Beiträge von Herius Claudius Menecrates

    Wäre Menecrates nach der langen Sitzung nicht so erschöpft gewesen, hätte er sicherlich über die sich orientierenden Blicke annähernd aller Kommissionsmitglieder schmunzeln können. So aber galt sein Interesse einzig dem greifbar nahen Abschluss der Beratungen.

    "Sehr gut!" Er trat an den Schriftführer heran, wechselte einige Worte und kehrte zu den versammelten Männern zurück, während von seiner zuletzt vorgetragenen Auflistung eine Abschrift erstellt wurde.

    "Dann bedanke ich mich bei allen für die rege Mitarbeit, sowie die konstruktiven Vorschläge und wünsche einen angenehmen Resttag. Mögen heute keine größeren Herausforderungen mehr auf uns warten. Morgen ist auch noch ein Tag."

    Wenig später überreichte der Schriftführer die Abschrift mit den Ergebnissen der Kommission, bevor sich die Versammlung auflöste.

    Die Anmerkung in Bezug auf den Verschluss der Akten hatte Menecrates nicht überhört und er wollte sie auch nicht ignorieren, es gab aber zunächst aus seiner Sicht Wichtigeres zu klären. Nach der Erinnerung ging er aber darauf ein.

    "Die Angelegenheit der Iulia liegt nicht unter Verschluss, aber der Fall ist abgeschlossen bzw. gilt als aufgeklärt. In dieser Angelegenheit hätte Cornicularius Purgitius durchaus die Befugnis zur Auskunfterteilung." Der Präfekt vermutete allerdings, dass das größere Interesse des Tresvir bei den Ergebnissen des Verhörs lag, worauf er als nächstes einging.

    "Die Ergebnisse des Verhörs gelten als Verschlusssache, weil sie zum einen in unmittelbarem Zusammenhang mit der bedrohten Friedenslage zwischen dem Reich und den Göttern stehen, und zum anderen einen wichtigen Bestandteil der Vorbereitungen für einen Schlag gegen das Verbrechen darstellen. Da jener Schlag unmittelbar bevorsteht, werde ich nichts riskieren." Er breitete die Hände aus. "Die Interessen Roms wiegen mehr als die eines Magistraten."

    Um eine Pause zu setzen und gedanklich zu wechseln, nahm Menecrates einen Schluck Wasser. Er hielt das Glas, trank erneut und setzte es anschließend ab.

    "Der Carcer kann jederzeit besichtigt werden. es ist hiermit angemeldet und genehmigt."

    Die Kommission beschloss - zwar nicht einstimmig, aber deutlich mehrheitlich - diesen letzten strittigen Punkt, sodass Menecrates aufatmete.

    "Ich fasse für das Protokoll noch einmal zusammen. Die Kommission schlägt zur Erhöhung der Staatseinnahmen folgende Sachverhalte für die Besteuerung vor:

    Pars Prima - Sachverhalte

    1. geerbtes Barvermögen

    2. geerbte Betriebe

    3. geerbte Grundstücke

    4. geerbtes bewegliches Eigentum wie Möbel, Sklaven, sonstige Waren.

    Die Steuern zahlt der Erbberechtigte.


    5. verkaufte Sklaven - die Steuer zahl der Händler bzw. Verkäufer

    6. Freilassung von Sklaven - die Steuer zahlt der Freilasser

    7. Verkäufe von Grundstücken - die Steuer zahlt der Verkäufer.


    Pars Secunda - Steuersatz

    Der Steuersatz soll in allen Fällen 5% betragen.


    Pars Tertia - Steuerpflichtige

    Es werden alle Bewohner des Reiches zur Steuerentrichtung herangezogen.


    Pars Quarta - Steuerbefreiung

    Von der Steuer befreit ist geerbtes Barvermögen bis 1.000 Sesterzen."


    Spontan fiel Menecrates nichts ein, was er unerwähnt gelassen hatte, aber er saß nicht allein in der Kommission, also rückversicherte er sich bei den restlichen Teilnehmern. "Meine Herren Senatoren, werte Gäste, gibt es etwas anzufügen, etwas zu korrigieren, zu bedenken? Falls nicht, könnten die Herren der Finanzverwaltung meinetwegen eine Abschrift des Entwurfes gleich mitnehmen und dem Kaiser vorlegen. Oder?" Er sah sich bei den Anwesenden um, ob es diesbezüglich andere Vorstellungen gab.

    "Ja, da wären wir wieder", bestätigte Menecrates, allerdings grinste er nicht. "Zwischen die Zähne gibt es hier nichts, aber eventuell zwischen die Hörner." Der Claudier wies Marco an, den Griff an der Schulter nicht zu lockern. Derart gesichert konnte der Claudier mit dem dreisten Besucher weiterreden. Dazu nahm er Platz, denn er hatte es nicht eilig.

    "Meine Angebote: Du berichtest, was du weißt über Tiberius, und wenn ich dir Glauben schenke, lasse ich dich laufen. Komme ich zu dem Schluss, du lügst mich an, ziehst du in den Carcer der Castra ein, weil ich dich für einen Erpresser halte. Wir können das Ganze aber auch drastisch abkürzen, falls du nicht reden willst, dann brechen wir umgehend auf. Auch in diesem Fall lernst du den Carcer von innen kennen. Weit müsstest du nicht laufen, die Castra Praetoria liegt unweit nordöstlich von hier."

    Jetzt grinste Menecrates, wenn auch ohne Wärme, sondern aus dem Gefühl der Überlegenheit heraus.

    Was eine Pause so alles bewirkte: Menecrates hatte den glorreichen Einfall, eine Besteuerungsgrenze bei Bargeld einzurichten und Senator Annaeus bezog zusätzlich zu den peregrinen und libertinen Erbberechtigten die Bürger mit ein. Es schien, als sei die Mehrheit der Kommissionsteilnehmer von der einfachen Lösung nicht nur verblüfft, sondern äußerst angetan.

    Menecrates blickte in überwiegend zufriedene Gesichter und erkannte vereinzelt ein Nicken, daher fasste er die Gelegenheit beim Schopf und startete sogleich eine Abstimmung.

    "Meine Herren, lasst uns herausfinden, in welchem Maße das Einrichten einer Besteuerungsgrenze für ALLE Bewohner des Reiches auf Zustimmung stößt. Das bedeutet, dass die Steuer dort greift, wo Geld ist und nicht dort, wo der Stand dies vorschreibt."

    Er selbst hob die Hand. :dafuer:


    "In einem zweiten Schritt sollten wir ein Meinungsbild einholen, wer welche Grenze für die Steuerfreiheit vorschlägt." Da Menecrates aus gehobenen Verhältnissen stammte und mit größeren Summen wie selbstverständlich hantierte, stellten 1.000 Sesterzen für ihn keinen sonderlich hoher Betrag dar. Er selbst hatte diese Grenze genannt, also warf er ein:

    "Ich plädiere für eintausend Sesterzen."

    1.000 Sz.

    Menecrates beglückwünschte sich im Nachhinein für die eingerichtete Pause, denn anschließend ging es zügig und ergebnisorientiert weiter. Sein Vorschlag, bei Bargeld eine Grenze zu ziehen, traf auf offene Ohren, aber ob sich gleich der allererste Betrag als Marke für die Steuerfreiheit eignete, musste sich noch erweisen. Menecrates wollte sich rückversichern.

    "Senator Annaeus, ist deine Aussage so zu verstehen, dass eintausend Sesterzen eine Grenze wäre, die deine Zustimmung findet? Oder wolltest du zum Ausdruck bringen, dass damit in jedem Fall Arme steuerbefreit sind, aber eintausend Sesterzen eventuell ein zu hoch angesetzter Betrag wäre?

    Gibt es andere Vorschläge, eine Grenze für Steuerfreiheit bei Bargeld betreffend?"


    Er ließ den Nachsatz des Senators auf sich wirken und wiegte den Kopf nach Abschluss der Überlegungen. "Bei den Bürgern besteuern wir ja nur die gut Situierten, also die Angehörigen der Ordines Decurionum, Equester und Senatorius, Soldaten, Vestalinnen. Ein Soldat hat ein gesichertes Einkommen, aber Reichtümer häuft er sicherlich nicht an. Hm." Er überlegte weiter, dann entschied er: "In Ordnung, der Vorschlag, für alle eine einheitliche Grenze zu ziehen, trifft meine Zustimmung."

    Nach den erklärenden Worten an die Zuschauer, dem Gruß und Ansprechen der Genii Loki durch ersten Opfergaben, blickte Menecrates in die Runde. Er las in den Gesichtern der Anwesenden und erkannte deren Wille zur Mithilfe. In diesem Moment fasste der Praefectus Urbi den Entschluss, entgegen der Absprache, weitere Handlungen vorzunehmen und erst später die Verantwortung an die Priester abzugeben. Wieder bemühte er sich, die Anwesenden einzubinden.


    "Wir wollen im Anschluss den Geistern und Göttern mit Räucherstoffen und Früchten ein großes Opfer bringen. Den Genii Loki opfern wir Oliven, denn ich habe herausgefunden, dass vor langer Zeit, als Rom noch nicht diese Ausmaße besaß, genau hier Oliven angebaut wurden. Als Zeugen für diesen Akt rufen wir die Göttertrias an, der wir Getreide und Mola Salsa darbringen." Menecrates wuchs mit Opferungen und der Kenntnis von Riten auf. Ihm wurde gelehrt, welche Bedeutung Traditionen besaßen und als Familienoberhaupt gab sie an seine Kindeskinder wieder. Als Offizier besaß er ebenfalls Verantwortung und zuweilen betrachtete er die Einwohner Roms als die Kinder des Stadtpräfekten. Heute unternahm er den Versuch, alle in ein gemeinsames Boot zu holen.

    Drei Helfer trugen je eine kleine Opferschalen und stellten sie in einem Halbkreis um die größere auf. Sie diente der Opferung an die Genii Loki. Der Grund für die drei kleineren offenbarte sich, als Menecrates seine Handlungen erläuterte.


    "Als erstes zelebriere ich ein allgemeines Rauchopfer. Es soll nicht nur den Götter und Geistern gefallen, es soll auch uns Menschen daran erinnern, dass die heutige Zeit eine entheiligte Zeit ist, in der Bäume, Sträucher und alle anderen Pflanzen fast nur noch als Sache angesehen werden. Zu viele Römer haben die Bedeutung der Götter und deren Huldigung vergessen. Wir wollen uns heute wieder der alten Traditionen erinnern und der Natur ein Stück nähertreten." Er unterließ es mit Absicht, das Thema der Christen anzureißen. Diese Zeremonie galt Rom und sie stellte ein Geschenk sowohl an die Götter und Geister als auch an alle traditionell gläubigen Personen dar.


    "Favete linguis", bat er die Anwesenden und Stille trat ein.


    Ein Opferdiener reichte das Gefäß, in dem das Harz des Weihrauchbaumes in Wein schwamm. Die Kombination von Wein- und Weihrauchopfer erzeugte eine beachtliche Rauchentwicklung, wenn sie auf Hitze traf, was sowohl eine Aussage erbringen würde als auch eine rituelle Reinigung aller Anwesenden. Behutsam ließ der Präfekt die besondere Flüssigkeit nach und nach in sämtliche Opferschalen laufen und trat anschließend zurück. Der Qualm breitete sich aus, stieg geruhsam in die Höhe und verweilte einen Moment, bevor er weiter gen Himmel zog. Kein Windhauch zupfte an der Formation herum.

    Würziger Duft breitete sich aus, der zunächst die nahe der Tribüne stehenden Menschen erreichte, doch schon bald auch den weiter entfernt Stehenden in die Nase stieg. Jeder, der bei der Zeremonie Anwesenden, konnte sich als Teil der Handlung empfinden, denn er wurde in die Räucherung mit einbezogen.

    Die eigentliche Opferung an die Wesen, die hier einst gelebt hatten, und die Götter folgte. Mit einem Griff überzeugte sich Menecrates, ob der Zipfel der Toga noch den Kopf bedeckte, dann trat er an die große Opferschale heran. Ihm wurde ein Gefäß mit Oliven gereicht, jenen Früchten, die auf diesem Land einst angebaut wurden. Er ließ die Früchte in die Opferschale rieseln und trat wieder zurück. Dicker Rauch entwickelte sich, denn die Früchte waren frisch und enthielten viel Saft, der offenbar Ursache für die starke Rauchentwicklung war. Den Moment nutzte Menecrates für ein Gebet.


    "Ihr Wesen, die ihr einst diesen Platz besiedelt und bestellt habt, wir rufen euch an. Schon bald wird dieses, euer Land überbaut. Wir möchten uns für die Störung eurer Ruhe entschuldigen. Gleichsam bitten wir euch zu bleiben und dieses Land auch weiterhin zu schützen. Die Menschen in unserer Stadt benötigen euren Schutz. Ihnen liegt viel daran, mit euch diesen Ort zu teilen."

    Viele Augenpaare richteten sich auf die dicke Rauchwolke. Wie würde die Antwort der verstorbenen Seelen ausfallen?

    Menecrates hob nach dem Einwurf des Senators Annaeus erstaunt die Brauen und blinzelte zweimal, bevor er sich über die Stirn strich. Die Kommission tagte schon seit Stunden und sein Kopf schmerzte. Die Konzentration schien insgesamt nachzulassen, daher atmete er einmal durch und fragte in die Runde: "Wollen wir eine Pause einlegen? Ein bisschen Bewegung, etwas frische Luft, ich schätze, die kann jeder von uns gebrauchen."

    Sein Vorschlag wurde mehrheitlich angenommen, wobei keiner der Männer die Curia Iulia verließ, zumal es noch stärker regnete als zu Beginn der Beratungen. Auf dem Weg zur Frischluft kam Menecrates bei Senator Annaeus vorbei. "Ich antworte nach der Pause, dein Einwurf wird nicht übergangen." Anschließend setzte er den Weg fort, inhalierte mehrere Male die vom Regen gesäuberte Frischluft und fühlte sich sogleich besser. Er nutzte die Möglichkeit der Bewegung, um über den Sauerstoff hinaus die Gedanken auf Trapp zu bringen. Auf diese Weise legte er eine für Senatssitzungen beachtliche Strecke zurück, bevor er sich an seinen Platz begab und die Stimme erhob.


    "Meine Herren, wollen wir wieder?" Er wartete, bis alle Platz genommen hatten, dann fuhr er fort. "Patres, Senator Annaeus, zurück zum Thema. Eine Lösung für die Besteuerung von Erbschaften römischer Bürger hatten wir bereits gefunden. Zu klären gab es nur noch die Erfassung von nicht-römischen Bewohnern des Reiches, um in einem zweiten Schritt, die wirklich armen unter ihnen von den wohlhabenderen trennen zu können. Mir liegt daran, die Armen zu befreien und die Wohlhabenden zur Steuer zu bitten. Aus diesem Grund habe ich in einem ersten Schritt die Kopfsteuer, Tributum capitis, vorgeschlagen, in deren Listen in der Hauptsache die nicht-römischen Bewohner geführt werden, aber eben nicht NUR. In den Provinzen - abgesehen von einzelnen Städten wie zum Beispiel Alexandria - müssen auch römische Bürger diese Steuer entrichten, was wiederum eine Filterung notwendig macht. Das ist alles insgesamt arbeitsintensiv."

    Wenn die Steuererhebung tendenziell viel Verwaltungsaufwand erforderte, blieb das Ergebnis gering. Obwohl selbst noch nicht positioniert, zählte Menecrates die aus seiner Sicht möglichen Alternativlösungen auf.


    "Ich fürchte, wir kommen an Pauschalierungen nicht vorbei.

    1. Wir können ausschließlich Bürger besteuern und alle anderen Einwohner von der Steuer befreien. Das hat den Vorteil einer einfachen Erfassung und den Nachteil, dass peregrine und libertine Wohlhabende sich ins Fäustchen lachen.

    2. Wir können anhand der Listen "Tributum capitis" nicht-römische Bewohner zumindest in der Provinz Italia und einzelnen Städten wie Alexendria erfassen und besteuern. Die Erfassung wäre nicht allzu kompliziert, aber es würde dann sowohl die Armen als auch die Reichen dieser Bevölkerungsgruppe treffen - wenn wir keinen Filter finden - wobei sich die im restlichen Imperium Ansässigen ebenfalls ins Fäustchen lachen, oder aufatmen - je nachdem.

    3. Wir besteuern alle außerhalb Italia lebende Einwohner, also Einheimische und Römer, und überlassen es den römischen Bürgern nachzuweisen, dass sie von der Steuer befreit sind, weil sie weder den Ordines Decurionum oder Equester noch Senatorius angehören und auch keine Mitglieder des Exercitus Romanus sind. Der Nachteil wäre auch hier, dass die armen nicht-römischen Einwohner zur Steuer herangezogen werden, was ich nicht möchte." Menecrates hob ratlos die Arme.


    "Wie wäre es, wenn wir im Fall von peregrinen und libertinen Erbberechtigten eine Grenze zwischen steuerfreiem und steuerpflichtigem Erbe ziehen. Als Beispiel: Grundstücke müssen versteuert werden und Bargeld ab einer Höhe von eintaussend Sesterzen.

    Oder sieht jemand weitere Möglichkeiten der Trennung von Arm und Reich?"

    Sie mussten zunächst die grundsätzliche Erfassung klären, bevor es daran ging, wie und ob die Wohlhabenderen von den Armen zu trennen waren.

    "Ich dachte zunächst an die Kopfsteuer, Tributum capitis. Für diese Personensteuer, die ja Bürger in gesamt Italia und einzelnen Außenprovinzstädten ausnimmt und somit nur alle übrigen Bewohner betrifft, die wir ja von der Erbschaftssteuer entlasten wollen, gibt es auch ein Register. Wir benötigen es, um die Familiengröße derer zu erkennen, die wir besteuern. Von Nachteil ist, dass diese Steuer eine Pro-Kopf-Steuer ist, die sich weder an Vermögensverhältnissen noch an dem Einkommen orientiert."

    Ihm gefiel dieser Gedanke nicht, aber sie befanden sich ja noch mitten in den Überlegungen.


    "Das bedeutet, wir könnten alle "übrigen" Einwohner des Reiches herausfiltern und von der Erbschaftssteuer befreien. In den Provinzen leben überwiegend Einheimische und die römischen Bürger dort stellen die Minderheit. Entweder wir befreien alle Provinzen außer Italia von der Erbschaftssteuer, was bedeutet, dass die dort lebenden Römer von der Ausnahmeregelung profitieren, wenn sie mitsamt Pereginen aus der Besteuerung herausfielen, oder aber wir filtern in den Provinzen die wenigen römischen Bürger heraus, die besteuert werden."


    Er hob unzufrieden die Arme und musste sich zugegebenermaßen sammeln und konzentrieren, um nicht zu verwickelt zu denken. "Gerecht wäre es nicht, wenn auswärts lebende Römer nicht von der Erbschaftssteuer betroffen wären, und auch nicht, wenn einzelne Liberti oder Peregrini verschont blieben, die reicher als der durchschnittliche römische Bürger sind. Tja."

    Menecrates war für den Augenblick mit seinem Latein am Ende. Er sah in die Gesichter der Anwesenden und hoffte, Einfälle erkennen zu können.

    Nordöstlich vom Campus Martius hinter einem Abzweig der Via Flaminia lag freies Gelände, dessen Zweck längst beschlossen war. In Kürze würden hier die Mauern einer neuen Castra für Urbaner wachsen, die zum einen die anvisierte dezentrale Stationierung gewährleisteten und zum anderen die neue Cohors der aufgestockten Einheit aufnehmen sollte. Am heutigen Tag erfüllte Leben diesen Randbereich Roms, denn die Reinigung des Bauplatzes stand an. Als die Nacht der aufgehenden Sonne wich, wurde klar, dass dieser ID MAR DCCCLXXII A.U.C. (15.3.2022/119 n.Chr.) ein sonniger Vorfrühlingstag werden würde. Kein Lüftchen wehte. Tage zuvor wurden Absicherungen und ein kleines Podest errichtet, auf dem hochrangige Beamte, Offiziere und Senatoren ihre Plätze beziehen sollten, während die Bürger sich von der Absperrung gesichert um dem Bauplatz verteilten.

    Es handelte sich bei der Bauplatzreinigung um eine der Größe des Vorhabens angemessene, aber keinesfalls außergewöhnliche, denn die geplante Castra lag - wie die Castra Praetoria - außerhalb des Pomerium. Zwei Priester samt Opferhelfer standen bereit - nicht das gesamte Collegium; zwei Stabsoffiziere wohnten der Zeremonie bei, Vertreter des Senats, der kaiserlichen Kanzlei, Urbanersoldaten und Schaulustige, sowie der Praefectus Urbi samt einer Schar Klienten und Vertretern der Stadtverwaltung.

    Die Zeremonie leiteten dieses Mal die beiden Priester, aber Menecrates wollte es sich nicht nehmen lassen, wenigstens eine persönliche Opfergabe zu leisten. Nachdem Opferdiener einen Foculus platzierten, legten sie Kohle hinein und entzündeten sie. In der Zeit, wo sich die Glut entwickelte, hing jeder der Anwesenden seinen Gedanken nach. Die meisten verhielten sich still, manche murmelten. Eine andächtige Stimmung verbreitet sich. Der Preafectus Urbi, so lautete die Absprache, nahm die einführende Opferung vor.

    Als sich Glut einstellte, winkte Menecrates einen Gehilfen herbei, der frisch gebackenen Opferkuchen, Kekse und loses Getreide trug. In Begleitung dessen - ein Ende der Toga leicht über das Haupt gezogen - trat er an den Foculus heran. Sein Blick richtete sich auf die Flammen, während die Hände gereinigt wurden, dann sprach er zur Menge:

    "Senatoren, Würdenträger, Abgeordnete der Verwaltung, Offiziere, Bürger Roms, liebe Gäste! Seid herzlich willkommen und wohnt dem Akt der Besänftigung der Genii Loci bei. Ruft mit mir die Geister der hier ehemals Lebenden an und bittet um ihre Gnade, dass sie unserem Vorhaben, ihnen ein Bauwerk von erheblicher Größe auf ihr Land zu setzen, wohl gesonnen gegenüberstehen. Bittet mit mir um Vergebung, weil wir ihre Ruhe stören."


    Er nahm die Opfergaben entgegen und warf sie nach und nach in die Glut, während er jeden einzelnen Gott aufrief und am Ende zu den Geistern des Bauplatzes sprach. "Genii Loci, durch das Opfern der Kekse und des Getreides bete ich ein gutes Gebet, damit ihr unserem Bauvorhaben gewogen seid. Ich möchte euch ehren mit dem Kuchen." Immer dann, wenn eine Opfergabe in den Foculus rutschte, griffen die Flammen gierig danach. Es knackte zuweilen, Rauch stieg auf und der Geruch verbrannten Gebäcks durchzog die Luft.

    Ich freue mich über jeden, der sich für die Legio interessiert und bereit wäre, es auf seine Weise zu versuchen. Ob sie nur über Wasser gehalten oder mit Herzblut bespielt wird, liegt im Ermessen dessen, der sich da heranwagt.

    Ich fürchte, mit Ermessen hat das bei vielen nichts zu tun, sondern vorwiegend mit Freizeitkapazität. :weissnix:

    Ich bin als Spieler voll dagegen die Legio zu schliessen

    Ich bin auch dagegen, keine einzige bespielte (oder am Leben erhaltene) Legio im IR zu haben. Nicht nur aus IR-Nostalgie, sondern wenn ich an das antike Rom denke, verbinde ich das sehr viel eher mit Legionen als mit Hilfstruppen, und das, obwohl Germania und die Ala auch ein untrennbares Paar ergibt.


    Ich sehe Florus zwar nicht als Legionslegaten in Germania, sondern eher als Praefectus Aquarum in Rom, um dem Kaiser endlich seinen Aquädukt zu bauen, aber vielleicht könnte man die aktiven Teile der Legion für diesen Bau nach Rom holen? Dann hätten sie einen Plot und etwas zu tun.

    Wenn das Szenarium durchgeht und unter der Voraussetzung, dass es vorwiegend um das "über-Wasser-halten" und nicht um Höchstleistungen geht, würde ich einen Tribunus Laticlavius stellen können oder einen Legionarius.

    Die Legio in Germania ist unsere einzige. :hmm: Wenn sie gar nicht mehr bespielt wird, könnte kein plebejischer Senatsanwärter mehr in den Senat aufgenommen werden, weil das Militärtribunat zwingend (zwischen dem ersten und zweiten Amt) absolviert werden muss.


    Ravilla benötigt das Tribunat als Nächster. Will/kann er?

    Würde es helfen, wenn eine andere ID die Legio wenigstens über Wasser hält, bis Ferox zurück ist?

    Auf Umwegen und ganz ohne Kosten hatte Menecrates für ihn wertvolle Neuigkeiten erfahren. Noch zweifelte er, ob wirklich alles stimmte, was der Mann sagte, denn Tiberius würde sich gewiss keinem Fremden zu erkennen geben, aber etwas zweifelte er nicht länger an: Sein Freund lebte! Was dieser tat, passte zu seinem Aufgabenbereich der Verbrecherjagd. Wer annahm, ein Trecenarius trug seine Waffen zur Dekoration, der irrte.

    Einzig der abschließende Satz dieses Calavius Naso beunruhigte Menecrates.

    "Halt! Stehenbleiben!" Er eilte zur Tür und riss sie auf. Falls der Mann nicht hörte, schaltete Menecrates sein Personal mit ein."Haltet den Mann!" Die Porta stand nie unbewacht.

    Obwohl Menecrates durchaus bereit gewesen war, für Informationen zu bezahlen, entwickelte sich das Gespräch dahingehend, dass sich der Claudier verschloss. Während dieser Mann redete, verschränkte er die Arme vor der Brust und demonstrierte auch optisch seine ablehnende Haltung. Beim Hinweis auf den Posteingang stutzt er allerdings.

    "Woher weißt du, was in meinem Briefkasten steckt, Calavius Naso, Lucius?" Die Situation wurde immer merkwürdiger, doch zum Glück haftete der einmal gehörte Name fest, den Menecrates mit Absicht unkorrekt nannte.

    Um der Sache auf den Grund zu gehen, ging er zur Tür, öffnete sie und rief hinaus: "Die heutige Post her, schnell." Anschließend kehrte er in die Raummitte zurück, stellte sich breitbeinig auf, verschränkte die Arme erneut und musterte Calavius, bis ein Sklave die Briefe brachte.

    Der Hausherr nahm sie entgegen und gab ein Zeichen, dass er wieder mit dem Gast allein zu sein wünschte, dann sichtete er die Post. Bei einer Nachricht sah er genauer hin, weil der Inhalt zur augenblicklichen Thematik passte.


    Ein Grinsen umspielte seine Lippen, als er aufblickte. "Es gibt offensichtlich eine zweite Person, die ebenfalls über Kenntnisse verfügt. Sie schreibt, was sie weiß an Wände, und ich kann dort kostenfrei lesen." Auf der Nachricht standen anders lautende Initialen, daher zuckte er mit den Schultern. "Ich denke, damit ist unser Gespräch beendet." Seine Hand wies zur Tür.

    Menecrates durchlief ein Wechselbad der Gefühle: Zuerst platze er fast vor Spannung, danach staunte er, bis ihn Verärgerung ergriff. Sein Kopf ruckte zurück, womit er erhobenen Hauptes, und ohne eine Spur von Neugier zu zeigen, vor dem Fremden stand. "Jetzt pass mal auf, Bürschchen! Die Abkommen treffe ich und zwar sowohl in meiner Villa als auch in Rom. Du sagst mir, was du weißt und ich entlohne dich wie einen ortsüblichen Boten, oder ich nehme dich in Gewahrsam und zwar so lange, bis du unentgeltlich sprichst. Deine Entscheidung."

    In Anbetracht der Tatsache, dass sein Herz klopfte, weil es scheinbar ein Lebenszeichen seines Freundes gab, auf das er zwar gehofft, aber kaum zu glauben gewagt hatte, stand er ruhig und seine Stimme klang fest. Er wäre nicht Praefectus Urbi geworden ohne Umsicht, ohne scharfen Verstand und Selbstbeherrschung. Gefühle besaß er, aber sie kontrollierten ihn nicht. Menecrates verließ sich lieber auf den Verstand, die Logik und den Instinkt.

    Menecrates registrierte, dass Decimus mit dem Griff zu den Akten wartete, bis er sein Anliegen vorgebracht hatte, obwohl er seine Hand bereits vom Aktenstapel genommen hatte. Er fand die Zurückhaltung respektvoll, daher ermunterte er anschließend den Tribun, einen Blick in die Unterlagen zu werfen.

    Die Bemerkung 'besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen' bezog der Präfekt nicht auf die geplante Zusammenarbeit der beiden Einheiten, sondern einzig auf seinen Plan, einen noch nie dagewesenen Spezialeinsatz durchführen zu wollen.

    "Selbstverständlich wirst du eingeweiht", erwiderte Menecrates auf die letzte Aussage des Tribuns. "Ich habe zwei Stoßtrupps unter der Führung von Gardeoffizieren eingeplant, und da ich die Zielsetzung nicht für alle lesbar auf den Einsatzbefehl vermerken werde, erhältst du die Informationen jetzt und in mündlicher Form." Er verzichtete auf den Hinweis, dass Serapio den zweiten Truppführer einweihen müsste, denn solcherlei Hinweise konnten schlecht ankommen, weil sie Unselbstständigkeit unterstellten, und Menecrates hielt Serapio für einen umsichtigen Mann.

    "Wir heben Christenburgen aus und greifen auf bekannten Treffpunkten dieser Sekte zu - alles zum gleichen Zeitpunkt. Wer sich nicht an Platz A aufhält, den erwischen wir an Platz B. Es geht nicht darum, die Zusammenrottungen aufzulösen, sondern die Teilnehmer zu durchsuchen. Wer einen dieser ominösen Fischanhänger trägt, wird verhaftet. Wer sich unkooperativ zeigt, wird verhaftet. Wer auch nur im Verdacht steht, Mitglied dieser radikalen Splittergruppe zu sein, der wir Tempelschändungen und nicht zuletzt den Mord an deiner Verwandten zurechnen, wird verhaftet. Im Zweifel eher mehr Personen als zu wenige."


    Die Zeit verflog. Aufkommende Nachfragen beantwortete der Präfekt, auch in Bezug auf das Aktenstudium, bis alles restlos geklärt war. Bevor er die Fallakten wieder an sich nahm und aufbrach, bat er: "Lass mich die von dir ausgewählten Männer wissen, damit ich sie auf den Einsatzbefehlen benennen kann. Zwei Contubernia für dich, eines für den zweiten Offizier, dessen Einsatztruppe ich mischen werde*."


    Sim-Off:

    Bitte von niemand SimOn aufgreifen. Diese Vermischung ist der Verteilung der aktiven Spieler geschuldet, damit jeder Trupp aus zwei IDs besteht. Die Abkürzung des Gesprächs ist mit Serapio abgesprochen.


    Die Einsatzpläne lagen ausgebreitet, als es klopfte. Es nützte nichts, sie mussten warten, daher stapelte Menecrates die Pläne übereinander und blickte zu der sich längst geöffneten Tür, in der Octavius stand. Hinter ihm bemerkte der Präfekt zwei Silhouetten, deren Namen ihm zeitgleich vorgestellt wurden. Er registrierte den prüfenden Blick seines Cornicularius auf die Wasserkaraffe und reagierte mit einem: "Danke!"

    Als erstes betrat Cornicularius Purgitius den Raum. Menecrates erwiderte dessen Gruß mit einem Nicken, lauschte den Erläuterungen und registrierte die Nachfrage zum Thema wegtreten oder nicht. Ihm gefiel, dass der Unteroffizier die Vertraulichkeit berücksichtigte, immer dann, wenn eine vorlag. Der Praefectus schätzte diese Sorgsamkeit. Um was es ging, würde er demnach von Seius erfahren, dem er sich zuwandte. Er bot noch keinen Platz an - nicht aus Unhöflichkeit, sondern weil er noch nicht beurteilen konnte, ob er das Gespräch unter vier Augen weiterführen würde oder nicht.

    "Bitte", forderte er den Vigintivir auf, sein Anliegen zu äußern. Der Magistrat begann mit einem Gruß, den Menecrates zunächst nur mit einem Nicken erwidern konnte, denn ansonsten wäre er dem Besucher ins Wort gefallen. Er fand keine Lücke, also hörte er zu.

    Die Eröffnung wählte Seius taktisch klug, denn mit der Entschuldigung schloss er Menecrates für sich auf, der seine Gedanken nunmehr von den Versäumnisse weg in Richtung des heutigen Anliegens lenkte. Als Seius endete, war dem Präfekt klar, dass ihr Gespräch weder kurz noch von gesicherten Akten unberührt bleiben würde. Er blickte zu Purgitius.

    "Danke für das Geleit. Bitte wegtreten."


    Während Purgitius das Officium verließ, überlegte Menecrates flüchtig, seit wann er das Wort 'Bitte' in Befehle einfließen ließ und kam zu dem Schluss, dass er es wohl zuerst bei Frugi einführte. Er fand es unpassend und nahm sich vor, wieder dienstlich korrekter aufzutreten.

    "Salve, Tresvir Seius. Bitte nimm Platz", sagte er an den Vigintivir gewandt, nachdem sich die Tür hinter Purgitius geschlossen hatte. "Wasser?" Er griff zur Karaffe und schenkte sich ein, bevor er - die Karaffe noch immer haltend - fragend zu seinem Gast blickte. Noch bevor dieser antworten konnte, fügte er an: "Die Entschuldigung tat not und sie wirkt. Haken wir das Thema ab." Das hielt Menecrates für ausreichend entgegenkommend, daher sparte er sich fürsorgliche Worte zur Besserung des gesundheitlichen Befindens. Er mochte keine seichten Gespräche und galt zuweilen sogar als unhöflich, weil er die üblichen Nettigkeiten wegließ. Wer ihn kannte, wusste das. Wer ihn nicht kannte, fühlte sich zuweilen brüskiert.

    Menecrates wirkte erleichtert, weil er das Ende der Debatte näher rücken sah. Um sich selbst und den anderen einen Überblick zu verschaffen, fasste er - mit Blick auf seine Notizen - zusammen.

    "Folgende Sachverhalte sollen zukünftig der Besteuerung unterliegen:

    1. geerbtes Barvermögen

    2. geerbte Betriebe

    3. geerbte Grundstücke

    4. geerbtes bewegliches Eigentum wie Möbel, Sklaven, sonstige Waren.

    Diese Steuern zahlt der Erbberechtigte."

    Er blickte hoch und überzeugte sich von möglichen Reaktionen, denn bisher tauchte der Begriff 'sonstige Waren' nicht auf, aber Menecrates wusste, dass außer Möbeln eine Vielzahl an Gütern unterschiedlicher Art vererbt werden konnten.

    Anschließend setzte er die Zusammenfassung fort.


    "Weiter:

    5. verkaufte Sklaven - die Steuer zahl der Händler bzw. Verkäufer

    6. Freilassung von Sklaven - die Steuer zahlt der Freilasser

    7. Verkäufe von Grundstücken - die Steuer zahlt der Verkäufer."

    Wieder blickte er auf, um Proteste oder Zustimmung wahrzunehmen. Wer die Steuer bei Grundstücksverkäufen zahlte, hatte er abgeleitet; sie wurde keineswegs besprochen.


    "Gegenvorschläge? Falls nicht, dann weiter:

    Als einheitlicher Steuersatz wurde bereits der Wert von 5 % vorgeschlagen, diskutiert und mehrheitlich angenommen."

    An dieser Stelle erwartete Menecrates keine Einwände, legte aber trotzdem eine Gedankenpause ein.


    "Abschließend, und sofern kein Diskussionsbedarf zu vorgenannten Punkten besteht, müssen wir uns noch über das Vorgehen oder über eine Grenze einigen, ab wann Werte besteuert werden. Wir waren uns darüber einig, dass den Armen keine Steuerlast zugemutet werden soll. In der Regel besitzt ein Armer weder Land noch Sklaven, aber er kann erben!

    Die einfachste Form, bestimmte Personengruppen zu berücksichtigen, ist immer der Rückgriff auf ein ordentlich geführtes Verzeichnis oder ein Register, das Berechtigte erfasst.

    Die Lex Flavia de frumentationibus z.B. regelt die Vergabe von Getreidespenden über Listen, die an der Basilica Iulia aushängen. Wir könnten diese Listen ebenfalls nutzen, denn die Cura Annona unterliegt meiner Verantwortung bzw. der des mir unterstellten Praefectus Annonae.

    Allerdings", er hob den Zeigefinger, "regeln diese Listen nur die Ausgabe der Getreidemarken an alle Freigeborenen mit römischem Bürgerrecht. Zwar führen diese Listen keine Angehörigen der Ordines Decurionum, Equester und Senatorius sowie auch keine Mitglieder des Exercitus Romanus und keine Vestalinnen, also die gut Situierten fallen heraus, aber sie schließen auch alle peregrinen und libertinen Personengruppen aus. Der Punkt ist aber, dass häufig genug unter diesen Einwohnern Arme zu finden sind und ich habe ein Interesse daran, den Unmut dieser Schichten so gering wie möglich zu halten. Pauschalieren möchte ich Peregrine und Freigelassene aber nicht, dann alleine mein griechischer Leibarzt verfügt über erhebliches Vermögen und zählt gewiss nicht zu den Armen."


    Er senkte den Zeigefinger samt Hand und grübelte kurz, bevor er fragte: "Hat jemand eine brauchbare Idee, wie wir die wirklich armen Liberti und Peregrini von den wohlhabenderen trennen können?"

    Von den straffällig gewordenen Bürgern wollten Menecrates erst gar nicht sprechen, denn gerade sie würden ohne Getreidespenden im Laufe der Zeit auch unter die Armutsgrenze rutschen.

    Anders als von Marco erwartet, zeigte der Hausherr ein gesteigertes Interesse daran, den Mann an der Porta zu sprechen. Nicht, weil er sich erpressen oder einschüchtern lassen würde, sondern weil keiner außer den Beteiligten von der Mission wusste, auf die er sein Schiff samt Besatzung und Linos geschickt hatte. Die Schlüsselwörter Tiberius und Cappadocia schlugen ein wie ein Steingeschoss. Hastig eilte Menecrates selbst zur Porta, als fürchtete er, der Mann würde bei zu viel Wartezeit wieder verschwinden. Der Claudier riss die Tür auf und starrte nach draußen. Der Mann, dessen Gesicht er irgendwann schon einmal gesehen hatte, aber vielleicht irrte er sich auch, dessen Ausdruck wenig freundlich erschien, aber vielleicht hatte er sich auch über die vorangegangene Abweisung geärgert, stand zum Glück noch da.

    "Wir können drinnen weitersprechen", verkündete Menecrates und ging vor. Sein Herz schlug kräftig gegen die Rippen, während die Handflächen zu schwitzen begannen.