Menecrates hob die Arme und zeigte die leeren Handflächen zum Zeichen, dass er keine Antwort wusste. Er ermittelte nicht selbst, konnte sich an keine Erwähnung von Sklaven in den Berichten erinnern und persönlich interessierten ihn kaum die eigenen Sklaven, geschweige denn die von anderen.
"Du meinst private Sklaven." Er überlegte kurz. Bisher lag ihr Augenmerk ausschließlich auf dem Wirkungskreis der Bande, deren Treffpunkt die Taberna darstellte. "Wenn es die Kapazitäten erlauben, wären Befragungen im privaten Umfeld sicherlich aufschlussreich." Gedanklich weilte er nur oberflächlich beim Thema, denn irgendetwas stimmte nicht mit dem Namen, den Petronius nannte. Da Menecrates Aelius Archias kannte - mehr als ihm lieb war - fiel ihm der Versprecher nicht auf, aber sein Instinkt ließ die Gedanken kreisten. Endlich fiel ihm der Fehler auf und er schlug sich vor die Stirn, weil er so viel Anlauf für die Klärung gebraucht hatte.
"Helvetius Archias! Der Mann hieß Helvetius Archias, nicht Aelius!"
Eine größere Rolle spielte diese Verwechslung nicht, da sie rechtzeitig aufgeklärt wurde.
"Auf der Prioritätenliste stehen ohnehin zunächst Befragungen von Familienmitgliedern der Opfer. Bei Iulius Caesoninus kennen wir das Tatmotiv - zumindest nach heutigem Wissensstand - aber bei Iulia Phoebe spekulieren wir. Vielleicht ist sie nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen, aber noch wissen wir das nicht. Außerdem ermitteln wir parallel in der Sache Furius." Erneut hob er in einer ratlosen Geste eine Hand. "Die vom Kaiser geplante Aufstockung der Einheiten kommt uns sehr gelegen. Unsere Kräfte reichen momentan nicht aus. Die tagesaktuellen Anforderungen wollen gleichzeitig bewältigt sein."
Damit erzählte er Petronius nichts Neues, wollte es seinerseits nur loswerden. "Jeden begründeten Durchsuchungsbeschluss zeichne ich selbstverständlich ab. Andernorts lässt die Umsetzung nach einer solchen Anordnung zumeist auf sich warten." Manch einer wollte nicht auf die scheinbar behäbige Arbeitsweise der Staatsorgane warten und verübte Selbstjustiz, dabei lag die Misere oft im Personalmangel statt der Bürokratie begründet.
Auf die letzte Frage hin schüttelte Menecrates den Kopf. "Alles Sachdienliche liegt bereits im Topf unserer Informationen.
Vielleicht gelangen wir in den nächsten Tagen und Wochen zu weiteren Erkenntnissen, denn bis Optio Furius Cerretanus hier eintrifft, wird einiges Wasser den Tiber hinabfließen. Aus diesem Grund sehe ich dessen Anforderung als vorrangig an. Ein Schreiben, Petronius, und diese Angelegenheit wäre erledigt. Mach das möglichst zeitnah."
Mit dem Eintreffen des Furiers würde Mehrarbeit auf sie alle zukommen. Mögen die Götter dafür Sorge tragen, dass sich der Schaden für die Einheit in Grenzen hielt. "Wir haben alles, oder?"