Für einen Moment glaubt Victor zu verstehen was sie meint, genau dann, als er plötzlich ihren Arm um seinen Körper spürt. Seine Gedanken setzen aus und Verlangen spült durch jede Ader seines Körpers. Würden die Pferde ihn nicht aus diesem Gefühl herausreißen, Vic würde seiner Lust nachgeben, sich zu ihr umdrehen und ihren Körper an den seinen drücken. Wie lange war es her, dass er eine Frau auf diese Art und Weise begehrt hatte? Nicht einfach nur sein Verlangen an ihr stillen wollte, nicht nur seinen Trieben nachgeben, um sie dann nie wieder zu sehen, nicht nur ihren Körper begehrte? Sein halbes Leben war es her und jene Frau am anderen Ende der Welt.
Das Donnern der Hufe auf der Bahn, der aufwirbelnde Staub und das Wiehern eines Pferdes bringen Vic zurück in die Gegenwart und zur Vernunft. 'Ououou, Vic, reiß dich zusammen! Da oben steht ihr Bruder und schaut zu!' schießt es ihm durch den Sinn und er treibt die Pferde weiter an. Je schneller die Pferde sind, desto schneller wäre die Fahrt um, und Victor aus dieser brenzligen Situation entlassen. "Ich werd mich bemühen, aber möglichst nich vom Wagen!" ruft er nach hinten zurück, auch wenn er sich nicht sicher ist, wie sie das meint. Sie preschen die Gerade entlang und nähern sich bereits wieder der konkaven Kurve. "Gleiches Spiel nochmal!" Noch als er den Satz ausspricht, verflucht sich Vic dafür und hofft, dass sich Helena in dieser Kurve, die sie direkt unter den Augen ihres Bruders fahren würden, am Wagen festhält.