Beiträge von Cynara

    Ich hatte nicht mitbekommen, dass mich zwei Sklaven aus dem Keller geholt hatten. Zu tief war ich im Dunkel versunken. Sie brachten mich in die Kammer in der ich zuvor schon einmal gewesen war.


    Sie legten mich dort auf den Schlafplatz und begannen sich um meinen Rücken zu kümmern. Die Schmerzen die dabei entstanden ließen mich aus meiner Bewusstlosigkeit aufschrecken. Mich kostete es alle Mühe meine Augen zu öffnen. Das hellere Licht blendete mich zusätzlich.


    Die Sklaven versuchten mir keine zusätzlichen Schmerzen zu bereiten, was aber fast unmöglich war, jede noch so kleine Berührung ließ meinen Körepr erzittern. Sie verbanden auch meine Hände in denen auf den Innenseiten Schnitte der Scherben waren. Auf dem Rücken trugen sie eine Salbe auf und verbanden ihn, was unerträglich war. Immer wieder fiel ich zurück ins Dunkel.


    Sie gaben mir etwas zu trinken, hatte ich doch schon solange nichts mehr bekommen. Nachdem sie mich versorgt hatten ließen sie mich wieder alleine.


    Ich dämmerte immer noch vor mich hin und hoffte, dass dies bald ein Ende finden würde.

    Ich konnte kaum richtig liegen. Die Ketten zerrten an meinen Armen und Handgelenken und die Schmerzen waren unerträglich. Sie hatten mich alleine gelassen und keiner war seit dem wieder gekommen. Es war eine Welle des Schmerzes über mir, die nicht abebben tat. Ich fieberte vor mich hin. Mein Kopf war heiß und meine Augen glasig. Weinen konnte ich nicht mehr, diese Kraft brachte mein Körper nicht mehr hervor. Wenn ich mich hätte selbst betrachten können, dann wäre es ein erbärmlicher und schrecklicher Anblick gewesen. Mein Gesicht war rot und blau, geschlagen von meinem Herrn. Meine Hände, die eine Hand verbunden die andere nicht, waren rot von getrockneten Blut. Die Hand die verbunden war, notdürftig, hatte einen tiefen Schnitt, bei der anderen war es nicht ganz so schlimm, aber meine Hände lagen auf dem dreckigen Boden.
    Mein Rücken war eine einzige offene Wunde, jeder noch so kleine Windhauch ließ mich leide aufstöhnen, zu mehr hatte ich keine Kraft. Meine Sinne waren benebelt und ich war zwischen zwei Welten an der Schwelle zum realen und der des traumes.


    Meine Gedanken glitten wieder davon, weit weg in meine Heimat wo ich wieder ein kleines Mädchen sah, noch keine 11 Jahre alt. Sie spielte wie sie es so oft getan hatte im Hof ihrer Eltern. Pferdehufe waren zu hören, sehr viele. Das kleine Mädchen hob den Kopf und sah zum Tor wo sie die vielen Reiter sah. Sie wusste nicht welcher Herrkunft sie waren. Immer schneller kamen sie bis sie auf den Hof eindrungen. Das Mädchen hatte Angst und rannte zum Haus wo ihre Mutter gerade zur Türe herrauskam. Sie umarmte das kleine Mädchen, nahm es schützend in ihre Arme. Der Vater war nicht zu Hause, er war auf Reisen.


    Wieder eine starkes Stechen, kraftlos öffnete ich meine Augen und sah in das ewige Dunkel des Kellers. Schweißperlen hatten sich auf meiner Stirn gebildet und dennoch war mir unendlich kalt. Die Kälte breitete sich überal in meinem Körper aus um dann von einer Hitzwelle weggespült zu werden.


    Ich viel in eine tiefe Schwärze ohne einen Traum und Bilder.

    Die beiden Sklaven brachten mich wieder in den Keller, den ich heute morgen erst verlassen hatte. Sie legten mir wieder die Ketten an die Hände. Von alledem bekam ich kaum etwas mit. Es war alles nur schemenhaft. Ich lag auf den Bauch, mein Kopf wieder auf dem Arm. Meine Augen hatte ich wieder geschlosse. Ich konnte keine Kraft mehr aufbringen sie zu öffnen. Die Schmerzen waren unerträglich und ich versuchte keine noch so kleine Bewegung zu machen.


    Wieder kamen viele Bilder in meinem Kopf zum vorschein, die aber genauso schnell wieder verschwanden wie sie gekommen waren.

    Ich spürte wie mich die beiden Sklaven packten und wenn ich noch Kraft gehabt hätte, hätte ich vor Schmerz geschrien, aber es kam nichts über meine Lippen. Kurz hob ich meinen Kopf an und sah ihn, sah ihm in sein Gesicht. Da kam mein Gedanke wieder zurück, dass er dafür noch bezahlen würde.

    Als der Schwall kaltes Wasser mich traf schlug ich die Augen auf, und eine Welle des Schmerzes brach über mich rein. Mein Kopf lag noch immer auf meinem Arm und ich holte Luft. Ich versuchte dieAugen offen zu lassen. Bewegen konnte ich mich nicht ein leises Stöhenn kam über meine Lippen.

    Als die Sklaven mich los ließen sank ich zu Boden. Ich war bei mir und auch nicht. Meine Augen hatte ich geschlossen und wie oft er mich traf wusste ich nicht. Mein Kopf lag auf meinen ausgestreckten Armen und das Blut lief über meinen Rücken hinab. Ich spürte es nicht, ich spürte gar nichts. Stimmen kamen von irgendwo her und dann waren sie wieder weg.


    Ich bewegte meine Finger, sonst nichts. Hell und Dunkel wechselten sich in einem merkwürdigen Spiel ab. Dann wieder Stimmen, eine Berührung?

    Schon beim ersten Schlag ging ich in die Knie und nur die beiden Sklaven hielten mich noch. Ich weiß nicht ob ich geschrien habe, wahrscheinlich, aber mein Bewusstsein vernahm es nicht.


    Meine Augen hielt ich geschlossen und sah mein zu Hause. Es war ein schöner Tag, blauer Himmel und die Vögel zwitscherten. Meine Mutter kam zu mir in den Hof wo ich spielte und sagte, dass das Essen fertig ist. Ich lachte sie an und folgt ihr hüpfend.


    Schwärze undglaubliche Schwärze überkam mich und dann ein heftiger Schmerz, der mich die Augen aufschlagen lies. Ein Schrei! War er von mir? Ich hob meinen Kopf und sah die Wand an der vor kurzem diese Karaffe daran geflogen war und schmerzlich wurde mir bewusst wo ich mich aufhielt.

    Ich kam gegen beide Sklaven nicht an und gab auf mich zu wehren. Ich ließ mein Kinn auf die Brust sinken und schloß die Augen, vorher sagte ich noch:


    "Dafür wirst du zahlen."

    Ich fing an mich zu wehren als ich begriff was folgen würde. Ich trat um mich und versuchte mich aus dem Griff zu wenden.


    "DAS NÄCHSTE MAL IST ES KEINE SCHERBE SONDERN EIN DOLCH, bei den Göttern, das schwöre ich."

    Ich bekam kaum noch Luft. Ich versuchte mich zu wehren, was sinnlos war. Er war über mir und ich starrte ihn an. Versuchte wenigstens meine Hände frei zu bekommen.


    "DANN TU ES DOCH! TU ES!"

    Ich kämpfte gegen die Bewusstlosigkeit an die weniger von dem Schnitt als von seiner Hand kam. Er hatte meinen Arm fest im Griff, so dass ich ihn nicht zurückziehen konnte auch als ich es verscuhte. Ich versuchte aus seinem Griff frei zu kommen, wand mich wie ich nur konnte. Meine andere Hand die am Boden lag tastete im Scherbenhaufen bis sie etwas griff, und sich fest darum schloß, dass auch diese Scherbe in die Hand eindrung. Ich spürte nichts, gar nichts.
    Ich wollte ihn treffen, richtig treffen. Meine Hand mit der Scherbe schnellte mit aller Kraft nach vorne und traf ihm am Oberarm.

    Ich kniete in den Scherben und in dem Wein und sah ihn an wie er da saß und lacht. Wie er mich auslachte. Meine Hand drückte zu und meine Wut wurde immer größer. An meiner Hand lief das Blut runter.


    "LASS MICH GEHEN."


    Meine Hände zitterten und ich hatte keinen Gedanken mehr im Kopf. Ich nahm die Scherbe und hielt sie an meinen Hals.

    Meine Hände zitterten wieder. Ich ließ den Stuhl los und ging einen Schritt nach vorne. Es ging alles schnell zu schnell um einen klaren Gedanken zu fassen. Ich packte nach der Karaffe und schleuderte sie auf die Wand hinter mir.
    Er konnte gar nicht schnell genug reagiern.


    Mein Körper war so angespannt, dass ich keine Schmerzen spürte als ich schnell zu der Stelle ging, an der die Karaffe niedergegangen war. Sie lag da, in viele Stücke zersprungen und ich griff nach einem und hielt es fest in der Hand, bevor ich mich wieder zu ihm rum drehte.


    "Lass mich gehen."

    Ich hielt mich so fest an dem Stuhl, dass meine Handknöchel schon weiß hervortraten. Er war genauso wie ich ihn mir die ganze Zeit schon gedacht hatte. Mein Herz fing an schneller zu schlagen. Wieder sah ich auf den Tisch. Meine Hände waren kalt, wie meine Gedanken.


    Ich hatte mich kaum noch unter Kontrolle. Die Schmerzen waren plötzlich verschwunden und hatten einer ungeheuren Wut Platz gemacht, die mich alles vergessen ließ.


    "Und es hat DIR gefallen."

    "Soll ich denn dankbar sein, dass ich geschlagen wurde? Was erwartet mein Herr von mir?"


    Warum brachten seine Worte mich immer wieder hoch. Ich stand noch immer neben dem Stuhl und sah wie er sich den Wein eingoß, starrte auf die Karaffe in seiner Hand. Die Versuchung war groß, sehr groß.

    "Hoffentlich weit weg."


    Dachte ich laut und biss mir auf die Zunge. Ich hielt in meiner Bewegung inne und drehte mich wieder zu ihm um. Ich war dieses Gespräch mehr als leid.


    "Ich weiß nicht was ich zu alledem noch sagen soll."

    Ich hielt mich weiterhin fest und sah ihn an. Innerlich seufzte ich. Wendete dann meinem Blick der Tür zu. Ich wollte endlich wieder meine Ruhe haben. Meine Ruhe vor meinem Herrn und seinen Worten denen ich kaum noch folgen konnte.


    "Wie oft soll darüber noch gesprochen werden? Wie lange noch? Ich habe kein uneinsichtiges Verhalten nur eine eigene Meinung."


    Ich wollte mich abwenden und drehte mich etwas vom Stuhl weg.

    Ich stand auf und blieb aber vor ihm stehen. Laufen hätte ich sowieso nicht können, da es mich schon genug Kraft kostete überhaupt zu stehen.


    Ich sah zu ihm und hielt mich an der Lehne des Stuhles fest auf dem ich ganz zu Anfang gesessen hatte.


    "Über was soll ich noch reden? Was möchtst du wissen? Ich dachte es wäre alles gesagt?"