Beiträge von Antonius Tacitus

    Tacitus betrat die Küche und nahm sich etwas zu essen.
    Die Köchin sah ihn an.


    "Wie ich sehe hast du eine Tunika gefunden. Pass bloß auf, daß du sie nicht bekleckerst."


    "Woher weißt du das ich auf dem Markt war?"


    Sie stemmte ihre Arme in Hüften und schaute Tacitus zweifelnd an.


    "Jetzt hör mir mal gut zu. Ich bin zwar eine Sklavin aber nicht blöd! Erstens sehe ich, daß du eine neue Tunika trägst und zweitens musst du wissen, daß sich gewisse Dinge in diesem Haus schnell unter den Bediensteten herumsprechen. Wir können nämlich sprechen, Peregrinus."


    Die resulute Frau seufzte.


    "Und wenn du noch einmal hier in meine Küche platzt und dir ungefragt etwas zu essen nimmst und mir hier alles durcheinander bringst, dann bekommst du nur noch rohen, alten Fisch zu essen. Verstanden? Das hier ist ein ordentliches Haus mit einem ordentlichen Pater. Du bist zwar jetzt der Hausverwalter, aber glaube ja nicht, das du dir alles herausnehmen kannst. Das Personal, und dazu gehörst auch du, hat hier feste Essenszeiten!"


    Tacitus musste sich ein Grinsen verkneifen und setzte seinen Hundeblick auf.


    "Selbstverständlich. Entschuldige bitte mein schlechtes Benehmen. Ich nehme mir deine Worte zu Herzen."


    Er roch demontrativ.


    "Kann es sein, daß das Abendessen gerade verbrennt, liebe Köchin? Der Pater möchte doch bestimmt kein schwarzes Brot essen, oder?"


    Die Köchin sprang zum Ofen und kümmerte sich um die fast verbrannten Brote. Dabei sprach sie mit sich selber.


    "Immer diese Neulinge! Die sollen erstmal römische Sitten lernen. Pah! Das hätte es früher nicht gegeben!"


    Grinsend verließ Tacitus die Culina.

    Tacitus hatte noch ein weniog Zeit bevor er zurück zum Palast gehen musste und entschloss sich zu einem Spaziergang. Von den Thermen schlenderte er gedankenversunken durch die Straßen bis er merkte, daß er in einer Villengegend gelangt war. Staunend betrachtete er die teilweisen prunkvollen Gebäude. Tacitus lief weiter bis er merkte daß er sich verlaufen hatte. Rom war halt noch zu neu für ihn. Entschlossen sprach er einen Passanten an.


    "Entschuldigung. Ich habe mich verlaufen."


    Er lächelte etwas verlegen.


    "Kannst Du mir sagen, wie ich von hier zurück zum Palast komme?"

    Langsam machte Tacitus die Augen auf. Viel zu lange war er schon hier. Er stieg aus dem Becken und zog sich hastig an. Dann verließ er die Therme.

    In einer Hochstimmung betrat Tacitus die Thermen. Er ging in die Umkleideräume und entledigte sich seiner Tunika. Langsam ging er zum Warmwasserbecken und glitt in das Wasser.


    "Ahhh! Das tut gut."


    Tacitus entspannte sichtlich. Er hatte noch ein wenig Zeit bevor er wieder zurück zum Palast mußte und döste im Wasser vor sich her.

    Gut aufgelegt erreichte Tacitus den Markt. Er hatte gerade das erste Gehalt von seinem Pater bekommen und wollte sich eine neue Tunika kaufen. Suchend schlenderte er die Straße entlang. Er bestaunte die Warenvielfalt. Viele Dinge die hier feilgeboten wurden hatte er noch nie gesehen. Gerüche drangen an seine Nase, die er noch nie gerochen hatte. Endlich sah er einen Schneiderladen und betrat ihn.


    "Salve! Ich suche eine Tunika. Du kannst mir doch bestimmt helfen, oder?"

    Im Tablinum fand Tacitus Nakhti beim putzen des Bodens. Er war ein wenig verwirrt, als er merkte, daß der Sklave anscheinend mit sich selber sprach.


    "Ähh... Nakthi. Wenn der Pater dich fragt wo ich bin, sag ihm, daß ich zum Markt gegangen bin, um eine neue Tunika zukaufen."


    Seufzend drehte sich Tacitus um und ging schnell zum Ausgang. Er wollte weder die Reaktion des Sklaven, noch seinen Gesichtsausdruck sehen und hoffte, daß der Sklave diese Bitte verstanden hat.

    Tacitus betrat die Küche und grüßte die Köchin freundlich.


    "Salve, gute Frau. Ich bin Antonius Tacitus, der neue Hausverwalter. Sicherlich wurde dir schon von mir berichtet."


    "Salve Tacitus. Gestern hat mich der Pater über deine Einstellung informiert. Ich habe schon auf dich gewartet und dir ein Frühstück bereitet." Sie deutete auf einen Tisch.


    Tacitus lächelte erfreut und setzte sich.


    "Ich danke Dir! Du bist sehr aufmerksam."


    Als er mit dem Essen fertig war, stand er auf und verließ die Culina.

    Am frühen Morgen erwachte er. Nach einem Moment der Verwirrung fiel Tacitus dann wieder ein, daß er nun in der Domus Aeliana wohnte. Er stand auf und streckte sich genüsslich. Als er sich wusch und ankleidete, hörte er, wie der Betrieb in dem Haus langsam startete. Tacitus verließ sein Cubiculum und ging zur Küche.

    Tacitus betrat sein Schlafgemach und schaute sich um. Zufrieden ordnete er seine wenige Habseligkeiten und legte sich müde auf sein Bett. Er ließ die Ereignisse der letzten Tage noch einmal durch seinen Kopf gehen, als er dann in einen erholsamen, tiefen Schlaf viel.

    Zusammen mit Lucius Aelius Quarto kehrte Tacitus in die Domus Aeliana zurück. Sein neuer Herr erklärte ihm den Weg zu seinem Cubiculum und verabschiedete sich von ihm.


    Tacitus verschloss die Tür und ging in sein Cubiculum.

    Tacitus nickte ebenfalls und nahm seinen Becher in die Hand und trank. Er hörte seinem Arbeitgeber weiter zu und lächelte, als ihm der Gemütszustand des Sklaven erklärt wurde.


    "Ja, eine Frage habe ich noch. Wo soll ich schlafen?"

    Tacitus nahm Platz. So langsam verschwand seine Unsicherheit. Er nahm einen Schluck Wein, während er Quarto zuhörte.


    "Dein Angebot ist mehr als großzügig, Quarto! Gerne nehme ich es an."


    Ehrliche Freude zeigte sich auf seinem Gesicht, als er sich ein Stückchen Wurst nahm und es aß.


    "Jetzt muß ich mir auch keine Sorgen mehr machen, wo ich schlafe. Ich habe eine ungemütliche Nacht hinter mir."


    Er grinste.


    "Du mußt mich nur noch mit den Regeln und Abläufen und den Sklaven in deinem Haushalt bekannt machen. Außerdem solltest du wissen, das ich noch nicht vollständig mit den römischen Sitten vertraut bin. Aber ich bin sehr lernfähig. Besucher schicke ich dann also hier in das Tablinum? Gibt es sonst noch etwas, was ich beachten sollte?"


    Tacitus entspannte sich langsam. Seine größten Sorgen waren genommen - er hatte endlich eine Arbeit und ein Dach über dem Kopf.

    Der Sklave ließ Tacitus eintreten, der sichtlich beeindruckt auf Quarto zuging.


    "Salve! Ein schönes Haus hast Du."


    Er lächelte und versuchte seine Unsicherheit zu verbergen.


    "Ich würde gerne für dich arbeiten, wenn du mich immer noch einstellen willst. Wie du ja schon weißt, kann ich lesen und schreiben und bin sehr fleißig und zuverlässig."

    Tacitus näherte sich der Villa.


    "Hier muss es wohl sein, oder? Ich klopfe einfach mal.", murmelte er zu sich selber.


    Er überprüfte kurz den Sitz seiner Kleidung und ging zur Tür, wo er anklopfte.