Beiträge von Narrator Germaniae

    Offiziere ließ die Legio ungern ziehen. Da bedurfte es schon triftiger Gründe. In dem Fall hatten vertrauliche Gespräche, klingende Münze und gegenseitige Versprechungen zwei Unteroffizieren den Weg zur Ala geebnet. Zudem eine sichtbare persönliche Betroffenheit, die keinen Zweifel daran ließ, dass die gemachten Versprechen in die Tat umgesetzt werden würden. Der Soldat, der für seine und für die Versetzung eines Kameraden sein Geld locker gemacht hatte, wollte mit aller Macht erreichen, weshalb er hier war. Und so wurde ihm auch die passende Beförderung mit auf den Weg gegeben, damit er den Versprechungen in geeignetem Maße nachkommen konnte:


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    MARSCHBEFEHL


    Mit Wirkung zum

    ANTE DIEM III ID MAR DCCCLXXII A.U.C. (13.3.2022/119 n.Chr.)


    wird


    Optio

    Publius Matinius Sabaco

    zur Ala I Aquilia Singularis versetzt.


    Der

    Decurio

    hat sich am


    PRIDIE ID MAR DCCCLXXII A.U.C. (14.3.2022/119 n.Chr.)

    in der Castra der Ala in Mogontiacum zu melden.


    530-siegel-legio-xxii-primigeniaGezeichnet

    Volusus Iccius Dasius

    clger-nauarchus.png

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    MARSCHBEFEHL


    Mit Wirkung zum

    ANTE DIEM III ID MAR DCCCLXXII A.U.C. (13.3.2022/119 n.Chr.)


    wird


    Cornicularius

    Titus Umbrenus Nero

    zur Ala I Aquilia Singularis versetzt.


    Der

    Cornicularius

    hat sich am


    ANTE DIEM III ID MAR DCCCLXXII A.U.C. (13.3.2022/119 n.Chr.)

    in der Castra der Ala in Mogontiacum zu melden.



    530-siegel-legio-xxii-primigeniaGezeichnet

    Volusus Iccius Dasius

    clger-nauarchus.png

    Was genau der Subpraefectus Alae mit dem Caesar im Praetorium besprochen hatte, lag unter dem Schleier der Verschwiegenheit. Der Caesar reiste kurz darauf ohne viel Brimborium wieder ab. Unmittelbar danach kamen die Ereignisse ins Rollen.


    Die Torwache berichtete, dass Gaius Germanicus Varro kurz nach dem Gespräch mit dem Caesar mitsamt der Turma Prima über den Rhenus gesetzt und nach Osten geritten war. Auch Vexillarius Servius Matinius Ocella hatte ihn begleitet. Seither hatte niemand etwas von den Männern gehört. Das sorgte für Erstaunen und Gemurmel, da das Winterwetter denkbar ungünstig war für eine längerfristige Mission in den Wäldern von Germania Magna. Nachfragen gab es in der Tat viele, je mehr Tage ins Land strichen, doch niemand konnte sagen, was geschehen war. Wenn man ehrlich war, wirkten selbst die Offiziere, welche die Sorgen abwiegelten, bisweilen unsicher. Das Gespräch hatte zwischen dem Subpraefectus und dem Caesar unter vier Augen stattgefunden. Niemand wusste, ob das Fortbleiben der Turma Prima seine Richtigkeit hatte, auch die Offiziere nicht.


    Genie oder Wahnsinn des Caesars? Kalkül oder Katastrophe? Vielleicht sogar Verrat? Hatte man Germanicus Varro loswerden wollen?


    Man wagte diese Worte nicht auszusprechen, doch unausgesprochen drückten sie den Männern bleischwer auf der Seele. Die Stille lag über den leeren Baracken der Turma Prima und auch über so manch anderer. Die Tage verstrichen, die ersten Schneeglöckchen schoben sich durch den Schnee. Niemand gab Auskunft. Der Wald schwieg, die wenigen Reisenden wussten von nichts. Niemand hörte von irgendjemandem ein Wort.

    Langsam machte sich Verzweiflung in Herald breit. Es war ihm zwar gelungen sich von seinem Gegner zu lösen, doch die Römer bauten eine Formation auf. Und eine römische Formation war mit seinen paar Männern unter diesen Umständen unmöglich zu besiegen.

    Immer mehr fielen der tödlichen Präzision, trotz tollkühner Tapferkeit zum Opfer.

    Er zog sich zurück, versuchte soviele wie möglich aus dem Gemetzel zu lösen, doch sie waren wie von Sinnen.

    Glaubten weil sie in der Überzahl waren die Römer besiegen zu können,...doch er wußte es besser.

    Wieder stand er diesem finsteren Kerl gegenüber, gerade als er sein Horn zum Rückzugssignal ansetzen wollte.

    Matsch schleuderte ihm ins Gesicht und in diesem Moment der Desorientierung glitt etwas an seinem Hals vorbei.

    Ungläubig blieb er stehen und führte die Hand zum Hals. Warmes Blut war dort.

    Die Lanze, die ihm in die Seite fuhr bemerkte er nur beiläufig.

    Herald sank auf die Knie und fiel dann zur Seite , als die Lanze aus seinem Körper gerissen wurde.

    Er starrte auf den finsteren Römer, dann wurde es dunkel um ihn. Das letzte was er wahrnahm waren Schreie...grauenhafte Schreie.

    Herald bemerkte sehr schnell wen er hier vor sich hatte. Das war keiner der üblichen Legionäre. Dieser finstere Kerl bewegte und kämpfte nicht sauber, es ging ihm nicht um einen ehrenvollen Sieg, sondern um die Vernichtung des Gegners. Der Kerl neben ihm mit der Lanze war da eher lästig.

    Sein Herz schlug ihm bis zum Hals als er das erste Manöver des Finsteren kommen sah und hatte Mühe und Not ihm auszuweichen. Die scharfe Klinge des Schwertes schrammte dank seiner Seitwärtsdrehung an dem Blechbeschlagenen alten Gürtel vorbei.

    Donar sei dank hatte er nach der Drehung einen guten Stand. Er wartete ab was nun geschah. Den Versuch ihn zu treiben erkannte er sofort und anstatt ihm den Gefallen zu tun nach links zu treten wich er nach rechts aus und schlug seinerseits mit dem alten, aber scharfen Schwert nach dem hölzernen Schaft der Lanze, ohne dabei den Finsteren aus den Augen zu lassen.

    Die Benefitzarierstation war 3 Meilen entfernt. Die Patrouille unter Decurio Germanicus Varro ritt ihr und dem aufkommenden Sturm entgegen. Blitze erhellten den Nachthimmel und der folgende Donner ließ erahnen wie weit das Unwetter noch von ihnen entfernt war.

    Bald erhöhte die Spitze das Tempo und sie erreichten noch trocken die Station. Die beiden Offiziere organisierten die Unterbringung der Pferde und Männer in der großen Scheune und machten sich dann auf zum Wachgebäude. Es war eng, aber gemütlich und kurz nachdem die Türe geschlossen war prasselte ein Gemisch aus Regen und Graupel herab.

    Blitze erhellten die Nacht und dröhnende Donnerschläge brachten Pferde und die weniger gleichmütigen unter den Equites in Unruhe.

    Varro stand an einem Fenster und sah hinaus. Er fragte sich wie es zu diesem Wintergewitter gekommen war? Für ihn stand außer Frage, daß es mit dem Wetter und nicht mit irgendeiner Götterlaune zu tun hatte. Wenngleich nicht jeder im Raum diese Meinung teilte.

    Gegen seinen Willen hatten sie das "Wrack" erkunden wollen. Die Feuer als Brände gedeutet. Herald sah das freilich anders, doch gegen die Neugier und die Angst bei diesem Mistwetter vom Blitz erschlagen zu werden gab er nach. Sie verließen die Deckung des Waldrandes und stoben auf das Schiffswrack zu. Im gleißenden Zittern von Blitz und Donner war nichts zu erkennen. Doch alle Sinne dröhnten in Heralds Kopf. Fast schon körperlich. Er war einigermaßen verwirrt, glaubte schon Donar selbst wollte ihn aufhalten mit diesem Gegrolle und Geblitze. Zu spät, viel zu spät um noch jemanden zurück zu rufen wurde ihm klar, daß dies kein Wrack war. Gestalten tauchten auf und es hagelte Pfeile, ein starkes Sirren schoß an ihm vorbei und durchschlug zwei knapp neben ihm gehendes Burschen. Ein Bolzen, verdammt, das waren Römer. Er schrie gegen den Donner, doch Donars Stimme war nicht zu übertönen. Verzweiflung kam in ihm auf. Das schwarze Loch um das Wrack herum zog immer mehr seiner Gefolgschaft in den Abgrund.

    Er riss sein Schwert heraus. Das Schwert seines Ahnen der es einst, beim letzten großen Sieg gegen die verhassten Römer erbeutet hatte.

    Damals waren sie sich einig gewesen und hatten drei Legionen aufgerieben,...drei Legionen und er scheiterte gerade an einem Patrouillenboot. Er erkannte den schlanken Leib, das war kein Frachtkahn. Hier gab es keine Beute zu holen nur den Tod.

    Denn gegen die Legionäre hatten sie keine Chance, sie waren Bauern und Jungkrieger, Möchtegernhelden, Plünderer und Diebe. Gegen diese römischen Legionäre zu kämpfen war Wahnsinn.

    Mit dieser Erkenntnis sah er vor sich einen Legionär auftauchen, dann noch einen mit einer Lanze...nun er würde seine Haut so teuer wie möglich verkaufen! Seine Ahnen sollten sich nicht von ihm abwenden.

    Er ging in Angriffsposition und wartete...

    Eine Gefolgschaft hatte sich aufgemacht. Das Ziel waren die fetten Pfründe auf der anderen Flussseite. Auch wenn im letzten Herbst eine Gefolgschaft aufgebracht worden war, war der Ruf von Gold und Geschmeide zu verlockend um ihn zu ignorieren.

    Die 50 Männer waren allesamt zwischen 16 und 25 Jahren alt, sie wurden geführt von einem grimmigen Chatten mit Namen Herald. Er selbst war bereits vier Mal drüben gewesen und hatte immer einen ansehnlichen Teil der Beute nach Hause gebracht.

    Er hatte Charisma und ein vierschrötiges Aussehen. Eine erbeutetes römisches Schwert und ein Cingullum zeigte allen wie sehr er ernst zu nehmen war. Die jungen Männer sahen zu ihm auf, denn was er sagte und anordnete hatte Hand und Fuß.

    So zogen sie bei bestem Wetter los mit dem Ziel eine Furt zwischen Confluentes und Mogontiacum zu überqueren. Dort gab es mehrere Villae Rusticae und Meiler, die sie sich vorknöpfen konnten. Sie träumten von Geschmeide und geraubten Schönheiten.

    Doch das Wetter wurde zusehends schlechter, verlangsamte ihre Marschgeschwindigkeit und drückte zusehends auf ihre Stimmung. Mehrfach musste Herald sie bereits disziplinieren.

    Als dann auch noch ein Gewitter kurz vor der Furt los tobte gab es den Jung-Räubern den Rest. Eine Gruppe unter einem Cherusker trennte sich nach heftigem Streit und machte sich mit leeren Händen auf den Rückweg. Er nahm die meisten Jüngeren mit sich, von denen einige nicht unfroh waren den Zug zu verlassen.

    Herald sah der Truppe zornbebend nach, denn wenngleich sie im Kampf wenig zu brauchen waren, so vergrößerten sie doch den Anblick der Horde und machten sie einschüchternder.

    Blitze zuckten,Donner grollte, als sie in der Nähe des Ufers zwei Feuer erblickten. Wo Feuer war, waren Menschen...sie machten sich auf, sich an dem Feuer zu wärmen und vielleicht ihre erste Beute zu machen.

    Den Bewohnern von Mogontiacum war nicht entgangen, daß sich in der Stadt etwas tat. Es wurde von hohem Besuch in der Regia geredet, von einer Schlacht am Limes. Die Aushebungen für eine neue Legion bewirkten auch nichts Gutes.

    Gab es Krieg? Es ließ nichts auf einen ausserordentlichen Konflikt schließen.

    Es wurden immer Aushebungen gemacht, Schiffe mit Waren liefen immer den Hafen an. Es gab immer durchziehende Händler, Tagelöhner, Reisende.

    Die Rauchsäulen über dem Castellum der Ala sprachen eine andere Sprache. Sie zeugten von Verlusten.

    Verlusten die niemanden in der Civitas erfreuen konnten, denn in der Ala ritten auch indigene Männer, Sugamber, Nemeter, Chatten, angeblich sogar ein paar Marser.

    Die Menschen horteten Vorräte, manche planten ihre Verwandten im Süden zu besuchen.

    Doch zunächst einmal warteten sie ab. Es gab immer wieder einmal Anzeichen, Gerüchte, doch Mogontiacum hatte die Ala,...die Classis und eine Legion. Es war ein Gefühl von Sicherheit, auch wenn der ein oder andere in seiner Komfortblase sich innerlich empörte über die Eindringlinge aus dem fernen Rom.

    Sigurd zog sich zurück als die Kämpfer der Ala näherten. Er warnte die jungen Kerle noch nicht einmal. Er war frustriert. Sie waren so viele. Mehr als Hundert Mann,...die Römer waren höchstens 25 Mann. Es sah gut aus, am Anfang. Sie wurden schnell in die Defensive gedrängt. Man brauchte sie eigentlich nur länger anzugreifen, zermürben, zerschmettern.

    Doch dann kam die Turma der Ala...die verdammte Patrouille. Es mußte der Germanicer sein.

    Zum ersten Mal verspürte er Angst. Der Germanicer, zweifellos war es der verfluchte Germanicer.

    Sigurd lief, strauchelte, stolperte durch das Dickicht, weg vom Ort der Schlacht,...sie hatten verloren, die Beute, die Männer...

    Krampfhaft hielt er den Griff seines Schwertes fest, welches ungenutzt war, seit Generationen bereits...

    Es würde neue Kämpfer geben.

    Sigurd sah seinen Mannen mit der Reserve von seiner Position vom Wald aus zu. Was er sah stellte ihn zufrieden, vorerst schienen die Römer überrascht zu sein, zu überrascht um eine Formation zu bilden. Doch bald schon sah er, daß seine 12 Kämpfer, enthusiastische, junge Burschen, aber auch erfahrene Kämpen gegen die Römischen Krieger kaum eine Chance hatten. Die Verluste der Gruppe stiegen. Er wurde unruhig, sah seine Leute an, ausnahmslos von seinem Stamm,...sollte er auch sie losbringen? Da fiel ihm der Reiter in der glänzenden Rüstung auf. Es gab das Gerücht, daß eine hohe Persönlichkeit aus Rom diese Gruppe begleiten sollte. Ein verschlagenes Grinsen lag auf seinem Gesicht. Alle anderen Römer waren eher schlicht gerüstet, dieser Kerl war sicher der wichtige Römer. Er bringt sicher ein hohes Lösegeld.

    Er wies auf den blinkenden Reiter mit weißem Federbusch am Helm. Den müssen wir uns holen! Der bringt uns ein fettes Lösegeld! Seine Leute, verunsichert durch die großen Verluste ihrer Kameraden zögerten ihm zu folgen. Sie waren Bauern, Handwerker,...keine Krieger. Ihre Gesichter drückten Entsetzen über die Kampfhandlungen auf der Strasse aus.

    Sigurd zog sein väterliches Schwert, ein Schwert, welches aus erbeuteten und eingeschmolzenen Waffen aus dem Sieg gegen drei Legionen geschmiedet worden war. Er stieß es in die Luft und trat aus dem Dickicht, seinen Blick auf den Blinkenden Römer gerichtet.

    Sigurd führte seine Männer gut. Er hatte in vielen Erkundungsgängen die Gegend um Borbetomagus erkundet. Mehrere Gehöfte und zwei Villae rusticae waren ihnen bereits zum Opfer gefallen. Sie hatten Proviant, Felle, Silber und Sklaven geraubt.

    Doch Sigurd wollte noch etwas anderes. Beute zu machen das konnte jeder Raufbold. Er wollte eine dieser Patrouillen erledigen.

    Mit etwas Glück sogar diesen verdammten Decurio der Ala aus Mogo erschlagen. Er galt unter den Stämmen als der Mann den es zu schlagen galt. Er malte sich die Lieder aus die man für ihn singen wurde! Er wäre ein gefeierter Held, ein Krieger der den verhaßten, aber auch respektierten Römer, diesen Reiteroffizier mit dem blauen Schwert im Kampf besiegt hätte.

    Nur noch wenige Meilen trennten sie von der kleinen Station die von einer Vorhut von ihnen bereits überwältigt sein dürfte.

    Die beiden Marser, deren Antrieb der Haß auf die Römer neben einer guten Vernetzung mit dem Umland eine sinnvolle Allianz schien, sollten die Station nehmen und dort auf sie warten. Er grunzte entschlossen und sie stampften klitschnass vom Unwetter auf der Strasse nach Mogo. Bald, schon sehr bald würde sein Traum in Erfüllung gehen und man würde ihn zum Kriegshäuptling ernennen. Der Kopf des Decurios sollte sein Beweis sein...und natürlich die blaue Klinge, die schon soviele Leben genommen hatte.

    Die Vigiles preschten mit ihrem Wagen voller leerer Eimer von zwei Seiten an die Taberna heran. Sofort wurden Brunnen geschöpft und sie bildeten mit beherzten Bürgern eine Eimerkette. Bald schon machte es keinen Sinn mehr die Taberna zu löschen und sie konzentrierten sich auf die umliegenden Gebäude. Den Göttern sei dank waren die Dächer nass vom Regen und der Funkenflug nur gering. So schafften sie Brandlasten aus der Reichweite und evakuierten die umliegenden Gebäude.

    Bald sackte die Taberna in sich zusammen, rasch wurden wieder Eimer herangebracht und in die aufstobenden Funken geschüttet. Sie hatten Fortuna auf ihrer Seite, keines der umliegenden Häuser hatte Feuer gefangen und während der Schwelbrandtrupp nach Brandnestern und eventuellen Opfern suchte sprach der Hauptmann der Vigiles mit dem Wirt, der mit einer Decke über die Schulter auf die Reste seiner Existenz starrte. Neben im kniete greinend seine Tochter.

    Also,...was ist passiert? Hattest du Gäste? Ein Talklicht? Oder habt ihr das Herdfeuer nicht richtig gepflegt?

    Was weiß ich denn? Jaulte der Wirt,...nein ich hatte keine Gäste, die Zimmer waren leer. Ich sehe auch alle Knechte und Mägde...nein ich sage dir, da hat jemand seine Finger im Spiel!

    Natürlich! dachte sich der Hauptmann der Vigiles, war aber froh daß keine Menschen im Feuer umgekommen waren. So war das einzige was die Vigiles bargen die Kiste mit der Barschaft des Wirts, er hatte sie gebeten an einer bestimmten Stelle nachzusehen. Es war kein Geheimnis, daß die Taberna ihre beste Zeit weit hinter sich hatte. Die Reparaturen nahmen Überhand und es wurde bereits gemunkelt der Wirt würde aufgeben.

    Der Morgen begann und Mogontiacum hatte eine Attraktion weniger. Doch wer weiß vielleicht würde bald schon eine neue Taberna für das leibliche Wohl der Gäste sorgen?

    Der Hauptmann inspizierte noch einmal die Ruine, schickte dann seine totmüden Helfer nach Hause und rückte mit seinen Vigiles ab.

    Derweil im Gehöft, unweit der Lagerstelle der Turma des Germanicus Varro.


    Es war gar nicht so leicht einem Mann den Kopf abzuschneiden, besonders dann nicht wenn sich dieser noch wehrte. Das ständige herumzucken des sterbenden ließ die schartige Klinge immer wieder in Knochen stecken bleiben und die ganze Angelegenheit blutiger werden als nötig.

    Endlich war er fertig und betrachtete sein Werk. Das schmerzverzerrte Gesicht eines noch ziemlich jungen Mannes endete an einem zerfranstem Halsteil. Dichte, schwarze Locken und lange Wimpern verliehen dem Kopf etwas zartes, etwas zerbrechliches, die Fratze seines erlittenen Todes entstellte es jedoch. Der vierschrötige Bauer hielt den Kopf hoch als betrachte ein Künstler sein Werk, während die Knechte mit grünlichen Gesichtern den sich Entsetzen windenden zweiten Benefiziarier festhielten. Er war geknebelt und gebunden, doch seine Augen zeigten die pure Angst vor dem was nun mit Sicherheit auch über ihn kommen würde. Dabei hatten sie doch alle Fragen beantwortet.

    Zu seiner ewigen Schande hatte er die Truppenstärke der in und um Mogo stationierten Einheiten genannt. Ihm war gar nicht in den Sinn gekommen zu lügen. Er wollte nur daß es aufhörte, er wollte nur noch nach Hause.

    Gerade grollte der blutüberströmte Kopfabschneider etwas in dieser furchtbaren Barbarensprache und man zerrte ihn zu einem Pfosten um ihn dort anzubinden.

    Der Kopf seines Kameraden wurde auf einen Stecken gespießt und man schlug ihm Hände und Füße ab. Warum nur? Fragte er sich verzweifelt? Mit dem Wahnsinn nahe starrte er die Männer an. Sie griffen nach seinen Beinen. Erkenntnis keimte in ihm auf und er begann zu treten während er den Bauern mit einer Axt auf ihn zukommen sah.

    Operationsgebiet der Classis Germanica sectioni Mogontiacum.

    Der große Fluss führt abwärts in Richtung Confluentes vorbei an Wachtürmen und kleineren Ansiedlungen. Er mäandert im Frühjahr stark, so daß ein Magister Navis ein geübtes Auge sowohl für Untiefen als auch für treibende Stämme haben muss. Der Fluss ist eine wichtige Transportstrasse für Waren aller Art. Die Classis Germanica mit ihren schnittigen Patrouillenbooten hilft diesen sicherer zu machen.

    IN NOMINE IMPERII ROMANI

    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    VERSETZE ICH DEN :



    Eques der Legionsreiterei

    Appius Umbrenus Cimber


    LEGIO IX HISPANIA

    PROVINCIA Germania Inferior



    MIT SOFORTIGER WIRKUNG ALS DUPLICARIUS ZUR LEGIO XV APOLLINARIS NACH CAPPADOCIA


    DER DUPLICARIUS HAT SICH DORT IN ANGEMESSENER ZEIT;

    SPAETESTENS PRIDIE KAL DEC DCCCLXX A.U.C. (30.11.2020/117 n. Chr.) ZUM DIENST ZU MELDEN


    Dieser Bescheid gilt als Passierschein bis Cappadocia


    FUER DEN ROEMISCHEN KAISER

    PRAEFECTUS CASTRORUM

    MAXIMUS TERENTIUS MERIDIUS

    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.


    Ein Scriba brachte dem Praefectus zwei Versetzungsbescheide. Die Kameraden waren hier im Castellum auf Zwischenstation in Richtung Cappadocia.

    Die alten Bescheide enthielten Formfehler und neu beantragt worden.

    IN NOMINE IMPERII ROMANI

    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    VERSETZE ICH DEN :



    Legionarius

    Sisenna Seius Stilo


    LEGIO IX HISPANIA

    PROVINCIA Germania Inferior



    MIT SOFORTIGER WIRKUNG ALS OPTIO ZUR LEGIO XV APOLLINARIS NACH CAPPADOCIA


    DER OPTIO HAT SICH DORT IN ANGEMESSENER ZEIT;

    SPAETESTENS PRIDIE KAL DEC DCCCLXX A.U.C. (30.11.2020/117 n. Chr.) ZUM DIENST ZU MELDEN


    Dieser Bescheid gilt als Passierschein bis Cappadocia


    FUER DEN ROEMISCHEN KAISER

    PRAEFECTUS CASTRORUM

    MAXIMUS TERENTIUS MERIDIUS

    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.


    Brandolf verfluchte den Helm und vor allem seinen Träger.Nach der Attacke jedoch sah er erschüttert seinen kleinen Bruder in seinem Blute liegen. Berengar, der seinen Helm beim Versuch sich in Sicherheit zu bringen verloren hatte,sah die Schuld nicht bei sich sondern bei diesen Equites. Woher wußten die überhaupt wen sie da angriffen?
    Sein Blick traf auf Brandolfs Blick. Es gab keine Fragen, der Tod musste gerächt werden. Das sahen auch die anderen wohl so. Sie zückten ihre alten Schwerter und Spieße. Ein Wort von Brandolf würde genügen. Der beobachtete die drei Reiter die sich näherten. Sie blieben auf Distanz, hatten Bögen und einen Speer. Was würde es helfen jetzt aus dem Dickicht zu brechen. Die würden mindestens 3 von ihnen treffen, vielleicht 4. Die anderen würden sicher schnell zu Hilfe eilen. Sie waren mehr Männer, aber diese Reiter der Legion waren wahre Dämonen, einer wog 4 oder 5 von ihnen auf.
    Da schreckte er auf und sah wie Berengar mit Geschrei auf die Reiter zulief. Brandolf konnte nicht anders, er zog sein Schwert und sprang ebenfalls auf, gefolgt von den Anderen.
    Es war Blutzeit!