Beiträge von Medicus Germanicus Avarus

    Es blieb also alles offen. Avarus nickte verständnisvoll. Gerade wieder in Rom sollte auch nichts überstürzt werden.


    "Der Senat wird mit jedem Jahr raubeiniger. Es hat sich zudem ein leichtes Überverhältnis derer gebildet, die den alten Gentes angehören. Es ist auf jeden Fall gut, das die plebeiischen Stände wieder gestärkt werden. Zuviele gute Stimmen haben sich in den letzten Monaten auf ihre Landgüter zurückgezogen. Die Melancholie nimmt ständig zu."

    Ja das war eigentlich auch der Grund gewesen, warum Avarus für solcherlei Universaldienstleistungen bislang keine Muse gefunden hatte. Er liebte es großartige Bauwerke zu erstellen. Egal ob Tempel, Thermen, Kunst und Freizeitbauten, deren schiere Größe schon den Atem stocken ließen. Dort wo die Liebe mehr zählte als der schnöde Mamon. Doch jetzt war er einmal in die Falle der Curia Aquaria getappt und irgendwie hatte ihn Macer mit seiner Feststellung auch zusätzlich in Verlegenheit gebracht. Warum schloss er die Billigsten aus, wenn er trotzdem daran arbeitete den (angeblich) Teuersten zu knebeln? :D


    "Hm es ist schwer Zugeständnisse zu machen, aber natürlich habe auch ich kleinere Trümpfe in der Hinterhand. Ich könnte eine reduzierte Summe um die fünfhundert Sesterzen Rabatt anbieten."

    "Ich hoffe natürlich, das sowohl das Wetter und auch die Bauarbeiter weiterhin fröhlich mitspielen. Ab und zu höre ich von Unmut, weil sie so lange arbeiten müssen. Da machen sich unfreie Schlepper wirklich besser, denn jene die Geld verdienen lassen sich unmöglich mit der Peitsche züchtigen. Tja aber irgendwie haben wir noch immer jeden Bau fertig bekommen."


    Das war die richtige Entscheidung ohne Frage. Aber es war auch nicht des Avarus Arbeit und daher fand er sie gerade in diesem Moment gut genannt.


    "Richtig, das wird wohl das Einfachste sein. Wir brauchen über diese Dinge endlich Klarheit."

    Onkel Avarus nickte seinem Neffen zu und ging in der Zwischenzeit dazu über darüber nachzudenken, wie anstrengend es wohl sein konnte mit einer Frau zwischen den Provinzen zu reisen, wenn die Beziehung letztlich die Ehe nicht aus Liebe geschlossen wurde. Er stellte es sich schrecklich vor.


    "Ich hoffe doch, das wenigstens das Wetter nicht zu grausig war. Du ziehst derweil wieder in eurer Haus ein? Darf ich fragen, was dich eigentlich dazu getrieben hat den angenehmen Posten in Germanien deinem Bruder zur Verfügung zu stellen?"


    Sim-Off:

    Wein=Wisim

    Geiz war trendig und geil. Ein Phänomen, das ein paar tausend Jahre später auch wieder ganze Innovationsimperien vernichten sollte, doch Avarus war nicht Nostradamus. 8)


    "Oh ich habe mich natürlich ob der Umfänglichkeiten bemüht einige Importeure und auch die Halsabschneider in den Häfen dazu zu bemühen mir günstigere Angebote zu unterbreiten. Vielleicht ist dir gar der Anschlag meines Officium auf dem Mercatus aufgefallen... Nur irgendwie hab ich immerzu das Gefühl, das alle nörgeln und wimmern, aber trotzdem keiner sich dazu in der Lage fühlt solch eine Anfrage ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Ich muß also auf meine sonstigen Anbieter zurückgreifen und sie haben sich mit den Jahren der Zusammenarbeit auf überdurchschnittlich hohe Preise eingestellt. Meine letzten Projekte waren auch nicht so vom Geldmangel gezeichnet."


    ...versuchte das Avarus zu erklären und dort wo ein Baumeister den guten Sesterz abschöpfte, da wollte auch die Reihe von Zulieferern prächtig mit dran verdienen. Außerdem stimmte immer die Qualität und Germanicus Avarus mußte sich zudem nicht bemüßigt fühlen die Baustoffe in ihrer Hochwertigkeit zu überprüfen. Das war äußerst viel Zeitersparnis, vorallem wenn es um sowas wie Gesteinsblöcke im Großformat ging. ;)


    "Hm ist es denn grundsätzlich so, das eine Zusammenarbeit am Preis scheitern kann?"

    Er folgte dem Hausherren ins Tablinum.


    Macer wußte scheinbar nicht, das Avarus bevorzugte zu Hause zu baden. Er lehnte es schlicht ab zwischen der Menge in der öffentlichen Therme zu planschen, denn es beruhigte ihn mehr das Becken allein zu genießen, als das ihn der Luxus eines solchen Wandelns störte. Noch dazu das sein Haus, das Haus eines Architekten über weitläufige Badelandschaften verfügte.


    "Ist es der Curia Aquaria zu teuer? Das kann ich mir kaum vorstellen, ob der Einschränkungen, nämlich dem Bau des Ulpianum, einiger Renovierungen von Tempeln in Rom und dem Neubau des Merkur Temepls in Ostia dieses Jahr. Die Baupreise explodieren, die Fachleute sind rar und trotzdem habe ich versucht ein gerechtes Angebot abzuliefern."


    Vielmehr war er da, das es schien man hatte seine Kompetenz anerkannt, denn war drauf und dran Kuhhandel zu betreiben.

    Er führte seinen Gast durch das Haus, so wie er es von seinen Sklaven verlangte. Sie erreichten schließlich das Esszimmer, was den Schein genügte für ein reichhaltiges Abendmahl zu genügen. Einige Liegen waren bereit gerückt worden und die Tische dazwischen boten Platz, um die Teilnehmer reichhaltig zu bewirten.


    Avarus zeigte dem Gast eine Liege mit der Hand und pflanzte sich selbst zu dessen Linken auf eine Kline.


    "Wenn du erlaubst, gebe ich gern vorerst etwas sehr dünnen Wein aus und würde noch etwas warten, bis die Anderen gekommen sind."


    Er nickte einem Diener zu, der dem Senator aus einer der unzähligen Räumlichkeiten pflichtbewußt gefolgt war und nun schon darauf wartete derartige Anweisungen zu erfüllen.


    "Hattest du eine gute Heimreise, Lucianus?" Führte Germanicus Avarus das Wort fort.

    Oh ganz so reibungslos war die Anfahrt der Säulen auch nicht verlaufen, aber alles in Allem ist das große Chaos ausgeblieben. Der Architekt löste sich von der Mauer und richtete sein Augenmerk dem Duumviren der Stadt Ostia zu.


    "Ich grüße dich Octavius Macer. Wie du siehst haben wir die cella bald fertig gestellt. Wir werden also das Dach mit seiner nach unten hin freskenreichen Kassettendecke vor den ersten Herbstankündigungen aufgesetzt haben. Doch es stehen noch einige Entscheidungen aus."


    Sie wurden kurz unterbrochen, als eine Herde Maurer vom Mittagsmahl zurück auf ihre Gerüste strömte, um die Arbeit wieder aufzunehmen. Es würde wieder laut, vulgär und vorallem schmutzig werden, so wies Avarus Macer den Weg aus dem Gebäude hinaus und die sandsteinfarbigen Stufen hinab.


    "Vorallem das Collegium muß sich langsam entscheiden, ob sie eine übergroßes Abbild von Merkur im Statuenraum wünschen, denn es sollte bedacht werden dieses Monument vor den Dacharbeiten über die Außenmauern hinweg in die Cella zu hiefen. Genauso geht es um die Ausstattung und die gewünschten Farben, die zum Einsatz kommen sollen. Außerdem ist noch nicht geklärt, wann der Tempel letztlich geweiht werden soll und damit in den Besitz Merkurs übergeht. Bisweil sind die Arbeiten ohne Stocken voran gegangen, aber langsam stoßen wir auf Probleme, die vom Collegium vorgegeben werden, weil sie sich nicht zügig genug einigen können."


    In wenigen Ecken ruhte bereits der Fortgang. Es standen allerlei Entscheidungen aus und dort wo die Arbeiten bereits bis an das Feld der Ungewissheit gestoßen war, blieb sie einfach liegen. Das war nicht gut, aber es war unausweichlich und ein altes römisches Problem, denn für so ein Bauwerk war nie nur eine verlesene Auswahl Priester zuständig, sondern ein ganzes Colloseum voll durfte seinen Senf dazu geben, Entscheidungen blockieren, Einwände diskutieren und fadenscheinige Vorwände nutzen, um gegenerische Priesterschaften zu erniedrigen.

    "Oh mein Besuch ist weder dringlich noch habe ich schlechte Nachrichten im Gepäck. Salve auch dir Macer."


    Er lächelte ob der Versuchung dies vorzugaukeln. Schlichtweg genoss er die Ruhe, die ihn zu selten an einem Tag geliehen wurde, um an Dinge zu denken, die fern jeder Geschäftigkeit, im politische, wie traditionellen Sinne war. Da gefiel ihm die Tatsache dabei, das er öfters die Gärten anderer Leute in Beschlag nahm, um sich neben seinen Pflichten dahinter zu verbergen.


    "Ich komme, weil du mir einen Boten geschickt hast und es im Interesse der Allgemeinheit liegt, das neben Roms Pforten auch dessen weniger beachtete Ausgänge ordentlich arbeiten können."

    Er hatte vergeblich im Triclinium verharrt, doch der eingeladene Gast war nicht erschienen. Irgendwann begab sich Avarus rastlos auf Wanderung durch die Räumlichkeiten durch das Haus, was ihm zur Heimat geworden war.


    Ihm entgingen die Stimmen von der Porta nicht und der Hausherr schlenderte jenem Quell an Lautstärke näher. Er erkannte natürlich sofort, wer sich ankündigte und legte ein sanftmütiges Lächeln in die Gesichtszüge.


    "Ist gut, Gundhraban Vinicius Lucianus folgt meiner Einladung. Aber du kannst meinem Neffen Bescheid stoßen, er kann zum Essen ruhig mit erscheinen und auch die anderen Familienmitglieder, die im Hause sind, seien eingeladen sich unten im Triclinium zu zeigen."


    "Lucianus, es freut mich das du mich besuchst." Stellte Avarus erfreut fest und wartete bis der Freund an der Porta angekommen war, um ihn überschwenglich zu begrüßen. Lang war dieser in Germanien gewesen und irgendwie zeigte sich auf dem Gesicht des Senatoren Germanicus auch etwas Wehmut dachte er an die wirkliche Heimat seiner Gens.

    Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus


    Jaja die armen Senatoren;)


    In dem Zusammenhang würde mich mal interessieren wieviel Senatoren und wieviel Ritter Betriebe haben, denn irgendwie habe ich wie mein Vorredner das gefühl daß die Ritter da noch etwas unterreepräsentiert sind, obwohl sie ja eigentlich den Geldadel stellen. Rein historisch betrachtet.


    Genau das ist das Problem, was ich angesprochen habe. Wir haben nicht genug Ritter, die sich die teuren Betriebe leisten, aber den Senatoren jene Bewirtschaftung untersagt. Es geht mir auch nicht darum die 'ach so armen Senatoren' zu beweinen, denn das sind sie nicht. ;) [SIZE=7](zumindest die Meisten davon)[/SIZE] Jedoch und das ist der springende Punkt: Ihre Arbeitsleistung im Sektor teure Produkte ist gestrichen und andere Produzenten haben diese Lücke noch nicht oder nur unzureichend geschlossen.

    Das Glück ist manchen hold. Doch war es zweifelhaft, ob man sein Glück in so nüchterner Konstellation vergeuden sollte. Doch Avarus war da. Er streifte gerade mit den Fingern über eine Wand und gluckste dabei wie ein freudig erregtes Huhn.


    "Oh ja ich bin hier!"


    Der Duumvir war es. Doch Avarus regte sich nicht aus seiner Stellung, denn es brachte ihm Freude und Genugtuung diese fein gearbeiteten Wände zu bestaunen und zu befingern.

    Natürlich wird man das immer zu seinen Gunsten bewerten und feststellen, das so manche Produktionsabstimmung fehlerbehaftet ist, aber ist sie das wirklich? Ich hab auch viele Betriebe mit meinen ID's probiert, auch ein Lupanar war mal dabei und ich kann nicht sagen, das es schlecht lief...


    Doch es war ebenso ein Teil, was mich als Verbraucher davon gelehrt hat Abstand zu nehmen, also der senatorische Zweig meiner ID's. 8)


    Das gewisse teuer zu erwirtschaftende Betriebe den Bach runter gehen, ist ein hausgemachtes Problem, denn die Riege der Senatoren wurde eher ausgeschlossen, als das die Kameradschaft der Eques soweit war den Part zu übernehmen. Doch wird sich das irgendwann geben, auch wenn die Margen doch recht trübseelig stimmen.


    Persönlich hab ich damals für meinen Architekten gekämpft. Er war meine Geldmaschine. Heute komm ich auch ohne den Betrieb zu ganz ordentlichen Einnahmen nebenher in der Architektur, aber man muß dafür eben auch etwas tun. (gut manchen gehts noch zu langsam, aber Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut)


    Es ist also die Triebsamkeit des Einzelnen die zählt. Und der Staat ist bereit viel Geld rauszuwerfen, wenn die Spieler nur mit feschen Ideen aufwarten und auf ihn zukommen. Mittlerweile sind die Ämter ja ganz gut besetzt.


    Und noch ein Wort zu den Geldmaschinen: Es gibt sie, nur welche das sind, werden die Besitzer sowieso nie verraten. 8)

    Völlig unangemeldet tauchte Avarus dieser Tage bei Macer auf. Er hatte eine Notiz seines Senatskollegen empfangen, die ihm evtl. noch mehr Arbeit bescheren sollte. Schon seine engsten Zuarbeiter hatten die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen und in hitzigen Debatten sich fast um Hals und Kragen geredet. Sicherlich war dieses Jahr ein ganz besonders regsames, aber Germanicus Avarus verstand auch was es für einen praktischen Sinn hatte in allen Türen einen Fuß zu platzieren und ihn dort auch zu halten.


    Er trat ohne diese Floskelei Sklave meldet Sklave an die Porta der Casa Purgitia heran und klopfte an.


    In Gedanken ging er schonmal durch, was er zu bereden bedachte...

    "Hergott nochmal warum kannst du nicht einmal auf mich hören ohne den Rebell zu geben?"


    Zwehhundert Puls hab ich zwehhundert...


    "Ich rate dir jetzt im Guten mich nicht zu enttäuschen. Ist es denn soooo schwer?"


    Wem das Bockige stand war in diesem Gespräch äußerst deplatziert zu erörtern. Sicherlich überboten sich die Germanicusse im rhetorischen Gefecht zu Höchstleistungen. Doch diese Geschichte drohte einen Keil in die eigene Familie zu treiben. Jene Aktion, die die Germanica so immer erfolgreich vermieden hatte. Sie demonstrierte innere Stärke. Und ob es nun dem Herrn Sedulus gefiel oder nicht, Decima Lucilla gehörte zu dieser Einheit. Ein Punkt über den Avarus nicht gewillt war zu diskutieren und Sedi wußte genau warum. 8)


    "Verdammt... sieh zu was du noch im Guten erreichen kannst. Ich bitte dich."


    Er senkte kurz den Blick, dachte an seinen kleinen Jungen, der in aller Ferne ohne seinen Papa aufwachsen mußte. Das belastete nicht nur den Knaben sichelrich arg schwer, sondern auch dessen Vater. Und er wünschte sich manchmal ebenso ein kleines Licht zu sein wie die anderen neunzig Prozent Römer, nur um Weib und Bündel täglich nah sein zu können. Doch die Götter hatten mit seinem Leben anderes vor und so saß er jetzt hier zwischen zwei Stühlen, die unterschiedlicher nicht sein konnten.


    "Und jetzt geh..." Sedulus zog an den Ketten, na wenigstens war ihm die ganze Situation unangenehm. Sinnierte Avarus.

    Oh Mutter Fortuna steh mir bei.


    Er hatte das Bockige von seinem Vater geerbt. Doch Avarus nahm sich vor diesmal nicht den Sanftmütigen Onkel zu geben.


    "Hab ich gerade gesagt: Ich wünsche es oder hab ich es als Verlangen ausgedrückt?! Es ist mir völlig gleich ob du deine Verteidigung auf diese alte Kamelle aufbauen wolltest... oh nein! Das wirst du gefälligst sein lassen. Sieh zu das du aus dieser Geschichte auf anderen Wege heraus kommst, wenn du etwas weniger bockig wärst, dann würdest du auf außergerichtlichen Weg zu einer Einigung finden wollen, aber das läßt das Ego ja mal wieder nicht zu."


    Zweihundert Puls, bald. 8) Die Faust krachte auf einen Tisch zu seiner Linken, die kleinen Tassen darauf begannen zu tanzen.


    Er war etwas in Rage gekommen und dabei laut geworden. Sichtlich scholl auch sein Kopf in rötlichem Ton an und Avarus gab sich Mühe durch ein Seufzen wieder normal zu werden. Doch ihn regte dieses ganze familiere Desaster immer mehr auf und er würde wohl eher durch seine eigene Familie ins Grab befördert, denn das es der ärgste politische Feind schaffen würde...

    "Salve Sedulus. Noch nicht!"


    Platzte dem Onkel heraus.


    "Seit wann weißt du, das du vor Gericht erscheinen mußt?"


    Eigentlich war diese Frage fast egal, denn es mußten Wochen sein. Wie sonst konnte ein Gerücht so weit getragen werden, um ebenso rasch den Rückweg zu finden.


    "Anscheinend hattest du nicht vor mir davon zu berichten, nun das Imperium ist klein, zu klein für solcherlei Zankerei und das Schlimme an dieser Sache ist, das ich von Anfang an zwischen den Stühlen saß. Decimus Livianus hat also entschieden dich vor den Praetor zu zerren?"


    Wieder eine Frage, die mehr eine Feststellung war.


    "Ich erwarte, das du dich bemühst einen Vergleich anzustreben. nein anders ich verlange es von dir! Und ich will, das du andere alte Geschichten dort raus läßt. Vorallem über diesen, diesen..." Wie hieß der nochmal... hach herje diese unzähligen unbekannten Gesichter. "...Serapio."


    Er beobachtete seinen Neffen.


    "Wie gedenkst du dich zu verteidigen? Meinst du nicht ihr hättet das auch fern der Basilica Ulpia lösen können?"


    Sicherlich hatte Decimus Livianus einige Zeit verstreichen lassen. Genug zumindest um Sedulus die Möglichkeit zu geben sich angemessen zu entschuldigen und das Gesagte damit zu relativieren. Egal wie wahr jene alte Kamelle war, es passte nicht in das Verhältnis dieser beiden Familien, die nach Jahrzehnten der totalen Ablehnung, des Streites, der Deformation und Erniedrigung zu einer Art Frieden gefunden hatten. Doch diese Sache belastete nicht nur dieses aufgebaute dünne Eis, sondern sie drücke Avarus direkt selbst auf die Seele. Um sich zu erklären, rollte er die Pergamentrolle wieder auf und legte sie seinem Neffen hin.


    "Du wirst die Kälte selbst am eigenen Leib spüren, sie schreibt weder wie es ihr geht, noch unserem Sohn, genauso verliert Lucilla kein Wort über dessen Fortschritte, nein ganz im Gegenteil... du wirst verstehen, das ich mehr als wütend bin."

    Der geschickte Bote schlurfte leise ins Arbeitszimmer des Senatoren Sedulus, dem jüngeren der beiden Germanicus Senatsvertreter. Er war so leise, das er vermutete nicht gehört worden zu sein, was nicht zwangsläufig stimmen mußte.


    Der Knabe räusperte sich.


    "Herr euer Onkel wünscht euch im Oecus zu sehen.... gleich, also ähm er trug mir auf ich solle sofort sagen."


    Und er war übellaunig, gereizt oder auch mürrisch. Aber das sagte der Diener lieber nicht.








    SKLAVE - GENS GERMANICA