Beiträge von Tiberia Livia

    Livia schmunzelt, seufzt tief und legt die Dokumente wieder beiseite. Sie räumt sich genügend Platz auf einem Tisch frei und setzt sich dann dazu. Noch immer mit gespielt leidender Miene seufzt sie ein weiteres Mal.


    "Ohja, ich habe es schon lebhaft vor Augen. Du beschäftigst dich mit dem Ausgeben deines Vermögens, während ich für meinen Unterhalt und den der Kinder sorgen muss. Nebenbei obliegt mir noch die Aufsicht über den Haushalt und abends muss ich deine Launen und Erzählungen von den unterschiedlichsten Vergnügungen ertragen..."


    Kalt läuft es ihr den Rücken herunter, als Livia auffällt, dass sie dieses Szenario für Hungaricus als garnicht so unrealistisch einstuft. Es fällt ihr schwer, die heitere Miene weiter beizubehalten und sie sieht unsicher zu ihrem Verlobten hinüber. Erst will sie ihn etwas fragen und öffnet schon den Mund. Dann überlegt sie es sich doch wieder anders, schließt ihn wieder und wendet sich still und ohne ein weiteres Wort ihren Unterlagen zu.

    Mit einem bedauernden Seufzer setzt Livia sich wieder in ihrem Sessel auf.


    "Nun, dann befürchte ich wir sollten die Arbeit wieder aufnehmen. Beziehungsweise, was mich angeht, überhaupt erst einmal damit beginnen. ;) Bis es abend wird, können wir sicher noch einiges schaffen."


    Sie steht von ihrem Platz auf und wirft dem riesigen Dokumentenstapel einen fragenden Blick zu.


    "Ich würde vorschlagen... Gib mir einfach das, was du loswerden möchtest und mir zudem am ehesten zutraust."


    Lächelnd schaut Livia zuerst zu Hungaricus hinüber und sieht sich dann nach einem geeigneten Arbeitsplatz für sich selbst um.

    "Danke. Du bist so lieb zu mir..." erwidert Livia schmachtend seinen Blick und vergisst darüber scheinbar ganz den Weinbecher in ihrer Hand.


    Erst nach einigen Sekunden des Anhimmelns scheint sie sich dessen bewusst zu werden, blinzelt kurz und ruft sich wohl innerlich zur Besinnung.


    "Salute." lächelt sie Hungaricus entschuldigend von unten herauf an.


    Ihn weiter wie verliebt anschauend setzt sie den Weinbecher an ihre Lippen und schließt erst im letzten Moment die Augen, um mit Genuss einige Schluck von dem köstlichen Wein zu trinken. Als sie wieder absetzt suchen ihre Augen sogleich wieder die seinen, in denen Livia sich sogleich zu verlieren scheint.


    "Eine wunderbare Feier, nicht wahr...?" führt sie pro forma das beiläufige Gespräch fort.

    Verschwörerisch erwidert Livia das Lächeln ihres Verlobten und drückt seinen Arm leicht an sich.


    "Gerne, Liebster. Der Wein, den die Flavier uns heute servieren, ist köstlich wie immer..."


    Verträumt sieht Livia Hungaricus von unten herauf an, während sie mit den Fingerspitzen sanft über seinen Handrücken streichelt.

    Gemütlich setzt Livia sich in ihrem Sessel zurecht. Sie lehnt den Kopf seitlich an und sieht nachdenklich zu Hungaricus hinüber.


    "Den endgültigen Gesetzesentwurf kenne ich ja selbst noch nicht. Aber wir werden sie sicher überzeugen können, da bin ich zuversichtlich. Schließlich giltst du sicher nicht umsonst als einflussreich..."


    Lächelnd stellt sie ihren Becher wieder beiseite.


    "Tatsächlich? Zu umfangreich für eine eigene Lex? Nun, solange du uns nicht gleich einen ganzen neuen Codex bescherst..." ;)

    Allmählich festigt sich Livias neue Rolle und lächelnd erwidert sie seinen tiefen Blick, während er ihr die Hand küsst. Bevor Hungaricus jedoch den Weg zurück zu den übrigen Gästen einschlägt, hält sie ihn noch einmal kurz zurück. Livia legt ihre Hand sanft an seine Wange, erhebt sich leicht auf die Zehenspitzen und vollendete ihre Teufelei durch einen kurzen, zärtlichen Kuss auf seinen Mund. Sie löst sich wieder von ihm und sieht ihm tief in die Augen.


    Ihr kommt plötzlich der Gedanke, dass sie ihn auf diese Weise vielleicht zumindest ein bißchen überzeugender spielen lassen kann. Falls nicht, würde er innerlich toben über ihre Falschheit - und diese Alternative gefällt ihr persönlich noch weitaus besser. So intensiviert Livia ihr Lächeln noch einmal und setzt zu einem zweiten, noch längeren und dieses Mal leidenschaftlichen Kuss an. Als sich ihre Lippen atemlos wieder trennen, stellt sie erstaunt fest, dass es ihr selbst auch garnicht so schlecht gefallen hat, was sie sich jedoch keineswegs anmerken lesst. Kokett lächelt Livia ihrem Verlobten zu und lässt sich nun endlich von ihm zur Feier zurückführen...

    Livia nimmt ihren Wasserbecher, trinkt noch ein paar kleine Schlucke und lächelt Hungaricus verschmitzt an.


    "Ich hoffe nur, dass du nicht aus reiner Boshaftigkeit irgendwelche kleinen Klauseln einbaust, rein um mich zu ärgern. Falls dies nicht der Fall ist, will ich dir im Senat gerne dabei helfen, den Antrag zügig voranzubringen."


    Sein Namensvorschläg lässt sie schließlich doch wieder stutzen und verwundert sieht sie ihren Verlobten an, ob er einen Spaß mit ihr treibt.


    "Eherecht? Nein, ich meine... Soetwas wie 'Lex Vinicia de Nuptia' zum Beispiel..."


    Unsicher sucht sie seinen Blick, ob sie jetzt ganz und gar eine Dummheit von sich gegeben hat.

    Zuerst ist Livia überrascht und hält verwundert in ihrer Bewegung inne. Erst als Flaccus von sich aus sein Lächeln wiederfindet, entdeckt auch sie ihres wieder und schmunzelt.


    "Verzeih, liebster Bruder. So habe ich es nicht gemeint. Selbstverständlich glaube ich dir, dass du weitaus höheres im Sinne hast. Doch auch der Rang eines Sacerdos ist schließlich durchaus respektabel und verdient eine Einschätzung, als dass du schon auf dieser Stufe ein gutes Wort wirst einlegen können. Wer weiß, vielleicht bist du eines Tages am Ende gar Flamen Apollinaris..."

    Livia zieht scharf die Luft ein.


    "Ich soll dich bloßgestellt haben?"


    Allmählich wird ihr das ganze zu bunt. Sie muss einmal tief durchatmen, um nun nicht ganz die Fassung zu verlieren.


    "Du hast wohl zu viel Zeit in der Castra verbracht, dass du auf solche Ideen kommst! Ich habe dich vor weitaus Schlimmerem bewahrt, mein Lieber! Allein die Götter wissen, welche Ausmaße euer kleiner Flirt da noch hätte annehmen können. Unsere kurze Abwesenheit hingegen wird niemandem auffallen. Auch wenn es dir merkwürdig vorkommt - normale Verlobte haben hin und wieder eben etwas zu besprechen."


    Livia schüttelt entnervt den Kopf. Sie hat mittlerweile keine Lust mehr auf diese fruchtlose Diskussion.


    "Weißt du was? Vergiss es. Vergiss es einfach. Wir werden nicht mehr darüber reden. Es hat keinen Zweck."


    Sie merkt, dass sie gegen ein solches Maß an Sturheit und Engstirnigkeit selbst mit der besten Argumentation keine Chance hätte. Jetzt will sie nur noch raus aus diesem Zimmer.


    "Gut, lass uns zurückgehen. Wenn es dich so sehr befriedigt, dann werde ich nun an deiner Seite die glückliche Verlobte mimen. Im Gegensatz zu dir besitze ich nämlich Selbstkontrolle."


    Ihr Blick könnte verächtlicher nicht sein, während sie ihm die Tür öffnet. Dann nimmt sie seinen Arm und wartet darauf, dass er sie zur Feier zurückgeleitet. Einmal atmet Livia noch tief durch, glättet ihre Gesichtszüge, konzentriert sich auf etwas anderes als den Mann an ihrer Seite und bekommt sogar ein dezentes Lächeln zustande. Dass es in ihrem Inneren weiterhin brodelt, ist ihr jetzt nicht mehr anzusehen.


    "Wir haben uns über die Hochzeitsvorbereitungen unterhalten." bemerkt sie mit einem kühlem Ton in der Stimme.


    Dann erinnert sie sich jedoch ihrer neuen Rolle und sieht fast verliebt lächelnd zu Hungaricus auf.


    "Danke, Marcus." fügt sie mit nun warmer, weicher Stimme an und sieht ihm in die Augen.

    Livia lächelt beruhigend.


    "Ach, wenn ich die Zeiten einigermaßen in Erinnerung habe, dann ist unsere Verlobung noch nicht übermäßig in die Länge gezogen... Wie dem auch sei - es wird Zeit. Ich werde mich bei Gelegenheit entsprechend erkundigen."


    Sie schmunzelt leicht.


    "Hmm... Nun, das aktuell gültige Ehegesetz, die Fabia Secunda, ist nun einmal Teil des Codex Religiosus. Betrifft es den Cultus Deorum insofern nicht eigentlich auch?


    Dein Gesetz... Bekommt es keinen Namen?"

    Livias Augen ziehen sich zu schmalen Sehschlitzen zusammen und sie fährt mit unheilsverkündend ruhiger Stimme fort.


    "Liebster Marcus. Die ganze Sache ist nicht so einfach, wie du dir das vielleicht vorstellst. Deine freizügigen Zeiten sind jetzt vorbei. Du kannst dich nicht mehr so ungehobelt und ungezwungen verhalten, wie du es früher vielleicht ganz gerne getan hast. Du kannst nicht mehr jeder hübschen Frau, die dir über den Weg läuft, ungeniert nachschauen. Du wirst dich unter Kontrolle bekommen müssen. Diese Verlobung ist kein Spiel. Wir machen das doch nicht zum Spaß. Oder hast du vor, uns beide zum Gespött ganz Roms zu machen?"


    Angesichts seiner Anschuldigungen muss sie sich mühsam beherrschen.


    "Wie bitte? Das ist doch völlig aus der Luft gegriffen! Habe ich mich dir gegenüber seit unserer Verlobung in der Öffentlichkeit jemals unangemessen verhalten? Habe ich dich jemals bloßgestellt? Habe ich jemals irgendwen daran zweifeln lassen, dass ich es absolut ernst meine mit dieser Verlobung? Nein, das habe ich nicht. Also bitte... Was sollen diese Angriffe? Vergleichst du etwa ernsthaft einen lüsternen Blick zu viel mit einem Lächeln zu wenig?"


    Livia ist sich in diesem Moment kaum noch sicher, ob er das wirklich ernst meint.

    Livia nickt nachdenklich.


    "Der Juni wäre in jedem Fall der sicherere Termin. Wir sollten schließlich auch bedenken, dass der Senat meist seine Zeit braucht, um sich mit solch neuen Themen zu beschäftigen. Wirst du deinen Entwurf eigentlich auch noch dem Cultus Deorum vorlegen, da das Gesetz Teil des Codex Religiosus sein wird?"


    Schmunzelnd fügt sie noch eine Frage an.


    "Wie wird es eigentlich heißen?"

    Dieses Mal verdreht Livia nun wirklich entnervt die Augen. Sie öffnet schon den Mund, um ihm etwas auf sein ständiges Leugnen zu antworten, entscheidet sich dann jedoch anders und schließt ihn wieder. Stumm kopfschüttelnd sieht sie Hungaricus an, wendet sich ihren Zorn unterdrückend kurz von ihm ab, geht ein paar Schritte und kehrt wieder zu ihm zurück. Wütend, jedoch größtenteils ruhig bleibend, sieht sie ihm in die Augen.


    "Eifersüchtig? Pah! Dass ich nicht lache... Von mir aus kannst du so viel flirten, wie du willst. Aber tu das gefälligst nicht in meiner unmittelbaren Gegenwart und vor allem nicht in solcher Öffentlichkeit. Dieses Verhalten stellt mich als deine Verlobte vollkommen bloß. Abgesehen davon wäre es sehr erbärmlich, wenn du dich dermaßen schlecht unter Kontrolle hättest, als dass du nicht einmal soetwas verhindern könntest. Ich weigere mich zu glauben, dass du nicht dazu in der Lage bist. In deinem Inneren mag es anders aussehen, mein lieber Marcus, aber in der Öffentlichkeit hast du mir zu gehören. Nur mir."


    Insgeheim ist Livia sich garnicht so sicher, weshalb sie sich nun so sehr stark aufregt und beginnt bereits zu zweifeln, ob sich nicht doch ein absurdes Gefühl von Eifersucht in ihr breitgemacht hat. Diese Zweifel würde sie allerdings nicht einmal unter grausamster Folter eingestehen, geschweige denn sich in diesem Moment auch nur ansatzweise anmerken lassen.

    Lächelnd stellt Livia den Wasserkrug wieder an seinen Platz und betrachtet ihren Verlobten unauffällig während er trinkt. Sie stellt überrascht fest, dass sie ihn in diesem Moment sogar ganz gut leiden kann. Schmunzelnd und diese merkwürdige Anwandlung ausnutzend beugt sie sich noch ein Mal leicht vor, sieht ihn lächelnd an und streichelt Hungaricus sanft über die Wange. Sie wird ihn vermutlich schon bald genug wieder hassen. Schnell lässt Livia also wieder von ihm ab und begibt sich wieder auf ihren eigenen Platz. Von hier aus erscheint ihr die Situation dann doch einfach sicherer und kontrollierbarer.


    "Hmm... Der Termin wird sicher noch ein heikles Thema werden. Vom 18. bis 21. Februar geht es nicht. Der März, der Mai und die Junihälfte fallen auch weg. Außerdem halt nicht an den Kalenden, Nonen und Iden der Monate. Soll ich mich bei den Auguren nach einem günstigen Termin im April erkundigen? Oder doch erst in der zweiten Junihälfte?"


    Livia greift noch einmal zu ihrem eigenen Wasserbecher und trinkt nachdenklich einen Schluck, während sie sich die verschiedenen möglichen Termine noch einmal durch den Kopf gehen lässt.

    Livia stellt ihr Wasser beiseite und holt sich noch etwas zu Essen heran. Sie lächelt Flaccus aufmunternd zu.


    "Nun ist es dann wohl an uns, eben diesen Ruhm noch weiter zu mehren, lieber Bruder. Ich bin mir sicher, dass es uns über die Zeit sehr wohl gelingen wird, die Fehltritte unserer glücklosen Verwandten allmählich wieder auszugleichen. Sicher bist du schon bald ein angesehner Sacerdos, der das ein oder andere gute Wort bei den Göttern für uns einlegt..."


    Sie zwinkert verschmitzt und widmet sich dann genüsslich einigen kleinen und doch wunderbar zarten Stücken Hühnchenfleisch.

    Livia verdreht ansatzweise die Augen und atmet einmal tief durch. Sie hat sich fest vorgenommen, ihm nicht gleich an die Gurgel zu gehen.


    "Natürlich darfst du sie ansehen, aber du kannst doch nicht dermaßen auffällig deine Blicke an ihrer Figur hinauf und wieder herab wandern lassen. In einer solchen Situation schaut man seinem Gegenüber ins Gesicht und nicht... nicht auf den Busen."


    Sie beißt sich auf die Unterlippe, um weiterhin ruhig zu bleiben, was ihr jedoch nur halbwegs gelingt. Wieso muss dieser Mann aus jedem Gespräch gleich einen heftigen Streit machen? Es macht Livia noch zusätzlich wütend, dass sie selbst sich von ihm so sehr in Rage bringen lässt, doch noch hat sie die Kontrolle nicht verloren.


    "Red nicht so einen Schmarrn daher, mein Lieber, und stell dich nicht dumm. Du weißt genau wie man flirtet und wie man seine Blicke, seine Körpersprache und seine Worte geschickt dabei einsetzt. Erkläre mir bitte nicht, du könntest das nicht kontrollieren. Der Flavier brauchte mir überhaupt nicht zu sagen, warum er so geschaut hat. Ich habe seinen Gesichtsausdruck gesehen und der war alles andere als begeistert. Er war entsetzt. Wenn du mir nicht glaubst, dann kannst du ihn gerne noch einmal fragen. Mir hat es als Bestätigung gereicht, dass ich in die gleiche Richtung gesehen habe wie er und genau das sehen musste, was ich dir eben beschrieben habe. Selbst wenn er etwas anderes gesehen haben sollte... Ich habe genug gesehen und jetzt beleidige meine Intelligenz und deine Aufrichtigkeit nicht weiter durch solche Ausflüchte. Du weißt doch, dass du geflirtet hast."


    Eindringlich fixiert Livia die Augen ihres Verlobten und verlangt förmlich ein Geständnis von ihm.

    Fassungslos schüttelt Livia den Kopf. Er scheint es wirklich nicht zu verstehen.


    "Es geht nicht um das Thema des Gesprächs, mein lieber Hungaricus. Es geht um die Art des Gesprächs. Hältst du mich vielleicht für blind? Glaubst du etwa, ich sehe nicht, wie du ihre Figur musterst, wie du sie anlächelst? Bist du dir deiner Körpersprache wirklich so wenig bewusst?"


    Sie hält inne und sieht ihm ernst in die Augen.


    "Das ist doch nicht nur mir aufgefallen. Flavius Gracchus, welcher deinen Ruf nun wirklich noch garnicht kennt... Selbst ihm ist die Kinnlade beinahe bis auf den Boden hinuntergefallen, als er euer Gespräch mit angesehen hat. Auf seiner eigenen Verlobung! Findest du euer Verhalten insofern nicht ein kleines bißchen geschmacklos? Auf die Themen eines Gesprächs kommt es beim Flirten überhaupt nicht an... Gerade du solltest das doch am besten wissen."

    Es kommt Livia momentan überhaupt nicht in den Sinn, dass er nicht verstehen könnte, auf was sie anspricht. Sie geht auf Hungaricus zu, bleibt direkt vor ihm stehen und sieht ihm ernst und vorwurfsvoll in die Augen.


    "Du... Ich meine... Es fing doch so gut an. Ich hatte mich wirklich gefreut über dein tadelloses Auftreten. Ich... Das erste Mal in meinem Leben war ich stolz auf meinen Verlobten."


    Livia seufzt leise, bevor sie mit betrübtem Unterton in der Stimme fortfährt. Sie nimmt seinen ratlosen Blick allmählich war, kann dessen Ursache jedoch kaum begreifen.


    "Weshalb schaust du so? Merkst du es denn wirklich nicht? Du hattest es mir doch versprochen... Du hattest mir dein Wort gegeben, dass du soetwas in der Öffentlichkeit unterlässt. Hast du das schon vergessen?"


    Ihr Blick bekommt allmählich etwas flehendes, bittendes, verzweifeltes. Er muss es doch gemerkt haben...


    "Antonia. Claudia Antonia. Du hast für alle Gäste gut sichtbar und ganz ungezwungen mit ihr geflirtet. Mir ist das Herz in die Kniekehlen gerutscht, als ich gesehen habe wie die Gesichtszüge des Flavius Gracchus entgleisten, als er die Art eures Gesprächs bemerkte."


    Die vage Vermutung, dass dieses Verhalten bei ihrem Verlobten bereits derart automatisiert ist, dass er es weder steuert noch bemerkt, lässt Livia einen kalten Schauer den Rücken hinablaufen.

    Mit Hungaricus im Schlepptau kommt Livia in ihrem Cubiculum an, führt ihn hinein und verschließt die Tür gut hinter sich. Erleichtert atmet sie auf und sieht ihn dann vorwurfsvoll an.


    "Marcus... Bitte... Was war das eben? Sie ist frisch verlobt. Die Elite Roms war in diesem Raum versammelt. Wie konntest du nur...?"


    Fassungslos schüttelt sie den Kopf und sieht ihn fragend an. Auf die Antwort ist Livia nun wirklich gespannt.