Beiträge von Ioshua ben David

    Ihm gefiel dieser Kerl nicht. Er ist zu selbstherrlich. Ob er ihn doch umgebracht hatte ? Ioshua drehte sich um. Diesen mußte er im Auge behalten, dessen war er sich gewiss.


    "Du forderst ein Stadtpalais inmitten eines der besseren Viertel Alexandrias ? Meinetwegen kannst du genausogut in einer dreckigen Lehmhütte hausen." knurrte der Tylusier.


    Er wartete einen Moment ab. Diesem Burschen mußte man Demut und Respekt erst beibringen.


    "Ich werde sehen, was sich machen lässt. Melde dich bei mir !"


    Das Angebot klang interessant. Aber Ioshua würde sich auf kein Vabanque-Spiel einlassen.

    Endlich kam dieser Typ zur Sache.


    "Du forderst viel, dafür daß du immernoch nicht viel von dir und deinen Plänen preisgibst. Du willst Handel betreiben ? Politische Karriere machen ?


    Ich kann dir ein zweckgebundenes Darlehen geben, damit du deine nötigen Ausgaben finanzieren kannst, die du als Politiker ohne Frage haben wirst."


    Ioshua dachte an Wahlstimmenkauf, aber auch an die Ausrichtung besonderer Festivitäten.


    "Doch auch damit gibst du dich recht verschlossen."


    Er wußte noch nicht, was er von diesem halten sollte. Es schien alles sehr vage. Konkrete Pläne klangen irgendwie anders.

    Die Sache mit dem Optio war für Ioshua noch nicht gegessen. Merkwürdig, daß er davon noch nichts wußte. Aber heute Mittag soll das gewesen sein, sagte Timokrates. Hm, naja, dann würde er sicher noch etwas daraus in Erfahrung bringen. Für gewöhnlich wurde in dieser Region kein Mord verübt, ohne daß etwas davon zu ihm drang. Und daß es ausgerechnet Zoroaster betraf, wäre sicher kein unbedeutendes Detail in seiner weiteren Planung.


    "Nun, dann danken wir den Göttern, daß sie dich verschonten." meinte Ioshua süffisant.


    Als sich der Mann ihm unangenehm nähert, weicht Ioshua Hraluch mit dem Oberkörper ein Stück zurück.


    "Nunja, politische Partner kann man immer gebrauchen. - Das ist keine schlechte Sache. Um was geht es ? Wie kann ich dir behilfreich sein ?"

    Hätte Ioshua nicht eine zu neugierige Natur, er hätte diese Creatur spätestens jetzt hinauswerfen lassen. Stattdessen verdrängte er den Ärger und bemerkte "Nein, ich hab keine solcher Speißen. Aber ich werde den Sklaven anweisen noch etwas Wein zu holen."


    Dann widmete er sich wieder dem eigentlichen Gespräch.


    "Ich kenne keinen Zoroaster. Du hast ihn also getötet ? Und was meinst du mit "gefestigteren Lebenslauf" ? Sprich weiter !
    Wenn du meine Unterstützung willst, will ich wissen, wer du bist ! Was kannst du leisten ? Was gibst du mir ?"

    "Aha..." Ioshua nickte.


    "Und nun erwartest du, daß ich dich unterstütze ? Oder was ist dein Begehr ?"


    Ioshua wurde jetzt etwas hartnäckiger. Dieser Gast benahm sich höchst seltsam.

    Aufeinmal wird Ioshua hellhörig. Ein kleines Missgeschick ? Davon hatte er noch gar nichts gehört. Verwunderung spiegelte sich in seinem Gesicht.


    "Ja, ich war immer zufrieden. das ist wahr, und ich habe dich auch angemessen dafür entlohnt."


    Die vermeintliche Nähe, die der Gast aufzubauen suchte, behagte Ioshua nicht wirklich. Zwischen Privatheit und Geschäft lag für ihn ein großer Unterschied.


    "Von was einem Mißgeschick sprichst du ?"

    Zitat

    Original von Camillus Matinius Plautius
    Was das Thema Rang und Traditionen betrifft, so war ein Ex-Tribunus Claudius Vesuvianus doch auch ewig Legionarius und Centurio. Da war es noch in Ordnung.


    Psst, Vesuvianus ist ja wie ein Blick ins Curriculum verrät gar kein echter Patrizier. ;)

    Ioshua bewegte sich auf den langjährigen Handelspartner zu, als dieser sich setzte. Der Sklave schenkte zwei Gläser mit feinem Wein ein und reichte dem Gast und Gastgeber je ein Glas, ehe Ioshua mit einer lässigen Handbewegung ihm zu verstehen gab, daß er sich nun entfernen möge.


    "Ja, du hast gute Taten für mich verrichtet. Meine Dankbarkeit habe ich dir erwiesen."


    Er fragte sich, was dieser Handelspartner nun wollte. Noch ließ er sich seine Ungehaltenheit nicht anmerken, doch er fragte sich immernoch, was seine eigentliche Absicht sei.


    "Prosit, Timokrates Kyrenaikos !" erhob der Tylusier das Glas.

    Die Anbiederungen des Timokrates waren ihm zuwider. Eine zwielichtige Gestalt unbekannter Herkunft. Nicht gerade gesellschaftsfähig. Und daß er seine Frage mit einer Gegenfrage beantwortete, störte ihn dann doch. Doch er war ein Geschäftspartner und für Ioshua zählte nur das Geschäft, daher ließ er ihn auch empfangen und bot ihm wie es sich gebührte einen Schluck Wein an, den ein Bediensteter herbeibrachte.


    "Sie laufen. Nun erzähl aber, was Dich zu mir führt ?"

    Ein stummer Haussklave öffnete die porta des Hauses, sah in die Augen jenen Mannes und führte ihn herein. Da er stumm war - sein früherer Besitzer mußte ihm die Zunge herausgeschnitten haben - deutete er einem anderen Sklaven an, den Hausvorstand zu informieren.


    Ioshua saß in seinem Tablinum, seit seiner Ankunft hatte er es nur selten verlassen, und brütete über den pelusischen Verträgen, die ihm Leinen von höchster Qualität garantieren sollten und im Gegenzug viele tausend Sesterzen den Einwohnern dieser Stadt brachten.


    Nachdem man in informiert hatte, daß Besuch im Atrium wartete, ließ er sich seine Garderobe zurechtlegen und stiefelte in die Empfangsräume. Unterwegs flüsterte er immer wieder dessen Name vor sich hin, um sich an den Gast zu erinnern. "Timokrates Kyrenaikos....Timokrates Kyrenaikos....Timokrates Kyrenaikos....


    "Shalom, Timokrates Kyrenaikos ! Was führt Dich in mein Haus ?"

    Eine Ewigkeit war vergangen, seit er das letztemal von hier aufgebrochen war in richtung seiner Heimat. Staatsgeschäfte hatten eine baldige Rückkehr verhindert und dennoch war er in einer angenehmen Stimmung. Dank der tatkräftigen Unterstützung seines Verwalters, der in den Monaten seiner Abstinenz das Anwesen versorgte.


    Man empfing den weitgereisten Gast mit gebührenden Respekt. Kurz nach seiner Rückkehr aus Parthien, wo er als königlicher Gesandter hin unterwegs war, war er wieder aufgebrochen, um nach seiner Ankunft in Rom zu erfahren, daß die Römer einen Kriegszug richtung Osten vorbereiteten.

    Während die Stimmung verhallte und die meisten Händler noch über dem Gesagten grübelten, entschied sich Ioshua kurz das Triclinium zu verlassen.


    "Entschuldigt, werte collegae ! Ich muß für einen kurzen Augenblick das Freie suchen."


    sprach er und verschwand daraufhin nach draußen.

    Widersprüchlich und voller Überraschungen, genau wie er selbst, war sein Schwager aus dem fernen Tylus. Erst äußerst distanzvoll, umarmte er ihn nun herzlich.


    "Ich reise viel, mein lieber Cleitomachus. Tylus, Rom, Tarraco, Alexandria, alles Orte, die ich schon gesehen habe. Doch was machst Du und was bei den Göttern hat Dich so fernab nach Ostia verschlagen ?


    Läuft Deine Kamelzucht noch gut ?"


    Erinnerte sich, daß der Mann seiner Cousine eine renommierte, florierende Kamelzucht betrieb und auf diese Weise zu Wohlstand und Ansehen kam.

    Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    ... wurden priviligierte Schichten wie Ritter und Senatoren ausgeschlossen.


    Du sagst es ja schon selbst. Privilegierte Schichten waren ausgeschlossen. Nun würde ich aber mal ganz keck behaupten, das IR besteht imgrunde nur aus privilegierten Schichten. ;)

    "Cleitomachus ? Deine Gemahlin Alexandra, sie ist eine Cousine meinerseits. Ich bin es, Ioshua Hraluch."


    Zieht die Augenbrauen rauf, als er die Worte seines Schwagers vernimmt.


    "Du glaubst, daß ich Dich bescheiße ? Wir sind hier nicht in Tylus auf einem Basar. Das hier ist Rom, hier herrscht knallharter Wettbewerb. Wie käme ich dazu, Dich zu bescheißen ?


    Aber weil Du es bist, der Mann meiner Cousine, sollst Du den Mantel für 75 Dinare bekommen."


    Er winkte Cleitomachus in das kleine Officium des Handelskontor, wo ein Tisch mit zwei Stühlen stand und auf dem Tisch lagen allerlei Papyri, Wachstäfelchen, eine Waage zum Messen der Gewichte und einige Münzen.


    Ioshua nahm hinter dem Pult Platz und wies auch Cleitomachus eine Sitzgelegenheit.