals mit einem Kuss, der Maximian diesen Moment lang die Augen schließen ließ. Ja, Venus. Jene Göttin, gegen deren Wirken Waffen sinnloser waren noch als Worte. Der junge Mann ertappte sich dabei, wie er im Weiteren daran zweifelte, dass die Göttin der Liebe, die als eine wahre Schönheit beschrieben wurde, annähernd so schön sein konnte, wie es Valeria war. Träger noch fragte er sich mit verschwommenem Blick durch nur leicht geöffnete Lider, ob sie es nicht war. Venus, díe neben ihm lag. Er war so wehrlos gegen sie, brach mit jeder Minute, die verstrich, ein weiteres Versprechen, das er seinem Vater oder sonst wem gegeben hatte... Nur um bei ihr zu sein, ihren süßlichen Geruch zu vernehmen, sie glücklich zu machen.
Allmählich schlug er die Augen wieder auf und wanderte mit seinen Lippen einen Weg von der Wange hinauf zu ihrem Mund, um ihn mit einem Kuss zu bedecken. Das Streichen ihrer Finger rief schon beinahe eine Gänsehaut hervor.
"Dann soll es so sein. Wochenlang hatten die Götter Zeit gehabt, uns einen anderen Weg aufzuzeigen, um uns ein Wiedersehen zu verwehren. Aber sie führten mich nach Rom und dich in die Casa Decima."
Genau in diesem Moment war es, als Maximian den Entschluss fasste, vor allen, die es ihnen nicht gönnen wollten, gerade zu stehen und ihre Liebe zu verteidigen. War das vor Meridius, Iulia, Livianus oder wer sich da noch würde in den Weg stellen wollen.
Maximian griff in eine Schale, die mit Feigen gefüllt war und unweit des Bettes auf einem Schemel stand. Er nahm eine der Früchte, biss hinein und genoss den Geschmack, der sich in seinem Mund ausbreitete.
"Wir könnten heiraten", sagte er kauend und sah Valerias geschlossene Augen an. -
Leise glucksend sah Maximian seinen jungen Cousin an sich vorbeistolzieren und in dessen Schlepptau seine Geliebte, der die Entscheidung mitzukommen einfach genommen wurde. Dann schüttelte er den Kopf, war er doch ohnehin darauf bedacht so viel Zeit wie möglich mit Valeria zu verbringen, und nahm die Verfolgung der neu gefundenen Geschwister mit den Worten "Gut, verdursten werden wir nicht... Aber wie steht es mit dem Hungerstod?" auf.